Der sprechende Strich


Wir sollten uns einen *sprechenden* Strich zulegen!


Langweilige Zeichnungen will keiner von uns machen! Deshalb stellten wir letzte Woche fest: Wir brauchen einen *sprechenden Strich* um unsere Zeichnungen ausdrucksstark zu machen. Aber leichter gesagt als getan? Wie macht man das eigentlich? Heute darf ich euch mit JP Schwarz von der Schwarzmalerei noch mal zeigen wie es geht.

Der Schlüssel liegt in Deiner Beobachtungsgabe! Lasst uns mal zusammen in die Zeichnungen gucken!

Kiefer von JP Scharz

Jp Schwarz Kiefer mit Feder

Bei dieser Kiefer ist der Strich natürlich rau und ein wenig urwüchsig, bei der Technik dafür technisch, gerade klar und hart.

Jp Schwarz Technik Blog Herz der Kunst Schwarz-Weiß-Zeichnung

Jp SchwarzStraßenbahn mit Fineliner

Vielleicht ist es Euch aufgefallen JP wechselt den Stift, weil der Fineliner einfach das bessere Zeichenwerkzeug ist um Präzision darzustellen.

JP:
Bevor ich ein Motiv beginne, nehme ich mir immer kurz Zeit, mir die Umstände klar zu machen. Für manche Motive und Kompositionen drängen sich bestimmte Techniken auf. Auf welches Werkzeug und (damit meist verbunden) welchen Stil habe ich gerade Lust, wie bequem ist mein Sitzplatz, bin ich vor dem Wetter geschützt und wie viel Zeit habe ich für das Bild? Wenn man bis zu drei Stunden an einem Bild sitzt, dann lohnt es sich, diese Gedanken zu machen. Erst dann beginne ich mit dem Bild, während einige andere schon längst fertig sind…
Ich hetz mich halt nicht gern. 🙂


Eine Linie darf nicht Einfallslos sein!


Für mich ist wichtig, das eine Linie nicht total Einfallslos ist. Die Linie stiehlt dem Gegenstand seine Identität, wenn sie nichts von seiner Eigenart und Struktur wiedergibt. Wichtig ist, dass wir unseren Strich freilassen und die wundervollen Strukturen in einem Motiv einfangen. Am Besten übt sich das das durch Experimente. Sie helfen uns Beweglichkeit und Ausdrucksstärke für unsere Schwarz-Weiß-Zeichnungen zu trainieren

Bei der nächsten Zeichnung von JP könnt ihr sehen, wie toll der Strich in seiner Stärke, Härte und Ausdruckskraft wechselt je nach Eigenart der Pflanzen.

Haptik klein

Jp Schwarz Ausschnitt aus einer Federzeichnung


Der Strich muss die Form unterstreichen


JP:
Ich lasse den Strich gern der Form des Objekts folgen, das ich zeichne. Meist unterstreicht der Strich damit die Form und Textur. Die Feder hat dabei im Gegensatz zu fast allen anderen Zeichenutensilien einen großen Vorteil: Sie kann breit und schlank zeichnen, kann dunkel und mit viel Tinte und hell mit wenig Tinte zeichnen, mal kleckst sie, mal kratzt sie, mal ergeben sich Zufälle, mal ist sie ganz sauber – je nachdem wie man mit ihr umgeht. So läßt sich auf der Lichtseite ein dünner Strich ziehen, auf der Schattenseite dafür ein dicker. Und schon hat der Stein oder Baum eine Licht- und Schattenseite.

Dabei ist die Art des Striches nicht alles. Jeder eignet sich im Laufe der Zeit Kürzel an. So habe ich für Blätter und Steine ein einfaches Kürzel, das für mich gut funktioniert und hilft, das Gezeichnete schnell zu erkennen.


Die Feder schön und ein bisschen gefährlich


JP:
Tine, Du hast die Feder so schön angepriesen, ich kann Dir da nur zustimmen. Für mich ist sie das schönste und spontanste Werkzeug geworden. Gleichzeitig ist sie aber auch schwerer als andere Stifte zu handhaben. Ständig muß man ins Tintenfass tunken, man muß aufpassen sich nicht einzusauen und – ganz wichtig – man sollte nicht auf die Uhr sehen oder Fliegen verscheuchen, während man das Tintenfass in der Hand hält…

Wenn man dann für sich die richtige Federspitze gefunden hat und mit der Handhabung zurecht kommt, wird man mit einem ungewöhlich lebendigen Strich belohnt. Ich liebe es, wenn die Feder hakt und kratzt und kleckert. Sie hilft mir dabei, selbst bei einer genauen Zeichnung aus der angelernten Kindheitsausmalgenauigkeit auszubrechen.

Die Feder hat die Strichästhetik jedoch nicht für sich allein gepachtet. Schönheit kann in jedem Strich stecken, sei es eine grobe Skizze wie die von der Kiefer, deren Rotzigkeit von der Farbe noch verstärkt wird, oder eine gänzlich unschattierte, spröde aber toll komponierte Linienzeichnung.

Tine: Für mich ist das eindeutig zu gefährlich, weil meine Zeichnungen von einer gewissen Wildheit leben deshalb wird mir ein offenes Tintenfass oft zum Verhängnis. Mein Kater hat sich dadurch diverse Male mondän Blau eingefärbt. 

Es gibt alternative Federn, es sind asiatische Kalligraphie-Füllhalter, diese erzeugen sehr abwechslungsreiche Striche.  Diese Stifte sind allerdings nicht Jedermanns Sache, denn sie Verhalten sich nicht so kontrollierbar wie Federn, sie sind oft spröde und ein wenig anarchistisch. Ich mag sie sehr, denn sie geben mir den Zufall den Du so an der Feder liebst.


Freiheit für die Linie! Übungen


Übung für einen schönen Strich:

Versuchs einfach mal selbst, man lernt es nur durch tun! Lass deinen Strich regelmäßig freien lauf. Es kommt bei den Übungen nicht auf das gelungene Ergebnisse an sondern auf den Rock´n´Roll, der dich die nötigen Erfahrungen sammeln lässt. Hinweis: Überspitze in dieses Übungen die Eigenschaften, zeichne Übertrieben um die Effekte zu begreifen: dick, dünn, hart, zart oder gar körnig? Und benutze verschiedene Stifte um herauszufinden was deinen Strich stärkt.


Entfesselter Rhythmus


Ich achte nicht in erster Linie auf den Umriss. Anders als bei Dir ist mein Fokus die Bewegung, es ist wie ein Lied das in meinem Kopf spielt, ich trommele den Rhythmus mit dem Stift. Ich gebe meinem Strich Freiheit, werfe die Hemmungen über Bord. Muss ich auch denn mein Leihhund Vodka bewegt sich ständig.Dabei halte ich meine Augen auf dem Hund und  zerlege ihn in Bündel von Strichen.

Tine Klein, Scotchterrier, der Strich, Zeichnung

Tine Klein: Wodka und der Jagdtrieb, Zeichnung mit Japan Kalligrafie Füllhalter


Augen auf das Objekt!


Das A und O ist die Kommunikation von Auge zur Hand und zum Strich. Eine weitere wichtigste Übung zum ausdrucksstark Zeichnen lernen, ist es die Augen auf dem Motiv zu halten und nicht aufs Blatt zu gucken. Lass den Strich einfach laufen und versuche das was du siehst auf das Blatt zu holen. Das Ergebnis ist nicht wichtig, wichtig ist das Training deines Gehirns, du wirst sehen du wirst schnell besser!

Diese kleinen Übungen sind es, die Augen und Hände eines Zeichners zusammenschweißen.

Schwarzmalerei, Blindzeichnung JP schwarz, Blog.Herz-der-Kunst.ch

Jp Schwarz Blindzeichnung

Wenn deine Blindzeichnung nicht so ausschaut, wie die von JP, lass dich nicht frustrieren. Die Augen und Hände von erfahrenen Zeichner sind eine Einheit. Du wirst auch so gut werden, wenn du dir eine Chance gibst. Nimm den Spaß und mach Dich auf den Weg!

Einen super Einblick in das Thema Strich, Textur und Schraffur gibt Albrecht Rissler in seinem Buch Zeichnen in der Natur.

Jan P. und Tine freuen sich, das ihr uns Besucht habt. Zeichnen ist unser Herzblut, viel Spaß dabei. Zeigt uns Eure Ergebnisse!  Wir freuen uns!

Bitte verteilt uns fleißig denn das ist der Lohn für unsere Arbeit!

 


Aufruf in eigener Sache:

In Männedorf, 15 min von Zürich wird ein neuer Zeichenkurs aufgebaut! Wenn Du Interesse hast oder einfach gerne in den Verteiler für die Spaziergänge mit Stift möchtest, dann melde Dich bei Tine, die freut sich!

http://www.herz-der-kunst.ch/kontakt.html


 

Das Herz der Kunst dankt der Schwarzmalerei ganz herzlich! Schaut Euch die wundervollen Zeichnungen von JP an!   😯 

www.schwarzmalerei.com

www.facebook.com/schwarzmalerei.jp/

 

 

 

 

 

Schwarz auf Weiß – Zeichnungen


Schwarz-Weiß eine Linie wird zum Bild


Schwarz-Weiß-Zeichnungen Leben von ihrer Ausdrucksstärke. Eine gute Schwarz-Weiß-Zeichnung weckt Erinnerungen zum Beispiel an den Wind in Bananenblättern.

Jp Schwarz, Schwarz-Weiß-Zeichnung, blog.herz-der-Kunst.ch, Federzeichnung

Jp Schwarz: house on the Seychelles

Hört sich lustig an, meint aber Folgendes:  Eine gute Schwarz-Weiß-Zeichnung, wie die von JP Schwarz, spielt meisterhaft mit unseren Gefühlen, denn sie fängt die Seele von Dingen in dem sie ihre Form zitiert. Wenn einer Zeichnung der Duft von Bananen entströmt, dann weißt Du sie ist gut.



Vom Bilderbuchzwang lösen


Die Bleistift- oder Buntstiftzeichnung ist  die Zeichnung mit der wir alle anfangen. Ein Leben lang bleibt sie uns nah. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich am Küchentisch saß  und mit meinen Buntstiften zeichnete und der Stuhl viel zu groß war.

Ich glaube aus dieser Phase bleibt bei uns allen eine heftige Linienfixierung. Das Erste was wir im Bilderbuch lernen sollten, war ordentlich ausmalen, doch das sollte uns nicht reichen!

JP:
Ich war früher ganz dufte im sauberen Ausmalen. Der Abnabelungsprozess hält bis heute an. Allerdings ist es aber auch eine Charakterfrage, tatsächlich zeichne ich nämlich gern mal etwas genauer… wie man vielleicht sieht.

Tine: Das ist doch prima, jeder von uns ist gut so wie er ist.

Wenn man Das Wort Zeichnung googlelt, dann findet man haufenweise leere und verkrampfte Zeichnungen die Gegenstände einfach nur umrahmen.

Wenn du in deinem eigenen Skizzenbuch auf so eine Zeichnung, starrst dann weißt du es ist höchste Zeit deinen Strich zu üben.


Also? Was müssen wir tun damit unsere Schwarz-Weiß-Zeichnung toll und ausdrucksstark wird?


Das wichtigste Handwerkszeug des Zeichners  ist die Linie und die macht eine Schwarz-Weiß-Zeichnung toll oder öde, denn bleibt die Linie schwach und verkrampft, so ist es die ganze Zeichnung.

Eine der besten Möglichkeiten den Strich zu üben sind Federzeichnungen. Durch Druck kann man den Strich der Feder verändern, es entstehen dicke und dünne Striche mit denen man Dinge ganz plastisch Darstellen kann, auf Reisen oder Unterwegs greift man dann doch lieber zum Füller oder Fineliner.

Und das ist der Kern! Egal mit welchem Schreibgerät, ein ausdrucksstarker Strich  ist nicht schwach! Er traut sich die Eigenart eines Gegenstandes zu zeigen.  Das zeigt uns heute meisterlich….

 


Ein lässiger Meister des Strichs – JP Schwarz


Sein Atelier heißt Schwarzmalerei, was extrem witzig ist den Jp ist ein sonniges Gemüt im pinken Hemd und würde sich vor jeder Surferbude gut machen.

Anmerkung der Redaktion * Jp lebt gefährlich, denn er trägt einen so wundervollen, silbernen Griffel mit Feder bei sich,  dass ich kurz erwägte meine pazifistische Grundüberzeugung über Bord zu werfen und damit zu flüchten* 

Skizzenbuch_Feder

Anmerkung von JP:
Ich dachte immer, der Griffel sei ein Unikat, da kommt neulich ein Freund daher, der den Griffel auch ganz toll findet und erzählt mir, er habe jetzt auch so einen. Pff, ein toller Freund ist das. 😀

Tine: Vor Neid erblass, ich suche seit ich ihn das erste Mal gesehen habe und jetzt prahlt noch ein Zweiter damit rum. es war noch nie so schwer Pazifist zu bleiben!

Wir haben heute das Vergnügen mal tiefer in Jp´s Zeichnungen schnuppern zu dürfen.


Noch mal zur Erinnerung ein Strich ist gut wenn er die Eigenart eines Gegenstandes zeigt


JP:
Ein Strich ist übrigens auch dann gut, wenn die Summe der Striche ein nettes Bild ergeben oder vielleicht ein paar dahin gerotzte Striche den Charakter einer Person einfangen. Überhaupt, ich finde Dein Thema „Strich“ diese Woche ganz toll, Tine. Strich kann unglaublich ausdrucksstark sein, mal reichen wenige Striche für größtmögliche Eleganz, mal beeindruckt Detail und Licht in einem ausgearbeiteten Bild. Geduld ist dabei – wie so oft in der Kunst – eine nicht zu unterschätzende Tugend.

Jp Schwarz, Schwarz-Weiß-Zeichnung, blog.herz-der-Kunst.ch, FederzeichnungFinelinerzeichnung von JP Schwarz, Pärnu Estland

 

Das Prinzip kannst Du in Jp´s Zeichnung ganz deutlich sehen. Die Gebäude wurden mit ganz klaren Strichen wiedergegeben, ganz im Gegensatz dazu die Natur die wild und lebendig wirkt. Ich liebe Jp´s Zeichnungen, weil er diese Gegensätzlichkeit von künstlich und lebendig so klar rausarbeitet.

JP:
In dem Bild oben habe ich bewusst versucht, weniger mit dem einzelnen Strich und stattdessen mehr mit Schatten und Form zu arbeiten. Mit einem Pinsel lässt sich leicht und schnell großflächig arbeiten, mit einem Fineliner dauert es dagegen ewig, bis eine Fläche wie im Baum rechts schattiert ist. Außerdem lässt sich mit einem schwarzen Stift nur Schatten und kein Licht zeichnen. Nur durch den Aufbau der Schatten formt sich demnach das Bild. Wichtig ist dabei, auf die Kontraste zu achten. Hell hebt sich gut von dunkel ab (so wie die Dächer vor den Bäumen) und dunkel hebt sich gut von hell ab (so wie die Figur unten rechts).

Tine: Psst, bis du still! Dazu kommen wir noch!

Hier noch einmal zur Vertiefung:

Der Strich soll, wenn es optimal läuft, Erinnerungen auslösen, In dem folgenden Bild würde ich mich dem Busch oder der Agave rechts unten in kurzen Hosen nicht näheren, denn ich weiß er sticht. Und das ist es was einen tollen Strich ausmacht, er zitiert unsere Erinnerungen oder Erfahrungen. Dabei ist überzeichnen erlaubt, eine stachelige Pflanze darf mega stachelig aussehen und ein Blechdach alt.

Jp Schwarz, Schwarz-Weiß-Zeichnung, blog.herz-der-Kunst.ch, Federzeichnung

Finelinerzeichnung von JP Schwarz, Insel Mahé (Seychellen).

JP: Danke für Deinen tollen Blog und daß ich dieses Mal etwas beisteuern durfte!

Tine: Merci für die tollen Fernwehzeichnungen, habe viel gelernt!

Wie man das Selbst macht, dazu kommen Jp und Ich nächste Woche! Wir konnten uns im Gespräch nicht bremsen und haben lauter tolle Dinge für Euch zusammengetragen, insbesondere hilfreiche Tipps und Übungen.

Von Herzen: Tine und Jp wünschen Dir ein entspanntes Wochenende

Bitte verteilt uns fleißig denn das ist der Lohn für unsere Arbeit!

 

Hier geht es zu Jan Philipp Schwarz, Illustrator

www.schwarzmalerei.com

Jp gibt es auch bei Facebook viel Spaß beim stöbern!
www.facebook.com/schwarzmalerei.jp/

 

 

 

Bildzentrum lass dein Bild sprechen


Warum zeichnen wir eigentlich noch, obwohl es doch jetzt schon über 100 Jahre Fotoapparate gibt?


Die Antwort ist ganz einfach. Außer in den Händen wirklicher Künstler bilden Fotoapparate einfach ab und nichts ist heute vergänglicher als diese Flut von Bildern, die täglich an uns vorbei rauscht.

Bei guten Zeichnungen ist das völlig anders. Ich kann durch die Augen eines Anderen blicken. Es ist wundervoll oder abstoßend, direkt in den Kopf eines Anderen zu schauen, aber faszinierend ist es immer.

Das ist das was Zeichnungen gerade in diesem Fotomeer interessant macht…es ist ein Bild gefiltert durch die Gedanken eines anderen Menschen.

Wie wäre das durch die Augen eines Anderen schauen zu können? Dauerhaft würde es uns wahrscheinlich total verrückt machen, wahrscheinlich würden wir uns nach kurzer Zeit eine kleine Teufelsaustreibung wünschen.

Doch kurzzeitig, ist es doch wundervoll.

Ich empfinde es so wie ein Lächeln das einen plötzlich ergreift! Ich kann und ich will mich nicht dagegen wehren.

Jetzt aber mal zurück zum Thema, dies hier ist ja ein Kunstblog. Was hat das Ganze denn jetzt mit unseren Bildern zu tun?

Leider manchmal erstaunlich wenig, denn die Meisten beziehen keine Stellung, sie bilden kein Bildzentrum in ihren Zeichnungen.


Viele von uns versuchen wie die Fotoapparate zu zeichnen


Diese Art des Zeichnens ist für mich wie Yoga, Jemand versetzt sich inn Trance um sich lange und intensiv unsere Welt anzuschauen.

Was ich daran wundervoll finde? Die Ruhe des Erschaffens die es dem Erzeuger zurückgibt.

Doch um die harte Wahrheit zu sagen, egal wie brillant und faszinierend  diese Bilder sind, ich habe sie nach 2 Minuten total vergessen Diese Bilder tauchen ein in die Bilderflut und werden weggerissen, weil sie nicht die Seele des Zeichners zeigen.


Aus dem Herzen- Zeichner


Auf der anderen Seite gibt es Bilder, die mit wenigen Strichen mitten ins Herz treffen. Diese Bilder sind handwerklich vielleicht nicht besonders, aber sie bringen Dich zum klingen wie eine Glocke.

Was müssen wir also tun damit wir andere Menschen durch unsere Zeichnungen berühren? Brilliant werden, meisterhaft und unvergleichlich?

Nein, ganz und gar nicht, auch wenn wir es alle gerne wären!

Wir brauchen dich! Denn deine Sicht der Dinge macht das ganze wundervoll.


Ein Bild verändert sich durch den Blick


Ich zeige euch jetzt mal an etwas alltäglichem, wie sich eine einfache Zeichnung verändert, wenn man zeigt was man mag.

Bremgarten grau in grau: Beispiel für eine vergraute Skizze

Wenn man nicht zeigt, was einem im Bild wichtig ist, bleibt das Bild mausgrau obwohl die Zeichnung stark und lebhaft ist. Das ist der graue Schleier des Vergessens, der sich bildet wenn man nichts betont und so sehen sehr sehr viele Zeichnungen aus, denn ihnen fehlt das Bildzentrum.

Viel interessanter wird ein Bild wenn man zeigt: „Hey guck mal hier her, bei mir  passiert was“. Weniger Arbeit und doch mehr Effekt. Ich sage, ich liebe den Übergang vom Stadttor zur Natur und dort guckt man dann auch hin.

Bremgarten sw

Tine Klein Beispielsizze : in dem Teil des Bildes den du liebst sollte die Post abgehen.

Du brauchst nicht durch die Augen eines Anderen zu schauen, wenn du zeichnest, vertrau auf den eigenes Urteilsvermögen. Zeig uns die Welt durch deine Augen und wir werden Dir zu Füßen liegen. Lass dir von Niemand etwas anderes erzählen. Lass den Stift tanzen, genau dort wo es dir Freude bereitet.

Ich will dich jetzt nicht belügen, es gehört eine Gewisse handwerkliche Fähigkeit dazu mit Gefühl zeichnen zu können, doch es ist einfacher als man denkt. Drei Kleckse Tinte an der Stelle die du liebst, erzeugen diesen Effekt.

Tine Klein, Blog Herz der Kunst Bremgarten mit Bildzentrum

Zeichnen ist Sprache, sprich mit uns wie du mit deinen Liebsten sprichst, frei und ohne Scheu.

Kein Sprache im Bild, heißt sich gegenseitig anschweigen, deshalb bring dein Bild zum sprechen! Schenk ihn ein Bildzentrum, denn das ist sein Lächeln.

Ich wünsche euch ein wundervolles Herbstwochenende. Gebt acht, die Farbe ocker schleicht sich langsam in die Blätter.

Bitte teilt mich wenn es euch gefällt.

 

Alles eine Frage der Perspektive!

Tine Klein Perspektive im Hafen Uetikon

Tine Klein: Altweibersommer im Hafen von Uetikon

Häuser stehen doch ganz fest auf dem Boden und wieso ist es dann so schwer sie zu zeichnen, es sind doch einfach Kisten!

Letzte Woche schrieb mir Kathrin dies: Ich habe manchmal das Gefühl, die Häuser halten sich nicht immer dran – sie stehen ja nicht in Reih und Glied, sondern Kreuz und quer…


Wenn die Häuser zappeln


Wenn du mal wieder das Gefühl hat du bist wirr im Kopf und die Häuser wollen mal wieder nicht still stehen, dann bist du nicht zwingend betrunken…..sondern einfach nur ein guter Beobachter.

Tatsächlich stehen Häuser nicht still wenn wir sie zeichnen. Schon leichte Bewegungen beim Messen und Beobachten verändern alles. Eigentlich müssten wir ja gewarnt sein! Denn es heißt ja: Betrachte die Dinge doch mal aus einer anderen Perspektive…Ein Perspektivwechsel würde dir gut tun…..


Nichts ist so veränderlich wie eine Perspektive


Fluchtpunkt und Kopfbewegung 1

So schaut die Kirche aus wenn ich ganz normal  stehe und jetzt bin ich ein braves Mädchen und mache mal einen Knicks.

Fluchtpunkt und Kopfbewegung 2

Mein Kopf ist jetzt auf der Höhe der Holzlehnen. Seht ihr wie krass 30 cm Bewegung im Bild alles verändert haben?

Deshalb ist es kein Wunder wenn Du Perspektive nicht auf Anhieb siehst.

Die obere Kante der Bänke lief im ersten Foto steil nach oben, nun sind sie alle auf einer Linie!

 


Warum tanzen Häuser rum?


Perspektive Horizontlinie muss Augenhöhe heißen von Tine Klein

In Fachbüchern wird die Linie die auf der sich alle Fluchtpunkte entstehen Horizontlinie genannt und dies ist total irreführend, weil es uns  nicht klar macht, dass wir das Zentrum der Perspektive sind.

Die Linie müsste Augenlinie heißen!

Bei normaler Sichtweise fluchten alle Linien auf die Höhe  deine Augen zu!  Und damit bilden sich bei normalem Blick alle Fluchtpunkte auf der Höhe deiner Augen.

Im Foto kannst du das genau sehen. Mein Fotoapparat steht genau auf der Brüstung in der 2 Etage und das Haus fluchtet genau auf die Höhe meiner Augen. (Auf der Horizontlinie)

Das heißt, bewegst Du deinen Kopf, dann spielst du mit den Winkeln, du bewegst die  Winkel im Bild. Wenn du dabei zeichnest, sieht dein Haus aus,  als wäre es von  Dick und Doof zusammen gezimmert worden.

Arno Hartmann drückt das wie folgt aus:


Perspektive sehen ist nur etwas für Einäugige Leichen….


Als Arno diesen Spruch im Auto brachte, musste ich mitten in der Rush-hour- von München vor Lachen Schlangenlinien fahren! Und hab mich zur echten Verkehrsgefährdung entwickelt.

Da hat er mich voll erwischt! Ertappt guck….Ich bin ein Zappelphilipp und habe immer mindestens einen heftigen Fehler in meinen Zeichnungen, weil ich mich zusehr bewegt habe.

Erklärung: willst du Perspektiven ganz genau Zeichnen und sie evtl. sogar messen, dann musst du dich an Arno’s Anleitung halten und so still sitzen wie eine Leiche, dabei ist es extrem hilfreich, wenn man ein Auge verloren hat.


Messen von Perspektiven, so geht es ohne sich das Auge auszustechen


Tine Klein perspektive messen lernen

Tine misst die Gebäude im Hafen von Uetikon

Ich mach es so:

Ich suche mir eine Körperhaltung, die ich beim Messen immer wieder exakt einnehmen kann. Wichtig ist das ich mich anlehnen kann um den Körper immer wieder in der gleichen Position zu fixieren. Ich lege meinen Kopf auf die rechte Schulter und strecke meinen rechten Arm zum Messen völlig durch und dann kneife ich ein Auge zu.


Und schon bin ich die von Arno geforderte einäugige Leiche!


Durch diese komische Körperhaltung erreiche ich folgendes:

Ich schalte alle Fehlerquellen beim Messen aus:

  1. Die Haltung hindert mich am zappeln, das heißt die Winkel verändern sich nicht mehr, deshalb kann ich sie nun einfach auf mein Blatt übernehmen.
  2. Meine Hand ist selbst immer auf der Höhe meiner Augen und ich schalte damit perspetkivische Fehler aus.
  3. Mein Arm ist immer gestreckt, dadurch schalte ich aus, das die gemessene Strecke mal kleiner und mal größer wirkt, jede Messung ist dann gleich.
  4. Durch das zugekniffene Auge gibt es kein Steriosehen mehr.

(Anmerkung von der Redaktion: Dabei ist es enorm wichtig souverän zu gucken, sonst wirkt man wie ein Idiot XD)


Ich zwinge die Häuser still zu stehen!


Ich übernehme mit wenigen Strichen die Winkel und hole sie aus der Realität  1:1 auf mein Blatt. Perspektive ruhig sichtbar machen ist der Schlüssel zum Erfolg. Sichtbar mache ich mir die Winkel mit dem Stift, dadurch kann ich in  wenigen Sekunden die groben Umrisse auf das Blatt übertragen.

Hafen Uetikon schwarz weiß

Wie ihr seht besteht das Haus nur aus wenigen Grundlinien. Ich zeichne wirklich nur die obere Kante und die untere Kante. Mehr Informationen brauche ich für Perspektive nicht, da die Winkel den Fluchtpunkt zeigen.

Es ist simpel und davor braucht man keine Angst haben. Und so sieht es in Farbe und etwas Schnickschnack aus. ..mit etwas Übung könnt ihr es natürlich auch.

 

Hafen in Uetikon dunkel

Reizüberflutung und Angst verhindern das man Perspektiven ohne Mühe zeichnet

Ich mache mir gar keinen Stress und natürlich sitze ich nicht die ganze Zeit mit einem Pinn im Rücken rum, aber falls ich unsicher werde, kann ich diese Körperhaltung wieder einnehmen und nachschauen wo ich das Problem habe.

Da man am Anfang noch nicht gut sehen kann, brauchst du regelmäßig Praxis, gehe es ruhig und ganz simpel an, dies ist das wirksame Geheimrezept sich nicht in  1000 Details zu verlieren.

Ganz herzliche Grüße ins Wochenende

Tine

Genießt den die Sonne auf der Haut und  die Farben des Indianersommers.

Reben

Und wie üblich, wenn es euch gefällt, teilt mich.