Blick, Realität und Bildentwurf


Meine Realität -Deine Realität


Blick und Realität sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.

Das eigene Baby ist immer das Süßeste, meine Katze ist auch nicht fett sondern kuschelweich, für meinen Ehemann bin ich die schönste Frau der Welt und meine kleinen Röllchen sind praktische Liebesgriffe.

So muss das sein, wer glücklich sein will, der muss seine Glückshormone genießen. Bei einer polizeilichen Untersuchung, würde man allerdings schon fragen ob die entsprechende Person auch wirklich zurechnungsfähig ist. Die Aussage von Zeugen ist also zweifelhaft.

Aber so funktioniert Liebe nun einmal und Sehen auch.

Was man daraus fürs Malen lernen kann, ist das Menschen völlig selektiv sehen.

Wenn ich die Aktzeichnungen meines Atelier-Kollegen sehe, hihi ***Dann weiß sich ganz genau worauf er fixiert ist!

Das ist eigentlich das Geheime das Rezept jeder guten Skizze, Zeichnung und Malerei, wer seine kleinen Fixierungen zeigt, ist auf der Siegerseite, denn wer zeigt was er liebt, der begeistert auch Andere.


Der Blick ist selektiv


Es gibt ein kleines Café in Malaga, da treffen sich gerne einige Zeichner, es liegt ein wenig abseits des Touristentrubels und ist irgendwie völlig normal. Hier ist nicht jedes Haus ein prächtiger Altbau, sondern alles ist wild gemixt. Ich liebe die Realität eines Landes.Trotz Betonklotz, ich bin gerne hier, genauso wie die Einheimischen. Wenn ich allerdings auf dem Platz sitze, dann nehme vieles nicht wahr. Ich sehe die alten Häuser mit ihren prachtvollen Fenstern, freue mich über mein Getränk und  die vollen Mülleimer sehe ich nicht.

Wenn ich abends im Bett liege, dann erinnere ich mich nur noch an die tollen Fenster des Hauses, aber nicht an das Altpapier vom Haus.

Das ist der Unterschied von einem Optimisten zu einem Pessimisten. Ein Pessimist würde an den Siebzigerjahre-Block denken, den vollen Mülleimer, die Müllabfuhr und die Durchgangsstraße.

Wir sehen, was wir sehen wollen.


Fotoapparate sind Berufspessimisten


Wenn man dann im Nachhinein das Foto betrachtet, dann zweifelt man! Aber das ist der Unterschied. Hier schaue ich von der Straße auf den Platz, aber auf dem Platz mit Freunden fühlt sich die Realität anders an.

Wenn man sich eins ganz intensiv für die eigenen Kunstwerke merken sollte, dann ist es das man immer seinen eigenen Blick zeigt.

Kunst ist gut, wenn sie verräterisch ist.

Pures abmalen ist völlig in Ordnung, wenn man dokumentarisch arbeitet oder aber das Zeichnen als eine Art Yoga betrachtet.

Aber in der Realität des Fotos befinden sich viele Dinge, die es in meiner Realität gar nicht gibt, weil wir sie nicht sehen oder nicht wahrnehmen.

Wenn man einen ganz Ort abbildet, dann zeigt das mitunter überhaupt nicht das Lebensgefühl, welches die Menschen haben, die den Ort bevölkern. Es ist also sehr zweifelhaft, welche der beiden Zeichenmethoden wahrhaftiger ist.

Ich als Tourist, nehme einen Ort immer völlig anders war, als der Mensch der darin schon sehr lange lebt.

Zugegebenermaßen habe ich persönlich sehr oft die rosarote Brille auf, aber das ist eben mein Blick!


Was sehe ich?


Als Stadtplanerin habe ich mal eine Studie über Orientierungspunkte gemacht und stellte fest, dass bestimmte Häuser einer Straße von allen wahrgenommen werden, andere Häuser sind nahezu unsichtbar.

Schönes, Schräges und Scheußliches wird erinnert!

Dies ist ziemlich aufschlussreich für Kunstwerke, wenn man mal über die Art Basel schlendert, wird plötzlich ganz klar warum man hier nicht nur Schönes sieht, sondern auch jede Menge schrägen und scheußlichen Kram sieht.

Eine der ganz wichtigen Entwurfstechniken ist sich zu fragen was man tatsächlich sieht.

Es ist sehr wichtig, dass man sich selbst klar macht, dass man im normalen Sehen nicht sieht wie ein Fotoapparat. Wir blicken nicht nur auf Dinge, wir blicken auch weg. Wenn man es schafft dies auf das Entwerfen zu übertragen, dann entstehen plötzlich ganz andere und sehr viel persönlichere Bildkonzepte.

Um den persönlichen Blick umzusetzen, muss man lernen bestimmte Dinge in der Realität auszublenden. Weglassen ist nicht die einzige Möglichkeit, Andeuten und Betonen helfen den eigenen Blick zu zeigen.

In meiner ersten Skizze habe ich den Betonklotz völlig ausgeblendet. Ich lasse ihn nicht bewusst weg, ich sehe ihn nicht. Unter meinem Sonnenschirm konzentriere ich mich auf die schönen Dinge des Lebens, es reicht wenn ich weiß wann zu Hause die Müllabfuhr kommt.


Zum normalen Sehen zurückkehren


Eine der großen Vorteile des Malens ist, dass man wirklich sehen lernt und zwar exakt. Die viel größere Herausforderung ist es jedoch, wieder zu einem normalen Sehen zurückzukehren. Jemand der alles sieht produziert Künstliches, vielleicht kennt ihr auch einen Menschen der versucht alles völlig korrekt zu machen. Diese Personen werden gerne zu Witzfiguren, denn je mehr sie sich bemühen alles richtig zu machen, desto unmöglicher wird dies.

Ein ganz ähnlicher Effekt passiert mit Bildern in denen man versucht möglichst korrekt zu sein, sie wirken steif und unnatürlich, denn in der Realität sieht niemand so korrekt.

Traut euch euch, ein Motiv aus eurem ganz eigenen und völlig persönlichen Blick zu skizzieren. Ihr werdet schnell feststellen, dass sich ganz andere Bildkonzepte ergeben, Blicke sind nicht stetig, sie wandern über das Motiv. Eure Skizzen werden sich dann vielleicht aus den normalen Formaten herauslösen, nicht mehr rechteckig sein. Vielleicht werden eure Bilder am Anfang auch wesentlich chaotischer, denn die eigene Wahrnehmung ist bei weitem nicht ordentlich oder strukturiert.

Was dabei herauskommt, liegt natürlich an der Persönlichkeit die malt, es gibt keine festen Regeln. Am Besten ist es wenn man bei sich ist, die Welt ist nicht bei jedem so rosarot wie bei mir.

Mach dir klar dass es keine Regeln gibt! Auch Scheußliches und Schräges kann super sein.

Meine These ist, das es völlig unnatürlich ist alles zu sehen, ich zeige die Dinge auf die ich mich konzentriere, zeige wohin mein Blick schweift. Es ist völlig natürlich nicht das zu zeigen was man übersehen hat und noch natürlicher ist es Dinge nicht zu zeigen die man ignoriert. Ohne ein bisschen Ignoranz wäre die Liebe furchtbar, auch die Liebe zur Kunst.

Ganz herzliche Grüße

Tine

Mehr zum Blickwinkel des Künstlers gibt es hier

 

Leider kein Blog diese Woche

Normalerweise hat Tine einen schlimmen Herz- Klappenfehler,

Herz ist zu weich und Klappe ist zu groß –              Diese Woche ist es aber nur die Wintergrippe.

Bis nächste Woche eine echte Grippe braucht ein bisschen Zeit.

Liebe grüße aus dem Herz der Kunst

 

 

Reiseaquarellkasten revolutionär!

Farben des Viviva Colorsheets, Blog Herz der Kunst, Tine Klein, Reiseaquarellkasten

Egal wo ich bin, ich möchte gerne malen!

Im Laufe der letzten Jahre bin ich immer mehr auf das Aquarell gekommen, gerade weil es draußen so praktisch ist, also bin ich immer auf der Suche nach dem optimalen Reiseaquarellkasten. Doch irgendwie bin ich nie zufrieden!


Reiseaquarellkasten für Unterwegs?


Aquarell ist sicher die praktischste aller Farben, wenn man unterwegs ist, aber es hat trotzdem eine ganze Reihe Nachteile über die ich mich immer wieder ärgere.

Meistens kämpfe ich enorm mit dem Gewicht der einzelnen Kunstmaterialien.

Ich mag keine Reiseaquarellkästen, denn ich bin Malerin mit Leib und Seele. Für mich fühlt sich ein Reiseaquarellkasten an wie alkoholfreier Gemüsewein in der Extra Light Variante. Kurzum, mir wird schmerzhaft bewusst, dass ich viel mehr will.

Gerade jetzt im Winter stoße ich Outdoor mit meinem Aquarellkasten an Grenzen, nicht selten schielt ein beunruhigter Bistrobesitzer verstört zu mir herüber, wenn ich meinen riesen Farbkasten auf den Tisch lege. In den Gesichtern, kann mal förmlich lesen, welche Verwüstungen am Inventar gerade durch den Kopf geistern.

klein und unauffällig soll er sein mein Reiseaquarellkasten


Gibt es andere  Alternativen zum klassischen Aquarellkasten?


Mit Alternative meine ich jetzt nicht einen lächerlichen kleinen Reiseaquarellkasten mit sechs winzigen Näpfchen in dem ich mit meinem großen Pinsel verzweifelt herumbohre.

Wenn man etwas haben will, dann muss man es erschaffen!

Vor etwa zwei Jahren sah ich auf Indiegogo eine Annonce, dass zwei junge Männer einen neuen Aquarellkasten entwickeln wollten. Was versprochen wurde, war zu schön um wahr zu sein, der Aquarellkasten sollte unglaublich leicht sein, gefüllt mit absolut reinen Pigmenten. Da ich Optimist bin, steuerte ich 50 € für die Entwicklung bei, wie wahrscheinlich 10.000 anderer begeisterter Outdoormaler rund um den Erdball.

Vor einigen Monaten dann erreichte mich ein kleines Paket aus Indien, darin waren meine 3 neuen Reiseaquarellkästen.


Gute Lösungen sind überraschend Einfach


Zuerst einmal musste ich schlucken, als sich die Kästen auspackte, hatte ich das Gefühl: „Das war eine Fehlinvestition!“. Meine erste Regung: Wie bitte? Das soll ein vollwertiger Reiseaquarellkasten sein?

Farben des Viviva Colorsheets, Blog Herz der Kunst, Tine Klein, Reiseaquarellkasten

In der Hand hielt ich ein kleines Heftchen, das in jede Hosen- oder Hemdtasche passt.

Es sah aus wie ein dünnes Notizheftchen, ohne harten Einband, darin 8 farbige Seiten getrennt von Pergamentpapier.

Zugegebener Massen war ich nun etwas skeptisch! Funktioniert das? Denn auf den Seiten waren 16 Farben in einer hauchdünnen Pigmentschicht aufgebracht.


Viviva ein Erfahrungsbereicht


Dieser kleine Reiseaquarellkasten nennt sich Viva Colorsheet, das heißt so viel wie Farbenkärtchen. Vorsichtshalber nahm ich drei dieser kleinen Heftchen mit in den Urlaub, denn mein erster Gedanke war, da ist ja gar nichts drin! Ich möchte gerne mehr als zwei-dreimal malen!

Farben des Viviva Colorsheets, Blog Herz der Kunst, Tine Klein, Reiseaquarellkasten

Die Überraschung kam beim ersten Einsatz, die Pigmente sind in einer sehr dünnen Schicht  auf 3 × 4 cm aufgebracht. Wenn man die Pigmente mit einem nassen Pinsel berührt, erlebt man sein blaues Wunder, sobald die Farbe aufs Papier und mit Wasser in Berührung kommt, explodiert sie regelrecht. Der Unterschied zu einem normalen  Aquarellkasten ist, dass man hier mit absolut reinen Pigmenten malt, daran muss man sich erst mal gewöhnen.

Man benötigt die Farbe nur in winzigen Mengen

Das ist cool, aber auch beim malen etwas total  knifflig. Ich glaube, dass so ein Heftchen  lange hält, denn anders als man denkt, ist in dieser dünnen Schicht wirklich extrem viel Farbe verborgen. Man muss jedoch höllisch aufpassen, dass man nicht ständig Farbe verschwendet.


Handhabung der Vivina Colorsheets


Die Dosierung der Farbe ist gewöhnungsbedürftig. Das Problem habe ich für mich folgendermaßen gelöst, ich benutze eine Einmal-Tortenplatte. Das ist eine runde Pappe, plastikbeschichtet, die man in jedem Supermarkt in der Backabteilung bekommt. Die Tortenplatten habe ich mir auf die Größe meiner Skizzenbücher zugeschnitten, so ist sie die perfekte Mischpalette, denn hier kann ich Mischen und Pigmente aufbewahren

Wer die Tortenplatten nicht findet, kann auf weiße beschichtete Einmal-Teller zurückgreifen.


Wie sind die Farben?


Für den Malgenuss-Menschen ist natürlich die wichtigste Frage:

Wie sind die Farben?!

Die Farben sind einfach schön! Klar, brillant und farbenfroh.

Farben des Viviva Colorsheets, Blog Herz der Kunst, Tine Klein, Reiseaquarellkasten

Irgendwie merkt man, dass die Farben aus dem warmen Süden kommen.

Farben des Viviva Colorsheets, Blog Herz der Kunst, Tine Klein, Reiseaquarellkasten

Die Farben sind irgendwie bunt, sehr bunt und wenn ich das sage, dann will das was heißen. Mein  zweiter Vorname ist bunt. Bunt soll in diesem Fall auf keinen Fall heißen billig, sondern mega farbig. Man hat 16 absolut transparente und farbstarke Farben zur Verfügung, das Ergebnis ist auf jeden Fall leuchtend.

Ich finde die Farben besonders gut dazu geeignet Blumen, Farbiges oder auch Transparentes darzustellen.

Wer aber Abgetötetes möchte, muss auf jeden Fall mischen, deshalb würde ich auf jeden Fall empfehlen, eine der oben beschriebenen do-it yourself Paletten mitzunehmen.


Handhabung


Die Farben, in dem Heftchenfarbkasten, sind sehr logisch angeordnet. Trotzdem muss man am Anfang ganz schön suchen, erstens ist man beim Malen das Blättern nicht gewohnt, zweitens haben verdichtete Pigmente oft eine völlig andere Farbe als man sich das so vorstellt. Ein leuchtendes Flieder wirkt als Pigment eher Tannengrün.

Die Farbzusammenstellung ist sehr schön und wirkt harmonisch.

Ein wenig störend empfinde ich, dass die meisten Farben eher warm sind, einen richtig kalten Gelbton gibt es nicht. So wirken die Farben immer satt, saftig und warm.

Die Handhabung mit dem Pinsel ist extrem einfach, doch auf 2 Dinge sollte man achten.

Immer mit dem sauberen Pinsel arbeiten und der Pinsel darf auch nicht super nass sein, denn dann fängt es an zu tropfen und das ist bei purem Pigment eine Sauerei.

Die Handhabung ist aber nach kurzer Zeit kein Problem, auch im nassen Heft lässt sich blättern, denn die Farben sind mit Pergament abgedeckt.


Aufbewahrung


Die Größe und das Gewicht der kleinen Colorsheets sind absolut optimal. Das kleine Heftchen, das wirklich einem Reiseaquarellkasten entspricht, passt optimal in die Hand oder auch in die Hemdentasche.

Es gibt eine kleine Halterung mit der man das Heftchen an das Skizzenbuch festkleben oder ein haken kann, finde ich aber eher unpraktisch, denn anders als in einem normalen Reiseaquarellkasten, muss man ja blättern um an seine Farbe zu kommen.

Die Aufbewahrung ist super einfach, ich habe ein enges Gummiband um das Skizzenbuch, dort schiebe ich das Colorsheet, meinen Pinsel und meinen Füllhalter herein.

Das Ergebnis ist optimal, die komplette Malausrüstung passt in eine kleine Handtasche.


Summary


  • Größe und Gewicht: absolut Super, deshalb volle Punktzahl
  • Farben absolut brillant, aber zumindest ein kühles Gelb fehlt genauso wie ein kaltes Signalrot
  • Die Farben scheinen extrem ergiebig: angeblich entsprechen die Pigmente einem halben Napf Aquarellfarbe, nachteilig ist, dass es die Kärtchen bis jetzt nur als gebundenes Heft gibt
  • Handhabung am Anfang ein bisschen kniffelig
  • Beim Preis einmal Luft holen, auch wenn ähnlich viele Pigmente in dem Heftchen sind wie in einem billigen Reiseaquarellkasten. Der Preis von 18 Euro oder 25 Franken fühlt sich für ein Papierheftchen mit ein paar Seiten komisch an.

Trotzdem Daumen hoch!


Trotzdem, ich bin happy! Für mich hat das Ding eine ganze Menge Probleme gelöst, da ich durch meine Finanzierungsaktion einige Hefte bekommen habe, steckt nun in jeder Handtasche ein Füller, mein Heftchen-Farbkasten und ein Mini-Skizzenbuch.

Kurz um ich bin happy!

Am Ende des Jahres werde ich berichten wie sich die Viviva Colorsheets im Dauereinsatz geschlagen haben.

Ach, ein tolles Spielzeug!

Ganz liebe Grüße

Tine

Habt ihr auch ungewöhnliches, was Jeder kennen sollte dann schreibt mir!

Hier noch ein kleiner Winterbeitrag:

 

Zeichenurlaub, ich freue mich schon!

 

Shoppingwahnsin 2.0 zu den Entwicklern des Vivia auf Indigogo geht es hier lang:

Der Link auf Indiegogo

 

 

 

 

 

 

Sammelleidenschaft Kunst: Andere kaufen Schuhe!


Wir alle lieben es Kunstmaterial zu kaufen, denn es macht uns glücklich!


Jeder braucht ein bisschen Leidenschaft im Leben, wenn es auch nur Sammelleidenschaft ist….

Viele Frauen verstecken ihre Schuhkäufe vor ihren Ehemännern, dabei ist der Schuh pures Glück.

(Mein Tipp: Führe den Schuh vor, wenn du nicht all zuviel anhast, er zeigt dann deutlich  mehr Verständnis.) Bei Kunstmaterial habe ich allerdings noch keine vergleichbar gute Strategie gefunden.

Bei diesem Blog habe ich festgestellt, dass es uns Malern und Zeichnern mit unserer Sammelleidenschaft ganz genauso ergeht, wie eifrigen Schuhkäuferinnen, wir schämen uns ein bisschen für unsere rauschhaften Kaufhausplünderungen, können es aber nicht lassen.

90% der Bilder die mir zugesendet wurden, hatten den Untertitel: Zeig das bitte nicht! Die Leute denken doch ich bin verrückt und ein totaler Messi!

Darüber musste ich total kichern, denn die glauben wirklich, bei den Anderen sähe es anders aus.

Eigentlich reichen Papier und Bleistift um genial zeichnen und malen zu lernen, doch wer von uns häuft eigentlich keinen Berg an Material auf. Selbst wenn man eher vernünftig ist, wie meine liebe Jutta Richter, dann sehen die Schränke nach ein paar Jahren so aus:

Die Schubladen von Jutta Richter

Ich finde Jutta ist beim Einkauf ihrer Materialien eher diszipliniert:

Ich bin eher so: „Kenn ich nicht und es juckt mich!“


Wir alle kaufen dabei ein paar Dinge, die wir eigentlich nicht brauchen.


Ich finde das aber nicht so schlimm, denn jedes einzelne gekaufte Skizzenbuch macht uns glücklich, dass ist doch viel besser als Dinge zu kaufen, um Menschen zu beeindrucken, die man nicht mal leiden kann.

Ich glaube das ist ein großer Trick um sich selbst glücklich machen und mit diesem Strahlen die anderen zu infizieren.

Ein einfaches Skizzenbuch kostet so viel wie eine Schachtel Zigaretten, ich finde es glasklar, was die bessere Investition ist.


Glückliche kleine Berge aus Kunstmaterial


 Die weise  Voraussicht des Joachim Heinrich.

Joachim Heinrich Sammelleidenschaft Skizzenbücher

Joachim braucht ungefähr ein Jahr um ein Skizzenbuch zu füllen.

Natürlich geht es im Urlaub auch mal deutlich schneller, deshalb hat Joachim in weiser Voraussicht mal ein kleines Lager angelegt, man weiß ja nie, wann einem die Skizzenbücher ausgehen. Ein wenig horten, schadet natürlich nicht, das wissen wir schon von der Grille. Joachim erwartet ein sehr langes Leben, deshalb hat er in weiser Voraussicht diesen kleinen Berg an Skizzenbüchern angelegt. So gesehen ist diese Sammelleidenschaft eher ein Totem 😉

Joachim und ich haben mal gemeinsam beschlossen mindestens 130 zu werden, das lässt noch Platz für Neuanschaffungen!

Bei Dietmar Stiller sieht es übrigens nicht anders aus:

Dietmar Stiller Sammelleidenschaft Skizzenbücher

Lieber Joachim, lieber Dietmar, ich kann dann natürlich locker mithalten, denn auch ich plane ein sehr langes Leben.

Die Gründe um Skizzenbücher zu kaufen sind mannigfaltig. Dietmar versucht das zu erklären:

Dietmar schreibt:

„ Besonders eine Abteilung platzt dabei regelmäßig und unaufhörlich aus allen Nähten: LEERE Skizzenbücher! Denn ich kann einfach an keinem Zeichenladen vorbeigehen! Wer kennt ihn nicht, den Lockruf der Künstlerbedarfsläden, Papeterien und der unscheinbaren Schreibwarenläden. Irgendwo könnte ja ein besonders altes, schönes oder ungewöhnliches Skizzenbuch versteckt sein.

Also »nix wie rin« in den Laden und nachgeschaut.

Und auch mit festem Vorsatz »nichts zu kaufen, was man schon hat« mogelt sich immer ein weiteres schönes Heft, ein ungewöhnliches Skizzenbuch oder zumindest ein niedlicher Zeichenblock über den Verkaufstresen. All diesen unbeschriebenen Blättern bieten meine Regale eine befristete Heimstatt. Um irgendwann zum rechten Zeitpunkt von mir bekritzelt, bemalt oder fürs Leben bezeichnet zu werden.“

Ich fasse das mal Zusammen:

Ich muss das einfach haben, lechtz…..

Bei mir selbst wird es besonders schlimm, wenn etwas wirklich hübsch ist:

Bei solchen Skizzenbüchern oder meinem Silbergriffel mit !silbernem! Bänkchen, bin ich einfach machtlos! Muss ich haben! Jedesmal, wenn ich mit dem Griffel arbeite, erfreue ich mich wieder daran.

 

 


Spielen heißt lernen


Das hier sind Joachims Füllhalter, wenn ihr glaubt das sei verrückt, so kann ich nur widersprechen, gerade bei Füllhaltern dauert es eine Weile, bis man den richtigen zum Zeichnen gefunden hat. Auch ich finde hier 3 meiner Lieblingsfüller wieder.

Das gleiche Phänomen, auf dem Foto von Thomas Lensky finde ich mich wieder:

Thomas Lensky: Ein bisschen Farbe

Thomas Lensky liebt die Farbe, mir geht das genauso. Was sich an diesem Bild besonders interessant finde ist, dass Thomas die gleichen Farbkästen nicht benutzt, die auch bei mir in der Ecke verrotten. Dieses Anhäufen von Kunstmaterial ist also nicht nur pure Sammelleidenschaft, sondern das Erlernen eines äußerst schwierigen Handwerks.

Wirklich sinnvoll wäre eine Tauschbörse für ungeliebtes Kunstmaterial, denn was der eine hasst, das ist des anderen Freude! Wäre das nicht eine Idee? Es würde uns viele Fehlkäufe ersparen.


Die Kunst einen Bleistift zu spitzen


Selbst so profane Dinge wie Bleistifte und Anspitzer, lösen bei Künstlern befremdliches Verhalten aus.

Sammelleidenschaft Zeichnen, einstellbarer Anspitzer Tine Klein

Tine Klein Bleistiftzeichnung

Tatsächlich habe ich gerade erst einen Bleistiftanspitzer für 16 Euro in Spanien gekauft der in der Schweiz 45 Franken (=Euro) gekostet hätte, also da konnte ich nicht widerstehen, Da habe ich mich ja regelrecht reich gespart …grins…kein Wunder das mich da die Sammelleidenschaft packt.

Bei solchen Anspitzern kann der Winkel verstellt werden, um so unterschiedliche Spitzenformen zu erzeugen. (siehe oben)

Mein Mann fand ich sei verrück!  Frauen die spitze Entzückensschreie vor normal aussehenden Anspitzern ausstoßen sind befremdlich!

Nein, Nein, eine besonders lange Mine ist super zum Zeichen, deshalb schauen sich auch andere Künstler danach um. Johannes Esser hat dafür das ultimative Maschinchen gefunden:

Johannes Esser Bleistift

Die Mega Lösung hat der Graphiker Johannes Esser gefunden: Eine Bleistiftdrehbank, die ich mit gierigen Augen anstarre:

Johannes Esser, Bleistiftdrehbank

Bleistiftdrehbank von Johannes Esser

Das  Ding fand ich schon echt kurios, noch viel, viel kurioser fand ich allerdings dieses Buch in Joachim Heinrichs Schrank:

Joachim Heinrich

Aber den Clou hat mal wieder Joachim Heinrich abgeschossen!

Ich liebe solche  Bücher! Ich weiß nicht, soll ich lachen oder weinen!

Nun solltet ihr Menschen, die bei Bleistiften kreischen und Bücher über Anspitzer haben schon befremdlich finden, dann solltet ihr niemals in die Nähe von Zeichenworkshopleitern geraten.

Denn diese Menschen horten Dinge, bei denen normale Menschen eher an einen Exorzismus denken.

 


Zeichenworkshopleiter sind total verrückt


Wir horten allen möglichen Kram, damit unsere Schüler sehr abwechslungsreiche Motive haben.

Die Kunst dabei ist es Motive zu finden, bei denen der Schüler keine Vorurteile im Kopf hat.

Gegen Henning Jansen bin ich die Rosamunde Pilcher der Zeichenlehrerinnen.

Ich horte einen Haufen Kram, nur damit ich für meine Schüler interessante Stilleben zusammenstellen kann:

Darunter die Queen, brüllende Löwen, Johannes der vom Walfisch verschluckt wird, eine Kuh oder Tannenzapfen. Aber nichts darunter ist zu makaber, wie Hennings kleine Sammlung

Die gute kleine Schädelsammlung – Nöte der Zeichenlehrer

Ein super Beispiel, habe ich bei Henning im Schrank erspäht. Vielleicht ein wenig Makaber für eine kleine Sammelleidenschaft, aber perfekt zum Zeichnen lernen, die gute kleine Schädelsammlung.

Also ein gutes neues Jahr! Seid ein bisschen verrückt und steckt Euch keine Neujahrsziele, die nicht glücklich machen.

Einen guten Rutsch und viele,viele liebe Grüße

 

Habt ihr Lust noch mehr zu lesen?

 

Jutta Richter: hat selbst einen tollen Zeichen-Blog

http://zeichnenonline.de/category/zeichentipps/

Dietmar Stiller: Macht jeden Tag eine tolle Zeichnung, hier findet ihr auch den Kontakt zu den Urban Sketchern in Hannover!

www.urban-sketcher.de

www.dailypainting.de

Johannes Esser: Humorvolle Graphik aus dem Sauerland

https://www.esser-grafik.de/johannes-esser/

Joachim Heinrich veranstaltet in Augsburg Drink and Draws, die findest du hier:

http://urbansketchersaugsburg.blogspot.ch/

 

Lachfalten beim Tintenkauf ein weiterer Artikel von Tine

 

Einen Farbkasten persönlich zusammenstellen


Der wundervolle Farbkasten


Demo zur Farbe: Tine Klein – Canale Grande in 5 Minuten

Achtung, jede Woche wird der Blog Korrektur gelesen, diese Woche hat der „Lektor“ vergessen auf speichern zu drücken, ich bin aber grad auf Reise und kann den Blog nicht neu einspielen.

Ganz oft werde ich gefragt: „Zeig mal was in deinem Farbkasten ist und sag mir gleich schnell welche Farben ich kaufen muss“ ….so wie auch wieder mal diese Woche:

Hihi… das ist so, als wenn einen Drogensüchtigen fragt, ob er ne Pille gegen Kopfschmerzen in der Tasche hat…der greift in die Tasche und du denkst du hast vom hingucken Halluzinationen…..

Mein Farbkasten ist so wie der Mississippi bei Hochwasser, ausufernd, manchmal dreckig und es schwimmen lauter komische Sachen drin rum.

Ein echter „Trau deinem Bauchgefühl“-Farbkasten und für mich ist der gut so wie er ist. Jemand anderen würde er eher in den Wahnsinn treiben.

Und last but not least wäre es ein Wunder, wenn man noch irgendein Schildchen unter den Näpfchen lesen könnte…..

Ich bekomme immer lange Zähne, wenn ich meine Farben rausrücken soll, nicht weil ich das nicht gerne tue oder etwas verheimliche, sondern weil ich weiß, dass es dem Anderen nicht wirklich hilft, denn Farben sind etwas persönliches.


Künstler – Farbkasten zwischen Exzess und Logik


Menschen wie ich feilen ein Leben lang am Farbkasten, das meiste findet man durch ausprobieren heraus, aber hinter dem Bauchgefühl steckt extrem viel Fachwissen.

Dieses Fachwissen ist meistens völlig unbewusst…und wird mit sehr sehr viel  Fehlkäufen bezahlt…ist es fachlich richtig, fühlt es sich gut an.

Auch bei mir war der Weg zum heiß geliebten persönlichen Farbkasten mit einem Haufen schmerzlicher Fehlkäufe gepflastert.

Bevor ich hier jetzt meine Farben runter rattere, möchte ich euch warnen, der Farbkasten muss so gut zu dir passen wie ein Schuh. Wie bei Schneewittchen wird dich der Schuh grausam beißen, wenn du nicht weiß, wie man ihn benutzt und du eine andere Schuhgröße hast.

Dies hier ist keine Werbeverkaufsveranstaltung, ich möchte dich nicht losrennen lassen und du kaufst meine Farben und sie nützen Dir nichts.

Lieber möchte ich das du strahlst, weil du nicht mehr blinde Kuh an der Ladentheke spielen musst.


Was muss ein Farbkästen können?


Im Sommer hatte ich einen extremem Fall im Kurs, die Dame war in einem Aquarellkurs zum Rosen malen und hatte nur Rot und Grün im Kasten! Da hat Tine aber dumm geguckt, da kann nicht mal mehr Dr. Love beim Mischen helfen.

Zuerst einmal wäre es prima, wenn man alle Farben mischen könnte!


Der logische Ansatz für den Kasten


Wenn man nur das will, ist das System recht einfach zu begreifen.
Man braucht von jeder Grundfarbe eine kalte und eine warme Farbe.

Klassisch wäre zum Beispiel
• Zitronengelb kalt
• Kadmiumgelb warm
• Kadmium rot warm
• Permanentrot kalt
• Ultramarin blau warm
• Preußisch kalt
• Eine Farbe zum Abdunkeln, am besten kein Schwarz. Ich liebe Neutraltinte, das ist nicht so dreckig.

Das ist eine solide Grundausstattung und mit etwas Geschick kann man fast alles mischen.
Die meisten kleinen Farbkästen haben jedoch 8 oder 10 Plätze, meist werden die restlichen Farben durch Erd- und Grüntöne aufgefüllt.
Insgesamt bauen alle Aquarell- oder Farbkästen auf diesem 6 Ton Farbsystem auf, es ist ja logisch, dass man alles mischen können will.

Auch mein Aquarellkasten baut auf diesem System auf, das ist aber nur die halbe Wahrheit.


Das herrlich unlogische System


Ich habe meine Farben, fast wie mit den Zirkel abgemessen, ganz regelmässig über den Farbkreis verteilt, warmes Blau, kaltes Blau, warmes Gelb, kaltes Gelb und dann beginnt der Exzess, bei Orange bis Lila habe ich gefühlt alle! Hurrra!

Braucht man nicht! Ja klar!

Künstler haben ihre ganz eigene Art mit Farben umzugehen. Gerade die Brüche die Künstler in ihrer Farbzusammenstellung haben, das Irrationale, das macht den Charme von Künstlerfarbkästen aus.

Erschaffe deine eigene Farbwelt

Mit dem eigenen Stil kommt, wird es immer wichtiger das dein Farbkasten dir entspricht, deshalb folgen Künstlerfarbkästen ihrer eigenen Logik, es sind Farbklänge der Emotion.

 


Tine´s  Don Camillo und Pepone System


Mein Kasten beruht zum Teil auf einem 3 Klang bis 4 Klang System, wenn eine Farbe in meinem Kasten kommt, dann bringt sie Begleiter mit.

Ich sehe die Welt immer gern von mehreren Seiten, die Folge ist, dass ich gerade die Gegensätze liebe.

Für die jüngeren Leser Don Camillo und Pepone sind ein Kommunist und ein Pastor, die zusammen in einem italienischen Dorf leben, beide sind echt nett und beide haben eine gemeinsames Lebensziel und zwar sich eins auf die Nase zu geben.

Ich mag leben in der Bude, deshalb habe ich meinen Kasten sehr lebhaft organisiert: über Gegensätze

  • Strahlende klare Farben kontra stumpfe dunkle Farben
  • Kalt gegen warm Komplementärste
  • puderig Weich gegen extrem Hart

Mein Kasten und ich sind wie ein Regisseur und seine Besetzungscouch.

Eine einzelne Farbe ist niemals so eindrucksvoll wie ein Farbklang:

Tine Klein Farbklang statt einzelfarbe

Zuerst einmal gibt es den Star. Rund um meine Stars wird die Besetzung arrangiert.

Ich liebe zum Beispiel Opera Rose, das ist ein schrilles, kaltes  leuchtendes Pink.

Weil das so hell, leuchtend und transparent ist will ich das absolute Gegenteil:

Der Gegenspieler ist ein brutales hartes, dunkles und deckendes Rot  mit dem romantischen Namen Caput mortuum, ein Tropfen zuviel von dieser Farbe kann jedes Bild definitiv total kaputt machen.

Ich kombiniere also 2 Farben mit extremen Unterschieden, zu diesen beiden gesellt sich noch eine Mittlerfarbe, Potters Pink, eine der ganz sanften Farben, pluderig und pastellig in einem.
Ich kombiniere also drei  Farben einer Farbgruppe mit maximal konträren Eigenschaften. Leuchtend, strahlend mit stumpf, matt, hart und dunkel, weich puderig. Damit kann ich wie beim Kochen aussuchen ob ich süß, scharf, salzig oder bitter will, ich spiele also mit dem kompletten Spektrum der Farbmöglichkeiten.

Schminke Profitipps Aquarell farbmetrische Zuordnung

Vielen Dank an die Firma Schmincke das ich ihr Schulungsmaterial benutzen durfte, ihr findet es zum Runterladen am Ende des Artikels. Die weißen Markierungen stammen von mir damit ihr seht wie ich zusammenstelle.  

Ihr seht durch meine Markierungen wie unterschiedlich ich die Farben angeordnet habe, hell, dunkel, kalt, warm und granulierend.

 


Tipps:


Das wirkt jetzt natürlich total verwirrend, damit du dir aber selbst helfen kannst erläutere ich das Prinzip.


Kalt-Warmkontrast


Meine ersten beiden Farbtöne meiner Farbe haben einen Kalt-Warmkontrast.

Zum Beispiel Zitronengelb oder Indischgelb


Lichtkontraste


Nichts ist öder als ein Bild ohne Licht, deshalb erzeuge ich gerne starke Kontraste in der Lichtstärke.

 

Der  dritte Farbton ist eine Dunkelheit

Wenn ich abdunkeln ohne verschmuddeln will, suche ich dunkle lasierende Töne.

Diese Farbe ist bei mir Lasurrot.

Will ich tiefe Dunkelheit, dann greife ich niemals zu Schwarz! Eine Alternative sind Töne, die dramatische Kontrast geben im Rotbereich, bei mir Caput Mortum deckend und dunkel! (Achtung Waffenscheinpflicht)


Der Komplementärkontrast:


Tine Kleine Farbenauswahl für den Farbkasten

Ich liebe Opera Rose und deshalb habe ich permanent Grün im  Kasten. Der Komplementärkontrast ist das beste Mittel Leben in die Hütte zu bringen.

Zusammen hält man diese Farben kaum aus, weil es so schrill ist.

Dosieren ist der Trick. Falls mal etwas öde wird, hilft ein Tröpfchen der Komplementärfarbe

Tatsächlich benutze ich diesen Komplementärkontrast sehr selten, das Grün ist im Kasten, weil es das passende Grau zum Opera Rose erzeugt.

Diesen Faktor beachten die Wenigsten von uns, wenn sie Farbkasten zusammenstellen, dass gerade die schrillen transparenten Farben zusammen ganz enorm sanfte und zurückhaltende Farben ergeben.

In den Händen von Geübten bilden Komplementärfarben sanfte Brücken, weshalb selbst abstruse Farben weich aussehen.

Ich hab mir meinen Kasten so eingerichtet, dass ich jederzeit eine lebhafte Skizze erstellen kann.

Tine

Hurra! Malurlaub mit Tine! Nächstes Jahr an 4 traumhaft schönen Orten:

Tine Klein Malurlaub in Worpswede

Schaut mal rein: Tines Malreisen 2018

Weiterlesen zum Thema Aquarell?

Profi Tipps der Firma Schmincke: Das Farbrad zum herunterladen:

Ergiebig! Viele Pigmente für weniger Geld

 

Tine klein PigmenteWeihnachten trage ich super gern all mein Geld in den Kunsthandel, ihr bestimmt auch!? Und dann frag ich mich: Welche sind die richtigen Farben? Und wie kriege ich die für wenig Geld? Diese Frage treibt mich seitdem ich Teenager bin. Um dieser Frage auf die Spur zu kommen, war ich bei Schmincke Künstlerfarben:


Aquarellkästen sind teuer!


Ich habe mir vor 25 Jahren meinen ersten richtigen Aquarellkasten gekauft. Ich hatte einen sehr mangelhaften Schulkasten und habe ständig sehnsüchtig auf die Kästen der Anderen geglotzt. Ich komme aus Witten/Herdecke und habe in einem Atelier, welches die Farben für das Boesner Mutterhaus testete, malen gelernt. Deshalb wusste ich also sehr genau was gute Farben sind. 

Ein großer Aquarellkasten sollte es sein, mit geilen Farben! Nur leisten konnte ich mir den nicht. Ich suchte nach Alternativen. Das Erste was mir auffiel war, dass der „gute Stoff„ grausam teuer war. Als Studentin arbeitete ich nachts in der Post und ein Kasten kostete 120 DM, also gefühlt so viel wie eine Mercedes S-Klasse.

Alle versicherten mir, ich würde daran jahrelang Freude haben, doch was nützte das, ich hatte das Geld nicht.

Um genau zu sein, ich musste mich durch 2 volle Nachtschichten quälen um ihn zu bezahlen. Eigentlich hätte ich das Geld eher ein Paar neuer Schuhe investieren müssen, denn ich konnte drei Monate lang nicht mehr auf dem Skateboard bremsen, weil ich Angst hatte der Schuh fällt mir dabei vom Fuß.  Ein Fehlkauf wäre mehr als grausam gewesen, denn der Kasten kostete so viel wie 2 Paar Schuhe.


Warum sind gute Farben eigentlich so teuer?


Farbkästen sind auch heute noch sehr teuer. Warum eigentlich?

Auch wenn wir das Gefühl haben jeder malt, so ist es nicht. Tatsächlich rotten sich Menschen mit den gleichen Interessen zusammen und nur wenige Gesellschaftsschichten malen überhaupt. Auch wenn uns das nicht so vorkommt, wer malt der gehört meist zu der kulturellen Elite eines Landes.

Unsere Farben sind so teuer, weil selbst Firmen die Weltweit Farben verkaufen für die geringen Mengen keine industrielle Produktion aufbauen können. Die Folge ist das jede einzelne  Farbe mit der Hand gemacht wird.

Jede unserer wundervollen Farben wird mit der Hand gemacht.

Ich weiß nicht wie viele von euch wissen wie Farbe gemacht wird, ich zeig euch das jetzt mal, denn gerade beim Einkauf ist dieses Wissen wichtig.


Sind es die Pigmente die unsere Farben so teuer machen?


Ja und Nein. Natürlich sind Pigmente aus Halbedelsteinen  edel und teuer. Aber heute ist es bei weitem nicht mehr so mühsam Pigmente zu gewinnen wie früher und auch synthetische Herstellung von Pigmenten ist mittlerweile üblich.

Firma Schmincke,, Lager der Pigmente, Künstlerfarben , Aquarellfarben

Alle Bilder sind direkt bei der Firma Schmincke aufgenommen die gerne zeigt was in der Farbe steckt.

Ehrlich gesagt bin ich dankbar das Indisch Gelb nicht mehr aus mühsam getrockneten Kugeln aus Kuhpisse gestampft wird. Wer von uns hat nicht mal beherzt einen Schluck Malwasser genommen! Kopfkino! IIIIIGITTTTTTT nicht dran denken!

Auch Caput Mortum wird dankenswerterweise nicht mehr aus Blut gewonnen, das Kremserweiß heißt nun Kremserweißton und enthält kein Blei mehr und genauso wie  Chromgelb entchromt wurde. Gott sei Dank , denn in meiner Jugend sind noch einige der Künstlerfreunde meiner Großeltern mit Blei, Chrom und Arsenvergiftung umgekippt.

Machen die Pigmente den Unterschied zu guten Farben?

Überraschenderweise haben viele Hersteller die gleichen Pigmente drin!

So lagern Pigmente, die Vorstufe vom Paradies:

Firma Schmincke,, Lager der Pigmente, Künstlerfarben , Aquarellfarben

Hier das tolle Pigmentlager der Firma Schmincke.  Die Rohstoffe kommen aus aller Welt.

Trotzdem gibt es Qualitätsunterschiede warum?

Der Unterschied ist das drumherum der Füllstoff, die genauen Rezepte der Farbe sind bei jedem Pigment anders.

Firma Schmincke,, Fett zur, Künstlerfarben Herstellung , Aquarellfarben

Eigentlich sieht es bei Schmincke aus wie in einer Bäckerei. Geheimrezepte und  Rührschüsseln und Fett.

Firma Schmincke,, Fett zur, Künstlerfarben Herstellung , Aquarellfarben

Wenn das Pigment hinzu kommt wird der Teig jedoch ganz anders als beim Bäcker:

Firma Schmincke,, Künstlerfarben Herstellung , Aquarellfarben

Das wäre mal was! Ein 900 gr. Farbeimer mit einer meiner Lieblingsfarben: Opera Rose.

Hihi, ich glaub ich würde mein Haus damit streichen! Pures Pigment ist ergiebig.

 


Der Qualitätsunterschied!


Ich weiß seit meiner Kindheit,wie man gute Farben macht. Ein Freund meines Großvaters saß mit einem riesigen Mörser im Atelier. Und ich wunderte mich über den verrückten alten Mann der immerzu Erde zerrieb. Aber so macht man gute Farben, je feiner das Pigment zerrieben wird desto brillanter werden die Farben.

Heute macht man dies so:

Firma Schmincke,, Künstlerfarben Herstellung , Aquarellfarben

Auf dem Foto sieht man die Herstellung einer Ölfarbe bei Schmincke, Aquarellfarben werden ebenfalls so gemacht.

Im Prinzip passiert hier nichts anderes als beim Mörsern. Ein Mitarbeiter schaufelt den vorgemischten Pigmentbrei in eine Walze, in dem die Pigmente immer feiner gemahlen werden. Dieser Prozess wird bis zu vier Mal wiederholt . Nach jedem Durchlauf wird die Farbe immer brillanter und glänzender.

Tatsächlich wird jeden Tag des Jahres eine andere Farbe gemacht, alles in Handarbeit und das macht den Preis. Die Farbenproduktion ist keine Industrie sondern Handarbeit.

 


Augenwischerei durch Füllstoffe


Der Preisunterschied entsteht  oft durch Füllstoffe. Wer das nicht weiß, bekommt mit Kusshand einen Haufen Weiß in Form von Kreide verkauft. Bei Acrylfarben ist dies besonders verbreitet.

So auch der Unterschied zwischen Pastellen und Pastellkreiden. Pastelle sind das „gute Zeug“ mit ausschließlich reinen Pigmenten und etwas Bindemittel. Pastellkreide kann schwerlich leuchten, da dort zusätzlich Kreiden mit untergemischt werden.

Firma Schmincke,, Pastell Herstellung

Bei Schmincke werden reine Pastelle hergestellt.

Pastelle sind reine gepresste Pigmente und etwas Bindemittel, deswegen sind sie auch so zerbrechlich. Der Aufwand solche Pastelle herzustellen ist enorm, denn alles muss per Hand ganz vorsichtig hergestellt und einzeln verpackt. Jedes Pastellstift muss wie ein rohes Ei behandelt werden.

Bei jeder Farbe ist der beste Geldspartipp so viel Pigment wie möglich, da dies die Farben sehr ergiebig macht!

Deshalb beim Kauf  von Farben immer unbequeme Fragen stellen.


Lichtechtheit


Starke Farben heißt nicht nur schöne Farbe, sondern auch Lichtechtheit.

Farben können sich unter Sonnenstrahlung stark verändern. Wer seine Bilder an die Wand hängen möchte braucht auf jeden Fall lichtechte Farben. Ob sie lichtecht sind findet ihr auf der Banderole, auch hier lohnt sich die Kontrolle,denn nicht alle Firmen produzieren lichtechte Farben.

Die Farben lümmeln unter der Höhensonne

Besonders beeindruckt haben mich die Lichtteste bei Schmincke, zweieinhalb Jahre werden die Farben auf dem Dach getestet. Zusätzlich werden Teststreifen bestrahlt um ganz sicher zugehen.


Wo stecken die meisten Pigmente bei Aquarellfarben drin?


Starke Farbe heißt häufig auch viel Pigment.

Natürlich gibt es auch schwach färbende Pigmente die sehr Edel sind. aber das ist eine Ausnahme.

Farben aus der Tube leuchten stärker!?


Sind Tubenfarben besser als Näpfchen?


Irrtum! Doch die meisten Aquarellmaler glauben Tubenfarben seien viel besser als Näpfchen!

Tubenfarben sind feucht! Hey da ist Wasser drin! Und dann entsteht der Effekt den ihr bei Steinen kennt, der Stein ist am Strand nass und er hat eine ganz tolle Farbe. Der Stein trocknet und ein großer Teil der Farbe verschwindet.

Tubenfarben sind auf den ersten Blick strahlender doch in ihnen stecken die gleichen Pigmente wie in den Näpfchen.

Wenige Menschen wissen wie Farben wirklich hergestellt werden und deshalb kommt es zu diesen Fehleinschätzungen.


Geldspartipp Näpfchen


Tubenfarben sind prima, aber ich verrate euch jetzt ein wie man an viele Pigmente für weniger Geld kommt. Wer Geld sparen will sollte auf Tubenfarben verzichten.

In den Näpfchen wird die Farbe immer wider verdichtet und getrocknet. Hier seht ihr wie eine neue Schicht Farbe auf die getrocknete Farbe aufgetragen wird.

Firma Schmincke,, Künstlerfarben Herstellung , Aquarellfarben

Das passiert immer wieder, auffüllen und trocknen im Trockenschrank.

Firma Schmincke,, Künstlerfarben Herstellung , Aquarellfarben, Trockenschrank

Ab in den Backofen, damit das überschüssige Wasser verdampft. Zurück bleibt ein hochpigmentiertes Näpfchen ohne Flüssigkeit.

Näpfchen sind der Trick

Ein Näpfchen braucht 12 Wochen bis es voll ist! Es es immer wieder aufgefüllt und dann im Ofen getrocknet wird! 12 Wochen! Kein Witz einfüllen, trocknen immer wieder.

Ein Näpfchen Aquarellfarbe ist eine Farbbombe!

Firma Schmincke,, Künstlerfarben Herstellung , Aquarellfarben

Ich schätze, dass in einem Näpfchen 6 mal mehr Pigment ist als in einer Tube.


Mein Tipp mach das Näpfchen zur Tubenfarbe:


Sprüht den Kasten mit einer kleinen Wasserflasche an, dann werden die Farben oben drauf weich und sie lassen sich genauso gut verarbeiten wie die Tubenfarben. Ich mache das zweimal bevor ich anfange zu malen. Einmal Zuhause und dann noch einmal auf der Straße. Ich weiß, dass der Labortechniker von Schmincke mich jetzt persönlich erwürgen möchte, weil ich seine super Farben misshandele.

Ich weiß genau wie empört der guckt, wenn man so was sagt: Da muss er durch und seine Farben auch. Viele erfahrene Künstler machen das immer so und die Farben halten das aus. Wichtig ist, dass ihr den Kasten dann zu Hause öffnet und trocknen lasst, damit die Farbe nicht gammelt.


Viele, viele tolle Pigmente!


Der ultimative Tipp ist jedoch die großen Näpfe zu nehmen:

Die Verwendung von großen Näpfchen spart noch mal viel Geld, denn da ist doppelt so viel Farbe drin.

Ich habe damals meinen ersten Kasten übrigens gebraucht gekauft, halb leer und dann habe ich ihn ganz langsam aufgebaut. Denn Kasten habe ich immer noch, mein Schatz ist nun 25 Jahre alt rostig und verbeult, pure Sentimentalität.

Ich danke der Firma Schmincke ganz herzlich, dass  ich ihnen regelmäßig Löcher in den Bauch fragen darf und dass sie mich trotzdem hinter die Kullissen schauen lässt, obwohl sie weiß das ich eher unortodoxe Sparfuchs-Tipps gebe.

Wie man einen Kasten selbst bestückt und aufbaut, darum geht es nächste Woche.

Liebe Grüße

Tine

 

Kunst fotografieren ist eine Kunst

Kunst fotografieren kann einen in den Wahnsinn treiben. Jetzt ist die Zeit in der wir gerne Grußkarten, E-Grüsse oder Kalender für das neue Jahr erstellen wollen, dummerweise müssen wir unsere Kunst dafür erst einmal fotografieren.
Kunst fotografieren ist nicht leicht.

Wenn Kunst schlecht fotografiert ist, dann verliert sie meistens komplett ihren Charme.

Deshalb stellt sich jedem Künstler über kurz oder lang die Frage:


Wie fotografiere ich meine Bilder eigentlich richtig?


Wenn man ein hundertprozentiges Ergebnis zu erzeugen will, dann ist Kunst fotografieren ein riesiger Aufwand. Braucht man deshalb eine grosse und teure Fotoausstattung?
Leinwand, Reflektoren und bis zu 4 spezielle Fotolampen?
Besonders nervt es mich meine Kamera jedesmal auf Lichtverhältnisse und Weißabgleich einzustellen. Ich verirre mich in den Menüs und das Ergebnis sind dauerhaft doofe Fotos, denn ich vergesse, was ich alles verstellt habe.
Total genervt 😡 fragte ich mich:


Gibt es denn keine einfachere Lösung?


Die gibt es und es ist erstaunlich einfach.

Zugegebenerweise ist meine Lösung nicht 100 prozentig, aber fast 99 prozentig.

Tolle Ergebnisse ohne graue Haare


Beleuchtung


Das Licht ist beim Kunst fotografieren das Wichtigste.
Wenn man ein Bild bei normaler Sonne fotografiert, dann ist das Blatt auf einer Seite grau und auf der anderen Seite weiß. Das ist wirklich hässlich und nicht nur unschön, man hat auch keine Chance diesen Fehler zu beheben.

Brauchen wir also doch 4 teure Fotolampen? Nein, brauchen wir nicht:

Wir brauchen Streulicht.

Tipp 1: Streulicht
Die billigste Methode ist zu fotografieren, wenn der Himmel bedeckt ist. Gerade das ist im Sommer besonders schwer, doch besonders morgens findet man das Streulicht fast immer. Um diese Jahreszeit haben wir jedoch immer Streulicht, da wäre man froh, wenn man mal die Sonne sähe, zum Fotografieren allerdings optimal. Hell, aber keine Sonne ist zu sehen, das ist wie eine Fotolampe.

Kunst fotografieren: Der richtige Himmel hat Streulicht Tutorial fotografieren

Tipp 2: Einen Platz ohne Schlagschatten suchen
Trotz bedecktem Wetter immer so fotografieren, dass man das Bild nicht verschattet.
Es sollten keine Gegenstände in der Nähe der Bilder stehen. Achtung, man selbst sollte niemals die Sonne im Rücken haben, dann wirft man selbst unschöne Schatten. Auf diese Methode werden Fotos schon sehr gut.

Tipp 3: Farb-und Graukarten machen das Leben leicht

Das Licht ist wirklich das A und O. Kunstlicht und Schatten verfärben Bilder enorm. Mal ist alles gelblich im Schatten oder Bilder haben oft einen blauen Stich. Solche Fotos noch zu retten ist fast unmöglich, es sei denn, man besitzt diese kleine Wunderwaffe.

Kunst fotografieren Graukarte, Tine Klein Tutorial

Eine narrensichere Methode sind Farb und Graukarten.

Dies Karten geben Kamera, Bildbearbeitungsprogramm und sogar dem professionellen Drucker immer genaue Auskunft über Farben und Tonwerte.

Wenn ihr euch eine kaufen wollt, dann sucht ein bisschen, denn die Karten sind oft recht groß, was gerade bei kleinen Kunstwerken, wie Skizzenbüchern, absolut hinderlich ist.

Ich habe eine sehr kleine gefunden, wenige cm klein, der Preis für den Pappstreifen war jedoch unverschämt. 29 Euro für 7 cm Pappe. Bereut habe ich den Kauf dennoch nicht, denn es erspart mir enorm viel Arbeit. Meistens sind die Bilder mit 2 Klicks in Ordnung.


Die Anwendung der Graukarten mit Fotoprogramm


So sieht ein Foto aus, wenn es nicht optimal beleuchtet ist. Gut ist, dass es keinen starken Farbverlauf gibt, weil es mit Streulicht beleuchtet ist, dadurch ist das Papier durchgehend Grau gefärbt und das ist gut.

Wenn man nun den die Helligkeit einfach hochdreht, dann verschwinden feinere graue Linien. Jetzt hilft die Farbkarte.


Tonwertkorrektur


Man braucht eine Fotoapp oder Fotoprogramm mit Tonwertkorrektur.

Ich benutze Photoshop.

Ab jetzt geht alles ganz schnell. Ich lade das Bild öffne die Tonwertkorrektur.

Dort sind drei Pipetten zu sehen. Weiß, Schwarz und Grau.

Ich klicke die weiße Pipette an und klicke dann auf das weisse Feld in meiner Graukarte. Bei Schwarz tue ich das Gleiche und dann hat das Bild in sekundenschnelle ein Foto auf dem das Papier weiss ist und die schwarzen Linien wirklich schwarz.

Kunst fotografieren Graukarte, Tine Klein Tutorial

Wie man sieht ist der Qualitätsunterschied durch 2 Klicks ganz enorm!

Aber Vorsicht, nicht alle Fotoapps oder Photoshopversionen  haben diesen Funktion.

Bitte schreibt doch in den Kommentar, ob ihr Apps mit dieser Funktion kennt.


Gute Tricks sind einfach!


Der kleine Trick mit der Graukarte ist umwerfend einfach. Aber es gibt noch ein paar Kleinigkeiten, die helfen ganz schnell tolle Fotos zu machen.

 


Kunst fotografieren: Brauche ich eine teure Kamera?


Tipp 4: Die Cameras vieler Handys sind wirklich toll, ein Fotoapparat ist bei einem modernen Handy, das in hoher Auflösung fotografiert, gar nicht nötig. Die Kameras sind so gut das es noch nicht einmal Monitore gibt die diese Qualität zeigen können. Also Handy aus der Hosentasche, einfacher geht es nicht!
Tipp 5: Ganz nah ran und ohne Zoom fotografieren, das erhöht die Bildqualität enorm.
Die oft sind die Kameras in dem Handy digital, das heißt, dass wenn man zoomt die Pixel künstlich hochgerechnet werden, das verschlechtert die Qualität.

Tipp 6: Im Netz reicht eine mittlere Qualität. Wer drucken will muss Bilder in hoher Qualität haben. Deshalb Bilder immer einzeln und in hoher Qualität als Email schicken, schickt man mehre Bilder wird die Qualität einfach herab gerechnet. Für den Druck braucht man 300 dpi.


Brauche ich ein Stativ?


Ach quatsch, es gibt wieder einen total simplen Trick.  Oft sieht man beim Fotografieren einfach nicht ob man die Kamera wirklich parallel hält. Wenn man das nicht tut, dann sind die Bilder unschön verzerrt.

Kunst fotografieren für das Netz. Verzerrungen sind nicht gut, Tine Klein Tutorial

So kann man ein Bild nicht zuschneiden es wird verstümmelt.

Diese Verzerrungen kann man nur mit erheblichem Aufwand korrigieren. Einige Fotoprogramme haben die Funktion verzerren, damit kann man sich helfen. Der Aufwand ist aber unnötig.

Tipp 7: Denn wenn man formatfüllend fotografiert, sieht man sofort, ob man die Kamera schräg hält, man kann sich an den Kanten des Skizzenbuches oder des Bildes orientieren.

Geht man ganz nah ran, ist die Bildqualität optimal und man sieht sofort ob man Verzerrungen produziert.

Kunst fotografieren für das Netz. Format füllend fotografieren hilft Verzerrungen zu vermeiden, Tine Klein Tutorial

Wenn man so nah dran ist sieht man an der Kante sofort, ob man schief fotografiert.

Viel Spaß beim Weihnachtskarten und Neujahrskarten basteln, so klappt es bestimmt.

Ganz liebe Grüße aus dem Herz der Kunst

Tine

P.S. teilt auch eure kleinen Tricks und Kniffe! Wir freuen uns!

Wer noch Lust hat ein bisschen zu lesen:

Licht ist meine Lieblingsfarbe:  blog.herz-der-kunst.ch/licht-ist-meine-lieblingsfarbe/

Das Thema Licht ist super wichtig für gute Kunstfotos deshalb hier noch Wikipedia zum Thema Weißabgleich:

https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fabgleich

 

Zeichenschule mit Körper, Geist und Seele


Zeichnen mit der Seele


Keine Angst das wird jetzt kein Psychotanten Blog. 

 

 

 

Frei sein und es einfach machen, das ist für viele Menschen ein Buch mit sieben Siegeln.

 

Doch den Kopf abschalten wie hier, das geht nur mit Ruhe und Genuss:

Tine Klein, usk, usk Malaga, Malaga, urban Sketch, Skizzenbuch, Aquarell der Kathedrale von Malaga bei Sonnenuntergang

Diese Woche bin ich in Malaga, deshalb möchte ich mit Euch noch mal über einen ganz wichtigen Effekt beim Zeichnen und Malen lernen reden, die Seele. Der eine Teil meiner Malschülern berichtet, das er beim Zeichnen ganz ruhig oder offen und lebendig wird. Der andere Teil wird unzufrieden, unruhig und wütend, wenn etwas nicht klappt.

Mein Bild sieht Scheiße aus!

Zugegeben kein schöner Zustand!

Und das macht mich wütend!

Eine gewisse Unzufriedenheit ist heilsam weil sie einen vorantreibt. Fehler machen und Erkennen gehört zum Lernprozess.


Stress und Wut, das hindert nur


Ich hatte einen Bekannten der hat im Designstudium niemals Zeichnen gelernt. Das hat ihn wütend gemacht. Ich erkläre mir dies so, er hat immer unter Stress Zeichnen gelernt, das führt dazu das sich Teile im Gehirn, die man zum Zeichnen braucht, verschlossen. Zeichnen wurde für ihn zum Stress. Wann immer er einen Stift nahm, setzte ihn das unter Stress, ein Designer der nicht zeichnen kann, das quälte ihn.

 

 

 

Mein Bekannter wurde Betty Edwards Anhänger, das ist eine Methode bei der am Anfang ganz viel über Messen gearbeitet wird. Einfach Strecken abmessen, das war herrlich und verständlich. Mein Bekannter entspannte sich. Strecke für Strecke wurde sein Hirn darauf programmiert das Richtige zu tun. Der Stress war weg und er lernte Zeichnen. Doch Glück steckt in seinen Zeichnungen nicht. Aus seinem Lehrmaterial starren mich bessere aber traurige Selbst-Portraits an.


Zeichnen und Drill


Viele glauben es geht mit Drill! Natürlich ist es wichtig die Zeichenfähigkeit zu trainieren.

 

 

 

Quäl Dich dann geht es auch!?

Das ist Schwachsinn! Viel wichtiger ist, dass der Mensch mit Körper, Geist und Seele malen lernt.

Lerne malen mit Genuss!

Ich glaube was mein Bekannter bis heute nicht begriffen hat, obwohl er mittlerweile erfolgreicher Zeichenbuchautor ist, dass es der innere Stress ist, der ihn am Zeichnen hinderte. Die Methode wirkte nur, weil sie ihn entstresste.

Es ist nicht die Methode, sondern die innere Unruhe die uns am Zeichnen hindert

Die Meinung das es besonders gut ist hart und ernsthaft zu arbeiten, ist weit verbreitet.

Letzte Woche in Malaga sah ich dies:

Eine ganze Gruppe starrt wie die Autisten vor die Wand eines Hausese. Ich traute meinen Augen nicht! An der Wand der Hauses klebten Fotos des Hauses! Ich musste dreimal hingucken um zu begreifen: Sie haben Fotos des Hauses was sie malen, an die Hauswand des Hauses, was sie malen geklebt!

Ja, sind die denn Irre mit dem Kopf gegen die Wand zu starren, wo hinter ihnen das Leben blüht?

Dem Irrsinn, sich quälen zu müssen um gut zu werden, erliegen viele erwachsene Menschen.

Wenn Du also Zeichnen lernst und dich die Unruhe packt, dann mach Dir klar, das Glück und das stressfrei Zeichnen dir das Lernen enorm erleichtert.

Natürlich wollen wir alle gut Zeichnen. Und natürlich ist es Schwachsinn immer zu sagen, ach der Fehler macht ja nichts!

Mein Tipp: Pack dich voll mit Genüssen und Erfahrungen, das macht deine Kunst gut!


Es ist Schwachsinn Berufs-Stress gegen Mal-Stress zu ersetzen


Innerer Reichtum ist eine Voraussetzung für gelungene Kunst. Ein völlig leerer und ausgebrannter Mensch kann keine reiche Kunst machen!

 

 

 

Deswegen ist in Ruhe gucken und genießen genauso wichtig, wie das genaue Gucken für das Zeichnen.

Wie Saint Exupery schon bemerkte, es git zwei Möglichkeiten zu sehen, mit dem Augen und dem Herzen

 Genau sein und das Sehen lernen das ist das Handwerk. Doch die Fähigkeit sich zu öffnen, zu Sehen mit Gefühl, darin steckt die Kunst.

Um hier nochmal die Männer anzusprechen, es geht nicht darum alles rosarot zu sehen, sondern überhaupt erstmal die Ruhe zu finden, eine ganz eigene Position und Sichtweise zu entwickeln, denn dies ist die Grundvoraussetzung für einen eigenen Stil.


Urban Sketching ist relaxed malen lernen


Unsere Kunstrichtung ist etwas Besonderes, nutze ihre Potentiale zum Glück: Du gehst auf Reise? Dann triff dich mit den Anderen, überall auf der Welt warten Menschen mit den gleichen Interessen. Du wirst sehen, alle sind auf dem gleichen Weg.

 

 

 

Geniere dich nicht für deine Fehler, denn die anderen machen sie auch! Hab einfach Spaß. Zeichnen kann heißen Glück zu sammeln und dann kommst du an den Punkt, dann ist es Dir scheiß egal was du macht es ist der Spaß schöne Erinnerungen zu sammeln.

Frag einfach mal nach, fast überall warten Gleichgesinnte.

Und dann passiert was Zauberhaftes, durch das Schöne und Erlebte, erstrahlen deine Zeichnungen …ja ganz plötzlich ist es Kunst. 

Der Prozess des Begreifens ist das Wichtigste am Kunst machen, ja das begreifen, wie man eine Linie malt gehört auch dazu. Aber die Welt sehen mit Augen und mit der Seele, das macht Menschen ganz. Malen lernen heißt raus aus dem Hamsterrad. Nicht im Hamsterrad rennen, sondern aussteigen und begreifen wie das Hamsterrad funktioniert. Menschen die malen, werden wenn sie das begriffen haben, ruhig und zufrieden. 

Schönheit gibt es überall, unser Problem ist nur das wir uns ihr nicht öffnen. Wie die Leute die mit dem Kopf vor der Wand malen.

Blog Herz der Kunst, Tine Klein Kathedrale von Malaga

 

Entscheide selbst wie willst du malen lernen mit dem Kopf vor der Wand oder so?

malen lernen mit Genuss, Tine Klein, Skizze des AbendessensLiebe Grüße ins Wochende

Tine

 

Federzeichnung : Zeichnen lernen mit Feder

Anleitung, Tutorial Zeichnen mit Feder und Tinte von Tine Klein Tinte für Aquarell, Skizzenbuch, Zeichnen lernen, Federhalter, Federzeichnung

Sie tropft, kratzt und treibt mich in den Wahnsinn, was soll ich sagen , ich lieb sie halt….

(Kommentar von meinem Mann, unerhört blöd grinsend, ja Schatz, so geht es mir auch! Frechheit! )

Die Federzeichnung ist wie viele Dinge aus der Mode. Der Zeitgeist rottet vieles aus, erst später begreift man, dass es doch gut ist.

Im Mittelalter galt Senfrauke als Aphrodisiakum, sollte Männer ganz schön auf Trab bringen, hat wohl doch nicht so geholfen und nun verkaufen uns die Italiener Jahrhunderte später die gute alte Senfrauke als Rucola.

Das was wir machen ist purer Zeitgeist und so ist es auch mit unseren Stiften.

Das letzte Jahrhundert war das Jahrhundert der Rationalisierung, Massenproduktion und Fließbandarbeit, das war Zeitgeist. 

Und so definierten unsere Opas die Kunst, die Grundidee des Bauhauses:

Schön ist, was funktioniert. Maßgebend für das Bauhaus-Design ist die Effizienz und Nützlichkeit eines Produktes. Ästhetik und künstlerischer Ausdruck sollen ausschließlich von der Funktion des Produktes geprägt sein.

Man investierte einige Millionen um einen Stift für den Weltraum zu entwickeln, der Kugelschreiber entstand und die Russen nahmen einen Bleistift, einfach geht es auch.

Im Rahmen dieses Zeitgeistes hat sich auch unser Malwerkzeug verändert. Es wurde praktisch. Hat aber auch viel an Ausdrucksstärke verloren. Heutige Füllhalter können keine variablen Linien mehr.


 Federzeichnung? Ist das Sinnvoll?


Klar, wir kennen es nicht besser, wir sind in einer Welt der Kugelschreiber, Filzstifte und billigen Füllhaltern aufgewachsen, also Kinder unserer Zeit. Es ist einfach sauber und präzise, was also will man mehr?

Jetzt möchte ich natürlich niemand aus rein romantischen Gründen empfehlen der nächsten Gans am Teich eine Feder aus dem Hinterteil zu reißen! Zumal die Besitzer dieser eleganten Schreibwerkzeuge auch echt fiese Biester sind.

Was ging uns uns verloren? Ich glaube es ist der spielerische Strich.

In der Kunst muss ein Stich ausdrucksstark sein und da ist ein ordentlicher Strich nur eine von vielen Möglichkeiten und ich liebe den emotionalen Strich!

Und hier kommt die Feder ins Spiel. Eine Feder funktioniert anders, mal kratzt sie, mal tropft sie und das soll besser sein?  Wieso zum Teufel muss alles besser oder schlechter sein? Es ist einfach erfrischend anders!


Das Gefühl für die Linie


Wir suchen ein Kunstmaterial das nicht rational ist, sondern das der Linie das Gefühl zurück gibt. Ein Kunstmaterial das es schafft deine Emotionen auf das Blatt zu bannen!

Das Zauberwort ist flexibel. Wenn man die Feder benützt, kann man mit etwas Übung genau bestimmen wie der Strich wird. Mann kann ganz feine Haarlinien erzeugen die ganz transparent und fast unsichtbar sind oder unglaublich dick und schwarz. Oder mal kann einfach loslegen und die Linie wird erstaunlich emotional, hart und schwarz , es spritzt oder sie ist elfenzart.

Eine Federzeichnung enthält die Emotion deiner Hand. Eine Feder geht mit dir im wahrsten Sinne des Wortes durch dick und dünn.

Anleitung, Tutorial Zeichnen mit feder und Tinte von Tine Klein Tinte für Aquarell, Skizzenbuch, Zeichnen lernen, Federhalter, Federzeichnung

Ich finde den Strich, der auf mich reagiert einfach schön.


Ein altes Handwerk! Was muss man wissen?


Als ich beginne das Federzeichnen zu googlen und stelle ich fest es ist eine ausgestorbene Kunst.

Das erste Video was ich google ist eine Freak-show, die meiste Zeit sieht man eine fleischige Hand, aber was die Person macht blieb ein Rätsel.

Es ist sinnig es einfach auszuprobieren, denn das Material ist extrem preiswert.


Das Material für eine Federzeichnung:


  • Federhalter: Es braucht kein Teurer sein, kostet in der Tat nur 3 Euro oder 4 Franken. Achtet drauf das der Federhalter lackiert ist, sonst ist er sofort verdreckt.
  • Glattes Papier.
  • Tinte ist zu dünn! Das kleckert oder hält nicht an der Feder. Tinte kann mit mit Gummiarabicum verdickt werden, besser ist es jedoch mit einer Tusche oder Kalligraphietinte zu arbeiten. Ich benutze Kuretake Zig Sumi Ink. Sumi Tinten, sind extrem schwarze, japanische, dickflüssige Tinten. Sie bekommt man mittlerweile fast überall, weil sie auch in der Kalligraphie extrem gerne benutzt werden. Achtung sie sind nicht wasserfest.
  • Die Feder ist das Wesentliche, sie bestimmt wie stark sich dein Strich in der Zeichnung zeigt. Ich liebe weiche flexible Federn, die ganz leicht auf den Druck der Hand reagieren. Je flexibler die Feder, desto stärker ist die Spreizung der Feder, desto dicker ist der Strich.
  • Ein Lappen und Wasser sind ganz wichtig, das Putzen der Feder ist zwischendurch wirklich nötig.
  • Tusche trocknet lange, Löschpapier kann nicht schaden.

Die Feder:


Ef=extra fein, F=fein, M= Medium, B ist breit, das sagt aber gar nichts, das Wichtigste ist, die Flexibilität der Feder. Ich liebe weiche Federn, jedoch muss sie so hart sein, dass noch ein bisschen Kontrolle da ist. Wichtig ist das die Feder meine Emotion weiterleitet, ich mag zickige Federn, denn auch ich bin nicht total unkompliziert. Je flexibler die Feder desto stärker ist der ist die Spreizung der Feder desto dicker ist der Strich.

Eine weiche Feder macht den Strich lebhaft

Jetzt stellt man mir in den Kursen immer die Frage: „Welche Federn?“

Das ist schwer zu sagen, es kommt ja auf die Art an wie sich deine Hand bewegt. Ich kann also nur aus meiner Sicht schreiben. Aber Federn sind preiswert, maximal 2-5 Euro oder Franken. Da bringt uns etwas ausprobieren nicht sofort an den Bettelstab.

Zebra G: Alle G Federn sind alltagstauglich. Robuste Anfängerfeder, nicht zu weich, denn das ist am Anfang irritierend.

Nikko G: Robust: Ist ein bisschen Fester und deshalb prima für Anfänger. Sie ist praktisch und robust, auf jeden Fall kein Fehlkauf.

Brause EF 66: Weich und viel Kontrast! Sie funktioniert auch mit Wasserfarbe, entzückt guck! Allerdings ist diese Feder eine Zicke!

Leonhardt Principal EF: Die super Feine, extrem flexibel, aber auch ein bisschen heikel. Je dünner die Feder desto leichter kratzt sie.

Hiro Leonhard 41: Spitzname, die Krone: Sehr angenehm und weich in der Handhabung

Achtung! Federn sind Antirost beschichtet, vor dem benutzen vorsichtig schrubben. Mit Putzstein oder Zahnpasta, denn erst dann bleibt die Tusche an der Feder hängen.


Die Federzeichnung: Probier es aus


Das Licht tanzt und die Federzeichnung wirkt meisterhaft.

1.Nutze die dick und dünn Möglichkeit der Feder für Licht und Schatten, zum Beispiel an den Fenstern.
2.Dunkle einige Flächen stark ab, Flächen lassen sich mit der Feder leichter ausmalen.
3. Breche den Strich, das fängt das Licht.

 

Lass die Feder tanzen!

4. Organische Strukturen und Wasser wirken durch den dicken und dünnen Strich besonders lebhaft.

5. Plastische Ornamente durch das dick und dünn der Feder.

6. Mach es lebendig durch Punkte

 

Ich wünsche euch ein wundervolles Wochenende…schlechtes Wetter macht richtig Spaß, wenn man so was Schönes ausprobieren kann.

Liebe Grüße

Tine

Im Dezember veröffentliche ich die Kurse für 2018; und es wird einige Kurse in meiner alten Heimat geben.

Das wer mag kann sich in meinen Verteiler eintragen! Da gibt es dann die Info´s über Wann und Wo: Kontakt

Möchtest du weiterlesen hier gibt es was zu Tinte:

 

Vorzeichnung Zeichenschule Teil 2

 

Tine Klein, Zeichnung Lucca, Urban Sketch, Tutorial Vorzeichnung. malen lernen. Zeichnen lernen


Die Vorzeichnung und ihre Tücken


Bei der Vorzeichnung ist ja noch alles klar?! Kennst du das? Du sitzt irre lange an der Vorzeichnung und dann ist sie nicht so wie Du es wolltest?

Wenn Dir das auch so geht, dann habe ich jetzt eine Lösung für dich!

Das Ohne-Detail-Konzept


Wie macht man eine  Vorzeichnung?


Ist doch klar, oder! Oder nicht?

Jeder glaubt er kann vorzeichnen, die meisten Menschen glauben eine Vorzeichnung macht man in der folgenden Art:

Man zeichnet etwas bis ins letzte Detail ganz genau, dann können bei der eigentlichen Zeichnung oder Malerei keine Fehler mehr entstehen. Man fühlt sich viel besser, wenn man vermeintlich keine Fehler mehr machen kann.

Dummerweise bezahlt man das sichere Gefühl mit dramatischen Fehlern. Warum?

Das Augenscheinliche ist, dass man all die Linien und Radierereien nie wieder aus einem Bild heraus bekommt.

Was aber wirklich passiert ist, dass du eine mehr oder weniger gute, fertige Zeichnung erstellst und deren Fehler  die spätere Malerei oder Zeichnung absolut beherrschen.

Denn wir haben keine Vorzeichnung gemacht, sondern ein ganzes und oft fehlerhaftes Bild.

Ich kann es halt nicht besser!?

Oft sind wir nicht halb so blöd wie wir denken, die Fehler entstehen durch die Arbeitsweise, das erzeugt Unfähigkeit! Warum?


Motorik und Proportion: Wie der Mensch bei der Vorzeichnung tickt


Eine Vorzeichnung sollte schnell machbar sein, so das man sie einfach vergisst, wenn sie nicht wundervoll ist.

Was gehört rein in eine Vorzeichnung?

Die wichtigste Anforderung ist meistens die Proportion und der Entwurf. Niemand will das unsere Bilder scheußlich oder falsch aussehen, also muss unsere Arbeitsweise bei der Vorzeichnung zumindest dies garantieren.

Unsere Arbeitsmethode passt nicht zu der Software in unserem Kopf.

Die Welt ist voll mit Dingen, deshalb springen wir in unseren Vorzeichnungen hin und her. Wir springen von der Form und Proportion ins Detail, also zum Beispiel von der Perspektive eines Hauses zu den Fenstern.

Und du kannst es ruhig zugeben, du machst es bestimmt!

Dann passiert dies in unserem Kopf:

Das Gehirn braucht seinen Speicherplatz für die Aufgabe Fenster. Es vergisst all das, was wir uns zur Proportion erarbeitet haben, es wird all unser Wissen im Kurzzeitgedächtnis gnadenlos löschen, denn wir arbeiten jetzt an etwas anderem.

Das ist kein Fehler des Gehirns, so arbeitet nun mal unser Computer im Kopf. Unnötiges wird rausgeschmissen, eine reine Ordnungsmaßnahme.

Schnick-Schnack Vorzeichnungen machen dich schlecht, weil sie alle wichtigen Informationen im Kurzzeitgedächtnis löschen.

Malst du zu viele Details in deine Vorzeichnung, dann löschst du jedesmal alle Erkenntnisse zur Proportion. Deine Vorzeichnung wird viel,viel schlechter als als du es eigentlich kannst.

Der erste Arbeitsschritt ist die reine Proportion, willst du Details in einer Vorzeichnung dann sind sie der letzte Schritt.

Vorzeichnung heißt auf das Wesentliche reduzieren und Details dann später hinzufügen.

Anleitung zum Vorzeichnen von Tine Klein für Aquarell, Skizzenbuch, Mallerei, Urban Sketching, weglassen, abstrahieren, das typische finden,

In der Vorzeichnung des Bildes von oben, ist nur das Wesentliche, die Grundformen, der Entwurf und noch einen Fluchtpunkt markiert.


Der Unterschied zwischen Vorstudie und Vorzeichnung


All das was wir normalerweise in Vorzeichnungen machen, macht man als Thumbnails, das sind kleine Zeichnungen die in rasender Geschwindigkeit erzeugt werden. In diesen Zeichnungen schert man sich nicht um die richtige Proportion oder hübsches Aussehen, man testet ob das klappt was man will.

Wofür macht man Vorstudien:

  • Bildentwurf
  • Licht und Schatten
  • Farbstimmung
  • Schwierige Details

Man testet, lässig und super schnell, es geht nicht um super hübsch, sondern um das Wissen was ich brauche. Die Frage ist: Wie wirken meine Ideen im späteren Bild zusammen.

Die Vorstudie dient zum Schauen ob die eigenen Ideen zusammenarbeiten .

Bei einer Probe im Theater steht der Held ja auch noch im Jogginganzug da 🙂

Vorstudien haben nichts in einer Vorzeichnung zu suchen, denn alle Fehler dieser Studien befinden sich dann in unserem Bild.


Vorteile von Vorstudien


Lustigerweise werden Vorstudien fast nie gemacht und das mit dem Argument:

Ich hab keine Zeit!

Dabei sparen kleine schnelle Vorstudien total viel Zeit, denn sie ersparen dir Schwitzen, Angst und Panik im Bild.

All die Probleme, die sonst in Bild oder Vorzeichnung auftreten, kennst du nach einer schnellen Studie schon, das macht dich locker.

Seelenfrieden ist ein enormer Gewinn. Noch toller ist, dass wir Fehler machen dürfen und verschiedenen Varianten durchspielen, was Zeichnungen dann oft einfach brillant macht.


Relaxen im Kunstwerk


Aus Skizzen und Vorstudien lernt man so richtig viel, sie sind das Mittel zum Malen lernen.  In Vorzeichnungen hat dies aber nicht zu suchen. Das macht man vor der Vorzeichnung!


Summary: Worauf müssen wir bei der Vorzeichnung achten


Ganz wichtig ist das deine Vorzeichnungen so einfach und schnell sind, das du dir mehrere erlauben kannst. Es ist einfach sinnlos viel Zeit und Liebe in eine Zeichnung oder Malerei  zu stecken, die von Anfang an ein wenig verdorben ist.

Ohne Details garantierst du den Blick auf das Wesentliche

Zeichne ganz in Ruhe nur die  Grundformen, aber ohne Schnick-Schnack.

Silhouetten sind sehr sinnvoll, man kann sie sehr leicht in eine Vorzeichnung umsetzen.

Dieses einfache Konzept wird deiner Zeichnung oder deinem Bild Ruhe und Klarheit geben. Deine Zeichnung wird besser und du wirst schneller.

Eine Vorzeichnung muss so leicht oder dezent sein, dass sie im Kunstwerk total verschwindet oder so angelegt werden, dass sie ins Kunstwerk übergeht ohne die Zeichnung oder das Bild einzuschränken oder die künstlerische Freiheit zu beengen.


Gibt es eine Methode um das Vorzeichnen zu vereinfachen?


Ja, die gibt es, man muss ausblenden, was man malt. Brille ausziehen, bei Fotos dreht man sie auf dem Kopf. Bloss nicht erkennen was wir malen, das hilft sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Nur noch einfachste Grundformen und Winkel malen.

Die Strategie des Reduzierens sind sehr unterschiedlich: Man kann sehr fein Vorzeichnen oder alles auf grobe Farbblöcke reduzieren.

Vorzeichnen mit Farbblöcken, Tine Klein Anleitung zum vereinfachten Vorzeichnen

Entweder hart oder zart, wichtig ist das weglassen. Auch auf Basis so eines Weglassens können sehr gelungene Zeichnungen entstehen.

Das Ohne-Detail-Konzept ist bis in sehr späte Phasen der Malerei sehr hilfreich.

Schaut Euch dies mal in der Ölmalerei an: Der Maler Aaron Westerberg zeigt wie er seine detailreichen Ölwerke mit Ohne-Detail-Vorstudien beginnt.

Weiterlesen zum Thema Zeichnen lernen:  Zeichnen mit Tinte

Aaron Westenberg