Dieser Blog ist für meinen Mann, der mich lehrte:
Alles wird gut!
Auch bei Corona gilt:
Zusammenrücken und ins Schöne schauen! Endspurt!
Dies ist die Geschichte dieses Bildes. Wir schauen in die Ferne. Auch wenn in den letzten Monaten nichts lief wie geplant: Wir schaffen das! Wie ging es wohl den Rittern auf Burg Birseg? Zeiten ändern sich und werden besser!
Die vergessene Perspektive!
Hab Spass am Malen! Viele Dinge, um die du dich sorgst, sind völlig unwichtig, zum Beispiel die Sorge, dass du bei der Perspektive etwas falsch machen könntest !
Sorgen sind wie Pflanzen, je mehr man sie düngt, desto mehr wachsen sie!
Ich kann mich daran erinnern, dass ich früher, sobald ich einen Stift in die Hand nahm, völlig vernagelt war, weil ich Angst davor hatte, die Perspektive zu versauen. Das Erste, was ich also bereit legte, war nicht die Freude am Malen, sondern das Radiergummi.
In dieser Art und Weise züchtet man nur Probleme. Jahrhundertelang malten Maler eindrucksvolle Bilder völlig ohne Perspektive. Wenn man sich diese Bilder einmal anschaut, stellt man fest, dass diese Bilder nicht schlechter sind als Bilder, die sich sklavisch an die Perspektive halten. Diesen gedanklichen Schritt musste ich aber erst mal selbst machen.
Es ist leichter, Probleme zu lösen als mit ihnen zu leben!
Ihr kennt mich ja, ich stelle mich niemals auf die Seite der Leute, die sagen:
Lerne nichts, wird schon klappen!
Wie bei allen anderen Leuten auch:
Dummheit ist bei mir eine völlig natürliche Begabung.
Mein Gehirn ist manchmal ein träges kleine Schweinchen, das seinen rosa Bauch in die Sonne streckt. Ich ärgere mich lieber 20 mal über etwas, bevor ich mich mühsam dazu aufraffe, das Problem zu beseitigen. Und dann stelle ich fest, ach du Scheiße, du hättest dich die ganze Zeit nicht ärgern müssen, denn es gibt total einfache Lösungen.
Perspektive ist so ein Problem, was uns Maler und Zeichner quält. Doch es ist völlig unnötig, denn der erste Einstieg in gute Perspektiven kann sehr einfach sein.
Deshalb möchte ich euch heute mal ein paar kleine Tipps geben, wie man absolut perspektivische Bilder ohne große Perspektive malen kann.
Perspektive für Dummys, ist wirklich herzerfrischend, denn so schnell entstehen schöne Bilder ganz ohne Stress.
Perspektive, die einfachen Basics:
Heute möchte ich euch die einfachsten Basics einer gelungenen Perspektive ohne Perspektive erklären.
Der angeborene Sehfehler-in der Entfernung sind alle Dinge kleiner:
Lustigerweise ist die Perspektive, die wir alle als Naturgesetz hinnehmen, ein absoluter Sehfehler. Du glaubst ja nicht im Ernst, dass ein Haus in der Entfernung kleiner ist, als wenn es vor dir steht. Na, wenn wir doch alle diesen Sehfehler haben, dann male es doch einfach so. Die Burg in der Nähe ist natürlich viel größer als der Dom in der Entfernung.
Jetzt stellt sich natürlich die wichtigste Frage:
Wie groß muss das Haus in der Entfernung sein, damit es die richtige Perspektive hat?
Mit dieser Frage quält sich so manch einer meiner Mal-Schüler. Ich sage dazu: Machst du Scherze? Die Größe verändert sich ja schon, wenn ich ein paar Meter darauf zulaufe. Es ist also völlig egal, wie groß die kleinen Häuser in der Entfernung sind.
Die Faustregel ist:
Die Entfernung wirkt größer, desto kleiner die Häuser sind.
Ich mag Pragmatismus: Male doch einfach so groß, dass man erkennen kann, worauf du Wert legst.
Das Prinzip: Vorne ist alles größer als hinten, kann man fast überall in Bildern anwenden.
Schau dir einmal den Weg zur Burg an, er ist vorne deutlich breiter als hinten.
Über Perspektive braucht man sich nun wirklich keine Gedanken machen, wenn man alles vorne etwas größer malt als hinten.
Worüber hatten wir uns noch mal Sorgen gemacht?
Die kleinen Tricks im Andeuten von Perspektive:
Lustigerweise muss man keine Perspektive malen, um tolle plastische Bilder zu erzeugen. Egal bei welchem Gegenstand, wenn du Licht zeigst, und dies ist nicht komplizierter, als dass du eine Seite hell und eine andere Seite dunkel malst, dann wird ein Gegenstand automatisch plastisch.
D. h. ein bisschen Hell und Dunkel erzeugt sofort Räumlichkeit.
Dies kannst du im Bild an zwei Stellen sehen, die Burg und der Dom im Hintergrund. Beide haben ein bisschen Schatten und wirken dadurch plastisch.
Wenn man Perspektive andeutet, gibt es noch ein paar andere Tricks.
Räumliche Gegenstände, die weit über deinen Augen sind, knicken deutlich noch unten, denn die Hauswand geht ja in die Entfernung und damit wird sie optisch kleiner.
Je höher es ist, desto krummer wird es. Das hört sich jetzt kompliziert an, aber schau dir einfach die beiden Türme an.
Die Rundung oben wird nach unten gekrümmt, dadurch entsteht Perspektive.
Krümm´s ein bisschen, und schon ist die Sache mit der Perspektive erledigt.
Jetzt kommt die richtig gute Nachricht! Perspektive am unteren Teil des Gebäudes braucht man so gut wie nie! Da steht immer etwas vor. Bäume, Büsche oder was auch immer, es rettet uns davor, Perspektive malen zu müssen.
Die farbliche Perspektive
Hinten wird alles blauer! Vor dem Ding in der Entfernung schweben Luftschichten, diese Luftschichten sind aus Wasser, und deshalb wirkt, wie im Schwimmbad, alles blau.
Malst du also nun Dinge in der Entfernung etwas blauer, blasser und kleiner, dann sind sie für das Auge sofort weit weg.
Das kannst du bei mir im Bild im Fernblick sehen, ich habe die gleichen Farben wie im restlichen Bild benutzt, in der Entfernung jedoch ein wenig Kobalt Azur zur Mischung gegeben.
Die Kulisse wirkt Wunder
Könnte ich mal bitte einen Vergleich haben!
Die einfachste Perspektivregel ist, dass du dem Auge einen Vergleich lieferst.
Wenn ich in meinem Bild im Vordergrund die Menschen genauso male wie den Dom im Hintergrund, dann weiß mein Auge sofort Bescheid.
Ich wünsche euch ein wunderbares Wochenende und viel Spaß beim Nachmachen von Perspektive ohne Perspektive.
Liebe Grüße Tine
Lustigerweise muss man da keine Perspektive malen um tolle plastische Bilder zu erzeugen. Doch ein bisschen Know How schadet nicht:Lies weiter bei verfluchter Fluchtpunkt:
https://blog.herz-der-kunst.ch/verfluchter-fluchtpunkt/