Grundfarben!

Wie weit kommt man mit 3 Grundfarben?

Die Antwort: Verdammt weit!

Ich bin keine Extreme, die predigt, dass man mit drei Farben auskommen muss.

Ich kann deine Leidenschaft und Liebe zu Farben absolut nachvollziehen.

Doch ich bilde viele Menschen am Pinsel aus, und eines ist sicher richtig:

Es gehen mehr Bilder an zu vielen Farben und der Unfähigkeit zu mischen zugrunde als an zu wenigen Farben.

Was machen wir Farbliebhaber nun?

Ich schlage vor, wir beschäftigen uns mit Farbe. Heute steht die Frage im Raum:

Wie weit komme ich mit drei Farben?
Was ist zu beachten?

Wenn du im Aquarell mit nur drei Grundfarben malen möchtest, brauchst du Farben, die vielseitig mischbar sind und ein breites Farbspektrum ermöglichen.

Der Traum dabei wäre, drei so ausgewogene Grundfarben zu finden, dass man alle Farben mischen kann.

Mit Grundfarben mischen wie ein Drucker?

Die Aussage, dass man im Aquarell mit nur drei Primärfarben alle Farben mischen kann, klingt auf den ersten Blick logisch – schließlich basiert der Farbkreis auf den drei Primärfarben Gelb, Rot und Blau.

Doch in der Praxis sieht das ganz anders aus.

Alle Farbdrucker arbeiten mit drei Farben, und wenn es so einfach wäre, mit drei Farben brillante Bilder zu machen, dann ließe sich wohl kaum erklären, warum so ziemlich alle Farbausdrucke so be… bescheiden aussehen.

Schon kleine Abweichungen bei den Grundfarben haben enorme Auswirkungen auf die Mischungen und Wirkungen der Bilder.

Aber genug der Theorie.
Schauen wir mal, wie weit wir in der Praxis mit drei Primärfarben kommen.

Drei Grundfarben und ein Farbset

Mit drei Grundfarben kommt man ganz schön weit!

Man kann tolle Farbstimmungen erzeugen. Doch es gibt auch Stolpersteine!
Freud und Leid liegen hier ganz schön nah beieinander. Bei den Tests bin ich positiv überrascht, und manchmal möchte ich mir die Haare ausreißen.

Jeder Künstler hat seine eigenen Ansprüche. Wenn ich losziehe, dann zieht es mich an die schönsten Orte. Dort setze ich mich hin, um zu malen und zu genießen.


Im Optimalfall kann ich die drei Grundfarben so kombinieren, dass es mir gelingt, die Seele des Ortes wiederzugeben.


Ich bin wie ein kleines Trüffelschweinchen auf der Suche nach den schönsten Farbstimmungen.

Man kann mit 3 Farben tolle Bilder malen, doch die Farbstimmungen zu beeinflussen ist extrem schwer.

Das Grundfarben Basisset des Testes:

  • Sennelier Gelb – etwas wärmer und leuchtend
  • Quinacridone Rot – ein leuchtendes, leicht kühles Rot
  • Ascheblau – anders als der Name vermuten lässt, extrem kalt leuchtend

Ich schaue auf drei Pröbchen mit sehr schönen Farben: Wie weit komme ich damit?

Optisch wirkt das Set wie die drei Farben, die man zum Drucken verwendet. Das Rot ähnelt Magenta, das Blau schaut aus wie Cyan, und das Gelb ist auf den ersten Blick auch nahe am kalten Primärgelb.

Die Mischfarben sind vielfältig:

Kann ich nun alle Farben mischen wie ein Drucker?

Ich beginne mit Rot und Gelb und bin begeistert. Die entstehenden Rot- und Orangetöne sind wunderbar strahlend und leuchtend. Fügt man den Orangetönen ein wenig Blau hinzu, entstehen gute, aber kalte Grautöne. Schon mal vorne weg, mit den drei Farben lässt sich ein gutes Bild malen.

Das Bild wirkt farbstark, niemand käme auf den Gedanken, das ich nur mit 3 Farben gemalt habe.

Doch bald stellt sich heraus, dass mir eine der drei Farben Probleme bereitet.

Das Blau ist nicht dunkel genug, sodass sich satte, dunkle Töne nur mit Mühe mischen lassen.

Die Dunkelheiten im Set erzeuge ich eher mir dem Rot!

Ich merke schnell, das Blau ist nicht meins.

Das Blau lässt sich mit dem Rot zusammen kaum modellieren. Gebe ich einen Hauch rot dazu, wird es nicht wärmer sonder kippt sofort ins Lila. Einen warmen Himmel bekomme ich nicht hin.

Merke:

In der Praxis lassen sich die Grundfarbene nicht so einfach variieren wie in der Theorie.

Immer dann, wenn eine der Farben großflächig sichtbar wird, drückt sie der Mischung ihre Wirkung auf, deshalb arbeite ich lieber mit 6 Grundfarben.

Wer schnell und unkompliziert mischen möchte, kommt mit 3 Farben nicht gut klar, 6  sind besser, dazu aber nächste Woche.

Tipp 1: Die Primärfarben müssen sehr weise ausgesucht werden, denn sie übertragen ihre Eigenschaften auf alle Mischungen.

Die Folge für diese 3er Paarung:

Das Blau ist deckend und kalt. Alle Grüntöne sind deshalb kalt und matt. Wärme ich die Farben mit dem Rot auf, brechen sie ins Bräunliche. Mir gelingt die Steuerung der grünen Mischungen nicht. Alles Grün- und Violetttöne bleiben matt. Es geliegen nur kühle Himmel.

Tipp 2: Die 3er Paarung der Grundfarben sollte so ausgesucht werden, dass sie zu den Farbstimmungen des Motives passt.

Gesamtbewertung der Kombination

  • Großartige und farbige Kombination für winterliche Landschaften
  • Das Blau ist kalt  und deckend→ Deshalb überträgt es seine Farbstimmung über den Himmel, weil es dort großflächig zu sehen ist!
  • Grüntöne in der Landschaft → Sie sind schön, aber haben immer einen hohen deckenden Blauanteil und sind deshalb matt und kalt.
  • Alle Rot- und Orangetöne sind brillant und wunderbar.

Tipp 3: Die meisten  3er Kombinationen aus Grundfarben haben beim Mischen Schwächen!

Eine der Mischfarben ist nach meinen Erfahrungen immer schlecht. Mit 3 Farben kann man eben nicht alles haben. Entweder das Orange, das Grün oder das Lila sind schwach.

Künstler haben ihre persönlichen Vorlieben! Wer mit wenigen Farben arbeitet muss lernen, seine eigene Farbwelt abzubilden!

3 Grundfarben eine Farbe austauschen verändert alles:

Tipp 4: Aber Lieblingsfarben wirken keine Wunder!

Ich schnappe mir das Indigo von Sennelier meine Lieblingsfarbe.  Es ist extrem dunkel. Dieses ist zwar ein wenig deckend, hat aber enorme Vorteile. Ich liebe es weil es starke Dunkelheiten macht und tolle Grüntöne erzeugt.

Die Farbe liebe ich zwar sehr, ist aber nicht Teil meiner 6 Grundfarben mit denen ich meine Mischungen aufbaue. Indigo hat in meinem Kasten Platz, weil ich es liebe.

Doch in der Rot-Gelb Kombi mit dem Grundset arbeitet es nicht gut.

Tip 5: 3er Sets aus Grundfarben müssen so gewählt werden, dass die Farben zusammenarbeiten und zum Motiv passen.

Wieder drückt das Blau seine Farbstimmung auf und das Blau ist wieder nicht perfekt. Der Tag wirkt düster und aus Indigo macht man beim Mischen niemals ein Babyblau XD.

So verändert sich das Bild durch Indigo.

Die satten Grüntöne helfen mir in diesem Motiv nicht. Durch das Indigo entsteht eine gedämpfte Stimmung.

Bild mit Indigo:
Zum Vergleich die Kombi mit Ascheblau:

Zum Vergleich die Kombi mit Ascheblau:

 

Dunkelheiten bringen die hellen Farben zum Glühen.

Das Indigo ist der Knaller! → Mit ihm lassen sich tiefe Dunkelheiten erzeugen und interessante Bilder mit großer Tonwertspreizung malen. Doch in der Dreierkombination ist es nicht zu gebrauchen, weil es beim Mischen vergraut.

Tipp 6: Die perfekte 3er Kombination ist die, in der die Grundfarben zusammen arbeiten.

Grundfarben Set, diesmal mit Ultramarin gemalt:

Jetzt entwickelt sich eine andere Dynamik, weil das Rot und das Gelb zum Blau komplementär ist. Das Blau lässt sich nun anders als in den beiden anderen Grundfarben Sets varieren.

 

Bei Mischen merkt man, dass das Set gut harmoniert. Farben lassen sich leicht mischen.

Die Dunkelheiten enstehen mühelos durch die Wirkung von Komplimentärfarben.

Ein Set das gut zusammenarbeitet, macht das Mischen vielfältig und einfach.

Tipp 7: Dunkelheiten, die aus Komplimentären entstehen, machen Grundfarbensets vielfältig und wandelbar.

 

Erkenntnisse über das Malen mit 3 Grundfarben:

  • Wer mit nur drei Farben arbeitet, muss genau aufpassen, welche Farben er wählt.
  • Nicht jede Dreierkombination aus Grundfarben ist in der Lage, deine Bedürfnisse zu befriedigen.
  • Schon der Austausch einer Farbe kann darüber entscheiden, ob die Kombination optimal ist oder nicht.
  • Es kommt nicht nur auf die Schönheit der einzelnen Grundfarben an, sondern auch darauf, wie sie zusammenarbeiten.
  • Einzelne Eigenschaften von Farben übertragen sich beim Mischen – das kann Fluch oder Segen sein.

Drum wähle weise!

 

Sennelier: Gelb,  Quinacridone Rot,   Ascheblau

Sennelier: Gelb,  Quinacridone Rot,  Indigo

Sennelier: Gelb,  Quinacridone Rot,  Ultramarin

Liebe Grüße Tine

„Kunst lehren ist eine große Leidenschaft – aber auch viel Arbeit. Wenn dir der Blog hilft und inspiriert, freue ich mich über deine Unterstützung!“

 

CHF

Nächste Woche verrate ich weitere Kombinationen und mein System!

Weiterlesen zum Thema; Dieser Blog ist hilfreich!

Grundfarben! Simplify!

https://blog.herz-der-kunst.ch/grundfarben-simplify/

 

 

https://blog.herz-der-kunst.ch/grundfarben-simplify/sen Farbmischung

Wikipediea:

https://de.wikipedia.org/wiki/Farbmischung

 

 

Bäume malen – im Winter sieht man den Bauplan

Bäume malen im Winter

Vor meinem Fenster steht ein Baum, er reckt seine kahlen Arme in den Winterhimmel. In seinen vielen kleinen Zweigen schaukeln zwei Elstern. Sie tragen vorsichtshalber schon mal viele kleine Äste zusammen – der Frühling wird kommen!

Doch jetzt ist die perfekte Zeit, um Bäume malen zu lernen, denn man sieht den Bauplan.

 

Fast jeder von uns kann jetzt einfach aus dem Fenster schauen und das Geäst studieren.

Bäume malen ist nicht schwer

Trotzdem stellen Bäume gerade für Anfänger und auch für Fortgeschrittene eine echte Herausforderung dar. Warum? Weil Bäume unendlich viele kleine Verästelungen haben – unzählige Äste, Schatten und individuelle Details.

Bäume malen und zeichnen – Hingucken hilft nicht!

Da denkt man sich:

„Das kann doch nicht so schwer sein, ich muss einfach genau hinschauen.“

Und doch verheddert man sich – das Resultat? Eine grobe Kritzelei! Zu genaues Hinschauen wird zum Problem, denn je länger man schaut, desto mehr Verästelungen und Details tauchen auf. Genau das macht das Zeichnen und Malen von Bäumen so schwierig. Am Ende entsteht ein unästhetisches Durcheinander.

Denn kein mehrere Quadratmeter großer Baum kann auf ein wenige Zentimeter großes Blatt Papier gequetscht werden, ohne dass er unübersichtlich wirkt.

Abstrahieren ist der Schlüssel!

Jeden Baum – und auch jeden Strauch – muss man vereinfachen. Die vielen kleinen Details müssen reduziert werden, damit der Baum klar erkennbar bleibt. Das klingt einfach, doch genau hier liegt die Schwierigkeit:

Uns fällt das Weglassen enorm schwer!

Wir vertrauen auf unsere Augen, und plötzlich entspricht das, was wir zeichnen oder malen, nicht mehr exakt dem Baum, den wir sehen.

Genau das verunsichert uns.

Erst das Ganze, dann die Details!

Wer Bäume malen oder zeichnen will, sollte nicht mit den kleinsten Zweigen anfangen.

Stattdessen hilft es erst die Grundstruktur festzulegen und sich dann Schritt für Schritt zu verfeinern.

So bleibt das Bild lesbar – und sieht trotzdem lebendig aus!

Man sieht zwar, was man sieht, aber man konzentriert sich nur auf die Gesamtform des Baums, seinen ganz typischen Umriss.

Das ist die Schweiz: Kleine schnelle Skizze nach dem Kurs am Bodensee. Lustig, die Eiswolken sahen aus wie ein Berg.

Glaube mir, damit hast du die halbe Miete eines gelungenen Baumes bereits geschafft. Diese Grundform ist es, die einen Baum nach seiner Art wiedererkennbar macht.

Die Silhouette gibt dir die Sicherheit, alles Unnötige wegzulassen.

Die Grundform ist der große Leitfaden beim Malen und Zeichnen von Bäumen.

Wenn es nötig ist, kann man die große Grundform noch etwas unterteilen. Ein Baum gliedert sich: Er hat Äste, und um diese herum bilden sich die Ansammlungen kleiner Zweige. Die kleineren Formen, diese Verzweigungen, sind das Ordnungsmuster innerhalb der großen Grundform.

Arbeitest du nach diesem Muster, wirst du Bäume erhalten, die nicht chaotisch und trotzdem wiedererkennbar sind.

Jetzt noch mal die Vorgehensweise in aller Kürze:

Ich persönlich arbeite beim Malen und Zeichnen von Bäumen in mehreren Schritten:

  1. Grundform des Baumes skizzieren.
  2. Dann die Form des Stammes hinzufügen.
  3. Nun die kleineren Details und Verzweigungen ergänzen, indem ich mich an Stamm und Grundform orientiere.

Hier siehst du viele Vereinfachungen von Bäumen, doch alles hat seine Grundform ->

Wie sind eigentlich Äste aufgebaut?

Viele Menschen glauben, dass Äste ganz natürlich gebogen oder krumm sind. Doch schau einmal genauer hin! Das, was wir als gebogenen oder chaotischen Ast wahrnehmen, folgt einem klaren Organisationsmuster.

Dieses Organisationsmuster besteht aus Wachstumsknoten. Ein Ast wächst ein Stück und bildet dann einen neuen Wachstumsknoten. An diesem Knoten entstehen neue Äste, oder der Ast wechselt seine Richtung.

Deshalb kann es sinnvoll sein, Äste und Stämme nicht in einem einzigen Zug zu malen oder zu zeichnen, sondern dem natürlichen Verzweigungsmuster zu folgen. Dieses Muster ist oft ruckartig und eckig, denn genau an diesen Punkten nimmt der Baum Richtungsänderungen oder neue Verzweigungen vor.

Bäume malen und zeichnen – aber wie?

Oft sind Bäume nur ein Teil des Motivs. Deshalb ist der wichtigste Schritt, den Baum einfach in seiner Grundform darzustellen. Die einfachste Methode ist, zunächst die Grundform festzulegen und den Baum dann zu schraffieren. Wer etwas mehr Detail möchte, kann die Grundform mit der typischen Aststruktur füllen.

Nur wenn der Baum das Hauptmotiv ist, wird er ausführlich gemalt.

Das ist aber nicht das Thema dieses Blogs, denn heute geht es um Bäume, die man in seine Bilder oder Skizzen einfügt.

Die Herausforderung dabei ist, nicht zu viel zu machen.

Zu viele Details zerstören die Bildkomposition. Ein überkritzelter Baum übernimmt die Kontrolle über den Entwurf und kann das gesamte Bild ruinieren.

Deshalb lautet die Grundregel: Grundform zeigen – und nicht mehr! Dabei arbeitet man ruhig und kontrolliert.

Die einfachste Methode:

  • Ruhig schraffieren
  • Die Grundform an der oberen Linie mit Ästen füllen und den Stamm ergänzen
  • Die Grundform in Farbe malen und nur wenige grafische Details hinzufügen

Das kannst du so machen – sieht aber Kacke aus!

Natürliche Dinge haben ihre Ordnungsstruktur. Doch Kontrolle ist zerstörerisch!

quarell von Tine klein zum Bäume malen

Du kannst das größte Chaos zeichnen, wenn es der Grundstrucktur folgt.

Doch wenn du diese nun feinsäuberlich und sehr langsam in die Grundform überträgst, wird es wieder zu viel. Warum? Wenn man Geäst langsam und unsicher zeichnet oder malt, fließt zu viel Farbe aus Pinsel oder Stift. Das führt zu dicken Strichen, die unästhetisch wirken. Das, was man zeichnet oder malt, wird einfach zu überladen.

Um das Problem zu lösen, braucht man zwei kleine Umstellungen in der Technik:

  1. Den Stift oder Pinsel nicht zu weit vorne anfassen.
    • Last runter von der Spitze! So bleibt der Strich locker, klein und zart.
  2. Die feinen Verästelungen nicht langsam und zögerlich zeichnen oder malen.
    • Ganz im Gegenteil: Mutig und rasant schnell sollen Pinsel oder Stift über das Papier gleiten.

Bäume malen heißt Kontrolle loslassen!

Meiner Erfahrung nach sehen solche Strukturen am besten aus, wenn man dem Pinsel oder Stift eine gewisse Freiheit gibt.

Wenn man natürliche Strukturen gut malen oder zeichnen möchte, dann muss man die Kontrolle ein Stück weit loslassen.

Viel Spaß beim Ausprobieren und Experimentieren! Denk daran: Ein Baum muss nicht perfekt sein – er muss lebendig wirken. Also, schnapp dir Stift oder Pinsel und leg einfach los!

Bis zum nächsten Mal und happy sketching! 😊🎨

Tine

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CHF

Weiterlesen zum Thema bei Tine:

Bäume malen! Hingucker im Herbst.

https://blog.herz-der-kunst.ch/baeume-malen-hingucker-im-herbst/

 

 

 

 

 

 

Perspektivisch Zeichnen – Einfach nur ein Traum?

Heute geht es um das perspektivisch Zeichnen, gerade bei Straßenszenen ist es kniffelig. Mit ein paar kleinen Tricks wird perspektivisch Zeichnen deutlich einfacher und stressfreier.

Perspektivisch zeichnen die Grundlagen, sind die klar und trotzdem klappts nicht?

Gerade in Straßen, wo die Gebäude parallel verlaufen, liegt der Fluchtpunkt der Zentralperspektive auf der Augenhöhe, meist mitten auf der Straße.

Perspektivisch Zeichnen, Schaubild zur Zentralperspektive von Tine Klein.

Doch auch wenn man den Fluchtpunkt kennt, ist das Zeichnen oft mühsam. Der Teufel steckt im Detail – und seien wir ehrlich: Gefühlt anderthalb Tausend Fenster können einen wirklich jeder Zeichnung in den Wahnsinn treiben!

Ist das Freihandzeichnen von komplizierten urbanen Motiven also wirklich nur ein Traum?

Nein! Mit ein paar einfachen Tricks wird es machbar und sogar entspannend. Diese kleinen Helferlein möchte ich dir heute verraten.

Gib dir zuerst ein Grundgerüst.

Zuerst überlege ich, wo die Fluchtpunkte liegen. Diese liegen immer auf der Höhe der Augen.

Mein erster Trick: Ich lasse strahlenförmig Linien auf den Fluchtpunkt zulaufen und schaffe so ein Orientierungsmuster. Dieses Raster dient mir als Hilfe, wenn ich perspektivisch zeichne. So stelle ich sicher, dass die Details im Motiv in die richtige Perspektive laufen. Schau genau hin, die Hilfslinien sieht man kaum.

Jetzt kann ich auch komplizierte Motive zeichnen, ohne ins Schleudern zu kommen.

Das Strahlenmuster kann man später radieren.

Vereinfachen ist der Schlüssel.

Die meisten von uns scheitern, wenn sie perspektivisch zeichnen, weil sie sich an unzähligen kleinen Details wie Fenstern oder Pflastersteinen festbeißen. Wenn dann ein Fehler passiert, möchte man alles hinwerfen. Hier helfen einige Tricks, um die Perspektive zu vereinfachen:

Oft ist es erstaunlich einfach eine perspektivische Zeichnung nur durch eine Linie zusammenzufassen. Dann sitzt alles an seinem Platz.

Perspektivisch Zeichnen, ein oneliner hift das perspektivische Zeichnen zu erlernen.

Schau genau hin! Eine einzige Linie führt von der linken Dachkante bis zum letzten Giebel auf der rechten Seite. In dieser Zeichnung wurde sie nur durch etwas Schnickschnack ergänzt.

Was ist der Trick daran?

Wenn man keine Häuser zeichnet, sondern nur eine durchgehende Linie, fällt dies unserem Gehirn viel leichter.

Warum?

Du hast deinem Gehirn einen ganz einfachen Arbeitsauftrag gegeben. Es verfolgt die Linie und wird nicht abgelenkt.

Simple Arbeitsanweisungen wie: Dreieck, leicht runter, dann stärker runterfallen unserem Kopf leichter als male dieses Haus mit 25 perfekten Fenstern.

Wenn das Gerüst steht, kannst du mit Details ergänzen, es ist nun viel einfacher.

Perspektivisch Zeichnen, Zeichnen lernen, Tine Klein

 

Der Trick mit dem Schatten #perspektivischZeichnen

Eine Straßenseite liegt meist im Licht, die andere im Schatten. Nutze das! Zeichne die beschattete Seite nur als Silhouette mit wenigen Details. Zeige gerade so viel, dass die Perspektive erkennbar bleibt. So sparst du Zeit und Nerven und kannst deine Konzentration auf die beleuchtete Seite richten, die ohnehin das Hauptmotiv bildet.

Lange Perspektivlinien: wenig Aufwand, viel Effekt.

Perspektivische Tiefe kannst du ganz einfach erzeugen, indem du lange Linien auf den Fluchtpunkt zulaufen lässt.

Diese Linien lenken das Auge.

Diese Linien füllen die Straße, führen das Auge ins Motiv und sehen beeindruckend aus, ohne großen Aufwand zu erfordern. So kann man sehr effektvoll perspektivisch zeichnen.

Das Zeichnen der einzelnen Fenster ist oft  nicht mehr notwendig, die Zeichnung wirkt durch die Perspektivlinien tief und nicht vollgestopft.

Das wird im nächsten Beispiel noch deutlicher:

Hier erzeugen die langen Linien die Tiefe, Fenster wurden nicht ausgearbeitet.

Perspektivisch zeichnen in der Entfernung wird alles kleiner.

Dieser Effekt der Perspektive ist oft eine Herausforderung, kann dir aber auch helfen. Fenster und andere Details in der Entfernung werden so klein, dass ihre genaue Form kaum mehr sichtbar ist. Nutze dies, um dir die Arbeit zu erleichtern: Hinten im Bild reichen ein paar Striche, um die Illusion von Fenstern zu erzeugen. In mittlerer Entfernung genügt es, die Schattenformen der Fenster darzustellen. Dies spart Zeit und verleiht deiner Zeichnung Tiefe.

Der Trick mit langen Strichen.

In großer Entfernung kannst du mehrere Fenster oder Etagen mit wenigen langen Linien zusammenfassen. Das vereinfacht das Zeichnen und verhindert, dass du dich in Details verlierst.

Der wichtigste Tipp an diesem Bild ist…

Weglassen, weglassen, weglassen…

Effektiv perspektivisch Zeichen bedeutet nicht, dass man alles zeichnet.

Dann wird es so aufwendig, dass man niemals die Übung erhält, um locker und frei zeichnen zu können.

Zu viele Details machen dir das Zeichnen schwer. Wer schöne Zeichnungen und Bilder machen möchte sollte beim perspektivisch Zeichnen zu erst lernen, was wirkt!

Überraschender Weise sind einfache perspektivische Linien so wirkmächtig, dass sie zeichnerisch Straßen und Fenster vollkommen ersetzen können.

Perspektivlinien sind die Rutschbahn für das Auge!

 

Lockerheit als Geheimwaffe beim perspektivisch Zeichnen

Es sieht oft besser aus, wenn man beim perspektivischen Zeichnen locker bleibt und auch mal eine Linie verspringen lässt. Zu exakte Konstruktionen machen jeden Fehler sichtbar und lassen das Bild starr wirken. Lockerheit bringt dagegen Leben und Dynamik in deine Zeichnung. Warum das funktioniert?

  • Lebendigkeit statt Perfektion: Kleine Abweichungen spiegeln die natürliche Unregelmäßigkeit der Welt wider und machen deine Zeichnung authentischer.
  • Fehler fallen weniger auf: Bei lockeren Linien wirken kleine Ungenauigkeiten wie gewollte Teile des Ausdrucks.
  • Energie im Strich: Lockeres Zeichnen gibt den Linien Bewegung und Dynamik, was den Betrachter anspricht.
  • Fokus auf das Wesentliche: Weniger Perfektion bedeutet mehr Raum für den Gesamteindruck.
  • Zeit und Freiheit: Lockeres Arbeiten spart Zeit und lässt dir Freiheit für Kreativität.

Fazit

Perspektivisches Zeichnen erfordert Grundlagen und ein Gefühl für Proportionen. Doch mit diesen Tricks kannst du Freihandzeichnungen schnell und effektiv umsetzen. Die Tipps sparen dir mühsame Detailarbeit und geben dir mehr Freiheit für das Wesentliche – den Ausdruck und die Wirkung deiner Zeichnung. So werden deine Straßenszenen lebendig, charmant und ganz persönlich.

Viel Freude beim Ausprobieren und Zeichnen! 😊

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EUR

 

 

Weiterlesen bei Tine:

https://blog.herz-der-kunst.ch/perspektive-verstehen-horizontlinie/

Perspektive verstehen – Horizontlinie

Ein Grundlagenvideo zum Thema:

https://studyflix.de/allgemeinwissen/zentralperspektive-5050