Interiors – Perspektive vereinfachen

Interiors sind genauso schöne Motive wie Landschaften oder Städte!

Doch man sieht sie viel seltener als klassische Motive.  Warum?

Obwohl man keine Angst vor dem Malen von Interiors haben muss, konzentrieren Interiors in sich einige Probleme, die es auch in anderen Motiven gibt.

In diesen Motiven häufen sich Perspektive und Menschen, hinzukommt, dass Innenräume oft vollgestopft sind mit vielen Gegenständen. Und so haben Zeichner und Maler schlechte Erfahrungen mit diesen Motiven gemacht.

Viele Maler und Zeichner haben das Gefühl, das es an ein schieres Wunder grenzt, daraus ein klares und schönes Bild zu machen.

Genau deshalb sind Interiors nicht grade ganz oben auf der Beliebtheitsskala.

Doch der Trick ist die Perspektive zu vereinfachen!

Wie wir später sehen werden, ist diese Angst unbegründet, wenn man sich vorher Gedanken über den Bildentwurf macht.

Beim Malen lernen oder perfektionieren von Innenräumen denkt der Laie immer an Perspektive! Hier scheint der Kern aller Probleme zu stecken!

Allein bei dem Gedanken an einen perspektivisch gemalten Stuhl, packt die Meisten von uns ein leichter Schüttelfrost.

Ein Horror, oder? Und dazu kommen noch all die Menschen!

Doch es ist einfacher als gedacht!

Das Essen wird nicht so heiß gegessen wie gekocht!

Entspann dich, Innenräume sind nicht so schwer wie gedacht. Meistens sitzen die Menschen, da braucht man nur einen Kasten mit einem Klecks drauf und schon erkennt der Betrachter Menschen. Doch die Perspektive bleibt. Ich verrate dir jetzt mal ein paar kleine Tricks zum Thema Perspektive in Interiors malen.

Was uns bei Innenräumen das Leben so zur Hölle macht, ist die Angst vor der Perspektive.

Unbegründet! Denn was wir uns ausmalen, ist eher wie die Angst vorm Monster unter dem Bett. Immer wenn ich als Kind unter das Bett schaute war kein Monster da! Denn Perspektive ist gerade in Innenräumen leicht!

In Innenräumen ist Perspektive einfach!

In Stadtmotiven ist Perspektive schwierig, weil es Häuser und Gegenstände gibt, die in alle Mögliche Richtungen gedreht sind. Also viele Fluchtpunkte!

In Innenräumen ist Perspektive jedoch ganz einfach.

Die meisten Räume sind einfach rechteckig und die Tische sind an der Wand entlang aufgestellt. Das heißt obwohl im Raum, gibt es nur einen Fluchtpunkt. Juhhuu! Dies nennt man Zentralperspektive!

Perspektive vereinfachen- Zentralperspektive! Auf Augenhöhe!

Wenn ich 2 Linemen des Raumes verlängere, dann ist der Fluchtpunkt schon exakt bestimmt.

Du wirst feststellen der Fluchtpunkt ist immer auf der Höhe deiner Augen.

Hier liegt er in der Uhr zwischen den beiden Damen die glücklich ihren Kuchen futtern.

Liegt der Fluchtpunkt auf dem Blatt wird alles sehr einfach!

Jede Linie, die in die Entfernung geht, lasse ich nun auf diesen Punkt zulaufen.  Ein naher Fluchtpunkt ist so praktisch, weil er das Freihandzeichnen erleichtert. Es geht ohne Lineal!

Tipps für Innenraumperspektive für Anfänger!

Fühlst du dich trotz dessen unsicher? Dann mach dir einfach ein Raster.

  • Markiere den Fluchtpunkt
  • Ziehe in regelmäßigen Abständen leichte Bleistift Linien von diesem Punkt zum Rand des Blattes. Es entsteht etwas, was so aussieht wie die Sonne. Daran kannst du alle perspektivischen Gegenstände ausrichten.

Nun hast du das Raster. Anders als ich solltest du es nicht mit dem roten Strich kritzeln. Nimm eine zarte Bleistiftlinie. Wenn die Tinte des Füllhalters trocken ist, kannst du sie wegradieren.

Konzentriere dich auf einige markante große Gegenstände! 2 oder 3 Tische reichen, um die Atmosphäre darzustellen.

Perspektive vereinfachen!

Natürlich ist eine Zentralperspektive sehr einfach! Doch es gibt noch weitere Tricks, um sich das Leben einfach zu machen!

Tine Klein Aquarell in Lissabon. Cafe, Aquarell, Perspektive vereinfachen, Zentralperspektive

Schau mal in das Foto. Viele der Dinge, die schwierig zu malen sind und perspektivisch zulaufen, stehen im Vordergrund. Im Hintergrund kann man diese Dinge nicht erkennen.

Je weiter man durch den Raum schaut, desto weniger sieht man einzelne Gegenstände. Stuhlbeine, Beine von Menschen etc., dass alles Bildet eine Masse!

Da muss man nichts mehr genau Malen!

Aus einem kompliziert zu malenden perspektivischen Stuhl wird ein Brei von Stuhlbeinen.

Diese muss man nur Andeuten und der Betrachter weiß Bescheid!

Das Hauptmotiv ist hinten im Raum, hier überlappen sich viele Gegenstände. Deshalb braucht man nur noch große Gegenstände konturieren, zum Beispiel die Tischplatten!

Perspektive malen – Angstmacher weglassen:

Wir alle sind sehr motiviert, wir geben immer unser Bestes. Jetzt werden viele sagen. Ein guter Maler und Zeichner kann das perspektivisch malen und deshalb muss ich das Lernen!

Die Antwort ist: Ja sicher! Du solltest lernen Stühle zu zeichnen, aber nicht in diesem Bild!

Denn die überraschende Antwort ist:

Ein guter Maler und Zeichner würde die Stühle nicht ins Bild bringen!

Hier geht es um den Raum im Ganzen! Die Erklärung ist einfach.

Alles, was Grass frisst, hat die Augen seitlich im Kopf. Alles, was jagt hat die Augen vorne parallel im Kopf, weil man so den Abstand zur Beute abschätzen kann.

Der Mensch ist ein Raubtier. Wir haben die Augen vorne im Kopf, dies hat einen Sinn. Raubtiere fixieren! Und wer fixiert durch die Art wie seine Augen funktionieren, ein begrenztes Sichtfeld.

Der Mensch fixiert nur einen interessanten Punkt im Raum, im Rest sieht er verschwommen!  Auch wenn uns dies oft nicht klar ist!

Wenn sich nun ein Mensch auf die schöne Szene am Fenster konzentriert, dann sieht er den vorderen Bereich des Cafés nicht scharf.

Wir sehen anders als eine Kamera.

Mach mal den Selbsttest: Schau mal in die Entfernung, quer durch einen Raum. Halte deine Augen scharf auf Ende des Raumes gerichtet. Siehst du deine Füße noch scharf? Siehst du sie überhaupt? Das gleiche gilt in diesem Blick, für vieles, was dir nah steht.

Sie sind unscharf!

Alles, was am Rand des Blickfeldes ist, wird unscharf! Man sieht es nur wenn man dem Kopf bewegt und seine Linse verstellt!

Perspektive vereinfachen ist erlaubt!

Genau dieser Umstand, dass wir vorne unscharf sehen, macht es enorm einfach Innenräume zu malen.

Tine Klein Aquarell in Lissabon. Cafe, Aquarell, Perspektive vereinfachen

Schaut Dir mal die Stühle vorne rechts an.  Oder was ist das überhaupt?

Weglassen und verwaschen stört nicht!

Wir können uns auf das schöne Hauptmotiv konzentrieren.

Merke: Gegenstände am Rand des Blickfeldes sind unscharf!

Gerade am Rand des Blickfeldes solltest du Dinge nur andeuten. Und deshalb musst du nicht jeden Stuhl als perspektivische Meisterleistung darstellen.

Deine Betrachter werden es dir danken, denn du bietest ihnen endlich ein vertrautes Sehmuster an.

Perspektive vereinfachen- Zeichne und Male nur einen Blick!

Normalerweise entwickeln Zeichner und Maler eine Art Röntgenblick. Sie tasten die ganze Umgebung mit den Augen ab und malen und zeichnen dann alles ganz genau. Dies ist eine wundervolle Fähigkeit, die an Meditation grenzt. Doch mache dir klar, dass deine Betrachter dies nicht können.

Deshalb ist es erlaubt Vieles am Rand des Blickfeldes wegzulassen und zu vereinfachen, es wird die Qualität deines Bildes eher verbessern als verschlechtern.

Tine Klein Aquarell in Lissabon. Cafe, Aquarell, Perspektive vereinfachen

Meine Tips:

Starte mit dem Fluchtpunkt, ist dieser gesetzt lässt sich alles leicht festhalten. Kleine Tricks: Ich setze fast immer den Kopf der Hauptperson als Fluchtpunkt! Hier der Kellner! 💓  Wenn du nur einem Blick malst, hast du es einfach, vereinfache und abstrahiere Dinge am Rand des Blickfeldes. Verdichte Informationen in der Zeichnung oder im Bild dort, wo du hinschaust! Alles andere lenkt nur ab.

Angst beginnt im Kopf, der Mut zu vereinfachen auch!

Mach es dir einfach, liebe Grüße

Tine

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Weiterlesen bei Tine:

https://blog.herz-der-kunst.ch/die-perspektive-ohne-perspektive/

Die Perspektive ohne Perspektive!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Achtsamkeit mit Skizzenbuch!

Wo geht´s hier eigentlich zum Atlantik? Wie mein Skizzenbuch mir die Welt erklärt!

Es ist sehr früh and kalt, graues erstes Licht quält sich müde über den Horizont. Eine dunkle Limousine steht vor dem Flughafen. Der Fahrer ein netter älterer Herr in Anzug und schicker Brille hievt meinen Rucksack in in den Kofferraum. Ich bin überrascht, über den Anzug und das chromglänzende Ungetüm. Mein Mann sagt entschuldigend: Sie ist Malerin, sie schleppt Farben, Skizzenbuch, Stifte und Pinsel rum. Der Mann lacht und sagt: „Besser als der Typ 20 kg Beautycase!“  Mein Mann sagt: „Eher 20 Kilo Farbe, dann bist du froh, wenn die Security nicht direkt den Rucksack sprengt! Die beiden lachen, ich bin müde.“

Der Faher guckt auf mich und sagt:

Sie wird die Stadt lieben! – Alle Maler lieben diese Stadt!

Das dunkle Elektro-Auto fängt surrend an zu rollen. Der Fahrer, der unser Großvater sein könnte, schießt mit seiner dunklen Limousine durch eine Stadt, in der der Verkehr zusammengebrochen ist, er hüpft, wie eine Rakete von Schlagloch zu Schlagloch der Nebenstraßen, beschimpft gekonnt die anderen Fahrer und singt dabei ein Loblied auf seine Stadt und guckt nie auf die Straße, sondern in den Rückspiegel zu mir.

Doch meine Augen und Ohren scheinen nicht zusammenzuarbeiten!

Mir stellen sich die Nackenhaare auf. Die funkelnde Limousine rast durch Müll, Bettler und Hundekot. Das graue Licht macht diese Stadt alt und unnahbar.

Die Stadt und ich, wir machen uns gerade bekannt und wir sind nicht nett zueinander. Ich starre mit den Augen einer Stadtplanerin aus dem Auto in die strebende Nacht.

„Man muss ein bisschen nett sein zu den Menschen, die in einem leben!“ sage ich zu der Stadt! Funktioniert bei dir überhaupt irgend etwas? Ich glaube, ich kann dich nicht leiden!

Sie sagt: Ich bin ein Dinosaurier und ich lebe immer noch, wenn du schon weg bist!

Und dann schießt das Auto über eine Kuppe, die Sonne küsst, die Tröpchen in der Luft und überirdisches warmes Licht erstrahlt. Der Anblick ist so wunderschön, dass es weh tut. Wolken schweben über dem Wasser und es ist nicht klar, wo diese Stadt steht, im Himmel, auf der Erde oder im Wasser.

Aus dem Radio erklingt eine Frauenstimme zauberhaft und doch voll Schmerz.

Diese Stadt ist wie ein Liebhaber, den man zum Teufel schicken sollte, doch wenn man sie anguckt, fängt es an leidenschaftlich an zu kribbeln.

Ist diese Stadt ein Unfall, ein Anfall oder die reine Verzückung? Ich weiß es nicht!

Ich befürchte, wir werden es nicht leicht miteinander haben. Ich bin in Lissabon.

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Skizzenbuch, Malen und Zeichnen was bringt das eigentlich?

Wieso schleppe ich eigentlich unanständig viel Kunstmaterial mit in den Urlaub?

Zumal nach Lissabon! Wo man wohl ehr Alpenwanderstiefel, aufgrund der üblen Straßen, braucht!

Die schlichte Antwort ist Stressabbau. Kunstmaterial im Koffer ist für mich unverzichtbar, denn das Zeichnen und Malen der Umgebung beruhigt meinen Geist. Es gibt mir Ruhe und Zufriedenheit.

Das Skizzenbuch führt mich zur inneren Ruhe.

Die Beobachtung ist für mich wie eine Meditation.

Das Gefühl ist schwer zu beschreiben, vielleicht der Moment wo man eine geringe Menge Alkohol getrunken hat, zufrieden ist und sich über nichts mehr aufregt.

Selbst eine absolut fremde, chaotische oder sogar laute Umgebung wirkt auf mich nicht abstoßend, ich bin eins mit ihr.

Mein Geist fokussiert sich auf das hier und jetzt.

Meine Seele beruhigt sich, ich nehme nun meine Umgebung sehr aufmerksam wahr. Aber mein Kopf hört auf Meinungen und Bewertungen zu produzieren. Mein Gefühlskarussell beruhigt sich, während ich die Umgebung beobachte und so sortiere, dass ich sie malen oder Zeichnen kann.

Achtsamkeit mit Skizzenbuch:

Malen und Zeichen erfordert eine hohe Achtsamkeit für die Umgebung. Damit ich etwas ins Skizzenbuch bringen kann muss ich es wirklich sehen! Anders als wenn ich mit dem Handy vorbeirenne, muss ich meine Umgebung regelrecht inhalieren.

Dabei erfahre ich viel über die Menschen die dort Leben.  Ich habe begriffen, von wo die Sonne scheint, ich weiß, woher der Wind weht, und ich sehe die Menschen kommen und gehen. Und ich habe schon, wie ein Jagdhund die guten Pasteis de Nata erschnüffelt. Das sind Eierküchlein mit Zimt. Lecker!!!

Eine Zeichnung und ich habe ich die Umgebung viel tiefer begriffen, als wenn ich vorbeirenne.

Dabei speichern sich gute Erinnerungen tief in meinem Gehirn ab!

Man fixiert sich lange und tief auf Gutes!

Orientierung durch Achtsamkeit!

Wer das Skizzenbuch benutzt, verbessert seine Beobachtungsgabe! Man schaut sich die Stadt genau an und sortiert sie, man erkennt Achsen und Verbindungen. Und hält bestimmte Details und Häuser in Erinnerung.

Lissabon ist eine Stadt mit wunderbaren Aussichtspunkten.

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Während ich die Stadt von oben anschaue, halte ich ihre Merkpunkte und deren Aufreihung auf ihren Hauptachsen fest. Dabei genieße ich das Leben. Mal ist Käse und Wein dabei oder ein anderes Mal duftender Kaffee und leckeres Gebäck.

Wir genießen die Ausblicke in ruhiger Konzentration, danach trage ich den Ausblick im Skizzenbuch, aber vor allen Dingen im Herz.

Das hat neben absoluter Zufriedenheit auch andere Folgen. Durch das Malen im Skizzenbuch kann ich mich ganz ohne Karte in einer völlig fremden Stadt orientieren, denn ich habe mir die Merkpunkte als schöne Erinnerungen ins Herz gespeichert. Und so lasse ich mich selig in der Stadt umhertreiben. Ohne darüber nachzudenken, wo ich ankomme:

Mit dem Skizzenbuch ist der Weg das Ziel!

Sozialer Verbindungen und Glück!

Das blöde am Reisen ist, das man seine Lieben zuhause lässt. Das macht neue Städte immer ein bisschen ungemütlich.  So kenne ich Niemanden der weiß, wie man Touristenfrass vermeidet und wo es das coolste Kunstmaterial gibt, steht auch nicht gerade in Mainstream Reiseführern.

Kreative sind allerdings eine erstaunlich ähnliche Community!

Kreative malen und zeichnen nicht nur, sie kochen gerne, reisen gerne und hören gerne Musik.

In dem Moment, wo ich mein Skizzenbuch, den Farbkasten und den Pinsel auf den Tisch lege, werde ich zu Magneten für alle Kreativen im Umfeld!

Oft ist man überrascht wie viele Menschen Kunst machen!

Letzte Woche habe ich Chaos ausgelöst, weil Kellner und Barbesitzer gerne malten. Die Bar lief nur noch auf Notbetrieb, weil das Personal das Bild nicht verpassen wollte.

Während meines Hafenbildes bildete sich ein Klumpen Menschen, der fröhlich über alles schwätzte, was auch mich interessiert.

Nach dem Bild war folgendes passiert:

Wir kannten gute einheimische Restaurants, die Wert auf regionale Ware legen, ich kannte die 3 besten Kunstgeschäfte der Stadt und wurde in die Keys eingeladen, wo Einheimische zusammen musizieren.

Insgesamt ist also ein Skizzenbuch zu benutzen, der beste Reiseführer der Welt!

Mein Skizzenbuch angelt Menschen mit schönen Gedanken und Interessen! Es produziert schöne Gedanken und lässt mich wie einen Vogel durch die Stadt schweben was macht Deines?

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Ist dir Fachwissen etwas wert?

CHF

 

https://blog.herz-der-kunst.ch/blick-realitaet-und-bildentwurf/

Blick, Realität und Bildentwurf

 

https://urbansketchers.org/

Ton in Ton – Harmonie oder Langeweile?

Ton in Ton, ein erfolgreiches Farbschema:

Anhand von Ton in Ton Skizzen habe ich euch letzte Woche gezeigt, wie ich Pinseltechniken übe. Das ist hübsch, schnell und praktisch.

Schlecht gemacht wirken diese einfarbigen Bilder schnell fade und monoton. Doch es gibt viele Tricks, um sie aufregend und harmonisch zu gestalten.

Tine Klein ein Guide wie man Ton in Ton Bilder aufregend gestaltet

Ton in Ton, das bedeutet Harmonie, und es bedeutet eine deutliche Vereinfachung des Malprozesse!

Ich bin eine Urban Sketcherin oder Pleinair Malerin, was beides bedeutet, dass ich gerne im Licht der Sonne male, und so bin ich natürlich an einfachen Malmethoden sehr interessiert.

Überwiegend einfarbige Bilder sind super, aber manchmal auch ein bisschen langweilig!

Was man vom heutigen Bild nicht sagen kann, dennoch ist es nur in vier Farben gemalt. Drei davon, Gelb, Orange und Rot, liegen im Farbkreis direkt nebeneinander, sie sind Ton in Ton.

Dieses Farbschema wird als analoges Farbschema bezeichnet, die Tipps passen jedoch auch auf Bilder, die nur mit einer Farbe gemalt werden.

Ob jetzt nun monochrom oder Ton in Ton, die Langeweile lauert im Hintergrund!

Du kennst das Gefühl wahrscheinlich? Dein Bild ist harmonisch, aber irgendetwas fehlt?

Na, dann naht nun Hilfe!

Denn das Fachwissen darüber ist hoch interessant!

Tipps!

Tipp 1: Gestalte die Farbe trotz Ton in Ton abwechslungsreich!

Verwende helle Farben: Da tonale Bilder in der Regel aus Schattierungen derselben Farbe bestehen, ist es wichtig, helle und lebhafte Farben zu verwenden, um das Bild zu beleben.

Es ist wichtig, die eine Farbe, die man verwendet, abwechslungsreich zu gestalten!

Man benutzt also Hell und Dunkel und auch Variationen der Farbe! Dies siehst du deutlich im Bild!

Von Weiß bis fast Schwarz wird mein Orange-Ton variiert.

Licht und Schatten im vollen Spektrum ausgereizt!

Baseler Münster Schweiz, Aquarell. Ton in Ton mit Komplementär Kontrast eine Anleitung von Tine Klei

Auch die Farbe ist abwechslungsreich, wenn auch in nur einem farblichen Bereich. Von dunkler Terrakotta, über strahlendes Orange bis hin zu zartem Gelb.

Auch der Farbton wird variiert!

Tipp 2: Du merkst schon, Kontrast ist das Zauberwort!

Um ein starkes und dynamisches Bild zu erschaffen, muss man das Auge des Menschen kitzeln!

In Punkt 1. habe ich schon erwähnt, dass Tonwerte, also Licht und Schatten, enorm wichtig sind. Genauso wie die Variation der Farbe!

Aber die Kirsche auf dem Kuchen der Kontraste sind Komplementärfarben. Komplementäre Farben sind Farben, die sich auf gegenüberliegenden Seiten des Farbkreises befinden, wie z.B. Blau und Orange oder Grün und Rot. Wenn diese Farben in einem Bild nebeneinander platziert werden, erzeugen sie einen hohen Kontrast und sie können ein besonders starkes visuelles Interesse wecken.

Freilich ist das Bild dann nicht mehr im strengen Sinne Ton in Ton!

Aber es ist unangenehm, wenn man sich bei der künstlerischen Gestaltung einengen lässt!

Ein paar Kleckse der Komplementär-Farbe können Wunder wirken.

Dem in einem fast in einer Farbe gemalten Bild wird ein Gegenpol gesetzt.

Komplementärkontraste können für das Auge sehr wirkungsvoll sein, da sie durch den Gegensatz von Farben eine starke visuelle Spannung erzeugen.

Die unterschiedlichen Wellenlängen kitzeln das Auge, das Bild wirkt viel frischer. Also wen stört es, wenn ein paar Kleckse Komplementärfarbe benutzt werden?

Tipp 3: Licht erhellt die Welt!

Wie ebenfalls in Punkt 1 erwähnt, ist es sehr wichtig, das Bild in Hell-und Dunkel-Kontrasten zu gestalten. Dieser Effekt wird oft deutlich unterschätzt!

Schade, denn er macht Bilder sexy!

Durch das Spielen mit Licht und Schatten kann das Bild dimensionaler wirken. Die Kontraste betonen  die Lichtquellen im Bild und fügen Schatten hinzu, um Tiefe und Volumen zu erzeugen.

Das Räumliche, das etwas Volumen und Dimension bekommt, lässt Bilder so schön wirken! Sie geben dem Bild Struktur und Bewegung, jenseits der Farbe.

Tipp 4: Der letzte Blick

Wirkt dein Bild noch nicht optimal, dann nimm einen Moment Abstand.

Versuche das gesamte Bild ins Auge zu fassen! Was fehlt?

Hat es eine ausgewogene und harmonische Wirkung? Ist es dabei aber auch spritzig? Aufregend genug? Vermeide es, dich nur auf einen Teil des Bildes zu konzentrieren, und schaue, ob du ein Bildzentrum entwickelt hast. Denn auch Bilder, die Ton in Ton gemalt sind, brauchen eine Aussage! Ist das Bild zu langweilig, dann stärke das Bildzentrum mit Kontrasten oder ein wenig komplementärer Farbe.

Ich hoffe, das hat dir geholfen, und so werden deine Bilder garantiert harmonisch, doch gleichzeitig lebendig und ansprechend!

Wäre Langeweile eine Farbe, dann wäre sie Beige!

Zu viel liebe Harmonie ist langweilig! Bilder sind wie ein Leben, die richtige Dosierung an Abenteuer macht Harmonie erst so richtig schön!!

Liebe Grüße Tine

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Kleine Tricks zur Farbharmonie

https://blog.herz-der-kunst.ch/farbharmonie/

https://de.wikipedia.org/wiki/Farbschema