Zwei Zeichenwallküren mit Skizzenbuch beim Weißbier
-gleich und gleich gesellt sich gern-
Einer der Riesenvorteile des Zeichnens ist das man unglaublich viele Menschen trifft, mit denen man sich auf Anhieb liebevoll verbunden fühlt. Eine dieser Bekanntschaften ist Jutta Richter. Jetzt sitze ich hier ein Weißbier vor mir und fühle mich durch und durch zufrieden. Jutta Richter erzählt mir von einem Zeichenprojekt das jedes Jahr im Mai weltweit und öffentlich stattfindet. Jutta hat eine ausgesprochen angenehme Stimme, je begeisterter Jutta wird desto Bayrischer wird ihr Akzent und ich merke wie ihre Begeisterung mich mitreißt.
Tine: Jutta wie genau heißt dieses Zeichenevent?
Every Day in May
Jutta: Every Day In May – auf gut bayrisch „Jeda Dog im Mai“, kurz EDiM ist aus der Bewegung „Every Day Matters“ von dem Buchautor Danny Gregory entstanden. Die Gruppe hat auf Yahoo, flickr und facebook ihre Plattformen gefunden. Ende April gibt es jedes Jahr eine Liste von Dingen, durchnummeriert von 1 bis 31. Diese Liste arbeitet man dann Tag für Tag zeichnerisch ab.
Bringt Dich auf andere Gedanken!
Tine : 31 Kunterbunte Dinge? Was denn zum Beispiel?
Ich zeichne da Sachen, die ich sonst nie zeichnen würde. Wer würde schon auf die Idee kommen, ein Hütchenspiel zu zeichnen. Ich schnappte mir einen kleinen Stempel in dieser Hütchenform und verdrehte mein Hand und los ging’s. Das Schöne, man wird aus der Komfortzone geworfen.
Jeden Tag eine Zeichnung? Du bist doch immer so eingespannt?
Und es hält auf Trab, denn jeden Tag eine Zeichnung kann im beruflichen Alltag schon mal zur Herausforderung werden. Es gibt natürlich keinen Zwang zu zeichnen, aber man möchte schon gerne am Ball bleiben. Die täglichen Zeichnungen werden dann im Internet geteilt.
Inspiration ist was Tolles
Dabei ist es super interessant, wie andere Zeichner an dieselbe Thematik herangehen. Man lernt unglaublich viel. Ich denke mir oft: „Wow, was für eine coole Idee, darauf wäre ich nicht gekommen. Oder, boah, die Schraffur muss ich mir abgucken. “ Es gibt da ein paar Leute die binden spezielle Skizzenbücher oder arbeiten z.B. mit Collagen. Eine Zeichnerin hat letztes Jahr die tägliche Zeichnung auf die Hand gekritzelt, abfotografiert und das Foto dann online gestellt. Ich hoffe, sie hat im Anschluss ihre Hand gewaschen. 🙂 Das ist schon fast eine Kunstform.
Tine: War es schwer, jeden Tag zu zeichnen?
Jutta: Manchmal schon. Denn ich bin ja nicht für mich allein. Gerade in den Mai fallen bei mir in der Familie Geburtstage, Hochzeitstag und vieles mehr. Und einen Kunden in der Firma konnte ich auch nicht abspeisen. Am Hochzeitstag ist dann ein schnelles Bild mit zwei Eiswaffeln entstanden, die wir uns nach der Arbeit gegönnt hatten und verliebt verspeisten. Das passte zum Thema „Das Letzte, was Du gegessen hast“. Aber ich habe alle Themen geschafft.
Tu was Du liebst! -Dann machst Du es gut
Tine: Hat es dir was gebracht? Hast du zum Beispiel eine Veränderung deines Zeichenstils bemerkt?
Jutta: Und wie! Das tägliche Zeichnen und das Ansehen anderer Zeichnungen im Internet brachte mich enorm weiter. Das Motto: Wenn Du etwas liebst, dann machst Du es täglich und wenn Du es täglich machst, dann machst Du es gut! Das greift bei mir. Außerdem ist dabei ein wunderbares, handgebundenes Skizzenbuch entstanden, das ich mir bestimmt immer wieder gerne ansehe.
Prosit wünschen Jutta und Tine, viel Spaß beim ausprobieren
Links
Jutta Richter
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Every Day in May
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