Aquarell mit Sprühflasche – Segen und Chaos mit einem Pumpstoß
Wir alle kennen das Aquarell mit Sprühflasche zum Anfeuchten.
Dies ist sehr hilfreich, denn dadurch, dass die Farbe feucht bleibt, hat man mehr Zeit, sie zu bearbeiten, ohne dass harte Kanten oder Farbflecken entstehen.
Jeder, der das schon einmal versucht hat, stellt jedoch fest:
Das ist gar nicht so einfach.
Kommt man dem Aquarell mit Sprühflasche zu nahe, zerstört die Wasserzufuhr das Aquarell.
Es entsteht Chaos: Wasserflecken und Einschlagstellen in der Farbe, ausgewaschene Stellen, Wasserläufe und Ausbrüche quer ins Motiv.
Das Aquarell mit Sprühflasche hat mindestens genauso viele Bilder ruiniert wie verbessert.
Und so mancher Maler hat nach dem Fluchen bemerkt:
Genau das ist die große kreative Fähigkeit des Aquarells mit Sprühflasche.
Manchmal reicht ein Pinsel einfach nicht. Da steht man vor dem Blatt, die Farbe verläuft brav und wie geplant – vielleicht sogar zu brav – und man sehnt sich nach einem kleinen Funken Chaos.
Dieser kleine Funke Chaos ist es, der Aquarelle visuell interessant macht.
Natürlichere, lebendigere Bilder lösen mehr Emotionen bei Menschen aus.
Genau hier kommt das Aquarell mit Sprühflasche ins Spiel.
Es ist das Werkzeug für alle, die im Aquarell nicht nur malen, sondern auch gestalten, verändern und überraschen wollen.
Das Aquarell mit Sprühflasche ist mehr als nur ein Hilfsmittel, um Farbe anzufeuchten.
Es kann wie ein Radiergummi für Aquarell wirken, Strukturen wie kleine Sprenkel aus dem Nichts zaubern oder einen langweiligen Hintergrund wieder zum Leben erwecken. Kurz gesagt: Es ist das Werkzeug für mutige Eingriffe.
Und Mut braucht man dabei – denn der eigentliche Trick beim Aquarell mit Sprühflasche ist, dass man die Kontrolle bei diesem Eingriff abgibt und darauf vertraut, dass die Pigmente etwas Interessantes erzeugen.
Wofür man das Aquarell mit Sprühflasche benutzt
In der modernen Aquarellmalerei ist das Aquarell mit Sprühflasche ein Alleskönner:
-
Ausputzen von Farbe: Du hast zu viel Farbe aufgetragen oder willst eine Stelle aufhellen? Ein gezielter Sprühstoß im Aquarell mit Sprühflasche löst die Pigmente an, sodass du sie mit einem sauberen Tuch oder Pinsel abnehmen kannst. Rechts im dunklen Grün kannst du es sehen – dort wurde etwas Farbe geliftet
-
Auflösen und Verblenden: Statt mühsam mit dem Pinsel zu wischen, kannst du Flächen weich ineinanderlaufen lassen. Der Sprühnebel im Aquarell mit Sprühflasche schafft sanfte Übergänge oder verwaschene Effekte. Im Himmel kannst du es erkennen: den weichen Übergang.
-
Strukturen erzeugen: Durch gezieltes Besprühen auf noch feuchte oder halbtrockene Farbe entstehen Muster, Wolkenstrukturen, Flecken oder ein Regen- bzw. Spritzeneffekt, der im Pinselstrich kaum zu erreichen ist. Neben der Industrieanlage, fast genau in der Mitte, blitzen helle Sprenkel auf, dort haben Wassertropfen die Pigmente wie kleine Radiergummis aus dem Bild gelöst.“
Wie man das Aquarell mit Sprühflasche zum Befeuchten anwendet – ohne Fleckenchaos
Der Trick im Aquarell mit Sprühflasche liegt im Abstand, im Sprühwinkel und in der Wassermenge.
-
Feiner Nebel: Wenn du einen gleichmäßigen Verlauf möchtest, stell die Düse fein ein. Halte die Flasche mindestens 30–40 cm entfernt und bewege sie gleichmäßig. So legt sich nur ein Hauch Wasser auf die Farbe, ohne harte Ränder zu erzeugen.
-
Kein Pfützenwasser: Zu viel Wasser lässt die Pigmente unkontrolliert wandern. Dann entstehen Flecken, die du nur schwer wieder herausbekommst. Lieber mehrmals fein sprühen, als einmal fluten.
Warum die Handhabung beim Aquarell mit Sprühflasche so anders ist als beim einfachen Befeuchten der Farbe
Wer nur Farbe befeuchtet, arbeitet passiv: Man macht die Fläche nass und lässt die Farbe hineinlaufen. Mit dem Aquarell mit Sprühflasche dagegen greift man aktiv ins Geschehen ein. Es ist nicht „malen wie gewohnt“ – es ist Eingreifen wie ein Revoluzzer: Du zerstörst Strukturen, um neue zu schaffen. Du zwingst die Farbe, sich zu bewegen, neu zu fließen, sich zu verändern.
-
Gezieltes Lösen: Willst du einzelne Stellen bearbeiten, geh nah ran (10–15 cm), aber sprühe kurz und kontrolliert. Arbeite danach sofort mit Pinsel oder Tuch weiter, bevor sich Ränder bilden.
Bei den Reflexionen kannst du es gut erkennen – ein Sprühstoß befeuchtete das Papier, und die Pigmente flossen mit dem Wasser nach unten. So entstanden die Reflexionen beinahe von selbst.
Beim normalen Anfeuchten steht die gleichmäßige Benetzung im Vordergrund. Beim Aquarell mit Sprühflasche dagegen geht es um gezielte Störungen – manchmal sanft wie ein Nieselregen, manchmal heftig wie ein Platzregen, um zum Beispiel helle Flecken in einer öden grünen Wiese zu erzeugen. Genau in diesem kontrollierten Chaos liegt der Reiz.
Besondere Tropfentechniken im Aquarell mit Sprühflasche
Möchtest du einen Tropfenregen für Flecken und Punkte erzeugen, benutze eine Sprühflasche, deren Ventil man verstellen kann. Stelle sie so ein, dass sie dicke und dünne Tropfen erzeugt, und lass sie unregelmäßig arbeiten.
Anwendung im Nass:
Lässt man die Tropfen in feuchte Farben einschlagen, entstehen hübsche Wasserblumen. Nur so viel Wasser benutzen, dass das Motiv nicht wegschwimmt.
Anwendung auf trockener Farbe:
Auch hier darauf achten, dass die Sprühflasche im Aquarell schön ungleichmäßig tröpfelt. Die Tropfen kurz einwirken lassen und dann mit einem weichen Baumwolltuch ausputzen. Voraussetzung: lösliche Aquarellfarben – das steht in der Materialbeschreibung.
Aquarell mit Sprühflasche – mein Tipp für den Einstieg
Teste das Aquarell mit Sprühflasche auf Reststücken Aquarellpapier. Probiere verschiedene Düsen, Abstände und Wassermengen aus, um die Effekte zu erzeugen, die du brauchst. Achte darauf, wie die Pigmente reagieren – manche lösen sich leicht, andere bleiben hartnäckig. So lernst du, wann ein Sprühstoß rettet, belebt oder einfach nur Spaß macht.
Das Aquarell mit Sprühflasche ist kein Werkzeug für Angsthasen. Es ist das Instrument für alle, die mutig genug sind, im Bild die Kontrolle loszulassen – und genau dadurch Neues zu entdecken.
Der Effekt ist so „Wow!“, dass er sich lohnt.
Liebe Grüße
Tine
Kultur braucht nicht nur große Häuser – sie lebt auch in kleinen Projekten, wie diesem Blog.
Hier wird nicht verkauft, sondern geteilt.
Doch auch Unabhängigkeit hat ihren Preis: Farben, Papiere, Zeit.
Wenn du magst, dass es hier ehrlich und werbefrei bleibt – dann unterstütze diesen Blog.