Schwarz-Weiß eine Linie wird zum Bild
Schwarz-Weiß-Zeichnungen Leben von ihrer Ausdrucksstärke. Eine gute Schwarz-Weiß-Zeichnung weckt Erinnerungen zum Beispiel an den Wind in Bananenblättern.
Jp Schwarz: house on the Seychelles
Hört sich lustig an, meint aber Folgendes: Eine gute Schwarz-Weiß-Zeichnung, wie die von JP Schwarz, spielt meisterhaft mit unseren Gefühlen, denn sie fängt die Seele von Dingen in dem sie ihre Form zitiert. Wenn einer Zeichnung der Duft von Bananen entströmt, dann weißt Du sie ist gut.
Vom Bilderbuchzwang lösen
Die Bleistift- oder Buntstiftzeichnung ist die Zeichnung mit der wir alle anfangen. Ein Leben lang bleibt sie uns nah. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich am Küchentisch saß und mit meinen Buntstiften zeichnete und der Stuhl viel zu groß war.
Ich glaube aus dieser Phase bleibt bei uns allen eine heftige Linienfixierung. Das Erste was wir im Bilderbuch lernen sollten, war ordentlich ausmalen, doch das sollte uns nicht reichen!
JP:
Ich war früher ganz dufte im sauberen Ausmalen. Der Abnabelungsprozess hält bis heute an. Allerdings ist es aber auch eine Charakterfrage, tatsächlich zeichne ich nämlich gern mal etwas genauer… wie man vielleicht sieht.
Tine: Das ist doch prima, jeder von uns ist gut so wie er ist.
Wenn man Das Wort Zeichnung googlelt, dann findet man haufenweise leere und verkrampfte Zeichnungen die Gegenstände einfach nur umrahmen.
Wenn du in deinem eigenen Skizzenbuch auf so eine Zeichnung, starrst dann weißt du es ist höchste Zeit deinen Strich zu üben.
Also? Was müssen wir tun damit unsere Schwarz-Weiß-Zeichnung toll und ausdrucksstark wird?
Das wichtigste Handwerkszeug des Zeichners ist die Linie und die macht eine Schwarz-Weiß-Zeichnung toll oder öde, denn bleibt die Linie schwach und verkrampft, so ist es die ganze Zeichnung.
Eine der besten Möglichkeiten den Strich zu üben sind Federzeichnungen. Durch Druck kann man den Strich der Feder verändern, es entstehen dicke und dünne Striche mit denen man Dinge ganz plastisch Darstellen kann, auf Reisen oder Unterwegs greift man dann doch lieber zum Füller oder Fineliner.
Und das ist der Kern! Egal mit welchem Schreibgerät, ein ausdrucksstarker Strich ist nicht schwach! Er traut sich die Eigenart eines Gegenstandes zu zeigen. Das zeigt uns heute meisterlich….
Ein lässiger Meister des Strichs – JP Schwarz
Sein Atelier heißt Schwarzmalerei, was extrem witzig ist den Jp ist ein sonniges Gemüt im pinken Hemd und würde sich vor jeder Surferbude gut machen.
Anmerkung der Redaktion * Jp lebt gefährlich, denn er trägt einen so wundervollen, silbernen Griffel mit Feder bei sich, dass ich kurz erwägte meine pazifistische Grundüberzeugung über Bord zu werfen und damit zu flüchten*
Anmerkung von JP:
Ich dachte immer, der Griffel sei ein Unikat, da kommt neulich ein Freund daher, der den Griffel auch ganz toll findet und erzählt mir, er habe jetzt auch so einen. Pff, ein toller Freund ist das. 😀
Tine: Vor Neid erblass, ich suche seit ich ihn das erste Mal gesehen habe und jetzt prahlt noch ein Zweiter damit rum. es war noch nie so schwer Pazifist zu bleiben!
Wir haben heute das Vergnügen mal tiefer in Jp´s Zeichnungen schnuppern zu dürfen.
Noch mal zur Erinnerung ein Strich ist gut wenn er die Eigenart eines Gegenstandes zeigt
JP:
Ein Strich ist übrigens auch dann gut, wenn die Summe der Striche ein nettes Bild ergeben oder vielleicht ein paar dahin gerotzte Striche den Charakter einer Person einfangen. Überhaupt, ich finde Dein Thema „Strich“ diese Woche ganz toll, Tine. Strich kann unglaublich ausdrucksstark sein, mal reichen wenige Striche für größtmögliche Eleganz, mal beeindruckt Detail und Licht in einem ausgearbeiteten Bild. Geduld ist dabei – wie so oft in der Kunst – eine nicht zu unterschätzende Tugend.
Finelinerzeichnung von JP Schwarz, Pärnu Estland
Das Prinzip kannst Du in Jp´s Zeichnung ganz deutlich sehen. Die Gebäude wurden mit ganz klaren Strichen wiedergegeben, ganz im Gegensatz dazu die Natur die wild und lebendig wirkt. Ich liebe Jp´s Zeichnungen, weil er diese Gegensätzlichkeit von künstlich und lebendig so klar rausarbeitet.
JP:
In dem Bild oben habe ich bewusst versucht, weniger mit dem einzelnen Strich und stattdessen mehr mit Schatten und Form zu arbeiten. Mit einem Pinsel lässt sich leicht und schnell großflächig arbeiten, mit einem Fineliner dauert es dagegen ewig, bis eine Fläche wie im Baum rechts schattiert ist. Außerdem lässt sich mit einem schwarzen Stift nur Schatten und kein Licht zeichnen. Nur durch den Aufbau der Schatten formt sich demnach das Bild. Wichtig ist dabei, auf die Kontraste zu achten. Hell hebt sich gut von dunkel ab (so wie die Dächer vor den Bäumen) und dunkel hebt sich gut von hell ab (so wie die Figur unten rechts).
Tine: Psst, bis du still! Dazu kommen wir noch!
Hier noch einmal zur Vertiefung:
Der Strich soll, wenn es optimal läuft, Erinnerungen auslösen, In dem folgenden Bild würde ich mich dem Busch oder der Agave rechts unten in kurzen Hosen nicht näheren, denn ich weiß er sticht. Und das ist es was einen tollen Strich ausmacht, er zitiert unsere Erinnerungen oder Erfahrungen. Dabei ist überzeichnen erlaubt, eine stachelige Pflanze darf mega stachelig aussehen und ein Blechdach alt.
Finelinerzeichnung von JP Schwarz, Insel Mahé (Seychellen).
JP: Danke für Deinen tollen Blog und daß ich dieses Mal etwas beisteuern durfte!
Tine: Merci für die tollen Fernwehzeichnungen, habe viel gelernt!
Wie man das Selbst macht, dazu kommen Jp und Ich nächste Woche! Wir konnten uns im Gespräch nicht bremsen und haben lauter tolle Dinge für Euch zusammengetragen, insbesondere hilfreiche Tipps und Übungen.
Von Herzen: Tine und Jp wünschen Dir ein entspanntes Wochenende
Bitte verteilt uns fleißig denn das ist der Lohn für unsere Arbeit!
Hier geht es zu Jan Philipp Schwarz, Illustrator
Jp gibt es auch bei Facebook viel Spaß beim stöbern!
www.facebook.com/schwarzmalerei.jp/
Auf welchem Papier zeichnet JP das ?