Wir alle lieben es Kunstmaterial zu kaufen, denn es macht uns glücklich!
Jeder braucht ein bisschen Leidenschaft im Leben, wenn es auch nur Sammelleidenschaft ist….
Viele Frauen verstecken ihre Schuhkäufe vor ihren Ehemännern, dabei ist der Schuh pures Glück.
(Mein Tipp: Führe den Schuh vor, wenn du nicht all zuviel anhast, er zeigt dann deutlich mehr Verständnis.) Bei Kunstmaterial habe ich allerdings noch keine vergleichbar gute Strategie gefunden.
Bei diesem Blog habe ich festgestellt, dass es uns Malern und Zeichnern mit unserer Sammelleidenschaft ganz genauso ergeht, wie eifrigen Schuhkäuferinnen, wir schämen uns ein bisschen für unsere rauschhaften Kaufhausplünderungen, können es aber nicht lassen.
90% der Bilder die mir zugesendet wurden, hatten den Untertitel: Zeig das bitte nicht! Die Leute denken doch ich bin verrückt und ein totaler Messi!
Darüber musste ich total kichern, denn die glauben wirklich, bei den Anderen sähe es anders aus.
Eigentlich reichen Papier und Bleistift um genial zeichnen und malen zu lernen, doch wer von uns häuft eigentlich keinen Berg an Material auf. Selbst wenn man eher vernünftig ist, wie meine liebe Jutta Richter, dann sehen die Schränke nach ein paar Jahren so aus:
Die Schubladen von Jutta Richter
Ich finde Jutta ist beim Einkauf ihrer Materialien eher diszipliniert:
Ich bin eher so: „Kenn ich nicht und es juckt mich!“
Wir alle kaufen dabei ein paar Dinge, die wir eigentlich nicht brauchen.
Ich finde das aber nicht so schlimm, denn jedes einzelne gekaufte Skizzenbuch macht uns glücklich, dass ist doch viel besser als Dinge zu kaufen, um Menschen zu beeindrucken, die man nicht mal leiden kann.
Ich glaube das ist ein großer Trick um sich selbst glücklich machen und mit diesem Strahlen die anderen zu infizieren.
Ein einfaches Skizzenbuch kostet so viel wie eine Schachtel Zigaretten, ich finde es glasklar, was die bessere Investition ist.
Glückliche kleine Berge aus Kunstmaterial
Die weise Voraussicht des Joachim Heinrich.
Joachim braucht ungefähr ein Jahr um ein Skizzenbuch zu füllen.
Natürlich geht es im Urlaub auch mal deutlich schneller, deshalb hat Joachim in weiser Voraussicht mal ein kleines Lager angelegt, man weiß ja nie, wann einem die Skizzenbücher ausgehen. Ein wenig horten, schadet natürlich nicht, das wissen wir schon von der Grille. Joachim erwartet ein sehr langes Leben, deshalb hat er in weiser Voraussicht diesen kleinen Berg an Skizzenbüchern angelegt. So gesehen ist diese Sammelleidenschaft eher ein Totem 😉
Joachim und ich haben mal gemeinsam beschlossen mindestens 130 zu werden, das lässt noch Platz für Neuanschaffungen!
Bei Dietmar Stiller sieht es übrigens nicht anders aus:
Lieber Joachim, lieber Dietmar, ich kann dann natürlich locker mithalten, denn auch ich plane ein sehr langes Leben.
Die Gründe um Skizzenbücher zu kaufen sind mannigfaltig. Dietmar versucht das zu erklären:
Dietmar schreibt:
„ Besonders eine Abteilung platzt dabei regelmäßig und unaufhörlich aus allen Nähten: LEERE Skizzenbücher! Denn ich kann einfach an keinem Zeichenladen vorbeigehen! Wer kennt ihn nicht, den Lockruf der Künstlerbedarfsläden, Papeterien und der unscheinbaren Schreibwarenläden. Irgendwo könnte ja ein besonders altes, schönes oder ungewöhnliches Skizzenbuch versteckt sein.
Also »nix wie rin« in den Laden und nachgeschaut.
Und auch mit festem Vorsatz »nichts zu kaufen, was man schon hat« mogelt sich immer ein weiteres schönes Heft, ein ungewöhnliches Skizzenbuch oder zumindest ein niedlicher Zeichenblock über den Verkaufstresen. All diesen unbeschriebenen Blättern bieten meine Regale eine befristete Heimstatt. Um irgendwann zum rechten Zeitpunkt von mir bekritzelt, bemalt oder fürs Leben bezeichnet zu werden.“
Ich fasse das mal Zusammen:
Ich muss das einfach haben, lechtz…..
Bei mir selbst wird es besonders schlimm, wenn etwas wirklich hübsch ist:
Bei solchen Skizzenbüchern oder meinem Silbergriffel mit !silbernem! Bänkchen, bin ich einfach machtlos! Muss ich haben! Jedesmal, wenn ich mit dem Griffel arbeite, erfreue ich mich wieder daran.
Spielen heißt lernen
Das hier sind Joachims Füllhalter, wenn ihr glaubt das sei verrückt, so kann ich nur widersprechen, gerade bei Füllhaltern dauert es eine Weile, bis man den richtigen zum Zeichnen gefunden hat. Auch ich finde hier 3 meiner Lieblingsfüller wieder.
Das gleiche Phänomen, auf dem Foto von Thomas Lensky finde ich mich wieder:
Thomas Lensky: Ein bisschen Farbe
Thomas Lensky liebt die Farbe, mir geht das genauso. Was sich an diesem Bild besonders interessant finde ist, dass Thomas die gleichen Farbkästen nicht benutzt, die auch bei mir in der Ecke verrotten. Dieses Anhäufen von Kunstmaterial ist also nicht nur pure Sammelleidenschaft, sondern das Erlernen eines äußerst schwierigen Handwerks.
Wirklich sinnvoll wäre eine Tauschbörse für ungeliebtes Kunstmaterial, denn was der eine hasst, das ist des anderen Freude! Wäre das nicht eine Idee? Es würde uns viele Fehlkäufe ersparen.
Die Kunst einen Bleistift zu spitzen
Selbst so profane Dinge wie Bleistifte und Anspitzer, lösen bei Künstlern befremdliches Verhalten aus.
Tine Klein Bleistiftzeichnung
Tatsächlich habe ich gerade erst einen Bleistiftanspitzer für 16 Euro in Spanien gekauft der in der Schweiz 45 Franken (=Euro) gekostet hätte, also da konnte ich nicht widerstehen, Da habe ich mich ja regelrecht reich gespart …grins…kein Wunder das mich da die Sammelleidenschaft packt.
Bei solchen Anspitzern kann der Winkel verstellt werden, um so unterschiedliche Spitzenformen zu erzeugen. (siehe oben)
Mein Mann fand ich sei verrück! Frauen die spitze Entzückensschreie vor normal aussehenden Anspitzern ausstoßen sind befremdlich!
Nein, Nein, eine besonders lange Mine ist super zum Zeichen, deshalb schauen sich auch andere Künstler danach um. Johannes Esser hat dafür das ultimative Maschinchen gefunden:
Die Mega Lösung hat der Graphiker Johannes Esser gefunden: Eine Bleistiftdrehbank, die ich mit gierigen Augen anstarre:
Bleistiftdrehbank von Johannes Esser
Das Ding fand ich schon echt kurios, noch viel, viel kurioser fand ich allerdings dieses Buch in Joachim Heinrichs Schrank:
Aber den Clou hat mal wieder Joachim Heinrich abgeschossen!
Ich liebe solche Bücher! Ich weiß nicht, soll ich lachen oder weinen!
Nun solltet ihr Menschen, die bei Bleistiften kreischen und Bücher über Anspitzer haben schon befremdlich finden, dann solltet ihr niemals in die Nähe von Zeichenworkshopleitern geraten.
Denn diese Menschen horten Dinge, bei denen normale Menschen eher an einen Exorzismus denken.
Zeichenworkshopleiter sind total verrückt
Wir horten allen möglichen Kram, damit unsere Schüler sehr abwechslungsreiche Motive haben.
Die Kunst dabei ist es Motive zu finden, bei denen der Schüler keine Vorurteile im Kopf hat.
Gegen Henning Jansen bin ich die Rosamunde Pilcher der Zeichenlehrerinnen.
Ich horte einen Haufen Kram, nur damit ich für meine Schüler interessante Stilleben zusammenstellen kann:
Darunter die Queen, brüllende Löwen, Johannes der vom Walfisch verschluckt wird, eine Kuh oder Tannenzapfen. Aber nichts darunter ist zu makaber, wie Hennings kleine Sammlung
Die gute kleine Schädelsammlung – Nöte der Zeichenlehrer
Ein super Beispiel, habe ich bei Henning im Schrank erspäht. Vielleicht ein wenig Makaber für eine kleine Sammelleidenschaft, aber perfekt zum Zeichnen lernen, die gute kleine Schädelsammlung.
Also ein gutes neues Jahr! Seid ein bisschen verrückt und steckt Euch keine Neujahrsziele, die nicht glücklich machen.
Einen guten Rutsch und viele,viele liebe Grüße
Habt ihr Lust noch mehr zu lesen?
Jutta Richter: hat selbst einen tollen Zeichen-Blog
http://zeichnenonline.de/category/zeichentipps/
Dietmar Stiller: Macht jeden Tag eine tolle Zeichnung, hier findet ihr auch den Kontakt zu den Urban Sketchern in Hannover!
www.dailypainting.de
Johannes Esser: Humorvolle Graphik aus dem Sauerland
https://www.esser-grafik.de/johannes-esser/
Joachim Heinrich veranstaltet in Augsburg Drink and Draws, die findest du hier:
http://urbansketchersaugsburg.blogspot.ch/
Lachfalten beim Tintenkauf ein weiterer Artikel von Tine