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Es ist ein großer Teil des Vergnügens, einen Ort mit den Augen zu erobern, herumzustöbern und etwas Schönes zu finden …..
Arbeitsbienen mit Stift….
Wenn die Gruppe ankommt, sind viele Zeichner noch geistig in der Zwangsjacke der Arbeitswelt. Sie sturzen sich auf das Motiv als müssten sie in 10 Minuten noch 50 E-Mails beantworten. Im Stress arbeitet unser Gehirn idiotisch statisch und dies hat dramatische Auswirkungen auf die Qualität von Bildern:
Der Parklatz einer kleinen Badi am Zürich-See ist unterhalb dieses Hauses…also steigt alles aus dem Auto und und stürzt sich mit Feuereifer ins Bild:
Mal durch schnaufen und die Füße ins Wasser stecken wäre sinnvoller gewesen…auch fürs Bild
80 Prozent der Zeichner haben ihr Bild aus diesem Blickwinkel gemalt und es wird niemals wirklich toll, weil es nicht das Charmante dieses Hauses zeigt. Wirklich traurig ist, dass das Motiv nur mit einer Minute Fußweg nach links und rechts wirklich atemberaubend schön wird.
Ich hab doch keine Zeit!
Dieses Argument gilt nicht! Tatsache ist das jeder, der zur Ruhe kommt, viel zügiger und schöner malt, als wenn man anfängt und noch total im Stress ist.
Verwöhn Dich selbst und gebe Dir die 5 Minuten Zeit! Das musst Du dir wert sein.
Letztens ist es mir selbst passiert. Ich war viel zuspät, also hab ich mich sofort hingesetzt und angefangen. Als ich fertig war hab ich mich umgedreht und hab festgestellt das tolle Motiv die ganze Zeit hinter meinem Rücken verborgen war… Mit Hand heftig auf die Stirne klatsch…..
Wie finde ich den richtigen Blick?
Eine englische Freundin von mir sagt dazu: „Ich habe das Gefühl das Motiv packt mich!“ Bei mir ist es etwas anders:
Ich umkreise das Motiv wie ein Tiger seine Beute
Schau dir dein Motiv spielerisch an, das kann durchaus sehr spannend Gut zu zeichnen heißt zum großen Teil gut zu sehen. Versuche die Blickwinkel möglichst stark zu variieren. Mach Dir einen Spaß daraus, selbst das ödeste Motiv hat einen spannenden Aspekt.
Welches Motiv und welcher Blick optimal sind hängt hängt auch schwer von der Stimmung des Tages ab.
Der Blick ist das A und das OHH!
Die einfachste Methode um ein Bild zum sprechen zu bringen, ist ein Blickwinkel der zeigt was Du an dem Motiv liebst.
An dem Beispiel oben sieht man wie schlimm es ist, wenn der Blickwinkel einfach nichts aussagt. Der erste Blickwinkel zeigt absolut nichts von der wundervollen Eigenart des Motives. Nicht die steile Klippe, nicht die wundervolle Seestraße und auch nicht den Wind über dem See…..der sanft nach meinen Haaren greift
Wenn solche Arbeitsbienenzeichnungen entstehen….frag Dich: Gibt der Blick her, was ich fühle?….Zeit für einen kleinen Spaziergang!
Der suchende Blick
Lauf erst mal gemütlich rum und erkunde das Motiv, dabei kommst du runter und entdeckst viel Unerwartetes. Entscheide erst dann, was du wirklich zeichnen willst. Hast du einen Blickwinkel gefunden, dann schau noch einmal genau hin und frag Dich was dich an dem Motiv berührt. Nimm dir richtig Zeit herauszufinden was dich an dem Motiv „anmacht“ , 10 Minuten sind nicht übertrieben, das erspart dir viele Enttäuschungen.
Ich fühle mich klein? Dann gehe ich beim Zeichnen in die Hocke, aber suche dir einen Standort der im Gelände etwas tiefer liegt. (Ein Züricher Architekt wollte mich retten als ich vor seinem Büro auf der Straße lag…bei guten Perspektiven werde ich hemmungslos)
Mich interessiert ein bestimmtes Haus? Dann setze ich mich so, dass genau das Haus im goldenen Schnitt meiner Skizze sichtbar wird.
Mich interessiert die Perspektive? Dann suche ich Abstand zum Motiv, so dass man die Straße sieht oder ich einen 45 Grad Blick, denn der zeigt Tiefe.
Gefühl und die Intuition bleiben das Wichtigste… Es gibt so viele Strategien weil ein Bild nicht durch den Stift entsteht sondern in deinem Kopf und deiner Seele
Lauschige Plätzchen sichern!
Der schnellste Weg zum guten Standort ist ein Rucksackstuhl; Maltasche und Stuhl in einem. Das ist für so manchen Zeichenausflug die perfekte Lösung. So kann man sich ohne Probleme den besten Standort sichern.
Ein schönes regenfreies Wochenende wünscht Euch Tine aus dem Herz der Kunst.
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Noch etwas:
Das Herz der Kunst zieht nach Männedorf an den Zürichsee, es wird mein Herz höher schlagen lassen, wenn Künstler von dieser Seeseite sich bei mir melden! Das Herz-Atelier braucht neue Räume, kennt jemand Ateliers wo man sich zwischen Zürich und Rapperswill einmieten kann? Oder ein vielleicht ein leeres Geschäft?
Sich Zeit zu nehmen ist ein wichtiger Hinweis. Im Berufsleben warten Aufgaben, die am besten sofort erledigt werden sollen – und zwar perfekt. Da ist weder Zeit noch Raum für: ‚Ich probiere mal was aus.‘ Alles muss auf Anhieb klappen, denn die nächste Aufgabe wartet bereits.
Kein Wunder also, dass wir uns im Malkurs weder Zeit, noch einen Fehlversuch gönnen und es schrecklich eilig haben. Es entsteht aber nicht auf jedem Blatt ein Meisterwerk. Also, warum nicht auf ein paar Blättern mit dem Bildaufbau, der Perspektive oder dem Lieblingsmotiv spielen? Endlich dürfen wir’s!
Danke Tine und herzliche Grüße von Julia
Hallo Julia, mir gehts ja selbst oft so. Auftanken der Seele ist so wichtig. Kunst wird einfach schön wenn sie nicht unter Zwang liegt! Lieber aufblühen….
Danke Tine! Deine Texte sind wirklich inspirierend und voller Esprit!
Hallo Herwig, vielen lieben Dank. Ich schreibe über das was ich erlebe.
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