Laster Aquarellfarben!
Aquarellfarben sind für mich zum Laster geworden. Wenn ich das Geld für jede unnütze Farbe, die ich gekauft habe, wiederbekommen würde, dann wäre ich reich!
Je länger ich male, desto mehr weiß ich, dass viele Farben Quatsch sind!
Warum kaufe ich dann weitere Farben? Weil ich total gestört bin! Sie machen mich einfach glücklich, ich bin süchtig.
Farben sind einfach etwas Schönes!
Das wusste auch meine Bekannte Agnese, und sie hat mir heimtückisch ein paar ihrer handgemachten Farben zugesendet. Also aufgepasst, ich habe diese Farben nicht gekauft. Aber der Artikel ist auch nicht bezahlt. Ich erzähle nur frei von der Leber, was ich erfahren habe und was ich ganz persönlich davon denke. Ich hab die Farben ausprobiert, und zwei davon fand ich einfach wunderbar. Trotzdem mache ich hier den Schleichwerbungshinweis, bei Farbe bin ich einfach willenlos.
Geteilte Leidenschaften
Obwohl ich es besser weiß, hat die Farbe einen Lockruf wie eine Sirene auf mich! Ich besitze genug Farben!
Das ist Agnese, sie ist Urban Sketcherin! Und sie weiß, ich bin verrückt nach Farbe! Sie ist die, die mir die Farben zugesendet hat, das nennt man anfixen!
Agnese begann zu malen, und wie wir alle kämpfte sie mit Licht und Schatten und Feuchtigkeit. Da lag die Frage nahe:
Was ist da eigentlich drin in der Farbe und warum verhält sich die Farbe so?
Was macht die Farbe?
Es begann wie ein Spiel, erzählten mir Daina und Agnese. Sie waren neugierig:
Was macht die Farbe?
Als Daina und Agnese anfingen, sich mit Farbe zu beschäftigen, stellten sie fest, in vielen Farben ist Chemie! Die Chemie wollten sie nicht, denn auch ihre Kinder benutzen die Farben.
So kamen sie auf den Gedanken, mal Farben ganz ohne Chemie als Bindemittel zu machen. Eine Schnapsidee von zwei Freundinnen.
Aquarellfarben machen, wie geht das?
Farben machen, das kenne ich aus meiner Kindheit. Damit die Farbe schön wird, reibt man sie mit einem Mörser. Durch das Reiben wird das Pigment zerkleinert, und je kleiner es wird, desto schöner strahlt es.
Hier seht ihr, wie Agnese die Farben macht. Reiben, reiben und nochmals reiben ist das Geheimnis.
Letztendlich ist Farbenmachen ein wenig wie backen.
Farbe ist ein Lebensgefühl
Ich glaube, was Farbe so anziehend macht, ist, dass jsie ein Symbol für unser Lebensgefühl ist. Der Beobachtung und der Schönheit sind wir Kreative alle verfallen. Das Gefühl ist einfach ansteckend. Und so machten Daina und Agnese spielerisch ihre ersten Farben.
Auch weil es einfach so schön ist.
Der Farbenmarkt!
Kunstfirmen sind traditionell immer kleine Manufakturen gewesen. Sie gehen oft auf Dombauhütten oder auf Handwerker im Hofstaat zurück. Das waren sehr kleine Firmen, wo die Eigentümer Wissen über Hunderte von Jahren gehortet haben. In letzter Zeit findet eine Art Internationalisierung auf dem Kunstmarkt statt. Die Branche verliert ihren Flair und das handwerkliche Wissen dieser Manufakturen. Auf dem Markt ist Unruhe, Firmen schließen, andere werden aufgekauft.
Dies merkt man als Künstler dann oft schmerzlich, weil sich die Qualität verändert. Ein Bekannter von mir arbeitet hier in Basel in einer Papierhütte und bekommt plötzlich den traditionellen Leim für ein bestimmtes Papier nicht mehr.
Internationalisierung gegen Handwerk
Die Branche verändert sich, billige Marken drängen auf den Markt, die nichts mit Künstler-Qualität zu tun haben.
Farben, die man billig in Supermärkten kauft, haben keine Künstlerqualität. Zwar stellen alle Hersteller die Farben aus den selben Pigmenten her. Doch die billige Ware wird mit viel Kreide gestreckt. Große Tube, wenig Pigment. Letztlich muss jede kleine Farbfirma gegen diese billigen Waren bestehen, und die Versuchung ist groß, auch billig zu produzieren.
Agneses und Daina sind Teil des Gegentrends. Die beiden sind nicht die Einzigen, die gegen den Strom schwimmen! Bei diesen Farben geht es um Individualität!
Sie haben angefangen, Farben zu produzieren, die sie selbst möchten! Während die anderen versuchen, sich internationalen Trends anzugleichen.
Meine Ganz persönliche Meinung: „Ich finde das gut!“
Kreativität sollte keinen Modetrends unterliegen und einfach jedem individuelle Freiheit garantieren.
Zauberhafte Geschichten hinter den Aquarellfarben
Die beiden sind selbst Urban Sketcherinnen. Farbe, die sie machen haben ihre eigene Geschichte. Niedlich sind die Ideen, wie sie auf eine Farbe kommen. Meine Lieblingsfarbe heißt Rotas Dream. Rota ist die Tochter von Agnese. Ihre kleine Tochter wollte Pink, ein Kleines-Mädchen Pink. Dann musste die Teenager-Tochter auch eine Farbe haben!
Wie ist das Pink eines Teenager? Grau, aber mit allen Farben drin! Haha! Aber genau so ist die Farbe! Und es ist genau die Farbe, die ich immer für Schattentöne zusammenrühre!
Qualität gegen Individualität?
Die beiden Frauen spielten mit ihrer Leidenschaft für Farbe. Einfach ein Spaß für die Sketcher. Immer mehr Leute fragten nach den Farben, weil sie so individuell sind. Dann kam Covid. Die beiden hatten Zeit und haben die Farben abgefüllt. Und jetzt kann man die Farben kaufen.
Was ich toll an den Farben finde, ist, dass sie einzigartig sind! Sie tanzen aus der Reihe! Ich suche seit Jahren ein ganz dunkles Blau zum Abdunkeln, das granuliert, die beiden haben es gemacht.
Toll, weil es eben keine Massenproduktion sind!
Die beiden Urban Sketcherinnen sind natürlich kein Industrie-Unternehmen. Sie machen nicht seit 10 Jahren Lichtechtheitstests. Diese Farben sind für das Skizzenbuch gedacht, wo sie nicht so leicht ausbleichen.
Wie die Farben in 20 Jahren aussehen, wird die Zeit zeigen.
Fast 90 Prozent aller Tinten, Marker und auch preiswerte Aquarellfarben sind nicht lichtecht, doch die Hersteller sprechen niemals darüber.
Claudia und ich haben die Farben getestet, sie vermalen sich leicht, besonders schön fanden wir die Effekte! Die Farben wirken sehr natürlich. Jedoch hatten wir keine leuchtenden Farben in unserem Testpaket, zu Leuchtkraft und Transparenz kann ich also nichts sagen.
Diese Farben entstehen aus Spiel und Neugier!
Welche Farbe hat der Himmel? So entsteht bei den beiden eine Farbe!
Wer diese Farben kauft, muss Spaß daran haben, dass sie spielerische Experimente sind. Keine Massenprodukte, bei denen Chemie Unveränderlichkeit garantiert. Auch wenn meine Begeisterung ein bisschen zu Schleichwerbung geführt hat, das Projekt ist so schön, ich musste darüber berichten.
Einen fetten Kuss ins Wochenende liebe Leser!
Tine
Die Webadresse der beiden Malerinen:
https://deepdeeplight.com/
Weiterlesen bei Tine:
https://blog.herz-der-kunst.ch/farbvariation-farbe-ist-licht-in-tuben/