Entwurfsmethoden! Goldene Spirale

Tine Klein Aquarell, goldene Spirale Mol de la Fusta, Barcelona am Hafen.

Tine Klein Aquarell, goldene Spirale Mol de la Fusta, Barcelona am Hafen.

Die goldene Spirale oder auch Fibonacci Spirale wird mit viel trallala in Szene gesetzt.

Doch schon mal vorneweg, wenn man den ganzen intellektuellen trallala weglässt, ist dies eine einfache und wunderschöne Entwurfsmethode. Kaum zu glauben, denn es schaut kompliziert aus.

Fibonacci spiral

Thanks to Icey at English Wikipedia, Public domain, via Wikimedia Commons

Wenn ich dich jetzt die ersten Seiten der mathematischen Anleitungen zur Konstruktion der goldenen Spirale lesen lasse, dann wird es in den meisten Haushalten ein sehr prägnantes Geräusch geben.

Das ist der Bums, wenn der Kopf auf die Tischplatte klatscht.

Nur mal so zum Spass, so liest sich nur die Einleitung zum Goldenen Schnitt, das ist so spaßig, weil es so enorm einfach ist. Lass dich jetzt nur nicht von der Formel beeindrucken! Du wirst gleich Tränen lachen! Lies den Kursiven Abschnitt nicht wenn sich bei Dir Schwindel einstellt!

„Das mittels Division dieser Größen als Zahl berechnete Teilungsverhältnis des Goldenen Schnittes ist eine  dimensionslose  irrationale Zahl, das heißt eine Zahl, die sich nicht als  Bruch  ganzer Zahlen darstellen  lässt. Die Folge ihrer Nachkommastellen zeigt daher auch kein periodisches Muster. Diese Zahl wird ebenfalls als Goldener Schnitt bezeichnet. Als mathematisches Symbol für den Goldenen Schnitt wird meist der griechische Buchstabe  Phi ( seltener auch Tau)  verwendet. Es gilt

Danke Wikipedia – Korrekte Formulierung ist wichtig! Einfache praktische Anwendung wichtiger!

Daneben steht eine ganz harmlose Grafik, die man fast übersieht, weil man in seiner Mathepanik ersäuft!

Golden ratio line percentages

Weißt du, was das bedeutet? Soll ich das mal Übersetzen?

Teil das Blatt in 3 Teile und schieb die Linien ein ganz kleines bisschen mehr in die Mitte.

Ich hab’s auf Mundart von einem sehr alten Maler gelernt.

Das Drittel in der Mitt, mochst halt a bissel mickriger! Guck nach oben und lache herzhaft!

Mathematik ist ja nicht gerade das, was wir uns unter lockerem Malen vorstellen. Doch dummerweise ist die Mathematik eine der einfachsten und schönsten Entwurfsmethoden. Sie bringt einfache Ordnung fürs Auge! Und sie ist ein treuer Freund, wenn man sie nicht zu ernst nimmt.

Goldene Spirale- Rutschbahn für das Auge.

Das Auge schlittert an geometrischen Formen entlang, wie auf der Rutschbahn. Das ist so unendlich bequem für das faule Auge, dass es Bilder, die nach Geometrie geordnet sind, einfach liebt.

Das Auge wird über das ganz Blatt geführt, man kann so viele Gegenstände wie man möchte auf dieser Bewegung aufreihen und das ganze sieht hinterher auch noch ordentlich aus.

Goldene Spirale – welche Vorteile hat die für Maler?

Nicht selten hat man Motive, die sich den normalen Entwurfsmechanismen entziehen.

Gerade an Straßen oder öffentlichen Plätzen ergeben sich Geometrien, bei denen die Hauptmerkpunkte des Bildes ganz am Rand sind.

Laut klassischer Entwurfsmethodik dürfte man solche Bilder gar nicht malen. Chaotischer Anhäufung von Motiven, die an den Rand des Blattes gequetscht sind, wirken auf das Auge vollkommen unattraktiv.

Dieses Problem kennt jeder der malt. Einzelnen ist alles toll gemalt, doch zusammen wirkt blöd. Chaos pur, das ganze Bild wirkt wie mein Schuhschrank. Lauter wunderschöne Schuhe und zusammen ist es der Haufen des Grauens.

Die goldene Spirale ist eines der Ordnungssysteme mit der man Ordnung in ein optisches Chaos bringt.

Tine Klein Aquarell, goldene Spirale Mol de la Fusta, Barcelona am Hafen.

Tine Klein Aquarell, goldene Spirale Mol de la Fusta, Barcelona am Hafen.

Die mathematische Berechnung ist dabei für den Maler eher sekundär, es geht eher darum eine Ordnung für einen ganzen Haufen kleiner Dinge zu finden.

Die Grundform der goldenen Spirale ist wie eine sechs oder 9, nur das im Bauch der sechs noch ein Kringel ist. Also ziemlich einfach, wenn man es locker nimmt.

Schließlich habe ich ja kein Taschenmathematiker, der mich aus meiner Hosentasche beschimpft.

Also merke, goldene Spirale bei Künstlern eher so aus dem Händchen…

Die goldene Spirale kann man fühlen.

Tatsächlich wäre es hanebüchen eine goldene Spirale zu konstruieren und sie ein Motiv aufs Auge zudrücken.

Die goldene Spirale entsteht in Alltagsmotiven ganz von selbst.

Barcelona

Tine Klein Aquarell, goldene Spirale Mol de la Fusta, Barcelona am Hafen.

Die goldene Spirale ist ungefähr so wie eine riesige sechs auf dem Blatt. Wenn die 6 liegt bildet sie erst mal eine Ei-Form oder große Kuppel.

Motive bilden diese Kuppelform, weil zum Beispiel Kirchtürme in der Mitte stehen, und Bäume oder Schatten ganz natürlich, einen ovalen Rahmen für das Motiv bilden.

 

Wie konstruiert man die goldene Spirale?

Schritt 1: goldene Schnitte ermitteln:

Jetzt nicht weghören! Es geht hier nicht um die klassischen vier Grundrechenarten:

  • Addition
  • Subtraktion
  • Frustration
  • und Kapitulation!

Wie gut, dass es Mathe auch in schön und einfach gibt!

Des goldenen Schnitte sind die schönsten und angenehmsten Punkte für das Auge, wenn man Motive anliegt.

 

 Man Drittelt einfach das Blatt, und zwar an beiden Seiten. Dann schiebt man diese Linien ein wenig nach innen, denn der goldene Schnitt ist etwas kleiner als ein Drittel.

Wenn man das regelmäßig macht, braucht man keine 2 Sekunden, um die goldene Schnitte zu ermitteln. Wer Probleme mit dem Goldenen Schnitt hat sollte den Blog dazu lesen.

https://blog.herz-der-kunst.ch/der-goldene-schnitt/

Schritt 2: Diagonalen ziehen.

Tine Klein konstruktion der goldenen Spirale

Tine Klein Konstruktion der goldenen Spirale

Ich benutze diese Entwurfsmethode niemals konstruiert, sehe ich eine Kuppel, dann schätze ich ab, ob sich die goldene Spirale für dieses Motiv eignen würde.

Wenn man erkannt hat, dass in einem Motiv eine goldene Spirale liegt, dann weiß man natürlich, wie diese verläuft.

Ich sehe zum Beispiel, dass sich ein Motiv in der linken unteren Ecke verdichtet.

Die einzige komplizierte Frage, die man hat, ist:
Wo dreht sich die Schnecke ein?

Dies kann man aber ganz einfach ermitteln, man braucht dazu zwei Diagonalen.

  • Die erste Diagonale verläuft quer übers Blatt
  • die zweite Diagonale verläuft in dem Drittel des Blattes, wo sich die goldene Spirale eindringen soll.

Schritt 3: Die Spirale:

Man kann die goldene Spirale mit dem Zirkel ziehen. Das ist mir aber deutlich zu viel Aufwand. Ich möchte häufig nur schnell wissen, ob im Mal Motiv eine goldene Spirale steckt.

Ich beginne außen und skizzieren geschwungene Linien, die sich immer an den zweiten goldenen Schnitt außen an das Blatt anschmiegen.

Auch wenn sich jetzt mein Taschenmathematiker entsetzt auf dem Fußboden findet, ich brauche nur eine ungefähre Linie.

Ich ziehe mit lockerer Hand Kreisbögen, Der Höhepunkt des Halbkreises ist jeweils der zweite goldene Schnitt am Rand.

Himmel das hört sich wieder kompliziert an, ist aber total simpel, wenn man es macht.

Man lernt es einfach, die Linie immer an der Außenkante der Kästchen entlangzuziehen.

 

Fibonacci spiral

 

 

So etwas übt man in dem man mit dem Bleistift goldene Spiralen nach zieht, dein Muskelgedächtnis begreift sehr schnell, wie man diese Kreisbahnen zieht.

Die Folge ist das du die goldene Spirale dann intuitiv ziehen kannst. Du brauchst dafür nicht mehr als die eingetragenen goldenen Schnitte und den Mittelpunkt der Spirale, den du durch zwei Diagonalen bestimmst.

Freilich ist dies erst mal ein bisschen Übung, man muss diese Spiralen in Motiven erkennen und sie dann lernen intuitiv zu zeichnen.

Doch es ist ein klassisches Beispiel für schaut hoch kompliziert aus, ist aber einfach zu machen.

Liebe Grüße Tine

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EUR

 

https://blog.herz-der-kunst.ch/der-goldene-schnitt/

https://www.spektrum.de/lexikon/mathematik/der-goldene-schnitt/2514

 

Quadratisches Bildformat für Instagram

Das quadratische Bildformat ist schwer in Mode. Mode und Technik spielen hierbei eine große Rolle. So waren früher ovale Bilder sehr verbreitet, heute macht die keiner mehr.

Die heutige Modeströmung wurde durch Instagram ausgelöst, weil man hier früher nur quadratische Bilder posten konnte.

Früher fand man kaum ein quadratisches Bildformat. Schon allein, weil kaum eine Kamera einen quadratischen Sucher hat. Und der Bildentwurf im Vergleich zu anderen Formaten recht schwer ist.

Mal vorneweg, es ist völlig hirnrissig, seine Bilder so zu konzipieren, dass sie auf Biegen und Brechen in die sozialen Netzwerke passen.

Tine Klein quadratisches Bildformat instagram Aquarell schloss Beuggen!

Wir wissen das und doch tun wir es, denn sonst könnten wir unsere Bilder nicht zeigen.

Vor Instagram war es geradezu verpönt in viereckigen Bildformat zu arbeiten.

Die allgemeine Lehrmeinung dazu war, dass sich dieses Format am besten dazu eignet strenge und statische Dinge zu zeigen.

In Quadraten lässt sich leicht absolute Symmetrie erzeugen.

Das liegt daran, dass alle Kanten des 1:1 Formates gleich lang sind. Dies wirkt stark, kann aber auch sehr langweilig sein. Generell hat man das Gefühl, dass ein quadratisches Bildformat sehr selten die optimale Lösung ist, denn es bietet weder nach oben noch nach unten besonders viel Platz für unsere Motive.

Ich vermute, dass das Marketing von Instagram auf ein quadratisches Format zurückgriff, weil sich sehr unterschiedliche Bilder in diesem Format gut zusammenfügen lassen können, denn…

Das quadratische Format bringt Ruhe.

Zu diesem Zeitpunkt haben sich wahrscheinlich haufenweise Maler und Fotografen mit der flachen Hand vor den Kopf geschlagen, als sie merkten, dass man in dieses soziale Netzwerk nur viereckige Bilder laden kann.

Ruhe ist zwar etwas sehr Schönes, doch den Bildentwurf macht diese Eigenschaft nicht einfacher. Alle vier goldenen Schnitte liegen im quadratischen Format, wiederum im Qudrat in der Mitte des Formates.

So landet im Bild der ganze Salat in der Mitte!

Wahrscheinlich hat der Erfinder von Instagram ein übles Karma, weil er von so vielen Kreativen verflucht wurde. Der kommt im nächsten Leben als Weinbergschnecke neben einem französischen Gourmetladen wieder. Ich sage dazu nur: Halte dich im nächsten Leben fern von Kräuterbutter!

Aber Kreative wären keine Kreativen, wenn sie nicht für alles Lösungen fänden.

Wir wissen nun auch quadratische Bildformate können großartig gestaltet werden.

Quadrat versus Hoch- und Querformat.

Zugegebenermaßen, habe auch ich oft Probleme durch quadratische Bildformate. Ich male meine Bilder nicht bewusst auf Instagram Größe. Dadurch seht ihr im Netz oft nur einen Ausschnitt eines viel größeren Bildes, den ich quadratisch zugeschnitten habe.

Tatsächlich ändert sich der Bildentwurf durch die Wahl der Bildformate dramatisch.

Querformate und Hochformate haben mehr Platz zur Seite beziehungsweise nach oben.

Dadurch kann man vorneweg ein Format wählen, was sich der natürlichen Form des Motivs anpasst. Das quadratische Bildformat passt sich jedoch nicht an. Hat man ein breites oder hohes Motiv, wird dieses automatisch kleiner.

Dennoch Schluss mit der Jammerei, Bilder passen sich immer ein wenig dem gewählten Format an.

Tine Klein quadratisches Bildformat Instagram Aquarell schloss Beuggen!

Betrachtet einmal das kleine Schloss in meiner Skizze. Automatisch male ich die Türme in dem extremen Querformat viel flacher. Nicht sieht blöder aus, als wenn sich ein Türmchen an den Rand des Formates quetscht.

Das Querformat hat Bereite, deswegen lassen sich dort gut Motive zeigen, die eine gewisse Weite haben. Der große Vorteil ist, dass man die gesamte Landschaft zeigen kann. Deswegen heißen diese Formate im englischen auch Landscape.

Das Querformat  erzeugt  vom Gefühl her eine gewisse Großzügigkeit.

Wenn man Weite erzeugen möchte, dann sollte man unbedingt auf ein Querformat zurückgreifen.

Im Querformat muss man auf jeden Fall aufpassen, dass man sich auf den richtigen Bildausschnitt konzentriert.

Die größte Schwäche dieses Formates ist, dass man genug Platz hat, um auch Unwichtiges mit ins Bild zu nehmen.

Bevor man anfängt zu malen, sollte man sich auf jeden Fall überlegen, was man von dem Motiv wirklich malen möchte.

In meinem Querformat sieht man auf jeden Fall, dass das kleine Schloss eine langhingestreckte landwirtschaftliche Anlage ist. Eigentlich ist das Schloss ein wunderschöner Bauernhof, der eine Verbindung mit der umliegenden Landschaft hat. Diesen Aspekt des Motives kann nur das Querformat wirklich zeigen.

Quadratisches Bildformat seine Stärken ausnutzen.

Wenn man ein quadratisches Bildformat richtig nutzt, dann kann man seine Stärken ausspielen.

Das Motiv landet bei einem 1:1 Format fast zwangsläufig in der Mitte.

Das führt dazu, dass das Motiv viel stärker wirkt als die Landschaft. Vergleiche einmal Bild 1 und Bild 2.

In dem ersten Bild ist das kleine Schloss Teil der Landschaft. Im Quadrat wirkt das kleine Schloss jedoch wuchtiger. Hier wird eindeutig klar, hier geht es um das Schloss! Also merke:

Ein quadratisches Bildformat, kann die Bildaussage verstärken, weil es kein Schnickschnack zulässt.

Das Quadrat erzeugt allerdings nicht automatisch eine eigene Bildaussage. In dem extremen Querformat entsteht die Bildaussage fast automatisch. Im Quadrat müssen wir selbst Hand anlegen.

Man hat so selten die Gelegenheit, Schnee zu malen. Vor allen Dingen aus eigener Beobachtung. Deshalb war mir die Schneelandschaft besonders wichtig.

Also merke: Benutzt du ein quadratisches Blatt, dann solltest du dem, was dir wichtig ist, am meisten Platz einräumen.

Dadurch bekommt der Schnee eine gewisse Bedeutung, nur so kann er mit dem Schloss mithalten.

Symmetrie ist etwas Schönes.

Zu viel Symmetrie ist nur auf den ersten Blick schön.

Vielleicht warst du schon einmal in einer Stadt, die von klassizistischen Baumeistern gestaltet wurde. Hier hat man wunderschön gestaltete Häuserblöcke, wenn man sich umschaut, hat man absolute Perfektion und Symmetrie. Kurze Zeit später ist man von der Symmetrie genervt. Denn man findet sich nicht mehr zurecht, eine Straße sieht aus wie die andere, und plötzlich hat man die Orientierung verloren. Schnell vergisst man, wo man überhaupt war, denn der Geist wird nicht mit genug Abwechslung gefüttert.

Was hat das Ganze mit einem Bild  im 1:1 Format zu tun?

Ist ein Bild zu symmetrisch, dann haben wir nichts, an das wir uns wirklich erinnern können.

Hätte ich den Weg so gestaltet wie auf dem ersten Bild, dann hätte er ausgesehen wie eine Landebahn.

Ein quadratisches Bildformat wird dann gut, wenn man es asymmetrisch aufteilt.

Ein quadratisches Format braucht Abwechslungen, zum Beispiel rasante Schrägen.

Mein Tipp zum Quadrat:

Nichts darf absolut vorhersehbar sein.

Und noch ein weiterer Tipp, der ein quadratisches Format aufwertet.

Stelle Gegenstände in den Bildvordergrund, dadurch erhält das Format eine räumliche Tiefe, die es von Natur aus nicht hat.

Ich wünsche dir viel Spaß, und ich hoffe, dass du ein paar neue Erkenntnisse für deine Instagram Bilder gewonnen hast.

Lg Tine

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CHF

Weiterlesen zu Komposition:

Komposition – Das Auge leiten

https://blog.herz-der-kunst.ch/komposition-das-auge-leiten/

 

Komplementär-Kontrast – aufregend harmonisch!

Dieses Bild ist ein Komplementär-Kontrast zwischen Blau und Orangerot.

Der Komplementär-Kontrast wirkt aufregend und strahlend! Weil die Farben von der Wellenlänge am weitesten auseinander liegen.

Also merke: Komplementärfarben sind die Farben, die von der Wellenlänge am weitesten auseinander liegen.

Im Farbkreis liegen sich Komplementärfarben gegenüber.

 

Herings Farbkreis

FriedeWie, CC0, via Wikimedia Commons

Beleben braucht man bei diesen Bildern nichts. Das Gegenteil ist der Fall, die Malerin muss für  Harmonie sorgen!

Gegensätze ziehen sich an! Liebe wird daraus nur,  wenn sie sich ergänzen!

Wie malt man einen Komplementär-Kontrast?

Am einfachsten ermittelt man einen Komplementärkontrast über den Farbkreis von Johannes Itten. In diesem Farbkreis sieht man besonders gut, welche Farbe man genau braucht, um einen Komplementärkontrast zu erzeugen.

Farbkreis Itten 1961

Originally by MalteAhrens at de.wikipedia. Vectorization by User:SidShakal, Public domain, via Wikimedia Commons

Ein Komplementärkontrast ist so wie ein sehr unterschiedliches Ehepaar, mal harmonieren sie sehr gut, ein anderes Mal kratzen sie sich fast die Augen aus.

Weil das Malen mit dem Komplementärkontrast auch extrem schrill sein kann, sollte man die Farbkombination, die man vorhat, vor dem Malen testen.

Es ist auch durchaus sinnvoll, eine Farbe zu benutzen, die nicht ganz komplementär ist.

Ich benutze zum Beispiel im Bild mehrere Blautöne, um den Kontrast ein wenig zu dämpfen.
Gerade weil der Komplementärkontrast so schrill ist, ist es wichtig, ihn harmonisch auszubalancieren.

Tipp: Vor dem Malen mit einem Komplementärkontrast unbedingt eine Farbprobe machen.

Räumliche Trennung: Ein Erfolgsrezept für eine wilde Beziehung:

Ein Komplementärkontrast kann man mit einer Ehe vergleichen, bei der beide Partner sehr unterschiedlich sind. Eben wie Ying und Yang.
Farben sind  im Grunde Wellenlängen in Tuben. Wenn man nun zwei völlig unterschiedliche Wellenlängen zusammenmixt, dann zerstören sie sich gegenseitig. Wenn man möchte, dass diese beiden Farben strahlen, dann sollte man sie getrennt verarbeiten.

Siehe unten: Jede Farbe hat ihren Bereich.

Viele Beziehungen, die sehr unterschiedlich sind, schwören auf zwei Wohnungen.
In etwa so lässt sich ein Komplementärkontrast am besten verarbeiten.

Man malt das Bild also in einer orangen Phase und in einer blauen Phase.

Dies sieht man im Bild sehr gut.
Überall dort, wo die Farben im feuchten Zustand zusammenkommen, entstehen sofort Grau- und Brauntöne. Dies liegt daran, dass sich die komplementären Farben gegenseitig auslöschen. Für Schattenfarben ist dies großartig, für strahlende Farben jedoch ein no go.

D. h. man darf einen Komplementärkontrast nur dann zusammenmischen, wenn man gerade Schattentöne erzeugen möchte.

Beim Malen bedeutet dies leider, dass man entweder die Farben trocknen lassen muss oder dass man einen kleinen Sicherheitsabstand benutzt, damit sich die Farben nicht vermischen.

Komplementärkontrast und Sicherheitsabstand

Im Bild kannst du den Sicherheitsabstand erkennen, denn überall dort, wo das Orange auf das Blau trifft, kannst du ein kleines bisschen des weißen Blattes erkennen.
Du wirst viele Stellen entdecken, wo sich Blau und Orange trotzdem gemischt haben.
Dieses ist trotzdem sinnvoll, denn andernfalls würde das ganze Bild wie eine Collage wirken. D. h. einerseits muss man die Farben getrennt halten, damit sie ihre Strahlkraft erhalten, andererseits muss man Verbindungen schaffen. Oft schaffen sich diese Verbindungen beim feuchten Malen ganz automatisch. Trotzdem sollte man einen Lappen haben, damit man ungewollte Vermischung verhindern kann.

Mischen und Verbinden bildet Harmonie im Komplementär- Kontrast

Wie mischt man eigentlich zwei Farben, die sich gegenseitig nicht leiden können?

Grau ist das Kind im Komplementärkontrast.

Tatsächlich braucht man etwas Fingerspitzengefühl. Aus dem Komplementärkontrast Orange und Blau kann man wunderbare Schattenfarben erzeugen. Ist die Schattenfarbe zu bräunlich, muss man mehr Blau hinzufügen, ist die Schattenfarbe zu kalt, dann fügt man Orange hinzu.

Dies klappt aber nicht immer. Wenn deine beiden Farben nicht ganz zusammenpassen oder die Mischungsverhältnisse nicht stimmen, können extrem scheußliche Farben entstehen. Deshalb ist es sehr sinnvoll, die komplementären Farben im Kasten einmal untereinander zu mischen, um festzustellen, welche sich gut vertragen.
Wenn die beiden Farbtöne tatsächlich ein echter Komplementärkontrast sind, dann kann auch aus zwei sehr transparenten und hellen Farben, ein kräftiger, sehr dunkler Farbton entstehen.
So gesehen sind wir gesegnet, denn der entstehende Schatten-Farbton wird sich grandios in das Bild einfügen.
Es kann sich auch lohnen, einige Farben zu benutzen, die nicht direkt komplementär sind. Dadurch werden die Mischungen etwas weicher, mischt man zum Beispiel das Blau mit einem Rotorange, dann entstehen anstatt einer grauen Mischung, angenehme harmonische Violetttöne.
Letztlich macht man dafür gleich am Anfang die Farbproben, denn man möchte ja nichts unangenehm Schrilles erzeugen, sondern etwas aufregend Harmonisches.

Den Komplementärkontrast verschränken

Die beiden Farben sollen trotz ihrer Unterschiedlichkeit eine Einheit bilden.

Deshalb ist es sinnvoll, wenn es im Bildzentrum kleine Bereiche gibt, in denen es abwechselnd entweder die eine und die andere Farbe gibt. Diese Bereiche sehen besonders aufregend aus. Da hier der größte Abstand zwischen den Wellenlängen ist, wird das Auge insbesondere auf diese Punkte schauen. Immer dann, wenn du in deinem Bild etwas betonen möchtest, dann sollten die Farben des Komplementärkontrasts aneinandergrenzen.

Neutralität – Weiß ein Botschafter –

Noch ein kleiner Tipp:
Wenn zwei Farben miteinander sehr schrill wirken, dann können neutrale Farben extrem heilsam sein.
Die Kombination mit Weiß erzeugt einen sehr frischen Effekt. Die Kombination mit Grau dämpft das Schrille im Bild. Eine Ausnahme unter den neutralen Farben ist Schwarz. Verarbeitet man Schwarz zusammen mit einem leuchtenden Komplementärkontrast, dann werden die beiden Farben noch mehr leuchten.

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine

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 Weiterlesen bei Tine:

Analoge Harmonie, schöne Bilder leicht gemacht!

https://blog.herz-der-kunst.ch/analoge-harmonie/

https://de.wikipedia.org/wiki/Farbkreis

Maskierflüssigkeit und Alternativen!

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In diesem Blog wird es weniger um Maskierflüssigkeit gehen, sondern um die Alternativen dazu. Ich hoffe mit dem Titel Menschen zu erreichen, die gerade nach Maskierflüssigkeit  Googlen.

Abdeckflüssigkeit ist ein scheußliches Zeug und meistens ist es unnötig.

Weißes Papier verschwindet gern

Weißes Papier ist beim Malen genauso gefährdet wie eine aussterbende Rasse.

Ich weiß nicht, woran es liegt, aber sobald man ein Pinsel in der Hand hält, hat man irgendwie das dringende Bedürfnis, alles, was Weiß ist, direkt zu überpinseln.

Obwohl diese kleine Zwangsstörung fast schon lustig ist, bleibt es doch schade um das weiße Papier.

Jeder der schon mal an der falschen Stelle das weiße Papier übermalt hat, hat sofort gefühlt, dass es falsch ist. Das Bild hat sofort verloren.

Henry Ford sagte einmal:

“Entweder du führst den Tag oder der Tag führt dich!“

Genauso ist es beim Malen! Man muss um die Dinge, die einem wichtig sind, kämpfen!
Selbst wenn ich nicht vorzeichne, also spontan loslege, dann markiere ich mir doch die Stellen, die Weiß belieben müssen! Weißes Papier ist eine der mächtigsten Möglichkeiten die Aufmerksamkeit des Auges zu steuern und deshalb ist es wichtig vorneweg über die weißen Stellen im Papier nachzudenken.

Warum ist weißes Papier so wichtig?

Das Auge ist ein Instrument, das über Vergleich arbeitet. Es sieht Räumlichkeit durch den Vergleich von Licht und Schatten. Dabei erzeugen reflektierende Dinge die größte Aufmerksamkeit.

Sobald wir in die Pubertät kommen, streichen wir Mädels uns die Lippen mit reflektierenden Lipgloss ein. Die Reflexion, erzeugt Aufmerksamkeit.

Wenn wir also die Aufmerksamkeit in unseren Bildern steuern wollen, dann ist das weiße Papier der mächtigste Faktor, denn hier haben wir die Reflexion. Wer alles übermalt, der hat den hellsten Tonwert nicht mehr. Und damit wurde das Leckerli lief fürs Auge ruiniert! Sprich durch das Übermalen haben wir den wichtigsten Orientierungsfaktor für das Auge entfernt. Und genau deshalb ärgern wir uns darüber maßlos, denn wir merken sofort, dass unsere Bilder schlechter geworden sind.

Maskierflüssigkeit

Gerade für Anfänger hält Maskierflüssigkeit eine ganze Reihe von Tücken bereit. Ist das Papier zu schlecht, dann erleidet Schaden beim Abrubbeln.

Mein erster Tipp, das Papier muss eine gewisse Härte haben. Gute Baumwollpapiere halten Maskierflüssigkeit in der Regel aus.

Billigere Papiere bekommen mitunter Probleme, wenn man zu wild in einem Bild herumrubbelt, dann erleidet die schon gemalte Farbe Schaden. Maskierflüssigkeit sollte deshalb sofort abgezogen werden, denn sie wird mit der Zeit immer härter.

Bei Maskierflüssigkeit gibt es im Wesentlichen zwei Sorten, die nach Ammoniak stinkende und die nicht nach Ammoniak stinkende.

Die nach Ammoniak stinkende Maskierflüssigkeit, hat deutliche Vorteile gegenüber der anderen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich diese Flüssigkeit besser an einem Stück abziehen lässt. Man muss also nicht wie verrückt in dem Bild herumreiben. Man findet einen Anfang und zieht das ganze Stück wie an einem Gummiband ab.

Die Maskierflüssigkeit lässt sich nur ungenau auftragen, sodass die präzise Außenform eines Gegenstandes nicht mehr gut wiedergegeben wird. Das Ergebnis schaut aus wie ein undefiniertes Loch!

Warum ist Maskierflüssigkeit häufig unnötig?

Abdeckende Flüssigkeiten sind im Aquarell nicht zwingend notwendig, wenn man weiß, dass  die Farbe die Grenze zu trockenem Papier nicht überschreiten kann.

Auch im Wasser, haben Moleküle Wechselwirkungen. Die Atome rudern in einer Flüssigkeit nicht ohne Kontakt hin und her. Sie gehen untereinander nicht allzu feste Bindungen ein. Trotzdem entsteht eine Oberflächenspannung.

Die Oberflächenspannung kann man bei flüssiger Farbe wunderbar benutzen, um weißes Papier zu schützen.

Achtet man darauf, dass das Papier wirklich trocken bleibt, dann kann die Farbe aufgrund ihrer Oberflächenspannung die Grenze zu dem trockenen Bereich nicht überwinden.

Alles was wir tun müssen, ist einen trockenen Bereich mit flüssiger Farbe zu ummalen.

Nichts wird passieren, das Papier wird weiß bleiben. Dies ist der Grund, warum Maskierflüssigkeit meistens völlig unnötig ist.

Maskierflüssigkeit oder gehts auch ohne. Aquarell von Tine Klein Toggenburg

Das sieht man hier beim Dach! Und der Wolke!

Weiße Flächen durch trockenes Papier! Wo liegen die Fehlerquellen?

Es gibt 2 bis 3 Fehlerquellen, die das System mit dem trockenen Papier etwas mühsam machen.

Die wichtigste Fehlerquelle ist der sorglose Umgang mit Feuchtigkeit. Ist das Papier nicht absolut trocken, dann treten die Atome der Farbe mit den Atomen des Wassers in Kontakt. Die Farbe überwindet durch diese Anziehungskraft mühelos die Barriere aufs weiße Papier.

Also merke:

Das Papier muss trocken sein!

Trotzdem ist es kein riesiges Problem, wenn das Papier einmal aus Versehen übermalt oder angefeuchtet wurde.

Es reicht, wenn man das Papier mit einem Tempotaschentuch abtupft. Ist die Oberfläche des Papiers wieder trocken, so bleibt der weiße Bereich geschützt.

Das Taschentuch kann man auch prima benutzen um weiche Übergänge zu schaffen. Die Wolke wurde am Rand mit dem Taschentuch bearbeitet,

Schwieriger wird es, wenn sich das Papier komplett mit Wasser vollgesaugt hat. Dies erzeugt man gerne bei Nass in Nasstechniken, damit es weiche Übergänge gibt.

Teueres Baumwollpapier bleibt sehr lange feucht, es ist aus dem gleichen Stoff wie ein Waschlappen.

Wer jetzt Flächen aussparen möchte, der muss das Papier trocknen halten, denn sonst verlaufen alle Kanten.

Technik:

 Was muss man beachten, wenn man keine Maskierflüssigkeit benutzen möchte?

Papier:

Denn wichtigsten Punkt habe ich dir bereits verraten, Achte darauf das die Fläche, die weiß bleiben soll wirklich trocken ist.

Es gibt aber noch 2 weitere Tricks, die helfen. Mann kann Wasser steuern.

Wer sehr viel Wasser benutzt wir Probleme haben diese Menge zu steuern. Ab einer gewissen Menge Feuchtigkeit hat man eine Überschwemmung auf dem Blatt. Wenn man auf dem Blatt eine Flutwelle auslöst, dann hilft natürlich die leichte Oberflächenspannung des Wassers nicht mehr.
Aquarellisten kontrollieren deshalb, wie das Wasser (Farbe) auf ihrem Papier abfließt. Das Papier wird schräg gehalten, damit das Wasser eine Fließrichtung hat.

Ich habe die grüne Farbe links unten einfach aus dem Blatt strömen lassen.

Wer im Skizzenbuch arbeitet, sollte dort die Flüssigkeit mit dem Taschentuch absaugen.

Wasser nimmt immer den Weg, der am leichtesten ist. Deshalb sollte man das Wasser von der weißen Fläche gezielt wegführen.

Pinsel:

Die Methode mit dem trockenen Papier, hat gegenüber der Maskierflüssigkeit den Riesenvorteil, dass sich sehr exakte und scharfe Kanten binden lassen. Die Form ist absolut präzise, anders als bei der zähen Maskierflüssigkeit.

Deshalb sollte man ein Pinsel wählen, der eine absolut scharfe Kante hat und keine nervöse Spitze.

Ich empfehle dafür einen Flachpinsel, so kann man Kanten ganz sauber ziehen.

Tape:

Nichts ist einfacher als die Stellen, die weiß bleiben sollen eben zu überkleben.

Dafür braucht man kleine Schere, man reißt ein kleines Stück Tape ab. Und klebt die gerade Kante vom Rand, entlang der Form die frei bleiben soll. So stückelt man die Form durch Tapefetzen zusammen.

Wichtig es muss ein Tape sein, dass nicht stark klebt!

Diese Technik eignet sich hervorragend für Häuser, oder Boote.  Bei Reflektionen hilft sie nicht. Erstaunlicherweise geht es viel schneller als mit Abdeckflüssigkeit, denn die muss trocknen und abgerubbelt werden.

Die Technik ist gerade gut für Menschen, die draußen malen, den ein bisschen Tape hat man immer dabei.

 

Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren

lg Tine

CHF

Evtl, gibt noch einen Workshopplatz am 19 und 20.11 in Bern. Das Thema ist drunter und drüber! Es geht darum, bekanntes Kunstmaterial anders und vielseitig einzusetzen. Infos bei den Urban Sketchers in Bern! Zum Beispiel: Eine Stift unter nasser Farbe, in nasser Farbe oder auf trockener Farbe – überraschend unterschiedliche und tolle Möglichkeiten eröffnen sich für deine Skizzen! Mit Material was man kennt! Tape als Abdeckflüssigkeit, Radiergummis zum Malen warte es ab! Und vieles mehr! Infos bei den Urban Sketchers in Bern!

 

 

https://blog.herz-der-kunst.ch/mogeln-mit-marker-ade-abdeckfluessigkeit/

Mogeln mit Marker adé Abdeckflüssigkeit

Komposition mit Kontrast

 

Komposition ist etwas Großartiges und sehr Kreatives. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich es unterrichten darf. Uhhh, das hört sich langweilig an, denken viele meiner Schüler! Weil sie denken, man müsse starren Regeln folgen, das schöne Glücksgefühl des Aus-dem-Bauch-heraus-Arbeitens sei weg! Doch so ist das nicht!

Komposition  ist ein riesiger Werkzeugkasten, der dir hilft, die Welt so zu zeigen, wie du sie siehst.

Die Welt kann alles sein, atemberaubend, riesig, friedlich oder energiegeladen oder hell oder düster, groß und majestätisch oder, oder, oder …

 

Und damit ich nicht in Panik gerate, wenn ich all das Großartige malen möchte, brauche ich Werkzeuge! Viele!

Komposition im Bild, ein Ziel ansteuern:

Das alles ist keine flammende Rede gegen das Aus-dem-Bauch-heraus -Malen!

Aber du bist ein Kapitän und du hältst das Steuerrad am Pinsel in der Hand!

Gut, wenn man mit dem Wind und den Wellen schwimmt! Trotzdem auch fein, wenn man etwas über Navigation weiß!

Komposition, eine intelligente Kombination vieler Werkzeuge:

Komposition bringt alles zusammen: Farbe, Licht, Fläche, Linie, Rhythmus, Zuleitung und noch einiges anderes. Es ist ein Spiel… vieles tanzt zusammen.

Gut, wenn man dafür ein Bauchgefühl entwickelt, denn es ist viel!

Doch die Kernfrage ist:

Was beeinflusst die Zusammensetzung all dieser Dinge? Wo liegt die Wechselwirkung!

 

Hauptelemente der Komposition:

  • Form (z.B. Rund, Eckig)
  • Linie (z.B.gerade oder geschwungen)
  • Licht (Tonwert) Kontrast von Hell und Dunkel
  • Farbe (Hier gibt es viele unterschiedliche Kontraste z.B. Komplementärkontrast, Strahlend zu Matt. Hell zu Dunkel)
  • Perspektive, die Gestaltung des Raumes (Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund)
  • Definition oder Nichtdefinition von Kanten und Formen. (Tiefenschärfe)
  • Struktur wie Oberflächen gestaltet sind)
  • Rhythmus (Wichtig bei Linien: Monotonie der Arrangements ist tödlich)
  • und zum Schluss, aber nicht zu verachten, die Art, wie und wo man Formen in einem Bild anhäuft oder gewichtet. (Verhältnis, klein zu groß) Man nennt es Massenkontrast.

Bei so vielen Einzelelementen ist klar, das totales Tohuwabohu entsteht, wenn diese Elemente wild durcheinanderpurzeln. Komponere heißt zusammenfügen, bitte behalte dies immer im Kopf!

Wer zeigen möchte, was er sieht, muss wie ein Kapitän durch all diese Einzelelemente navigieren, wie durch ein Riff. Er muss auf das zusteuern, was er an seinem Bild liebt!

In meinem heutigen Bild werden all meine Hauptelemente der Komposition auf einer Diagonale aufgereiht, wie Wäschestücke auf einer Leine.

Ich lege das Auge an die Leine! Es folgt der Leine. Ich locke wie eine Sirene! Auf der Leine habe ich Kontraste aufgereiht, denn die sind lecker für das Auge.

Heute möchte ich über Kontraste schreiben:

Der Kontrast ist ein mächtiges Werkzeug.

Oben habe ich die einzelnen Elemente der Komposition beschrieben. Man verwendet sie alle als Kontrast.

Man kann mit fast allen Elementen eines Bildes starke Kontraste erzeugen: Farbkontraste, Lichtunterschiede. Bei diesen Elementen ist dir das vielleicht klar, aber bei den Anderen?

Wie erzeugt man mit Flächen oder anderem Elementen Kontraste?

Das Auge merkt immer dann auf, wenn etwas anders ist!

Das ist das wichtigste Werkzeug, um das Auge zu steuern!

Anders als der Rest! Ist ein wichtiges Werkzeug im Bildentwurf!

Tine Klein Aquarell zum Thema Kontrast in der Komposition Palafrugell

Palafrugell vor 3 Wochen

 

Dieses Bild beruht auf Kontrast.

Es ist nicht so, dass ich mir überlege: Oh, heute male ich ein Bild über Kontrast!

Es ist immer so!

Ein Bild und seine Kontraste müssen in ein für das Auge verständliches Grundmuster gebracht werden. Das mache ich, bevor ich anfange zu malen.

Die Winde jagen die Wolken über das Land. Ich ziehe meine Kapuze etwas dichter und beobachte, wie der Wind auch das Licht über die Landschaft schiebt.

Wo soll mein Betrachter hinschauen? Ich liebe das Haus und den Baum auf der Klippe. Ich suche mir eine Achse, die meine beiden Gestaltungselemente sinnvoll verbindet!

Das Motiv trägt alles in sich, ich unterstütze nur ein bisschen durch mein Fachwissen, um diese innere Verbindung für alle sichtbar zu machen. Ich begreife intuitiv, wie dieses Motiv wirkt, und unterstütze seine eigenen Grundmuster aus Kontrasten.

Wie stütze ich das eckigee Haus? Durch die runden Formen der Bäume. Alle Bäume sind dunkel und uniform, das Haus hell und es hat unterschiedliche Farben.

Es sind also die Kontraste, die die Musik machen!

Alle Bäume sind auf der Leine aufgereiht. Das Auge folgt ihnen. Ganz am Ende des Felsens steht einer allein! Das Auge wird nicht nur hingeführt, sondern es begreift: Oh ha, der Baum ist einzigartig! Keinem anderen Baum war es erlaubt, allein zu stehen!

So funktioniert Kontrast, etwas ist anders!

Wodurch wirkt Kontrast?

Kontrast wirkt durch scharfe Unterschiede.

Zum Beispiel hell und dunkel oder weich und hart oder Komplementärkontrast in der Farbe.

Jedes Motiv hat seine eigenen Ansatzpunkte für den Maler, man muss sie nur aufspüren. Man sollte dem Motiv nur eine natürliche und verständliche Ordnung geben, damit der Betrachter es begreift!

Kontraste zur Steuerung einsetzen:

In einer Regel sind sich fast alle Künstler einig! Ein Bild wirkt besser, wenn es ein Lieblingskind hat!

Sprich, wenn es ein Bildzentrum gibt.

Das Bildzentrum ist der Kernpunkt meines Blickes!

Ich liebe den Baum! (Obwohl er das Motiv auf den zweiten Blick ist.) Nun krümmt sich das Bild so, dass der Betrachter meinem Blick folgen kann.

Alle  Kontraste laufen auf meinen Baum zu!

Würdest du Linien ziehen, so würden alle Linien meinen Baum schneiden!

Was ich also tue, ist, dass ich die natürlichen Anlagen des Motivs benutze, um dem Betrachter zu zeigen:

“ Guck mal! Der Baum ist so schön!“

Im Grunde streben alle Linien und Farben in Richtung des Baumes! Auch wenn man zuerst das farbige Haus sieht! Der Baum ist mein kleiner Star am Ende des Weges.

Merke:

Kontraste muss man nicht nur im Bildzentrum anhäufen, man kann ihnen auch eine Richtung geben!

Trotzdem, das was man liebt muss stark sein! Deshalb male ich es stark! Ich lasse den kleinen Baum ausfransen, damit noch mehr Hell- und Dunkel-Kontraste zu sehen sind. Deshalb habe ich die anderen Bäume bewusst als eine Fläche gemalt, das wirkt ruhiger!

Gib deinen Liebsten die meisten Kontraste!

Komposition -Fazit:

Komposition ist etwas für einen spektakulären Zweck, wir teilen unsere Vision mit anderen Menschen.

Dafür hat man ein Regelwerk! Nein! Keine Zwangsjacke! Wir haben ein Klavier, auf dem wir spielen, unsere Melodie erschaffen!

Liebe Grüße Tine

Übrigens, es ist noch ein Workshopplatz in Bern frei. am 19 und 20.11 in Bern. Das Thema ist drunter und drüber! Es geht darum, bekanntes Kunstmaterial anders und vielseitig einzusetzen. Infos bei den Urban Sketchers in Bern! Zum Beispiel: Eine Stift unter nasser Farbe, in nasser Farbe oder auf trockener Farbe – überraschend unterschiedliche und tolle Möglichkeiten eröffnen sich für deine Skizzen! Und vieles mehr! Infos bei den Urban Sketchers in Bern!
https://www.instagram.com/urbansketchersbern/

Dieser kostenlose Unterricht ist viel Arbeit, wer regelmäßig liest und es sich erlauben kann, darf gerne mit einer Spende unterstützen:

EUR

Weiter zum Thema:

Der goldene Schnitt

https://blog.herz-der-kunst.ch/der-goldene-schnitt/

 

Ich habe ein tolle Video zum Thema auf Youtube gefunden:

Frau Schimpf, sehr emfehlenswert, auch wenn ich nichts mit dem Inhalt zu tun habe:

https://www.youtube.com/watch?v=O3IkKsdLpWI

 

 

In jedem Bild steckt eine Illustration!

In jedem Bild steckt eine Illustration deiner Gefühle!

Tine Klein Tipps zum

 

Viele Menschen denken, das Geschichtenerzählen sei Aufgabe der Illustration, das stimmt aber nicht.

Heute möchte ich den Blog mit einem berühmten Satz, den viele von euch kennen:

“Man kann nicht nicht Kommunizieren!“ Watzlawick

Ist dir klar, dass du mit jedem Wort, aber auch mit jedem Pinselstrich etwas über dich selbst erzählst? Ich stelle jetzt einmal die folgende Behauptung auf:

 

Wann immer du einen Stift in die Hand nimmst oder einen Pinsel, fängst du an, die Geschichte deines Lebens zu erzählen.

Jedes Bild, ob Illustration oder nicht, erzählt!

Jedes Bild erzählt über deine Prägungen, über deine Kämpfe und über dein Freud und Leid. Die erfolgreichsten Maler und Künstler machen daraus überhaupt kein Geheimnis.

Wir illustrieren unbewusst.

Mit etwas Erfahrung kann man viele Bilder lesen; gerade, wenn man die Bilder von Menschen über Jahre beobachtet, kann man sehr gut herauslesen, in welcher Stimmung oder Verfassung der Mensch ist.

Natürlich ist dieser Sachverhalt ein bisschen erschreckend. Denn nonverbal, ganz ohne Worte, können wir Dinge sagen, die wir in anderer Form nicht ausdrücken können.

Vielen Malern und Zeichnern ist dieser Zusammenhang nicht bewusst, oder sie möchten es nicht wissen.

Wer möchte schon wildfremden Leuten erzählen, wie es wirklich um einen steht?

Diese Zurückhaltung ist nicht selten der Grund, warum technisch brillante Maler und Zeichner nicht erfolgreich werden,

denn den Betrachter interessieren Wahrnehmungen und Emotionen.

Kann man keine Emotionen zeigen?

Wenn du dich bemühst, keine Emotionen zu zeigen, dann werden deine Betrachter dies bemerkenDeine Linie oder dein Pinselstrich werden äußerst korrekt sein. Du wirst versuchen, Situationen objektiv zu malen.

Der Betrachter wird daraus seine Schlüsse ziehen.

Sehr korrekt oder auch neutral gemalte Bilder werden vom Betrachter sehr unterschiedlich bewertet.

Einige der Betrachter werden die Ruhe des Bildes genießen.

Mit dieser Art der Malerei kann man erfolgreich werden, dann muss sie aber eine absolut brillante Ruhe ausstrahlen.

Der Maler Edward Hopper ist für mich so ein Fall.

Trotzdem, auch völlig neutral gemalte Bilder werden dem Betrachter etwas über dich erzählen. Die Betrachter werden vermuten, dass dort jemand seine Gefühle zurückhält.

Es wird eine Illustration deiner Zurückhaltung!

Einige werden denken, dass der Maler ein kühler Mensch ist oder desinteressiert.

Emotionen zu zeigen, macht Bilder und Illustrationen gut!

Halten wir einmal fest, keine Emotionen zeigen, geht nicht.

Auch Hoppers Bilder werden zu einer Demonstration der Einsamkeit.

Wenn ich eine persönliche Meinung äußern darf, ich glaube, Bilder werden besser, wenn man sich überhaupt nicht scheut, seine Emotionen zu zeigen. Viele Bilder, die in Museen hängen, zeigen Emotionen so heftig, dass man im ersten Moment vor ihnen zurückweicht. Doch diese Bilder, die Ängste schüren, bleiben dem Menschen im Gedächtnis.

File:Edvard Munch- The Scream (1895) (8476629197).jpg

Quelle Edvard Munch: The Scream (1895)
Urheber Maurizio Pesce from Milan, Italia Von Wikipedia Commons link ist unten.

Zum Beispiel Munks“ Der Schrei „. 

Deshalb ist es für Künstler nicht sinnvoll, seine Emotionen zu unterdrücken. Aber um noch mal auf Hopper zurückzukommen, malt er nicht gerade die Einsamkeit in der modernen Welt?

Und schon wird das Emotionslose zur Emotion.

Ich muß! – Nicht gut in Illustration und Malerei:

In der Illustration erklärt man einen Sachverhalt. In der Malerei oder beim Zeichnen ist es etwas anders, das Bild entsteht aus dem Maler, es hat erst mal nicht den Zweck, einen Text zu erläutern.

Der Maler macht es ganz für sich selbst, er muss nicht Rücksicht auf einen Text oder ein Buch nehmen. Es ist ihm ein Bedürfnis, ein Motiv oder eine Situation malerisch darzustellen.

Natürlich möchte der Maler, dass man seine Bilder liebt.

Deshalb greifen einige Maler und Zeichner auf sehr gängige und absolut akzeptierte Motive zurück. Damit werden sie allerdings keine Bilder produzieren, die Menschen wirklich ergreifen. Denn das Motiv und die Art, es zu malen, ist abgedroschen.

Schönheit ist ein gutes Prinzip, um die Blicke einzufangen, dennoch ist es nicht alles!

Wenn ein Maler ehrlich ist und seine persönlichen Emotionen, seine persönlichen Gewohnheiten zeigt, dann werden die Bilder in der Regel besser. Dadurch wird jede Illustration, aber auch jedes Bild besser, denn die Bilder werden einzigartig.

Ich muss das so oder so malen, weil es akzeptiert ist, ist kein guter Ratgeber.

Costa Brava mal anders:

Über Nacht klaute jemand meine Bremsen samt Bremshebel. Mein panisches Gesicht hätte man filmen müssen als ich mit meinem Fahrrad ohne Bremsen! , über eine belebte spanische Kreuzung schoss. Ich wette mindestens 10 Autofahrer dachten, naja die Alemannen haben auch keinen besseren Fahrstil!

Tine kleint illustriert Empu

Und nun sind wir gestrandet, zwischen den Bausünden der 70er Jahre und der Weite eines Nationalparks.

Die Gegend ist wie die Schöne und das Biest! Schönheit und Bausünde kämpfen miteinander!

Auf der einen Seite des Strandes gibt es Bier, Sangria und jede Menge Cholesterin in Form von Patatas Bravas. Auf der einen Seite Ballermann, auf der anderen sieht man Kilometerweit keinen Menschen, sobald ein Wölkchen am Himmel ist.

Allein am Strand Tine Klein malt Empuria Brava

Und so kann ich mit ein paar Anglern die Einsamkeit genießen und den Kampf von Bettenburgen mit der Natur festhalten. Während das Licht einfach wunderbar ist!

Mein erster Tipp ist:

Folge also deinem ersten Impuls.

Gib dir keine Möglichkeit, darüber nachzudenken, was du machen müsstest. Du musst nun kein Landschaftsmotiv malen!

Schalte dein Überich ab!

Um spontan zu malen, ohne nachzudenken, braucht auf diesen Zeitdruck, denn wir können unseren Kopf nicht bewusst abstellen. Ich male was mir als erstes in den Sinn kommt Kampf mensch und Natur.

Mein Tipp:

Male regelmäßig ein schnelles Bild.

Male mehrere Skitzen gleichzeitig, lass deine Umgebung auf dich wirken.

Sei im Hier und jetzt!

Kopf aus! ist wunderbar, ich ärgere mich nicht über mein demoliertes Fahrrad.

Ich friere, freue mich über dem Wind über meine Nase. Ich liebe es, wenn die Wolken über mich hinwegfliegen und unglaubliche Wechsel von Licht und Schatten über die Landschaft schieben.

Illustrieren beim Malen ein Tutorial

Spontanität, ist etwas, was man nicht erklären kann, man muss es einfach tun.

Zulassen ist ein großes Thema für die Illustration und Malerei. Als Maler oder Zeichner ist es oft nicht einfach, bei sich zu bleiben.

Das Ziel ist ein Erlebnis zu haben!

Ein Erlebnis! Kein Ergebnis!

Ein Bild und eine Illustration verändern sich, wenn man sich dem Jetzt öffnet.

Man darf diese Mauern des Alltäglichen einreißen!

Leben ist manchmal wie Hornhaut an den Füßen, man merkt den Wind und die Gewalt der Schönheit nicht mehr.

Deshalb mein Tipp:

Passe deinen Strich und deine Farbwahl deinen Emotionen an. Es gibt 2 Wirklichkeiten, das Foto und das, was du innen fühlst. beides ist wahr!

Trau dich! Mach dich offen für das jetzt!

Meine Bilder sind nicht perfekt! Aber ich glaube, viele Menschen mögen sie, gerade weil ich den Mut habe, bekloppte Dinge darin zu tun. Das ist mein Zauber des Augenblicks.

Liebe Grüße  und ein tolles Wochenende

Tine

Boesner hat noch einen Zusatzkurs in Unterentfelden geschaltet, kurzentschlossene können noch mir finden:

Malen lernt man Stück für Stück. In diesem Kurs schauen wir uns die kleinen Motive der Stadt an, Fenster, Autos, Menschen, Fahrräder oder Laternen. Für alles gibt es kleine Tricks:

 

Über kleine Spenden freue ich mich, denn der Blog ist viel Arbeit. Auch im Urlaub wie ihr sehr.

CHF

Weiterlesen bei Tine:

https://blog.herz-der-kunst.ch/grau-mischen-farbenfrohes-grau/

Wikipedia über Munch:

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Edvard_Munch-_The_Scream_(1895)_(8476629197).jpg?uselang=de

 

 

 

Signalfarben! Farben mit Aha-Effekt!

Aquarell Basel Wettsteinbrücke Tine Klein tutorial Signalfarben im Aquarelle, Aquarella, watercolor, Malen lernen in basel

Die Farbe ist der Ort, wo unser Gehirn und das Weltall sich begegnen. Darum erscheint sie den wahren Malern durchaus dramatisch.

Paul Cézanne

Signalfarben -Farben mit anderen Regeln

Die Signalfarbe ist eine Farbe, die Aufmerksamkeit erzeugen soll.

In der Stadt findet man sie meistens im Verkehr oder aber bei Schildern von Geschäften.

Signalfarben sollen Aufmerksamkeit erzeugen, deshalb sind diese Farben immer etwas greller als die anderen Farben.

Signalfarben werden deshalb sehr selten großflächig aufgetragen.

Und dies wäre auch sinnlos, denn es gibt in der Stadt viele kleine Alltagsgegenstände, die man nur andeuten möchte. Sie zu malen würde ein Bild zerstören, denn der Gesamteindruck zählt! Doch sie mit kleinen Farbklecksen anzudeuten, verleiht einem Bild Tiefe und Lebhaftigkeit. Und hier kommen die kleinen farbigen Kleckse ins Spiel, denn Rücklichter, Schilder oder leuchtende Kleidungsstücke sind in Bildern immer sehr klein.

Man muss sich klarmachen, dass diese Farben wirklich nur kleinflächig benutzt werden,

Und deshalb gelten die Regeln, die für normale Aquarellfarben gelten, bei diesen Farben nicht.

Aussparen? Transparente Signalfarben

Es gibt viele Signalfarben, die leuchtend und transparent sind! Diese Signalfarben sind für größere Flächen die beste Wahl.

Mit jeder neuen Schicht verliert das Aquarell seine Leuchtkraft.

Eine transparente Leuchtfarbe, die einmalig auf transparentes Papier aufgebracht wird, wird so wundervoll ausschauen wie ein Kirchenfenster bei Licht.

Hat man also die Möglichkeit, dann sind transparente Signalfarben bei etwas größeren Flächen die beste Wahl.

Doch wie schon oben erläutert, hat man gerade bei Signalfarben oft nur eingeschränkte Flächen.

Das Rücklicht eines Autos ist in einem normalen Bild absolut winzig und gerade deshalb wäre es sehr schwierig, die Farbe auszusparen.

Es gibt viele transparente und leuchtende Farben, die Signalfarben sind. Diese Farben sind ohne Wenn und Aber wunderbar.

Doch bei den winzigen Flächen versagen sie mit Pauken und Trompeten.

Der Pinselstrich wäre nicht beschwingt, wenn man ständig um jede Kleinigkeit herummalen würde. Deshalb möchte man manchmal bestimmte Highlights erst ganz zum Schluss aufsetzen.

Aus diesem Grund sollten Signalfarben deckend sein!

Deckende Signalfarben

Von einem deckenden Kadmium – Orange profitiert man, weil man die Signalfarbe mit dem Pinsel direkt aus der Tube auftragen kann. Sehr hilfreich für Schilder und Lichter!

Das sieht man auch in meinem Bild. Die kleinen roten Punkte sind Kadmiumorange Gouachefarbe. Sie beleben das ansonsten fast einheitliche Bild.

Die Macht des Kleckses!

Aquarell Basel Wettsteinbrücke Tine Klein tutorial Signalfarben im Aquarelle, Aquarella, watercolor, Malen lernen in basel

Hier ist es sinnvoll, nach Alternativen zu suchen. Gouachefarben lassen sich als deckende Farben besser verarbeiten.

Tipp: Deckendes niemals flächig einsetzen! Nur punktuell!

Setzt man einen leuchtend orangen Punkt Farbe, sieht dies wunderbar aus. Würde man die gleiche Farbe flächig in einem Aquarell benutzen, so wäre sie stumpf. Für einen signalfarbigen Punkt ist die deckende Farbe jedoch am besten geeignet.

Welche Signalfarben braucht man?

Die meisten Signale im Verkehr sind rot oder auch orange. Deshalb reichen meistens ein oder zwei Tuben leuchtendes und deckende Aquarell- oder Gouache-Farbe.

Bei Stadtbildern ist die sinnvollste Signalfarbe Kadmium Orange oder ein sehr leuchtendes Orangerot. Die Auswahl ist begrenzt, denn es gibt wenig warme und deckende Rottöne. Viel häufiger erhält man leuchtende, kalte Rottöne. Zum Beispiel Pink, dieses sieht allerdings bei Verkehrslichtern falsch aus.

Ein sehr leuchtendes Blau kann sinnvoll sein. In der Stadt findet man häufig leuchtend blaue Sonnenschirme oder Verkehrsschilder. Ein normales Ultramarin Blau kann eine enorme Strahlkraft entwickeln, wenn es nicht verschmutzt ist. Trotzdem kann es sehr sinnvoll sein, in ein deckendes Blau mit hoher Strahlkraft zu investieren. Hier benutze ich sehr gerne Royalblau von Sennelier oder Cerulian von van Gogh, dass Cerulian ist angeblich nicht deckend, hat jedoch so viele Pigmente, dass es, direkt aus der Tube angewendet, wie eine deckende Signalfarbe wirkt.

 

Im Frühjahr sucht man oft gelbe Signalfarben. Denn man möchte gerne die leuchtend gelben Frühjahrsblumen auf die Wiese tropfen. Hier sind leuchtende und kalte Gelbtöne sinnvoll, zum Beispiel Hansa Gelb oder Zitonengelb oder Cadmium Gelb. Je deckender, desto besser, denn nur so kann man überzeugend leuchtende Blumen auf dunkle Wiesen spritzen. Das Gelb muss wirklich deckend sein, deswegen kann man durchaus zu Acryl greifen. Diese Farbe muss man nicht immer mitschleppen, ich wechsele meine Farben je nach Jahreszeit.

Multimedia bei Signalfarben

Viele Maler experimentieren mit deckenden Signalfarben. Sie experimentieren mit Acryltinten, Acrylfarben und Gouache. Der Grund dafür ist, dass man bei Acrylfarben und Gouache deutlich leuchtendere und deckendere Farben findet.

Normalerweise mischt man diese Farben niemals mit Aquarell. Dies hat zwei Gründe, zum einen trocknen die Farben oft glänzend und man sieht den Unterschied zum Aquarell deutlich. Der andere Grund ist, dass acrylhaltige Farben nach dem Trocknen wasserabstoßend sind.

Setzt man die Farben jedoch als kleinflächig Punkte ein, fallen diese Eigenschaften nicht mehr ins Gewicht. Die Farben können dann im Aquarell vollkommen problemlos eingesetzt werden.

Deshalb sind der Fantasie beim Einsatz von Multimedia im Aquarell bei Signalfarben keine Grenzen gesetzt.

Man kann alles benutzen, was Signalfarben hat. Auch dicke Marker, Lackstifte habe ich schon im Einsatz gesehen. Einige Firmen, zum Beispiel Golden, vertreiben ihre Acrylfarben in sehr kleinen Tuben, sodass man diese Farben ganz normal mitnehmen kann.

Der bekannte Maler LK Bing benutzt Glasfarbe. Die Rücklichter sind dann tatsächlich aus als seien sie aus Glas und reflektieren das Licht besonders stark.

Solange man die Signalfarben nur kleinflächig einsetzt, braucht man keine Angst vor Kitsch haben.  Kitschig werden Bilder erst, wenn man die Farbe hemmungslos einsetzt.

 

Multimedia Signalfarben -Probleme beim Auftragen:

Manchmal bekommt man Probleme beim Auftragen von Signalfarben. Wenn Signalfarben nicht richtig aufgetragen werden, dann sieht das sehr scheußlich aus.

Die Farbe ist auffällig und deswegen fallen Probleme beim Auftragen sofort ins Auge.

Hier mein Tipp: Die Farbe hat, wenn sie aus der Tube kommt, oft genau die richtige Konsistenz. Einfach mit dem Pinsel in die Tube stechen, und einen winzigen Klecks aufs Papier geben.

Möchte man Signalfarben spritzen, wird es etwas komplizierter. Hier braucht man einen Pinsel mit einem langen Pinselkörper, denn diese Pinsel spritzen besser. Wer mit Acrylfarbe in ein Aquarell spritzt, der hat nur einen Versuch. Korrigieren ist nicht mehr möglich.

Benutzt man Gouache oder Acryl, muss man auf jeden Fall die Konsistenz kontrollieren. Beim Auftragen muss die Konsistenz ungefähr flüssiger Sahne entsprechen. Ist die Farbe steifer, dann schmiert sie.

Tipp: Wohlfühl-Konsistenz der deckenden Farben ist flüssige Sahne!

Das gleiche Problem haben Marker und Lackstifte, mitunter ist die Konsistenz zu dick für Aquarell. Die aufgetragene Farbe sieht schmierig aus.

Aber nichtsdestotrotz der beste Schutz, gegen die schmierigen Effekte von dickerer Farbe im Aquarell ist der nur punktueller Einsatz.

Liebe Grüße zu Dir nach Haus

TINE

Danke für eine kleine Spende, die Artikel kosten viel Zeit und es hilft mir sehr, die redaktionelle Arbeit zu bewältigen.

EUR

 

Weiterlesen bei Tine:

https://blog.herz-der-kunst.ch/rot-was-man-ueber-aquarellfarbe-wissen-muss/

Rot! Was man über Aquarellfarbe wissen muss!

Malen lernen in der Gruppe!

Malen lernen in der Gruppe, warum?

Gruppenfoto UskBasel23020

 

Malen lernen in der Gruppe macht saumässig Spaß! Wir alle möchten gerne wunderbar malen und es gibt immer andere, die es besser können! Blöd? Nein, es ist super, denn das Wissen kann ganz einfach übertragen werden!

Die einfache Wahrheit ist:

„Auch Affen mögen Nachäffer!“ (Handelsblatt link siehe unten)

Solches imitieren, stärkt die soziale Bindung! Das ist der Grund, warum wir uns auf Zeichen- oder Malfestivals so großartig fühlen. Ich liebe es!

Tatsächlich weiß ich aus meinem eigenen Studium, das dies die erste Stufe der Kulturbildung ist, wir schaffen Kultur, in dem wir schöne und gute Verhaltensweisen derr anderen imitieren!

Eine Gruppe, die sich gegenseitig imitiert, bleibt beisammen und ist freundlicher zueinander! Das wäre der wissenschaftliche Hintergrund aus der Verhaltensforschung.

 

Auch wir Menschen sind einfach nur Äffchen!  Ich fühle mich zauberhaft gut, wenn ich mit Menschen zusammen bin, die das Gleiche lieben. wie ich!

Und das sieht man auf diesem Bild! Vom Urban Sketcher Symposium in Basel 2022!

Tine Klein Alex Hillkurtz sind Mallehrer für die Urban Sketchers. Malen lernen Urban Sketching.

Tine Klein, Alex Hillkurz und viele andere. Nachdem ich Alex kenne, verstehe ich seine Bilder viel besser! Plötzlich erkenne ich die Parallelen.

Wer gut malen lernen möchte, sollte in eine Gruppe mit diesem kulturellen Hintergrund finden. Man sieht, wer das gleiche mag, amüsiert sich prächtig und man lernt dabei leichter!

Ich bin ein begeisterter Urban Sketcher! Ich liebe Menschen, die ihre Zeit damit verbringen zu malen.

Malen lernen -Was wir von den Äffchen lernen können!

Ob Affen wirklich nachäffen, war unter Forschern lange umstritten, doch einiges spricht dafür. So waschen einige Rudel ihr Futter, weil sie offensichtlich gelernt haben, das dies besser ist. Der Affe ist langsam im nachäffen, dennoch auch der Affe spiegelt das Verhalten der anderen So hat der Affe ein Spielgesicht, das setzt er auf, wenn er Quatsch machen möchte. Mimik ist wertvoll, normale Tiere haben das nicht! Der Mensch hat diese äußerst wertvollen genetischen Anlagen verfeinert. Wir haben im Kopf etwas, das man Spiegelneuronen nennt. Diese Zellen helfen uns, den anderen zu imitieren, ein Lächeln wird mit einem Lächeln beantwortet.

Praktisch und Schön!

Der Mensch kann sich gegenseitig emotional anstecken! Und wie soll das beim Malen lernen helfen?

Die Begeisterung der anderen springt auf uns über!

Begeisterung überträgt sich und damit ist das Üben nicht mehr schwer, sondern macht Spaß! Schon eine kleine Gruppe und das Malen wird gemeinsam anders, Tipps fliegen hin und her.

Schweres meistert man gemeinsam besser!

Natürlich funktioniert dieser Mechanismus auch im Unterricht:

 

Die Begeisterung der anderen Schüler und der Lehrer überträgt sich und damit bekommt das Ganze auf zauberhafte weise Schwung!

Spiegelneuronen: Verständnis, die magische Wirkung auf das Malen lernen.

Spiegelneuronen sind eines der spannendsten Forschungsfelder in den neueren Wissenschaften. Eigentlich geht es bei den Spiegelneuronen darum, die Bewegungen der anderen zu deuten und zu imitieren. Dabei gibt es eine ganze Reihe unterschiedlicher und teilweise auch widersprüchlicher wissenschaftlicher Ergebnisse.

Wissenschaftlich unstrittig ist, dass uns die Spiegel Neuronen helfen, denn anderen zu verstehen.

Es ist doch klar, dass wir alle besser malen lernen, wenn wir uns gegenseitig verstehen, so wird Wissen übertragen.

Celestine malt unglaublich gut, da muss ich alles geben, um sie besser zu machen!

Wir verstehen uns dank der Spiegelneuronen, doch wir haben auch das Bedürfnis, den anderen zu wiederholen. So wie ein Vogel die Melodie des anderen aufgreift.

Malen lernen und die Bewegung:

Es gibt sehr unterschiedliche wissenschaftliche Erkenntnisse, wie Spiegelneuronen auf die Bewegung des Menschen reagieren. Tatsache ist aber, dass wir dank der Spiegelneuronen die Bewegungen des anderen analysieren und vielleicht auch nachmachen wollen.

Es scheint so zu sein, dass wir einerseits den anderen spiegeln, andererseits aber auch unsere eigenen Bewegungen mit den Bewegungen des anderen vergleichen. Dadurch gewinnen wir neue Erkenntnisse und mögen es mir die Wissenschaftler verzeihen, ich behaupte jetzt einfach mal, dass man auch Pinselbewegungen von einem Menschen auf den anderen übertragen kann.

Deshalb ist Vorführen so wichtig!

Hat man also ein Lehrer, der gerne vorführt und gleichzeitig auch erklärt und freundlich ist, sich jeder Schüler leicht zu lernen.

Gerade für eine so komplizierte Tätigkeit wie das Malen, ist also das Zusammenarbeiten mit einem freundlichen und erfahrenen Lehrer sehr hilfreich.

Die Begeisterung auf den Festivals macht es noch einfacher und noch schöner!

Fragen ist ebenfalls wichtig, so gehen Informationen heiter von Mensch zu Mensch! Auch ich lerne viel von meinen Schülern wie hier von der zauberhaften Ulrike Selders. Danke für die Fotos Ulli.

 

Malen lernen – Vorsicht Videofalle!

Zum optimalen Lernen gehört begreifen und imitieren!

Auch mit Videos kann man malen lernen! Doch es ist viel schwerer!

Zu einen sehe ich in einem Video nicht alle Tätigkeiten des anderen, Bildschnitt und Kameraperspektive stehlen uns Informationen.

Insbesondere Tätigkeiten, die außerhalb der Kameraperspektive liegen, erschweren das Imitieren!

Aber vor allem Dingen fehlen uns die sozialen Beziehungen!

Soziale Beziehungen und das Malen lernen.

Spiegelneuronen geben uns die Möglichkeit uns in andere hineinzuversetzen.

Sie wirken nur von Mensch zu Mensch!

Bei einem Video hat die ganze Sache einen Haken, du siehst den Lehrer und damit kannst du ihn vielleicht imitieren. Doch der Lehrer ist nicht da!

Die Spiegelneuronen arbeiten jetzt ineffektiv!

Eine soziale Beziehung entspannt sich immer zwischen zwei Personen oder eine Gruppe. Hier funktionieren unsere genetischen Anlagen als soziales Wesen am besten!

Kein Lehrer, der nicht da ist, kann dich stärken. Er kann dir nicht in die Augen sagen, dass du es schaffen wirst! Dass es am Ende doch nicht so schwer ist, wie es aussieht.

Gute Beziehungen und Empathie sind eben das, was uns als Menschen ausmachen sollte!

Das Arbeiten von Angesicht zu Angesicht erzeugt eine Art Gefühlsansteckung. Ich habe schon so oft gehört das Schüler sagen:

“Ich bin total infiziert! Ich kann mich gar nicht dagegen wehren, weil es so schön ist!“

Auch Lehrer sind infiziert!

In den letzten 14 Tagen habe ich auf mehreren großen Mal-Festivals unterrichtet. Insbesondere die der Urban Sketcher machen mir viel Spaß! Weil der ganze Haufen sich so verhält, als wären sie eine große Familie.

Die Lehrer arbeiten auf diesen Festivals weitgehend ehrenamtlich.

Warum sollten wir das tun?

Die Begeisterung infiziert auch  die Lehrer

Bei Stephanie Bower beobachtete ich, wie liebevoll sie versuchte, ihren Schülern das schwere Thema der Perspektive zu erklären. Ihr war es wichtig, dass wirklich jeder im Kurs alles versteht. Dieses Verhalten beobachte ich immer wieder bei guten Lehrern. So berichteten mir zum Beispiel meine Schüler, von dem Maler Alxis Hillkurz, dass er im Kurs sehr ähnliche Dinge unterrichtet wie ich.

Grüße an alle die mit uns in der Kasernenbar saßen! Hier eine Erinnerung.

 

Das soziale Gehirn.

Viele erfolgreiche Mal-Lehrer greifen auf das soziale Gehirn zurück. Von Schülern wird das oft als eine Art Aura wahrgenommen. Der Lehrer spiegelt all das Positive und Liebevolle, auf seine Schüler und von den Schülern spiegelt es, vielfach zurück.

Der Lehrer kann diese Kraft benutzen, um auch schwierige Themen auf den Schüler zu übertragen.

In meinem letzten Kurs sind wir von einem Straßenreinigungsfahrzeig umkreist, die Kirchturmglocken haben während des halben Kurses geläutet. Ein normaler Kurs wäre gescheitert, doch die Kraft des Positiven trägt uns!

Und das ist der Grund, warum das Lernen in der Gruppe so viel Spaß macht!

Wir geben uns gegenseitig Flügel!

Weil wir unsere positive Energie gegenseitig verstärken.

Nächstes Jahr sind wir in der Schweiz in Züri-Stellt euch vor! Ein Baseler freut sich auf Züri! So weit kommt es noch XD!

Danke an die Orgateams in Dortmund und Basel, ich bin fassungslos, was ihr auf die Beine gestellt habt.

Und in Deutschland? Vielleicht wird es Berlin!

Liebe Grüße Tine Klein

Wer gerne liest, darf gerne etwas spenden, denn es ist mehr Zeit und Mühe, als man denkt!

 

CHF

https://www.handelsblatt.com/technik/forschung-innovation/verhaltensforschung-auch-affen-moegen-nachaeffer/3238360.html

https://www.dasgehirn.info/handeln/motorik/die-bewegungen-der-anderen

Tipps zum Pleinair-Malen!

Pleinair ist romantisch!

Pleinair ist der neumodische Begriff für „draußen malen“. Spätestens seit den Impressionisten gilt das Draußen-Malen als die einzig wahre Form der gegenständlichen Kunst.

Vom Draußen-Malen gibt es einen ganzen Haufen romantischer Vorstellungen. Diese rosarot gefärbten Vorstellungen wurden durch eine ganze Reihe berühmter Gemälde in unseren Köpfen geformt.

Paul Singer Sargent:

Und das zweite Bild ist von Renoir:

Beide Bilder wirst du in Wikipedia unter den Commons bei Monet finden. Ich hänge den Link unten an.

Wir alle finden diese Bilder wunderschön, und deshalb haben sie unsere Vorstellung vom Draußen-Malen geprägt.

Romantik ist eine schöne Sache, bis einen die Realität einholt!

Weg mit der Romantik!

Pleinair oder Draußen-Malen ist wunderschön.  Trotzdem sollte man die ganze Sache nicht so sehr romantisieren! Draußen-Malen ist schön anstrengend!  Malen ist an sich schon sehr schwer und draußen stürzen noch mehr Informationen und Sinneseindrücke auf einen ein.

Und dann hat sich die Welt noch ein paar Quälgeister ausgedacht, Mücken, Sonnenbrände und nervige Leute.

Tine Klein Aquarell Costa brava Catalonien Pleinair. Aquarelle, Aquarell, Aquarella, Watercolor

Egal, wie sehr man sich bemüht, es so richtig schön ruhig zu halten. Draußen ist man nicht Herrin der Lage. Dieses Bild sieht sehr friedlich aus. Das dachte ich zumindest. Die Landschaft war wunderschön, bis auf die Ameisen, die das dringende Bedürfnis hatten, in meine Hose zu klettern. Natürlich genau dann, als ich gerade nicht die Möglichkeit hatte, im Bild zu stoppen. Himmel, mich juckt es immer noch!

Erwähnte ich schon die Winzer? Die die Gelegenheit nutzten, mich in der Mittagshitze auf dem Feld besoffen zu machen?  Weinmarketing vor Ort!
Im Nachhinein kann ich nur sagen, ruhige Plätzchen sind oft nicht so ruhig, wie man denkt.

Was wieder beweist, dass man beim Pleinair-Malen ganz andere Erlebnisse hat, als wenn man sich mit sich selbst im Atelier rumärgert.

Pleinair, ich hasse es! Ich liebe es!

Beim Pleinair bekommt man einfach mehr Sinneseindrücke. haha

Draußen-Malen ist so wertvoll, weil man all die Sinneseindrücke selbst verdauen muss. Kein Fotograf gibt den Bildentwurf vor, das Licht muss man selbst entdecken und den Ort für sich begreifen.

Die Welt kann man nicht am Schreibtisch begreifen!

 

Lärm beim Draußen-Malen

Die Geräuschkulisse beim Draußen-Malen ist wichtig.  Sie löst eine Menge an Assoziationen und Gefühlen in dir aus. Diese Geräusche sind wichtig, um ein Sujet zu begreifen.  Bei uns am Rhein ist das leichte Rauschen des Wassers und das Murmeln der Menschen, die in der Innenstadt dahineilen, wunderschön. Es hilft dir, die Stimmung eines Ortes einzufangen.

Es gibt aber auch nervigen Lärm. Insbesondere seitdem Menschen denken, es sei normal, draußen zu telefonieren und dabei ihr Handy auf Laut zu stellen.

Ist der Ort, an dem ich draußen malen möchte, zu laut, benutze ich einen Noise Reduktion Kopfhörer.

Diese Kopfhörer sind so effektiv, dass man selbst neben einer Baustelle arbeiten kann. Ich besitze ein kleines kabelloses und leichtes Modell.  Es hat eine Batterie-Kapazität von 17 Stunden.

Abschotten beim Pleinair

Draußen-Malen ist gerade wegen der Flut der Sinneseindrücke so gut, aber gerade wegen dieser Sinneseindrücke ist es auch besonders schwer.

Manchmal brauche ich einfach meine Ruhe!

Ich setze den Kopfhörer gerne auf, um den Lärm des Ortes zu reduzieren, aber der Kopfhörer hilft ebenfalls dabei, sich von den Menschen abzuschotten. Und dadurch bekommt man in den kniffeligen Phasen des Malens seine Ruhe. Trotzdem würde ich davon abraten, den Kopfhörer immer beim Pleinair-Malen zu benutzen.

Man macht auf der Straße wunderschöne Erfahrungen, die Menschen sprechen einen an, finden deine Kunst wunderbar und ihre Augen strahlen.

Das sind Geschenke, auf die du nicht verzichten solltest.

Diese positive Energie ist schön!

Jeder Mensch braucht Lob! Egal, wie schlecht du malst, die meisten Menschen können es noch viel schlechter als du!

Deshalb hole dir das Lob!  Jeder braucht es!

Draußen-Malen genießen – Mach es einfach!

Der wichtigste Tipp ist: Tue es einfach!

Der wesentliche Grund, warum ich draußen oft gestresst bin, sind nicht nervige Leute. Ganz im Gegenteil, die Menschen sind oft wunderbar, und man hat dabei viele schöne Erlebnisse.

Der eigentliche Grund, warum ich genervt bin, ist, dass ich mir zu komplizierte Motive aussuche.

Man kann natürlich nicht eine hoch komplizierte Perspektive malen, wenn gerade Leute neben einem laut telefonieren.

Wer Pleinair malt, sollte mit einfachen Motiven starten.

Das Gleiche gilt für dein Material, wer Pleinair malt, sollte einfaches und übersichtliches Material mithaben.  Das Material darf nicht zum Stressfaktor werden. Oft ist es sehr sinnvoll, nur zu zeichnen oder eine Tonwertstudie zu machen. Dabei möchte ich auf einen vergangenen Blog hinweisen. Hierbei ging es um Notans, kleine, aber sehr hübsche Schwarzweißstudien.

Einfach ist bei Pleinair oft besser!

Pleinair, der Ort:

Suche dir einen schönen, aber nicht zu belebten Ort aus.

Das ist oft leichter gesagt als getan, denn gerade dann, wenn man mit der Familie unterwegs ist, nimmt man das, was man kriegen kann.

Trotzdem findet man auch an belebten Orten ein Plätzchen, was etwas abgeschieden ist. Man muss nicht auf dem Weg sitzen, denn meistens gibt es Orte etwas abseits. Ein paar Treppenstufen, ein Hauseingang oder ein Plätzchen hinter einer Hecke, ein Stück Hauswand im Rücken, so dass nicht jeder sieht, was man macht.

Mach ein Foto:

Setze Dich nicht unter den Druck, ein Meisterwerk in wenigen Minuten zu machen.

Alles, was der Stress macht, ist nicht gut. Bevor du anfängst, machst du ein Foto von der Szene. Jetzt hast du das gute Gefühl, dass du nicht alles fertig machen musst. Denn du hast ja das Foto in der Tasche. Hier ist gespeichert, wie das Licht war. So kann man noch Kleinigkeiten zu Hause machen. Das Gleiche gilt für bewegliche Personen. Wenn Menschen sich bewegen, dann ist es schwer, sie festzuhalten. Also nutze dein Telefon und friere den Moment ein.

Pleinair – Lass locker:

Oftmals ist es gut, das Bild einfach liegen zu lassen. Wer sich dazu zwingt, ein Bild auf Biegen und Brechen fertig zu machen, der verdirbt es. Pleinair sollte nicht in Zwang ausarten. Auch hier gilt für jede Malerin, kurz Luft holen und vom eigenen Werk Abstand gewinnen.

Fazit:

Bring dich in eine Situation, wo du das Draußen-Malen genießen kannst.

Material und Ort sollten nicht zu stressig sein, und lass locker! Pleinair braucht wie alles andere Übung und Erfahrung!  Der Weg ist das Ziel! Genieße die schönen Orte dieser Welt!

Liebe Grüße

Tine

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Hier zu den Commons von Monet:

https://commons.wikimedia.org/wiki/Claude_Monet?uselang=de

 

 

Kolorieren: 5 Tipps zum lockeren Kolorieren

Locker Kolorieren, das wünschen wir uns alle!

Kolorieren lernen Tine Klein, Aquarell, urban sketching, Mittlere Brücke Basel,

In letzter Zeit habe ich so viel gemalt, dass ich fast vergessen habe, wie schwierig es für viele Menschen ist, die Farbe aufs Papier zu bekommen. Wenn man  einfach und schnell etwas malen möchte, dann ist Kolorieren die beste Methode.

Was bedeutet Kolorieren?

Kolorieren bedeutet, eine Druckgrafik ausmalen!

Die in die Jahre gekommene Definition!

Dieser Definition würde ich allerdings nicht zustimmen!

Diese Definition geht auf unsere Geschichte zurück, man muss bedenken, dass man früher nur mit sehr hohem Aufwand farbige Reproduktionen machen konnte.

Die Ursprünge der Technik liegen also darin, dass man früher in Buchdruck und auch Fotografie immer nur schwarz-weiße Reproduktionen hatte.

Diese Definition trifft heute aber nicht mehr zu. Wenn wir Kolorieren, dann arbeiten wir natürlich nicht in einem gedruckten Malbuch, sondern wir erschaffen unser Bild selbst.

Ich halte die Definition, dass man etwas Gedrucktes ausmalt,  für sehr gefährlich. Denn sie widerspricht  allem, was ich über das Erlernen von lockerem Kolorieren weiß.

Definition unter Zeichnern:

Unter Malern und Zeichnern bedeutet Kolorieren etwas komplett anderes, es geht darum, Farbe ohne großen Aufwand aufs Papier zu bringen!

Hey, und darum gehts!  Wir wollen Farbe locker leicht aufs Papier werfen und nicht ausmalen.

Die Idee hat sich weiterentwickelt, es ist wunderschön, es geht überhaupt nicht mehr darum, etwas auszumalen, sondern es geht darum, eine Zeichnung oder Skizze um Farbe zu bereichern. Das Kolorieren ist zu einer echten Kunstform geworden!

Dabei gibt es keine Regeln, alles, was gut aussieht, ist auch erlaubt.

Wenn du das gerne möchtest, lies die folgenden Tipps.

Wie koloriert man locker?

Wer locker kolorieren möchte, braucht etwas Übung. Gute Nachricht ist, dass man sich keine Sorgen machen muss, ob man etwas zu ungenau gemalt hat. Der Trick daran ist, es einfach zu tun.

Dieser sorglose Umgang mit der Farbe hat seine Berechtigung, denn es gibt andere Methoden, um Genauigkeit zu erzeugen.

Beim Kolorieren arbeiten wir im Zusammenspiel   mit Stiften. Die Ursprungsidee des Kolorieren ist es, Linien um Farbe zu bereichern.

Der Stift ist deutlich dunkler als die Farbe. Deshalb kann die Linie einem Farbklecks immer im Nachhinein eine schöne Form geben.

Das solltest du im Kopf behalten, denn die Versuchung, aus purer Gewohnheit auszumalen,  ist gross!

Wie du in unserem Bild siehst, wurden die Häuser nicht wie kleine Kästchen umrahmt.

Kolorieren lernen Tine Klein, Aquarell, urban sketching, Mittlere Brücke Basel,

Warum wirkt Ausgemaltes steif?

Das Ausmalen hat einen Haken, denn es wirkt immer etwas verkrampft. Dieser Eindruck entsteht, weil die Hand des Malers ständig an den Linien stoppt, dadurch wird der Auftrag von Farbe unterbrochen und zögerlich.

Der Eindruck verstärkt sich, weil an den Linien immer harte Kanten entstehen. Hier trocknet die Farbe und bildet Grenzlinien, der ganze Farbauftrag wirkt hart.

Weichheit kann erst entstehen, wenn man der Hand erlaubt, sich frei zu bewegen.

Dies verlangt Mut und etwas Übung.

Tipp Nummer 1: Abstrakte Farbe!

urban sketching, Mittlere Brücke Basel,

Erstens: Man braucht Bilder nicht ausmalen, man braucht nicht mal eine genaue Form.

Schau dir einmal den kleinen Turm ganz rechts an. Die Farbe ist nicht viel mehr als ein Klecks, der Stift macht daraus allerdings einen Turm.

Wenn man die Farbe, die man mit einem Gegenstand in Verbindung bringt, völlig abstrakt aufs Papier bringt und den Gegenstand dann darauf zeichnet, entstehen sehr schöne Effekte, ohne dass man sich Sorgen über die Farbe machen muss.

Tine Klein tipps zum Kolorieren. Randen Illustration.

Kolorieren, Tipp Nummer 2: Zuerst die Farbe!

Du darfst die Farbe zuerst auf das Papier bringen.. Ob du nun abstrakt oder gegenständlich arbeitest, wenn du zuerst die Farbe aufs Papier bringst, dann wirkt alles lockerer, als wenn du eine Linie ausmalst.

Am lockersten wirkt es, wenn du einfach frei loslegst.

Wie im Stadtbild, dort habe ich in einem Zug, ohne Pause, lauter farbige Rechtecke aneinandergelegt. Mithilfe der Dunkelheiten und des Stiftes entsteht dann eine Stadt von selbst.

Kolorieren lernen Tine Klein, Aquarell, urban sketching, Mittlere Brücke Basel,

Natürlich darf man eine Vorzeichnung machen, aber sie sollte nicht dazu benutzt werden, den Pinsel zu stoppen.

Male locker drüber, in dem sicheren Bewusstsein, dass deine Zeichnung erst im nächsten Schritt kommt.

Nicht alles muss hundertprozentig stimmen. Der dunkle Fleck rechts neben dem farbigen Haus hat keine genaue Form, der Betrachter wird ihn als Schatten interpretieren.

Der wichtigste Schritt ist nun zu erkennen, dass sich der Stift von der Farbe trennen darf.

Der Stift muss nicht an den Außenlinien der Farbe entlang gleiten, sondern du darfst dem Ganzen jetzt auch eine ganz andere Form geben, wenn der erste Farbauftrag nicht gefällt.

Tipp Nummer 3: Grundformen machen Kolorieren locker!

Es sieht sehr schön aus, immer mit der Farbe nur grobe Grundformen aufs Papier zu bringen.

Viele Gegenstände zu einer einzigen, großen, farbigen Fläche zusammenfassen.

Man muss sich dabei merken, dass die Farbe die Stimmung und das Gefühl gibt und der Stift die Form und Präzision.

D. h. auch wenn ich gegenständlich arbeite, brauche ich beim Kolorieren nicht mehr als die grobe Grundform des Körpers. Schau einmal:  Über dem dunklen Fleck am Ende der Brücke hat der Stift aus einem einzigen großen Farbfleck zwei Häuser gestaltet.

Lass alle Bedenken fallen!

Locker Kolorieren, nicht zu genau werden!

Wenn man unsicher ist, sollte man am Anfang zu dunkle Farben und Signalfarben meiden. Sehr dunkle Farben kann man mit dem Stift nicht mehr deutlich verändern.

Generell sollte man am Anfang des Kolorierens nicht zu konkret werden.

Dunkelheit kommt A durch den Stift,  und B sollte man dunkle Farben und Signalfarben erst dann verwenden, wenn man weiß, in welche Richtung die Skizze gehen soll.

Leuchtende und dunkle Farben sind also der zweite Schritt.

 

Tipp Nummer 4: Kenne deine Farbe!

Kenne deine Farbe! Wer mit einem Farbkasten arbeitet, bei dem er nicht ganz genau weiß, welche Farben darin sind, wird beim Kolorieren immer verzweifeln.

Arbeite mit wenigen Farben, denn es ist sehr wichtig, dass du auswendig weißt, welche Farben sich beim Mischen ergeben.

Nur wenn du deine Farben kennst, kannst du zügig und locker arbeiten.

Der letzte Tipp für das lockere Kolorieren!

Benutze für das Zeichnen wasserfeste Stifte oder Tinte. Die Wirkung der Farbe verändert sich total, wenn der dunkle Stift auf die Farbe kommt. Dann ist man oft überrascht, wie blass oder grell die Farbe plötzlich wirkt. Dann muss man noch mal etwas am Farbauftrag arbeiten. Ist der Stift wasserlöslich, würde alles verschmieren.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!

Liebe Grüße Tine

EUR

 

https://blog.herz-der-kunst.ch/eine-zeichnung-kolorieren/

Eine Zeichnung kolorieren!