Kunst fotografieren kann einen in den Wahnsinn treiben. Jetzt ist die Zeit in der wir gerne Grußkarten, E-Grüsse oder Kalender für das neue Jahr erstellen wollen, dummerweise müssen wir unsere Kunst dafür erst einmal fotografieren.
Kunst fotografieren ist nicht leicht.
Wenn Kunst schlecht fotografiert ist, dann verliert sie meistens komplett ihren Charme.
Deshalb stellt sich jedem Künstler über kurz oder lang die Frage:
Wie fotografiere ich meine Bilder eigentlich richtig?
Wenn man ein hundertprozentiges Ergebnis zu erzeugen will, dann ist Kunst fotografieren ein riesiger Aufwand. Braucht man deshalb eine grosse und teure Fotoausstattung?
Leinwand, Reflektoren und bis zu 4 spezielle Fotolampen?
Besonders nervt es mich meine Kamera jedesmal auf Lichtverhältnisse und Weißabgleich einzustellen. Ich verirre mich in den Menüs und das Ergebnis sind dauerhaft doofe Fotos, denn ich vergesse, was ich alles verstellt habe.
Total genervt 😡 fragte ich mich:
Gibt es denn keine einfachere Lösung?
Die gibt es und es ist erstaunlich einfach.
Zugegebenerweise ist meine Lösung nicht 100 prozentig, aber fast 99 prozentig.
Tolle Ergebnisse ohne graue Haare
Beleuchtung
Das Licht ist beim Kunst fotografieren das Wichtigste.
Wenn man ein Bild bei normaler Sonne fotografiert, dann ist das Blatt auf einer Seite grau und auf der anderen Seite weiß. Das ist wirklich hässlich und nicht nur unschön, man hat auch keine Chance diesen Fehler zu beheben.
Brauchen wir also doch 4 teure Fotolampen? Nein, brauchen wir nicht:
Wir brauchen Streulicht.
Tipp 1: Streulicht
Die billigste Methode ist zu fotografieren, wenn der Himmel bedeckt ist. Gerade das ist im Sommer besonders schwer, doch besonders morgens findet man das Streulicht fast immer. Um diese Jahreszeit haben wir jedoch immer Streulicht, da wäre man froh, wenn man mal die Sonne sähe, zum Fotografieren allerdings optimal. Hell, aber keine Sonne ist zu sehen, das ist wie eine Fotolampe.
Tipp 2: Einen Platz ohne Schlagschatten suchen
Trotz bedecktem Wetter immer so fotografieren, dass man das Bild nicht verschattet.
Es sollten keine Gegenstände in der Nähe der Bilder stehen. Achtung, man selbst sollte niemals die Sonne im Rücken haben, dann wirft man selbst unschöne Schatten. Auf diese Methode werden Fotos schon sehr gut.
Tipp 3: Farb-und Graukarten machen das Leben leicht
Das Licht ist wirklich das A und O. Kunstlicht und Schatten verfärben Bilder enorm. Mal ist alles gelblich im Schatten oder Bilder haben oft einen blauen Stich. Solche Fotos noch zu retten ist fast unmöglich, es sei denn, man besitzt diese kleine Wunderwaffe.
Eine narrensichere Methode sind Farb und Graukarten.
Dies Karten geben Kamera, Bildbearbeitungsprogramm und sogar dem professionellen Drucker immer genaue Auskunft über Farben und Tonwerte.
Wenn ihr euch eine kaufen wollt, dann sucht ein bisschen, denn die Karten sind oft recht groß, was gerade bei kleinen Kunstwerken, wie Skizzenbüchern, absolut hinderlich ist.
Ich habe eine sehr kleine gefunden, wenige cm klein, der Preis für den Pappstreifen war jedoch unverschämt. 29 Euro für 7 cm Pappe. Bereut habe ich den Kauf dennoch nicht, denn es erspart mir enorm viel Arbeit. Meistens sind die Bilder mit 2 Klicks in Ordnung.
Die Anwendung der Graukarten mit Fotoprogramm
So sieht ein Foto aus, wenn es nicht optimal beleuchtet ist. Gut ist, dass es keinen starken Farbverlauf gibt, weil es mit Streulicht beleuchtet ist, dadurch ist das Papier durchgehend Grau gefärbt und das ist gut.
Wenn man nun den die Helligkeit einfach hochdreht, dann verschwinden feinere graue Linien. Jetzt hilft die Farbkarte.
Tonwertkorrektur
Man braucht eine Fotoapp oder Fotoprogramm mit Tonwertkorrektur.
Ich benutze Photoshop.
Ab jetzt geht alles ganz schnell. Ich lade das Bild öffne die Tonwertkorrektur.
Dort sind drei Pipetten zu sehen. Weiß, Schwarz und Grau.
Ich klicke die weiße Pipette an und klicke dann auf das weisse Feld in meiner Graukarte. Bei Schwarz tue ich das Gleiche und dann hat das Bild in sekundenschnelle ein Foto auf dem das Papier weiss ist und die schwarzen Linien wirklich schwarz.
Wie man sieht ist der Qualitätsunterschied durch 2 Klicks ganz enorm!
Aber Vorsicht, nicht alle Fotoapps oder Photoshopversionen haben diesen Funktion.
Bitte schreibt doch in den Kommentar, ob ihr Apps mit dieser Funktion kennt.
Gute Tricks sind einfach!
Der kleine Trick mit der Graukarte ist umwerfend einfach. Aber es gibt noch ein paar Kleinigkeiten, die helfen ganz schnell tolle Fotos zu machen.
Kunst fotografieren: Brauche ich eine teure Kamera?
Tipp 4: Die Cameras vieler Handys sind wirklich toll, ein Fotoapparat ist bei einem modernen Handy, das in hoher Auflösung fotografiert, gar nicht nötig. Die Kameras sind so gut das es noch nicht einmal Monitore gibt die diese Qualität zeigen können. Also Handy aus der Hosentasche, einfacher geht es nicht!
Tipp 5: Ganz nah ran und ohne Zoom fotografieren, das erhöht die Bildqualität enorm.
Die oft sind die Kameras in dem Handy digital, das heißt, dass wenn man zoomt die Pixel künstlich hochgerechnet werden, das verschlechtert die Qualität.
Tipp 6: Im Netz reicht eine mittlere Qualität. Wer drucken will muss Bilder in hoher Qualität haben. Deshalb Bilder immer einzeln und in hoher Qualität als Email schicken, schickt man mehre Bilder wird die Qualität einfach herab gerechnet. Für den Druck braucht man 300 dpi.
Brauche ich ein Stativ?
Ach quatsch, es gibt wieder einen total simplen Trick. Oft sieht man beim Fotografieren einfach nicht ob man die Kamera wirklich parallel hält. Wenn man das nicht tut, dann sind die Bilder unschön verzerrt.
So kann man ein Bild nicht zuschneiden es wird verstümmelt.
Diese Verzerrungen kann man nur mit erheblichem Aufwand korrigieren. Einige Fotoprogramme haben die Funktion verzerren, damit kann man sich helfen. Der Aufwand ist aber unnötig.
Tipp 7: Denn wenn man formatfüllend fotografiert, sieht man sofort, ob man die Kamera schräg hält, man kann sich an den Kanten des Skizzenbuches oder des Bildes orientieren.
Geht man ganz nah ran, ist die Bildqualität optimal und man sieht sofort ob man Verzerrungen produziert.
Wenn man so nah dran ist sieht man an der Kante sofort, ob man schief fotografiert.
Viel Spaß beim Weihnachtskarten und Neujahrskarten basteln, so klappt es bestimmt.
Ganz liebe Grüße aus dem Herz der Kunst
Tine
P.S. teilt auch eure kleinen Tricks und Kniffe! Wir freuen uns!
Wer noch Lust hat ein bisschen zu lesen:
Licht ist meine Lieblingsfarbe: blog.herz-der-kunst.ch/licht-ist-meine-lieblingsfarbe/
Das Thema Licht ist super wichtig für gute Kunstfotos deshalb hier noch Wikipedia zum Thema Weißabgleich:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fabgleich
Hallo, liebe Kritzeltine, war in Unterentfelden einmal an einem Urban Sketching-Treff und lese seither Deine Beiträge mit Interesse. Ich freue mich auf weitere. Gruss Kari.
Danke schön 🙂
Mit Farbkarte mache ich es auch immer, geht aber schon günstiger bei Amazon: http://amzn.to/2y7WcSp für 14,99 EUR. Wenn der Himmel gerade nicht bewölkt ist, wenn man unbedingt seinen „Scan“ mit der Kamera braucht, kann man daheim auch Transparentpapier ans Fenster kleben, das wirkt auch wie ein Diffusor. Morgens finde ich es aber nicht ganz so günstig, da das Licht dann noch zu „warm“ sein *kann* – mittags ist besser, abends ist es zu „blau“. Aber um Farbstiche zu vermeiden, tut dann die Farbkarte auch ihre Dienste in Photoshop & Co.
Hallo Ina, Ja ich fotografiere auch immer Morgens guter Hinweis. Übrigens habe ich die Farbe mittlerweile von der Graukarte abgeschnitten :)Dennoch das Scheckkartenformat ist mir zu groß meine Graukarte ist nur 1 cm breit, das ist enorm hilfreich im Skizzenbuch legt man es daneben ist die Karte gerne im Schatten des Buches, was dann alles verfälscht. Wenn ich es für den Druck brauche lege ich den Rest der Karte dazu.
… und eigentlich braucht es die Farben ja nicht unbedingt, ein korrekter Weißabgleich tut es auch und die gibt es schon im Scheckkartenformat für unter 10 EUR: https://www.amazon.de/dp/B00KCPBLWO/
Hallo Tine, ich hab jetzt unendlich lange recherchiert, um so eine kleine Farbkarte wie deine zu finden, aber alles was ich finde ist viel zu groß. Hättest du einen Link zu deiner bitte?
Hab ich leider nicht, habe sie im Fotogeschäft in Konstanz gekauft, sie ist aus Papier und ich hab sie durchgeschnitten;). tut mir leid wegen der späten Antwort, ich hatte eine Reihe verborgenener Kommentare die ich nicht gefunden habe.
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