Prosit Neujahr, diese Woche beginnt das neue Jahr für die Chinesen. Das ist der Tempel, den ihr gleich als Bild sehen werdet und ich wette heute ist er unglaublich farbenprächtig geschmückt.
Für die Chinesen ist der Klan bzw. die Familie sehr wichtig. All die Tempel, die ihr immer seht, sind eigentlich keine öffentlichen Kulturdenkmäler. Anders als wir uns das vorstellen, gehören diese wundervollen Tempel wirklich bestimmten Familien. In diesem Tempel feiert diese Familie ihre Ahnen.
Da es unglaublich viele Auslands-Chinesen gibt, findet man in fast allen Ländern dieser Welt diese wundervollen Tempel.
Farbenpracht und der Glaube der Chinesen
Kurz gesagt ist das chinesische Neujahr ein Familienfest, aber ein wenig anders als in Europa. Die Chinesen glauben. dass es den Ahnen nur gut geht, wenn man ihnen Zuwendung schenkt. Und deshalb schenken sie ihren Ahnen regelmäßig kleine Geschenkpakete.
Vor den Tempeln gibt es meistens kleine Läden, diese Läden sind für Maler zauberhaft. Die Chinesen kaufen dort alles, was sie für ihren Ahnenkult brauchen. Die kleinen Geschenke sind vielfältig: Blumen, Laternen und eine unendliche Menge spiritueller Dinge in Rot und Gold. Es entsteht also eine enorme Farbenpracht. Diese kleinen Blättchen sind sozusagen die zauberhafte Einleitung zu jedem chinesischen Tempel.
Gefräßige Ahnen
Chinesische Ahnen brauchen also viel Zuwendung und deshalb gibt es in diesen Läden auch kleine Ahnen-Futterpakete. Gleichzeitig habe ich aber oft beobachtet, dass solche Pakete auch an die Bedürftigen verschenkt werden und das finde ich schön.
Kulturelles Wissen durch Kunst
Natürlich weiß ich im Allgemeinen genauso wenig über chinesische Kultur wie der normale Mitteleuropäer. Doch durch meine Mal-Freundschaften schaffe ich es über kulturelle Grenzen zu springen und dann sammelt sich ein tieferes Verständnis an.
Farbenpracht
Die chinesische Kultur ist farbenprächtig und lebendig. Wenn man solche Motive malt, stellt man recht schnell fest, man ist einfach von der Masse der funkelnden und bunten Dinge völlig erschlagen. Deshalb ist die Konzentration auf die wesentliche Aussage enorm wichtig:
Hier habe ich die Palette in einen Komplementärkontrast limitiert.
Übrigens halten sich chinesische Tempel überhaupt nicht an diese Regel, dass in einem Bild nicht alle drei Grundfarben enthalten sein dürfen. Ich weiß nicht wer diese Regel aufgestellt hat und vielleicht bin ich zu sehr Kind, um mich gegen diese Regel nicht inständig zu wehren..andererseits arbeite ich ja selber gern mit einer limitierten Farbpalette.
Farbenpracht versus limitierte Palette
Eine limitierte Palette kann man viel einfacher kontrollieren, weil es für sie recht simple Harmonieregeln gibt. Wer mit Farbenpracht arbeitet, arbeitet eigentlich nach einem sehr ähnlichen System wie mit der limitierten Palette. Will man eine wilde Farbenpracht ein wenig zügeln und damit harmonisch machen, dann darf man nicht so clever agieren.
Sei nicht zu clever, arbeite mit einer Grundfarbe.
In meinem Bild ist diese Grundfarbe natürlich rot, denn wir sprechen ja über chinesisches Neujahr.
Von dieser Grundfarbe gehe ich aus, anders als zu erwarten wäre, fülle ich die Farben nicht einfach zusammen, weil es ja lustig bunt ist, sondern ich bilde große Farbflächen, die auf meiner Grundfarbe beruhen. Interessant werden dann die Bruchstellen, wo die Grundfarbe in andere Farben übergeht.
Schaut euch das Bild an, die Hauptbewegung ist rot
Das gibt dem Bild insgesamt Ruhe. Richtig spannend wird es also nur an den Grenzflächen zwischen den einzelnen Farbblöcken. Das Bild ist zwar enorm bunt, also in dem Sinne, dass ich mich nicht um die Farbregel gestört habe und das nicht alle drei Grundfarben enthalten sein dürfen. Aber alle Farben sind zueinander in Beziehung gesetzt und eins kann ich euch sagen, d. h.
Mischen, Mischen, Mischen!
Mischen erzeugt die Harmonie
Sind die Farben nicht miteinander gemischt, dann entsteht ein völlig unkontrolliertes Chaos. Die Mischfarben mit der Grundfarbe sorgen für eine Art Brücke. Im Endeffekt sind dann alle Farben miteinander verbunden. D. h. ich habe das pure Chaos in eine Art Familienähnlichkeit ein gebettet.
Kunterbuntes entsteht immer an den Grenzflächen, dort wo der rote Bereich in den farbigen Bereich übergeht. Diese Bereiche sind aufregend, dürfen aber nicht die Überhand gewinnen.
Die Bruchstellen betonen die Hingucker
Das chinesische Ahnen-Shopping gehört zum Kern dieses Bildes und deshalb befindet sich genau hier auch der Bruch, d.h. die Grenzlinien wo die Farben aufeinander treffen. Natürlich ist auch dies in der Realität so, aber in meinen Bildern wird nur das betont, was sich auch wirklich mag. Der Laden könnte in Realität genauso bunt sein, würde er für mich nicht zum Bild gehören, dann würde ich ihn weg ignorieren.
Ordnungssystem Grundfarbe
Chinesische Orte sind farbenprächtig, rote Laternen leuchten, Gold glitzert und grünes Emaille schimmert. Eine limitierte Palette ist da sehr schwer durchzuhalten, dennoch braucht man ein Ordnungssystem und das schafft man selbst nach dem Inhalt des Bildes.
Die Brüche mit der Grundfarbe setzt man dann ein, um auf das was einem wichtig ist hinzuweisen.
Solche bunten Bilder sind überhaupt nicht einfach, deshalb werde ich dieses Jahr mehrfach Kurse anbieten, in denen es um das Mischen von Farbe geht.
Liebe Grüße ins Wochenende
Tine
Nächste Woche geht es dann mit den praktischen Tipps zum Thema weiter.
Die neuen Kurse könnt ihr im Netz googeln, der nächste mit freien Plätzen ist in der Kunstzeit ist in Allensbach am Bodensee
Der Lacher zum Abschluss, der Schweizer Brandschutzbeauftragte bekommt einen Herzinfarkt…. Öl, Papier und Feuerwerk eine herrliche Kombi für Unfug aller Art…was ihr nicht seht der Standbesitzer hat eine Kippe auf dem Zahn….haha….schnell flüchten.