Frühlingsfarben können sehr unterschiedlich sein!
Oh, wie sehnen wir uns nach Frühlingsfarben und Licht. Ich will Frühlingsgefühle und auf der Wiese tanzen!
Im Handel kuscheln sich seit Weihnachten goldene Osterhasen in grasgrünen Nestern und sind umgeben von zauberhaften Pastellblümchen in Pink, Gelb und Hellblau.
Eins ist mal klar, wir sehnen uns nach dem Licht, raus aus muffigen Innenräumen mit Coronamaske, raus an die frische Luft! Und gerade dieses Jahr, wo all die winterlichen Attraktionen durch Corona verboten waren, wird jeder Lichtstrahl eine kleine Party! Für uns Maler ist jedoch etwas anderes interessant: Wie sehen Frühlingsfarben wirklich aus?
April, April, der, macht, was er will!
Der Frühling lässt sich nicht in Stereotypen packen. Auch wenn die Osterhasen-Industrie ihr Bestes tut. Mal bist du kalt, mal bist du nass, und im nächsten Moment hast du herrliche Frühlingsgefühle.
Frühling ist es für Maler , wenn die Seele wieder bunt denkt.
Wie bunt ist der Frühling denn wirklich?
Doch gerade im Frühling braucht man beim Malen viel Farbgefühl. Die ständigen Temperatur- und Lichtwechsel sorgen für ganz unterschiedliche Farbgefühle.
Das Gelb der Narzissen und die frischen Blätter, das setzen wir alle mit Frühlingsfarben gleich.
Jetzt muss ich mich outen, natürlich greife auch ich im Frühling gerne zum Pinsel und male Osterglocken.
Zugegebenermaßen ist Gelb die Frühlingsfarbe. Das Gelb steckt nämlich in all den frischen jungen Blättern. Und so steht das Gelbgrün für all unsere Frühlingsgefühle.
Was man allerdings richtig Freude macht, ist zu beobachten, wie die Natur aus dem Winterschlaf erwacht. Die Landschaft krabbelte ganz langsam aus den Winterschlaffarben heraus. Am einigen Tag ist die Welt noch grau, braun und blau. Am nächsten Tag ist es warm, die kleinen Blätter platzen regelrecht aus ihren Knospenhüllen und in der Landschaft passiert eine kleine grüne Explosion.
Das Farbgefühl einer Landschaft verändert sich von Tag zu Tag enorm. Die Landschaft wacht auf.
Wie mischt man Frühlingsfarben!
Die Antwort ist: sehr unterschiedlich!
Gerade weil sich die Landschaft so stark verändert, muss man sich Gedanken über kalte und warme Farben machen. Merkwürdigerweise wird die Landschaft warm, aber die Farben kalt.
Für kalte Farben braucht man sehr viel Fingerspitzengefühl, weil sie schnell grell wirken.
Was sind kalte Farben und wie erkennt man sie?
Kalte Farben sind in der Regel die strahlend anderen Farben.
Die Faustregel ist, dass sich eine kalte Farbe im Farbkreis in Richtung Blau oder Grün neigt.
Warme Farben neigen sich in Richtung Rot oder Gelb.
Zitronengelb ist kalt, es ist ein wenig grünlich. man merkt, dass es kalt ist, weil es etwas aggressiver strahlt als ein gelblicher Farbton wie zum Beispiel Indisch Gelb, das ein wenig Rot enthält. Im Farbkreis müsst ihr nur schauen, wo eure Farbe liegt, näher am Rot oder näher am Blau.
Der Frühling steht für kühle Farben.
Du wirst feststellen, dass das Gras so richtig grell grün wird, wenn man es mit Zitronengelb mischt.
Vorsicht! Kaltes wirkt grell!
Mach mal einen kleinen Versuch. Wenn du nun eine Spur Rostbraun, dies heißt in deinem Kasten gebranntes Siena, in die Frühlingsfarbe gibst, wirst du ganz schnell feststellen, dass sich die Farbe vom Frühling in den Herbst verwandelt.
Merke: Je kälter die Farbe, desto frühlingshafter, je wärmer die Farbe, desto herbstlicher.
Denn beide Jahreszeiten definieren sich über das Gelb.
Der Vorfrühling:
In Bildern des Vorfrühlings gibt es wenig Sensationen. Die Farben der Natur bewegen sich in Braun- und Ockertönen.
Die schönsten leuchtenden Farben, die man jetzt findet, sind im Himmel oder die roten Dächer.
Das Zellwachstum in den Pflanzen setzt erst mit der Wärme ein. Schießt der Saft in die Blätter und Gräser, wird alles schnell hellgrün.
Möchte man das Wintergrün mischen, dann sind die Pflanzen nicht sehr lebendig. Für winterliche Grüntöne benutzt man das Gelb, was am wenigsten Gelb ist. Siena Natur hat exakt die strohige Farbe von abgestorbenem Gras.
Oft sind die roten Dächer in der Landschaft die wichtigsten Hingucker!
Mischt man jetzt die Grüntöne zu stark, dann entsteht ein völlig anderer Eindruck.
Rot und Grün sind Komplementärfarben, dies passt wunderbar zum chinesischen Neujahr, wirkt aber bei uns in der gleichen Jahreszeit irgendwie ein bisschen deplatziert.
Rot und Grün sind Komplementärfarben, d. h. sie liegen Wellenlängen technisch sehr weit auseinander.
Für das Auge gewinnen beide Farben, wenn man sie zusammen benutzt, extrem an Leuchtkraft.
Und wenn ich extrem sage, dann meine ich auch extrem! Ihr wisst, ich bin ein großer Freund der Farbenpracht.
Will man der noch etwas müden Landschaft keinen Hauch von exotischen Festen verleihen, dann muss man eins von beiden dämpfen, das Rot oder das Grün.
Öde Farben – brauchen Licht!
Im Vorfrühling sind Farben oft ein wenig dreckig, deshalb spielt auch Braun eine große Rolle.
Gerade weil die Landschaft zu dieser frühen Jahreszeit noch so öde ist, braucht man viele verschiedene Naturtöne.
Wichtig ist, dass es auch sehr dunkle Brauntöne gibt. Damit das nicht öde und dreckig aussieht, sollte man die Brauntöne mit verschiedenen Rot- und Rosttönen mischen.
Das Licht entsteht durch sehr dunkel abgemischte Brauntöne, denn diese machen die hellen Töne heller
Die Frühlingsfarben im April:
Zwei schöne warme Tage reichen, und der Saft schießt in die Pflanzen ein. Die Farbe, die sich am extremsten verändert, ist das Grün. Während man das Grün des Winters mit gelblichen Naturtönen anrührt, kann das Gelb für richtige Frühlingsfarben nicht grell genug sein.
Ein kaltes Zitronengelb ist die richtige Farbe, um neugeborene Blätter zu malen.
Gefühlsmäßig ist der Frühling grün und gelb.
Während in den Grüntönen das Zitronengelb steckt.
Besonders schöne Blumenbilder gelingen, wenn man kalte (Zitronrngelb) und warme Gelbtöne (Indisch) mischt.
Damit es nicht grell wirkt, ist die Balance zwischen Kalt und Warm wichtig!
Während die Farben des Vorfrühlings ruhig ein wenig dreckig sein durften, ist im Frühling die Zeit der klaren Farben angebrochen.
Viele Frühlingsfarben sind sehr leuchtend.
Aber wie man hier sieht, balanciert man die kalten Töne am besten mit Naturtönen.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Nachmachen. Farben brauchst du nicht kaufen, denn ist eine Farbe zu kalt, gibt man einfach ein bisschen warme Farbe hinzu
April macht, was er will! Beobachte den Kalt- Warm-Wechsel in den Farben!
.Viele liebe Grüße aus dem schönen Basel
wünscht Tine
Bild und Motiv zum Mitmalen:
#Malenmit Tine
Ich habe den Blick weiter links gemalt, wegen des Hühnerstalls XD!
Google Maps zur Kartause:
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Weiterlesen bei Tine:
https://blog.herz-der-kunst.ch/farbenpraechtig-versus-limitierte-palette/
Farbenprächtig versus limitierte Palette?
Das Thema kalte Farben / warme Farben finde ich sehr interessant. Wenn ich mir nun einen Kasten zusammen stellen möchte mit je einer kalten und einer warmen Farbe von Gelb, Rot, Blau, Grün, Braun etc. – woher weiß ich dann, wenn ich nur die Herstellerprospekte habe, welches „kalt“ und welches „warm“ ist? Gibt es da irgendwelche „Regeln“, welcher Farb(name?) kalt oder warm ist? Gerade bei Blau tue ich mir schwer …
Hallo Ina, generell brauchst du einen Farbkreis dazu.
Schmicke hat bei den Profitipps mal alle Farben im Farbkreis angeordnet. Da siehst du dann, ob ein Rot zum Lila, also kalt tendiert.
Mein Tipp kauf dir einen Farbkreis, der zum Mischen gemacht ist dort sind mehr farben aufgetragen als nur die Grundfarben. Dann schaust du durch Vergleich. Du wirst schnell ein Gefühl bekommen: OK, in diesem Blau steckt rot! Dies Blau ist warm! Beschäftige dich damit! Du wirst sehen, du lernst es zu sehen!
danke, Tine, für den tollen Tipp, das werde ich auf jeden Fall mal so probieren.