Regen und Nebel haben ihre ganz eigene Schönheit.
Regentrofen klopfen ans Glas des Zimmers hoch über der Züricher Altstadt. Eine feuchte Wand aus Regen Schiebt sich über den See.
Man muss Dinge nicht besitzen, um sie genießen zu können. Wie diese Aussicht.
Feuchte Schleier, Regen und gedämpfte Farben
Anders als man denkt, lieben Aquarellisten den Regen. Die Spiegelungen des Wassers kann man gerade in diesem Medium besonders spektakulär und schnell darstellen.
Meistens zeigen die Aquarellisten, spiegelnde Straßen die von den farbigen Lichtern der Stadt beleuchtet werden. Nun hat man lange und wunderschöne Reflexionen auf der Straße. Gerade deshalb ist der Regen bei vielen Aquarellisten enorm beliebt. Diese Technik ist leicht zu erlernen und meistens nicht mehr als ein wenig Effekthascherei. Wer sich mit der Technik beschäftigt wird dies schnell erlernen.
Die meisten Laienmaler haben aber mit dem Regen, dem Nebel und den gedämpften Farben ganz andere Probleme. Wie mischt man so eine November Stimmung mit dem eigenen Farbkasten? Wer das jemals getan hat, der merkt recht schnell warum die meisten Aquarellisten auf die Effekthascherei, mit roten Schirmen und Rücklichtern auf spiegelnder Straße zurückgreifen. Malt man die Aussicht nämlich so, wie sie ist, dann wird sie ohne Neonlichter und Rücklichter zu einer grauen Regenlandschaft.
Ist man hierbei mischen einfallslos oder noch ein wenig hilflos, dann wird das Bild trist und nicht melancholisch, sondern depressiv.
Regenwetter mischen
Mischen mit Schwarz ein Tabu
Mischtricks für Mistwetter
Der wesentliche Trick für Mistwetter ist, dass abwechslungsreiche Mischen.
Wenn man Farben dämpfen will, gibt es weit bessere Methoden als den Einsatz von Schwarz.
Eine regelrechte Wunderwaffe im Herbst sind die gebrannten, rötlichen Herbstöne, allen voran Siena gebrannt, dazu aber mehr nächste Woche.
Regen und Feuchte Schleier
Eine viel unbekanntere Methode ist der Schleier durch Zinkfarben. Regen und feuchte Schleier kann man ganz wunderbar mit Zinkfarben herstellen. Zinkfarben waren in der Malerei sehr verpönt. Früher war dies das Material der Menschen die nicht malen konnten, dass klassische Deckweiß wurde dazu benutzt Fehler zu überdecken
Heute gibt es viele Maler die ihrer Farben sehr gekonnt mit Zink mischen um gerade solche Effekte wie Regen, Nebel, Feuchtigkeit oder Licht darzustellen.
Zink reguliert die Leuchtkraft einer Farbe und damit haben wir die Möglichkeit eine Farbe ab zu dämpfen ohne sie mit schwarz zu mischen.
Gerade in der Aquarellfarbe nimmt Zink jeder Farbe die Leuchtkraft. Es ist ein bisschen so als würde man in die Farbe Baby Puder geben. Um dies zu steuern braucht man ein wenig Fingerspitzengefühl. Deshalb haben die meisten Aquarelllisten die Faustregel: Zink nur im Vordergrund oder als letzte Schicht.
Diese Faustregel gilt, weil der Maler selbst bestimmen möchte welche Farben sich trüben und welche ihre Leuchtkraft behalten. Dieses Prinzip werdet ihr auch in dem Bild was ich heute gepostet habe wieder finden.
Das Material:
Vorsicht bei Zinkfarben: Zinkfarben haben die Fähigkeit andere Farben sanft zum Schweigen zu bringen. Deshalb muss du dir auf jeden Fall merken welche deiner Farben Zink enthalten. Denn sonst wirst du beim Mischen von leuchtenden Farbtönen dein blaues Wunder erleben.
Zinkfarben sind Fluch und Segen. Ihr riesiger Vorteil ist das sie sehr weich aussehen. Dabei können Sie auch wunderbar leuchtend sein. Doch diese Farben lassen sich unglaublich schwer mischen, denn sie werden jede andere Farbe wie mit einem Weichzeichner verwischen.
Dieser Effekt ist im Herbst und Winter ganz wunderbar. Dennoch sollte man sich im Frühjahr daran erinnern, dass man mit diesen Farben absolut keine leuchtenden Grüntöne mischen kann.
Gerade jetzt im November wollen wir aber diese Eigenschaften nutzen:
Zinkfarben:
Es ist sehr wichtig dass man weiß welche Inhaltsstoffe in den Farben sind die man kauft.
Also nachlesen!
Zuerst einmal sollte man den Unterschied zwischen Deckweiß und chinesisch Weiß kennen.
Chinesisch weiß ist eine typische Zinkfarbe, es verleiht anderen Farben eine hellere und weichere Tönung. Wichtig daran ist das das chinesische Weiß nahezu transparent ist und damit wird die Farbe nicht dick sondern sie lässt einen großen Teil der anderen Farbe bestehen.
Also merke chinesisch Weiß {Zinkweiß} zum mischen, Deckweiß zum decken.
Die populärsten dieser Farben sind:
- Turnersgelb
- Jaume brillant
- Nepalgelb
- Bergblau
Es gibt nun zwei Möglichkeiten mit den Zinkfarben zu dämpfen, mischt man mit Zinkfarben entstehen immer müde Töne. Das kann gerade für Hintergründe sehr attraktiv sein.
Dennoch gibt es eine noch einfachere und effektivere Methode die, insbesondere bei Regen und Dunstschleiern, sehr einfach und effektiv ist.
Methodik des Zinkschleiers für Regen und Nebel:
- Schritt eins du malst ein Bild wie gewohnt
- Schritt zwei du rührst mit Chinesisch weiß und einem Hauch einer anderen Farbe eine sehr wässrige Lösung an. Die Flüssigkeit darf nicht zu knapp bemessen werden.
- Schritt drei, jetzt brauchst du einen extrem großen und saugfähigen Pinsel. Gut ist es wenn du die gesamte Flüssigkeit mit einem Mal in den Pinsel aufsaugen kannst.
- Die Bereiche im Bild die du nun regnerisch verschleiern möchtest werden nun mit der dünnen Lasur bespritzt oder lasiert. Das Bild muss dabei flach auf dem Rücken liegen und darf nicht mehr bewegt werden.
Tipp:
Je nachdem wo ihr gearbeitet habt, würde ich euch nicht empfehlen diese Technik direkt vor Ort anzuwenden. Das macht man am besten zu Hause oder auf der Straße. Da man so viel Flüssigkeit verwendet, dauert das Trocknen allerdings oft sehr lange. ich mache diese letzte Schicht oft wenn ich nach Hause komme. Schon alleine aus dem Grund, weil das Spritzen mit solchen Flüssigkeitsmengen eine Riesensauerei erzeugen kann.
Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende
Tine
In Blog der zum Thema passt hier geht es um das Mischen von neutralen Farben
Auqarellisten lieben Regen, Regenaquarelle mit Spiegelungen:
Für Inhalte und Bilder habe ich keine Verantwortung und Urheberschaft, alle gefunden auf Pinterest.
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Farben lassen sich aber auch gut dämpfen, indem man ein klein wenig der Koplementärfarbe untermischt. Schöner Beitrag und tolles Novemberaquarell!