Aquarell-Dot Cards: tolle Farben entdecken, Geld sparen und besser malen
Bologna Laubengänge von Tine Klein
Jemanden, der so farbsüchtig ist wie ein Junkie auf Entzug zum Farben kaufen zu schicken, ist eine riskante Sache.
Jedes Mal verliere ich den letzten Rest meiner Würde und stehe zitternd vor Begeisterung vor dem Farbregal.
Dann schleppe ich meine Tüte mit Farben nach Hause wie ein kleiner Hund, der an einem viel zu großen Knochen zerrt.
Das ist – leider – gar nicht gut für mich. Denn wer gerne aquarelliert, steht früher oder später vor der großen Frage:
Welche Farben passen zu mir? Gerade bei hochwertigen Künstlerfarben kann diese Entscheidung schnell teuer werden.
Genau hier kommen Aquarell-Dot Cards ins Spiel – kleine Farbproben, die überraschend viel bewirken.
Natürlich wirst du auch damit Farben entdecken, die du plötzlich unbedingt brauchst.
Aber die Karten sind weit mehr als ein weiterer Suchtstoff für Farbverliebte.
Die seriösen Farbfirmen haben sie, weil Sie dir helfen, dich besser in der Welt der Farben zurechtzufinden. Du lernst genauer hinzusehen, klüger zu wählen – und du malst besser, weil du gezielter arbeiten kannst.
Du bist dann nicht wie Kapitän Ahab, der verrückt jeder Farbe nachjagt, die ihm erscheint wie sein weißer Wal.
Was sind Dot Cards?
Dot Cards sind Karten oder Bögen, auf denen winzige Tupfer echter Aquarellfarbe aufgetragen sind – keine Druckfarben, sondern das Original. So sehen sie aus, wenn man sie neu kauft:
Mit einem feuchten Pinsel kannst du die Farbe aktivieren und ausprobieren. Du siehst also direkt, wie sie sich auf Papier verhält: Leuchtet sie? Granuliert sie? Lässt sie sich gut mischen?
Oft stellen Hersteller Dot Cards als Proben zur Verfügung – manchmal mit dem kompletten Sortiment, manchmal mit ausgewählten Farbreihen. Das ist besonders hilfreich, wenn du Farben für bestimmte Themen oder Stimmungen suchst.
Die Dot Card von Künstlern hilft Dir tolle Farbstimmungen zu finden. Oft mache ich mir Notizen um einen bestimmten Farbklang nicht zu vergessen!
Die Vorteile der Dot Card
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Farben ausprobieren ohne große Kosten
Gute Aquarellfarben sind eine Investition. Eine einzelne Tube oder ein Napf kostet je nach Hersteller schnell zwischen 5 und 25 Franken oder Euro. Ich habe eine Malkursserie zum Thema Himmel gegeben und suchte dafür spezielle Blautöne. Doch Blautöne sind trügerisch – auch wenn sie schön sind, können sie Eigenschaften haben, die sich nicht für Himmel eignen. Wenn die Farbe stark granuliert, wird der Himmel niemals leuchtend klar! Dot Cards haben mir geholfen, genau die richtigen Töne zu finden.
Ohne Fehlkäufe. Ohne Frust.
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Echte Farbe statt Druckbild
Gedruckte Farbkarten zeigen oft nicht, wie eine Farbe wirklich aussieht.
Dot Cards liefern dagegen das echte Malgefühl: Du spürst, wie sich die Farbe verhält. Du erkennst, wie stark sie pigmentiert ist. Du siehst, wie sie sich die Lasuren mit deinen Farben verbinden.
Und – ganz wichtig – du kannst sie mit deinen Lieblingsfarben mischen und prüfen, ob sie wirklich zu deinem Stil passen.
Live zu testen ist durch nichts zu ersetzen.
Manche Farben sehen auf Papier unspektakulär aus, entwickeln aber beim Mischen ungeahnte Qualitäten.
Auf einer Dot Card kannst du Eigenheiten nachlesen und so Fehler in deiner Farbauswahl beheben.
Ich habe eine Lieblingsfarbe: Opernrosa. Doch diese Farbe taugt nur im Skizzenbuch, denn sie ist nicht lichtecht. Das heißt, hängt mein Bild an der Wand, verblasst sie. Mit der Dot Card habe ich eine lichtechte Alternative gefunden, die gut zu meinen Farben passt und den gleichen Effekt erzeugt.
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Entdeckung neuer Lieblingsfarben
Bestimmte Farben sind auf den ersten Blick sehr unsexy. Dot Cards laden zum Experimentieren ein. Sie öffnen den Blick für Farben, die du sonst nie gekauft hättest – und diese Farben entwickeln ungeahnte Kräfte für Dich!
So gibt es bei Daniel Smith ein Grau, das transparent ist. Grau kaufe ich normalerweise niemals. Doch dieses Grau zaubert Schatten, durch die die Hauswände hindurch leuchten!
Viele meiner heutigen Lieblingsfarben hätte ich ohne Dot Cards nie entdeckt.
Farbinformationen genau lesen!
Beim Arbeiten mit der Dot Card lohnt es sich, die kleinen Texte auf der Karte genau anzusehen. Meist findest du dort wertvolle Hinweise zu den Eigenschaften der Farben, die dir helfen, gezielt auszuwählen:
- Pigmentanzahl: Farben mit nur einem Pigment (Single Pigment Colors) lassen sich meist klarer und leuchtender mischen.
- Transparenz: Transparente Farben sind ideal für Lasuren und Schichttechniken, weil sie Licht durchlassen und so lebendige Tiefen erzeugen.
- Lichtbeständigkeit: Achte auf hohe Werte – sonst verblassen deine Werke mit der Zeit.
- Granulation: Manche Farben zeigen ein starkes Körnchenmuster auf dem Papier. Das kann gewollt sein oder eher stören, je nachdem, was du erreichen möchtest.
Wer die Angaben sorgfältig liest, spart sich später viel Ärger und findet Farben, die wirklich zum eigenen Malstil passen.
5. Dot Cards verschiedener Hersteller vergleichen
Richtig spannend wird es beim Vergleich: Ein Farbton wie Indigo kann bei Hersteller A ein dumpfes, deckendes Dunkel sein – bei Hersteller B dagegen ein transparentes, leuchtendes Blau, das perfekt abdunkelt, ohne zu verschmutzen.
So findest du heraus, welche Farben zu deinem Stil passen. Der direkte Vergleich beim Mischen zeigt schnell, welche der Farben sich am besten in deine Lieblingsfarben einfügen.
Dies hilft dir, eine Palette aufzubauen, die wirklich zu dir passt.
Fazit: Lohnt sich eine Dot Card?
Unbedingt!
Wer ernsthaft aquarelliert – oder einfach gezielter Farben kaufen will – spart mit Dot Cards nicht nur Geld, sondern lernt auch sehr viel.
Dot Cards zeigen dir die inneren Werte einer Farbe. Und das ist wichtig – denn Farben sind wie Menschen.
Schön allein reicht selten. Es kommt auf den Charakter an. Wir alle haben unsere Fähigkeiten und Macken … Die Macken müssen nur zusammenpassen. 😊
Liebe Grüße
Tine
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