Die kleine Serie im Aquarell.

Und noch eine kleine Nachricht am Rande: In meinem nächsten Kurs sind wegen einer Absage 2 Plätze frei – während der Zusatzkurs schon komplett ausgebucht ist. 😅 Den Link findest du im Blog!

https://www.boesner.ch/niederlassungen/veranstaltungen/licht-und-schatten-2-19375

https://www.boesner.ch/niederlassungen/veranstaltungen/licht-und-schatten-1-19371

https://www.boesner.ch/niederlassungen/veranstaltungen/licht-und-schatten-19369

 

Lernen ist ein spannender Mix aus Wiederholung und Veränderung.

Unser Gehirn funktioniert wie ein Muskel – je öfter wir etwas üben, desto stärker werden die Verbindungen zwischen den Nervenzellen.

Genau deshalb ist Wiederholen so wertvoll: Es schafft Routine, Sicherheit und ein Fundament aus Wissen, auf dem wir aufbauen können. Aber: Einfach nur stumpf dasselbe hundert Mal tun, bringt uns nicht weiter.

Wer stumpf wiederholt, brennt sich seine eigenen Fehler tief in die Synapsen!

Wie schon Albert Einstein so treffend sagte:


„Es wäre Wahnsinn zu erwarten, wenn man etwas hundertmal gleich macht, dass es beim 101. Mal anders ist.“

Der Trick liegt darin, die Wiederholung leicht zu variieren.

Denn kleine Veränderungen öffnen die Tür zu neuem Lernen.

Wenn ein Pinselstrich nicht gelingt, kannst du die Richtung, den Druck, das Papier oder die Wassermenge ein bisschen anpassen, man kann die Farbgebung und die Techniken variieren, um etwas zu zeigen.

Jede Abweichung zeigt dir, was funktioniert – und was nicht.

Dein Gehirn verknüpft diese Unterschiede und baut so ein viel tieferes Verständnis auf.

Am besten wiederholt man also in kleinen Serien:


Ist dir schon mal aufgefallen, dass Maler in Ausstellungen sehr häufig Serien zeigen? Mit gutem Grund! Denn die Serie führt zur Meisterschaft.

Erst übst du mehrmals denselben Ablauf, dann veränderst du einen einzelnen Faktor. So erkennst du, welche Stellschraube den größten Effekt hat. Gerade beim Aquarell und Zeichnen ist dieses Prinzip Gold wert:

Wiederholung gibt dir Sicherheit, Variation schenkt dir Ausdruckskraft.

Ich muss meinem Kopf beibringen, weiterzukommen.

Eine Serie malen – das ist Nachdenken mit dem Pinsel!

Ein Bild mehrfach zu malen ist immer wieder überraschend! Man hat den direkten Vergleich und kann sehen, welcher Faktor welche Auswirkungen hat.

Malen lernen bedeutet beobachten – und dies tun wir heute an der folgenden Location:

Zürich Universitätskrankenhaus, Blick auf die Universität.

Bild eins:

Die kleine Serie, Blog zum Thema Aquarell Zürich Tine Klein

Bild 2:

Die kleine Serie, Blog zum Thema Aquarell Zürich Tine Klein

Vergleich und Erkenntnis in der kleinen Serie

Malen lernen – Beobachtung in der kleinen Serie 1:

Im ersten Bild benutzte ich Gelb, um das Licht in der Straße zu zeigen. Obwohl das Gelb des ersten Bildes dunkler ist als das sanfte rosa Licht des zweiten Bildes, wirkt das gelbe Bild heller. Eine optische Täuschung.

Tipp: Licht lässt sich am besten in gelben Farben zeigen.

Malen lernen – Beobachtung in der kleinen Serie 2:

Bild 1: Wir schauen von der Dunkelheit ins Licht. Das ist super, denn der Betrachter sieht, dass etwas im Vordergrund steht. Das lässt das Bild enorm tief wirken.

Bild 2: Das Auto im Vordergrund (ist meines, es heißt Max) wächst mit den anderen Autos zusammen. Vordergrund und Hintergrund sind nicht mehr so stark getrennt. Der Raum verliert dadurch seine Tiefenwirkung. Das Monumentale des Universitätsgebäudes verliert sich

Tipp: Die optimale Tiefenwirkung wird von der Trennung von Vordergrund, Motiv und Hintergrund unterstützt.

Malen lernen – Beobachtung in der kleinen Serie 3:

Königin und Prinzen.

In Bildern geht es immer darum, die Aufmerksamkeit zu den spannenden Punkten des Bildes zu leiten.

Bild 1

In Bild 1 ist sicher das Ende der Straße am spannendsten: Licht, Farben und Bewegung. Das Ende der Straße ist das Ziel des Blickes – eindeutig die Königin des Bildes.

In Bild 2 ist die Kuppel der Universität super gemalt. Auch das Grün der Augen springt ins Auge. Die Bäume in der Straße sind spannender gestaltet. Trotz des gleichen Bildentwurfs ergibt sich kein eindeutiges Bildzentrum. Das macht es für das Auge unbequem!

Der Betrachter empfindet das Bild, obwohl es fa besser gemalt ist als das erste, als weniger überzeugend.

Es gibt keine Königin, nur lauter Prinzen.

Tipp: Wenn es im Bild kein eindeutiges Bildzentrum gibt, muss im Bildentwurf nachgeschärft werden. Das Bild braucht eine deutlich nachvollziehbare Bewegung oder ein stärkeres Bildzentrum.

Malen lernen – Beobachtung in der kleinen Serie 4:

Tiefenlinien sind enorm gut, um in ein Bild hineinzuführen.

Bild 2

Bild 2: Es wirkt enorm gut, dass die Linien im Dunklen hell sind und im Hellen dunkel.

Auch bei Bild 1 ist die Perspektivlinie gut, aber nicht so gelungen wie im zweiten Bild.

Merke: Formen an ihren Tonwert in der Umgebung anzupassen, bringt viel Wirkung.

Die kleine Serie im Aquarell.

Die kleine Serie im Aquarell ist ein enormes Werkzeug, um Wissen zu sammeln. Nutze sie, um dir Fragen zu stellen:
Wie wirkt ein Bild in einer anderen Farbkombination? Wie setze ich Dunkelheit am besten ein? Wie viele Grautöne braucht ein Bild und wie erzeuge ich Tiefenwirkung? Wer mit Köpfchen malt, kann sich bestimmte Fragen selbst beantworten!

Habe den Mut, smart zu malen!

Liebe Grüße
Tine

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CHF

Weiterlesen zur Serie:

https://blog.herz-der-kunst.ch/notan-und-der-bildentwurf/

Notan und der Bildentwurf!