Entwickele deinen Malstil!

Ein lockerer Malstil – das klingt so einfach, oder?

Für viele Menschen, die Malen lernen, heißt Malstil, Schönheit, Ordnung und Sauberkeit.

Dagegen ist nichts zu sagen, wenn es passt! Immer wieder wird uns eingetrichtert, wie wichtig Ordnung ist. Alles muss sauber und ordentlich sein!

Doch mal ehrlich, fühlst du die Welt wirklich so? Ist sie für dich alles geordnet und geplant?

Für viele von uns wirkt die Welt doch eher chaotisch, ein endloser Tanz, bei dem die Schritte oft ungeplant und die Melodie ständig wechselt. Jeder Tag bringt neue Rhythmen mit sich, die uns herausfordern, mitzuschwingen, selbst wenn wir manchmal stolpern.

So fühlt sich für mich Malen an! Wie ist es bei Dir?

Ein Motiv und nie entspricht es meinen Ansprüchen! Liegt das am Malstil?

Mein heutiges Beispielbild ist das für mich schönste Haus in Barcelona. Seit Jahren ist es jedoch mit einer riesigen Plastikplane verhangen, und davor tobt das Chaos einer riesigen Straßenbaustelle. Seit acht Jahren warte ich nun darauf, dieses großartige Haus in aller Schönheit und Seelenruhe malen zu können. Doch ist die Welt nicht so, wie sie ist? Muss Impressionismus wirklich so aussehen wie zwischen 1860 und 1920?

Wie verbogen ist mein Malstil, wenn ich die Welt nicht so zeigen kann, wie sie ist?

 

Tine Klein, Aquarell Barcelona Tutorial Malstil im Aquarell

Vielleicht sollten wir uns fragen, ob der heutige Impressionismus nicht ebenso das Chaos, die Unvollkommenheit und die ständige Veränderung widerspiegeln sollte, die unsere Zeit prägen. Warum also nicht die Hektik und Unordnung der Baustelle in das Bild einfließen lassen?

Es geht doch darum, die Welt so zu zeigen, wie wir sie empfinden – lebendig, unvorhersehbar und voller Bewegung.

Malen macht ruhig, aber muss der Malstil ruhig sein?

Ich selbst sehe mich als glücklichen Menschen, aber auch ich verliere ab und zu den Takt. Die Momente wirbeln um mich herum, und wenn ich male, versuche ich, all das festzuhalten. Aber warum sollte ich das ordentlich tun, wenn ich die Welt gar nicht als ordentlich empfinde? Oft habe ich das Gefühl, dass alles aus allen Richtungen auf mich einstürzt. Nimm zum Beispiel diese Straßenkreuzung, die ich seit Jahren versuche zu malen. Ständig ist dort Baustelle, alles ist im Chaos. Wie soll man da ein perfektes, aufgeräumtes Bild schaffen?

Wenn ich wild Skizziere, sieht man, was ich fühle!

Tine Klein BCN Laetana, Blog zum Malstil im Aquarell.

Und trotzdem genieße ich das Malen der chaotischen Umgebung, denn dabei werde ich ruhig, mein Kopf ist klar, und ich genieße die Welt, ob sie chaotisch ist oder nicht! Wenn ich ein Bild male, das meiner Weltsicht entsprechen soll, dann ist das Letzte, woran ich denke, Ordnung. Wenn ich an meinen Malstil denke, darf dann Ordnung das prägenste Element sein?

Ich spüre das Chaos in mir, diese innere Stimme der Veränderung, die mir zuflüstert, dass nichts wirklich fest ist, dass selbst die sichersten Pläne durch den kleinsten Windstoß hinweggefegt werden können.

Tine Klein BCN Laetana, Blog zum Malstil im Aquarell.

Ordnung und Chaos prägen den Malstil

In einer Welt, die ständig in Bewegung ist, sehne ich mich natürlich auch nach Ordnung, nach einem klaren Weg.

Und den finde ich natürlich auch! In meinem Kopf!

Malen ordnet meine unruhigen Gefühle. Wenn ich dem Bild Ordnung und Sauberkeit aufzwinge, dann habe ich das Gefühl, ich verbiege meine Beobachtung.

Logischerweise verändert sich der Malstil mit der Sichtweise der Person. Wenn ich mich also zu einem ordentlichen Malstil zwinge, dann passt dies zu meiner Erziehung, aber nicht zu meiner Beobachtung.

Das Leben ist ein weites Meer, und die Wellen können uns jederzeit in neue Richtungen treiben.

Und genau das will ich in meinen Bildern zeigen: das Chaos, das mich umgibt und durchströmt. Ich denke, dass der Impressionismus heute vielleicht einfach schneller ist, weil so viel in so kurzer Zeit passiert. Ich versuche, das Chaos nicht als Feind zu sehen, sondern als Lehrmeister.

Ein berühmter Schweizer Maler sagte einmal: „Chaos und Ordnungssinn treiben ein Bild voran.“

In diesem Sinne mische ich Farben, überlappe Formen und lasse Neues auf Altem entstehen.

Vielleicht ist es am Ende gar nicht das Chaos, das uns beunruhigt, sondern unsere Sehnsucht nach einer klaren Linie inmitten dieses bunten Wirrwarrs.  Auch wenn man ein wenig veränderungsmüde ist: Ich versuche, mich nicht mehr vom Chaos aus der Bahn werfen zu lassen. Dinge übereinander und ineinander zu malen, könnte vielleicht sogar eine Philosophie der Zeit sein. So vieles passiert gleichzeitig nebeneinander und in rascher Abfolge. Warum also sollten meine Bilder aussehen, als hätten wir gerade eine Bombendrohung hinter uns wäre die Stadt evakuiert worden, leer und leblos.

Das Malen sollte uns Freiheit bringen, oder bist du ein Farbdrucker?

Durch die Veränderung meines Stils versuche ich, eine gewisse Wahrhaftigkeit in meine Bilder zu bringen, eine Wahrhaftigkeit, die mir fehlt, wenn ich etwas nur ordentlich abzeichne.

Was bedeutet das für deinen Malstil?

Wie könntest du deine Bilder verbessern? Vielleicht solltest du dich mal einen Moment zurücklehnen, bevor du malst und darüber nachdenken, wie du Dinge wirklich wahrnimmst.

Ist saubere Ordnung das, was dein Bild bestimmen sollte, oder gibt es andere Charaktereigenschaften, die deine Sicht prägen?

Letztlich steckt in all dem die uralte Frage des Künstlers:

Wer bin ich? Und was habe ich zu sagen?

Wenn du mit deinen Bildern unzufrieden bist, dann experimentiere damit, was du in ihnen zulässt.

Den Weg zu deiner ureigenen Komposition kann ich dir leider nicht beschreiben, das ist ein langsamer Selbstfindungsprozess, der eng mit deiner eigenen Natur verknüpft ist.

Aber ich kann dich dazu ermutigen, darauf zu hören, wie du bist, wie du siehst, und es zu akzeptieren.

Weltsichten sind unterschiedlich! Dies ist kein Plädoyer gegen ordentliche Bilder!

Ein Malstil entsteht aus dem Wesen des Malers:

Ich kann dir erklären, warum meine Bilder so aussehen, wie sie aussehen.

Wenn ich etwas Chaotisches und Provokatives entdecke und es nicht festhalten kann, dann halte ich es in wilden und dynamischen Pinselstrichen fest.

Schöne Dinge begeistern mich, also zeige ich sie oft etwas überspitzt.

Die Welt empfinde ich als absolut vielschichtig, und daher lasse ich in meinen Bildern viele verschiedene Techniken, Schichten und Farben zu.

Meine Art zu reagieren ist kein Fehler! Lasse deine Emotionen mit dem Pinsel zu, denn dies entwickelt deinen Malstil!

 

Was brauchst DU? Wer bist DU?

Finde es, das ist der Weg des Malers…ein Leben lang.

Hier mein Tipp: Schau dir ein Motiv in aller Ruhe an. Setz dich auf eine Parkbank, genieße die Szene, trink dabei etwas Schönes. Dann hol dein Skizzenbuch heraus und zeichne die Szene, ohne hinzusehen. Das ist die Essenz dessen, was du gesehen hast – und das muss ins Bild! Alles andere beruht auf deiner Sicht der Dinge.

Kämpfe darum, die Welt so zu zeigen, wie du sie siehst!

Skizziere frei ohne nachzudenken, denn dann zeigt sich deine Persönlichkeit!

Liebe Grüße Tine

Liebe Leserinnen und Leser,

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Was ist eigentlich Impressionismus?

https://www.lumas.de/mag/impressionismus/?srsltid=AfmBOopi1Idsp_IDZrFY_ZsyS9SFiSv9qMG09GdO3objvelx6zM3D3lV

Lernen von unseren Vorgängen wichtige Tipps von Paul Klee!

https://blog.herz-der-kunst.ch/malen-lernen-mit-paul-klee/

 

Vom Motiv zum Bild! Gewinne Ausdrucksstärke

Vom Motiv zum Bild

Nicht jedes schöne Motiv ergibt automatisch ein gutes Bild.

Oftmals ist die Realität zu komplex, um sie direkt in einem Bild festzuhalten. Wie lässt sich die Realität so umsetzen, dass ein stimmiges Bild entsteht?

Eine klare Vorstellung gewinnen!

Um eine komplexe Szene im Bild zu vereinfachen, ist es wichtig, mit einer klaren Vorstellung zu beginnen. Bevor ich überhaupt anfange zu malen, möchte ich genau wissen, was ich mit meinem Bild ausdrücken und erreichen will.

Heute zeige ich das an einem industriellen Motiv.

Bei industriellen Motiven ist dies besonders wichtig, denn ihre Vielfalt oder Monotonie können ein Bild erdrücken. Industrielle Motive benötigen, vielleicht mehr als andere, eine klare Vision!

Was will ich mit diesem Bild sagen?

Wenn man genau weiß, was man malen möchte, hilft einem das ungemein. Inwiefern? Diese Vision dient mir als Leitfaden für alle kreativen Entscheidungen, die ich treffe, auch wenn es darum geht, die Szene zu vereinfachen.

Ob geplant oder spontan – jede Entscheidung zur Vereinfachung sollte immer mit der ursprünglichen Idee übereinstimmen.

So arbeiten alle Entscheidungen harmonisch zusammen, um am Ende ein stimmiges Bild zu schaffen.

In dieser Location gab es viele Motive, die ein Bild wert gewesen wären. Wenn ich versuche, all diese Motivanteile ungeordnet in einem Bild unterzubringen, entsteht Chaos.

Vom Motiv zum Bild – das bedeutet Vereinfachen

Manche denken, Vereinfachung bedeute lediglich, Details wegzulassen. Natürlich spielt das eine Rolle, aber es gibt noch viele andere Möglichkeiten, eine Szene stimmig zu gestalten.

Wie entscheide ich, was zu tun ist, um ein gutes Bild zu erzeugen?

Vom Motiv zum Bild – Schritt für Schritt

Schauen wir uns ein Beispiel an: Hier am Kraftwerk gibt es viel zu sehen. Der Rhein strömt auf das Kraftwerk zu, die Turbinen summen, ein Polizeiboot liegt im Wasser. Es gibt Hafenkräne und Baukräne. Die Staumauer ist von einer verwirrenden Metallkonstruktion gekrönt, und die vielen Metallpfeiler werfen Schatten. Es gibt viele Hochhäuser und viel Landschaft.

Kurz gesagt, die Szene erschlägt dich! So kann ich das nicht malen, sonst bräuchte ich 20 Quadratmeter Papier.

Mein erster Tipp: Was dich anzieht, ist wichtig!

Mein Auge wird zum Hafen und den Kränen gezogen wie magisch, im Foto kaum zu sehen, in Realität absolut dominant!

Ein Ziel formulieren

Zuerst muss eine Idee in Worte gefasst werden.

Hier ist es der Mensch und wilde Natur.

Um ein stimmiges Bild zu malen, muss ich nun entscheiden, was ich betone, was ich weglasse und was ich weniger intensiv darstelle.

Die Kernfrage lautet:

Welche Elemente werde ich beibehalten, welche weglassen und welche abschwächen?

Zuerst formuliere ich, was mich fasziniert: das enge Nebeneinander von wilder Natur, Wasser, Industrie und menschlicher Aktivität.

Vom Motiv zum Bild : Mit Bedacht weglassen

Zuerst beschneide ich die Szene, damit sie meiner Idee entspricht. Hafenanlagen, Kraftwerk und Staumauer passen nicht gleichberechtigt auf ein Bild.

Beim Beschneiden eines Motivs sollte man dessen Identität wahren. Mich faszinieren das Kraftwerk, der Kai und die Kräne. Von der Staumauer bleiben nur die Schatten, weil es sonst einfach zu viel wird.

Das Bild muss fassen was du siehst und fühlst, aber nicht alles was auf ein Foto passt!

 

Die Staumauer wird schweren Herzens geopfert, damit ich die Geschichte von Industrie und Natur erzählen kann.

Andeuten ist oft besser als weglassen:

Viele Dinge, die man zeigen will, sollte man nur andeuten. In Kaiseraugst gibt es viele sehr hohe Häuser, und doch ist die Natur am Wasser zauberhaft.

Die Hochhäuser wirken im Dunst, als seien sie Teil der Landschaft, also male ich sie so.

Ich trage die erste Farbschicht mit einem sehr großen Pinsel auf. Da ich große, breite Pinselstriche gemacht und die Anzahl der Striche auf ein Minimum beschränkt habe, war dieser Schritt in wenigen Minuten erledigt.

Der große Pinsel hindert mich daran, mich in den Details zu verlieren.

Dann habe ich die Hochhäuser mit wenigen Pinselstrichen angedeutet, sodass sie mit den Hügeln der Landschaft verschmelzen. Oft male ich bei Dingen, die nicht Teil der Bildaussage sind, nur den Schatten. Dafür kneife ich die Augen zusammen und male dann nur sanft das Dunkle.

Wer nur Schatten zeigt, malt keinen Schnickschnack.

Auf diese Weise wird es leicht, kleine, unnötige Details wegzulassen.

Vom Motiv zum Bild – den Inhalt stärken:

Alles, was zur Bildaussage gehört, wird gestärkt

Um den Kontrast zwischen Menschenhand und Natur zu zeigen, male ich die Natur weich und in vielen vitalen Grüntönen.

Das Kraftwerk und die Kräne male ich in leuchtenden Rottönen – das zeigt, dass diese Elemente zusammengehören und unterstreicht die Kraft der Menschenhand. Das stärkt meine Bildaussage.

Das rote Dach des Kraftwerks habe ich in einem Rot gemalt, das sich deutlich von der Natur absetzt. Das Ziel war es, den Komplementärkontrast so zu nutzen, dass sich die Gegensätze gegenseitig verstärken.

So werden die beiden Dinge, die ich zeigen möchte, deutlich sichtbar: das industrielle Motiv und die Natur.

Vom Motiv zum Bild – halte es simpel

Dank der begrenzten Farbpalette konnte ich ein einfaches, aber harmonisches Farbschema schaffen. Dieses Bild habe ich in 40 Minuten fertiggestellt – mit nur einer einfachen Idee und wenigen Materialien (zwei Pinsel, weniger als acht Farben und Papier). Alle Entscheidungen, die ich bei der Vereinfachung dieser Szene getroffen habe, wurden von der Vision beeinflusst, die ich zu Beginn hatte.

Es gibt viele Wege, mit Komplexität umzugehen, und keine einfache Formel dafür, wie man sie vereinfacht.

Oft hilft es, Dinge, die nicht zum Thema gehören, etwas uninteressant zu gestalten.

Doch hinter jeder Entscheidung steht die Frage: Gehört es zur Bildaussage oder nicht?

Das Wichtigste ist, dass alle Entscheidungen zur Vereinfachung die Vision des Künstlers unterstützen. Die Antworten „ja“, „ein bisschen“ oder „gar nicht“ helfen dabei, zu entscheiden, was man malt. „Ja“ bedeutet Vollgas, „ein bisschen“ bedeutet ohne viele Details, und „gar nicht“ bedeutet, lass es weg oder deute es nur an.

Faustregel: Setze deine ganze Energie in deine Idee!

Viel Spaß, ich hoffe, das hat dir geholfen!

Liebe Grüße ins Wochenende,
Tine

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Noch ein bisschen Wissen rund ums Motiv:

https://www.starboxx.de/wissen/motiv.php

Der Hake Brush: Macht deine Bilder locker!

Bevor wir anfangen, es gibt einen Kurs, der mir sehr am Herzen liegt. In diesem Kurs lernst du, den Pinsel zu verstehen, danach wirst du ganz anders malen. Es gibt noch ein paar Plätze im Pinselführerschein.  Er ist am 31.8- 1.9. Wunderschön am Bodensee.

https://blog.herz-der-kunst.ch/aktuelle-kurse/

 

Wenn du schon einmal in einem Kunstgeschäft warst, hast du ihn bestimmt gesehen – diesen großen, flachen Pinsel mit dem exotischen Namen: Hake Brush.

Tine Klein Skizzenbuch mit Hake Brush

 

Auf den ersten Blick mag er vielleicht ein bisschen einschüchternd wirken, vor allem wenn man an die filigrane Arbeit mit kleineren Pinseln gewöhnt ist. Doch dieser Pinsel hat einige fantastische Vorteile, die ihn zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der Aquarellmalerei machen. Lass uns einen genaueren Blick auf den Hake Brush werfen und herausfinden, warum er in keinem Malerarsenal fehlen sollte.

Die Magie des Hake Brush

Der Hake Brush stammt ursprünglich aus Japan und wird traditionell für verschiedene Mal- und Lackierarbeiten verwendet. Er besteht meist aus weichen Ziegenhaaren und hat eine flache, breite Form. Auf den ersten Blick wirkt der Pinsel extrem klobig, denn der kleinste Pinsel dieser Art hat einen flachen Pinselkopf mit mindestens 3 bis 4 cm Ziegenhaaren.

Maleigenschaften des Hake Brush

  1. Weichheit: Ziegenhaare sind unglaublich weich und flexibel. Diese Weichheit ermöglicht es, sanfte Übergänge und zarte Farbverläufe zu erzeugen. Deine Bilder verbessert dies, weil man keine Pinselstriche sieht.
  2. Wasseraufnahme: Ziegenhaare haben eine hervorragende Wasseraufnahmefähigkeit. Sie können viel Wasser und Farbe aufnehmen und gleichmäßig abgeben, was dir eine kontrollierte und gleichmäßige Farbverteilung ermöglicht. Das macht dein Bild weich und locker.
  3. Der Pinselstrich:  Ist der Pinsel feucht, dann erzeugt er weiche, großflächige Lasuren, die gut zu kontrollieren sind. Wird der Pinsel trockener, dann neigen die Haare zum Verstrubbeln. Der Pinsel teilt sich gerne und ist etwas unkontrollierbar. Das hört sich auf den ersten Blick nicht gut an, doch mit etwas Übung merkt man, dass der Pinsel sich perfekt dazu eignet, natürliche Strukturen, Bäume und Vegetation festzuhalten. Der Pinsel nimmt dir die Kontrolle und macht deine Pinselarbeit locker und natürlich.

Großflächig arbeiten in Aquarell und Skizze

Ein großer Pinsel wie der Hake Brush bietet einige einzigartige Vorteile.

Macht das Arbeiten mit dem Hake Brush in kleinen Formaten Sinn?

Ja! Ich arbeite sogar im Skizzenbuch mit diesem riesigen Pinsel!

Beim Malen bin ich wie eine Katze – schnell kann irgendetwas meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, und während ich daran herum male, ruiniere ich mein Bild. Der große Hake Brush schützt mich davor, von dem grundlegenden Entwurf meines Bildes abzuweichen.  Die großen, entschlossenen Pinselstriche des Hake Brush geben meinem Bild eine enorme Kraft.

Tine Klein Aquarell mit Hake Brush. Blick von der Wettsteinbrücke auf die Mittlere Brücke in Basel.

Trotzdem ist dies nur die halbe Wahrheit – der Hake ist nicht nur gut, wenn es um große Pinselstriche geht. Denn dreht man den großen Flachpinsel und arbeitet mit der Spitze der Kante, kann man interessante kleine Strukturen und Farbflächen setzen. Die Pinselarbeit des Hake Brush ist nicht halb so groß und grob wie vermutet.

Entscheide Vorteile des Hake Brush

  1. Schnelle Flächenabdeckung: Durch seine breite Form kannst du mit dem Hake Brush große Flächen schnell und gleichmäßig abdecken. Das ist besonders praktisch, wenn du einen Hintergrund anlegst. In der Aquarellmalerei oder im Urban Sketching, wo Zeit und Feuchtigkeit eine große Rolle spielen, kann dies den Unterschied ausmachen. Du gewinnst Zeit!
  2. Sanfte Übergänge: Die weichen Haare des Hake Brush ermöglichen es, sanfte und gleichmäßige Übergänge zwischen Farben zu schaffen.
  3. Textur und Struktur: Mit einem Hake Brush kannst du interessante Texturen und Strukturen erzeugen. Indem du den Pinsel trocken oder leicht angefeuchtet verwendest, kannst du variierende Effekte erzielen, die dein Bild hoch interessant machen.

Anwendungsbeispiel- Malen mit Hake Brush:

Tine Klein Aquarell von der Wettsteinbrücke in Basel, Tutorial Hake Brush

Der Hake Brush kann dir helfen, die großen Grundzüge deiner Malerei in wenigen Sekunden aufs Papier zu werfen.

Zuerst habe ich ein grobes Zickzackmuster aus Lasurorange und Siena Natur auf das Papier geworfen. Dann den Pinsel kurz gereinigt und einen hellen Blauton aufgenommen. Diesen Blauton habe ich direkt in das Abendrot gesetzt. Ein schneller Strich und das Wasser war gemalt. Die erste Untermalung, die die komplette Farbstimmung des Bildes festgehalten hat, war in wenigen Sekunden gesetzt.

Ich lebe wenige Meter von einer Brücke und liebe die großartigen Sonnenuntergänge, die man dort jeden Abend sieht.

Der Hake gibt mir die Geschwindigkeit, so etwas in Echtzeit festzuhalten.

Ich trockne den Pinsel und lade ihn mit der dunklen Farbe, die die Stadt im Gegenlicht annimmt. Jetzt setze ich die große geometrische Grundform der Stadt. Im Grunde ist dies nichts weiter als ein großes Dreieck. Die Farbe blutet aus, dort, wo sie auf die feuchten Stellen des Wassers trifft. So habe ich mit dem Hake Brush nicht nur die Stadt gemalt, sondern gleichzeitig auch die Spiegelungen und Reflexionen ins Wasser hinein.

Jetzt drehe ich den Hake und nutze nur noch die Ecke. So entstehen Strukturen und Farbakzente. Diese Effekte siehst du sehr schön in den Ausblutungen ins Wasser und in den dunklen Stellen der Stadt.

Nach vielleicht zwei oder drei Minuten steht 80-90 % meiner Aquarellskizze.

Jetzt bin ich an dem Punkt angekommen, an dem mir der Hake Brush nicht mehr von Nutzen ist.

Der Hake Brush hat den größten Teil der Arbeit getan, hat für eine unvergleichliche Lockerheit des Bildes gesorgt, jetzt ist die größte Herausforderung, das Bild nicht durch eine unnötige Anhäufung von Details zu verderben.

Ich steige um auf einen normalen Rundpinsel mit einer sehr guten Spitze. Jetzt male ich die Details, die man später genau sehen soll. Damit diese Details scharf werden, muss der Untergrund trocken sein.

Das Malen mit den kleinen Pinsel kommt einen nun vor, als wenn man mit Handbremse malt!

Zusammenfassung

Fassen wir einmal zusammen, was der Hake Brush für dich tun kann:

  • Lockerheit und Freiheit: Der große Pinsel fördert eine lockerere und freiere Malweise. Anstatt vorsichtig und präzise zu arbeiten, kannst du mit großzügigen, schwungvollen Bewegungen experimentieren. Das ist enorm befreiend.
  • Effizienz: Durch die Fähigkeit, schnell große Flächen abzudecken, wirst du staunen, wie schnell man mit dem Hake wird! Das ist gerade draußen unter freiem Himmel Gold wert.
  • Konzentration auf das Wesentliche: Indem du dich auf die großen Grundzüge konzentrierst, entwickelst du ein besseres Verständnis für die Komposition und das Gleichgewicht deines Bildes.

Fazit

Ich liebe diesen Pinsel! Habe keine Angst vor dem großen Pinsel, denn …

„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“ – Benjamin Franklin

Magst du es, wenn man für Dich schreibt? Kunstautoren haben es in deutscher Sprache schwer! Nur wer englisch schreibt, kann davon leben, denn man wird pro Leser bezahlt. Wenn du es liebst, in deiner Sprache zu lesen, denk ab und zu an eine Spende.

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https://blog.herz-der-kunst.ch/hake-brush-oder-hake-pinsel/

Hake Brush oder Hake Pinsel

 

 

Schnee malen – die magischen Farben des Schnees!

Ich darf Schnee malen. Juhu, es hat geschneit! Darauf warte ich immer ganz lange, denn er schneit nicht oft! Ich freue mich diebisch wie ein kleines Mädchen und möchte meinem Mann am liebsten gleich ein Kleinschneeball hinterher feuern, um eine kleine Rauferei anzuzetteln.
Diese schnelle kleine Skizze verdanke ich meinen Winterreifen. Oder vielmehr meinen fehlenden Winterreifen.

 

Doch als es plötzlich dunkel wurde und der weiße Zauber vom Himmel fiel, da bekam ich ein bisschen Schiss und wartete auf den Räumwagen.
Über solche Momente darf man sich nicht ärgern, Schnee ist das Konfetti, dass der Himmel wirft, damit ich eine kleine Schneeskizze machen kann. Wie großartig!

Wenn du absolut starke Bilder möchtest, dann beobachtete Natur, es ist ein Abenteuer und der Schlüssel zu deiner Ausdruckskraft.

Schnee malen, eine Beobachtung:

Der Schnee fiel in dicken Flocken vom Himmel, und ich konnte beobachten, wie sich die Farben durch den Schnee verändern.
Zuerst sieht die Landschaft aus, als wenn man in einen kaputten Fernseher schaut. Durch die vielen Flocken in der Luft wird das Licht gebrochen. Jetzt werden zuerst einmal alle Farben grauer und neutraler.

Schnee ist wie ein magischer Reflektor, der das Sonnenlicht einfängt und es in alle Richtungen streut.

Schneit es noch, und sind die Wolken dunkel vor Schnee. Dann schluckt der Schnee das Licht. Dies sind die grauen Wintertage. Das Malen wird nun sehr schwierig, denn man sieht nur grobe Grundformen und die Farben werden verschluckt. So einen Tag hat Monet festgehalten:

Monet w563

So malte Monet einen grauen Schneetag. 14. November 1840

Blau ist die vorherrschende Farbe und Grau.

Tipp: Wenn man Schnee malt und schwarz benutzt, dann wird es sofort grau und düster.

Schnee malen – die Revolution des Lichts:

Die magischen Momente fangen an, wenn der Schnee beginnt das Licht zu verstärken.

Jetzt wird der Schnee zu einem Reflektor, so wie man ihn am Fahrrad kennt.
Überall dort, wo es Licht gibt, reflektiert der Schnee. Er spiegelt förmlich die Farben der Umgebung.

Deshalb mein erster Tipp, Schnee ist nicht weiß, denn er ist ein Reflektor.

Die zauberhaften Farben des Schnees:

Da Schnee ein großartiger Reflektor ist, kann er in den Farben der Umgebung leuchten.
Natürlich sind die besten Farben, um Schnee zu malen Blautöne. Blau ist beim Schnee malen eine ganz raffinierte Farbe. Auch wenn Schnee natürlich nicht leuchtend Blau ist, suggeriert Blau Kälte.
Deshalb könntest du Schnee sogar in einem leuchtenden Kornblumenblau malen, dein Betrachter würde es super finden. Da die Farbe mit seinen innerlichen Erwartungen übereinstimmt.
Monet malt weißen Schnee geradezu als dezentes Feuerwerk von Farben, sas kannst du dir gut abgucken.

Monet w1619

Komme dabei aber nicht auf die Idee, man könne Schnee mit Deckweiß malen, denn dann verliert er seine Leuchtkraft.

In meiner Skizze musste ich, weil ich unterwegs war, bei weißem Schnee bleiben.

Möchtest du gedämpfte Farben, dann kannst du eine Farbe mit Zink  benutzen, zum Beispiel Lavendelblau, dies gibt den Aquarellbildern einen sanften Effekt.

Schnee malen – die warmen Farben zaubern gute Stimmung:

Merke die Kombination von Weiß und Blau wirkt kühl, die warmen Farben zaubern die Stimmung in Schneebildern.

Monet w357

Monet 14. November 1840

Beim Schnee malen, braucht man fast immer Blau. Man sollte allerdings nicht die warmen Töne vergessen, denn dies macht die Bilder freundlich.

Schau mal ins Bild Monet hat eine ganze Palette kalter Blau und Grautöne für den Schnee. Du wirst in seinen Bildern aber fast immer Rosttöne finden. Die passen gut zum Winter, stärken aber, durch den komplimentären Effekt (siehe Komplimentärfarben), die Blautöne des Schnees.
Auch in meiner Schnellskizze wirst du das Spiel aus blauviolett und Orange finden.

Bei Malen des Schnees musst du jedoch aufpassen, wie sich Orange, Rost  und Blau mischen. Denn zusammen können Sie nicht nur grau ergeben, sondern auch braun, und dann wird der Schnee matschig. Mann muss ein Gefühl dafür finden, wieviel des grauen Winters man zeigen möchte. Monet macht das meisterhaft.

Monet w362

Schnee ist nicht nur ein Künstler des Lichts, sondern auch ein Meister der Neutralisierung. Die weiße Pracht kann die Sättigung der Farben mildern und sie sanfter und harmonischer erscheinen lassen. Die Natur wird zu einer sanften Symphonie von Farben.

Schau in die Bilder und denke nach, was du in deinen Bilder umsetzen kannst.

Hier wird kaltes Rot (Magenta) und kaltes Blau, zum Beispiel Cerulian, eingesetzt. Das wirkt kalt, aber frecher und frischer. Diese Kombination benutze ich selber gern.

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Monet

Schnee malen und Kontraste:

Mit Schnee bedeckte Landschaften bieten uns ein Fest für die Sinne. Der Kontrast zwischen den dunklen Schatten und dem blendenden Weiß des Schnees verleiht den Farben eine erstaunliche Tiefe. Die dunklen Töne braucht man, um die Farben zu intensivieren, während sie sich vom schneeweißen Hintergrund abheben.

Tipp: Also keine Angst vor dunklen Farben! Die Ddunkelheit lässt das Weiß funkeln!

Schau mal in dieses Bild, es ist von Manet. Er setzt bewusst extrem dunkle Farben neben dem Weiß ein, so hat man den Eindruck, das Licht durchs Fenster scheint.

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Suzanne Manet von Manet  1865

Auch Monet benutzt diesen Trick in seinen Schneebildern.

 

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Du denkst jetzt vielleicht: Du liebe Güte, Claude Monet, ein unerreichter Meister! Wie soll mir das helfen, ich bin noch kein Weltstar der Malerei. Doch die Tricks, die die Meister anwenden, kann man sogar in kleinen Skizzen kopieren.

Tine Klein, Tutorial Schnee malen, Aquarell, Basel, Skizze , Muttenz, direkt watercolor. urban Sketch, urbansketching

Schau mal in meine Skizze, dort habe ich das Kirchendach an der rechten Seite ganz dunkel gemacht, ebenso wie die Tanne im Vordergrund. Dies hat  den gleichen Effekt wie bei Manet und Monet.

Schnee malen-Schatten die sich verstecken:

Schnee absorbiert weniger Licht als dunkle Oberflächen, er reflektiert das Licht, dadurch sieht man Schatten weniger gut, die Farbschattierungen sind sehr zart.
Manchmal muss man mit dem Pinselschattenmuster einfangen, die aufgrund des reflektierenden Schnees kaum zu sehen sind. Trotzdem ist es sinnvoll, dort wo sich Kernschatten befinden, bei einem Schneebild Schatten zu setzen.

Ganz ohne Schatten hast du kein räumliches Volumen in deinem Bild. Formen trennen sich nicht mehr. Deshalb mogele ich gern. Dafür kann man auf sehr zarte blaue Töne zurückgreifen. Dies sieht man bei den Schatten des Schnees auf den Weg oder auf der linken Seite. Ein Hauch von blau verstärkt die kühle Atmosphäre.

Merke zarte Schatten in Pastell sind hilfreich, um Schnee attraktiv zu malen.

Summary:
Der Schnee hat eine ganze Bandbreite von Farben, er ist nicht nur weiß. Schau dir die Bilder von Monet an und du siehst, wie viele verschiedene Farbflächen er aneinander gesetzt hat. Das Farbspiel des Schnees ist berauschend.

Tipp: Schau, welche Blautönen sich mit deinen warmen Farben am besten zu angenehmen Schattentönen vermischen.

Leg einfach los, ich freue mich über deine wundervollen Bilder. Wenn du deine Bilder postest, dann markier mich doch bitte darin, dann kann ich auch mal eure Werke bewundern. #malenmitTine

Leider musste ich die Kommentarfunktion abstellen, da ich mit Junkmails auf russischer Sprache zugeschüttet werde.

P.s.: Ich bin dir dankbar, wenn du meinen Blog erwähnst, wenn du veröffentlichst, denn so können mich auch andere finden.

Ich danke dir ganz herzlich,

Liebe Grüße Tine.

Liebe Leser, wenn du diese Artikel liest, dann denke bitte ab und zu ans Spenden. Kultur braucht Budget!

CHF

Weiterlesen zum Thema Schnee und Monet:

https://blog.herz-der-kunst.ch/wie-malt-man-schnee-und-kaelte/

Die Dächer wurden in NegativTechnik gemalt. Hier eine kleine Anleitung.

https://issuu.com/drawingattention/docs/da_dec_2023_/24?mc_cid=904d4c0086&mc_eid=1d0fdba79d

Zitathinweis: Die Bilder stammen aus den Wiki – Commos zu dieser Seite:

https://de.wikipedia.org/wiki/Claude_Monet

 

 

Skizzenbuch – mach deine Kunst persönlich!

Gleich geht es darum, wie man im Bild oder im Skizzenbuch Erinnerungen festhält, aber zuerst eigener Sache:

Vielleicht habt ihr bemerkt, dass meine Kurse nicht gepflegt sind. Das ist so, weil ich ausgebucht bin. Schande über mein Haupt. Falls du mich sehen möchtest, gibt es nur eine Möglichkeit. Veranstalte einen Kurs, animiere deinen Kunstverein oder deine Urban Sketchergruppe oder sprich mit der Akademie in deiner Nähe:

Ich beginne nun, die Veranstaltungen 2024 zu planen. Wenn ihr selber, was planen wollt, nutzt bitte das Kontaktformular unten.

Monde und Jahre vergehen, aber ein schöner Moment leuchtet durch das Leben.

Heute geht es im weitesten Sinne um Bildentwurf im Skizzenbuch oder aus deinen persönlichen Erinnerungen.

Wie hält man sie fest, die schönen Erinnerungen? Was macht deine Bilder attraktiv?

Menschen, die ein Skizzenbuch führen oder vor einem Blatt sitzen, brauchen einfache Design-Tipps, um ihre Bilder persönlicher und ausdrucksstärker zu machen.

Wer wundervolle Erinnerungen festhalten möchte, der hat es etwas schwerer als ein Mensch, der nur vom Foto abmalt. Hier geht es nicht um einen Wettbewerb, dass das ab Malen vom Foto schlecht ist, sondern es geht darum, wie man seine eigenen Erlebnisse höchst persönlich und in schöner Form festhalten kann.

Die Betonung liegt auf persönlich! – Dazu möchte ich dir einen älteren Artikel empfehlen, er hängt am Blog an.

Wenn sich ein Skizzenbuch mit zufälligen Erlebnissen fühlt, dann stellt sich doch die Frage:

“Wie halte ich meine Erinnerungen am besten fest?“ -Und zwar so, dass es ansprechend ist!

Einstieg in den persönlichen Bildentwurf – erzähle dir eine Geschichte!

 

Mein erster Tipp für den Bildentwurf ist, male das, was dich wirklich berührt.

Versuche zu malen wie ein Erzähler. D. h. man bringt nicht jeden Schnickschnack ins Bild,

sondern setzt die wichtigen Erinnerungen und Beobachtungen in Szene.

Dies ist leichter gesagt als getan! Denn die Frage, was man weglassen soll, kann einen schier in die Verzweiflung treiben.

Doch Hilfe naht, denn es gibt eine einfache Methode, um festzustellen, was in ein Bild gehört. Man nennt das Visualisieren.

Ich habe im Unterricht eine merkwürdige Erfahrung gemacht. Lege ich meinen Schülern ein gutes Foto aus meinen Urlaubserinnerungen hin, dann haben sie enorme Probleme, das Foto in ein gutes Bild umzusetzen. Erzähle ich jedoch meinen Schülern, was ich erlebt habe, zaubern sie im null Komma nichts wahnsinnig gut Bildentwürfe.

Was steckt dahinter?  Visualisieren.

Das Gefühl und die Beobachtung machen ihnen klar, was ins Bild gehört!

Habe ich ein Foto, so möchte ich absolut detailgetreu alle Dinge auf dem Foto darstellen.

Aber ist das der Sinn eines Bildes?

Das kommt drauf an! Möchte ich Malen oder Zeichnen trainieren, kann diese Vorgehensweise sehr sinnvoll sein.

Möchte ich eine Erinnerung festhalten, werden viele Dinge im Bild unwichtig. Plötzlich ist nicht mehr jeder Pflasterstein wichtig, sondern das erlebte Gefühl.

Geschichten lassen sich viel leichter in ausdrucksstarke Bilder umsetzen als ein Foto. Die Gefühle aber ein viel mächtigerer Zugang zum Betrachter und ein guter Hinweis für den Maler, was ins Bild gehört.

Das Bild wird also emotionaler und dadurch besser!

Weglassen durch Geschichten lernen:

Mein Trick ist, dass ich mir die Geschichte meines Bildes kurz vor dem Malen selbst erzähle. So mache ich mir klar, was mich selbst an diesem Ort empfinde.

Dabei reichen zwei oder drei Sätze, die ich im Kopf formuliere, als wenn ich eine Postkarte an meine beste Freundin schreibe.

Wenn ich von meinem Urlaub am Atlantik berichte, werde ich meinen Brief nicht folgendermaßen beginnen:

Hallo meine Liebe, hier stehen sehr viele Häuser mit sehr vielen Fenstern!

Aber das genauso beginnen die meisten Menschen ihre Bilder. Ein bisschen merkwürdig, oder? Würdest du so das Gespräch über deinen Urlaub beginnen? Lass mich raten? Mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nicht!

Beginnen wir von neuem mit der kleinen Erzählung:

Hallo meine Liebe, wir sind gerade in St.Malo. Bei Ebbe kann man kilometerweit über den Meeresboden laufen, was mich dabei absolut umhaut, ist das Glitzern des Lichts auf dem feuchten Meeresboden. Die Festung trotzt seit Jahrhunderten den Naturgewalten. Die dicken Mauern sorgen auch dafür, dass der Hafen bei Ebbe niemals trockenfällt. Du fühlst dich winzig neben diesen gewaltigen Mauern! Und mir klappt der Unterkiefer vor Staunen herunter, wenn hoch oben über meinem Kopf, ein gewaltiges Segelschiff im Wind schaukelte.

Ist die Skizze in deinem Kopf fertig? Das hoffe ich doch!

 

Das, was ich malen möchte, kann man mit wenigen Worten festhalten:

Glitzernde Feuchtigkeit, ich winzig klein und ehrfürchtig vor gewaltigen Mauern, und dann dieses Segelboot- es haut mich um for erstaunen! Mehr Geschichte braucht es nicht!

Ist das in meinem Bild drin, dann ist jeder Stein, jedes Fenster vollkommen egal!

Und jetzt das Bild:

 

St. Malo, Frankreich, Aquarell Tine Klein Bretagne Skizzenbuch

 

 

Trotz dessen möchte ich dir noch ein paar Tipps geben, wie man die Hauptmotive im Bild festhält. Denn es gibt Leitfäden.

Die Anordnung der Gegenstände im Bild – Die Reise des Auges im Skizzenbuch:

Auf einer Postkarte führst du einen Menschen mit Worten durchs Bild. In deinem Bild führst du den Menschen mit den Augen durch das Sujet.

Damit das gut gelingt, sollten die Hauptgegenstände so angeordnet sein, dass der Betrachter sie gut erfassen kann.

Für die Anordnung der Hauptgegenstände gibt es eine Reihe von Strategien. Dabei gibt es ein paar Möglichkeiten, die nicht ratsam sind.

Das Auge kann Gegenstände die direkt untereinander sind schlecht wahrnehmen.

Mach mal einen kleinen Selbsttest. Bewege deine Augen schnell rauf und runter. Du wirst feststellen, dass diese Bewegung nicht besonders angenehm für das Auge ist. Wahrscheinlich wird er dabei sogar schwindelig.

Wenn du nun deine Augen diagonal bewegst, wirst du feststellen, dass diese Bewegung für das Auge wesentlich angenehmer ist.

Dementsprechend ordnet man Gegenstände in Bilder besten nicht gerade untereinander an.

Hätte ich die Menschen direkt unterhalb des Schiffes oder vollkommen gerade unter dem Turm platziert, so würde ein anderer Mensch, die Menschen entweder nicht wahrnehmen oder den Bildentwurf als unangenehm empfinden.

Könnte man die Menschen nicht direkt neben das Segelschiff stellen?

Ja aber die Story würde sich verändern, der Mensch würde zu klein und der Bildentwurf langweilig. Doch sieh selbst:

Halte einmal mit der Hand den unteren Bereich des Bildes weg. So das Häuser und Boote mur waagerecht angeordnet sind. Also das Grün und der untere Teil des Meeres sind verdeckt. Das Bild wird langweiliger und verliert an Tiefe!

 

Skizzenbuch Tutorial Bildentwurf, Cadaques Aquarell Tine Klein

Bilder, bei denen die Motive wirken, als seien sie an einer Wäscheleine aufgehängt, sind in der Regel viel langweiliger, als Bilder bei denen die Motive diagonal, kreisförmig, dreieckig oder in Wellenform angeordnet sind.

Dreieckige Anordnung im Skizzenbuch:

 

Skizzenbuch Tutorial Bildentwurf, Basel Aquarell Tine Klein

 

Merke: Das Auge braucht einen Weg!

 

Ich hoffe, dieser kleine Tipp wird deine Bilder viel besser machen!

Liebe Grüße Tine

Liest du das gern? Kultur braucht deine Hilfe!

 

EUR

 

https://blog.herz-der-kunst.ch/reiseskizzenbuch-konservendose-fuer-schoene-erlebnisse/?

Reiseskizzenbuch – Konservendose für schöne Erlebnisse!

 

 

Schatten mischen ist Farbharmonie!

Indem du Schatten mischen lernst, legst du die Grundlage für die Schönheit deiner Bilder. Grautöne sind ein wichtiger Bestandteil von Bildern, sie liegen neben den klaren Farben und setzen sie ins rechte Licht. Im übertragenen Sinne ist…

Grau der Samt, auf dem das Schmuckstück der Farbe liegt!

Deshalb macht es Sinn, sich immer wieder Gedanken zum Schatten- mischen zu machen.

Denn hat man die Farben seines Bildes festgelegt, dann ist die nächste Frage:

Welche Grautöne passen denn dazu? Welcher Schatten macht die richtige Stimmung? Welches Grau soll ich mischen, damit meine Farben strahlen?

Die Fragen sind nahezu unendlich!

Schatten mischen ist wichtig, denn Grau verändert die Stimmung des Bildes.

Die Farbstimmung in deinen Bildern sollte von deiner Laune abhängen und den Farben, die du dann unterbewusst wählst.

Doch leider entstehen die Stimmungen der Bilder oft durch vorgefertigte Farbtöne.

Die dann die Regie über die Stimmung des Bildes übernehmen.

Grau ist eine Farbe, die sehr unterschiedliche Effekte erzeugen kann.

Grau kann ruhig und neutral wirken.

Und dies ist genau das, was man an Grau bevorzugt. Wenn ich den Schatten eines Hauses male, dann soll das Grau nicht die Regie übernehmen und die Stimmung des Bildes übernehmen. Das Grau sollte neutral sein oder das Licht in meinem Bild stärken. Dies macht Schatten mischen so kompliziert.

Schlecht läuft es, wenn meine Grautöne das Bild ins Negative verändern.

Schattentöne können dunkel, dreckig und traurig wirken.

Deshalb sollte man ganz genau überlegen, welches Grau passt denn?

Deine Bilder werden besser, wenn du Grau nur als einen Farbnapf siehst, den man gewohnheitsmäßig benutzt.

Mach dir einmal Gedanken darüber, was passiert, wenn du einen bestimmten Grauton benutzt:

Was sind warme und kalte Grautöne? Und wofür braucht man sie beim Schattenmischen?

Das Sprichwort: In der Nacht sind alle Mäuse grau, gilt nicht!

Grautöne können sehr unterschiedlich sein. Ein paar Beispiele für den Einsatz von Schatten.

Man kann durch Grautöne die Eigenschaften von Materialien zeigen.

Der Stein ist kalt und das Licht ist warm.

Die Grautöne in den Schatten wechseln ihre Farben.

In den kalten Bereichen sind die Grautöne bläulich. Im gelben Licht werden sie auberginefarben, sie haben also ein höheren Gelb- und Rotanteil und stärken damit das Gefühl, dass das Licht warm ist.

Tine Klein Siege.stor in Lissabon.Tutorial zum Thema grau in Schattenfarben.

Tine Klein Siegesstor in Lissabon

Obwohl das Bild voller warmer Farben ist, machen die kühleren grünlichen Schatten klar, dass dieser Tag nicht heiß ist. Es ist ein kühler Herbsttag bei Sonnenuntergang.

Die Farben des Schattens sind ein großer Teil dessen, wie Menschen die Jahres- und auch Tageszeit bewerten.

Schlechtes Wetter, dann ist der Schatten sanft und kühl. Außerdem bringt blauer Schatten orange Farben zum Leuchten.

 

Scheint die Sonne, dann wird der Schatten dunkler! Hier stärkt ein warmer lila Schatten die Leuchtkraft der Häuser.

Aeschenplatz Basel Aquarell Tine Klein macht urban sketches

Ein warmer Schattenton zusammen mit Natur- und Sandtönen wandelt selbst unfreundliche Kulissen in freundliche Orte.

Neutrale Schatten irgendwo zwischen Blau- und Violett- Grau sind oft die perfekten neutralen Unterlagen für Farben.

 

Tine Klein Aquarelle, Aquarell Watercolor, Basel, Kaserne, malen lernen, uskbasel2022

Schatten -und Grautöne, die aus den Farben des Bildes gemischt wurden, wirken immer passend und harmonisch.

 

 

Kühle Grautöne:

Kühle Grautöne mit einer Tendenz zum Stahl wirken immer kalt. Je mehr Rot das Blau enthält, desto freundlicher und wärmer wirkt der Schatten.

Kühle Grau- und Schattentöne sind jedoch immer etwas bläulich oder grünlich.

 

Die positive Wirkung von kühlen Grautönen:

  1. Räumliche Tiefe: Kühle Grautöne können dazu beitragen, eine Illusion von räumlicher Tiefe zu erzeugen. Indem sie in den Hintergrund oder in schattige Bereiche eines Bildes eingesetzt werden, können sie eine Atmosphäre von Weite und Tiefe schaffen.
  2. Beruhigung und Kühle: Kühle Grautöne können eine beruhigende Wirkung haben und eine kühle Atmosphäre erzeugen. Sie können dazu beitragen, eine entspannte Stimmung zu erzeugen und eine gewisse Kühle oder Frische zu vermitteln.
  3. Betonung von Farben: Kühle Grautöne können verwendet werden, um andere Farben in einem Bild hervorzuheben. Indem sie als Kontrast zu wärmeren oder lebendigeren Farben eingesetzt werden, können sie diese Farben stärker zum Leuchten bringen und ihnen eine größere visuelle Präsenz verleihen.

Kühle Grautöne lassen Bilder strahlender wirken als warme.

Gefahren von kühlen Grautönen:

  1. Stimmungsveränderung: Kühle Grautöne können eine kühlere oder distanzierte Stimmung erzeugen. In einigen Fällen können sie als zu kühl oder emotionslos empfunden werden, was zu einer gewissen Kälte oder Tristheit führen kann. Kühle Atmosphäre: Kühle Grautöne können eine kühle Atmosphäre erzeugen, die in manchen Kontexten nicht gewünscht ist. Dein Bild wirkt ungemütlich, vermittelt das Gefühl von schlechtem Wetter oder ,im extremen Fall, das Gefühl von Unwirtlichkeit oder Gefahr.
  2. Farbliche Dominanz: Kühle Grautöne haben die Tendenz, andere Farben zu dominieren oder zu „verschlucken“. Wenn sie in zu großer Menge oder zu intensiv verwendet werden, können sie die Farbigkeit eines Bildes verringern und ihm eine monochrome oder eintönige Anmutung verleihen.

Warme Grautöne:

Können Stiche ins Violett, Gelb und Braun aufweisen. Aber auch blaue Farben wie Ultramarin zählen abgetönt zu den Schattenfarben.

Warme Grau- und Schattentöne wirken gemütlich und ein bisschen warm und herbstlich.

Die positive Wirkung von warmen Grautönen:

  1. Gemütlichkeit und Wärme: Warme Grautöne können eine gemütliche und einladende Atmosphäre erzeugen. Sie vermitteln ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit, ähnlich wie natürliche warme Töne wie Beige oder Sand. Sie können eine behagliche Stimmung erzeugen und das Bild einladend wirken lassen. Sind aber trotzdem  eine schöne warme Grundlage für leuchtende Farben.
  2. Verbesserung der Farbharmonie: Warme Grautöne können eine harmonische Verbindung zwischen verschiedenen Farben im Bild herstellen. Sie können dazu beitragen, die Farben miteinander zu verbinden und ein ausgewogenes Farbschema zu schaffen. Warme Grautöne können als Brücke zwischen warmen und kühlen Farben dienen und so eine harmonische Einheit schaffen.
  3. Hervorhebung von Kontrasten: Warme Grautöne können dazu beitragen, Kontraste in einem Bild zu verstärken. Indem sie als Kontrast zu kühleren oder lebendigeren Farben eingesetzt werden, können sie diesen Farben einen stärkeren visuellen Effekt verleihen und ihre Wirkung verstärken.

Gefahren von warmen Grautönen:

  1. Einschränkung der Leuchtkraft: Warme Grautöne haben die Tendenz, die Leuchtkraft von Farben zu verringern. Wenn sie in zu großer Menge oder zu intensiv verwendet werden, können sie die Helligkeit und Farbigkeit eines Bildes dämpfen und es weniger strahlend wirken lassen. im Gegensatz zu den kalten Grautönen wirken warme Grautöne schnell etwas dreckig.
  2. Überwältigung anderer Farben: Warme Grautöne können andere Farben in einem Bild dominieren oder sie in den Hintergrund drängen. Wenn sie nicht richtig dosiert oder mit anderen Farben kombiniert werden, können sie die Balance und die Hierarchie im Bild stören. Die Bilder werden ein wenig erdig, erinnern an den Süden.
  3. Einschränkung der Stimmung: Warme Grautöne können eine warme und gemütliche Stimmung erzeugen, aber sie können auch dazu führen, dass ein Bild zu „brav“ oder unauffällig wirkt. In manchen Kontexten kann eine größere Vielfalt an Farben und Kontrasten gewünscht sein, um dem Bild mehr Dynamik und Interesse zu verleihen.

 

Kaltes und warmes Grau, die Farben der Meister *rinnen:

Das Grau ist die Unterlage und die Verbindung zwischen einzelnen Farbelementen.

Du weißt nun, dass das Grau der Klebstoff ist, der Bilder zusammenhält.

Es lohnt sich, sich damit zu beschäftigen.

Liebe Grüße Tine

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https://blog.herz-der-kunst.ch/grau-mischen-farbenfrohes-grau/

https://en.wikipedia.org/wiki/Payne%27s_grey

Ein Motiv ist nichts ohne Vordergrund!

Ein gutes Motiv gefunden. Das ist immer ein Fest!

Motive sind die Jagdbeute der Menschen mit Skizzenbuch!

Doch dann stellt man fest, dass das großartige Motiv nix wert ist, ohne den passenden Vordergrund!

Denn Vordergründe speichern das Leben von Bildern und selbst das wundervollste Motiv wird unscheinbar durch inneres Leben.

Den Vordergrund eines Motivs gestalten:

 Ein Tropfen Liebe ist dabei mehr wert als ein Ozean an Verstand.

Jeder Ort hat eine persönliche Seele. Das ist die Mischung dessen, was dort passiert und was dies in Menschen auslöst.

Oft erkennt man mit dem Herzen besser, was in ein Bild rein muss, dann wird es emotional!

Wer einen Ort malt, der sollte zeigen, was er liebt und hasst, denn genau das fängt ein, was man für einen Ort empfindet.

Und diese Empfindungen sind Gold wert, denn sie transportieren sich auf den Betrachter.

Zeig deine Liebe und Wertschätzung für etwas und dein Bild wird gut!

Wie bei Menschen, werden Motive großartig, wenn sich Gefühle und Spannungen ergeben.

Liebe mich dann, wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn dann brauche ich es am meisten.“

Nicht alles muss immer alles Zuckersüß sein, es dürfen auch Dinge wie Lieferwagen und Schilder und Strahler rein.

Wann gehört so ein Gerümpel ins Motiv? Wenn es den Ort ausmacht, dazu gehört!  Wenn es Emotionen auslöst.

Genius Loci, die Geschichte dieses Ortes.

Als ich als Studentin hier zum ersten Mal ankam, war dieser Ort eine Ruine, das Dach war eingebrochen. Die übelste Gegend von Barcelona. Es gab kaum Geschäfte, nur eine Apotheke deren Sirene mir nachts den Schlaf raubte und einen zwielichtigen Massagesalon. Die Wohnung war billig, die Drogensüchtigen unerträglich.

Ich schwor mir, wenn ich mal Geld habe, dann komme ich nie wieder hier her.

Eh voila, mein Stadtteil in Barcelona lebt. Die Markthalle erstrahlt in altem Glanz. Die Läden haben sich mit schönen Geschäften gefüllt. Und auf der Straße zeigt sich ein wildes Gemisch farbenfroh gekleideter Menschen, die nach dem Einkaufen in die Bars strömen.

Und ich bin immer noch da.

Wie gestaltet man den Vordergrund im Motiv? -praktische Tipps:

Typisches und Geschichten im Motiv Vordergrund!

Im Motiv steht immer eine Menge Gerümpel herum. Was muss rein?

Direkt links unter dem Baum ist eine S-Bahnstation  und es gibt den Markt. An allen öffentlichen Plätzen in Barcelona stehen immer Fahrräder, denn diese werden der Bevölkerung zur Verfügung gestellt.

Halten wir fest: Rein ins Motiv gehört alles Typische.

Dinge die dich persönlich beschäftigen! Als Deutsch-Schweizerin ist es für mich traumatisch, dass sich niemand an rote Ampellichter hält. Mich regt es maßlos auf, wenn bei Rot von allen Seiten Personen und Fahrzeuge heranschießen.

Tipp: Deine Geschichten müssen ins Bild.

Also laufen die Leute im Bild über die rote Ampel.

Wo stellt man etwas im Bild hin?

Sehr typisch sind hier in der Gegend billige alte Lieferwagen. Wo platziere ich den so etwas im Bild? Große Dinge im Vordergrund brauchen viel Platz.

Deshalb ist es ein guter Tipp, so etwas anzuschneiden und nur halb zu malen.

Noch ein Tipp es ist nicht egal, wo du Bewegliches im Bild hinstellst.

Tipp: kommt etwas von Links fährt es rein ins Bild, rechts fährt es raus. Ein deutlicher Unterschied in der Aussage.

Im Motiv geht es nicht nur um den Vordergrund. Vordergrund und Motiv müssen zusammenarbeiten.

Tipp: Platziere all die kleinen Gegenstände im Vordergrund so, dass sie zum Motiv führen.

Große Gegenstände und Personen schiebe ich gerne an den Rand, damit das Motiv sichtbar bleibt.

Tipp: Vordergrund ist wichtig, doch die wichtigen Anteile des Motivs sollten nicht verdeckt werden.

Alles Zusammenführen im Motiv:

Was ist dir wichtig? Malst und zeichnest du alles in gleicher Intensität, dann sagst du nur mir ist alles egal hier war nichts besonders wichtig.

Der Lieferwagen war weiß, so stark strahlte er, dass niemand mehr auf das Motiv guckte.

Nicht jedes Teil im Bild kann ein Star sein. Manches muss man dämpfen, damit das Hauptmotiv sichtbar bleibt.

Hinweis, du musst dich entscheiden was wichtig ist im Bild und diesen Teil unterstützen.

Innerer Zusammenhang entsteht auch durch die Farbwahl. Die Farben des Marktes wiederholen sich in den Menschen des Vordergrunds, das heißt wir gehören zusammen!

Farbliche Wiederholung des Motivs im Vordergrund unterstützt, den Zusammenhalt des Bildes.

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Bildung ist etwas wert:

CHF

 

Weiterlesen bei Tine zum Thema:

Vordergrund macht Bild gesund!

https://blog.herz-der-kunst.ch/vordergrund-macht-bild-gesund/

 

 

 

 

 

 

Malen lernen und deine Persönlichkeit!

Tine Klein Aquarell Basel, Bahnhof, Malen lernen, und der eigene Stil.

Malen lernen ist etwas für Forscher, für Menschen die gerne Beobachten. Für Menschen die eine laute und eine leise Seite haben. Die aus ihren Beobachtungen eine neue Idee machen.

Heute möchte ich mal mit euch über etwas sprechen, über das man selten etwas in Büchern liest.

Die persönliche Note.

Viele glauben, diese Note entsteht nur aus dem persönlichen Malstil – den verwendeten Techniken.

Doch das ist nur ein kleiner Teil des eigenen Stils. In dem Bild mischen sich die Beobachtungen eines Menschen mit seinen Gedanken, Ideen und der Art wie er malen oder zeichnen kann.

Die Sichtweise des Malers beeinflusst Bilder sehr stark! Sehen ist nicht neutral, denn unsere Augen sind nicht ein neutrales Organ, sie gehören zum Gehirn und sind damit direkt mit deinem Geist und deiner Seele gekoppelt.

Dein persönliches Sehen wird deine Stilentwicklung stark beeinflussen, denn du kannst nicht aus deiner Haut!

Wie bringt man die Realität aufs Blatt?

Viele Menschen versuchen einen Ort realitätsgetreu abzumalen und dabei verkrampfen sie, denn das ist schwer. Auch ich bin Realist und liebe es Räume und Orte realistisch darzustellen, aber zwischen realistisch darstellen und realistisch sehen liegen Welten.

Bevor ich anfange zu Malen teste ich, was ich sehe.

Ja, tatsächlich, ich stelle mich der Tatsache, dass ich viele Dinge nicht sehe. Und male dann ganz realistisch nur das, was ich wirklich sehe! Das ist eine andere Art des Realismus.

Ich zeige nur einen Blick, meinen Blick.

Wie mache ich das? Bevor ich das Motiv male drehe ich mich um mache meine Zeichnung aus dem Kopf.

Alles, was ich behalten habe, habe ich auch tatsächlich gesehen.

Wie die Persönlichkeit das Sehen beeinflusst.

Der Mensch lässt sich auf rund 18.000 Grundlegende Charaktereigenschaften klassifizieren! Ja richtig gehört 18.000! Und die Kombination daraus wird bestimmen, was du siehst und wie du es bewertest.

Unsere Persönlichkeit umfasst unsere Verhaltensmuster, Überzeugungen, Werte und Einstellungen, die dann unser Denken, Verhalten und Sehen beeinflussen.

Beispielsweise kann eine Person, die von Natur aus optimistisch ist, die Welt um sich herum möglicherweise positiver wahrnehmen als eine Person, die von Natur aus pessimistisch ist.

Unser Gehirn verarbeitet jeden Tag unzählige Informationen aus der Umgebung, aber es ist nicht in der Lage, alles zu verarbeiten. Stattdessen wählt es aus, welche Informationen für uns wichtig sind und welche nicht.

Deshalb sehen wir manche Dinge und andere Dinge nicht!

Was in einigen Ländern in den Zeiten der Krise heftige Auswirkungen hatte, weil man merkt, dass viele Lebensstile nicht mehr miteinander reden können.

Genau der gleiche Effekt schlägt sich in unserem Malstil nieder.

Denn was wir beide gemeinsam haben unser Gehirn sieht vor allem, was es gerade beschäftigt. Unser Hirn beeinflusst, was wir sehen und damit unsere Bilder.

Ein weiteres Phänomen, das unsere Wahrnehmung beeinflussen kann, ist die „Bestätigungsfehler“. Das bedeutet, dass wir Dinge eher bemerken oder wahrnehmen, die unseren bestehenden Überzeugungen und Erwartungen entsprechen.

Bestätigungsfehler sind in der Kunst gut – im Beruf und Gesellschaft jedoch fast kriminell.

Im Beruf sind Bestätigungsfehler fast kriminell. So bekommen Menschen mit einem verrufenen Wohnort, kaum die Chance auf einen Kredit oder einen guten Job, weil der Bestätigungsfehler Vorurteile fördert.

In der Kunst ist der Bestätigungsfehler jedoch gut, weil er offenlegt, was du denkst und siehst.

Er macht deine Kunst so wertvoll, denn wir können durch Deine Augen sehen.

Malen lernen – Wie dein Kopf ein Bild beeinflusst.

Durch Kunst können wir die anderen durch unsere Augen sehen lassen.

Schauen wir mal, wie dieses Bild zustande gekommen ist. Ich bin Immigrantin. Ich war mit meiner besten Freundin im Nationalmuseum in Zürich. Um der Frage nachzuspüren was ist eigentlich Schweizerisch?  Denn ich trage mich mit dem Gedanken, Schweizerin zu werden. Diese Gedanken sausten mir durch den Kopf als ich dieses Bild begann.

Der Tag im Nationalmuseum war sehr unterhaltsam, Ich bin happy und greife zu fröhlichen Farben.

Nach dem ich im Nationalmuseum war fiel mein Blick zuerst auf die Flagge!

Mein Kopf ist eigentlich noch bei all den Informationen, die ich im Museum bekommen habe.

Nun scannt mein Geist das Motiv nach allem Schweizerischem! Ohne dass ich es bewusst merke.

Die Schweizer mögen ihre Bahn! Anders als in anderen Ländern spielt das Auto in der Schweiz nicht die bestimmende Rolle, weil die Bahn funktioniert. Wie eine Welle rollen die Schweizer morgens zur Bahn und abends zurück.

Und so bevölkern in meinem Bild Menschen den Weg zum Bahnhof! Malen lernen zeigt, was du siehst!

Und deshalb warne ich inständig davor, nur Fotos zu benutzen die ein anderer gemacht und entworfen hat! Du reproduzierst den Bildentwurf und die Geisteshaltung eines anderen!

 

Die Schweiz hat eine schöne traditionelle Kultur, aber auch eine bunte vielfältige Gesellschaft. Kaum ein Land in Europa hat so viele Ausländer wie die Schweiz.

39 Prozent!

Doch es gibt viele Ausländer und diese haben vielfältige und gute Dinge mit ins Land gebracht. In den Städten hört man unterschiedliche Sprachen und es gibt gutes Essen aus aller Welt. Ich mag diese bunte Gesellschaft. Neben vielen seriösen dunkel gekleideten Anzugträgern steht, stehen mehrere bunte Alternative. Später steht neben einem Mann mit mehr Tattoos als Keidung ein Anzugträger. Unterbewusst male ich die Menschen farbig vielfältig. Doch alle strömen gemeinsam im warmen 17 Uhr Licht nach Hause.

Eines haben alle Schweizer gemeinsam, egal wie sie aussehen, dieses Land zieht die Fleißigen an. Das Land ist busy!

Und zügig zu Fuß gehen gehört in der Schweiz zum Lebensstil! Deshalb zeigt mein Bild Menschen die zügig gehen.

So vielfältig wie die Menschen ist die Bebauung der Städte, ein typisches Schweizer Stadtbild ist geprägt von den Banken und Versicherungshochhäusern, neben wunderschönen Bauten der Belle Epoche und irgendwo findet sich noch ein kleines Haus aus dem Mittelalter.

Für jeden was dabei!

Während ich das Bild male, findet mein Geist all diese Dinge und deshalb verändert sich main Bild. bewusst zeige ich die unterschiedlichen Baustile, der Weg zum Bahnhof wird das Thema.

 

Malen lernen – ist das Verarbeiten von Gedanken.

Natürlich gehört zum Malen lernen viel Technik – siehe den Blog letzter Woche.

Malen lernen ist mehr als nur einen Pinsel halten.

Du hast gesehen wie sehr meine Gedanken und Erlebnisse das Bild gestaltet haben.

Die Art wie du die Welt siehst, macht dein Bild wertvoll!

Sie verändert ein Bild vom Realismus zum persönlichen Blick.

Tine Klein Aquarell Basel, Bahnhof, Malen lernen, und der eigene Stil.

Du darfst selbst entscheiden, ob du von Fotos aus den sozialen Netzwerken malen lernst. Doch ich habe das Gefühl, das es den persönlichen Stil ruiniert, es beraubt dich um wertvolle Erfahrungen. Danach wird es schwer Bilder selbst zu gestalten, der Blick des Fotografen dominiert und daran gewöhnt man sich. Zeig uns von Anfang an deine Welt, ich freue mich drauf!

Liebe Grüße aus Basel,

Tine Klein

 

Was ist dir Fachwissen wert?

CHF

 

https://blog.herz-der-kunst.ch/notan-und-der-bildentwurf/

https://www.geo.de/magazine/geo-kompakt/15836-rtkl-big-five-modell-fuenf-charakterzuege-die-jeder-hat-so-entschluesseln

https://www.eyebizz.de/eyebizz-news/kreative-menschen-nehmen-dinge-anders-wahr/

Entwurfsmethoden! Goldene Spirale

Tine Klein Aquarell, goldene Spirale Mol de la Fusta, Barcelona am Hafen.

Tine Klein Aquarell, goldene Spirale Mol de la Fusta, Barcelona am Hafen.

Die goldene Spirale oder auch Fibonacci Spirale wird mit viel trallala in Szene gesetzt.

Doch schon mal vorneweg, wenn man den ganzen intellektuellen trallala weglässt, ist dies eine einfache und wunderschöne Entwurfsmethode. Kaum zu glauben, denn es schaut kompliziert aus.

Fibonacci spiral

Thanks to Icey at English Wikipedia, Public domain, via Wikimedia Commons

Wenn ich dich jetzt die ersten Seiten der mathematischen Anleitungen zur Konstruktion der goldenen Spirale lesen lasse, dann wird es in den meisten Haushalten ein sehr prägnantes Geräusch geben.

Das ist der Bums, wenn der Kopf auf die Tischplatte klatscht.

Nur mal so zum Spass, so liest sich nur die Einleitung zum Goldenen Schnitt, das ist so spaßig, weil es so enorm einfach ist. Lass dich jetzt nur nicht von der Formel beeindrucken! Du wirst gleich Tränen lachen! Lies den Kursiven Abschnitt nicht wenn sich bei Dir Schwindel einstellt!

„Das mittels Division dieser Größen als Zahl berechnete Teilungsverhältnis des Goldenen Schnittes ist eine  dimensionslose  irrationale Zahl, das heißt eine Zahl, die sich nicht als  Bruch  ganzer Zahlen darstellen  lässt. Die Folge ihrer Nachkommastellen zeigt daher auch kein periodisches Muster. Diese Zahl wird ebenfalls als Goldener Schnitt bezeichnet. Als mathematisches Symbol für den Goldenen Schnitt wird meist der griechische Buchstabe  Phi ( seltener auch Tau)  verwendet. Es gilt

Danke Wikipedia – Korrekte Formulierung ist wichtig! Einfache praktische Anwendung wichtiger!

Daneben steht eine ganz harmlose Grafik, die man fast übersieht, weil man in seiner Mathepanik ersäuft!

Golden ratio line percentages

Weißt du, was das bedeutet? Soll ich das mal Übersetzen?

Teil das Blatt in 3 Teile und schieb die Linien ein ganz kleines bisschen mehr in die Mitte.

Ich hab’s auf Mundart von einem sehr alten Maler gelernt.

Das Drittel in der Mitt, mochst halt a bissel mickriger! Guck nach oben und lache herzhaft!

Mathematik ist ja nicht gerade das, was wir uns unter lockerem Malen vorstellen. Doch dummerweise ist die Mathematik eine der einfachsten und schönsten Entwurfsmethoden. Sie bringt einfache Ordnung fürs Auge! Und sie ist ein treuer Freund, wenn man sie nicht zu ernst nimmt.

Goldene Spirale- Rutschbahn für das Auge.

Das Auge schlittert an geometrischen Formen entlang, wie auf der Rutschbahn. Das ist so unendlich bequem für das faule Auge, dass es Bilder, die nach Geometrie geordnet sind, einfach liebt.

Das Auge wird über das ganz Blatt geführt, man kann so viele Gegenstände wie man möchte auf dieser Bewegung aufreihen und das ganze sieht hinterher auch noch ordentlich aus.

Goldene Spirale – welche Vorteile hat die für Maler?

Nicht selten hat man Motive, die sich den normalen Entwurfsmechanismen entziehen.

Gerade an Straßen oder öffentlichen Plätzen ergeben sich Geometrien, bei denen die Hauptmerkpunkte des Bildes ganz am Rand sind.

Laut klassischer Entwurfsmethodik dürfte man solche Bilder gar nicht malen. Chaotischer Anhäufung von Motiven, die an den Rand des Blattes gequetscht sind, wirken auf das Auge vollkommen unattraktiv.

Dieses Problem kennt jeder der malt. Einzelnen ist alles toll gemalt, doch zusammen wirkt blöd. Chaos pur, das ganze Bild wirkt wie mein Schuhschrank. Lauter wunderschöne Schuhe und zusammen ist es der Haufen des Grauens.

Die goldene Spirale ist eines der Ordnungssysteme mit der man Ordnung in ein optisches Chaos bringt.

Tine Klein Aquarell, goldene Spirale Mol de la Fusta, Barcelona am Hafen.

Tine Klein Aquarell, goldene Spirale Mol de la Fusta, Barcelona am Hafen.

Die mathematische Berechnung ist dabei für den Maler eher sekundär, es geht eher darum eine Ordnung für einen ganzen Haufen kleiner Dinge zu finden.

Die Grundform der goldenen Spirale ist wie eine sechs oder 9, nur das im Bauch der sechs noch ein Kringel ist. Also ziemlich einfach, wenn man es locker nimmt.

Schließlich habe ich ja kein Taschenmathematiker, der mich aus meiner Hosentasche beschimpft.

Also merke, goldene Spirale bei Künstlern eher so aus dem Händchen…

Die goldene Spirale kann man fühlen.

Tatsächlich wäre es hanebüchen eine goldene Spirale zu konstruieren und sie ein Motiv aufs Auge zudrücken.

Die goldene Spirale entsteht in Alltagsmotiven ganz von selbst.

Barcelona

Tine Klein Aquarell, goldene Spirale Mol de la Fusta, Barcelona am Hafen.

Die goldene Spirale ist ungefähr so wie eine riesige sechs auf dem Blatt. Wenn die 6 liegt bildet sie erst mal eine Ei-Form oder große Kuppel.

Motive bilden diese Kuppelform, weil zum Beispiel Kirchtürme in der Mitte stehen, und Bäume oder Schatten ganz natürlich, einen ovalen Rahmen für das Motiv bilden.

 

Wie konstruiert man die goldene Spirale?

Schritt 1: goldene Schnitte ermitteln:

Jetzt nicht weghören! Es geht hier nicht um die klassischen vier Grundrechenarten:

  • Addition
  • Subtraktion
  • Frustration
  • und Kapitulation!

Wie gut, dass es Mathe auch in schön und einfach gibt!

Des goldenen Schnitte sind die schönsten und angenehmsten Punkte für das Auge, wenn man Motive anliegt.

 

 Man Drittelt einfach das Blatt, und zwar an beiden Seiten. Dann schiebt man diese Linien ein wenig nach innen, denn der goldene Schnitt ist etwas kleiner als ein Drittel.

Wenn man das regelmäßig macht, braucht man keine 2 Sekunden, um die goldene Schnitte zu ermitteln. Wer Probleme mit dem Goldenen Schnitt hat sollte den Blog dazu lesen.

https://blog.herz-der-kunst.ch/der-goldene-schnitt/

Schritt 2: Diagonalen ziehen.

Tine Klein konstruktion der goldenen Spirale

Tine Klein Konstruktion der goldenen Spirale

Ich benutze diese Entwurfsmethode niemals konstruiert, sehe ich eine Kuppel, dann schätze ich ab, ob sich die goldene Spirale für dieses Motiv eignen würde.

Wenn man erkannt hat, dass in einem Motiv eine goldene Spirale liegt, dann weiß man natürlich, wie diese verläuft.

Ich sehe zum Beispiel, dass sich ein Motiv in der linken unteren Ecke verdichtet.

Die einzige komplizierte Frage, die man hat, ist:
Wo dreht sich die Schnecke ein?

Dies kann man aber ganz einfach ermitteln, man braucht dazu zwei Diagonalen.

  • Die erste Diagonale verläuft quer übers Blatt
  • die zweite Diagonale verläuft in dem Drittel des Blattes, wo sich die goldene Spirale eindringen soll.

Schritt 3: Die Spirale:

Man kann die goldene Spirale mit dem Zirkel ziehen. Das ist mir aber deutlich zu viel Aufwand. Ich möchte häufig nur schnell wissen, ob im Mal Motiv eine goldene Spirale steckt.

Ich beginne außen und skizzieren geschwungene Linien, die sich immer an den zweiten goldenen Schnitt außen an das Blatt anschmiegen.

Auch wenn sich jetzt mein Taschenmathematiker entsetzt auf dem Fußboden findet, ich brauche nur eine ungefähre Linie.

Ich ziehe mit lockerer Hand Kreisbögen, Der Höhepunkt des Halbkreises ist jeweils der zweite goldene Schnitt am Rand.

Himmel das hört sich wieder kompliziert an, ist aber total simpel, wenn man es macht.

Man lernt es einfach, die Linie immer an der Außenkante der Kästchen entlangzuziehen.

 

Fibonacci spiral

 

 

So etwas übt man in dem man mit dem Bleistift goldene Spiralen nach zieht, dein Muskelgedächtnis begreift sehr schnell, wie man diese Kreisbahnen zieht.

Die Folge ist das du die goldene Spirale dann intuitiv ziehen kannst. Du brauchst dafür nicht mehr als die eingetragenen goldenen Schnitte und den Mittelpunkt der Spirale, den du durch zwei Diagonalen bestimmst.

Freilich ist dies erst mal ein bisschen Übung, man muss diese Spiralen in Motiven erkennen und sie dann lernen intuitiv zu zeichnen.

Doch es ist ein klassisches Beispiel für schaut hoch kompliziert aus, ist aber einfach zu machen.

Liebe Grüße Tine

Was ist Fachwissen wert? Leser, die gern lesen und keine finanziellen Probleme haben dürfen gerne Spenden. Denn diese Artikel denn es braucht viel Zeit schwierige Materie zu amüsantem Lesestoff zu machen.

 

EUR

 

https://blog.herz-der-kunst.ch/der-goldene-schnitt/

https://www.spektrum.de/lexikon/mathematik/der-goldene-schnitt/2514

 

Quadratisches Bildformat für Instagram

Das quadratische Bildformat ist schwer in Mode. Mode und Technik spielen hierbei eine große Rolle. So waren früher ovale Bilder sehr verbreitet, heute macht die keiner mehr.

Die heutige Modeströmung wurde durch Instagram ausgelöst, weil man hier früher nur quadratische Bilder posten konnte.

Früher fand man kaum ein quadratisches Bildformat. Schon allein, weil kaum eine Kamera einen quadratischen Sucher hat. Und der Bildentwurf im Vergleich zu anderen Formaten recht schwer ist.

Mal vorneweg, es ist völlig hirnrissig, seine Bilder so zu konzipieren, dass sie auf Biegen und Brechen in die sozialen Netzwerke passen.

Tine Klein quadratisches Bildformat instagram Aquarell schloss Beuggen!

Wir wissen das und doch tun wir es, denn sonst könnten wir unsere Bilder nicht zeigen.

Vor Instagram war es geradezu verpönt in viereckigen Bildformat zu arbeiten.

Die allgemeine Lehrmeinung dazu war, dass sich dieses Format am besten dazu eignet strenge und statische Dinge zu zeigen.

In Quadraten lässt sich leicht absolute Symmetrie erzeugen.

Das liegt daran, dass alle Kanten des 1:1 Formates gleich lang sind. Dies wirkt stark, kann aber auch sehr langweilig sein. Generell hat man das Gefühl, dass ein quadratisches Bildformat sehr selten die optimale Lösung ist, denn es bietet weder nach oben noch nach unten besonders viel Platz für unsere Motive.

Ich vermute, dass das Marketing von Instagram auf ein quadratisches Format zurückgriff, weil sich sehr unterschiedliche Bilder in diesem Format gut zusammenfügen lassen können, denn…

Das quadratische Format bringt Ruhe.

Zu diesem Zeitpunkt haben sich wahrscheinlich haufenweise Maler und Fotografen mit der flachen Hand vor den Kopf geschlagen, als sie merkten, dass man in dieses soziale Netzwerk nur viereckige Bilder laden kann.

Ruhe ist zwar etwas sehr Schönes, doch den Bildentwurf macht diese Eigenschaft nicht einfacher. Alle vier goldenen Schnitte liegen im quadratischen Format, wiederum im Qudrat in der Mitte des Formates.

So landet im Bild der ganze Salat in der Mitte!

Wahrscheinlich hat der Erfinder von Instagram ein übles Karma, weil er von so vielen Kreativen verflucht wurde. Der kommt im nächsten Leben als Weinbergschnecke neben einem französischen Gourmetladen wieder. Ich sage dazu nur: Halte dich im nächsten Leben fern von Kräuterbutter!

Aber Kreative wären keine Kreativen, wenn sie nicht für alles Lösungen fänden.

Wir wissen nun auch quadratische Bildformate können großartig gestaltet werden.

Quadrat versus Hoch- und Querformat.

Zugegebenermaßen, habe auch ich oft Probleme durch quadratische Bildformate. Ich male meine Bilder nicht bewusst auf Instagram Größe. Dadurch seht ihr im Netz oft nur einen Ausschnitt eines viel größeren Bildes, den ich quadratisch zugeschnitten habe.

Tatsächlich ändert sich der Bildentwurf durch die Wahl der Bildformate dramatisch.

Querformate und Hochformate haben mehr Platz zur Seite beziehungsweise nach oben.

Dadurch kann man vorneweg ein Format wählen, was sich der natürlichen Form des Motivs anpasst. Das quadratische Bildformat passt sich jedoch nicht an. Hat man ein breites oder hohes Motiv, wird dieses automatisch kleiner.

Dennoch Schluss mit der Jammerei, Bilder passen sich immer ein wenig dem gewählten Format an.

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Betrachtet einmal das kleine Schloss in meiner Skizze. Automatisch male ich die Türme in dem extremen Querformat viel flacher. Nicht sieht blöder aus, als wenn sich ein Türmchen an den Rand des Formates quetscht.

Das Querformat hat Bereite, deswegen lassen sich dort gut Motive zeigen, die eine gewisse Weite haben. Der große Vorteil ist, dass man die gesamte Landschaft zeigen kann. Deswegen heißen diese Formate im englischen auch Landscape.

Das Querformat  erzeugt  vom Gefühl her eine gewisse Großzügigkeit.

Wenn man Weite erzeugen möchte, dann sollte man unbedingt auf ein Querformat zurückgreifen.

Im Querformat muss man auf jeden Fall aufpassen, dass man sich auf den richtigen Bildausschnitt konzentriert.

Die größte Schwäche dieses Formates ist, dass man genug Platz hat, um auch Unwichtiges mit ins Bild zu nehmen.

Bevor man anfängt zu malen, sollte man sich auf jeden Fall überlegen, was man von dem Motiv wirklich malen möchte.

In meinem Querformat sieht man auf jeden Fall, dass das kleine Schloss eine langhingestreckte landwirtschaftliche Anlage ist. Eigentlich ist das Schloss ein wunderschöner Bauernhof, der eine Verbindung mit der umliegenden Landschaft hat. Diesen Aspekt des Motives kann nur das Querformat wirklich zeigen.

Quadratisches Bildformat seine Stärken ausnutzen.

Wenn man ein quadratisches Bildformat richtig nutzt, dann kann man seine Stärken ausspielen.

Das Motiv landet bei einem 1:1 Format fast zwangsläufig in der Mitte.

Das führt dazu, dass das Motiv viel stärker wirkt als die Landschaft. Vergleiche einmal Bild 1 und Bild 2.

In dem ersten Bild ist das kleine Schloss Teil der Landschaft. Im Quadrat wirkt das kleine Schloss jedoch wuchtiger. Hier wird eindeutig klar, hier geht es um das Schloss! Also merke:

Ein quadratisches Bildformat, kann die Bildaussage verstärken, weil es kein Schnickschnack zulässt.

Das Quadrat erzeugt allerdings nicht automatisch eine eigene Bildaussage. In dem extremen Querformat entsteht die Bildaussage fast automatisch. Im Quadrat müssen wir selbst Hand anlegen.

Man hat so selten die Gelegenheit, Schnee zu malen. Vor allen Dingen aus eigener Beobachtung. Deshalb war mir die Schneelandschaft besonders wichtig.

Also merke: Benutzt du ein quadratisches Blatt, dann solltest du dem, was dir wichtig ist, am meisten Platz einräumen.

Dadurch bekommt der Schnee eine gewisse Bedeutung, nur so kann er mit dem Schloss mithalten.

Symmetrie ist etwas Schönes.

Zu viel Symmetrie ist nur auf den ersten Blick schön.

Vielleicht warst du schon einmal in einer Stadt, die von klassizistischen Baumeistern gestaltet wurde. Hier hat man wunderschön gestaltete Häuserblöcke, wenn man sich umschaut, hat man absolute Perfektion und Symmetrie. Kurze Zeit später ist man von der Symmetrie genervt. Denn man findet sich nicht mehr zurecht, eine Straße sieht aus wie die andere, und plötzlich hat man die Orientierung verloren. Schnell vergisst man, wo man überhaupt war, denn der Geist wird nicht mit genug Abwechslung gefüttert.

Was hat das Ganze mit einem Bild  im 1:1 Format zu tun?

Ist ein Bild zu symmetrisch, dann haben wir nichts, an das wir uns wirklich erinnern können.

Hätte ich den Weg so gestaltet wie auf dem ersten Bild, dann hätte er ausgesehen wie eine Landebahn.

Ein quadratisches Bildformat wird dann gut, wenn man es asymmetrisch aufteilt.

Ein quadratisches Format braucht Abwechslungen, zum Beispiel rasante Schrägen.

Mein Tipp zum Quadrat:

Nichts darf absolut vorhersehbar sein.

Und noch ein weiterer Tipp, der ein quadratisches Format aufwertet.

Stelle Gegenstände in den Bildvordergrund, dadurch erhält das Format eine räumliche Tiefe, die es von Natur aus nicht hat.

Ich wünsche dir viel Spaß, und ich hoffe, dass du ein paar neue Erkenntnisse für deine Instagram Bilder gewonnen hast.

Lg Tine

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CHF

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