Licht lenkt den Blick – so machst du deine Bilder interessant!

Der Blick wird angezogen, als hänge er am Faden…

Aquarell Cannobio, wie man seine bilder durch Licht verbessert.

Das weiße Fenster ist wie ein Angelhaken für das Auge.

Kennst du das Gefühl, wenn du ein Aquarell betrachtest und dein Blick sofort dorthin wandert, wo die Musik spielt – ins Herz des Bildes?

Genau das ist kein Zufall, sondern gute Planung.

Licht ist in der Malerei weit mehr als nur Helligkeit: Es ist der unsichtbare Dirigent, der dem Auge den Weg weist.

Wer Tonwerte klug einsetzt, schafft Orientierung, Tiefe und Atmosphäre – und so zeigst du in deinen Bildern, was du wirklich zeigen möchtest.

Warum das Auge Führung braucht

Unser Sehsinn liebt Ordnung.

Wer seine Bilder ordentlich Gegenstand für Gegenstand malt, erzeugt oft Verwirrung. Zwar ist alles gut gemalt, doch das Auge vermisst ein Ordnungsmuster für das gesamte Motiv.

Ein Bild mit vielen gleich starken Farben oder Tonwerten wirkt chaotisch –

– das Auge sucht vergeblich nach einem Ruhepunkt. Ohne Kontraste irrt der Blick umher, wie in einer wilden Landschaft ohne Wegweiser.

Deshalb ist es so wichtig, dass wir als Maler den Blick des Betrachters bewusst lenken.

Das gelingt am besten durch gezielte Lichtführung – und das Werkzeug dazu sind die Tonwerte.

Tonwerte sind Licht: Die stille Macht im Aquarell

Tonwerte sind nichts anderes als die Helligkeit oder Dunkelheit einer Farbe – also wie viel Licht sie reflektiert. Auch im Aquarell, das ja oft für seine leuchtenden Farben bekannt ist, sind Tonwerte der Schlüssel zur Bildwirkung.

Denn es gibt kein Licht ohne Dunkelheit.

Oft ist mein Liebster verwirrt, wenn ich vor scheußlichen Motiven in Begeisterung ausbreche. Bin ich irre? Na ja, vielleicht ein bisschen, aber meine Begeisterung hat fachliche Gründe:

Nicht die Schönheit macht gute Bilder, sondern die Kontraste!

Sortiert man die Tonwerte im Motiv, dann schafft man ein klar verständliches Ordnungsmuster für das Auge.

Typische Wege, mit Tonwerten Orientierung zu schaffen:

• Hell-Dunkel Kontraste im Hauptmotiv – sie ziehen den Blick magisch an.
• Vordergrund dunkler – Hintergrund heller – das gibt Tiefe.
• Mittelgrund als Brücke – vermittelt zwischen beiden Extremen. Kann aber gerade  dadurch die Hauptrolle spielen.
• Nicht alles darf gleich dramatisch sein.

Vordergrund, Motiv und Hintergrund, deutlich erkennbar muss es sein!

Es gibt einige sehr hilfreiche gestalterische Prinzipien, mit denen du gezielt Lichtverhältnisse, Tonwerte und Bildtiefe organisieren kannst:

1. Dreiteilung in Vordergrund – Mittelgrund – Hintergrund – das Licht ist der Schlüssel

Diese Staffelung sorgt nicht nur für Tiefe, sondern auch für Spannung. Du kannst sie gezielt mit Licht, Tonwert und Detailgrad gestalten:
• Vordergrund: Dunkel, aber nicht zu aufregend
• Mittelgrund: Mittlere Tonwerte, leuchtende Farben und starke Kontraste.
• Hintergrund: Helle, weiche Töne, kaum Details – schafft Atmosphäre und Raum.

Aquarell Cannobio, wie man seine bilder durch Licht verbessert.

Ein klassisches Beispiel: In diesem Bild (Cannobio am Largo Maggiore) sind die alten Häuser das Thema. Sie haben am meisten Farbe und Kontraste, hier findet sich Weiß, Schwarz und Farbe!

Das weisse Fenster ist der Aufhänger des Bildes

Der Hintergrund, luftig und weich bring Entfernung ins Bild. Der Vordergrund dunkel führt ins Bild und stärkt die Farbe des Hauptmotivs.
Allerdings gibt es noch anderer Gestaltungsprinzipien.

2. Hell auf Dunkel / Dunkel auf Hell

Ein starkes Hell-Dunkel-Spiel im Hauptmotiv lenkt den Blick zuverlässig. Setze dein Motiv in Kontrast zur Umgebung:
• Eine helle Hauswand vor einem dunklen Wald.
• Ein heller Himmel hinter einem dunklen Turm.
In diesem Bild grenzt der schwarze Giebel an den weißen Himmel.
Das erzeugt Fokus – wie ein Bühnenlicht.

3. Weniger Kontrast und Licht = weniger Aufmerksamkeit

Willst du, dass ein Bereich im Bild in den Hintergrund tritt, dann reduziere die Tonwertunterschiede. Bereiche mit weichen Übergängen und ähnlichen Helligkeiten wirken automatisch ruhiger.
Beispiel: Schaue dir das linke Haus an. Es gehört nicht mehr zum Hauptmotiv, es wurde bewusst ohne aufregende Farben und Kontraste gemalt.

Der Hauptdarsteller braucht die Bühne

Die wichtigsten Kontraste gehören dorthin, wo der Betrachter hinschauen soll: ins Hauptmotiv.

Helle Lichter neben dunklen Schatten erzeugen Spannung und machen ein Motiv plastisch.

Wenn du aber überall im Bild starke Hell-Dunkel-Gegensätze verteilst, verliert das Auge die Orientierung – das ist wie ein Theaterstück mit zehn Hauptrollen.

Faustregel für die Augensteuerung durch Licht:

Die größten Tonwertunterschiede gehören ins Zentrum der Handlung.
Das Licht gibt dem Motiv seine Bedeutung. Das sieht man auch hier, das weiße Fenster zieht das Auge magisch an.

Warum der Vordergrund oft dunkler sein darf

Es mag zunächst widersinnig klingen – aber ein dunkler Vordergrund oder dunkle Seiten des Bildes können dein Bild leichter und leuchtender machen. Warum?

1. Rahmung des Motivs: Ein dunkler Vordergrund oder dunkle Bildecken wirken wie eine Vignette – sie rahmen das Bild und lenken den Blick in die Mitte.

2. Luftperspektive: In der Natur wirkt der Hintergrund oft heller, weil Luft und Dunst Licht streuen. Ein dunkler Vordergrund schafft also Tiefe und Atmosphäre.

3. Lichtwirkung steigern: Wenn du den Vordergrund oder die Seiten des Bildes absichtlich etwas abdunkelst, wirken helle Bildteile noch strahlender – das ist optische sexy.
Natürlich sollte der Vordergrund nicht immer dunkel sein – aber wenn du ihn sparsam einsetzt, kann er das Licht im Bild regelrecht zum Leuchten bringen.

Fazit: Licht führt – du entscheidest, wohin

Licht und Tonwert sind die Regisseure deines Bildes. Wenn du sie klug einsetzt, entsteht wie von selbst Ordnung, Tiefe und Atmosphäre. Besonders im Aquarell, wo du mit transparenten Farbschichten arbeitest, ist die Tonwertplanung Gold wert.

Denk beim nächsten Mal daran: Nicht das Motiv allein entscheidet, ob dein Bild wirkt – sondern wie du es ins Licht rückst.

Gib dem Auge eine Bühne, einen Fokus, einen Ruhepunkt, weil der Betrachter dann hinschaut.
Auf meinem Blog Herz-der-Kunst.ch findest du jede Woche neue Tipps rund ums Malen, deshalb vergiss bitte nicht ab und zu eine kleine Spende da zu lassen. Denn solche Angebote brauchen ein Budget, denn nur so können wir interessante Artikel auf die Beine stellen.

Viel Spaß beim Malen – und beim Spielen mit Licht!

Liebe Grüße Tine

 

CHF

 

Weiterlesen zum Thema:

https://blog.herz-der-kunst.ch/top-oder-flop-tonwerte-entscheiden-ob-ein-bild-wunderbar-wird/

https://blog.herz-der-kunst.ch/licht-ist-meine-lieblingsfarbe/

Licht ist meine Lieblingsfarbe!

 

Die Pinseluhr – der Weg ins freie Aquarell

Die Pinseluhr – lerne das perfekte Timing beim Aquarell

 

Für Joseph Zbukvic – in tiefer Dankbarkeit für das Geschenk der Pinselkontrolle – was bei mir zum heiteren und überschwänglichen Malen führt!

Was nun kommt, ist nicht auf meinem Mist gewachsen, ich habe davon das erste Mal in einem Buch von Joseph Zbukvic gelesen – und bin danach in eine Krise gestürzt, denn beim Malen war nichts mehr so wie am Tag zuvor!

Eine Krise, die sich gelohnt hat – auch wenn ich geflucht habe wie ein Hafenarbeiter … Und dieses Geschenk möchte ich nun euch machen hahaha … XD

Doch hast du dich mal gefragt, warum es bei einigen Menschen so locker-leicht von der Hand geht?

Und warum deine eigenen Aquarelle oft nicht so locker-leicht oder strahlend daherkommen, wie du es möchtest?

Genau dann möchte ich dir dieses mächtige Werkzeug ans Herz legen: die Pinseluhr.

Nein, hier geht es nicht ums Zeitstoppen – sondern darum, dass du mit einem Blick auf dein Papier und deinen Pinsel ganz genau einschätzen kannst, wie du deine Farbe anrührst und wann du sie aufs Papier bringst.

Und das hat tatsächlich viel mit  der Konsistenz Tee, Kaffee, Sahne und Butter zu tun – und mit der Frage: Wie feucht ist mein Papier gerade?

Joseph Zubukvic hat diese Konsistenzen so benannt, weil dies dir hilft, die Konsistenz von Farbe, also ihren Wassergehalt zu begreifen.

Was ist die Pinseluhr?

 

Die Pinseluhr ist eine wunderbare Vorstellungshilfe,

die dir hilft, zwei entscheidende Dinge immer im Blick zu haben:

  • die Konsistenz deiner Farbe

  • den Feuchtigkeitszustand deines Papiers

Stell dir eine Uhr vor, die zwei Zeiger hat.

Der eine Zeiger zeigt die Farbe an – von ganz dünn (Tee) bis dick (Butter). Der andere Zeiger zeigt an, wie nass dein Papier ist: vom triefend nassen Blatt bis hin zum knochentrocken getrockneten Papier.

Damit bekommst du zuerst einmal die Beobachtung hin: Was passiert, wenn …?

Und daraus resultiert später das absolut perfekte Zusammenspiel von Papier und Farbe – und genau darum geht’s beim Aquarell. Hier treffen Wasser, Pigment und Papier in einem Tangotänzchen aufeinander – mal sind die Effekte unkontrollierbar, weich oder spielerisch, ein andermal hart und brutal.

Je nachdem, was mehr Wasser hat – Pinsel oder Papier – entstehen vollkommen unterschiedliche Effekte.

Und das führt dazu, dass das Aquarell am Anfang enorm schwer zu verstehen ist und verwirrend wirkt. Doch dass das Aquarell unverzeihlich und unkontrollierbar ist, stimmt absolut nicht.

Die Pinseluhr gibt dir die Möglichkeit, das Tänzchen zwischen Pinsel und Farbe zu hinterfragen und zu verstehen!

Und damit verwandelst du dich vom Opfer am Pinsel zum Dirigenten!

Die Pinseluhr – das Grundprinzip:

Die Konsistenz der Farbe – der erste Zeiger der Pinseluhr:

Tee (12 Uhr): Ganz dünn, fast durchsichtig. Ideal für erste Lasuren, große Himmel, leichte Schatten. Zarte Lichter im Wasser.

Tine Klein Aquarell Basel - die Pinseluhr

Kaffee (3 Uhr): Flüssiger und kräftiger, schön für satte erste Farbschichten. Zum Beispiel das Grau in den Wolken, oder der obere Teil des Himmels.

Tine Klein Aquarell Cap Frehel , Tutorial Pinseluhr

Sahne (6 Uhr): Deutlich deckender, cremig. Nutzt du für Akzente oder um bestimmte Bereiche hervorzuheben. Satte finale Farbschichten, oder wenn man in feuchter Farbe malt. Die Dunkelheiten im Bild.

Die Pinseluhr Aquarell basel Tine Klein

Butter (9 Uhr): Sehr dick, fast pastos. Für kleine dunkle Effekte oder für deckende Highlights. Oder wenn man in sehr feuchter Farbe malt. Oder den trockenen Strich -> sieht man hier:

Der trockene Strich, Pinseluhr Aquarell basel, Kaserne

Der Feuchtigkeitszustand des Papiers der zweite Zeiger der Pinseluhr:

Triefnass (12 Uhr): Gerade eben eingeweicht oder frisch befeuchtet. Oder ungewollt XD – die klassische Pfütze.

Feucht (3 Uhr): Das Papier glänzt noch, aber es saugt schon leicht – schöne Verläufe, aber etwas mehr Kontrolle.

Klamm (6 Uhr): Das Papier ist nur noch ganz leicht feucht. Hier kannst du sanft schichten, ohne dass alles verläuft. Sanfte Kanten.

Trocken (9 Uhr): Jetzt ist alles fest – deine Farbe bleibt exakt da, wo du sie hinsetzt. Für Details und harte Kanten.

Warum braucht man dieses Doppelprinzip, wie bei der Uhr?

Viele Fehler beim Aquarell entstehen, weil man nur einen der beiden Faktoren beachtet.

Zum Beispiel: Du hast die perfekte Kaffee-Konsistenz angerührt – aber dein Papier ist noch triefnass. Ergebnis: Die Farbe verläuft viel zu stark und verliert ihre Kraft. Der Effekt ist leicht zu erklären: Hier kippt man eine Flüssigkeit in eine Flüssigkeit. Ich würde schon absolut verdattert gucken, wenn ich mir Milch in den Kaffee kippe und in meiner Tasse malt sich ein perfekter Monet!

Also ist das wichtigste Augenmerk, wieviel Wasser ist im Pinsel und auf dem Papier!

Oder du hast super cremige Sahne-Farbe auf komplett trockenem Papier – das gibt harte, fast zu pastose Flecken. Mich erinnert das an die Babycreme, die ich den Kindern auf den Hintern schmierte – es ergibt sich einfach kein perfektes Malerlebnis XD.

Wenn man logisch darüber nachdenkt, dann erklären sich viele der eigenen Misserfolge im Aquarell von selbst.

Es ist immer das Wasser, dass nicht stimmt!

So wendest du die Pinseluhr an:

Am besten testest du die Konsistenzen der Farbe mit den Feuchtigkeitsgraden des Papiers.

  • Wo steht der Zeiger bei meiner Farb-Konsistenz?
  • Wo steht der Zeiger beim Papierzustand?

Nach und nach wirst du Muster erkennen.

Du möchtest etwas klar und exakt malen?

Dann wirst du bemerken: Ein feuchter Pinsel auf trockenem Papier sorgt für eine scharfe Kante (von Tee bis Sahne).

Du möchtest einen weichen Himmelsverlauf ohne Ansatzspuren?

Der Pinsel muss nass sein, Konsistenz Tee oder Kaffee – das geht auf trockenem Papier oder auf feuchtem Papier.

Du möchtest weiche Übergänge, zum Beispiel in Wolken?

Dann brauchst du feuchtes Papier, hingegen weniger Wasser im Pinsel – Konsistenz Sahne oder Butter.

Mein Tipp für die Praxis:

Male dir zur Übung ein Blatt, das in vier Abschnitte unterteilt ist. Mach auf jedem Abschnitt die gleiche Farbe – aber variiere den Feuchtigkeitszustand des Papiers. Du wirst staunen, wie unterschiedlich die Ergebnisse sind! Schreib daneben, zu welcher „Uhrzeit“ du welche Effekte erzielst. So lernst du, dein Papier, deine Farbe und deinen eigenen Malstil zu verstehen!

Teste alle Möglichkeiten der Pinselfeuchtigkeit für jede Nässe des Papiers durch!

Fazit:

Die Pinseluhr ist ein sehr einfaches System – aber dieses kleine System bringt dich raus aus deiner Komfortzone.

Du wirst damit viel bessere und wunderbare Aquarelle malen.

Je besser du das Zusammenspiel von Farbe und Papier im Blick hast, desto leichter wirst du das Aquarell aufs Blatt zaubern. Diese Art zu malen wird deine zweite Haut werden – es ist wie Fahrradfahren: Am Anfang ist es wirklich sauschwer.

Als Lehrerin bin ich eine Fee, ich gebe dir, was du brauchst! Doch eines kann ich dir sagen: Im Mittelalter hätten sie mich zusammen mit meiner Katze verbrannt!  Du wirst mich für eine Hexe halten, denn der Einstieg in ein wirklich verstandenes Aquarellieren tut weh.

Du wirst dir viele alte und lieb gewonnene Angewohnheiten austreiben müssen,

denn nur so klappt’s! Glaub mir, die Mühe ist es wert, und nach und nach wirst du es schaffen. Wenn andere dich malen sehen, werden sie es für Magie halten!

Viel Freude beim Experimentieren!

Liebe Grüße
Tine

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CHF

So gelingt so Aquarellsketching mit Präzision und Leichtigkeit – Atelier Herz der Kunst

https://blog.herz-der-kunst.ch/so-gelingt-so-aquarellsketching-mit-praezision-und-leichtigkeit/

So gelingt so Aquarellsketching mit Präzision und Leichtigkeit

Aquarellsketching – Leichtigkeit ist so befriedigend!

 

Aquarellsketching oder Watercolor Sketching ist für mich die schönste Form, Farbe aufs Papier zu bringen. Dieses freie Skizzieren mit Farben macht einfach glücklich:

Man fängt einen Moment ganz ohne Filter ein – ehrlich, direkt und lebendig.

Was viele nicht wissen: Aquarellsketching ist nicht schwer!

Aquarell ist oft viel einfacher (und auch taktischer) als andere Kunstmaterialien.

Wer Aquarellsketching beherrscht, zaubert Stimmungen, Landschaften und Szenen mit echter Leichtigkeit aufs Papier.

Für uns Malende ist das ein tief beglückendes Erlebnis: Kopf aus – und eintauchen in diese stille Welt des Sehens und Fühlens, während die Hände fast von allein malen. Das Ergebnis?

Pure Impression: keine geschönte Version, sondern der echte Moment mit all seinen Emotionen.

Viele glauben, Aquarell sei unkontrollierbar – ein Mythos, der sich hartnäckig hält. Solche Aussagen stammen meist von Leuten, die wenig Erfahrung haben oder sich selbst gern als Meister darstellen. Darum gleich vorweg:

Aquarellsketching ist kein Hexenwerk! Es ist absolut erlernbar – du brauchst nur ein bisschen Mut.

Aquarellsketching basiert auf klaren handwerklichen Grundlagen.

Und, ganz wichtig: Menschen sind keine Maschinen! Ich stehe oft vor einem Motiv und weiß erstmal gar nicht, wie ich anfangen soll.

Im Kopf ist Chaos, die Meinung zum Bild fehlt noch – Unsicherheit macht sich breit. So malt man keine guten Bilder!

Eine sehr unangenehme Situation, die alle Kunstakademien der Welt nur zu gut kennen. Ihre Antwort darauf:

Kopf aus, einfach machen!

Deshalb startet man beim Aktzeichnen immer mit schnellen Ein-Minuten-Skizzen. Diese kleinen Übungen helfen, den Kopf zu entspannen, sodass die eigenen Fähigkeiten wieder zugänglich werden.

Was beim Aktzeichnen klappt, funktioniert auch für uns Aquarellsketcher:

Kleine, schnelle Vorzeichnungen helfen, locker zu werden und das Beste aus sich herauszuholen. Und ganz oft entstehen dabei die schönsten Bilder, weil man mit Freude und ohne Druck arbeitet.

Doch ganz ohne Tecnick geht es nicht!

Technische Herausforderungen beim Aquarellsketching

Natürlich macht Aquarell nur dann Freude, wenn man es beherrscht. Ein entscheidender Faktor dabei ist die Wasserkontrolle im Pinsel. Heute erkläre ich nicht das ganze System (das kommt nächste Woche!), sondern konzentriere mich auf die häufigsten Fehler, die das Aquarellsketching erschweren.

Ein großes Thema: der Wassertankpinsel

Viele Skizzenfreunde nutzen Wassertankpinsel, weil sie praktisch wirken. Das Wasser läuft hier aus einem integrierten Tank direkt in den Pinsel.

Klingt super – ist es aber oft nicht.

Denn damit gibst du die Kontrolle über den Wasserfluss ab. Das macht 50–70 % aller Aquarelltechniken unnötig kompliziert. Die Folge: Viele brauchen dann einen Stift, um die Tonwerte ins Bild zu bringen und das Motiv zu definieren. Das kann wunderbar aussehen (ich liebe das Skizzieren mit Stift selbst!), aber die Arbeit mit dem Wassertankpinsel führt oft zu Frust. Wer Aquarelltechniken wirklich ausreizen möchte, fährt mit einem normalen Pinsel besser.

Wasserkontrolle – der Weg zum Glück

Hier siehst du eine komplexe Szene aus Basel, meiner Heimatstadt. Gemalt mit einem Aquarellkasten, einem Block und nur einem Pinsel. Ich habe die Farben ständig gewechselt, und trotzdem gibt es keine ungewollten Wasserränder. Klar, es gibt Wasserflecken – aber nur da wo sie gut wirken! Die Schatten verlaufen weich ins Motiv.

Es wirkt alles sehr geplant – ist es aber nicht!

Das Geheimnis dahinter? Wasserkontrolle und Geschwindigkeit.

Die Wassermenge im Pinsel entscheidet über Leichtigkeit, Präzision und Ausdruck.

Sie bestimmt, ob deine Formen gelingen oder hässlichen Wasserflecken entstehen. Die Geschwindigkeit erzeugt den Eindruck von Leichtigkeit.

Wann ist Wasserkontrolle besonders wichtig?

  1. Lasuren: Hier muss der Pinsel tropfnass sein, damit die Farbschichten ansatzfrei bleiben.
  2. Schichtmalerei: Der Pinsel sollte gut feucht, aber nicht tropfend sein. Zu viel Wasser schwemmt die darunterliegende Schicht an, während ein leicht feuchter Pinsel Wunder wirken kann – zum Beispiel, wenn du verschiedene Bildteile sanft verbinden möchtest.
  3. Nass-in-Nass-Technik: Auf feuchtem Papier entscheidet die Wassermenge über das Ergebnis. Willst du kontrolliert malen? Dann muss der Pinsel eher trocken sein. Für weiche Übergänge brauchst du einen feuchten Pinsel – aber Achtung: feucht, nicht nass, sonst entstehen unkontrollierte Wasserflecken.
  4. Trocken-Techniken: Beim Drybrush ist fast kein Wasser mehr im Pinsel. Diese Technik eignet sich perfekt für Strukturen wie Holz, Haare oder feine Details. Hier heißt es: testen, testen, testen – und der Pinsel muss schnell gezogen werden.

Mein Fazit:

Aquarellsketching macht dann richtig Spaß, wenn du die Wassermenge im Griff hast. Dann kannst du in Sekunden deine Eindrücke aufs Papier bringen, ohne zu zögern oder zu zweifeln. Diese Freiheit ist pures Malglück.

Meine Tipps für dich:

  • Pinsel abstreifen: Nach dem Eintauchen ins Wasser den Pinsel immer leicht am Glasrand oder in einem Tuch abstreifen.
  • Pinsel testen: Vor dem Malen kurz auf einem Testblatt prüfen, ob die Wassermenge passt.
  • Glanz beobachten: Ein stark glänzendes Papier ist noch sehr nass. Je feuchter das Papier, desto trockener muss dein Pinsel sein.
  • Nicht auswaschen, nur nachladen: In einer Farbfläche solltest du den Pinsel nicht ständig auswaschen. Lade ihn lieber immer wieder mit Farbe nach – der Wasserbehälter bleibt tabu!

Liebe Grüße ins Wochenende – ich hoffe, du hast etwas Neues mitgenommen und fühlst dich inspiriert, weiter in die Welt des Aquarellsketching einzutauchen!

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Hier kannst auch über das Aquarellsketching lesen, diesmal siehst du Beispiele mit Stift:

Farbe und Stift – Urban Sketching mit Aquarell – Atelier Herz der Kunst

https://blog.herz-der-kunst.ch/farbe-und-stift-urban-sketching/

Die Dot Card: Farben testen, Geld sparen & besser malen

Aquarell-Dot Cards: tolle Farben entdecken, Geld sparen und besser malen

TIne Klein Aquarell Bologna watercolor Tutorial Dotcard

Bologna Laubengänge von Tine Klein

Jemanden, der so farbsüchtig ist wie ein Junkie auf Entzug zum Farben kaufen zu schicken, ist eine riskante Sache.

Jedes Mal verliere ich den letzten Rest meiner Würde und stehe zitternd vor Begeisterung vor dem Farbregal.

Dann schleppe ich meine Tüte mit Farben nach Hause wie ein kleiner Hund, der an einem viel zu großen Knochen zerrt.

Das ist – leider – gar nicht gut für mich. Denn wer gerne aquarelliert, steht früher oder später vor der großen Frage:

Welche Farben passen zu mir? Gerade bei hochwertigen Künstlerfarben kann diese Entscheidung schnell teuer werden.

Genau hier kommen Aquarell-Dot Cards ins Spiel – kleine Farbproben, die überraschend viel bewirken.

Natürlich wirst du auch damit Farben entdecken, die du plötzlich unbedingt brauchst.

Aber die Karten sind weit mehr als ein weiterer Suchtstoff für Farbverliebte.

Die seriösen Farbfirmen haben sie, weil Sie dir helfen, dich besser in der Welt der Farben zurechtzufinden. Du lernst genauer hinzusehen, klüger zu wählen – und du malst besser, weil du gezielter arbeiten kannst.

Du bist dann nicht wie Kapitän Ahab, der verrückt jeder Farbe nachjagt, die ihm erscheint wie sein weißer Wal.

Was sind Dot Cards?

Dot Cards sind Karten oder Bögen, auf denen winzige Tupfer echter Aquarellfarbe aufgetragen sind – keine Druckfarben, sondern das Original. So sehen sie aus, wenn man sie neu kauft:

Dot card Warum sie für Maler so wichtig sind

Mit einem feuchten Pinsel kannst du die Farbe aktivieren und ausprobieren. Du siehst also direkt, wie sie sich auf Papier verhält: Leuchtet sie? Granuliert sie? Lässt sie sich gut mischen?

Oft stellen Hersteller Dot Cards als Proben zur Verfügung – manchmal mit dem kompletten Sortiment, manchmal mit ausgewählten Farbreihen. Das ist besonders hilfreich, wenn du Farben für bestimmte Themen oder Stimmungen suchst.

Die Dot Card von Künstlern hilft Dir tolle Farbstimmungen zu finden. Oft mache ich mir Notizen um einen bestimmten Farbklang nicht zu vergessen!

Die Dot Card von Künstlern hilft Farbstimmungen zu erkunden.

Die Vorteile der Dot Card

  1. Farben ausprobieren ohne große Kosten

Gute Aquarellfarben sind eine Investition. Eine einzelne Tube oder ein Napf kostet je nach Hersteller schnell zwischen 5 und 25 Franken oder Euro. Ich habe eine Malkursserie zum Thema Himmel gegeben und suchte dafür spezielle Blautöne. Doch Blautöne sind trügerisch – auch wenn sie schön sind, können sie Eigenschaften haben, die sich nicht für Himmel eignen. Wenn die Farbe stark granuliert, wird der Himmel niemals leuchtend klar! Dot Cards haben mir geholfen, genau die richtigen Töne zu finden.

Ohne Fehlkäufe. Ohne Frust.

  1. Echte Farbe statt Druckbild

Gedruckte Farbkarten zeigen oft nicht, wie eine Farbe wirklich aussieht.

Dot Cards liefern dagegen das echte Malgefühl: Du spürst, wie sich die Farbe verhält. Du erkennst, wie stark sie pigmentiert ist. Du siehst, wie sie sich die Lasuren mit deinen Farben verbinden.

Und – ganz wichtig – du kannst sie mit deinen Lieblingsfarben mischen und prüfen, ob sie wirklich zu deinem Stil passen.

Live zu testen ist durch nichts zu ersetzen.

Manche Farben sehen auf Papier unspektakulär aus, entwickeln aber beim Mischen ungeahnte Qualitäten.

Auf einer Dot Card kannst du Eigenheiten nachlesen und so Fehler in deiner Farbauswahl beheben.

Ich habe eine Lieblingsfarbe: Opernrosa. Doch diese Farbe taugt nur im Skizzenbuch, denn sie ist nicht lichtecht. Das heißt, hängt mein Bild an der Wand, verblasst sie. Mit der Dot Card habe ich eine lichtechte Alternative gefunden, die gut zu meinen Farben passt und den gleichen Effekt erzeugt.

  1. Entdeckung neuer Lieblingsfarben

Bestimmte Farben sind auf den ersten Blick sehr unsexy. Dot Cards laden zum Experimentieren ein. Sie öffnen den Blick für Farben, die du sonst nie gekauft hättest – und diese Farben entwickeln ungeahnte Kräfte für Dich!

So gibt es bei Daniel Smith ein Grau, das transparent ist. Grau kaufe ich normalerweise niemals. Doch dieses Grau zaubert Schatten, durch die die Hauswände hindurch leuchten!

Viele meiner heutigen Lieblingsfarben hätte ich ohne Dot Cards nie entdeckt.

Dot card das hilft Farben zu entdecken!

Farbinformationen genau lesen!

Beim Arbeiten mit der Dot Card lohnt es sich, die kleinen Texte auf der Karte genau anzusehen. Meist findest du dort wertvolle Hinweise zu den Eigenschaften der Farben, die dir helfen, gezielt auszuwählen:

  • Pigmentanzahl: Farben mit nur einem Pigment (Single Pigment Colors) lassen sich meist klarer und leuchtender mischen.
  • Transparenz: Transparente Farben sind ideal für Lasuren und Schichttechniken, weil sie Licht durchlassen und so lebendige Tiefen erzeugen.
  • Lichtbeständigkeit: Achte auf hohe Werte – sonst verblassen deine Werke mit der Zeit.
  • Granulation: Manche Farben zeigen ein starkes Körnchenmuster auf dem Papier. Das kann gewollt sein oder eher stören, je nachdem, was du erreichen möchtest.

Wer die Angaben sorgfältig liest, spart sich später viel Ärger und findet Farben, die wirklich zum eigenen Malstil passen.

5. Dot Cards verschiedener Hersteller vergleichen

Richtig spannend wird es beim Vergleich: Ein Farbton wie Indigo kann bei Hersteller A ein dumpfes, deckendes Dunkel sein – bei Hersteller B dagegen ein transparentes, leuchtendes Blau, das perfekt abdunkelt, ohne zu verschmutzen.

So findest du heraus, welche Farben zu deinem Stil passen. Der direkte Vergleich beim Mischen zeigt schnell, welche der Farben sich am besten in deine Lieblingsfarben einfügen.

Dies hilft dir, eine Palette aufzubauen, die wirklich zu dir passt.

Fazit: Lohnt sich eine Dot Card?

Unbedingt!

Wer ernsthaft aquarelliert – oder einfach gezielter Farben kaufen will – spart mit Dot Cards nicht nur Geld, sondern lernt auch sehr viel.

Dot Cards zeigen dir die inneren Werte einer Farbe. Und das ist wichtig – denn Farben sind wie Menschen.

Schön allein reicht selten. Es kommt auf den Charakter an. Wir alle haben unsere Fähigkeiten und Macken … Die Macken müssen nur zusammenpassen. 😊

Liebe Grüße
Tine

Große Kultur kostet Millionen – und bekommt sie auch. Kleine, unabhängige Angebote wie dieser Blog leben von Herzblut und deiner Unterstützung. Wenn dir kreative Freiheit wichtig ist: Hilf mit!

CHF

 

weiterlesen bei Tine:

Blau machen…Farbpsychologie

https://blog.herz-der-kunst.ch/blau-machen-farbpsychologie/

Die Farbstimmung macht deine Bilder gefühlvoll

Willst Du packende Bilder malen? – dann nutze die Farbstimmung!

Wer in Bologna ankommt, spürt es sofort: Diese Stadt ist warm. Nicht wegen der italienischen Sonne, sondern auch wegen der Farben.

Die Häuser leuchten in Backsteinrot, Bordeaux und Siena – eine Farbpalette wie aus einem gut gefüllten Malkasten mit erdigen Tönen.

Bologna wird von den Italienern die Rote genannt.

Freilich ist die Farbstimmung nicht in jedem Motiv so dominant wie in Bologna.

Doch eines bleibt in fast allen Motiven gleich:

Die Stimmung wird ganz und gar über ihre Farben transportiert.

Und genau deshalb heißst es Farbstimmung.

Als Aquarellmaler steht man damit vor einer spannenden Aufgabe.

Denn es geht nicht nur darum, Häuser und Straßen abzubilden, sondern darum, die Seele des Ortes oder des Motives durch die Farbe einzufangen.

Farben als Stimmungsträger:

Farben sind nicht nur einfach schön. Farben sind eine Sprache, die uns direkt ins Herz greift. Jeder kann diese Sprache ohne Übersetzung verstehen. Wenn Du deine Betrachter ergreifen möchtest, dann geht dies am besten, wenn du mit der Farbe die richtige Stimmung triffst.

Wir alle kennen den Sprachcode der Farbe:

Gelb ist Licht und Heiterkeit, Braun kann natürlich oder alt wirken, Rot wirkt warm und gemütlich. Grau kann trist sein. Farben können jedoch auch mehrere Wirkungen haben So wirkt Rot nicht nur wie  die warme Geborgenheit, sondern steht auch für Lebhaftigkeit oder Aggression.

Deshalb stellt sich beim Malen nicht die Frage: Welche Farbe soll ich mischen?

Die bessere Frage lautet: „Welche Farbkombinationen passen zu der Stimmung, die ich ausdrücken möchte.“

Wenn ich an Bologna denke, ist mein Sprachcode: Rot und braun.

Bologna ist wunderbar schön! Rot, warm und alt und dreckig!

Mein Gefühl für die Stadt ist der Sprachcode!

Die Farbstimmung: Farben wirken nie allein!

Farben sind starke Persönlichkeiten, trifft man daneben, dann wirkt ein Bild plötzlich vollkommen anders als beabsichtigt!

In Bologna braucht man Siena gebrannt.

Und die Wandelbarkeit dieser Farbe ist ein gutes Beispiel für die Entwicklung einer Farbstimmung:

Diese Farbe ist ein schöner, ruhiger und erdiger Rotbraunton. In Kombination mit Gelb und Orange wird der Ton warm, fast feurig wie Licht auf Ziegel. In der Kombination mit Blau wird das schöne Rot dreckig oder schattig.

Die Aussage dieser Farbe liegt zwischen Wärme und Schatten.

Diese Wandelbarkeit von Farben benutzt man, um mit den Farbstimmungen  Geschichten zu erzählen:

 

Die Farbstimmung wirkt durch Fläche:

Eine gute Geschichte zieht sich durch das ganze Buch.

Farbstimmungen sind etwas, das sich wie ein roter Faden durch das ganze Motiv zieht.

Die Farbstimmung wirkt am besten, wenn sie keine Grenzen kennt.

Viele Laien malen Motive in kleinen Stücken, Haus für Haus. Diese Art zu malen killt aber die Farbstimmung. Weil das ganze Motiv aus einzelnen Flicken zusammen gesetzt ist.

Schau mal ins Bild, alle Häuser wurden zuerst in einer Farbmischung aus Siena und Siena gebrannt gemalt. Von links bis ganz rechts, unter jedem Haus liegt die gleiche Farbe.

Ein Profi macht das anders. Viele Maler ziehen eine Farbe unter das gesamte Bild. Diese Technik wird seit Jahrhunderten benutzt. Man nennt das Untermalung. Bilder mit Untermalungen wirken völlig anders, weil die Farbe, die unter dem eigentlichen Bild liegt, überall auftaucht. Das Bild wirkt so, als sei es in ein einheitliches Licht getaucht und plötzlich ist sie da! Die Farbstimmung!!!!

Ziehe eine Farbe quer über alle Motivanteile!

Eine Farbstimmung zu erzeugen – ist kein Spiel mit dem Zufall!

Man entscheidet sich konsequent für eine Farbe, die sich quer durch das Bild zieht!

Aquarell lebt von Transparenz, Leichtigkeit und dem Spiel mit dem Zufall. Doch durch die schiere Masse der Farbe, die man einsetzt, entsteht die Farbstimmung. Die Farbe blitzt überall heraus. Auch wenn der Effekt hier und da zufällig ist, entsteht aber insgesamt der Eindruck eines einheitlichen Lichts, einer einheitlichen Farbe und dies erzeugt die Farbstimmung.

Farbstimmung ist Bauchgefühl:

Wichtig ist, dass du dir Gedanken machst, welches Licht, welche Farbe, welches Gefühl sich wie ein roter Faden durch dein Bild zieht.

Findest du den Mut, dies großflächig und frei aufzutragen, entsteht deine Farbstimmung ganz von selbst.

Mach dir klar, das eine Farbstimmung nicht nur aus einer Farbe besteht.

Oft sind es Kombinationen von Farben, die etwas Bestimmtes ausdrücken.

Bologna ist für mich Rot und Braun…warm und alt!

Das ist einer meiner Tricks, um die Stimmung von Bologna auf das Blatt zu bannen.

Für die Farbstimmung gibt es jedoch kein einheitliches Rezept. Oft muss man ausprobieren und auf sein Bauchgefühl hören.  Es nützt auch nichts, die Farben ganz genau mischen zu wollen, wie man sie vor Augen hat. Denn die reale Farbe ist die eine Sache, die andere Sache ist die Stimmung! Es heißt ja auch Farbstimmung! Man darf ein bisschen experimentieren, denn oft treffen leicht übertriebene Farben die Stimmung besser.

Nur Emotionen packen den Betrachter!

Wenn du deine Emotionen mit anderen teilen möchtest, dann solltest du sie stark herausarbeiten.

Du packst die Betrachter erst dann, wenn sie wirklich sehen was los ist.

Da die meisten Menschen Tomaten auf den Augen haben, muss man die spezielle Stimmung dann eben ein bissel über deutlich malen.

Weil Bologna die rote Stadt ist, habe ich noch mal ordentlich Rot drüber gekleckert.

Farbstimmungen sind nichts für Zimperliche!

Um dies zu erreichen…

Farbstimmung aber nicht eintönig:

Male Ton in Ton. Ton in Ton wirken Farbstimmungen harmonisch, aber auch ein bisschen langweilig. Nutze viele ähnliche Farben, um die Stimmung heraus zu kitzeln. Aber verändere die Farbe regelmäßig und benutze viele Farbabstufungen, damit es in der Farbstimmung nicht langweilig wird.

Es gibt dabei einige Faustregeln:

Schaukele eine Farbe beim Mischen bis an die Grenzen. Rot ist Rot, Pink, Orange oder Boardaux.

Farben mischen statt kaufen:

Eine Farbstimmung lebt von vielen Farbabstufungen. Deshalb solltest du mit einer Mischpalette arbeiten, denn hier kannst du viele Varianten einer Farbe erzeugen.

Mischen macht deine Bilder lebendig!!!

Farbstimmung durch Kontraste:

Eine Farbstimmung kann noch so schön sein, wenn sie keine Kontraste hat, wirkt sie nicht!

Wo Licht ist, sollten auch dunkle und tiefe Farbtöne sein. Wo viele warme Farben sind, da sollte es auch kalte Farben geben! Eine Spur Komplementärkontrast belebt jede Farbstimmung. Im Prinzip unterscheidet sich das gute Malen nicht stark vom Kochen. Wo Süße ist, muss eine Prise Säure, Salz oder Schärfe hinzugefügt werden. Ähnlich wie unsere Zunge arbeitet unser Auge über den Vergleich. Eine gute Farbstimmung trägt auch immer ein wenig des Gegenspielers in sich!

Mein Mann liebt mich auch nicht, weil ich ein Schwiegermuttertraum bin, sondern weil ich manchmal frech und witzig bin!

Also habe ich die grünen Kuppeln betonnt, jedes Bild braucht ein bisschen Pfiff…der Kontrast macht es.

Mache deine Bilder spritzig!!!

Ich hoffe, diese Tipps haben dich inspiriert!

Wenn ich es in einem Satz zusammenfassen sollte:

Arbeite die Farbstimmung deutlich heraus und dann gebe ihr Esprit und Ausdrucksstärke durch Kontraste. Trau deinem Bauch und riskier auch mal was!!!

Liebe Grüße Tine

 

Zeitungen sind aus gutem Grund teuer. Fachwissen zu vermitteln, braucht viel Zeit und Know How. Hilf mit, dass dieses Angebot nicht hinter einer Paywall verschwinden muss…denk an eine kleine Spende….

 

CHF

Weiterlesen bei Tine:

https://blog.herz-der-kunst.ch/farbstimmung-ist-das-gefuehl-eines-ortes/

 

 

Kunstmaterialaufbewahrung – Ordnung für Kreative!

Kunstmaterialaufbewahrung  – damit die Kreativität nicht im Chaos erstickt

Mein Mann behauptet ja, das Kunstmaterial liege im ganzen Haus. Ich lächle verschmitzt und sage:

„Das ist keine Unordnung – hier liegen nur überall kreative Ideen herum!“

Tatsächlich brauche ich mein Kunstmaterial, um kreativ arbeiten zu können – aber muss es wirklich so viel sein?

 

Wer kennt das nicht: Man steckt fest, sucht nach einer Lösung für ein künstlerisches Problem und denkt, neues Material könnte der Durchbruch sein. Immer auf der Suche nach der nächsten Stufe der eigenen Entwicklung. Dabei häufen sich Stifte, Pinsel und Farbkästen wie kleine Kunstberge an.

Und plötzlich ist er da: der Berg aus Kunstmaterial-Schrott. Überall liegt etwas herum – und die guten Dinge? Verschwunden!

Pinsel verschwinden wie Socken in der Waschmaschine, Stifte kullern in dunkle Schubladenecken, und das Lieblingspapier ist plötzlich unauffindbar. Chaos im Atelier ist wie ein schlechter Mitbewohner – er nervt, raubt Zeit und manchmal sogar die Lust am Malen.

Wenn es zu viel wird, hilft selbst die cleverste Kunstmaterialaufbewahrung nicht mehr.

Dann ist das wichtigste Mittel: aussortieren, weitergeben oder im Notfall auch mal wegwerfen.

So schafft man Platz für das Wesentliche – und die Kreativität kann wieder frei atmen.

1. Die goldene Regel bei der Kunstmaterialaufbewahrung: Sichtbar ist benutzbar

Wenn du dein Material nicht siehst, benutzt du es nicht – so einfach ist das. Aquarellfarben, Skizzenbücher oder der gute Pinsel in der hintersten Schublade? Die könnten auch in der Arktis liegen. Deshalb: Hol dein Material raus aus der Versenkung und rein ins Blickfeld!

DIY-Tipp:
Im Baumarkt, bei den Heimwerkern oder bei Ikea in der Büroabteilung gibt es Lochpaneele zur Aufbewahrung von Werkzeug oder Büromaterial. Ein paar Haken und kleine Klemmen machen daraus eine flexible Werkzeugwand.

Das sieht ordentlich aus, alles ist im Blick  und in Griffweite!

Das ist mein Arbeitsplatz und die Ordnung, die hier herscht, musste ich Chaot mir hart erarbeiten! Dahinter stecken eine Menge Tricks!

Kunstmaterialaufbewahrung ist kein Massenprodukt

Wer sein Kunstmaterial schön und praktisch aufbewahren möchte, muss oft ein bisschen um die Ecke denken. Denn das, was offiziell als Kunstmaterialaufbewahrung verkauft wird, ist nicht selten überteuert – und ehrlich gesagt oft auch oft unpraktisch. Die besten Ideen findet man ganz woanders: in der Küchenabteilung, beim Baumarkt oder sogar auf dem Flohmarkt.

Die perfekte Lösung für die eigene Kunstmaterialaufbewahrung?

Die bastelt man sich am besten selbst – mit einem Augenzwinkern und einer Portion Kreativität. 😄

Farbenchaos adé – Tuben und Näpfchen sortieren

Meine Farben sammle ich in Köderboxen aus dem Angelbedarf. Diese Boxen sind ideal, denn ihre Einteilungen lassen sich flexibel anpassen. So hat jede Farbe ihr eigenes Fach und das große Suchen hat ein Ende.

Meine Farbtuben hänge ich auf – das spart Platz und sorgt für Überblick.

DIY-Tipp:
Im Baumarkt, bei Heimwerkern oder auch in der Büroabteilung von Ikea findest du Lochpaneele zur Aufbewahrung von Werkzeug oder Büromaterial. Mit ein paar Haken, Klemmen oder kleinen Ablagen verwandelst du sie in eine flexible Werkzeugwand für deine Kunstmaterialaufbewahrung.

Das sieht nicht nur ordentlich aus – alles ist sichtbar und in Griffweite.

Haken, Ösen, Klemmen für die Kunstmaterialaufbewahrung:

Meine Farbtuben hängen an Gardinenringen mit Klemme – simpel, aber genial.

Der Rest meiner Werkzeugwand stammt komplett aus dem Bürobedarf. So entstehen individuelle Lösungen, die günstig und funktional sind.

Papierlager ohne Knick und Bodybuilding

Kunstmaterialaufbewahrung ist eine Kunst für sich. Vor allem Papier will flach liegen und darf keinesfalls verknicken. Doch herkömmliche Regalbretter haben oft viel zu große Abstände.

Der Papierstapel wird dadurch unhandlich und schwer –

So wird suchen zur Qual oder man zieht ein Blatt heraus und reißt aus Versehen den halben Stapel mit.

DIY-Tipp:
Landkarten gibt es heute kaum noch – dafür aber auf digitalen Flohmärkten viele alte Kartenschränke. Mit etwas Glück findest du einen echten Schatz zum kleinen Preis. Perfekt zum Lagern von Papier und Kunst.

Der Trick sind die tiefen, aber winzigen Schubladen, solcher Schränke. So wird der Papierstapel nicht schwer und unhandlich.

Aber auch moderne Regalsysteme lassen sich anpassen: Viele Möbelhäuser bieten Zusatzbretter an.

Mit kleinen Regalabständen kannst du Papier besser und praktischer aufbewahren – schön flach, leicht zugänglich und damit ohne Beschädigungen.

Wer alte Schränke hat, kann mit Abstandshaltern arbeiten. Diese kleinen „Schrankbeinchen“ gibt’s im Baumarkt – damit machst du aus jedem Schrank einen praktischen Papierschrank.

Skizzenbücher – der Stapel ist der Todesstoss für die Ordnung

Stapel sind unhandlich! Dabei ist ein altes Skizzenbuch manchmal die beste Inspirationsquelle!

Stapel sehen schnell grauenhaft aus, also lagere deine Skizzenbücher und Hefte am besten stehend – so bleiben sie griffbereit und übersichtlich. In einem Stapel werden sie schwer, unhandlich und geraten schnell in Vergessenheit.

Mobile Ordnung: Der Rollwagen für alle Fälle

Manchmal malst du am Schreibtisch, oder vielleicht am Küchentisch? Wer mobil bleiben will, braucht ein System, das mitkommt und immer griffbereit ist.

DIY-Tipp:

Ein kleine Rollwagen ist die perfekte Lösung.  Sie passen in die winzigste Ecke!

Kleine Gläser oder Dosen mit Magneten lassen sich befestigen, Pinselhalter einhängen, Papierboxen auf die unterste Etage – und schon hast du ein fahrbares Miniatelier. Praktisch, schön und immer da, wo du es brauchst.

Resteverwertung mit Stil

Du brauchst keine Designerregale – du brauchst Ideen!

Alte Tassen, Gläser, Weinkisten oder Besteckkästen lassen sich wunderbar für die Kunstmaterialaufbewahrung zweckentfremden.

Auch hübsche Konservendosen sind perfekt geeignet. (siehe oben)  Sie halten deine Pinsel aufrecht und griffbereit – und sehen dabei auch noch gut aus.

Augen auf beim Einkauf es gibt tolle Konservendosen!

Kunstmaterialaufbewahrung für Stifte und Füllhalter

Der stilvollste Tipp: eine Stiftkommode! Wer ein bisschen sucht, findet auch preiswerte Modelle. Hier sind hochwertige Stifte viel besser aufgehoben als in irgendeiner Schublade.

Herz der Kunst Blog zur Kunstmaterialaufbewahrung

Doch es geht auch einfacher: Wer viele Stifte besitzt, braucht vor allem Übersicht.

Transparente Aufbewahrungslösungen – wie klare Plastikboxen – sind oft sinnvoll, weil man sofort sieht, was drin ist.

Für alle, die’s gern stilvoller mögen, kommt hier mein Lieblings-Tipp:

DIY-Tipp:

Ganz normale Steine aus dem Baumarkt, wie sie beim Hausbau verwendet werden, sind großartige Stifthalter.

Wer eine Bohrmaschine hat, kann auch einfach ein schönes Stück Holz nehmen und Löcher in passender Größe hineinbohren – fertig ist der individuelle Stiftehalter.

Tine Klein Blog zur Kunstmaterialaufbewahrung

Kunstmaterialaufbewahrung: kreativ, individuell und mit Herz

Gute Kunstmaterialaufbewahrung funktioniert nicht nach Schema F. Sie wächst mit dir, deinen Ideen und deiner Art zu arbeiten. Je besser dein Material sortiert ist, desto leichter kannst du loslegen – und das ist das Beste, was Ordnung leisten kann: Sie schenkt dir Freiheit beim Arbeiten.

Liebe Grüße sendet Tine während sie ihr Kunstmaterial ausmistet….

Museen kriegen Fördermittel, das Fernsehen auch – aber dein Hobby? Das bleibt Privatsache. Wenn du hier regelmäßig Inspiration findest, dann denk doch mal über eine kleine Spende nach. Kreativität lebt nicht von Luft und Liebe allein.

 

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Auf der Plattform Pinterest sind tolle Ideen für die Kunstmaterialaufbewahrung zu finden:

https://de.pinterest.com/search/pins/?q=kunstmaterial%20aufbewahren&rs=ac&len=16&source_id=vV1YAH5U&eq=Kunstmaterial%20au&etslf=10538

Aquarellkasten ansprühen – Der Trick für leuchtende Farben!

Aquarell Basel, Tine Klein Aquarellkasten ansprühen – Der Trick für leuchtende Farben!

Warum kommt so wenig Farbe auf den Pinsel? – Die häufigste Ursachen liegen in der Handhabung des Aquarellkastens.

Kennst du das? Du tunkst deinen Pinsel in die Aquarellfarbe, streichst damit über das Papier – und statt eines satten Farbauftrags ….

Schaut dein Bild nach dem Trocknen aus wie ein graues Mäuschen?

Dabei hast du doch extra einen guten Aquarellkasten! Woran liegt’s?

Zugegeben, es gibt viele Gründe, warum Aquarellfarben nicht strahlen. Doch oft liegt das Problem nicht an der Qualität der Farben, sondern an einem simplen, aber entscheidenden Detail: der Handhabung des Farbkastens.

Heute möchte ich ein Problem ansprechen, das den Allermeisten überhaupt nicht bewusst ist.

Grundlagenwissen: Wie man einen Auqarellkasten benutzt.

Jetzt schaust du vielleicht verdutzt!

Was gibt es da zu wissen? Farbkasten auf – Pinsel rein und los geht’s!

Nein, leider geht es selbst bei den einfachsten Dingen nicht ganz ohne Fachwissen!

Farbe ist nicht gleich Farbe – die richtige Konsistenz macht den Unterschied

Aquarellfarben entfalten ihre volle Leuchtkraft nur, wenn sie die richtige Konsistenz haben. Idealerweise erinnern sie an Kaffee mit Milch oder dünne Sahne – fließend, aber nicht wässrig. Der farbige Untergrund dieses Bildes ist so gemalt.

Wie erkennt man die perfekte Mischung? Ganz einfach:

Die Farbe darf nicht wie Wasser über die Palette laufen, sondern sollte sanfte Schlieren ziehen.

Experimentieren statt Rätseln

Teste bewusst, wie Farben auf der Palette aussehen müssen, damit sie auf dem Papier brillieren. Ist die Mischung zu dünn, wird das Ergebnis blass. Ist sie zu dick, wirkt die Farbe stumpf.

Hier musste man mit dicken Farben über die bestehende Lasur malen, die Farbe wirkt stumpfer, weil sie dicker ist.

Mache einmal Tests, wie Farbe auf der Palette aussieht, wenn sie später auf dem Blatt schön leuchtet. Die transparenten Anteile leuchten.

Die Farbe darf nicht zu dick und nicht zu dünn sein.

Ein häufiger Fehler: Der Pinsel geht immer wieder in den Wassertopf, oder die Farbe in Aquarellkasten ist steinhart.

Pigment ist der Schlüssel zur Leuchtkraft

Wer zu wenig Pigment aus dem Farbkasten  aufnimmt, produziert blasse Ergebnisse – unabhängig davon, wie hochwertig die Farben sind.

Die Lösung? Mehr Pigment, gezielteres Anmischen und ein bewusster Umgang mit Wasser.

Klingt simpel, macht aber einen enormen Unterschied. Aquarellmalerei ist ein Spiel aus Kontrolle und Freiheit – und die Handhabung des Farbkastens ist dabei der erste Schlüssel zum Erfolg.

Sind deine Bilder zu blass, hast du schlicht zu wenig Pigment am Pinsel!

Und hier kommt nun die Handhabung des Farbkastens ins Spiel.

 

Kleine Farbkästen – eine Falle für Farbe und Pinsel

Zwei Dinge stehen leuchtenden Farben im Weg: Wassertankpinsel und kleine Farbkästen.

Hast du jemals einen Meister in einem Video mit einem Wassertankpinsel malen sehen?

Nö? Genau – denn das hat einen Grund:

Ein Wassertankpinsel verwässert die Farben ununterbrochen. Das Wasser fließt ständig nach, ob man will oder nicht – die Farben werden dünn und verlieren ihre Strahlkraft.

Der zweite Stolperstein sind steinharte, winzige Farbkästen, in denen man mit dem Pinsel regelrecht bohren muss, um überhaupt Farbe aufzunehmen. Das Ergebnis? Zu wenig Pigment, zu blasse Farben.

Doch das ist nicht alles: Beim Schrubben in den kleinen Näpfchen gehen die Pinselspitzen kaputt. Ein Pinsel, der seine Form verloren hat, kann keine sauberen Linien mehr ziehen.

Und genau so entsteht das Märchen, das feine Linien in der Aquarellmalerei besonders schwierig seien.

Der Farbkasten und seine Erweckung:

Damit du mehr Farbe auf den Pinsel bekommst, muss der Farbkasten seine Pigmente großzügiger abgeben.

Doch oft schläft die Farbe noch tief und fest …

Die Farbe schläft noch – zu trockene Näpfchen im Aquarellkasten:

Aquarellfarben in Näpfchen sind wie Morgenmuffel: Sie brauchen Zeit zum Wach werden. Wenn du nur kurz mit dem Pinsel darüber huschst, nimmt er kaum Pigmente auf. Besonders hartnäckig wird das Problem, wenn die Näpfchen länger nicht genutzt wurden.

Doch wildes Bohren hilft nicht – im Gegenteil! Das ruiniert nur deine Pinsel.

💡 Lösung: Ein feiner Sprühnebel Wasser wirkt Wunder! Einfach die Farben leicht anfeuchten, 30 Sekunden warten – und schon lassen sie sich viel leichter aufnehmen. Falls nötig, den Vorgang zwei- bis dreimal wiederholen.

Die oberste Schicht der Aquarellfarbe bekommt so die Konsistenz von frischer Tubenfarbe – und leuchtenden Farben steht nichts mehr im Weg!

Der Pinsel ist durstig – zu wenig Wasser:

Aquarellfarbe braucht Wasser, um zu leuchten!

Ein trockener Pinsel auf einer trockenen Farbnäpfchen-Oberfläche?

Das ist, als würdest du versuchen, steinharte Butter auf trockenem kaltem Toast zu verteilen.

Ein bisschen Wasser ist nötig, damit der Pinsel die Pigmente richtig aufnehmen kann. Doch Vorsicht – zu viel Wasser verwässert die Farbe, und dann leuchtet sie auch nicht!

💡 Lösung:

Den Pinsel gut mit Wasser tränken, aber nicht tropfnass machen. Am besten kurz am Glasrand abstreifen oder sanft im Glas schütteln, bevor du in die Farbe gehst.

Das falsche Werkzeug – die Pinselwahl macht den Unterschied:

Ein zu harter oder zu kleiner Pinsel nimmt nur wenig Farbe auf. Das Ergebnis: blasse Farben und wenig Leuchtkraft.

💡 Lösung:

Ein guter Aquarellpinsel macht den Unterschied! Groß, mit einer feinen Spitze – so kann er viel Farbe aufnehmen und trotzdem präzise arbeiten. Es gibt auch moderne Synthetikpinsel mit enorm guter Spitze. Aber ein Profiwerkzeug muss es sein!

Trifft dieser Pinsel dann auf die cremige, gut angefeuchtete Farbe im Farbkasten, ist das Problem gelöst. Mehr Pigment, mehr Leuchtkraft, mehr Strahlkraft!

Verschmutzte oder gealterte Näpfchen im Aquarellkasten

Der Napf hat Löcher! Jedes Mal, wenn der Pinsel eine andere Farbe hineinbringt, verschmutzt die Farbe. Der Schmutz verbindet sich mit den Pigmenten und setzt sich sogar unter der Farbschicht ab.

💡 Lösung:

Meine Methode ist rabiat – ich halte den Farbkasten einfach unter den Wasserhahn. Leider hilft hier oft nur eine gründliche Reinigung,…

denn schmutzige Farben können nicht leuchten!

Manchmal fülle ich die entstandenen Löcher mit Tubenfarbe auf. Danach muss der Kasten unbedingt gut trocknen, sonst entstehen beim nächsten Malen sofort neue Lücken in der Farbe.

Doch das Wichtigste: Die Farbe muss beim Malen feucht sein, damit sie Pigmente abgibt!

Das Loch ist nicht wichtig, solange die Farbe sauber ist.

 

Fazit: Farbe will mit Respekt behandelt werden, dann klappt es mit dem Aquarellkasten.

Ist das Ansprühen von Aquarellfarben ein genialer Trick oder unnötige Spielerei?

Das feine Benetzen der Näpfchen mit Wasser klingt nicht nur verlockend – es hat einen echten Effekt!

Die Farben werden aktiviert, lassen sich besser aufnehmen und bringen deine Bilder oft sofort zum Leuchten. Besonders für großflächige Malereien oder spontane Skizzen ist das ein echter Vorteil.

Doch Vorsicht!

Matschige Farben sind nicht das Ziel. Zuviel Wasser macht die Farbe für trockene Techniken unbrauchbar. Im schlimmsten Fall droht sogar Schimmel, wenn der Kasten nicht richtig trocknet. Wer gerne mit trockenen, körnigen Effekten arbeitet, wird mit nassen Näpfchen nicht glücklich.

💡 Mein Tipp: Lass den Farbkasten, wenn du ihn nicht benutzt, gut trocknen. Deckel auf!

Ein Hauch Wasser kann Wunder wirken – aber bitte mit Maß und Ziel!
Die oberste Schicht der Farbe soll cremig werden – nicht schwimmen.

Mit ein paar kleinen Anpassungen werden deine Aquarellfarben nicht länger schüchtern sein – sondern auf dem Papier in ihrer ganzen Pracht erstrahlen.

Danke für deine Unterstützung!

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Danke, dass du dabei bist! Viel Freude beim Malen – und lass die Farben leuchten!

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Mehr zum Thema Sprühflasche im Aquarell bei Tine lesen:

https://blog.herz-der-kunst.ch/die-spruehflasche-im-aquarell-lust-und-frust/

 

„Kaputt gemalt? So erkennst du, wann dein Bild fertig ist.

Wann ist ein Bild kaputt gemalt?

Tine Klein Blog zum Thema: Wann ist ein Bild kaputt gemalt.

Skizzen sind frisch…

Doch jeder kennt es: Du malst ein Bild, es sieht richtig gut aus – fast perfekt!

Nur noch ein paar kleine Details hier, ein bisschen Nachbessern hier und  da … plötzlich ist die Wirkung des Bildes verschwunden. Das Bild wirkt überladen, schwer oder irgendwie leblos.

Doch warum passiert das so oft?

Wie können nur zwei oder drei kleine Veränderungen aus einem wunderschönen Bild eine überarbeitete Katastrophe machen?

In diesem Artikel erfährst du, wo die Fehlerquellen liegen und woran du erkennst, wann Pinsel aus der Hand legen solltest.

Ein Bild ist dann „kaputt gemalt“, wenn es seine Lebendigkeit, Frische oder Aussagekraft verliert – oft durch zu viele Korrekturen, übermäßige Details oder eine zu gleichmäßige Bearbeitung. Hier sind ein paar Anzeichen, dass du vielleicht zu weit gegangen bist:

Wie malt man Aquarelle kaputt? Wie vermeidet man das?

Dein Bild verliert die Farbbrillinz, wenn….

Das Aquarell lebt davon, das seine Farben leuchten. Es lebt von der Transparenz seiner Farben. Es wirkt wunderbar, wenn sich Farben auf dem Papier locker mischen!

Doch die Aquarellfarbe kann diese Eigenschaften auch schnell verlieren und dann hat man seine Bilder Kaputt gemalt.

Die Farbe verliert ihre Strahlkraft, wenn du zuviele Farbschichten übereinander legst. Insbesondere dann, wenn du dabei mit dem Pinsel rührst! Oder deckende Farben benutzt.

Kaputt gemalte Skizze, das Licht fehlt

💡 Frage dich bei jeder neuen Farbschicht, bringt diese Schicht etwas? Was ist ihr Zweck? Nicht jede Farbschicht ist sinnvoll. Sinnvolle Gründe sind Kontraste, Akzente, Tonwerte oder Schatten.

💡Wenn du eine Farbschicht legst, arbeite schnell und sanft! Die Farben sollen nicht verrürt werden. Arbeite bevorzugt mit transparenten Lasuren.

💡Transparente Lasuren wirken wie Glas. Beachte die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Lasuren. Wenn sich komplementäre Farben treffen, ist das Resultat grau oder braun. Legt man zum Beispiel ein poppiges Orange über Blau, dann ist das Resultat ein tristes Grau. Setze diesen Effekt nur ein, wenn du ihn brauchst.

Wenn Korrekturen die Leichtigkeit zerstören – Wann ist ein Bild kaputtgemalt?

Es passiert schneller, als man denkt: Eine Aquarell sprüht vor Energie, ein Aquarell leuchtet in wunderbarer Transparenz – und nach ein paar „kleinen Verbesserungen“ kippt das Ganze. Linien verlieren ihren Schwung, Farben werden stumpf, das Bild wirkt plötzlich schwer und überarbeitet.

Der schmale Grat zwischen Verfeinern und Zerstören.

Korrekturen sind verlockend, doch sie bergen eine Gefahr: Sie nehmen dem Bild oft genau das, was es ursprünglich ausgemacht hat.

Spontane Linien, die das Motiv mit Leichtigkeit umreißen, werden zu starren Konturen. Feinheiten, die vorher angedeutet waren, werden überbetont – bis jede Natürlichkeit weicht.

Oft wird eine Korrektur zum Fetisch!

Man ärgert sich über sich selbst und „repariert“ eine Stelle im Bild immer wieder.

Das verbessert den Fehler nicht! Der Schandfleck wird zum dominierenden Part eines Bildes.

Mann kann einen Fehler sehen! Die Kunst ist zu entscheiden wann eine eine Reperatur notwendig ist!

Wie behält man die Leichtigkeit?
💡 Gönnen Sie sich den Luxus des Unvollkommenen. Ein Bild muss nicht in jedem Detail „richtig“ sein – oft liegt gerade in der Imperfektion der Ausdruck.
💡 Sehen, nicht verbessern! Mann kann einen Fehler sehen! Die Kunst ist zu entscheiden wann eine eine Reperatur notwendig ist!
💡 Weniger tun –  Nicht jedes Motiv braucht Nachbesserung. Oft reicht ein letzter, bewusster Strich, um alles zusammenzuhalten. Letzte Verbesserungen sollte man wie Pfeffer und Salz benutzen. Wer zu viel poliert, nimmt dem Kunstwerk seinen Atem.

Fehlender Kontrast und Gleichförmigkeit:

Ein Bild braucht Kontraste – zwischen grob und fein, hell und dunkel, scharfen  und weichen Formen. Wenn du alles gleichmäßig glattziehst, verliert das Bild seine Spannung.

Oft glaubt man, das ein Bild perfekt ist, wenn alles ausgearbeitet wird. Doch die grausame Wahrheit ist, wird alles mit gleicher Liebe ausgearbeitet, dann verliert ein Bild seine Spannung es wird langweilig und gleichförmig.

Wenn alles gleich schön gemalt ist, die Farbe perfekt und jedes Detail, ob wichtig oder unwichtig, im Bild ist, dann ist das Bild kaputt gemalt.

Warum?

Eine klare Gewichtung ist wichtig.

Ein Bild ohne klare Gewichtung wirkt auf den Betrachter wie eine überfüllte Bühne, auf der jeder gleichzeitig spricht. Das Auge sucht vergeblich nach Orientierung, irrt ziellos umher und findet keinen Ruhepunkt. Wichtige Elemente, die eigentlich die Hauptrolle spielen sollten, gehen in der Masse unter.

💡 Bilder werden oft kaputt gemalt, wenn zuviele unwichtige Details hinzugefügt werden! Spare dir die detais für das Bildzentrum, die wichtigen Dinge im Bild.

Wer malt muss Kontraste erzeugen.

Feine Details entfalten erst dann ihre volle Wirkung, wenn sie im Wechselspiel mit ruhigeren, offenen Flächen stehen. Ein gezielt gesetzter Akzent kann mehr Spannung erzeugen als eine überladene Fläche voller gleichgewichtiger Informationen.

Mit Licht und Kontrasten

Hier fehlt das Weiß des Papiers.

 

💡 Kleine dunkle Akzente können für Spannung sorgen, anstatt große monotone Flächen zu erzeugen. Diese großen monotonen Lasuren töten Lichter und Kontraste!

Das gleiche gilt für Farbe, wer leuchtende Farben möchte, macht dies dem Auge dadurch klar, das es auch dunkle oder triste Farben gibt.

aber….

Keine Lasur darf verschwendet werden.

Was bedeutet dieser Satz?

Oft ist ein Bild Kaputt gemalt, wenn Farbe monoton wird. Wenn die Farbe ihr Licht und ihre Kontraste verliert.

Wie man ein Aquarell kaputt malt.

💡 Der Trick ist jede neue Lasur so anzulegen, dass die untere Lasur noch durchgucken darf! Man lässt einfach kleine Fetzen der alten Lasur stehen. Das lässt Licht und Farbe durchs Bild tanzen.

Wie dein Bild lebendig bleibt

Der beste Moment, um aufzuhören, ist oft früher als man denkt.

Wenn ein Bild frisch und ausdrucksstark wirkt, kann eine einzige Korrektur den entscheidenden Unterschied machen – im Guten wie im Schlechten.

Doch wie erkennt man, wann es genug ist?

Ein einfacher Trick: Tritt regelmäßig einen Schritt zurück und betrachte dein Bild mit etwas Abstand. Aus der Nähe konzentriert man sich zu sehr auf einzelne Stellen und verliert schnell den Blick für das Ganze.

Oft zerstört man ein Bild, weil man sich unmässig über eine Kleinigkeit ärgert!

Eine Pause kann ebenfalls Wunder wirken. Wer eine Weile nicht hinschaut, erkennt mit frischem Blick, dass das Bild vielleicht schon genau das ausdrückt, was es soll.

Ärger ist kein guter Ratgeber!

Auch die Frage nach den richtigen Schwerpunkten spart viel unnötige Korrekturarbeit. Muss wirklich jedes Detail ausgearbeitet sein? Ein gezielter Fokus lenkt das Auge, bringt Spannung ins Bild und verhindert, dass alles gleich wichtig erscheint. An den unwichtigen Punkten darf man soger verwaschen! Aufs Bildzetrum kommt es an.

Letztlich geht es darum, die Energie des ersten Impulses zu bewahren. Wer ständig korrigiert, glättet nicht nur Fehler, sondern oft auch die Lebendigkeit. Besser ist es bewusst zu entscheiden, wann es genug ist – und dann den Pinsel einfach liegen zu lassen.

Liebe Grüße Tine

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https://blog.herz-der-kunst.ch/das-spiel-von-licht-und-schatten-in-der-stadt/

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Perspektivische Linien zeichnen!

Heute reden wir über ein Thema, das Zeichner und Maler oft richtig piesackt:

Warum ist das Ziehen von Perspektivlinien so schwer?

Gute Frage! Perspektivische Linien können knifflig sein, weil unser Gehirn sie oft „korrigiert“, anstatt sie so zu zeichnen, wie sie wirklich aussehen.

Tatsache ist, dass der Mensch untrainiert die Winkel von Linien gar nicht so genau wahrnimmt, wie wir das zum Zeichnen oder Malen brauchen.

Hier ein paar Infos und Tricks, um diese Herausforderung zu meistern:

Warum sind perspektivische Linien so schwer?

Du weißt alles – und trotzdem werden deine Fluchtlinien bemitleidenswert falsch!?

Auch wenn es nicht gelingt, du bist nicht dumm. Unser Gehirn und unsere Augen sind gekoppelt.

Erstens sehen wir die Winkel nicht so gut, und zweitens haben wir eine optische Verzerrung im Kopf.

Besonders, wenn man von Hand ohne Lineal zeichnet, neigt man dazu, Linien zu flach oder zu steil anzulegen. Dies liegt am falschen Sehen. Aber noch schlimmer: Unser Gehirn versucht Linien gerade zu machen, auch wenn sie in Wirklichkeit schräg sind – weil es „weiß“, dass die Wand eigentlich gerade ist!

Du bist also Opfer deines sturen Gehirns, das sich benimmt wie ein Teenager: „Ich bin gegen alle vernünftigen Regeln, Alter!“

Der dritte Fehlerpunkt ist die Haltung unserer Hand.

Sie ist zum Schreiben optimiert, aber bei langen Linien neigen wir durch diese Führung des Stiftes oder Pinsels dazu, die Linien leicht zu kippen. Wir haben das Gefühl, dass wir etwas gerade zeichnen – tun es aber nicht. So kommen wir unbewusst in eine Schräglage.

 

Tricks, um perspektivische Linien besser zu ziehen

Fluchtpunkte bewusst setzen: Wenn man einen Fluchtpunkt bestimmen kann, sollte man ihn auch benutzen. Bevor man eine Linie zieht, sollte man den Fluchtpunkt mehrfach mit Pinsel oder Stift anpeilen. Warum? Wir haben ein motorisches Gedächtnis. Unser Körper merkt sich den Winkel.

Plötzlich fällt es leichter, die perspektivische Linie zu ziehen, weil unser Körper den Bewegungsablauf schon kennt.

Winkel abschätzen lernen: Wir können Winkel von Natur aus nicht exakt sehen, dafür braucht es Übung. Doch das kann man dem Gehirn beibringen.

Übung: Benutze eine Klarsichthülle und einen Folienschreiber. Zeichne eine Linie und lege sie dann auf dein Foto. Stimmt die Linie nicht in Länge und Winkel, zeichne sie erneut. Du kannst denn Stift, dort wo du Fehler gemacht hast, wegputzen. In dem du auf der klaren Folie zeichnest, kannst du dich selbst kontrollieren.

So lernt das Gehirn, auf die Winkel zu achten.

Mit langen, schnellen Strichen arbeiten: Statt zögerlich kleine Striche zu machen, lieber mit dem ganzen Arm eine Linie ziehen.

Denn die Ungenauigkeiten und krummen Linien entstehen meist durch das Handgelenk, wenn der Arm auf dem Tisch liegt.

 

Mit dem Bleistift „zielen“: Winkel bleiben bei Perspektiven immer gleich! Wenn du mit einem Foto arbeitest, kannst du die perspektivische Linie einfach daraus oder aus der Natur ableiten.

Voraussetzung: Blatt und Motiv liegen nicht krumm zueinander.

Ein Lineal hilft: Man kann ein Lineal verwenden – warum auch nicht?

Doch für das freie Zeichnen ist es nicht hilfreich. Hier hilft es nur, das Winkel-Sehen zu trainieren.

Es gibt einen Trick um sich Winkel zu merken:

Stelle sie dir als Uhrzeit vor! Siehe links im Bild.

Perspektivische Linien zeichnen! Basel sbb Aquarell von Tine Klein. Die Winkeluhr von Tine Klein

Perspektivische Linien werden einfach, wenn man sich eine Uhr vorstellt. Hier 6 Uhr 48.

Wann sehen perspektivische Linien gut oder schlecht aus?

Gute Frage, oder?

Profis verstoßen gegen die Perspektivregeln – und es sieht trotzdem toll aus. Bei normalen Menschen hingegen wirkt es oft, als hätte sich ein dreijähriger Architekt daran versucht.

Gut:

  • Wenn sie logisch auf den Fluchtpunkt zulaufen, auch wenn sie etwas krumm sind
  • Wenn sie oberhalb der Horizontlinie (Höhe der Augen) sinken und unterhalb der Horizontlinie steigen.
  • Wenn die Linien den gleichen Regeln folgen!

Steigt eine Perspektivlinie und die direkt daneben sinkt, dann weiß jeder: Hier stimmt die Perspektive nicht.

Schlecht:

Wenn nebeneinanderliegende Linien „hopsen“ und verspringen.

Wenn starr nach Regeln gearbeitet oder mit dem Lineal gezeichnet wird – dann wird jeder Fehler extrem auffällig

Perspektivisches Zeichnen ist wie Fahrradfahren.

Perspektivisches Zeichnen ist kein Hexenwerk – aber auch kein Selbstläufer! Unser Auge spielt uns oft Streiche, Linien neigen dazu, in die falsche Richtung zu kippen oder zu flach zu verlaufen. Doch mit etwas Übung und den richtigen Tricks wird aus Chaos Klarheit. Am Anfang wackelig, aber mit Übung wird es intuitiv. Viele Zeichner unterschätzen, wie viel man sein Auge trainieren muss, um Perspektive richtig zu „sehen“. Wer Fluchtpunkte bewusst setzt, mit lockeren Strichen arbeitet und sein Auge durch einfache Übungen schult, wird schnell merken:

Perspektive ist kein starrer Käfig, sondern ein mächtiges Werkzeug, um Tiefe und Dynamik ins Bild zu bringen.

Und mit jedem gezeichneten Strich wächst das Gefühl für Raum und Proportionen!

Also, ran an die Stifte! Experimentieren, ausprobieren, manchmal fluchen – und vor allem: Dranzubleiben lohnt sich! Denn wenn die Perspektive einmal sitzt, öffnet sie eine ganz neue Welt voller Möglichkeiten.

Viel Freude beim Zeichnen und Entdecken! 😊

Kultur braucht Budget – Hilf mit!

Kunst inspiriert, verbindet und macht das Leben bunter. Auf Herz-der-Kunst.ch findest du jede Woche kostenlose Mal- und Sketching-Tipps – mit viel Herzblut erstellt.

Damit das so bleibt, brauche ich deine Unterstützung! Jeder noch so kleine Beitrag hilft, den Blog am Laufen zu halten und weiterhin kreative Inhalte für dich bereitzustellen.

Danke von Herzen fürs Mitmachen und Teilen! ❤️

 

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Mischen lernen – Split Primary Palette.

Jeder von uns möchte wundervolle Farben mischen. Doch oft scheitert es an mangelndem Überblick.

Der Farbkasten ist randvoll mit tollen Farben – aber auf dem Papier sind die Ergebnisse enttäuschend.

Warum? Ganz einfach: Wir haben zu viele Farben! Ich frage meine Schüler oft: „Wo ist dein Ultramarin?“ Die Antwort:

„Weiß ich nicht.“

Gerade dunkle Farben sind im eingetrockneten Zustand kaum zu unterscheiden. So wird das Mischen zur Lotterie – und schöne Farben zum Glücksfall.

Plötzlich ist Mischen nur noch ein Ratespiel, und die Ergebnisse sind dementsprechend ernüchternd.

Letzte Woche habe ich die Frage gestellt: Wie weit kommt man mit nur drei Grundfarben?

Wer mit nur drei Farben mischt, lernt das Mischen richtig!

Die Verwirrung verschwindet – wer mit drei Farben arbeitet, entwickelt schnell ein klares Gefühl für das Mischen.

Das Ergebnis? Fingerspitzengefühl!

Ganz automatisch lernt man, Beige-, Grau- und Brauntöne zu mischen. Und wenn das gelingt, weiß man endgültig: Ich habe das Mischen in all seinen Feinheiten verstanden.

Was du hier siehst ist ein  Dreier-Set von Golden. Es besteht aus drei transparenten Grundfarben:

•Ultramarin Blau (Warmes Blau)
•Quinacridone Magenta (Kaltes Rot , fast Pink)
•Nickel Azo Yellow ( Einmittleres Gelb, das eher warm wirkt)

Leider zeigt der Scanner die charmanten Grautöne nicht richtig.

Schau dir diese Farbvielfalt an! Ich bin begeistert! Denn damit lassen sich nicht nur wunderschöne Farben mischen, sondern auch starke Dunkelheiten und satte Kontraste erzeugen.

Und woher habe ich es? Das Set war auf einem Urban Sketcher Festival im Begrüßungsbeutel – jeder Teilnehmer hat eines bekommen. Also wie immer bei Tine: kleine Schleichwerbung, aber nur für Dinge, die den echten und wahren Test bestehen!

Aber genug der Worte – die Farben sprechen für sich! 3 Farbtuben so viel zu mischen!

Arlesheim Aquarell Tine Klein, Mischen lernen

Arlesheim im Februar

 

Wieso funktioniert dieses 3er-Set so gut?

Auf den ersten Blick scheint das Set keine Schwachstelle zu haben – und das hat einen guten Grund: Die Firma hat einen cleveren Trick angewendet.

Ihr Ultramarinblau ist das perfekte Himmelsblau.

Das Gelb hingegen ist weder kalt noch warm, wodurch es harmonische Grüntöne und wunderschöne Orangetöne ermöglicht.

Dank ihrer Transparenz strahlen die Farben, und gleichzeitig lassen sich damit auch kräftige Dunkelheiten mischen. Genau diese Eigenschaften sind die beste Grundlage für ein vielfältiges und ausdrucksstarkes Bild.

Diese Farbkombination würde ich als Reiseset empfehlen!

Doch Farbkombinationen aus nur drei Grundfarben sind auf Dauer nicht besonders vielfältig oder abwechslungsreich. Exakte Farbstimmungen lassen sich damit nur schwer treffen, denn jede Farbmischung hat ihre Grenzen.

Bestimmte Töne – etwa ein leuchtendes Türkis oder ein erdiges Siena – sind mit nur drei Grundfarben kaum präzise mischbar. Jede Farbe hat ihre eigene Charakteristik, und manche Pigmente lassen sich einfach nicht perfekt nachmischen.

Mischen – Split Primary Palette:

Ich selbst arbeite in meinem Farbkasten mit einer Split Primary Palette.

Was bedeutet das?

Ganz einfach: Ich trenne meine Grundfarben – Gelb, Rot und Blau – in Paare. Das heißt, ich habe jeweils eine warme und eine kalte Variante jeder Grundfarbe in meinem Kasten. Ich arbeite also mit zwei Mal drei Grundfarben.

Dieses Mischsystem basiert auf einem doppelten Dreiklang der Grundfarben

– und ermöglicht dadurch eine größere Farbvielfalt. Je nachdem, welche Temperatur ich bevorzuge, kann ich gezielt leuchtende, klare oder gedeckte Töne mischen.

Der doppelte Dreiklang – Ein Mischsystem

Jede Dreier-Kombination von Farben hat einen Haken – es sind eben nur drei Farben.

Deshalb stößt man mit einem reinen Drei-Farben-Set schnell an Grenzen.

Farbstimmungen, Tageszeiten und Jahreszeiten lassen sich damit nur schwer abbilden.

Ich habe immer nur eine einzige Grundfarbe zur Verfügung, und diese bestimmt alle Mischungen. Mal passt das Himmelsblau nicht zum Wetter, ein anderes Mal lässt sich kein passender Grünton für die Jahreszeit mischen.

Aus diesem Grund greifen viele Maler zu zwei Dreier-Sets mit Grundfarben.

Schaue mal, welche Vorteile 2 Grundfarben im Set haben.

Ich arbeite gerne mit Ultramarin, ein warmer, freundlicher Himmel, und mit nur drei Farben sieht das Bild sehr gut aus. Aber Winter kann das Set nicht so gut.

Fügt man ein kühles Cerulean hinzu, wirkt die Stimmung sofort kälter. In diesem Bild benutze ich aber auch Ultramarin. Durch die Kombination der beiden Blautöne lassen sich vielfältige kühle Farben erzeugen.

Arlesheim Aquarell Tine Klein, Mischen lernen

Es lassen sich viele Grau- und Brauntöne mischen.

Das zeigt, wie die Split Palette mit warmen und kalten Blautönen Farbstimmungen ganz leicht erzeugt.

2 Grundfarben geben dir mehr Möglichkeiten

 

Klassische Zusammenstellungen der Split Primary Palette:

Typische Kombinationen für das Mischen im Split-Primary-System sind:

Gelb: Zitronengelb (kalt) & Indischgelb oder Kadmiumgelb (warm)
Rot: Magentarot oder Karminrot (kalt) & Zinnoberrot oder Kadmiumrot (warm)
Blau: Cyan oder Phthaloblau (kalt) & Ultramarinblau (warm)
So sind übrigens die meisten Standardfarbkästen zusammengestellt.

Das bedeutet aber nicht, dass man sich strikt an diese Zusammenstellung halten muss.

Je nachdem, welche Motive man bevorzugt malt, können bestimmte Farben überflüssig werden. Wer selten mit einem grellen Grün arbeitet, kann zum Beispiel Phthaloblau durch ein anderes Blau ersetzen. Ich persönlich tausche es gegen ein kühles Ceruleanblau aus.

 

Welche Vorteile die Split Primary Methode fürs Mischen lernen:

Breiteres Farbspektrum:
Mit nur sechs Farben kann man sowohl kräftige Primärfarben als auch gedeckte, gebrochene Farbtöne erzeugen.

Klarere Farbtöne:
Wer mit sechs transparenten Grundfarben mischt, weiß genau, was in seinen Farben steckt. Hier treffen zwei reine Pigmente aufeinander, ohne unerwünschten Komplementärkontrast, der die Farben vergrauen würde. Die Farbtöne bleiben klar und leuchtend.

Mehr Kontrolle über die Farbtemperatur:
Die Unterscheidung zwischen warmen und kalten Tönen macht es leichter, gezielt Farbharmonien zu steuern.

Praktischer für unterwegs:
Man kann mit einer kleinen Palette arbeiten und dennoch eine große Farbvielfalt erzielen.

Fazit: Das Mischsystem mit der Split Primary Palette ist einfach zu beherrschen und ideal für unterwegs.

Durchblick beim Mischen dank Split Primary Methode:

 

  • Grundprinzipien:

    Kaltes Gelb + Kaltes Blau = Reines, leuchtendes Grün
    Warmes Gelb + Kaltes Blau = Natürliches, mittleres Grün
    Warmes Gelb + Warmes Blau = Gedecktes, olivfarbenes Grün

Das leuchtendste Grün, fast chemisch entsteht mit zwei kalten Farben! 😊

  • Grundprinzipien für Orange:

    Kaltes Rot + Kaltes Gelb = Gebrochenes, rötliches Orange (z. B. Karminrot + Zitronengelb → leicht stumpfes Orange)
    Warmes Rot + Kaltes Gelb = Leuchtendes, mittleres Orange (z. B.
    Das leuchtendste Orange entsteht mit zwei warmen Farben! 😊

  • Grundprinzipien für Lila:

  • Kaltes Rot + Kaltes Blau = Leuchtendes, klares Violett (z. B. Magentarot + Phthaloblau → intensives, brillantes Lila)
    Warmes Rot + Kaltes Blau = Gebrochenes, rötliches Lila (z. B. Kadmiumrot + Phthaloblau → gedämpftes, beeriges Violett)
    Warmes Rot + Warmes Blau = Stumpfes, erdiges Violett (z. B. Kadmiumrot + Ultramarinblau → tiefes, bräunliches Lila)
    Für das leuchtendste Lila solltest du kaltes Rot und kaltes Blau kombinieren! 😊

Fazit:

Mischen lernen klappt eher, wenn man den Farbkasten entmistet. Die Split Primary Palette lässt dich das Mischen in kürzester Zeit begreifen!

Denn die 6 Grundfarben sind es, die dir das Mischen leicht machen!

Immer vorrausgesetzt, du hast den Mut, das Farbchaos wegzulassen! Denn du lernst das Mischen nicht, wenn du mit 24 Farben arbeitest!

Fazit:

Mischen lernen klappt besser, wenn man den Farbkasten entmistet. Die Split Primary Palette hilft dir, das Mischen in kürzester Zeit zu verstehen!

Denn diese sechs Grundfarben machen es dir leicht – immer vorausgesetzt, du hast den Mut, das Farbchaos hinter dir zu lassen. Mit 24 Farben lernst du das Mischen nicht!

Also, trau dich, reduziere deine Palette und entdecke, wie viel du mit wenigen Farben erreichen kannst. Ein bewusster Umgang mit Farben führt zu klareren Ergebnissen und einer besseren Kontrolle über Farbnuancen und Stimmungen.

Viel Freude beim Ausprobieren und Verfeinern! Tine

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