Bäume im Aquarell: Tipps und Tricks für lebendige Naturmotive

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Dinge zu beobachten gilt mehr als sie zu besitzen.

Bäume im Aquarell:

Wir alle haben eine bestimmte Vorstellung davon, wie ein Baum ausschaut.

Doch der Baum, den wir seit unserer Kindheit malen, unterscheidet sich gewaltig von realen Bäumen.

Unsere Vorstellungskraft ist oft so stark, dass sie uns den Blick auf die echten Bäume verstellt.

Beobachten ist etwas Wunderschönes.

Hausaufgaben für Dich ! Denn Malen ist beobachten.

Wenn du in den nächsten Tagen aus dem Haus gehst, schau, welche Farbe Baumstämme wirklich haben. Denn Baumstämme sind oft nur im Gegenlicht – wenn wir nach oben in die Sonne schauen – dunkel. In der Realität haben Baumstämme viele Farben. Oft sind sie heller als der Hintergrund.

Der dunkle, braune Baumstamm ist also ein Mythos.

Auch Formen und Farben von Bäumen sind sehr unterschiedlich. Im Aquarell stellt sich also die Frage: Wie malt man all das gut?

Das Geheimnis liegt in drei Dingen: beobachten, vereinfachen und die Aquarelltechnik für sich arbeiten lassen.

 

Bäume im Aquarell heißt vor allen Dingen Formen reduzieren

Bäume wirken kompliziert, doch eigentlich bestehen sie aus einfachen Grundformen.

Der Kern des Bäumemalen ist, sie auf ihre Grundform zu reduzieren.

Die Pinien, die ich hier in Katalonien gemalt habe, haben halbkreisförmige Baumkronen. Auch die Blattmassen beziehungsweise die Art, wie die Büschel aus Nadeln angeordnet sind, bilden halbkreisförmige Wolken aus einzelnen Ästen und Büscheln.

Halte ich mich an die Form, habe ich gewonnen, denn nur so zeigt man das Typische genau dieser Baumsorte.

Du musst – und du kannst – nicht alles vom Baum zeigen. Das kleine Format begrenzt die Details.

Stell dir vor, du malst nicht jeden einzelnen Ast und jedes Blatt, sondern die großen Formen von Licht und Schatten. Im Aquarell funktioniert das besonders gut mit Nass-in-Nass-Techniken, bei denen die Farben von allein ineinanderfließen und organische Strukturen bilden.

Also merke: Bäume malen im Aquarell heißt, die Grundform mit dem Pinsel herauszukitzeln.

Nachdem man die Grundform erfasst hat kommt die farbliche Gestaltung.

Bäume im Aquarell – Die Krone gestalten  

Die größte Falle beim Bäume malen ist die Krone.  Falsch gemalt sieht sie flach aus, oder wie ein Helm, vielleicht auch wie das zerrupfte Haar eines Strubbelpeters.

Man sollte sich strickt an die Grundform halten.

Doch es gibt einige Tricks, um diese interessant zu gestalten.

Bäume im Aquarell sind nicht all zu schwer zu malen, wenn man sich an die Grundform hält. Jedoch kommt es auf enorm auf die Pinseltechnik an um grossartige und imposante Baumkronen zu gestalten.

Vor jeder Technik steht eines: das großartige und wohltuende Beobachten.

Nimm dir Zeit, Bäume anzuschauen.

Sieh sie ohne Scheuklappen, denn genau das macht uns Kreative aus.

Tine Klein Tutorial Bäume im Aquarell

Betrachte nicht nur die Krone, sondern auch die Verästelungen, die Rinde, die Licht- und Schattenspiele. Ein Birkenstamm ist nicht „weiß“, er ist ein feines Mosaik aus Grau, Beige, Grün und manchmal Violett. Eine Buche kann rötlich schimmern, während junge Äste oft eine ganz andere Farbe haben als der Stamm, das Schimmern der Farben sieht man auch hier im Stamm.

Im Aquarell kannst du dieses grüne Farbenmeer einfangen, indem du mutig zu ungewöhnlichen Farben greifst.

Ein Hauch von sehr dunklem Blau tut dem Blattwerk gut. Trau dich, deine Farbeindrücke mutig umzusetzen. Ultramarin im Schatten oder ein Spritzer Siena in der Rinde lassen einen Baum viel lebendiger wirken als eintöniges Braun.

Sei niemals eintönig, denn die Natur ist die Mutter aller Farben.

Wichtig ist, Wege zu finden, die eigenen Eindrücke tatsächlich zu zeigen.

Deshalb sollte man sich nicht scheuen, zu starken Farben zu greifen. Die Dunkelheit in Bäumen ist oft extrem. Es kann rote und blaue Reflexe geben. Und Baumstämme sind nicht immer dunkelbraun.

Mein Tipp: Kaufe dir einige sehr dunkle Farben, zum Beispiel Indigo, um die tiefen Schatten der Bäume zu zeigen. Kaufe kein fertiges Grün, sondern mische es aus sehr unterschiedlichen Gelb-, Blau- und Ockertönen.

Farben und Licht
Im Gegenlicht und im Schatten sind Baumstämme, Blattwerk und Äste dunkel, im Seitenlicht dagegen eher hell und wirken manchmal sogar transparent. Deshalb achte darauf, dass du Farben von sehr hell bis zur absoluten Dunkelheit bereithältst.

Nun aber zur Technik->

Bäume im Aquarell – Pinseltechnik Baumkrone:

Befeuchte zuerst das Papier in der Form der gewünschten Baumkrone oder der einzelnen Blattmasse eines Zweiges. Nun machst du den Pinsel etwas trockener und tropfst ein sehr helles Grün in die feuchte Fläche.

Arbeite nicht wie ein Anstreicher, sondern bewege den Pinsel so entspannt wie eine Eisprinzessin, die zu großartiger Musik über das Eis flitzt. Umspiele die Ränder der Fläche mit schnellen, kleinen Bewegungen, lasse Lücken stehen und franse die Kante aus. So entsteht der Eindruck von Blattwerk.

Tropfen,
Punkte,
Fransen und trockener Strich sind eine gute Idee.

Im ersten Schritt darf alles sehr feucht sein (siehe oben).

Im zweiten Schritt variierst du die Farbe.

 

Doch merke: Bei jedem Schritt wird der Pinsel ein wenig trockener.

Haha … du erwartest ja auch nicht, dass sich ein perfekter Baum malt, nur weil du Milch in deinen Kaffee kippst! Wir brauchen die Feuchtigkeit für die Weichheit der Schatten, aber es darf nicht alles nass sein.

Bäume malen im Aquarell -Schatten setzen:

 

 

Hier sieht man dunkle Farbe in helles, feuchtes Grün setzen, wirkt wunder.

Schritt 3: Nun werden die Schatten gesetzt.

Wichtig: Der Pinsel ist trocken, wenn du in sehr feuchter Farbe arbeitest!

Die Farbe muss sehr dunkel sein, denn sie wird durch die Flüssigkeit auf dem Blatt viel heller.

Nach unten hin ziehst du die dunkle Farbe ins trockene Papier, so kannst du die Äste in die Baumkrone modellieren.

Mein Tipp: Dein Blau darf sehr dunkel sein, aber nicht dreckig. Achte auf klare Farben, damit die Dunkelheiten den Baum nicht schmuddelig wirken lassen.

Schritt 4: Ist der Baumstamm dunkel, kannst du ihn ohne Bedenken an die Baumkrone ansetzen. Ist der Baumstamm jedoch hell, ist trocknen lassen das oberste Gebot, denn sonst verschmutzt du den Baumstamm.

 

Noch ein Tipp zum Schluss:


Mach ein paar Mini-Studien. Mische alle Blau-, Grün-, Rost- und Beigetöne. Dann wirst du wunderbar natürliche Kombinationen finden. Wenn du dir unsicher bist, beginne mit lockeren Skizzen – ein Baum lebt von seiner Geste, nicht von den Details.

CHF

Liebe Grüße Tine

Während die Oper Millionen bekommt, malen wir mit Herz und Gips am Arm.
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