Motiv: Aeschenplatz in Basel, ein ganz persönliches Motiv denn er gehört zu meinem Alltag.
Urbane Menschen in Bewegung
Menschen in Bewegung, es gibt einige gute Methoden, um dies zu lernen. Gerade bei Menschen in Bewegung ist es gut, Strichmännchen zu malen, bei denen Schulter und Hüfte die Bewegung definieren.
Die gute Nachricht ist:
Heute geht es um eine besonders einfache Methode, die mit Konstruieren überhaupt nichts zu tun hat.
Belebte Orte
Der Platz, den ihr auf dem Bild seht, ist der Aeschenplatz in Basel.
Die Stadtplaner haben dort meinen ganz persönlichen Albtraum kreiert. Die Tram kommt aus allen Himmelsrichtungen, genauso wie Busse, Autos, Fahrräder und Menschen.
Jedes Mal, wenn ich da durchfahre, kann ich mich gerade eben noch so beherrschen, nicht panisch zu kreischen. Das Ganze würde ich gut und gelassen mit einer Pulle Wodka durchstehen, blöderweise darf man dann nicht mehr Auto fahren.
Und nun kommen wir zum heutigen Thema, was Autofahrer in den Wahnsinn treibt, ist für Maler nicht besser. Wie zum Teufel soll ich so ein Gewusel malen? Ich kann doch nicht jeden einzelnen Fußgänger mit einem Strichmännchen skizzieren!
Menschen in Bewegung sind wichtig für die Stadt
Leben ist Bewegung und ohne Bewegung findet das Leben nicht statt.
Deshalb habe ich immer nach einer Methode gesucht, wie ich diese Menschen schnell und ohne Probleme darstellen kann.
In der Stadt geht es nicht um Unikate, d. h. es geht nicht um den Einzelnen, sondern es geht um das reine Gewusel.
Schaut man auf einen Platz wie den Eschenplatz zur Rushhour, dann verliert man ganz schnell den Überblick, zu viele Menschen.
Auf dem Platz steht eine unendliche Menge von Körpern, Köpfen und Armen und Beinen und das Ganze eingebettet in jede Menge anderer Dinge, die in einer Stadt rumstehen.
Jetzt haben wir das Problem definiert, wir haben das Gefühl, dass wir das absolute Chaos nicht malen können.
Die gute Nachricht, wir haben die Lösung schon!
Mal nicht den Menschen in Bewegung, mal das Chaos.
Man schaut ins Chaos und denkt, dies sei ein Problem, dabei ist es die Lösung.
Denn überraschenderweise ist es extrem einfach, eine Masse von sich bewegenden Menschen festzuhalten, denn unser Gehirn schaltet in den Überblick um. Es nimmt nicht mehr einzelne Menschen wahr, sondern die allgemeine Lage!
Denn eine Masse von sich bewegenden Menschen ist einfach ein Knäuel aus Körpern, Köpfen und Armen und Beinen.
Wenn man diese Tatsache annimmt, dann macht sie einem das Leben beim Malen und Zeichnen extrem einfach.
Unser größter Feind sind die Denkmuster des Gehirns.
Sobald wir malen, sagt uns das Gehirn: Ich weiß ganz genau, wie das aussieht, ich konstruiere einen Menschen genau, aus meiner Erinnerung. Und dann malen wir zwanghaft steife Marionetten, weil wir, wenn wir hinschauen, überfordert sind.
Alles Quatsch!
Wir brauchen nichts konstruieren, weil im Kopf des Betrachters genau das Gleiche passieren wird wie bei uns. Der Betrachter nimmt nicht mehr jeden Arm oder jedes Bein wahr, sondern wir sehen nur eine Menschenmasse.
Mal, was du siehst, ound das ist einfach abstrakt!
Tatsächlich aber sehen wir gar nicht einzelne Menschen, sondern einen Haufen Kleckse. In einer Menschenmasse geht der eine Mensch unkenntlich in den nächsten über.
Achtung, dies muss man sich beim Malen erstmal trauen!
Menschen in Bewegung-Trenne sie nicht!
In einer Menschenmasse kann man einen Menschen nur mit einem Bein malen. Andererseits kann ich einen Rumpf mit zwei Köpfen malen. Der Betrachter wird dies nicht als Monster sehen, sondern als ganz normal erachten, weil es um eine Menschenmasse geht.
Sprich: Du hast beim Malen und Zeichnen Narrenfreiheit! Hurra!
Ist das ein Klecks? Oder ist das ein Kopf? Völlig egal, die Illusion zählt.
Regeln für die Menschenmasse in Bewegung
Es gibt allerdings ein paar Regeln.
Menschenmasse und Bewegung heißt Unschärfe!
P.S.: Seit Covid hab ich übrigens Probleme mit Menschenmassen! Ein merkwürdiges Gefühl, aber jetzt wieder zum Thema.
- Menschen in der Entfernung können völlig abstrakt angedeutet werden. Das Gleiche gilt für Menschen in Randbereichen oder im Schatten. Arme und Beine muss man nicht zählen. Andeutungen oder einzelne Körperteile reichen für den Gesamteffekt.
- Den Menschen, die im Bildzentrum oder der Nähe stehen, sollte man etwas mehr Aufmerksamkeit widmen. Grobe Proportionen , Oberkörper gleich Unterkörper und Kopf passt 8 mal in den Körper müssen beachtet werden. Faustregel: Ist der Kopf zu groß, sieht der Mensch falsch aus. Ich weiß, dass locker gemalte Menschen dumm aussehen, wenn man es nicht kann. Deshalb musst du üben. Mit der Zeit und der Übung wirst du aufhören nachzudenken, es klappt dann automatisch.
- Doch es gibt eine böse Falle, wenn man Menschen erst einmal als abstrakte Menschenmenge gemalt hat, dann darf man nicht mehr zu genau werden.
Unser Gehirn kann zwar Menschen mit zwei Köpfen oder einem Bein tolerieren, doch wird die Zeichnung oder Malerei zu genau, bricht dieser Effekt zusammen. Ein lockerer und abstrakter Malstil ist dabei hilfreich. - Malt man Menschen, wie es uns unser Gehirn vorgibt, entstehen steife Marionetten. Ein überfordertes Gehirn produziert gerade Strichmännchen. Die Bewegung des Menschen entsteht jedoch im Zentrum. Hat man die Winkel Schulter und Hüfte, dann entsteht die Körperhaltung fast wie von selbst. Auch im Gewusel sollte man darauf achten, das Schultern und Hüften schwingen und Winkel haben. Denn dies ist ein Zeichen für den Betrachter: Ah! Bewegung!
Liebe Grüße ins Wochenende
Tine
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