Fühlst du nicht, dann bleibt dein Werk stumpf.
Im Grunde sollte eine Zeichnung eine Art Seismograph sein und erzittern mit der Macht der Gefühle.
Meine Hand liegt locker auf dem Skizzenbuch, doch mein Blick liegt auf dem Motiv. Es ist zu viel, viel zu viel…die Hitze ist wie ein Schlag mit einem heißen nassen Handtuch.
Die Gerüche sind umnebeln mein Gehirn, dazu Jasmin, Mottenkugeln, Kämpfer, Staub und Abgase. Der Lärm, das Auspuffknallen und die Sprache sind so fremd wie der sehnsüchtige Gesang des Muezzin. Melodisch und jaulend, tausend Lichter und Klänge.
Es ist zu viel, ich löse mich in Hitze auf… Der Schweiz bricht durch meine Poren, wild und unbändig. Jede Pore öffnet sich. Ich muss meinen Geist abschirmen, um das zu Papier zu bringen. Ich muss mich konzentrieren….ein Schweißtropfen kitzelt, läuft ganz langsam herab, eine goldene Kugel die langsam herabläuft, ganz sanft über die Krümmung meines Halses, die goldene Kugel windet sich unaufhaltsam über meine Schulter, bahnt sich ihren Weg über meine brennende Haut, gebannt beobachte ich ihren Weg, bis sie ihren Weg über meinen Füllhalter vermischt mit der Tinte auf mein Blatt findet.
Putsch…das Blatt hat einen Fleck…das Blatt ist verdorben?
Nein, es ist Herzblut…
So muss eine Zeichnung anfangen; mit Herzblut, Leidenschaft und allen Sinnen…. Lasst euch überraschen. Das Herz der Kunst ist auf Reise und sammelt Eindrücke für Euch. Seid gespannt wann die ersten Ergebnisse kommen…
Von Herzen Tine