Huningue Frankreich, bei Basel Schweiz…Schnelle Skizze Straße am Wochenmarkt
Malen lernen und die Zeit:
Die Zeit, die wir heute für so selbstverständlich halten, gibt es eigentlich gar nicht.
Natürlich existieren natürliche Abläufe wie der Wechsel von Tag und Nacht.
Doch eine exakte Zeit ist für den Menschen eher unnatürlich.
Mein alter Stadt- und Landeskunde-Professor hatte die erstaunliche Fähigkeit, Zeit quälend langsam verstreichen zu lassen. In seinen Vorlesungen habe ich ununterbrochen gezeichnet – aus purer Langeweile. So verdanke ich ihm meine Karriere als Künstlerin. Auf der anderen Seite fliegt die Zeit mit meinem Liebsten, wenn er meine Haare streichelt: Zwei Stunden fühlen sich wie zwei Minuten an.
Der Mensch kann Zeit schlichtweg nicht exakt einschätzen, doch sie ist entscheidend für alles, was wir tun möchten.
Besonders beim Malen lernen spielt Zeit eine ungeahnte Rolle.
Warum haben wir dann oft keine Zeit dafür?
Unsere Zeit ist nicht selbstverständlich:
Benedikt von Nursia gilt als Begründer des modernen Zeitmanagements. In seinen Klöstern strukturierte er den Alltag streng: Essen, Arbeiten, Beten
– alles bekam eine feste Zeiteinteilung.
Diese Ordnung hat unsere Kultur nachhaltig geprägt.
Bis heute organisieren wir unser Leben nach ähnlichen Mustern.
Zeit wird wie eine kostbare Währung behandelt, alles muss ein Ergebnis haben.
Vielleicht erklärt das auch, warum wir unsere Bilder oft als Produkt sehen.
Genau diese strikte Organisation steht uns jedoch oft im Weg, wenn wir uns kreativen Prozessen wie dem Malen widmen wollen.
Kreativität braucht Zeit – aber nicht minutiös getaktete Zeit, sondern Raum für Entfaltung und Erkundung.
Zeit erscheint uns normal, jede Sekunde zeigt uns unser Handy die exakte Uhrzeit.
Doch Zeit ist subjektiv erlebbar und spürbar. Was machst du eigentlich dieses Jahr mit deiner Zeit?
Malen lernen: Eine Zeit voller guter und schlechter Momente
Malen Lernen – die zeitlose Zeit:
Manchmal fühlt sich die Zeit beim Malen vollkommen zeitlos an.
In diesen raren Augenblicken gehen wir vollständig in der Tätigkeit auf: Der Pinsel gleitet wie von selbst, die Farben erscheinen auf dem Blatt wie von selbst, und die Welt, das Motiv um uns herum scheint mit uns eins. Diese Momente zeigen uns, dass Zeit nicht nur etwas ist, das wir messen, sondern auch etwas, das wir erleben.
Sie hat eine Qualität, die uns tief berühren kann.
Beim Malen lernen bedeutet das: Es ist nicht die Geschwindigkeit, die zählt, sondern die Hingabe. Solche Momente sind wertvoll, sie vertiefen unsere Wahrnehmung und verbinden uns mit der Welt. Menschen erinnern sich oft jahrelang an Licht, Gerüche oder Geräusche, die sie während des Malens intensiv erlebt haben.
Malen kann Meditation sein und Meditation macht und stark und gesund.
Malen lernen – Was ist mit der Zeit in der wir uns mühen und plagen?
Malen ist nicht immer mühelos, sonst könnte es ja jeder. Es gibt gelinde gesagt auch Zeiten, wo ich mir mein Ohr abschneiden könnte, wie van Gogh.
Wer sich mit der Psychologie des Zeitempfindens beschäftigt, kann sich selbst helfen.
Alles beginnt damit, dass sich unser Gehirn nur Bemerkenswertes und grundlegend Neues merkt.
Es sorgt dafür, dass Wichtiges hängen bleibt, damit wir uns in unserer Umwelt zurechtfinden. Diese Tatsache hat gravierende Auswirkungen auf das Malen lernen.
Nur wenn wir nach den erlernten Regeln malen, fühlen wir uns sicher.
Menschen haben oft Angst, bereits Erlerntes über den Haufen zu werfen. Das sichere Malen nach Regeln gibt uns ein Gefühl von Kontrolle.
Eine der zentralen Erkenntnisse beim Malen lernen ist, dass Wiederholung der Schlüssel zum Fortschritt ist.
Und hier kollidieren nur zwei grundsätzliche Gehirnfunktionen, die der Mensch hat.
Einerseits fühlen wir uns nur sicher, wenn wir im Bekannten bleiben und andererseits bringt uns Wiederholung allein nur begrenzt voran. Alles, was wir stereotyp wiederholen, landet im Bewegungsgedächtnis – wir werden besser, aber unser Gehirn findet diese Zeit belanglos.
Kreativ sein heißt jedoch, etwas Neues zu wagen.
Warum die Zeit rast:
Kennst du das Phänomen, dass die Zeit immer schneller vergeht?
Erklären konnte ich es mir erst, als ich einen Podcast von Marco Wehr hörte.
Die dahinfliegenden Jahre sind der Preis, den wir für unsere Routine bezahlen.
Habe ich da jetzt ein oder zwei Hä‘ s? gehört?
Je mehr wir kennen und je mehr alltäglich wird, desto weniger empfindet unser Gehirn es als bemerkenswert.
Es speichert nur Neues ab – alles andere löscht es wie ein Regisseur langweilige Szenen aus einem Film.
Wenn wir jedoch etwas Neues erleben, aus der Komfortzone treten und Fehler machen, wird die Zeit intensiver und lebendiger. Genau das kann auch beim Malen lernen helfen.
Mach das Malen lernen bemerkenswert
Unser Gehirn speichert Dinge besonders gut, wenn sie bemerkenswert sind. Deswegen ist die Urlaubszeit so besonders: Wir erleben viel Neues und schöne Momente. Das kann man auch beim Malen lernen nutzen.
Als ich dieses Bild malte, war ich glücklich, ich badete im intensiven Duft des Lavendels!
Klar, das ist nur eine kleine schnelle Skizze, doch vergessen werde ich diese Skizze nicht. Sie gehört zu den Momenten, die ich mich erinnere, weil sie so bemerkenswert waren. Siehst du wie entspannt ich war?
Neue Erlebnisse müssen aber nicht im Urlaub passieren. Es gibt auch bei dir vor der Haustür Blumenwiesen oder andere Orte, die du erkunden kannst. Male an ungewöhnlichen Orten, mach das Leben bemerkenswert!
Lass die Schönheit ins Leben!
Raus aus der Komfortzone
Suche dir Motive, die dich herausfordern. Bringe dich in Situationen, die dich aus deiner Reserve locken.
ie wäre es mit Malen auf dem Bahnhof, das ist eine ungewöhnliche Umgebung.
Locke dich aus der Reserve. Male Motive, die für Dich nicht alltäglich sind:
Hier wusste ich zuerst nicht, wo das Motiv stecken sollte…aber Erfahrung macht schlau. Kälte macht schnell. XD
Wie wäre es mit Malen auf dem Bahnhof, das ist eine ungewöhnliche Umgebung.
Locke dich aus der Reserve. Male Motive die nicht alltäglich sind:
Hier wusste ich zuerst nicht wo das Motiv stecken sollte…aber Erfahrung macht schlau.
Die Komfortzone zu verlassen, fühlt sich oft unangenehm an, doch genau das bringt uns weiter.
Was nicht klappt, wird als unangenehm abgespeichert, weshalb Erwachsene Fehler vermeiden.
Doch erinnere dich daran, wie du als Kind gelernt hast: ungeniert und mit vielen Fehlern. Das war der Weg, um schnell Fortschritte zu machen.
Wenn du 2025 zu einem Jahr machen möchtest, das bemerkenswert ist und in dem sich die Zeit lebendig anfühlt, dann tanze aus der Reihe. Provoziere Fehler, lerne anders und sehe das Ganze als ein lustiges Spiel. Male mitten in der Schönheit und lasse dich von ihr inspirieren.
Ich wünsche dir ein Jahr voller Blumenwiesen und magischer Momente, in denen du den Himmel und die Wolken feierst.
Verlasse den sicheren Hafen – untergehen ist nicht so schlimm, solange du schon schwimmen kannst. Ich wünsche dir ein wunderbares 2025.
Liebe Grüße Tine
Tolle Links zur Zeit findest Du unten:
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Liebe Grüße
Tine Klein