Die besten Zeichen – Füllhalter

Lesewarnung! Dieser Blog ist über Füllhalter die einen in den Wahnsinn treiben können, die pure Gier und Kaufrausch bei Frauen. Ich habe unendlich viel Geld in Füllhalter mit flexibler Feder versenkt und würde es immer wieder tun. Sucht ist eben Sucht! Manchmal muss man einfach die Kontrolle verlieren … Füllhalter, ein Loch so tief wie wie der See hinter meinem Haus.

Ich schlage für die Einleitung für einen kurzen Moment einen seriösen Ton an, damit ich mich nicht sofort verrate….

 

Der Füller gerät immer mehr in Vergessenheit?

Ja, für die breite Masse der Menschen gilt dies mit Sicherheit. Ist der Füller wirklich nur ein Relikt vergangener Schreibkultur? Nein, in manchen Bereichen behauptet sich der Füllhalter mit Macht. Bei allen Kreativen, bei den Schreiberlingen, den Zeichnern und Menschen die in jeder Form Ideen auf das Papier bringen, bleibt der Füllhalter die Nummer 1. Kein Firmenchef oder Staatschef würde einen wichtigen Vertrag mit einem Plastikkugelschreiber unterschreiben. Status ist dabei nicht der einzige Grund.

Füllhalter: Die Nummer 1 in Haltbarkeit, Ausdrucksstärke und Preis/Leistung

Warum behaupten sich die Füllhalter? Füllhalter sind vor allen Dingen praktisch, wer einmal gelernt hat mit ihm zu schreiben oder zu zeichnen, der hat immer ein perfektes Schriftbild oder Zeichenbild.

Der Füllfederhalter ist der Inbegriff des Nachhaltigen. Selbst  billige Füllfederhalter halten sehr lange Zeit, ich benutze noch meinen Schulfüller, dieser ist schlappe 30 Jahre alt. Einen Stift schmeiße ich nach wenigen Wochen weg. Dabei ist der Preis für einen Füllhalter und einen Stift überhaupt nicht weit auseinander.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Staatschefs  nicht mit Füllhaltern unterzeichnen, weil sie so billig und haltbar sind.

Tatsächlich gibt es zwei Gründe warum Menschen sich für den Füllfederhalter entscheiden. Da unterscheiden sich die Staatschefs nur wenig vom Künstler, beide wollen eine perfekte, ausdrucksstarke Line die bis in die Ewigkeit hält.

Dokumentenechte Tinte und eine gute Feder sind die Garanten für Schönheit und Haltbarkeit.

Das Lieblingskind, der Reichen, der Denkenden und der Kreativen

Ich bin Vielflieger, leider muss ich ständig von A nach B, immer wieder hänge ich beim Umsteigen stundenlang in Flughäfen fest. Die Geschäfte in Flughäfen zeigen immer das, was in den oberen Gesellschaftsschichten gerade hipp und angesagt ist.

Die Flughafengeschäfte sind für mich in der Regel eine Quelle der Heiterkeit, liebend gerne setze ich mich mit meinem Skizzenbuch vor eines der Geschäfte, wo völlig sinnloses und überteuertes Zeug verkauft wird. Die Typen die dort kaufen, sind bestes Zeichenfutter.

Und plötzlich gehöre ich zu den Weibern, die geifernd an einer Vitrine kleben…..warum?

Luxusfüllhalter

Denn plötzlich gibt es an allen Flughäfen Geschäfte für Luxusfüllhalter.

Der Füllfederhalter hat sich vom Massenprodukt zum Luxusprodukt gemausert

Es gibt ja nicht mehr viel mit dem man angeben kann und Füllhalter haben jetzt anscheinend das gleiche Potenzial wie eine Rolex.

Angeben leicht gemacht!

Wenn ich jetzt da sabbernd über der Vitrine hänge, dann frage ich mich doch als normal denkender Mensch, was bringt mir dieser Füllhalter beim Malen? Sind solche Dinger auch zum Zeichnen geeignet? Male ich damit vielleicht sogar besser?

So funktioniert die Wunschfabrik

Luxus Füllfederhalter bringt das was?

Während ich an der Vitrine klebe, tätschelt mich mein Mann liebevoll: “Na Schatzi,willst du jetzt doch deinen ersten Porsche vor mir haben?“ Ups, der ist aber auch nicht viel billiger als einer mit vier Rädern, sprachlos starren wir auf einen goldenen Porsche Füllfederhalter für 25.000 €.

Ich habe 4 Stunden Zeit, also reichlich Zeit um die Verkäufer an dem Luxusfüllhalterstand in den Wahnsinn zu treiben und es gibt ein paar Trends auf dem Füllerhaltermarkt die für uns Maler durchaus interessant sein könnten.

Füllhalter mit flexiblen Federn

Es gibt ein paar Unterschiede die ich beachtenswert finde, viele der teuren Füllhaltermodelle haben Federn aus sehr teuren und weichen Metallen, zum Beispiel Gold, damit die Feder weicher ist und man dicke und dünne Linien erzeugen kann.

Wenn ich mich entscheiden müsste zwischen goldenen Ohrringen und goldenen Füllfederhalter, eindeutig goldener Füllhalter!

Tatsächlich haben sich einige meiner Bekannten goldene Federn für Ihre Füllfederhalter bestellt. Das Fazit ist ernüchternd, die Federn sind teuer, bringen nicht viel und sind dabei auch noch sehr anfällig. Sprich, bei wildem Zeichnen, härteren Druck verbiegen sich diese Federn.

Hat jemand von euch andere Erfahrungen gemacht? Bitte schreibt doch in den Kommentar ob ihr flexible Federn kennt, die Malen aushalten und auch wirklich tolle Linien erzeugen.

Das allgemeine Fazit in meinem Bekanntenkreis ist:

Finger weg! Sehr, sehr teuer und bringt nicht viel beim Zeichnen.

Spezialfedern

Sehr sexy finde ich Federn die gleichzeitig dick und dünn schreiben können. Die teuren Fühlhalter haben mich mit diesem Virus infiziert.

Irgendwie bin ich entflammt, die Möglichkeit eine wunderschöne Zeichenlinie zu kreieren hat mich auf die Suche gehen lassen.

Und keine Sorge, ihr müsst euch jetzt nicht an irgend einen Saudi im Nachthemd heran schmeißen um eure goldenen Füllfederhalter zu finanzieren. Ihr braucht keine Ölquelle, es gibt auch preiswerte Lösungen:

Zeichenfüllhalter der Superklasse oder Schrott:

Kaufwarnung vor den Werbeversprechungen des Flex-Nib. In sozialen Netzwerken wird jetzt viel Werbung für sehr preiswerte Füllfederhalter gemacht, die angeblich eine flexible Spitze haben. Meine Erfahrung damit, kaputt an einem Tag.  Oft laufen diese Federn schon aus bevor man überhaupt angefangen hat zu zeichnen, sobald man auf eine gewisse Zeichengeschwindigkeit kommt, ist es dann ganz aus……. Diese Füller können nur die Hauptrolle in Katastrophenfilmen spielen.

Gibt es andere Erfahrungen? Wenn ja dann bitte her mit den Info´s.

Füllhalter: Noodlers Neponset mit Music Nip:

Trotz Plastik macht dieser Füllhalter richtig was her. Der Füllfederhalter ist bei weitem nicht so teuer, wie die Füller am Flughafen, trotzdem er kostet stolze 70 €.

Vorteile:

Tatsächlich kann man mit diesem Füller wirklich dicke und dünne Linien aufs Papier bringen.  Man sieht auch deutliche Farbunterschiede, denn man selbst bestimmt den Zufluss der Pigmente. Durch Druck reguliert man den Tintenfluss in die Feder. Gerade wenn man grafisch arbeitet und große schwarze Flächen zeichnen muss ist, dieser Füllhalter großartig. Die Regelung erfolgt über Druck, wenn man sich an diesen Füllhalter gewöhnt hat, kann man damit ganz hervorragend zeichnen. Ja sogar spritzen.  Ein geübter Zeichner kann aus diesem Füllfederhalter deutlich mehr herausholen als aus einem Füllfederhalter mit einem Kugelkopf.

Allerdings braucht man für den Füllhalter ein sehr leichtes Händchen, denn jeder Druck verändert die Linie.

Nachteile:

Wer noch nicht darauf trainiert ist Striche ohne Druck auf das Papier zu bringen, muss sehr lange üben.  Der Füllfederhalter braucht eine völlig andere Handhaltung, denn der Druck muss kontrollierbar sein. Gibt man dem Füllfederhalter ungewollt Druck, wird der Strich plump. Der Füllhalter eignet sich besonders für Zeichner die keine extrem hohe Zeichengeschwindigkeit haben, denn der Füllfederhalter braucht einen Moment Reaktionszeit. Hat man mit Druck viel Tinte in die Feder gepumpt, dann muss man auch dort weiter zeichnen, wo man die Dunkelheiten im Bild haben will.

Mit etwas Übung ist dieser Füllfederhalter eine enorm gute Lösung.

Mein Testbericht ist trotzdem sehr zwiespältig, in den Foren hört man sehr oft, dass dieser Füllfederhalter entweder super funktioniert oder auch nicht. Es gibt Montagsmodelle, so einen hatte ich auch, er stank nach ranzigem Fett und war niemals dicht. Gott sei Dank habe ich zum Geburtstag zwei gleiche Füller bekommen und der Andere funktionierte wunderbar.

Preiswerte Lösungen

Jetzt möchte ich euch noch  zwei Füllerhalter vorstellen, die sehr preiswert sind und trotzdem zu zeichnerischen Lösungen der Extraklasse führen.

Chinesische Kalligraphie Federn

Zeichnung mit Füllhalter Test Chinesische kalligraphie Feder Tine Klein mit Drehnung beim Zeichnen

Chinesische Kalligraphie Federn, sind Federn die völlig anders geformt sind als die europäischen. Stell dir eine normale europäische Füllfederhalter vor und vorne an der Spitze gibt es noch mal eine kleine Scheibe. Es schaut aus, als hätte jemand die normale Kugel an der Spitze der Feder mit einem schweren Hammer breitgeschlagen. Wie man oben sieht, ergibt dies sehr unterschiedliche Möglichkeiten des Strichs.

Vorteile:

Das Plättchen an der Spitze dieser Füllfederhalter sorgt dafür, dass man extrem unterschiedliche Linien erzeugen kann.

Anders als als bei europäischen Federn beruht das Zeichnen darauf, dass man den Füllfederhalter dreht. Je nach Stiftposition zeichnet der Füllfederhalter mal ganz zart oder aber auch brutal breit.

Total zickig… aber traumhaft… eine Diva

Nachteil ist der Vorteil:

Zeichnung mit Füllhalter Test Chinesische kalligraphie Feder Tine Klein mit Druck

Arbeitet man mit dieser Feder schnell wird der Strich geradezu Brutal. Er bricht, dies seht ihr in der Mauer.

Und genau das lieben erfahrene Zeichner. Der Strich bricht und tut nicht immer das was man will. Wer mit diesem Stift malt braucht Selbstbewusstsein, denn der Zufall und der Fehler müssen dein Freund werden. Allerdings muss man lernen diesen Effekt zu steuern.

Das obere Bild ist mit etwas mehr Kontrolle gemalt, dann werden die Bilder durchaus zart und elegant.

Um es vorwegzunehmen, das Zeichnen mit so einer Feder muss man üben, es ist etwas komplett anderes zu zeichnen, während man einen Füllfederhalter beständig dreht. Wenn man sich an das andere Verhalten von Zeichenrichtung und Strichstärke gewöhnt hat, sind diese Füllhalter einfach nur toll.

trotzdem richte dich bei der Diva darauf ein, dass sie erst mal nicht das tut, was du von ihr möchtest.

Das <lernen lohnt sich, der riesige Vorteil dieser Füllfederhalter haben ein tolles Zeichenbild und man kann mit ihnen auch noch extrem schöne Schriften erzeugen.

Man kann einen absoluten Spezialfüllhalter für das Zeichnen haben und bezahlt dafür nur zwischen ca. 25-40 € oder Franken. Bei diesem Preis bewegen wir uns noch nicht einmal bei der Mittelklasse der Füllfederhalter.

Der Duke mit Calligraphie Nip ist bei dieser Feder mein Favorit, weil dieser Füllhalterhalter einen sehr guten Tintenzufluss hat. Die Linie des normalen Sailer bricht sehr viel leichter und treibt unerfahrene Zeichner in den Wahnsinn.

Die Suchbegriffe im Amazon sind Duke, fude (so heißt die Spitze) oder calligraphie nib oder Kalligraphie Spitze

P.S.: Ein bisschen Wahnsinn ist es Wert!

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine

https://www.sueddeutsche.de/stil/test-auf-die-linie-achten-1.3284443

Die positiven Effekte der Kunst!

Kunst betrachten öffnet Menschen.

Tine Klein Manifest der Kunst

Tine Klein: Kunst macht uns grösser

Diese Erfahrung hatte ich vor 14 Tagen mit Oscar Kokoschka, es gab 3 Bilder, ein Schöpfungszyklus in purem Licht. Die Bilder schienen mich aufzusaugen. In meinem Kopf begann sich alles zu drehen, es löste sich ein Knoten, danach hatte ich die Lösung für etwas an dem ich schon ganz lange geknobelt habe. Habe ich mit einem toten Maler gesprochen? Ja und Nein, esoterisch ist es auf jeden Fall nicht. Es ist eine Hirnfunktion und dies nutzen viele Menschen, es ist Kommunikation.

Es ist ein Gespräch…ganz ohne Worte

Viele Menschen lernen malen, weil sie wissen, dass das Ergebnis viel mehr ist als nur ein Bild. Wir fühlen einfach das uns Kunst gut tut. Es ist so klasse, wenn positive Gefühle beim Malen entstehen. Die schönen Auswirkungen sieht man auf dieser Postkarte, die ich diese Woche aus Shanghai bekam:

Postkarte von Jenny an Tine Klein

Jenny aus Shanghai macht mein Herz offen

Das was da in unserem Kopf entsteht, kann Menschen ganz ohne Worte verbinden. Als ich unterwegs war, lernte ich zwei malende Chinesinnen kennen. Wir malten zusammen und trotz einer riesigen Sprachbarriere schweißte uns die Zufriedenheit, die freundliche Heiterkeit des Malens zusammen. Und wenn ich diese kleinen Postkarten betrachte, dann kommt das Entzücken zurück.

Warum erzeugt Kunst gute Gefühle?

Der Kunst wird viel positives zugeschrieben, dazu gehören unter anderem das man negative Gedanken in positive Gedanken verwandeln kann, sich auf das Schöne in der Welt konzentriert, sich besser konzentrieren kann, viel kreativer ist und das man viel besser sieht und analytischer denkt.

Die Kunst ist einer der Weg in die Einzigartigkeit der kreativen und Erfinder, so sagt man

Na, das klingt doch zu schön um wahr zu sein! Das Versprechen vom Übermenschen! So etwas zieht uns doch alle wie ein Magnet an. Doch jeder vernünftige Mensch fragt sich jetzt, ist da wirklich was dran? Und wie zum Teufel kann ich das ganze bei mir selbst auslösen?

Wobei mir persönlich schon die Heiterkeit und die Berührtheit die Kunst bei mir auslöst  völlig reichen würde, aber es wundert ja schon, das man auch mit einem toten Maler kommunizieren kann.

Was passiert beim Kunst machen und wie geht das?

Wir reden in diesem Blog die ganze Zeit darüber, wie es ist Kunst zu machen und Malen zu lernen. Aber was passiert dabei eigentlich?

So ganz genau geklärt ist es noch nicht, es gibt zwar einige Studien die beobachten was beim Kunst betrachten passiert. Ja sogar einige Studien, die beobachten was beim Kunst machen passiert, dennoch ist es nicht so ganz geklärt, denn jede Studie setzt an einem anderen Punkt an.

Im aktuellen Stand der Wissenschaft scheint es so zu sein, dass Kunst wie ein Spiegel wirkt, d. h. Kunst stellt nicht nur die Verbindung von außen nach innen her, sondern vor allem arbeitet man mit seinen innerlichen Ressourcen.

Das ist Verrückt, eigentlich betrachtet man das Aussen, doch aktiviert wird das Innen

Selbst das Zeichnen von alltäglichen Kleinigkeiten löst etwas Großes in uns aus:

Postkarte Kunst aus Shanghai an Tine Klein

Jenny zeichnet den Alltag in Shanghai

Ich selber kenne diesen Zustand ganz genau, ich mache Kunst und am Anfang ist es noch mechanisch: Ich tue erstmal, was man einfach so machen muss, es geht um Technik. Doch dann plötzlich komme ich in einen Zustand der für mich ist wie ein Rausch. Fühlt sich genauso gut an, wie ein bisschen betrunken sein, der kleine Unterschied zu Drogen ist jedoch, dass sich in diesem Zustand unglaublich leistungsfähig bin.

Wie von Zauberhand lösen sich alle Probleme, meine Welt ist nur noch voller Lösungen. Ich fühle mich völlig ganz.

Tatsächlich habe ich in diesem Moment das Gefühl, dass mein Gehirn plötzlich alle Türen aufgemacht hat, alles arbeitet in mir zusammen. Hand, Augen und mein Gefühl sind eins.

Seit Jahren möchte ich meinen Schülern dieses Gefühl geben!

Bitte schreibt mir doch einmal ob ihr so etwas auch kennt.

Kunst machen und Meditieren sind identisch?

Natürlich kennen wir alle die Tage, an denen wir versuchen Kunst zu machen und nichts klappt. Und dann beginnt das große Radieren. In diesem Moment ist man völlig unsicher, man merkt auch eine innere Unzufriedenheit und man kann beobachten, wenn man sich jetzt zu stark ärgert, dann wird das nichts mehr! Kennst du das?

Doch es gibt auch den anderen Zustand, hier fühle ich mich offen, zufrieden und brillant. Vielleicht ein bisschen Größenwahnsinnig, für alles bereit und  alles klappt.

Dieser Geisteszustand, den nenne ich flow und dafür bin ich bereit die Anfangsschwierigkeiten in Kauf zunehmen. Alles fließt, wenn mich dann jemand berührt oder erschreckt, dann ist es wie ein Absturz aus großer Höhe oder ein Autounfall. Es ist als würden mir alle Verbindungskabel aus dem Gehirn gerissen.

DMN Default Mode Network

Aha! Bei so einer Wortschöpfung versteht man natürlich nicht mehr als vorher. Dennoch war das Lesen über das  DMN  ein echtes Aha-Erlebnis.  Dieses DMN  Zentrum macht jetzt etwas merkwürdiges, normalerweise ist es nur an, wenn ein Mensch im Ruhezustand ist. Man denkt nach und schmiedet Pläne. Betrachtet man allerdings Kunst, so konnte nachgewiesen werden dass genau dieses Gehirnszentrum aktiviert wird . Die Kunst aktiviert also nicht nur den visuellen Kanal des Menschen, sondern sie öffnet die Wege im Gehirn von Innen nach Innen. Hier könnte eine Erklärung liegen.

Sprich, Kunst ist eine der wenigen Gelegenheiten, wo man mal mit sich selbst sprechen kann.

Ich habe also nicht mit Oskar Kokoschka gesprochen, Oskar hat mir ein Tor in mich geöffnet. DANKE! Trotzdem eine wundervolle Erfahrung.

Sind wir da der heilsamen Wirkung der Kunst auf der Spur? Kunst betrachten, befreit uns also für einen Moment von den äußeren Zwängen unserer Umgebung und ich glaube dieser Faktor macht süchtig.

Dürfen wir jetzt nun festhalten, Frau Tine Klein bedröhnt sich mit der Kunst.

Kunst eröffnet den Zugang zu uns selbst

Ich stelle jetzt einmal die These auf, dass der gleiche Effekt, den die Studie beim betrachten von Kunst nachgewiesen hat, ebenfalls entsteht, wenn man Kunst macht. Ich vermute sogar, das es der Kern jeder Kreativität ist, dass was Erfinder machen, Problemlöser, Künstler und Wissenschaftler. Diesen Effekt habe ich schon beobachtet, als ich in der Universität an der Innovationsforschung arbeitete.

Der Weg nach Innen ist die Sperrspitze der Innovation

All diese Menschen finden einen Raum der Ruhe, der übrigens gar nicht ruhig sein muss, sondern einfach nur entspannt. In diesem Raum können Sie die Trennungen in ihrem Gehirn einreißen und einfach loslegen.

Kunst wirkt am besten wie ein Medikament auf leeren Magen…

Frei von Stressimpulsen

Irgendwo habe ich den Satz oben gelesen, er ist so wahr, oft habe ich bei meinen Schülern beobachtet: Motivierte Schüler mit positivem Stress lernen super, gestresste Schüler die sich mit Biegen und Brechen zwingen wollen, lernen hingegen schlecht, sehr schlecht sogar.

Menschen, die etwas Neues erschaffen, haben immer einen entspannten Zugang zu sich selbst gefunden

Wenn du dich selbst unter Stress setzt, dann schlägst du all diese Türen im Gehirn zu.

Kreativität scheint sich nur im Freiraum zu entfalten.

Letzte Woche hatte ich eine Schülerin im Kurs, die begann den Kurs mit den Worten, eigentlich habe ich keine Lust auf einen Farbkurs, aber ich zwinge mich mal dazu.

Solchen Schülern kann man leider nur die reine Theorie beibringen. Das genussvolle Verbinden von Sehen, Hand-Augen-Koordination, Technik und Persönlichkeit bleibt solchen Schülern leider total verborgen. Sie haben es schwer, dabei könnte es doch so einfach sein.

Könnte man eine Tablette entwickeln, die Menschen ganz ohne negative Gefühle an das Lernen heran bringen würde, so bin ich mir ziemlich sicher dass wir alle zu übermenschlichen Leistungen fähig wären.

Ein Maler lernt am besten wenn er frei von Erwartungen ist

Man kann sich nicht zwingen gut zu malen

Halten wir einmal fest: In Malkursen geht es im wesentlichen um Technik. Diese Technik taugt aber nichts, wenn wir sie nicht mit unseren inneren Potenzialen verbinden können.

Theorie lernen ist total wichtig , und noch viel wichtiger ist, dass man es dann frei von Zwängen einfach mit Spaß macht.

Die Technik muss also eine Verbindung mit dem Menschen eingehen, sonst taugt sie nichts und das ist der Effekt der dir so unendlich gut tut.

 

Erwartungen

Wenn man Kunst schlecht lernen kann, dann kann das mitunter daran liegen, dass man seine eigenen Erwartungen nicht in den Griff bekommt.

Denn je strenger man sich zwingt, desto deutlicher hält man sich im Würgegriff

Diesen Prozess habe ich schon 1000 mal bei meinen Schülern und mir beobachtet.

Die Parallelen zum Meditieren sind wirklich erstaunlich, man fühlt sich wie ein Depp wenn man beginnt, sobald man es versucht, juckt es am Hinterteil und man möchte sich kratzen, ein Auge zuckt und die Fliege im Raum wird zum Jumbojet. Das alles sind Anzeichen von Stress, in der Malerei fangen wir dann an zu radieren, zu korrigieren, zu übermalen und dann benutzt man den Papierkorb. Dabei hilft es einfach nur fraglos anzufangen, auch wenn es schlecht läuft, vergiss es. Wird der Kopf in ungestresste Bahnen gelegt, dann springt ohne Vorwarnung etwas an, was dich größer macht als im Normalzustand. Vielleicht ist es das DMN und dann läuft es wie am Schnürchen.

Die einfachsten Tipps die man geben kann:

Habe Lust an dem was du machst und hüte dich vor dem Meckern.

Wenn uns diese Studien sagen, dass uns Kunst einen Freiraum schafft in den wir Ruhe finden können und mit uns selbst kommunizieren, dann ist doch ganz klar was man tun muss um Malen zu lernen:

Schaffe deine Hindernisse aus dem Weg, leg dir schon mal alles bereit, benutze Material was du magst und sorge auch dafür dass alles andere irgendwie nett ist.Vor allen Dingen suchte Motive die dich berühren. Lade dich selbst ein ein Gespräch mit dir zu haben, mache es dir selbst so nett wie einem lieben Besucher.

Kunst machen ist ein Flirt mit Dir selbst

oder

ein Gruß aus einer anderen Seele

Blog Herz der Kunst Shanghai Altstadt gemalt von Annie

Meine Freundin Annie schickt mir diese wunderschöne selbst gemalte Karte aus dem Winter von Shanghai

… und ich kann Sie sehen, ich kann ihn riechen und schmecken, denn der liebe Gruß aktiviert meine Erinnerungen und Erfahrungen.

Ob ich jetzt nun selbst Kunst mache oder die Kunst von anderen betrachte, es macht mein Herz froh und darum geht es doch oder?

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Liebeserklärung an Oskar Kokoschka -> Kennt ihr Ihn alle ? Hier ein paar Hintergrundinfos:

https://www.nzz.ch/feuilleton/kokoschka-war-europaeer-emigrant-humanist-retrospektive-im-kunsthaus-zuerich-ld.1444810

Noch  mehr Infos zum Thema die Kunst in mir:

https://detektor.fm/wissen/forschungsquartett-wie-nimmt-unser-gehirn-kunst-wahr

 

https://en.wikipedia.org/wiki/Default_mode_network

Dieser Beitrag war ganz ohne Kunst von Tine, die findest du auf Instagramm:

Tine auf Instagramm

 

Von Skizzen zum Bild

Was unterscheidet eigentlich eine Skizze  von einem fertigen Bild?

Meistens nur die Geisteshaltung, denn Skizzen werden in vielen Berufen erst mal dazu benutzt die Gedanken für den Arbeitsprozess festzuhalten.

Eine Skizze ist ein sehr schneller Entwurf.

In der Kunst hat Spontanität allerdings einen anderen Stellenwert.

 

Skizzen sind hilfreich

Natürlich werden auch in der Kunst Skizzen oft benutzt um für Kunstwerke verschiedene Versionen durch zu spielen. Die wichtigsten Bereiche die ein Künstler durch Skizzen klären sollte sind:

  • Bildentwurf
  • Licht und Schatten
  • und Farbkombination

Genau diesen Prozess könnt ihr euch weiter unten anschauen.

Skizzen sind die Kunst

Man kann das aber auch ganz anders sehen, für mich sind Skizzen der eigentliche künstlerische Inhalt. In Skizzen hält der Künstler sehr schnell fest was er aktuell fühlt oder sieht.

Skizzen sind der eigentliche kreative Schaffensprozess

Meine Skizzen sind immer sehr unterschiedlich, mal sind sie fröhlich, mal sind sie düster.

Diese Woche war es sehr krass, denn das Licht und das Wetter wechselten sehr schnell.

Bei diesem Wetter wäre es natürlich unmöglich gewesen draußen zu skizzieren, doch Gott sei Dank gibt es in Feldbach einen Parkplatz mit großartiger Aussicht

Große, ausgefeilte Kunstwerke kann man in solchen Situationen natürlich nicht machen. Aber mit jeder Darstellung des Motivs wird man sich sicherer, was man wirklich machen möchte. Oft es ist auch so, dass der Augenblick einfach in mir haften bleibt.  Die spontane Arbeitsweise ist aber so in meiner Seele verankert dass jede Vorskizze oder Zeichnung völlig anders wird.

Ja, viele meiner Skizzen sind nicht schön, weil sie in der Geschwindigkeit des Augenblicks passieren, dennoch liegen sie mir vielmehr am Herzen als völlig ausgefeilte Kunstwerke, ganz einfach weil meine Seele darin steckt.

Skizzen sind die Funken die das Feuer zum Brennen bringen

Übrigens fühle ich mich oft wie ein FBI Agent, ich sitze in meinem kleinen Smart, mein Skizzenbuch auf den Knien, denn zwangsweise beobachte ich die über Anwohner, nach so einer Skizzenreihe habe ich jeden Hundebesitzer dieses Ortes observiert.

Der Prozess der Kreativität

Diese Skizze ist die Quelle. Sonntag vor 14 Tagen habe ich diesen tollen Ort entdeckt. Eigentlich fahre ich hier jeden Tag vorbei, doch ich bin nie ausgestiegen. Heute gehen wir hier mal spazieren und damit ich meinem Mann nicht auf die Nerven gehe, benutze ich nur den Kugelschreiber. Ich merke eindeutig, das Motiv ist perfekt so, dennoch will ich sie in Farbe umsetzen, dann brauche ich mehr Platz als für den Kugelschreiber..

Tine Klein von Skizzen zum Bild Tusche Zeichnung Feldbach am Zürichsee

 

Montag:

An den nächsten Tagen folgen weitere Skizzen, aber mit I-Pad, weil dies auf dem Parkplatz besser geht als zu aquarellieren. Hier lege ich keinen Wert auf Qualität, die Skizzen halten nur meine Gedanken fest, es sind Tests. Auch wenn diese Skizze nicht besonders gut ist, sie enthält genau das, was ich eigentlich zeigen möchte, das Licht hinter dem Berg.

Tine Klein von Skizzen zum Bild: Digitales Aquarell Feldbach am Zürichsee

Zusammen mit der ersten Skizze im Kugelschreiber und mit der zweiten Skizze, die die Idee nicht hinterm Berg in Farbe umgesetzt hat, weiss ich jetzt schon ganz genau wohin die Richtung gehen könnte. Viel Zeit setze sich in solche Skizzen nicht, 10-15 Minuten müssen reichen. Das erklärt auch, warum die iPad Skizze oben nicht gerade ausgefeilt ist.

Dienstag: Es hagelt und zwar heftig: Diese Woche war das Wetter echt krass. Das Wetter klappte von strahlendem Sonnenschein direkt herein in einen Schneesturm. Eigentlich wollte ich schon mit Aquarell loslegen, bin dann aber auf Kreide umgestiegen, weil ich ins Auto flüchten musst. Nicht mal der Hund hat Lust spazieren zu gehen.

Tine Klein von Skizzen zum Bild: Aquarell Feldbach am Zürichsee

Die Entwürfe sind für ein Kinderbuch, dort oben auf der Klippe wird ein kleiner Branddrache geboren. Der Ort ist real, das Wetter ist real und der kleine Drache wartet auf seine Geburt in meinem Kopf. So weiß sich hinterher auch kleine Details die ich in meine Erzählung einbinden kann.  Nichts geht über reales Erleben.

Mittwoch endlich strahlt die Sonne und heute werde ich einen freundlichen Ort malen. Heute nehme ich mir etwas mehr Zeit. Durch das Skizzieren sind jetzt alle Informationen gesammelt, ich kann sehr schnell eine neue Zeichnung anlegen, das geht jetzt Ruckzuck, denn ich weiß worum es geht.

Aus all das was sich in den letzten Tagen erlebt habe steckt in Bild.

Skizzen und ihre Ergebnisse

Mein persönliches Fazit ist das mir das Malen und Zeichnen unter realen Bedingungen und unter Druck am meisten Spaß macht. Die kleine Skizze diese dunkel ist die hat mir richtig Freude gemacht, Gott sei Dank sind die Sitze meines Autos schwarz.

Ich fühle mich dann so voll mit Kreativität, ihr seht ja selbst dabei geht natürlich so einiges schief. Aber die Skizzen stecken voll mit Leben, und dies bringt  Erfahrung und Erfahrung macht  gut.

Das Ungeplante bringt dich aus deinem Trott, und dies lässt sich neue Erfahrungen machen.

Die Zeichnung fürs Kinderbuch möchte ich euch nicht vorenthalten.

Tine Klein von Skizzen zum Bild: Digitales Aquarell ink and Watercolor Feldbach am Zürichsee

Ich zweifele noch sehr, vielleicht füge ich noch grün ein, aber im Moment gibt es noch gar kein grün. Das was später zum Kinderbuch wird sind tatsächlich Urban Sketchings.

Aber seit doch mal ehrlich, das Haus oberhalb der S7 sieht doch tatsächlich aus wie das wahre Zuhause eines Drachens.

Zeitverschwendung?

Manchmal denke ich, das alles ist doch Zeitverschwendung, doch diese Skizzen dauern, wenn man sich daran gewöhnt hat, tatsächlich nicht lange. Spontanes Arbeiten ist ohnehin unersetzbar, weil es einen auf Ideen bringt, die man vorher nicht hatte.

Natürlich mache ich das alles nicht bei jedem Bild. Doch gerade für die unsicheren Zeitgenossen ist dies eine großartige Möglichkeit. Seien wir doch mal ehrlich, der Zweifel plagt jeden von uns! Wie mache ich dieses, oder wie mache ich das?

Letztendlich glaube ich dass diese Vorgehensweise oft sogar sehr viel Zeit spart, vorausgesetzt man verinnerlicht das eine Skizze schnell ist und nicht unbedingt immer völlig ausgefeilt sein muss. Für viele Menschen dürfte es sehr praktisch scheint zu wissen, dass man seine Malleidenschaft auch ganz wunderbar auf einem großen Handy oder einem Tablett ausüben kann.

Das Bild was ihr jetzt seht, hat, glaube ich, nicht viel länger gedauert als die Skizzen. Warum nicht gleich so? Aus einem ganz einfachen Grund, wenn ein Motiv so komplex ist, wie dieses kann ich es später ganz schnell aufs Blatt werfen, aber ich brauche nicht mehr zu zögern, denn mein Auge hat gelernt.

Es ist niemals Zeitverschwendung sich die Welt in Ruhe anzuschauen, ein Motiv aufzumalen ist einfach enorm empfehlenswert, denn nur wer das tut bemerkt, dass die Welt voller unterschiedlicher Lösungen steckt

Gut wird wer eben gerne und viel malt und die Skizze ist einfach das, was man im Alltag am Leichtesten unterbringen kann. Das sind meine 20 Minuten, die ich mir täglich gönne bevor ich einkaufen gehe.

Und nun möchte ich euch auch noch den eigentlichen Auslöser der Zeichnung verraten, unten unter dem Haus standen die ersten blühenden Haselsträucher, die haben mein Auge angezogen und plötzlich habe ich das Motiv entdeckt an dem ich schon tausendmal vorbeigefahren bin.

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende

Tine

P:S: Ich weiß gar nicht wie diese kleinen Dinger heißen. Es sind nicht die hübschen kleinen Weidenkätzchen, sondern  gelbe kleine Schwänzchen die die Haselsträucher bekommen. Auf meinem Spaziergang am Sonntag habe ich dieses wundervolle Motiv in Feldbach entdeckt. Ich sehne mich so nach Sonne und Licht und dann sind eine Reihe von Skizzen entstanden die zeigen, wie man ein Bild entwickelt.

 

 

 

 

 

 

 

Das perfekt hässliche Motiv!

Tine Klein, Blog Herz der Kunst das Blumengeschäft an der Straßenecke AquarellWas macht man mit scheußlichen Motiven?

Manchmal ist das Motiv nicht hässlich sondern der Tag über die Lyrik des Hässlichen.

Wir haben in den vergangenen Jahren beschlossen, dass sich das Leben eben nicht selbst schön macht, also raus aus den Federn um den Tag zu bereichern!

Doch manchmal klaffen Erwartung und Realität total auseinander, zuerst haben wir verschlafen, dann haben wir uns gegenseitig im Badezimmer im Wege gestanden und zum Schluss ist der Kaffee alle.

Ach, auch noch ohne Kaffee! Grausam!

Ohne Kaffee ins Chaos, das ist für mich Morgentrottel die Höchststrafe. Jetzt steh ich auf der Straße und viele meiner Bekannten malen schon eifrig. Ich schaue mich um und denke, warum zum Teufel sollte ich hier malen? Wieso bin ich eigentlich aufgestanden? Das Motiv ist doch total hässlich!

Das hässliche Motiv!

Ein hässliches Motiv macht wirklich keine gute Laune! Oder?

Tatsächlich glaube ich nicht, das es wirklich hässliche Motive gibt. Diese Aussage ist natürlich ein Statement, aber es erklärt sich von selbst, wenn man darüber nachdenkt.

In der Schweiz heißt Motiv übrigens Sujet, was das Ganze besser auf den Kopf trifft als Motiv, denn Sujet heißt übersetzt so viel wie Inhalt.

Sehen, ist eine Geisteshaltung. Du wählst deinen Inhalt doch selbst! Natürlich war dieses Motiv nicht gerade der Ausbund der Schönheit.

Tine Klein was macht ein Maler mit hässlichen Motiven?

Doch ich war noch müde und geistig nicht wach, deshalb konnte ich hier einfach keine Schönheit wahrnehmen.

Das Wichtigste was man sich bei der Motivsuche merken kann, ist das fast kein Motiv schlecht ist. Die Frage ist eben nur:

Wo finde ich meine Inspiration? (ohne Kaffee)

Inspiration

Inspiration ist ein Problem des Malers, das Motiv ist völlig unschuldig.

Ich hocke jetzt auf meinem Stühlchen und empfinde es regelrecht als Druck malen zu müssen. Ich muss natürlich überhaupt nichts, dies ist allerdings meinem kaffeelosen Körper völlig unklar, denn ohne Kaffee bin ich generell verloren.

Mangelnde Inspiration ist meistens ein Zeichen von Anspannung. Wenn man sich erst mal ruhig hinsetzt und den Geist schweifen lässt, dann findet man etwas Spannendes.

`Bevor man malt, muss man sich dem inneren Ich zuwenden, damit man sich auf Wahrnemungsprozesse einlassen kann´

sagt der Schweizer Maler Thomas Lüchtinger in seinem Buch intuitiv Zeichen.

Ja, da stimme ich zu! Nur Frage ich mich, warum ich ohne Kaffee kein inneres Ich habe? Bin ich ein Zombie? Morgens definitiv! sagt mein Mann.

Deshalb kann ich das Motiv nicht einmal hässlich malen, ich kann mir keine Meinung bilden, das ist das Problem.

Hässliches ist absolut inspirierend, sagt meine Freundin im gleichen Moment in dem ich leer in des Morgens Grau starre. Sie hat in dieser Straße das gesamte Gerümpel zum Thema gemacht, ihr Bild wimmelte vor Klimaanlagen, Mülltonnen, Wellblech und abbröckelndem Putz. Das Bild ist übrigens super geworden, leider konnte ich es nicht fotografieren, denn meine Freundin malt gerne in riesigen Formaten. Sie benutzt Bleistifte auf fast 2 m langen Bildformaten. Und ich kann euch sagen diese Straße hat für ein 2 m großes Bild genug Gerümpel gehabt. Fotografieren kann man die Gefühlsausbrüche mit Bleistift nicht, denn die Kamera ist nicht in der Lage das Chaos einzufangen, dass sie mit einem einzigen Bleistifte anrichtet. Meine Kollegin kann mit ihrem Bleistift die Faszination des Grauens erzeugen.

Das ganze Bild sieht aus wie ein Unfall, aber man muss da einfach hingucken!

Meine Kollegin ist das natürliche Gegenstück zu mir, sie ist kurz angebunden, nicht gerade ein Sonnenscheinchen.

Sie kotzt sich regelrecht aus!

und danach hat meine Kollegin wunderbar gute Laune. Prima Strategie!

Perfekt hässliche Motive sind großartig

Hässliche Motive sind auf zwei Arten ganz wunderbar. Die eine Methode ist mal ganz deutlich seine Abscheu zeigen kann. Man kann und man darf sich total austoben, denn wer sagt das Kunst schön sein muss? Die Bilder meiner mieslaunigen Kollegin sind übrigens großartig verkäuflich! Weil sie Aggression und Abscheu in Bewegung umgesetzt.

Ich selbst bin jetzt nicht gerade der Typ der sich großartig fühlt, wenn er sich dauerhaft auskotzt, deshalb muss bei mir eine andere Strategie her.

Kunst machen heißt sei einfach wer du bist!

Persönlich konzentriere ich mich nicht gerne auf das Negative, weil es mich herab zieht. Ich bin ein Gefühlsspiegel, Einen Seelchen würde mein Liebster sagen. Ich kann nicht so aggressiv sein wie meine Freundin, bei mir würde dies in Melancholie ausarten. Was bei weitem nicht so plakativ ist, wie heraus geschriener Hass.

20 Minuten später steht die Sonne am Himmel, eine riesiger Becher Kaffee macht das Leben schön. Und siehe da 50 Meter weiter, man sieht es durch den Straßenmief, finden meine Augen was Schönes: Männer tragen Blumen vor das Haus. Ich setze mich so, dass ich in die andere Straße schaue.

Motivsuche ist eben eine rein seelische Sache und nichts liebe ich mehr als ein Blumengeschäft. Jetzt kleben sich meine Augen an das Blumengeschäft:

Oh ist das nicht toll?

Es ist doch total witzig wie unterschiedlich man ein und dieselbe Sache sehen kann, nur weil der Koffeeinpegel jetzt stimmt.

Der Vorteil an hässlichen Motiven ist übrigens auch, dass es viel leichter fällt sich auf eine Sache in dem Motiv zu konzentrieren. Man blendet einfach die Dinge aus, die wirklich scheußlich sind.

Das Schöne wird an einem hässlichen Motiv zu einem Augenmagnet

Merkwürdigerweise werden die Bilder in denen es nur eine wirklich gute Sache gibt, viel besser als Bilder in denen alles wirklich gut war. Der Grund ist bei man sich völlig auf das Positive konzentriert und dadurch wird das Bild für den Betrachter gut lesbar.

Diese Bilder sind so gut, weil sie das Bildzentrum so behandeln wie eine Diva. Der Scheinwerfer richtet sich auf die Diva, sie fängt an zu funkeln und damit hat man eine ganz entscheidende Regel des Bildentwurfs verstanden.

Hässliche Motive und ihre Stärken

Wenn ich zusammenfassen sollte wie man aus wirklich hässlichen Motiven gute Bilder macht, dann würde ich im wesentlichen zwei Strategien empfehlen. Die eine Strategie ist die Emotion, zeig doch einfach mal das  du denkst. Denn auch…

Das Negative macht ausdrucksstark und ungewöhnlich

Der Vorteil daran ist, dass hässliche Motive wirklich ungewöhnliche und ausdrucksstarke Bilder erzeugen.

Tine Klein Chicago alte Feuerwache

Hier  saß ich neben dem Trump Tower und starre auf eine Feuerwache und denke darüber nach wie es ist politisch Feuer zu legen. Das Bild ist ein Gedanke

Die andere Strategie ist die Augen fest auf das positive zu heften.

Das Positive wird noch auffälliger, wenn es keine Konkurrenz hat!

Und so wird das Blumengeschäft schön, trotz dessen die Straße richtig scheußlich war.

Liebe Grüße ins Wochenende.

Tine

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Wir hatten ein ziemlich turbulentes Jahr, viele Leser haben versucht sich in meine Workshopliste eintragen zu lassen. Das hat nicht geklappt in unserer Straße liegt eine alte Wasserleitung Ratet mal! Dadurch ist die Datensicherung zusammen mit dem Rechner weggeschwommen. 6 Monate E-mails waren verloren. Wessen Mail mit geschwommen ist, den möchte ich herzlich bitten, versuche es noch einmal.

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