Um das Zeichnen im Bild kommt niemand herum.
In der Stadt gibt es viel zu sehen! Viel zu viel! Schon aufgrund der Strichstärke kann niemand alles auf das Papier bringen, das Resultat sind überfüllte Bilder.
Jedes einzelne Motiv hat wiederum Hunderte von kleinen anderen Motiven in sich.
Irgendwann kann man diese kleinen Minimotive nicht mehr ausarbeiten. Weder mit Pinsel noch mit Stift, kann man jedes kleine Detail darstellen.
Irgendwann ist der Punkt gekommen, an dem die Malerei zur Zeichnung wird.
Zeichnen im Bild, man erreicht eine Grenze!
Immer dann, wenn ein Bild zu voll wird, muss man vereinfachen, denn selbst mit dem kleinsten Pinsel oder dem kleinsten Stift bekommt man nicht alle Einzelheiten ins Bild. Viele Menschen hängen der irrigen Meinung an:
Je mehr Informationen, desto mehr Aussage.
Aber ein Betrachter verliert irgendwann den Überblick, und dann kann er aus der Masse der kleinen Details keine Informationen mehr herausfiltern.
Der Mensch ist ein Weltmeister im weggucken!
Der Mensch ist Weltmeister im weggucken!
Der Mensch hat im Laufe seiner Evolution gelernt, bei allem, was ihn nicht interessiert wegzugucken. Dieses Weggucken haben wir im Laufe unserer Entwicklungsgeschichte perfektioniert. Alles, was uns nicht interessiert, ist also unsichtbar.
Die Erkenntnis, dass der Mensch ein Weltmeister im Weggucken ist, ist allerdings auch sehr wichtig für deine Bilder.
Nervst du deine Betrachter mit zu viel Informationen, gucken Sie einfach weg! Sie schalten dich im wahrsten Sinne des Wortes einfach ab.
Es ist also logisch, dass das kleine Zeichnen in Bildern, das Problem nicht löst.
Ein Bild verträgt nur eine bestimmte Menge an Formen.
Jeder Maler, Zeichner oder Urban Sketcher muss sich also überlegen, wie er die Anzahl von kleinen Formen in seinen Bildern handhabt.
Auch wenn die Fenster da sind! Aber ein Blatt Papier ist nicht die natürliche Umgebung, das Auge ist überfordert, wenn man die Informationen einer ganzen Stadt auf 30 cm presst.
Das Chaos ist ein hinterhältiges kleines Monster, es ist wunderbar organisiert und der Ordnung bei Weitem überlegen! Das Einzige, was hilft, ist vereinfachen!
Zeichnen im Bild eine eigene Handschrift entwickeln:
Du musst dir also überlegen, wie du all diese kleinen Details durch Linien in deinem Bild andeutest. Und man muss sich darüber klar sein, wenn man nicht möchte, dass der Betrachter abschaltet, bleibt nur weglassen!
Die Art, wie du Dinge zusammenfasst, das wird später deine Handschrift.
Beim Zeichnen im Bild muss man sich also fragen:
Wo bringe ich all die kleinen Details unter und wo nicht?
Die meisten Details bringe ich an der Stelle unter, die mich am meisten interessiert.
Das ist so ein bisschen wie Budgetplanung, das meiste Budget bekommt das mit der wichtigsten Bedeutung.
In meinem Bild wäre dies das Straßencafé. Das Straßencafé bekommt die meisten Farben und auch die meisten Details.
Tipp Nummer 1:
- Farben, Details und Kontraste gehören in den Ort, der dich am meisten interessiert. Das nennt man Fokus.
Den Fokus aufzumotzen ist nicht besonders schwierig. Viel schwieriger ist es, Dinge an andere Stellen wegzulassen!
Tipps zum Weglassen:
Weglassen ist ein hartes Brot.
Die Dinge, die man unproblematisch weglassen kann, sind nicht einfach zu finden. Viele Menschen empfinden es als sehr schmerzlich, Dinge aus ihren Motiven wegzulassen.
Tatsächlich gibt es auch kein Strickmuster, dass das Weglassen genau erklärt.
Je nachdem wie sich das Motiv gestaltet, gibt es sehr unterschiedliche Tricks.
Tipp Nummer 1: Wissen was man malt!
Der wichtigste Tipp ist, das einem klar sein muss, was man selbst für wichtig hält.
Denn wie man etwas darstellt, hat sehr viel mit sortieren zu tun!
Gut schaut es aus, wenn man zeigt, was man mag!
Tipp Nummer 2:
- Details im Schatten weglassen!
Im Schatten sieht man nicht gut, daran hat sich unser Auge gewohnt. Deswegen entspricht es dem Seemuster des Auges im Schatten einfach nichts zu malen.
Sieht man hier gut!
Tipp Nummer 3:
- Viele kleine Details zu einem großen Mustern oder Massen verschmolzen.
Die kleinen Details an einem großen Gebäude, sind meistens mit Schatten verbunden. Wenn man dieses Schatten alle an einem Stück malt, dann bilden sie eine neue große Form. Diese große Form wird in der Regel viel ruhiger, als man Hunderte kleiner Gegenstände malt. Das Verschmelzen von kleinen Formen hat also Ruhe zufolge, selbst auf diesem chaotischen Platz mit Tausenden kleiner Motive.
Tipp Nummer 4: Andeuten oder Zitieren
- Zitieren oder Andeuten sind gute Methoden um wegzulassen.
Hier werden einige Fenster gut gemalt, damit man weiß, was ist. Andere lässt man weg oder macht sie uninteressant.
Tipp Nummer 5: Schriften
Durch den begrenzten Platz auf dem Blatt kann man Schriftzüge selten bis nie korrekt wiedergeben.
Quetschen sieht sie Gut aus!
Auch bei Schriftzügen lässt man einzelne Buchstaben im Wort weg, ohne das Wort zu quetschen. Meistens bemerkten es Menschen noch nicht einmal, wenn einige Vokale in einem Schriftzug fehlen. Das Zitieren ist also eine gute Methode, um Informationen zu erhalten. Oder man schreibt eine Fantasieschrift: Siehe Markise
.
Tipp Nummer 6: Uninteressantes und Entferntes nur andeuten
- Uninteressantes uninteressant lassen!
Oben haben wir schon einmal darüber gesprochen, wie wichtig es ist, Interessantes interessant zu gestalten. Im Gegenzug fällt es uns aber schwer, vollkommen uninteressante Dinge oder entferntee Dinge wegzulassen. Mach dir klar, dass das Seemuster des Menschen, diese Dinge sowieso verdrängen würde. Du darfst diese Dinge weglassen oder uninteressant oder andeuten. Siehe das Haus im Hintergrund)
Tipp Nummer 7: Pinselhandschrift -laessifair
Die Stenografie der Stadt ist kompliziert. Andeuten ist oft die beste Option.
Lässig unauffällig darf der Strich sein. Hier sieht man das in den Fenstern.
Die Lässigkeit ist wichtig! Das heißt für den Betrachter übersetz:
Ach, ist nicht so wichtig!
Das Zeichnen im Bild sieht merkwürdig falsch aus, wenn man Uninteressantes mit harten und präzisen Linien zeichnet!
Deshalb ist das Zeichnen im Bild, die Stadt Steno am schönsten, wenn man sie schnell und betont lässig macht.
Die langsamen Striche werden hart und dunkel, weil der Pinsel oder Stift mehr Farbe abgibt!
Tipp Nummer Acht:
Harte, präzise und dunkle Linien eignen sich nur im Fokus, niemals an Nebenschauplätzen im Bild!
Tipp Nummer 9 : Einen Blick zeigen nicht alle.
Der Mensch hat ein Blickfeld, entlang unseres Blickfeldes sehen wir scharf. Außerhalb unseres Blickfeldes nehmen wir Dinge nur als Schatten oder als große verschwommene Form war. Wenn du dich daranhältst, werden deine Bilder für den Menschen deutlich verständlich. Ich blicke auf das dunkle Haus!
Tipp Nummer 10: Alles führt zum Motiv!
Zuleitung immer! Es gibt auch Dinge, die solltest du beim Zeichnen im Bild absolut nicht weglassen. Die Linien die auf deinen Punkt des Interesses zu führen, solltest du immer malen. Diese Linien definieren Tiefe und Blickrichtung. Und haben damit vielfältige Aufgaben in deinem Bild.
Alles führt zum Motiv!
Wichtig ist das du einfach darüber nachdenkt, was du wirklich brauchst. Du wirst merken, wenn es zu leer ist!
Die meisten Bilder sterben an zu viel und nicht an zu wenig!
Nationale Urban Sketcher Meetings in Deutschland under Schweiz:
Dieser Blog ist der Lehrstoff für die Workshops in Basel und in Dortmund!
Liebe Leser in den nächsten 14 Tagen erscheinen hier die Fotos vom Schweizer und auch auf dem deutschen Urban -Sketscher- Meeting und die kleinen Storys dazu.
Da bin ich auf Achse bin, genießt diesen Blog aber neues Wissen gibt es erst in 3 Wochen.
Wichtig ist das du einfach darüber nachdenkt, was du wirklich brauchst. Du wirst merken, wenn es zu leer ist!
Die meisten Bilder sterben an zu viel und nicht an zu wenig!
Liebe Grüße ins Wochenende! Tine
Weiterlesen bei Tine zum gleichen Thema:
https://blog.herz-der-kunst.ch/bildgestaltung-die-kunst-des-weglassens/
Heute al ein Video falls du es noch nicht gesehen hast!