Merging Shapes – Ausdrucksstark malen mit Aquarell

Liebe Leser die neuen Kurse sind da!

Besonders himmlisch: Es gibt einen Zusatztermin!
Viele von euch haben lange gewartet – jetzt ist es endlich so weit: Himmlisch gut findet nochmal statt!

Ein paar Plätze sind noch frei.
Alle Infos findet ihr wie immer bei den Kursen.

Aktuelle Kurse mit Tine Klein

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Tine Klein Aquarell von Fontanilles in Catalonien. Aquarell costa brava. Tutorial zum Thema Merging shapes

Wie du durch das Verschmelzen von Formen stärker malst

Dieser Artikel ist für eine Frau aus den Urban Sketchers Girona. Sie schaute auf mein Bild und sagte: „Das ist keine Skizze.“ Wir halten hier den Augenblick fest. Sie konnte überhaupt nicht glauben, dass Aquarell schneller und perfekter sein kann als das vermeidlich schnelle und unkomplizierte Arbeiten mit dem Stift. Hier verrate ich dir, wie man diese Stärke und Geschwindigkeit mit dem Pinsel erreicht – und zwar mit der Technik der Merging Shapes.

Wir alle starten gleich: mit dem Gedanken, dass man jedes einzelne Objekt ordentlich, vollständig und klar getrennt malen muss. Dazu lädt der Stift ein. Ein Haus ist ein Haus. Ein Baum ist ein Baum. Und das Menschlein auf der Bank?

Natürlich bekommt alles seine eigene kleine Bühne.

Mit dieser Art zu malen hat man jedoch viel Mühe …

Doch halt! – Es gibt gute Gründe, genau das nicht zu tun.

Gerade im Aquarell-Sketching ist das „ordentliche Auseinanderhalten“ von Formen oft kontraproduktiv.

Denn wenn wir jedes Ding wie ein kleines Einzelwesen behandeln, wirken unsere Bilder schnell überladen, kleinteilig und unruhig.

 Und du? Du verzettelst dich in Einzelteilen, brauchst viel Zeit und bist am Ende vielleicht doch nicht ganz zufrieden, trotz all deiner Mühe.

Die gute Nachricht: Es geht auch anders – und oft sogar besser.

Kennst du das? Ein Maler wirft ein Bild aufs Papier und es sieht nach kurzer Zeit einfach stimmungsvoll und großartig aus?

Wie kann es so einfach sein?

Die Magie der Merging Shapes – Formen verschmelzen statt trennen

In der englischsprachigen Malerei- und Zeichenlehre spricht man vom Konzept der Merging Shapes, also dem bewussten Verschmelzen von Formen.

Die Idee: Du verzichtest auf trennende Linien und harte Kanten zwischen benachbarten Objekten – dann nämlich, wenn sie in Licht, Tonwert oder Farbwirkung ohnehin ähnlich sind.

Oft geht zum Beispiel der Schatten eines Hauses einfach in die Bäume über. Statt in klar abgegrenzten Objekten zu denken, arbeitest du mit gemeinsamen Flächen, mit sogenannten Form-Clustern oder Flächenzusammenhängen.

Klingt abstrakt? Ist es gar nicht.

 Warum also jede Figur einzeln herausarbeiten, wenn sie im Licht ohnehin eine zusammenhängende Fläche bildet?

Also schau mal hier in das Bild. Ich habe das Bild in zwei Teile geteilt: Himmel und Landschaft. Schaust du in die Landschaft, wirst du feststellen, dass überall Siena natur durchblitzt.

Tine Klein Aquarell von Fontanilles in Catalonien. Aquarell costa brava. Tutorial zum Thema Merging shapes

Was habe ich also getan? Ich habe die Grundform gemalt – ohne Trennungen – und zwar alles in Gelb- und Terracottatönen. Ich habe Baum, Haus und Strauch zusammengefasst. Unser großer Vorteil dabei ist: Durch das Zusammenfassen geht das Malen blitzschnell.

Diese Art zu malen hat die folgenden Vorteile:

Warum Merging Shapes funktionieren – und dein Bild stärken

Dieses Zusammenfassen von Formen bringt mehrere Vorteile mit sich. Erstens entsteht mehr Ruhe in der Komposition: Anstelle von zwanzig Einzelteilen, die gegeneinander arbeiten, hast du nur noch wenige große Flächen. Das gibt dem Auge Halt – und deinem Bild Struktur.

Zweitens verbessert sich die Lesbarkeit: Unser Auge liebt Klarheit. Wenn Licht, Schatten und Tonwerte gut durchdacht sind, wirkt dein Bild stimmig – auch wenn es skizzenhaft bleibt.

Drittens wird der Fokus gestärkt: Weniger ist oft mehr. Wenn du unwichtige Bereiche zusammenfasst, bekommen wichtige Stellen Raum zum Atmen. So springt der Blick auf das Wesentliche – zum Beispiel auf ein helles Gesicht inmitten einer dunklen Gruppe.

Und nicht zuletzt: mehr Atmosphäre! Gerade im Aquarell ist Merging Shapes ein Geschenk. Wenn Farben ineinanderfließen, entsteht ein Gefühl von Licht, Luft und Weichheit – etwas, das mit klaren Linien kaum zu erreichen ist.

Licht und Tonwert: Der Schlüssel zur Technik der Merging Shapes

Wenn du Formen zusammenfassen möchtest, musst du vor allem auf zwei Dinge achten: Lichtführung und Tonwert.

Überlege dir, woher das Licht kommt. Welche Objekte liegen gemeinsam im Schatten? Sobald mehrere Dinge im gleichen Licht oder Schatten liegen, kannst du sie als eine Fläche behandeln. Beispiel: Ein Haus wirft einen Schatten über Büsche oder Steine – alles wird zu einer Form.

Und dann ist da der Tonwert: Was gleich hell oder gleich dunkel ist, darf ebenfalls zu einer Form verschmelzen. Du musst das nicht exakt messen – achte einfach darauf, wie nah die Helligkeiten beieinanderliegen. Zwei benachbarte Objekte im Mittelton? Perfekt für eine gemeinsame Fläche.

Tipp: Blinzele mit den Augen! Wenn du die Augen leicht zusammenkneifst, siehst du nur noch grobe Helligkeitsunterschiede – so erkennst du sofort, welche Flächen du vereinen kannst.

Und wie geht das in der Praxis?

Starte deine Skizze mit einem lockeren Aufbau – gerne in Linien, aber ohne dich in Details zu verlieren.

Ganz grobe Skizzen von Licht und Schatten anlegen.

Male zusammenhängende Bereiche in einer gemeinsamen Helligkeitsstufe. In meinem Beispiel wurden alle Häuser, der Boden und auch teilweise die Bäume zunächst in Hellgelb und Terrakotta angelegt.

Nachdem wir die ganze Scene in einer Farbe gemalt haben,

Was ist der nächste Schritt?

Überlege dir früh, welche Tonwertblöcke du hast.

„Was jetzt dunkler ist, darf übermalt werden – ganz ohne Bedenken.“

Wo kannst du ähnliche Bereiche zusammenfassen? Der nächste Schritt ist die Dunkelheiten zusammenzufassen. Also dunkle Farben und Schatten.

Male große Formen zuerst – das ist der Schlüssel. Du musst dich nur trauen, alles zusammen zu malen. Der Schatten des linken Hauses taucht nahtlos in die Vegetation ein – als wären Haus und Natur miteinander verbunden. Lieber eine gemeinsame Schattenfläche als fünf winzige Einzelteile.

Lass Übergänge bewusst weich werden – besonders dort, wo das Licht diffus ist. Und hebe nur einzelne Details hervor – genau dort, wo der Fokus liegen soll.

Fazit: Merging Shapes bringen Zusammenhalt und Ausdruck

Das Konzept der Merging Shapes ist kein Trick – es ist ein Denkansatz. Du betrachtest Dinge nicht mehr als Einzelteile, sondern als zusammenhängende visuelle Einheiten. Du hörst auf, alles „richtig“ machen zu wollen, und beginnst, in Beziehungen zu denken.

Und ganz nebenbei: Du malst freier. Schneller. Ausdrucksstärker.

Probiere es einfach mal aus. Suche dir eine Szene – vielleicht einen Park, eine Straßenecke oder ein Café – und frage dich: Was kann ich zu einer gemeinsamen Form zusammenfassen? Und dann? Pinsel raus. Wasser drauf. Fließen lassen.

„Die besten Ideen entstehen oft da, wo kein Geld fließt – weil Kultur „gratis“ sein soll.
Aber weißt du was? Diese Vorstellung kommt aus Zeiten, in denen nur Mächtige bestimmten, welche Kunst zählen darf.
Was ist mit den leisen Stimmen, den freien Köpfen – mit deiner Kultur?
Wir brauchen dich. Kultur braucht dein Ja – und ein Budget.“

Schatten clever einsetzen – Formgebung in der Aquarellskizze.

Achtung, Zusatzkurs!
Weil letztes Jahr so viele von euch keinen Platz im Himmelskurs bekommen haben, gab es ordentlich Frust. Boesner war jetzt so nett und hat einen zusätzlichen Termin für uns gefunden – damit alle, die wollten, auch wirklich mitmachen können!

https://www.boesner.ch/unsere-standorte/unterentfelden/veranstaltungen/himmlisch-gut-2-16193

Formgebung durch Schatten im Aquarell

TIne Klein Calella schnelle Aquarellskizze zum Thema Schatten

 

Schnelles Urban Sketching: 20-Minuten-Aquarellskizze aus Calella.

Das Aquarell sieht am schönsten aus, wenn es locker, schnell und luftig ist. Der größte Feind des Aquarells ist die Überarbeitung – das heißt, das Aquarell oder eine Skizze wird nicht besser durch zu viel. Im Gegenteil: Je mehr wir darüber brüten, je mehr wir korrigieren, umso schwerfälliger wirkt das Bild. Und plötzlich ist die Leichtigkeit dahin, die das Aquarell doch so unverwechselbar macht.

Doch wie schafft man es, mit wenigen Pinselstrichen Formen zu gestalten, Raum zu zeigen und dabei die Frische zu bewahren? Eine der schönsten und zugleich raffiniertesten Möglichkeiten ist das Malen mit Schatten – und das bewusste Gestalten von Negativformen.

Gestalten durch Negativform – das Unsichtbare durch Schatten sichtbar machen

Man kann das ganze Haus durch den blauen Hintergrund dahinter zeigen. Doch raffinierter und spannender wird das Prinzip an weniger offensichtlichen Beispielen.

Vielleicht kennst du das: Ein weißer Sonnenschirm spannt sich auf, und obwohl der Stoff fast blendend hell ist, wird der Schirm vor allem durch die Schatten darunter sichtbar.

Wenn man den Schirm malt, dann verliert das gesamte Bild sein Licht.

TIne Klein Calella schnelle Aquarellskizze zum Thema Schatten

Deshalb wird der Schirm selbst nicht gemalt, sondern das, was ihn umgibt – der Schattenwurf auf dem Boden, die kühle Fläche auf dem Tisch, das Halbdunkel der Stuhlbeine unter dem Schirm.

Genau das ist das Prinzip der Negativform. Wir malen nicht den Gegenstand – wir malen das Drumherum, das, was den Gegenstand erst sichtbar macht.

Der weiße Sonnenschirm braucht keinen Pinselstrich auf seiner Fläche. Er erscheint von selbst, wenn wir den Schatten darunter und um ihn herum andeuten.

Dieses Konzept ist ein Schlüssel zu einer lebendigen, lockeren Malerei.

Das Raffinierte dabei ist, dass der Sonnenschirm keine Umrahmung hat.

Auch wenn es uns unangenehm vorkommt, eine Form nicht ganz konkret zu malen oder zu zeichnen.

Auch wer mit dem Stift arbeitet, darf hier keine Umrahmung setzen, denn diese zerstört die Wirkung des Lichts. Statt jede Fläche mühsam auszumodellieren, lassen wir Formen entstehen, auch wenn das bedeutet, dass Teile der Form nicht genau definiert sind. Unser Vorteil ist: Wir werden effizient, indem wir nur gezielt das Umfeld gestalten.

Und Schatten sind dafür ideal – sie sind wie die sanften Helfer, die mit einem einzigen Pinselstrich Raum, Tiefe und Licht ins Bild zaubern.

Warum Schatten- und Negativformen so gut zusammenpassen

Schatten sind wie dafür geschaffen, um Negativformen zu gestalten. Sie umschreiben, umfließen, rahmen. Ein gut gesetzter Schatten lenkt den Blick des Betrachters automatisch auf das Licht. Statt Licht zu malen – was im Aquarell oft schwer ist, weil das Papier ja bereits unser hellstes „Pigment“ ist – malen wir die Schatten.

Schatten geben den Formen Halt. Schatten definieren.

Auch Zeichner sollten dies tief im Herzen behalten: Das Licht braucht keine scharfe Umrandungslinie, es wird sichtbar durch den Schattenwurf, der ja die direkte Auswirkung des Lichts ist.

 So entsteht mit wenig Aufwand ein vielschichtiges, lebendiges Bild.

Calella Palafrugel Aquarell Tine Klein modelieren durch Schatten.

Mehr als nur Grau

Viele malen Schatten in neutralen Tönen. Doch Schatten sind ein wunderbares Feld, um Farbe ins Spiel zu bringen. Sie können Stimmungen transportieren, das Bild interessanter und harmonischer machen.

Denk zum Beispiel an den Halbschatten am Giebel eines Hauses: Ein klein wenig Orange im Schatten lässt das Dach lebendiger wirken, gibt dem Betrachter schnell die Idee: „Ach ja, die Ziegel sind ja Terrakotta!“

So spielt man durch die Farbe des Schattens mit der Fantasie des Betrachters.

Der Schattenwurf auf einem sonnigen Platz darf einen Hauch von Blau oder Violett haben, um die Wärme des Lichts der Umgebung zu betonen. (siehe oben)

Schatten und Komplementärfarben


Gebrochene graue Töne entstehen oft durch komplementäre Farben. Meine schönsten Paare sind:

• Ultramarin und Siena gebrannt
• Kaltrot (z. B. Opera Rose) und Türkis
• Violett und gelbliches Braun

Wie du an den Beispielen merkst:

Die Paarung der Farben muss nicht lehrbuchhaft komplementär sein.

Es reicht, wenn die Farben so nahe am Komplementärkontrast liegen, dass für die Schatten schöne gedämpfte Töne erzeugt werden.

Bloß nicht zu viel mischen!

Schatten wirken dann besonders schön, wenn sie nicht monoton grau sind.

Wer fertig angerührte Schatten kauft, bezahlt damit, dass die Farbgestaltung nicht mehr so schön und lebhaft ist.

Ein Schatten wirkt oft gerade dann sehr attraktiv, wenn die Mischfarben aufblitzen. Mische ich also einen Schatten aus Burnt Sienna und Ultramarin, so ist der Schatten nicht nur grau, sondern ich kann ihn mal orange oder blau blitzen lassen!

Dies ist besonders wichtig, weil die Komplementäre sich gegenseitig zum Leuchten bringen.

Gerade in den Halbschatten kannst du mit Komplementärfarben spielen: Ein grüner Baum bekommt Tiefe, wenn der Schatten darunter einen leichten Rotton enthält. Es lohnt sich, hier mutig zu sein. Der Schatten muss nicht exakt „richtig“ sein – er muss wirken.

Weniger ist mehr – der Charme des Unvollendeten

Das Schöne an dieser Art des Malens ist: Du musst gar nicht alles ausarbeiten.

Der Betrachter füllt mit seinen Augen und seinem Gefühl aus, was du nur andeutest.

Wir brauchen nur die guten Formen des Schattens, der Rest entsteht wie von Zauberhand.

Du solltest dir die Frage stellen: Ist das nötig?

Stützt es die Form oder die Aussage des Bildes? Wenn nicht, lass es weg. All diese kleinen Dinge machen ein Bild sonst so unordentlich wie die Wohnung eines Messies.

Der weiße Raum des Papiers ist dein Verbündeter, weil er deine Bilder frisch, klar und übersichtlich macht!

Fazit: Schatten sind Formgeber mit Charme

Verschattungen im Aquarell sind weit mehr als nur graue Flächen. Sie sind das Werkzeug, mit dem du Licht sichtbar machst, Formen entstehen lässt und dein Bild mit Leben füllst. In Kombination mit dem Malen von Negativformen entfalten sie ihre ganze Kraft und Geschwindigkeit.

Sie erlauben es dir, luftig und locker zu bleiben, Wenn du minimalistisch malst dann gebe den Schatten Liebe.

Faustregel: nicht nur Grau, sondern teilweise wunderbar farbig.

Liebe Grüße
Tine

Kultur braucht Budget!
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CHF

Weiterlesen zum Thema:

https://americanwatercolor.net/what-your-shadows-have-been-missing/

What Your Shadows Have Been Missing

https://blog.herz-der-kunst.ch/die-macht-der-schatten/

Kreativität durch Wiederholung – Wie man meisterlich malen lernt

Langeweile kann ein guter Lehrer sein.

Es gibt einen Maler in Rom, den ich sehr bewundere. Immer wieder hat er die tollsten Motive. Dann seufze ich tief in meinen Kaffee und wünsche mir, ich hätte so eine wunderbare Vielfalt direkt vor der Tür. Ich bin schwerstens neidisch.

Doch die einfache Wahrheit ist: Das braucht man gar nicht.

Auch bei uns in der Stadt gibt es mehrere wunderschöne Motive. Aber mein „place to be“ ist einfach der Fluss – und den male ich immer wieder. Wieder und wieder.

Eigentlich ist das langweilig!? Wirklich?

Einfach Dinge vor der Haustür zu malen, hat enorme Vorteile. Man findet Ruhe und Schönheit in dem, was einen ohnehin umgibt. Und:

Die stetige Wiederholung eines Motivs hilft dabei, die eigenen Fähigkeiten und die eigene Kreativität durch Wiederholung zu vervollkommnen – wenn man nicht der Versuchung unterliegt, sich in der Betriebsblindheit festzufressen.

Wiederholung statt Reizüberflutung – warum Wiederholung kreativ macht

Die Motive vor der Haustür haben einen enormen Vorteil: Man kann sie entspannt angehen. Man kennt bereits die Herausforderungen – und kann deshalb ganz locker und ohne Stress malen.

Viele meiner Schüler haben das Gefühl: Wenn man ein Motiv einmal gemalt hat, ist es „fertig“.

Man glaubt, jetzt alles zu wissen, was es darüber zu wissen gibt.

Doch das ist ein Irrtum. Gerade an den Motiven, die man schon häufig gemalt hat, lernt man am meisten.

Denn unser Gehirn braucht Vergleichsmöglichkeiten, um zu lernen. Und es gibt unendlich viele kleine Variationen, die man an einem Motiv ausprobieren kann.

Fazit: Wer sich auf die Wiederholung einlässt, findet enorm viele Wege, Lösungen und Verbesserungen. Und ja – man merkt leider auch, was gar nicht geht. Aber Fehler gehören zum Prozess.

Kreativität durch Wiederholung -Die Kirche und immer wieder die Kirche:

Kreativität durch Wiederholung - Tine Klein Aquarell Basel Münster

Seufz… Ich wünschte, ich würde für die Bilder bezahlt, die ich wegwerfe!

Bildentwurf: Kreativität durch Wiederholung und Variation

Du kannst ein Motiv immer wieder neu darstellen. Dabei lernst du ganz von selbst, wie man es am besten zeigt: Hochformat, Quadrat oder Querformat? Das ganze Motiv oder ein spannender Bildausschnitt?

Weil du das Motiv schon kennst, kannst du dich bewusst zwingen, von deinen ausgetretenen Pfaden abzuweichen – und so entdeckst so neue Möglichkeiten.

Das ist genau der Moment, in dem sich Kreativität durch Wiederholung entfaltet.

Farbwelten meistern: Kreativität durch Wiederholung in der Farbgestaltung

Tine Klein Aquarell Basel Münster Kreativität durch Wiederholung

Tine Klein Aquarell Basel Münster Kreativität durch Wiederholung

Bilder bekommen eine enorme Ausstrahlung, wenn die Farbe variiert wird. Dieses Spiel mit Farbe nennt man „Schwingen“: Eine Farbe verändert sich von hell nach dunkel, von kalt nach warm und von leuchtend zu gedämpft.

Dazu habe ich bereits andere Artikel geschrieben – schaut sie euch gerne an!

Das Schwingen der Farben macht Bilder interessant und lebendig. Gerade deshalb hat jeder Maler seine Vorlieben. Aber durch die Wiederholung eines Motivs lernt man, neue und schöne Farbklänge zu erschaffen. Auch hier zeigt sich: Kreativität durch Wiederholung ist kein Widerspruch, sondern eine Methode.

Du verstehst dein Motiv – durch Wiederholung mit Ziel

Jedes Motiv hat seine Probleme. Ich zum Beispiel bin regelmäßig genervt davon, dass die Flussseite mit den schönsten Motiven immer im Schatten liegt.

Weil ich das Motiv aber immer wieder male, muss ich mich dieser Herausforderung stellen. Jedes Mal aufs Neue muss ich es schaffen, das dunkle Flussufer ins rechte Licht zu setzen.

Das hat zur Folge, dass ich mein Motiv wirklich verstehe.

Beim ersten Mal sieht man oft nur das Offensichtliche: Form, Farbe, Stimmung. Man arbeitet oft so, dass man auf der sicheren Seite ist – sprich: Man macht alles wie immer.

Tine Klein Aquarell Basel Münster Kreativität durch Wiederholung

Wiederholung ist kein stumpfes Kopieren – sie ist Vertiefung. Genau hier entsteht oft echte Kreativität durch Wiederholung.

Wenn man wiederholt, sieht man andere Aspekte des Motivs – oder man macht Dinge einfach anders!

Du wirst freier im Ausdruck – durch wiederholtes Malen

Oft merkt man: Eigentlich will ich das Motiv ganz anders malen!

Beim ersten Mal ist man noch vorsichtig. Beim zweiten Mal kennt man das Motiv – und traut sich mehr.

Tine Klein Aquarell Basel Münster Kreativität durch Wiederholung

– Du wirst lockerer im Strich
– Du findest mutigere Farbkombinationen
– Du gehst freier und mutiger mit dem Licht um
– Du beginnst, zu vereinfachen – und das macht das Bild oft stärker

Wiederholung ist kein Zeichen von Einfallslosigkeit – sie ist der Weg zum eigenen Stil. Kreativität durch Wiederholung wird hier ganz konkret sichtbar.

Du entwickelst Technik durch Praxis – Wiederholung macht den Unterschied

Du kannst dir hundert Videos über Aquarelltechniken anschauen – aber sie wirken erst, wenn du sie mehrfach ausprobierst. Denn unser Gehirn liebt Wiederholungen. Und unsere Hände auch.

Was durch Wiederholung passiert:

– Du erinnerst dich besser an Farbmischungen
– Deine Pinselstriche werden sicherer
– Du lernst, wie viel Wasser „genau richtig“ ist
– Du erkennst typische Fehler schneller

Tipp: Male dieselbe Szene in drei verschiedenen Techniken – z. B. nass-in-nass, mit Trockenpinsel und dann reduziert als Farbfleckskizze. So lernst du, wie Technik den Ausdruck verändert – und wie Kreativität durch Wiederholung sich in handwerklichem Können zeigt.

Du lernst, dich selbst zu beobachten – und entwickelst dich künstlerisch weiter

Wenn du ein Motiv mehrfach malst, merkst du:

– Wo bleibe ich hängen?
– Wo klappt es gut?
– Was mache ich aus Gewohnheit – und was aus Überzeugung?

Das klingt banal, ist aber ein riesiger Entwicklungsschritt. Wiederholung macht dich zum wachen Beobachter deiner eigenen Entwicklung.

Wiederholung bringt Ruhe ins Herz – und Freiheit in den Pinsel

Ich könnt ausrasten, wenn es nicht so klappt, wie ich will! Ich habe gefühlt in der Steinzeit am Feuer gesessen und gedacht: Eine Zentralheizung und eine Klimaanlage wären schön. Es hat einige Versuche gebraucht – aber wir haben es!

Wer vorwärtskommen möchte, muss etwas verändern.

Aquarellieren kann auch stressen – wenn man immer nur aufs Ergebnis schaut. Aber der Weg ist das Ziel. Und der Fehler lässt dich lernen!

Wiederholung nimmt den Druck raus. Du weißt: Ich darf nochmal. Und nochmal. Und ich darf besser werden.

Das wiederholte Motiv bringt dir Sicherheit, Gelassenheit und Freude am Prozess.

Du darfst üben. Du darfst entdecken. Du darfst wachsen.

Stell dir jedes Mal eine neue Frage:
An einem Tag arbeitest du an Farbwelten, beim nächsten Mal beschäftigst du dich mit Bildaufbau oder Licht.

Mach dich frei, hab Spaß – und werde nicht zum Opfer deiner Gewohnheiten.

Auf meinem Blog Herz-der-Kunst.ch findest du jede Woche neue Tipps rund ums Malen, deshalb vergiss bitte nicht ab und zu eine kleine Spende da zu lassen. Denn solche Angebote brauchen ein Budget, denn nur so können wir interessante Artikel auf die Beine stellen.

CHF

Viele liebe Grüße Tine

Licht lenkt den Blick – so machst du deine Bilder interessant!

Der Blick wird angezogen, als hänge er am Faden…

Aquarell Cannobio, wie man seine bilder durch Licht verbessert.

Das weiße Fenster ist wie ein Angelhaken für das Auge.

Kennst du das Gefühl, wenn du ein Aquarell betrachtest und dein Blick sofort dorthin wandert, wo die Musik spielt – ins Herz des Bildes?

Genau das ist kein Zufall, sondern gute Planung.

Licht ist in der Malerei weit mehr als nur Helligkeit: Es ist der unsichtbare Dirigent, der dem Auge den Weg weist.

Wer Tonwerte klug einsetzt, schafft Orientierung, Tiefe und Atmosphäre – und so zeigst du in deinen Bildern, was du wirklich zeigen möchtest.

Warum das Auge Führung braucht

Unser Sehsinn liebt Ordnung.

Wer seine Bilder ordentlich Gegenstand für Gegenstand malt, erzeugt oft Verwirrung. Zwar ist alles gut gemalt, doch das Auge vermisst ein Ordnungsmuster für das gesamte Motiv.

Ein Bild mit vielen gleich starken Farben oder Tonwerten wirkt chaotisch –

– das Auge sucht vergeblich nach einem Ruhepunkt. Ohne Kontraste irrt der Blick umher, wie in einer wilden Landschaft ohne Wegweiser.

Deshalb ist es so wichtig, dass wir als Maler den Blick des Betrachters bewusst lenken.

Das gelingt am besten durch gezielte Lichtführung – und das Werkzeug dazu sind die Tonwerte.

Tonwerte sind Licht: Die stille Macht im Aquarell

Tonwerte sind nichts anderes als die Helligkeit oder Dunkelheit einer Farbe – also wie viel Licht sie reflektiert. Auch im Aquarell, das ja oft für seine leuchtenden Farben bekannt ist, sind Tonwerte der Schlüssel zur Bildwirkung.

Denn es gibt kein Licht ohne Dunkelheit.

Oft ist mein Liebster verwirrt, wenn ich vor scheußlichen Motiven in Begeisterung ausbreche. Bin ich irre? Na ja, vielleicht ein bisschen, aber meine Begeisterung hat fachliche Gründe:

Nicht die Schönheit macht gute Bilder, sondern die Kontraste!

Sortiert man die Tonwerte im Motiv, dann schafft man ein klar verständliches Ordnungsmuster für das Auge.

Typische Wege, mit Tonwerten Orientierung zu schaffen:

• Hell-Dunkel Kontraste im Hauptmotiv – sie ziehen den Blick magisch an.
• Vordergrund dunkler – Hintergrund heller – das gibt Tiefe.
• Mittelgrund als Brücke – vermittelt zwischen beiden Extremen. Kann aber gerade  dadurch die Hauptrolle spielen.
• Nicht alles darf gleich dramatisch sein.

Vordergrund, Motiv und Hintergrund, deutlich erkennbar muss es sein!

Es gibt einige sehr hilfreiche gestalterische Prinzipien, mit denen du gezielt Lichtverhältnisse, Tonwerte und Bildtiefe organisieren kannst:

1. Dreiteilung in Vordergrund – Mittelgrund – Hintergrund – das Licht ist der Schlüssel

Diese Staffelung sorgt nicht nur für Tiefe, sondern auch für Spannung. Du kannst sie gezielt mit Licht, Tonwert und Detailgrad gestalten:
• Vordergrund: Dunkel, aber nicht zu aufregend
• Mittelgrund: Mittlere Tonwerte, leuchtende Farben und starke Kontraste.
• Hintergrund: Helle, weiche Töne, kaum Details – schafft Atmosphäre und Raum.

Aquarell Cannobio, wie man seine bilder durch Licht verbessert.

Ein klassisches Beispiel: In diesem Bild (Cannobio am Largo Maggiore) sind die alten Häuser das Thema. Sie haben am meisten Farbe und Kontraste, hier findet sich Weiß, Schwarz und Farbe!

Das weisse Fenster ist der Aufhänger des Bildes

Der Hintergrund, luftig und weich bring Entfernung ins Bild. Der Vordergrund dunkel führt ins Bild und stärkt die Farbe des Hauptmotivs.
Allerdings gibt es noch anderer Gestaltungsprinzipien.

2. Hell auf Dunkel / Dunkel auf Hell

Ein starkes Hell-Dunkel-Spiel im Hauptmotiv lenkt den Blick zuverlässig. Setze dein Motiv in Kontrast zur Umgebung:
• Eine helle Hauswand vor einem dunklen Wald.
• Ein heller Himmel hinter einem dunklen Turm.
In diesem Bild grenzt der schwarze Giebel an den weißen Himmel.
Das erzeugt Fokus – wie ein Bühnenlicht.

3. Weniger Kontrast und Licht = weniger Aufmerksamkeit

Willst du, dass ein Bereich im Bild in den Hintergrund tritt, dann reduziere die Tonwertunterschiede. Bereiche mit weichen Übergängen und ähnlichen Helligkeiten wirken automatisch ruhiger.
Beispiel: Schaue dir das linke Haus an. Es gehört nicht mehr zum Hauptmotiv, es wurde bewusst ohne aufregende Farben und Kontraste gemalt.

Der Hauptdarsteller braucht die Bühne

Die wichtigsten Kontraste gehören dorthin, wo der Betrachter hinschauen soll: ins Hauptmotiv.

Helle Lichter neben dunklen Schatten erzeugen Spannung und machen ein Motiv plastisch.

Wenn du aber überall im Bild starke Hell-Dunkel-Gegensätze verteilst, verliert das Auge die Orientierung – das ist wie ein Theaterstück mit zehn Hauptrollen.

Faustregel für die Augensteuerung durch Licht:

Die größten Tonwertunterschiede gehören ins Zentrum der Handlung.
Das Licht gibt dem Motiv seine Bedeutung. Das sieht man auch hier, das weiße Fenster zieht das Auge magisch an.

Warum der Vordergrund oft dunkler sein darf

Es mag zunächst widersinnig klingen – aber ein dunkler Vordergrund oder dunkle Seiten des Bildes können dein Bild leichter und leuchtender machen. Warum?

1. Rahmung des Motivs: Ein dunkler Vordergrund oder dunkle Bildecken wirken wie eine Vignette – sie rahmen das Bild und lenken den Blick in die Mitte.

2. Luftperspektive: In der Natur wirkt der Hintergrund oft heller, weil Luft und Dunst Licht streuen. Ein dunkler Vordergrund schafft also Tiefe und Atmosphäre.

3. Lichtwirkung steigern: Wenn du den Vordergrund oder die Seiten des Bildes absichtlich etwas abdunkelst, wirken helle Bildteile noch strahlender – das ist optische sexy.
Natürlich sollte der Vordergrund nicht immer dunkel sein – aber wenn du ihn sparsam einsetzt, kann er das Licht im Bild regelrecht zum Leuchten bringen.

Fazit: Licht führt – du entscheidest, wohin

Licht und Tonwert sind die Regisseure deines Bildes. Wenn du sie klug einsetzt, entsteht wie von selbst Ordnung, Tiefe und Atmosphäre. Besonders im Aquarell, wo du mit transparenten Farbschichten arbeitest, ist die Tonwertplanung Gold wert.

Denk beim nächsten Mal daran: Nicht das Motiv allein entscheidet, ob dein Bild wirkt – sondern wie du es ins Licht rückst.

Gib dem Auge eine Bühne, einen Fokus, einen Ruhepunkt, weil der Betrachter dann hinschaut.
Auf meinem Blog Herz-der-Kunst.ch findest du jede Woche neue Tipps rund ums Malen, deshalb vergiss bitte nicht ab und zu eine kleine Spende da zu lassen. Denn solche Angebote brauchen ein Budget, denn nur so können wir interessante Artikel auf die Beine stellen.

Viel Spaß beim Malen – und beim Spielen mit Licht!

Liebe Grüße Tine

 

CHF

 

Weiterlesen zum Thema:

https://blog.herz-der-kunst.ch/top-oder-flop-tonwerte-entscheiden-ob-ein-bild-wunderbar-wird/

https://blog.herz-der-kunst.ch/licht-ist-meine-lieblingsfarbe/

Licht ist meine Lieblingsfarbe!

 

Die Pinseluhr – der Weg ins freie Aquarell

Die Pinseluhr – lerne das perfekte Timing beim Aquarell

 

Für Joseph Zbukvic – in tiefer Dankbarkeit für das Geschenk der Pinselkontrolle – was bei mir zum heiteren und überschwänglichen Malen führt!

Was nun kommt, ist nicht auf meinem Mist gewachsen, ich habe davon das erste Mal in einem Buch von Joseph Zbukvic gelesen – und bin danach in eine Krise gestürzt, denn beim Malen war nichts mehr so wie am Tag zuvor!

Eine Krise, die sich gelohnt hat – auch wenn ich geflucht habe wie ein Hafenarbeiter … Und dieses Geschenk möchte ich nun euch machen hahaha … XD

Doch hast du dich mal gefragt, warum es bei einigen Menschen so locker-leicht von der Hand geht?

Und warum deine eigenen Aquarelle oft nicht so locker-leicht oder strahlend daherkommen, wie du es möchtest?

Genau dann möchte ich dir dieses mächtige Werkzeug ans Herz legen: die Pinseluhr.

Nein, hier geht es nicht ums Zeitstoppen – sondern darum, dass du mit einem Blick auf dein Papier und deinen Pinsel ganz genau einschätzen kannst, wie du deine Farbe anrührst und wann du sie aufs Papier bringst.

Und das hat tatsächlich viel mit  der Konsistenz Tee, Kaffee, Sahne und Butter zu tun – und mit der Frage: Wie feucht ist mein Papier gerade?

Joseph Zubukvic hat diese Konsistenzen so benannt, weil dies dir hilft, die Konsistenz von Farbe, also ihren Wassergehalt zu begreifen.

Was ist die Pinseluhr?

 

Die Pinseluhr ist eine wunderbare Vorstellungshilfe,

die dir hilft, zwei entscheidende Dinge immer im Blick zu haben:

  • die Konsistenz deiner Farbe

  • den Feuchtigkeitszustand deines Papiers

Stell dir eine Uhr vor, die zwei Zeiger hat.

Der eine Zeiger zeigt die Farbe an – von ganz dünn (Tee) bis dick (Butter). Der andere Zeiger zeigt an, wie nass dein Papier ist: vom triefend nassen Blatt bis hin zum knochentrocken getrockneten Papier.

Damit bekommst du zuerst einmal die Beobachtung hin: Was passiert, wenn …?

Und daraus resultiert später das absolut perfekte Zusammenspiel von Papier und Farbe – und genau darum geht’s beim Aquarell. Hier treffen Wasser, Pigment und Papier in einem Tangotänzchen aufeinander – mal sind die Effekte unkontrollierbar, weich oder spielerisch, ein andermal hart und brutal.

Je nachdem, was mehr Wasser hat – Pinsel oder Papier – entstehen vollkommen unterschiedliche Effekte.

Und das führt dazu, dass das Aquarell am Anfang enorm schwer zu verstehen ist und verwirrend wirkt. Doch dass das Aquarell unverzeihlich und unkontrollierbar ist, stimmt absolut nicht.

Die Pinseluhr gibt dir die Möglichkeit, das Tänzchen zwischen Pinsel und Farbe zu hinterfragen und zu verstehen!

Und damit verwandelst du dich vom Opfer am Pinsel zum Dirigenten!

Die Pinseluhr – das Grundprinzip:

Die Konsistenz der Farbe – der erste Zeiger der Pinseluhr:

Tee (12 Uhr): Ganz dünn, fast durchsichtig. Ideal für erste Lasuren, große Himmel, leichte Schatten. Zarte Lichter im Wasser.

Tine Klein Aquarell Basel - die Pinseluhr

Kaffee (3 Uhr): Flüssiger und kräftiger, schön für satte erste Farbschichten. Zum Beispiel das Grau in den Wolken, oder der obere Teil des Himmels.

Tine Klein Aquarell Cap Frehel , Tutorial Pinseluhr

Sahne (6 Uhr): Deutlich deckender, cremig. Nutzt du für Akzente oder um bestimmte Bereiche hervorzuheben. Satte finale Farbschichten, oder wenn man in feuchter Farbe malt. Die Dunkelheiten im Bild.

Die Pinseluhr Aquarell basel Tine Klein

Butter (9 Uhr): Sehr dick, fast pastos. Für kleine dunkle Effekte oder für deckende Highlights. Oder wenn man in sehr feuchter Farbe malt. Oder den trockenen Strich -> sieht man hier:

Der trockene Strich, Pinseluhr Aquarell basel, Kaserne

Der Feuchtigkeitszustand des Papiers der zweite Zeiger der Pinseluhr:

Triefnass (12 Uhr): Gerade eben eingeweicht oder frisch befeuchtet. Oder ungewollt XD – die klassische Pfütze.

Feucht (3 Uhr): Das Papier glänzt noch, aber es saugt schon leicht – schöne Verläufe, aber etwas mehr Kontrolle.

Klamm (6 Uhr): Das Papier ist nur noch ganz leicht feucht. Hier kannst du sanft schichten, ohne dass alles verläuft. Sanfte Kanten.

Trocken (9 Uhr): Jetzt ist alles fest – deine Farbe bleibt exakt da, wo du sie hinsetzt. Für Details und harte Kanten.

Warum braucht man dieses Doppelprinzip, wie bei der Uhr?

Viele Fehler beim Aquarell entstehen, weil man nur einen der beiden Faktoren beachtet.

Zum Beispiel: Du hast die perfekte Kaffee-Konsistenz angerührt – aber dein Papier ist noch triefnass. Ergebnis: Die Farbe verläuft viel zu stark und verliert ihre Kraft. Der Effekt ist leicht zu erklären: Hier kippt man eine Flüssigkeit in eine Flüssigkeit. Ich würde schon absolut verdattert gucken, wenn ich mir Milch in den Kaffee kippe und in meiner Tasse malt sich ein perfekter Monet!

Also ist das wichtigste Augenmerk, wieviel Wasser ist im Pinsel und auf dem Papier!

Oder du hast super cremige Sahne-Farbe auf komplett trockenem Papier – das gibt harte, fast zu pastose Flecken. Mich erinnert das an die Babycreme, die ich den Kindern auf den Hintern schmierte – es ergibt sich einfach kein perfektes Malerlebnis XD.

Wenn man logisch darüber nachdenkt, dann erklären sich viele der eigenen Misserfolge im Aquarell von selbst.

Es ist immer das Wasser, dass nicht stimmt!

So wendest du die Pinseluhr an:

Am besten testest du die Konsistenzen der Farbe mit den Feuchtigkeitsgraden des Papiers.

  • Wo steht der Zeiger bei meiner Farb-Konsistenz?
  • Wo steht der Zeiger beim Papierzustand?

Nach und nach wirst du Muster erkennen.

Du möchtest etwas klar und exakt malen?

Dann wirst du bemerken: Ein feuchter Pinsel auf trockenem Papier sorgt für eine scharfe Kante (von Tee bis Sahne).

Du möchtest einen weichen Himmelsverlauf ohne Ansatzspuren?

Der Pinsel muss nass sein, Konsistenz Tee oder Kaffee – das geht auf trockenem Papier oder auf feuchtem Papier.

Du möchtest weiche Übergänge, zum Beispiel in Wolken?

Dann brauchst du feuchtes Papier, hingegen weniger Wasser im Pinsel – Konsistenz Sahne oder Butter.

Mein Tipp für die Praxis:

Male dir zur Übung ein Blatt, das in vier Abschnitte unterteilt ist. Mach auf jedem Abschnitt die gleiche Farbe – aber variiere den Feuchtigkeitszustand des Papiers. Du wirst staunen, wie unterschiedlich die Ergebnisse sind! Schreib daneben, zu welcher „Uhrzeit“ du welche Effekte erzielst. So lernst du, dein Papier, deine Farbe und deinen eigenen Malstil zu verstehen!

Teste alle Möglichkeiten der Pinselfeuchtigkeit für jede Nässe des Papiers durch!

Fazit:

Die Pinseluhr ist ein sehr einfaches System – aber dieses kleine System bringt dich raus aus deiner Komfortzone.

Du wirst damit viel bessere und wunderbare Aquarelle malen.

Je besser du das Zusammenspiel von Farbe und Papier im Blick hast, desto leichter wirst du das Aquarell aufs Blatt zaubern. Diese Art zu malen wird deine zweite Haut werden – es ist wie Fahrradfahren: Am Anfang ist es wirklich sauschwer.

Als Lehrerin bin ich eine Fee, ich gebe dir, was du brauchst! Doch eines kann ich dir sagen: Im Mittelalter hätten sie mich zusammen mit meiner Katze verbrannt!  Du wirst mich für eine Hexe halten, denn der Einstieg in ein wirklich verstandenes Aquarellieren tut weh.

Du wirst dir viele alte und lieb gewonnene Angewohnheiten austreiben müssen,

denn nur so klappt’s! Glaub mir, die Mühe ist es wert, und nach und nach wirst du es schaffen. Wenn andere dich malen sehen, werden sie es für Magie halten!

Viel Freude beim Experimentieren!

Liebe Grüße
Tine

Bitte lies auf jeden fall den Blog der letzten Woche! Der wird dir ebenfalls helfen. Der Link ist unten!

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So gelingt so Aquarellsketching mit Präzision und Leichtigkeit – Atelier Herz der Kunst

https://blog.herz-der-kunst.ch/so-gelingt-so-aquarellsketching-mit-praezision-und-leichtigkeit/

So gelingt so Aquarellsketching mit Präzision und Leichtigkeit

Aquarellsketching – Leichtigkeit ist so befriedigend!

 

Aquarellsketching oder Watercolor Sketching ist für mich die schönste Form, Farbe aufs Papier zu bringen. Dieses freie Skizzieren mit Farben macht einfach glücklich:

Man fängt einen Moment ganz ohne Filter ein – ehrlich, direkt und lebendig.

Was viele nicht wissen: Aquarellsketching ist nicht schwer!

Aquarell ist oft viel einfacher (und auch taktischer) als andere Kunstmaterialien.

Wer Aquarellsketching beherrscht, zaubert Stimmungen, Landschaften und Szenen mit echter Leichtigkeit aufs Papier.

Für uns Malende ist das ein tief beglückendes Erlebnis: Kopf aus – und eintauchen in diese stille Welt des Sehens und Fühlens, während die Hände fast von allein malen. Das Ergebnis?

Pure Impression: keine geschönte Version, sondern der echte Moment mit all seinen Emotionen.

Viele glauben, Aquarell sei unkontrollierbar – ein Mythos, der sich hartnäckig hält. Solche Aussagen stammen meist von Leuten, die wenig Erfahrung haben oder sich selbst gern als Meister darstellen. Darum gleich vorweg:

Aquarellsketching ist kein Hexenwerk! Es ist absolut erlernbar – du brauchst nur ein bisschen Mut.

Aquarellsketching basiert auf klaren handwerklichen Grundlagen.

Und, ganz wichtig: Menschen sind keine Maschinen! Ich stehe oft vor einem Motiv und weiß erstmal gar nicht, wie ich anfangen soll.

Im Kopf ist Chaos, die Meinung zum Bild fehlt noch – Unsicherheit macht sich breit. So malt man keine guten Bilder!

Eine sehr unangenehme Situation, die alle Kunstakademien der Welt nur zu gut kennen. Ihre Antwort darauf:

Kopf aus, einfach machen!

Deshalb startet man beim Aktzeichnen immer mit schnellen Ein-Minuten-Skizzen. Diese kleinen Übungen helfen, den Kopf zu entspannen, sodass die eigenen Fähigkeiten wieder zugänglich werden.

Was beim Aktzeichnen klappt, funktioniert auch für uns Aquarellsketcher:

Kleine, schnelle Vorzeichnungen helfen, locker zu werden und das Beste aus sich herauszuholen. Und ganz oft entstehen dabei die schönsten Bilder, weil man mit Freude und ohne Druck arbeitet.

Doch ganz ohne Tecnick geht es nicht!

Technische Herausforderungen beim Aquarellsketching

Natürlich macht Aquarell nur dann Freude, wenn man es beherrscht. Ein entscheidender Faktor dabei ist die Wasserkontrolle im Pinsel. Heute erkläre ich nicht das ganze System (das kommt nächste Woche!), sondern konzentriere mich auf die häufigsten Fehler, die das Aquarellsketching erschweren.

Ein großes Thema: der Wassertankpinsel

Viele Skizzenfreunde nutzen Wassertankpinsel, weil sie praktisch wirken. Das Wasser läuft hier aus einem integrierten Tank direkt in den Pinsel.

Klingt super – ist es aber oft nicht.

Denn damit gibst du die Kontrolle über den Wasserfluss ab. Das macht 50–70 % aller Aquarelltechniken unnötig kompliziert. Die Folge: Viele brauchen dann einen Stift, um die Tonwerte ins Bild zu bringen und das Motiv zu definieren. Das kann wunderbar aussehen (ich liebe das Skizzieren mit Stift selbst!), aber die Arbeit mit dem Wassertankpinsel führt oft zu Frust. Wer Aquarelltechniken wirklich ausreizen möchte, fährt mit einem normalen Pinsel besser.

Wasserkontrolle – der Weg zum Glück

Hier siehst du eine komplexe Szene aus Basel, meiner Heimatstadt. Gemalt mit einem Aquarellkasten, einem Block und nur einem Pinsel. Ich habe die Farben ständig gewechselt, und trotzdem gibt es keine ungewollten Wasserränder. Klar, es gibt Wasserflecken – aber nur da wo sie gut wirken! Die Schatten verlaufen weich ins Motiv.

Es wirkt alles sehr geplant – ist es aber nicht!

Das Geheimnis dahinter? Wasserkontrolle und Geschwindigkeit.

Die Wassermenge im Pinsel entscheidet über Leichtigkeit, Präzision und Ausdruck.

Sie bestimmt, ob deine Formen gelingen oder hässlichen Wasserflecken entstehen. Die Geschwindigkeit erzeugt den Eindruck von Leichtigkeit.

Wann ist Wasserkontrolle besonders wichtig?

  1. Lasuren: Hier muss der Pinsel tropfnass sein, damit die Farbschichten ansatzfrei bleiben.
  2. Schichtmalerei: Der Pinsel sollte gut feucht, aber nicht tropfend sein. Zu viel Wasser schwemmt die darunterliegende Schicht an, während ein leicht feuchter Pinsel Wunder wirken kann – zum Beispiel, wenn du verschiedene Bildteile sanft verbinden möchtest.
  3. Nass-in-Nass-Technik: Auf feuchtem Papier entscheidet die Wassermenge über das Ergebnis. Willst du kontrolliert malen? Dann muss der Pinsel eher trocken sein. Für weiche Übergänge brauchst du einen feuchten Pinsel – aber Achtung: feucht, nicht nass, sonst entstehen unkontrollierte Wasserflecken.
  4. Trocken-Techniken: Beim Drybrush ist fast kein Wasser mehr im Pinsel. Diese Technik eignet sich perfekt für Strukturen wie Holz, Haare oder feine Details. Hier heißt es: testen, testen, testen – und der Pinsel muss schnell gezogen werden.

Mein Fazit:

Aquarellsketching macht dann richtig Spaß, wenn du die Wassermenge im Griff hast. Dann kannst du in Sekunden deine Eindrücke aufs Papier bringen, ohne zu zögern oder zu zweifeln. Diese Freiheit ist pures Malglück.

Meine Tipps für dich:

  • Pinsel abstreifen: Nach dem Eintauchen ins Wasser den Pinsel immer leicht am Glasrand oder in einem Tuch abstreifen.
  • Pinsel testen: Vor dem Malen kurz auf einem Testblatt prüfen, ob die Wassermenge passt.
  • Glanz beobachten: Ein stark glänzendes Papier ist noch sehr nass. Je feuchter das Papier, desto trockener muss dein Pinsel sein.
  • Nicht auswaschen, nur nachladen: In einer Farbfläche solltest du den Pinsel nicht ständig auswaschen. Lade ihn lieber immer wieder mit Farbe nach – der Wasserbehälter bleibt tabu!

Liebe Grüße ins Wochenende – ich hoffe, du hast etwas Neues mitgenommen und fühlst dich inspiriert, weiter in die Welt des Aquarellsketching einzutauchen!

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Hier kannst auch über das Aquarellsketching lesen, diesmal siehst du Beispiele mit Stift:

Farbe und Stift – Urban Sketching mit Aquarell – Atelier Herz der Kunst

https://blog.herz-der-kunst.ch/farbe-und-stift-urban-sketching/

Die Dot Card: Farben testen, Geld sparen & besser malen

Aquarell-Dot Cards: tolle Farben entdecken, Geld sparen und besser malen

TIne Klein Aquarell Bologna watercolor Tutorial Dotcard

Bologna Laubengänge von Tine Klein

Jemanden, der so farbsüchtig ist wie ein Junkie auf Entzug zum Farben kaufen zu schicken, ist eine riskante Sache.

Jedes Mal verliere ich den letzten Rest meiner Würde und stehe zitternd vor Begeisterung vor dem Farbregal.

Dann schleppe ich meine Tüte mit Farben nach Hause wie ein kleiner Hund, der an einem viel zu großen Knochen zerrt.

Das ist – leider – gar nicht gut für mich. Denn wer gerne aquarelliert, steht früher oder später vor der großen Frage:

Welche Farben passen zu mir? Gerade bei hochwertigen Künstlerfarben kann diese Entscheidung schnell teuer werden.

Genau hier kommen Aquarell-Dot Cards ins Spiel – kleine Farbproben, die überraschend viel bewirken.

Natürlich wirst du auch damit Farben entdecken, die du plötzlich unbedingt brauchst.

Aber die Karten sind weit mehr als ein weiterer Suchtstoff für Farbverliebte.

Die seriösen Farbfirmen haben sie, weil Sie dir helfen, dich besser in der Welt der Farben zurechtzufinden. Du lernst genauer hinzusehen, klüger zu wählen – und du malst besser, weil du gezielter arbeiten kannst.

Du bist dann nicht wie Kapitän Ahab, der verrückt jeder Farbe nachjagt, die ihm erscheint wie sein weißer Wal.

Was sind Dot Cards?

Dot Cards sind Karten oder Bögen, auf denen winzige Tupfer echter Aquarellfarbe aufgetragen sind – keine Druckfarben, sondern das Original. So sehen sie aus, wenn man sie neu kauft:

Dot card Warum sie für Maler so wichtig sind

Mit einem feuchten Pinsel kannst du die Farbe aktivieren und ausprobieren. Du siehst also direkt, wie sie sich auf Papier verhält: Leuchtet sie? Granuliert sie? Lässt sie sich gut mischen?

Oft stellen Hersteller Dot Cards als Proben zur Verfügung – manchmal mit dem kompletten Sortiment, manchmal mit ausgewählten Farbreihen. Das ist besonders hilfreich, wenn du Farben für bestimmte Themen oder Stimmungen suchst.

Die Dot Card von Künstlern hilft Dir tolle Farbstimmungen zu finden. Oft mache ich mir Notizen um einen bestimmten Farbklang nicht zu vergessen!

Die Dot Card von Künstlern hilft Farbstimmungen zu erkunden.

Die Vorteile der Dot Card

  1. Farben ausprobieren ohne große Kosten

Gute Aquarellfarben sind eine Investition. Eine einzelne Tube oder ein Napf kostet je nach Hersteller schnell zwischen 5 und 25 Franken oder Euro. Ich habe eine Malkursserie zum Thema Himmel gegeben und suchte dafür spezielle Blautöne. Doch Blautöne sind trügerisch – auch wenn sie schön sind, können sie Eigenschaften haben, die sich nicht für Himmel eignen. Wenn die Farbe stark granuliert, wird der Himmel niemals leuchtend klar! Dot Cards haben mir geholfen, genau die richtigen Töne zu finden.

Ohne Fehlkäufe. Ohne Frust.

  1. Echte Farbe statt Druckbild

Gedruckte Farbkarten zeigen oft nicht, wie eine Farbe wirklich aussieht.

Dot Cards liefern dagegen das echte Malgefühl: Du spürst, wie sich die Farbe verhält. Du erkennst, wie stark sie pigmentiert ist. Du siehst, wie sie sich die Lasuren mit deinen Farben verbinden.

Und – ganz wichtig – du kannst sie mit deinen Lieblingsfarben mischen und prüfen, ob sie wirklich zu deinem Stil passen.

Live zu testen ist durch nichts zu ersetzen.

Manche Farben sehen auf Papier unspektakulär aus, entwickeln aber beim Mischen ungeahnte Qualitäten.

Auf einer Dot Card kannst du Eigenheiten nachlesen und so Fehler in deiner Farbauswahl beheben.

Ich habe eine Lieblingsfarbe: Opernrosa. Doch diese Farbe taugt nur im Skizzenbuch, denn sie ist nicht lichtecht. Das heißt, hängt mein Bild an der Wand, verblasst sie. Mit der Dot Card habe ich eine lichtechte Alternative gefunden, die gut zu meinen Farben passt und den gleichen Effekt erzeugt.

  1. Entdeckung neuer Lieblingsfarben

Bestimmte Farben sind auf den ersten Blick sehr unsexy. Dot Cards laden zum Experimentieren ein. Sie öffnen den Blick für Farben, die du sonst nie gekauft hättest – und diese Farben entwickeln ungeahnte Kräfte für Dich!

So gibt es bei Daniel Smith ein Grau, das transparent ist. Grau kaufe ich normalerweise niemals. Doch dieses Grau zaubert Schatten, durch die die Hauswände hindurch leuchten!

Viele meiner heutigen Lieblingsfarben hätte ich ohne Dot Cards nie entdeckt.

Dot card das hilft Farben zu entdecken!

Farbinformationen genau lesen!

Beim Arbeiten mit der Dot Card lohnt es sich, die kleinen Texte auf der Karte genau anzusehen. Meist findest du dort wertvolle Hinweise zu den Eigenschaften der Farben, die dir helfen, gezielt auszuwählen:

  • Pigmentanzahl: Farben mit nur einem Pigment (Single Pigment Colors) lassen sich meist klarer und leuchtender mischen.
  • Transparenz: Transparente Farben sind ideal für Lasuren und Schichttechniken, weil sie Licht durchlassen und so lebendige Tiefen erzeugen.
  • Lichtbeständigkeit: Achte auf hohe Werte – sonst verblassen deine Werke mit der Zeit.
  • Granulation: Manche Farben zeigen ein starkes Körnchenmuster auf dem Papier. Das kann gewollt sein oder eher stören, je nachdem, was du erreichen möchtest.

Wer die Angaben sorgfältig liest, spart sich später viel Ärger und findet Farben, die wirklich zum eigenen Malstil passen.

5. Dot Cards verschiedener Hersteller vergleichen

Richtig spannend wird es beim Vergleich: Ein Farbton wie Indigo kann bei Hersteller A ein dumpfes, deckendes Dunkel sein – bei Hersteller B dagegen ein transparentes, leuchtendes Blau, das perfekt abdunkelt, ohne zu verschmutzen.

So findest du heraus, welche Farben zu deinem Stil passen. Der direkte Vergleich beim Mischen zeigt schnell, welche der Farben sich am besten in deine Lieblingsfarben einfügen.

Dies hilft dir, eine Palette aufzubauen, die wirklich zu dir passt.

Fazit: Lohnt sich eine Dot Card?

Unbedingt!

Wer ernsthaft aquarelliert – oder einfach gezielter Farben kaufen will – spart mit Dot Cards nicht nur Geld, sondern lernt auch sehr viel.

Dot Cards zeigen dir die inneren Werte einer Farbe. Und das ist wichtig – denn Farben sind wie Menschen.

Schön allein reicht selten. Es kommt auf den Charakter an. Wir alle haben unsere Fähigkeiten und Macken … Die Macken müssen nur zusammenpassen. 😊

Liebe Grüße
Tine

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weiterlesen bei Tine:

Blau machen…Farbpsychologie

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Die Farbstimmung macht deine Bilder gefühlvoll

Willst Du packende Bilder malen? – dann nutze die Farbstimmung!

Wer in Bologna ankommt, spürt es sofort: Diese Stadt ist warm. Nicht wegen der italienischen Sonne, sondern auch wegen der Farben.

Die Häuser leuchten in Backsteinrot, Bordeaux und Siena – eine Farbpalette wie aus einem gut gefüllten Malkasten mit erdigen Tönen.

Bologna wird von den Italienern die Rote genannt.

Freilich ist die Farbstimmung nicht in jedem Motiv so dominant wie in Bologna.

Doch eines bleibt in fast allen Motiven gleich:

Die Stimmung wird ganz und gar über ihre Farben transportiert.

Und genau deshalb heißst es Farbstimmung.

Als Aquarellmaler steht man damit vor einer spannenden Aufgabe.

Denn es geht nicht nur darum, Häuser und Straßen abzubilden, sondern darum, die Seele des Ortes oder des Motives durch die Farbe einzufangen.

Farben als Stimmungsträger:

Farben sind nicht nur einfach schön. Farben sind eine Sprache, die uns direkt ins Herz greift. Jeder kann diese Sprache ohne Übersetzung verstehen. Wenn Du deine Betrachter ergreifen möchtest, dann geht dies am besten, wenn du mit der Farbe die richtige Stimmung triffst.

Wir alle kennen den Sprachcode der Farbe:

Gelb ist Licht und Heiterkeit, Braun kann natürlich oder alt wirken, Rot wirkt warm und gemütlich. Grau kann trist sein. Farben können jedoch auch mehrere Wirkungen haben So wirkt Rot nicht nur wie  die warme Geborgenheit, sondern steht auch für Lebhaftigkeit oder Aggression.

Deshalb stellt sich beim Malen nicht die Frage: Welche Farbe soll ich mischen?

Die bessere Frage lautet: „Welche Farbkombinationen passen zu der Stimmung, die ich ausdrücken möchte.“

Wenn ich an Bologna denke, ist mein Sprachcode: Rot und braun.

Bologna ist wunderbar schön! Rot, warm und alt und dreckig!

Mein Gefühl für die Stadt ist der Sprachcode!

Die Farbstimmung: Farben wirken nie allein!

Farben sind starke Persönlichkeiten, trifft man daneben, dann wirkt ein Bild plötzlich vollkommen anders als beabsichtigt!

In Bologna braucht man Siena gebrannt.

Und die Wandelbarkeit dieser Farbe ist ein gutes Beispiel für die Entwicklung einer Farbstimmung:

Diese Farbe ist ein schöner, ruhiger und erdiger Rotbraunton. In Kombination mit Gelb und Orange wird der Ton warm, fast feurig wie Licht auf Ziegel. In der Kombination mit Blau wird das schöne Rot dreckig oder schattig.

Die Aussage dieser Farbe liegt zwischen Wärme und Schatten.

Diese Wandelbarkeit von Farben benutzt man, um mit den Farbstimmungen  Geschichten zu erzählen:

 

Die Farbstimmung wirkt durch Fläche:

Eine gute Geschichte zieht sich durch das ganze Buch.

Farbstimmungen sind etwas, das sich wie ein roter Faden durch das ganze Motiv zieht.

Die Farbstimmung wirkt am besten, wenn sie keine Grenzen kennt.

Viele Laien malen Motive in kleinen Stücken, Haus für Haus. Diese Art zu malen killt aber die Farbstimmung. Weil das ganze Motiv aus einzelnen Flicken zusammen gesetzt ist.

Schau mal ins Bild, alle Häuser wurden zuerst in einer Farbmischung aus Siena und Siena gebrannt gemalt. Von links bis ganz rechts, unter jedem Haus liegt die gleiche Farbe.

Ein Profi macht das anders. Viele Maler ziehen eine Farbe unter das gesamte Bild. Diese Technik wird seit Jahrhunderten benutzt. Man nennt das Untermalung. Bilder mit Untermalungen wirken völlig anders, weil die Farbe, die unter dem eigentlichen Bild liegt, überall auftaucht. Das Bild wirkt so, als sei es in ein einheitliches Licht getaucht und plötzlich ist sie da! Die Farbstimmung!!!!

Ziehe eine Farbe quer über alle Motivanteile!

Eine Farbstimmung zu erzeugen – ist kein Spiel mit dem Zufall!

Man entscheidet sich konsequent für eine Farbe, die sich quer durch das Bild zieht!

Aquarell lebt von Transparenz, Leichtigkeit und dem Spiel mit dem Zufall. Doch durch die schiere Masse der Farbe, die man einsetzt, entsteht die Farbstimmung. Die Farbe blitzt überall heraus. Auch wenn der Effekt hier und da zufällig ist, entsteht aber insgesamt der Eindruck eines einheitlichen Lichts, einer einheitlichen Farbe und dies erzeugt die Farbstimmung.

Farbstimmung ist Bauchgefühl:

Wichtig ist, dass du dir Gedanken machst, welches Licht, welche Farbe, welches Gefühl sich wie ein roter Faden durch dein Bild zieht.

Findest du den Mut, dies großflächig und frei aufzutragen, entsteht deine Farbstimmung ganz von selbst.

Mach dir klar, das eine Farbstimmung nicht nur aus einer Farbe besteht.

Oft sind es Kombinationen von Farben, die etwas Bestimmtes ausdrücken.

Bologna ist für mich Rot und Braun…warm und alt!

Das ist einer meiner Tricks, um die Stimmung von Bologna auf das Blatt zu bannen.

Für die Farbstimmung gibt es jedoch kein einheitliches Rezept. Oft muss man ausprobieren und auf sein Bauchgefühl hören.  Es nützt auch nichts, die Farben ganz genau mischen zu wollen, wie man sie vor Augen hat. Denn die reale Farbe ist die eine Sache, die andere Sache ist die Stimmung! Es heißt ja auch Farbstimmung! Man darf ein bisschen experimentieren, denn oft treffen leicht übertriebene Farben die Stimmung besser.

Nur Emotionen packen den Betrachter!

Wenn du deine Emotionen mit anderen teilen möchtest, dann solltest du sie stark herausarbeiten.

Du packst die Betrachter erst dann, wenn sie wirklich sehen was los ist.

Da die meisten Menschen Tomaten auf den Augen haben, muss man die spezielle Stimmung dann eben ein bissel über deutlich malen.

Weil Bologna die rote Stadt ist, habe ich noch mal ordentlich Rot drüber gekleckert.

Farbstimmungen sind nichts für Zimperliche!

Um dies zu erreichen…

Farbstimmung aber nicht eintönig:

Male Ton in Ton. Ton in Ton wirken Farbstimmungen harmonisch, aber auch ein bisschen langweilig. Nutze viele ähnliche Farben, um die Stimmung heraus zu kitzeln. Aber verändere die Farbe regelmäßig und benutze viele Farbabstufungen, damit es in der Farbstimmung nicht langweilig wird.

Es gibt dabei einige Faustregeln:

Schaukele eine Farbe beim Mischen bis an die Grenzen. Rot ist Rot, Pink, Orange oder Boardaux.

Farben mischen statt kaufen:

Eine Farbstimmung lebt von vielen Farbabstufungen. Deshalb solltest du mit einer Mischpalette arbeiten, denn hier kannst du viele Varianten einer Farbe erzeugen.

Mischen macht deine Bilder lebendig!!!

Farbstimmung durch Kontraste:

Eine Farbstimmung kann noch so schön sein, wenn sie keine Kontraste hat, wirkt sie nicht!

Wo Licht ist, sollten auch dunkle und tiefe Farbtöne sein. Wo viele warme Farben sind, da sollte es auch kalte Farben geben! Eine Spur Komplementärkontrast belebt jede Farbstimmung. Im Prinzip unterscheidet sich das gute Malen nicht stark vom Kochen. Wo Süße ist, muss eine Prise Säure, Salz oder Schärfe hinzugefügt werden. Ähnlich wie unsere Zunge arbeitet unser Auge über den Vergleich. Eine gute Farbstimmung trägt auch immer ein wenig des Gegenspielers in sich!

Mein Mann liebt mich auch nicht, weil ich ein Schwiegermuttertraum bin, sondern weil ich manchmal frech und witzig bin!

Also habe ich die grünen Kuppeln betonnt, jedes Bild braucht ein bisschen Pfiff…der Kontrast macht es.

Mache deine Bilder spritzig!!!

Ich hoffe, diese Tipps haben dich inspiriert!

Wenn ich es in einem Satz zusammenfassen sollte:

Arbeite die Farbstimmung deutlich heraus und dann gebe ihr Esprit und Ausdrucksstärke durch Kontraste. Trau deinem Bauch und riskier auch mal was!!!

Liebe Grüße Tine

 

Zeitungen sind aus gutem Grund teuer. Fachwissen zu vermitteln, braucht viel Zeit und Know How. Hilf mit, dass dieses Angebot nicht hinter einer Paywall verschwinden muss…denk an eine kleine Spende….

 

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Kunstmaterialaufbewahrung – Ordnung für Kreative!

Kunstmaterialaufbewahrung  – damit die Kreativität nicht im Chaos erstickt

Mein Mann behauptet ja, das Kunstmaterial liege im ganzen Haus. Ich lächle verschmitzt und sage:

„Das ist keine Unordnung – hier liegen nur überall kreative Ideen herum!“

Tatsächlich brauche ich mein Kunstmaterial, um kreativ arbeiten zu können – aber muss es wirklich so viel sein?

 

Wer kennt das nicht: Man steckt fest, sucht nach einer Lösung für ein künstlerisches Problem und denkt, neues Material könnte der Durchbruch sein. Immer auf der Suche nach der nächsten Stufe der eigenen Entwicklung. Dabei häufen sich Stifte, Pinsel und Farbkästen wie kleine Kunstberge an.

Und plötzlich ist er da: der Berg aus Kunstmaterial-Schrott. Überall liegt etwas herum – und die guten Dinge? Verschwunden!

Pinsel verschwinden wie Socken in der Waschmaschine, Stifte kullern in dunkle Schubladenecken, und das Lieblingspapier ist plötzlich unauffindbar. Chaos im Atelier ist wie ein schlechter Mitbewohner – er nervt, raubt Zeit und manchmal sogar die Lust am Malen.

Wenn es zu viel wird, hilft selbst die cleverste Kunstmaterialaufbewahrung nicht mehr.

Dann ist das wichtigste Mittel: aussortieren, weitergeben oder im Notfall auch mal wegwerfen.

So schafft man Platz für das Wesentliche – und die Kreativität kann wieder frei atmen.

1. Die goldene Regel bei der Kunstmaterialaufbewahrung: Sichtbar ist benutzbar

Wenn du dein Material nicht siehst, benutzt du es nicht – so einfach ist das. Aquarellfarben, Skizzenbücher oder der gute Pinsel in der hintersten Schublade? Die könnten auch in der Arktis liegen. Deshalb: Hol dein Material raus aus der Versenkung und rein ins Blickfeld!

DIY-Tipp:
Im Baumarkt, bei den Heimwerkern oder bei Ikea in der Büroabteilung gibt es Lochpaneele zur Aufbewahrung von Werkzeug oder Büromaterial. Ein paar Haken und kleine Klemmen machen daraus eine flexible Werkzeugwand.

Das sieht ordentlich aus, alles ist im Blick  und in Griffweite!

Das ist mein Arbeitsplatz und die Ordnung, die hier herscht, musste ich Chaot mir hart erarbeiten! Dahinter stecken eine Menge Tricks!

Kunstmaterialaufbewahrung ist kein Massenprodukt

Wer sein Kunstmaterial schön und praktisch aufbewahren möchte, muss oft ein bisschen um die Ecke denken. Denn das, was offiziell als Kunstmaterialaufbewahrung verkauft wird, ist nicht selten überteuert – und ehrlich gesagt oft auch oft unpraktisch. Die besten Ideen findet man ganz woanders: in der Küchenabteilung, beim Baumarkt oder sogar auf dem Flohmarkt.

Die perfekte Lösung für die eigene Kunstmaterialaufbewahrung?

Die bastelt man sich am besten selbst – mit einem Augenzwinkern und einer Portion Kreativität. 😄

Farbenchaos adé – Tuben und Näpfchen sortieren

Meine Farben sammle ich in Köderboxen aus dem Angelbedarf. Diese Boxen sind ideal, denn ihre Einteilungen lassen sich flexibel anpassen. So hat jede Farbe ihr eigenes Fach und das große Suchen hat ein Ende.

Meine Farbtuben hänge ich auf – das spart Platz und sorgt für Überblick.

DIY-Tipp:
Im Baumarkt, bei Heimwerkern oder auch in der Büroabteilung von Ikea findest du Lochpaneele zur Aufbewahrung von Werkzeug oder Büromaterial. Mit ein paar Haken, Klemmen oder kleinen Ablagen verwandelst du sie in eine flexible Werkzeugwand für deine Kunstmaterialaufbewahrung.

Das sieht nicht nur ordentlich aus – alles ist sichtbar und in Griffweite.

Haken, Ösen, Klemmen für die Kunstmaterialaufbewahrung:

Meine Farbtuben hängen an Gardinenringen mit Klemme – simpel, aber genial.

Der Rest meiner Werkzeugwand stammt komplett aus dem Bürobedarf. So entstehen individuelle Lösungen, die günstig und funktional sind.

Papierlager ohne Knick und Bodybuilding

Kunstmaterialaufbewahrung ist eine Kunst für sich. Vor allem Papier will flach liegen und darf keinesfalls verknicken. Doch herkömmliche Regalbretter haben oft viel zu große Abstände.

Der Papierstapel wird dadurch unhandlich und schwer –

So wird suchen zur Qual oder man zieht ein Blatt heraus und reißt aus Versehen den halben Stapel mit.

DIY-Tipp:
Landkarten gibt es heute kaum noch – dafür aber auf digitalen Flohmärkten viele alte Kartenschränke. Mit etwas Glück findest du einen echten Schatz zum kleinen Preis. Perfekt zum Lagern von Papier und Kunst.

Der Trick sind die tiefen, aber winzigen Schubladen, solcher Schränke. So wird der Papierstapel nicht schwer und unhandlich.

Aber auch moderne Regalsysteme lassen sich anpassen: Viele Möbelhäuser bieten Zusatzbretter an.

Mit kleinen Regalabständen kannst du Papier besser und praktischer aufbewahren – schön flach, leicht zugänglich und damit ohne Beschädigungen.

Wer alte Schränke hat, kann mit Abstandshaltern arbeiten. Diese kleinen „Schrankbeinchen“ gibt’s im Baumarkt – damit machst du aus jedem Schrank einen praktischen Papierschrank.

Skizzenbücher – der Stapel ist der Todesstoss für die Ordnung

Stapel sind unhandlich! Dabei ist ein altes Skizzenbuch manchmal die beste Inspirationsquelle!

Stapel sehen schnell grauenhaft aus, also lagere deine Skizzenbücher und Hefte am besten stehend – so bleiben sie griffbereit und übersichtlich. In einem Stapel werden sie schwer, unhandlich und geraten schnell in Vergessenheit.

Mobile Ordnung: Der Rollwagen für alle Fälle

Manchmal malst du am Schreibtisch, oder vielleicht am Küchentisch? Wer mobil bleiben will, braucht ein System, das mitkommt und immer griffbereit ist.

DIY-Tipp:

Ein kleine Rollwagen ist die perfekte Lösung.  Sie passen in die winzigste Ecke!

Kleine Gläser oder Dosen mit Magneten lassen sich befestigen, Pinselhalter einhängen, Papierboxen auf die unterste Etage – und schon hast du ein fahrbares Miniatelier. Praktisch, schön und immer da, wo du es brauchst.

Resteverwertung mit Stil

Du brauchst keine Designerregale – du brauchst Ideen!

Alte Tassen, Gläser, Weinkisten oder Besteckkästen lassen sich wunderbar für die Kunstmaterialaufbewahrung zweckentfremden.

Auch hübsche Konservendosen sind perfekt geeignet. (siehe oben)  Sie halten deine Pinsel aufrecht und griffbereit – und sehen dabei auch noch gut aus.

Augen auf beim Einkauf es gibt tolle Konservendosen!

Kunstmaterialaufbewahrung für Stifte und Füllhalter

Der stilvollste Tipp: eine Stiftkommode! Wer ein bisschen sucht, findet auch preiswerte Modelle. Hier sind hochwertige Stifte viel besser aufgehoben als in irgendeiner Schublade.

Herz der Kunst Blog zur Kunstmaterialaufbewahrung

Doch es geht auch einfacher: Wer viele Stifte besitzt, braucht vor allem Übersicht.

Transparente Aufbewahrungslösungen – wie klare Plastikboxen – sind oft sinnvoll, weil man sofort sieht, was drin ist.

Für alle, die’s gern stilvoller mögen, kommt hier mein Lieblings-Tipp:

DIY-Tipp:

Ganz normale Steine aus dem Baumarkt, wie sie beim Hausbau verwendet werden, sind großartige Stifthalter.

Wer eine Bohrmaschine hat, kann auch einfach ein schönes Stück Holz nehmen und Löcher in passender Größe hineinbohren – fertig ist der individuelle Stiftehalter.

Tine Klein Blog zur Kunstmaterialaufbewahrung

Kunstmaterialaufbewahrung: kreativ, individuell und mit Herz

Gute Kunstmaterialaufbewahrung funktioniert nicht nach Schema F. Sie wächst mit dir, deinen Ideen und deiner Art zu arbeiten. Je besser dein Material sortiert ist, desto leichter kannst du loslegen – und das ist das Beste, was Ordnung leisten kann: Sie schenkt dir Freiheit beim Arbeiten.

Liebe Grüße sendet Tine während sie ihr Kunstmaterial ausmistet….

Museen kriegen Fördermittel, das Fernsehen auch – aber dein Hobby? Das bleibt Privatsache. Wenn du hier regelmäßig Inspiration findest, dann denk doch mal über eine kleine Spende nach. Kreativität lebt nicht von Luft und Liebe allein.

 

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Auf der Plattform Pinterest sind tolle Ideen für die Kunstmaterialaufbewahrung zu finden:

https://de.pinterest.com/search/pins/?q=kunstmaterial%20aufbewahren&rs=ac&len=16&source_id=vV1YAH5U&eq=Kunstmaterial%20au&etslf=10538

Aquarellkasten ansprühen – Der Trick für leuchtende Farben!

Aquarell Basel, Tine Klein Aquarellkasten ansprühen – Der Trick für leuchtende Farben!

Warum kommt so wenig Farbe auf den Pinsel? – Die häufigste Ursachen liegen in der Handhabung des Aquarellkastens.

Kennst du das? Du tunkst deinen Pinsel in die Aquarellfarbe, streichst damit über das Papier – und statt eines satten Farbauftrags ….

Schaut dein Bild nach dem Trocknen aus wie ein graues Mäuschen?

Dabei hast du doch extra einen guten Aquarellkasten! Woran liegt’s?

Zugegeben, es gibt viele Gründe, warum Aquarellfarben nicht strahlen. Doch oft liegt das Problem nicht an der Qualität der Farben, sondern an einem simplen, aber entscheidenden Detail: der Handhabung des Farbkastens.

Heute möchte ich ein Problem ansprechen, das den Allermeisten überhaupt nicht bewusst ist.

Grundlagenwissen: Wie man einen Auqarellkasten benutzt.

Jetzt schaust du vielleicht verdutzt!

Was gibt es da zu wissen? Farbkasten auf – Pinsel rein und los geht’s!

Nein, leider geht es selbst bei den einfachsten Dingen nicht ganz ohne Fachwissen!

Farbe ist nicht gleich Farbe – die richtige Konsistenz macht den Unterschied

Aquarellfarben entfalten ihre volle Leuchtkraft nur, wenn sie die richtige Konsistenz haben. Idealerweise erinnern sie an Kaffee mit Milch oder dünne Sahne – fließend, aber nicht wässrig. Der farbige Untergrund dieses Bildes ist so gemalt.

Wie erkennt man die perfekte Mischung? Ganz einfach:

Die Farbe darf nicht wie Wasser über die Palette laufen, sondern sollte sanfte Schlieren ziehen.

Experimentieren statt Rätseln

Teste bewusst, wie Farben auf der Palette aussehen müssen, damit sie auf dem Papier brillieren. Ist die Mischung zu dünn, wird das Ergebnis blass. Ist sie zu dick, wirkt die Farbe stumpf.

Hier musste man mit dicken Farben über die bestehende Lasur malen, die Farbe wirkt stumpfer, weil sie dicker ist.

Mache einmal Tests, wie Farbe auf der Palette aussieht, wenn sie später auf dem Blatt schön leuchtet. Die transparenten Anteile leuchten.

Die Farbe darf nicht zu dick und nicht zu dünn sein.

Ein häufiger Fehler: Der Pinsel geht immer wieder in den Wassertopf, oder die Farbe in Aquarellkasten ist steinhart.

Pigment ist der Schlüssel zur Leuchtkraft

Wer zu wenig Pigment aus dem Farbkasten  aufnimmt, produziert blasse Ergebnisse – unabhängig davon, wie hochwertig die Farben sind.

Die Lösung? Mehr Pigment, gezielteres Anmischen und ein bewusster Umgang mit Wasser.

Klingt simpel, macht aber einen enormen Unterschied. Aquarellmalerei ist ein Spiel aus Kontrolle und Freiheit – und die Handhabung des Farbkastens ist dabei der erste Schlüssel zum Erfolg.

Sind deine Bilder zu blass, hast du schlicht zu wenig Pigment am Pinsel!

Und hier kommt nun die Handhabung des Farbkastens ins Spiel.

 

Kleine Farbkästen – eine Falle für Farbe und Pinsel

Zwei Dinge stehen leuchtenden Farben im Weg: Wassertankpinsel und kleine Farbkästen.

Hast du jemals einen Meister in einem Video mit einem Wassertankpinsel malen sehen?

Nö? Genau – denn das hat einen Grund:

Ein Wassertankpinsel verwässert die Farben ununterbrochen. Das Wasser fließt ständig nach, ob man will oder nicht – die Farben werden dünn und verlieren ihre Strahlkraft.

Der zweite Stolperstein sind steinharte, winzige Farbkästen, in denen man mit dem Pinsel regelrecht bohren muss, um überhaupt Farbe aufzunehmen. Das Ergebnis? Zu wenig Pigment, zu blasse Farben.

Doch das ist nicht alles: Beim Schrubben in den kleinen Näpfchen gehen die Pinselspitzen kaputt. Ein Pinsel, der seine Form verloren hat, kann keine sauberen Linien mehr ziehen.

Und genau so entsteht das Märchen, das feine Linien in der Aquarellmalerei besonders schwierig seien.

Der Farbkasten und seine Erweckung:

Damit du mehr Farbe auf den Pinsel bekommst, muss der Farbkasten seine Pigmente großzügiger abgeben.

Doch oft schläft die Farbe noch tief und fest …

Die Farbe schläft noch – zu trockene Näpfchen im Aquarellkasten:

Aquarellfarben in Näpfchen sind wie Morgenmuffel: Sie brauchen Zeit zum Wach werden. Wenn du nur kurz mit dem Pinsel darüber huschst, nimmt er kaum Pigmente auf. Besonders hartnäckig wird das Problem, wenn die Näpfchen länger nicht genutzt wurden.

Doch wildes Bohren hilft nicht – im Gegenteil! Das ruiniert nur deine Pinsel.

💡 Lösung: Ein feiner Sprühnebel Wasser wirkt Wunder! Einfach die Farben leicht anfeuchten, 30 Sekunden warten – und schon lassen sie sich viel leichter aufnehmen. Falls nötig, den Vorgang zwei- bis dreimal wiederholen.

Die oberste Schicht der Aquarellfarbe bekommt so die Konsistenz von frischer Tubenfarbe – und leuchtenden Farben steht nichts mehr im Weg!

Der Pinsel ist durstig – zu wenig Wasser:

Aquarellfarbe braucht Wasser, um zu leuchten!

Ein trockener Pinsel auf einer trockenen Farbnäpfchen-Oberfläche?

Das ist, als würdest du versuchen, steinharte Butter auf trockenem kaltem Toast zu verteilen.

Ein bisschen Wasser ist nötig, damit der Pinsel die Pigmente richtig aufnehmen kann. Doch Vorsicht – zu viel Wasser verwässert die Farbe, und dann leuchtet sie auch nicht!

💡 Lösung:

Den Pinsel gut mit Wasser tränken, aber nicht tropfnass machen. Am besten kurz am Glasrand abstreifen oder sanft im Glas schütteln, bevor du in die Farbe gehst.

Das falsche Werkzeug – die Pinselwahl macht den Unterschied:

Ein zu harter oder zu kleiner Pinsel nimmt nur wenig Farbe auf. Das Ergebnis: blasse Farben und wenig Leuchtkraft.

💡 Lösung:

Ein guter Aquarellpinsel macht den Unterschied! Groß, mit einer feinen Spitze – so kann er viel Farbe aufnehmen und trotzdem präzise arbeiten. Es gibt auch moderne Synthetikpinsel mit enorm guter Spitze. Aber ein Profiwerkzeug muss es sein!

Trifft dieser Pinsel dann auf die cremige, gut angefeuchtete Farbe im Farbkasten, ist das Problem gelöst. Mehr Pigment, mehr Leuchtkraft, mehr Strahlkraft!

Verschmutzte oder gealterte Näpfchen im Aquarellkasten

Der Napf hat Löcher! Jedes Mal, wenn der Pinsel eine andere Farbe hineinbringt, verschmutzt die Farbe. Der Schmutz verbindet sich mit den Pigmenten und setzt sich sogar unter der Farbschicht ab.

💡 Lösung:

Meine Methode ist rabiat – ich halte den Farbkasten einfach unter den Wasserhahn. Leider hilft hier oft nur eine gründliche Reinigung,…

denn schmutzige Farben können nicht leuchten!

Manchmal fülle ich die entstandenen Löcher mit Tubenfarbe auf. Danach muss der Kasten unbedingt gut trocknen, sonst entstehen beim nächsten Malen sofort neue Lücken in der Farbe.

Doch das Wichtigste: Die Farbe muss beim Malen feucht sein, damit sie Pigmente abgibt!

Das Loch ist nicht wichtig, solange die Farbe sauber ist.

 

Fazit: Farbe will mit Respekt behandelt werden, dann klappt es mit dem Aquarellkasten.

Ist das Ansprühen von Aquarellfarben ein genialer Trick oder unnötige Spielerei?

Das feine Benetzen der Näpfchen mit Wasser klingt nicht nur verlockend – es hat einen echten Effekt!

Die Farben werden aktiviert, lassen sich besser aufnehmen und bringen deine Bilder oft sofort zum Leuchten. Besonders für großflächige Malereien oder spontane Skizzen ist das ein echter Vorteil.

Doch Vorsicht!

Matschige Farben sind nicht das Ziel. Zuviel Wasser macht die Farbe für trockene Techniken unbrauchbar. Im schlimmsten Fall droht sogar Schimmel, wenn der Kasten nicht richtig trocknet. Wer gerne mit trockenen, körnigen Effekten arbeitet, wird mit nassen Näpfchen nicht glücklich.

💡 Mein Tipp: Lass den Farbkasten, wenn du ihn nicht benutzt, gut trocknen. Deckel auf!

Ein Hauch Wasser kann Wunder wirken – aber bitte mit Maß und Ziel!
Die oberste Schicht der Farbe soll cremig werden – nicht schwimmen.

Mit ein paar kleinen Anpassungen werden deine Aquarellfarben nicht länger schüchtern sein – sondern auf dem Papier in ihrer ganzen Pracht erstrahlen.

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Danke, dass du dabei bist! Viel Freude beim Malen – und lass die Farben leuchten!

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EUR

 

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