So gelingt so Aquarellsketching mit Präzision und Leichtigkeit

Aquarellsketching – Leichtigkeit ist so befriedigend!

 

Aquarellsketching oder Watercolor Sketching ist für mich die schönste Form, Farbe aufs Papier zu bringen. Dieses freie Skizzieren mit Farben macht einfach glücklich:

Man fängt einen Moment ganz ohne Filter ein – ehrlich, direkt und lebendig.

Was viele nicht wissen: Aquarellsketching ist nicht schwer!

Aquarell ist oft viel einfacher (und auch taktischer) als andere Kunstmaterialien.

Wer Aquarellsketching beherrscht, zaubert Stimmungen, Landschaften und Szenen mit echter Leichtigkeit aufs Papier.

Für uns Malende ist das ein tief beglückendes Erlebnis: Kopf aus – und eintauchen in diese stille Welt des Sehens und Fühlens, während die Hände fast von allein malen. Das Ergebnis?

Pure Impression: keine geschönte Version, sondern der echte Moment mit all seinen Emotionen.

Viele glauben, Aquarell sei unkontrollierbar – ein Mythos, der sich hartnäckig hält. Solche Aussagen stammen meist von Leuten, die wenig Erfahrung haben oder sich selbst gern als Meister darstellen. Darum gleich vorweg:

Aquarellsketching ist kein Hexenwerk! Es ist absolut erlernbar – du brauchst nur ein bisschen Mut.

Aquarellsketching basiert auf klaren handwerklichen Grundlagen.

Und, ganz wichtig: Menschen sind keine Maschinen! Ich stehe oft vor einem Motiv und weiß erstmal gar nicht, wie ich anfangen soll.

Im Kopf ist Chaos, die Meinung zum Bild fehlt noch – Unsicherheit macht sich breit. So malt man keine guten Bilder!

Eine sehr unangenehme Situation, die alle Kunstakademien der Welt nur zu gut kennen. Ihre Antwort darauf:

Kopf aus, einfach machen!

Deshalb startet man beim Aktzeichnen immer mit schnellen Ein-Minuten-Skizzen. Diese kleinen Übungen helfen, den Kopf zu entspannen, sodass die eigenen Fähigkeiten wieder zugänglich werden.

Was beim Aktzeichnen klappt, funktioniert auch für uns Aquarellsketcher:

Kleine, schnelle Vorzeichnungen helfen, locker zu werden und das Beste aus sich herauszuholen. Und ganz oft entstehen dabei die schönsten Bilder, weil man mit Freude und ohne Druck arbeitet.

Doch ganz ohne Tecnick geht es nicht!

Technische Herausforderungen beim Aquarellsketching

Natürlich macht Aquarell nur dann Freude, wenn man es beherrscht. Ein entscheidender Faktor dabei ist die Wasserkontrolle im Pinsel. Heute erkläre ich nicht das ganze System (das kommt nächste Woche!), sondern konzentriere mich auf die häufigsten Fehler, die das Aquarellsketching erschweren.

Ein großes Thema: der Wassertankpinsel

Viele Skizzenfreunde nutzen Wassertankpinsel, weil sie praktisch wirken. Das Wasser läuft hier aus einem integrierten Tank direkt in den Pinsel.

Klingt super – ist es aber oft nicht.

Denn damit gibst du die Kontrolle über den Wasserfluss ab. Das macht 50–70 % aller Aquarelltechniken unnötig kompliziert. Die Folge: Viele brauchen dann einen Stift, um die Tonwerte ins Bild zu bringen und das Motiv zu definieren. Das kann wunderbar aussehen (ich liebe das Skizzieren mit Stift selbst!), aber die Arbeit mit dem Wassertankpinsel führt oft zu Frust. Wer Aquarelltechniken wirklich ausreizen möchte, fährt mit einem normalen Pinsel besser.

Wasserkontrolle – der Weg zum Glück

Hier siehst du eine komplexe Szene aus Basel, meiner Heimatstadt. Gemalt mit einem Aquarellkasten, einem Block und nur einem Pinsel. Ich habe die Farben ständig gewechselt, und trotzdem gibt es keine ungewollten Wasserränder. Klar, es gibt Wasserflecken – aber nur da wo sie gut wirken! Die Schatten verlaufen weich ins Motiv.

Es wirkt alles sehr geplant – ist es aber nicht!

Das Geheimnis dahinter? Wasserkontrolle und Geschwindigkeit.

Die Wassermenge im Pinsel entscheidet über Leichtigkeit, Präzision und Ausdruck.

Sie bestimmt, ob deine Formen gelingen oder hässlichen Wasserflecken entstehen. Die Geschwindigkeit erzeugt den Eindruck von Leichtigkeit.

Wann ist Wasserkontrolle besonders wichtig?

  1. Lasuren: Hier muss der Pinsel tropfnass sein, damit die Farbschichten ansatzfrei bleiben.
  2. Schichtmalerei: Der Pinsel sollte gut feucht, aber nicht tropfend sein. Zu viel Wasser schwemmt die darunterliegende Schicht an, während ein leicht feuchter Pinsel Wunder wirken kann – zum Beispiel, wenn du verschiedene Bildteile sanft verbinden möchtest.
  3. Nass-in-Nass-Technik: Auf feuchtem Papier entscheidet die Wassermenge über das Ergebnis. Willst du kontrolliert malen? Dann muss der Pinsel eher trocken sein. Für weiche Übergänge brauchst du einen feuchten Pinsel – aber Achtung: feucht, nicht nass, sonst entstehen unkontrollierte Wasserflecken.
  4. Trocken-Techniken: Beim Drybrush ist fast kein Wasser mehr im Pinsel. Diese Technik eignet sich perfekt für Strukturen wie Holz, Haare oder feine Details. Hier heißt es: testen, testen, testen – und der Pinsel muss schnell gezogen werden.

Mein Fazit:

Aquarellsketching macht dann richtig Spaß, wenn du die Wassermenge im Griff hast. Dann kannst du in Sekunden deine Eindrücke aufs Papier bringen, ohne zu zögern oder zu zweifeln. Diese Freiheit ist pures Malglück.

Meine Tipps für dich:

  • Pinsel abstreifen: Nach dem Eintauchen ins Wasser den Pinsel immer leicht am Glasrand oder in einem Tuch abstreifen.
  • Pinsel testen: Vor dem Malen kurz auf einem Testblatt prüfen, ob die Wassermenge passt.
  • Glanz beobachten: Ein stark glänzendes Papier ist noch sehr nass. Je feuchter das Papier, desto trockener muss dein Pinsel sein.
  • Nicht auswaschen, nur nachladen: In einer Farbfläche solltest du den Pinsel nicht ständig auswaschen. Lade ihn lieber immer wieder mit Farbe nach – der Wasserbehälter bleibt tabu!

Liebe Grüße ins Wochenende – ich hoffe, du hast etwas Neues mitgenommen und fühlst dich inspiriert, weiter in die Welt des Aquarellsketching einzutauchen!

Diese Artikel entstehen mit Leidenschaft – aber ohne große Fördermittel. Wenn du Freude daran hast, lass mir bitte eine Spende da. Große Kultur bekommt viel Geld, kleine unabhängige Projekte wie dieses leben von Menschen wie dir. Danke fürs Dabeisein und Unterstützen!

CHF

 

Hier kannst auch über das Aquarellsketching lesen, diesmal siehst du Beispiele mit Stift:

Farbe und Stift – Urban Sketching mit Aquarell – Atelier Herz der Kunst

https://blog.herz-der-kunst.ch/farbe-und-stift-urban-sketching/