Kreativität durch Wiederholung – Wie man meisterlich malen lernt

Langeweile kann ein guter Lehrer sein.

Es gibt einen Maler in Rom, den ich sehr bewundere. Immer wieder hat er die tollsten Motive. Dann seufze ich tief in meinen Kaffee und wünsche mir, ich hätte so eine wunderbare Vielfalt direkt vor der Tür. Ich bin schwerstens neidisch.

Doch die einfache Wahrheit ist: Das braucht man gar nicht.

Auch bei uns in der Stadt gibt es mehrere wunderschöne Motive. Aber mein „place to be“ ist einfach der Fluss – und den male ich immer wieder. Wieder und wieder.

Eigentlich ist das langweilig!? Wirklich?

Einfach Dinge vor der Haustür zu malen, hat enorme Vorteile. Man findet Ruhe und Schönheit in dem, was einen ohnehin umgibt. Und:

Die stetige Wiederholung eines Motivs hilft dabei, die eigenen Fähigkeiten und die eigene Kreativität durch Wiederholung zu vervollkommnen – wenn man nicht der Versuchung unterliegt, sich in der Betriebsblindheit festzufressen.

Wiederholung statt Reizüberflutung – warum Wiederholung kreativ macht

Die Motive vor der Haustür haben einen enormen Vorteil: Man kann sie entspannt angehen. Man kennt bereits die Herausforderungen – und kann deshalb ganz locker und ohne Stress malen.

Viele meiner Schüler haben das Gefühl: Wenn man ein Motiv einmal gemalt hat, ist es „fertig“.

Man glaubt, jetzt alles zu wissen, was es darüber zu wissen gibt.

Doch das ist ein Irrtum. Gerade an den Motiven, die man schon häufig gemalt hat, lernt man am meisten.

Denn unser Gehirn braucht Vergleichsmöglichkeiten, um zu lernen. Und es gibt unendlich viele kleine Variationen, die man an einem Motiv ausprobieren kann.

Fazit: Wer sich auf die Wiederholung einlässt, findet enorm viele Wege, Lösungen und Verbesserungen. Und ja – man merkt leider auch, was gar nicht geht. Aber Fehler gehören zum Prozess.

Kreativität durch Wiederholung -Die Kirche und immer wieder die Kirche:

Kreativität durch Wiederholung - Tine Klein Aquarell Basel Münster

Seufz… Ich wünschte, ich würde für die Bilder bezahlt, die ich wegwerfe!

Bildentwurf: Kreativität durch Wiederholung und Variation

Du kannst ein Motiv immer wieder neu darstellen. Dabei lernst du ganz von selbst, wie man es am besten zeigt: Hochformat, Quadrat oder Querformat? Das ganze Motiv oder ein spannender Bildausschnitt?

Weil du das Motiv schon kennst, kannst du dich bewusst zwingen, von deinen ausgetretenen Pfaden abzuweichen – und so entdeckst so neue Möglichkeiten.

Das ist genau der Moment, in dem sich Kreativität durch Wiederholung entfaltet.

Farbwelten meistern: Kreativität durch Wiederholung in der Farbgestaltung

Tine Klein Aquarell Basel Münster Kreativität durch Wiederholung

Tine Klein Aquarell Basel Münster Kreativität durch Wiederholung

Bilder bekommen eine enorme Ausstrahlung, wenn die Farbe variiert wird. Dieses Spiel mit Farbe nennt man „Schwingen“: Eine Farbe verändert sich von hell nach dunkel, von kalt nach warm und von leuchtend zu gedämpft.

Dazu habe ich bereits andere Artikel geschrieben – schaut sie euch gerne an!

Das Schwingen der Farben macht Bilder interessant und lebendig. Gerade deshalb hat jeder Maler seine Vorlieben. Aber durch die Wiederholung eines Motivs lernt man, neue und schöne Farbklänge zu erschaffen. Auch hier zeigt sich: Kreativität durch Wiederholung ist kein Widerspruch, sondern eine Methode.

Du verstehst dein Motiv – durch Wiederholung mit Ziel

Jedes Motiv hat seine Probleme. Ich zum Beispiel bin regelmäßig genervt davon, dass die Flussseite mit den schönsten Motiven immer im Schatten liegt.

Weil ich das Motiv aber immer wieder male, muss ich mich dieser Herausforderung stellen. Jedes Mal aufs Neue muss ich es schaffen, das dunkle Flussufer ins rechte Licht zu setzen.

Das hat zur Folge, dass ich mein Motiv wirklich verstehe.

Beim ersten Mal sieht man oft nur das Offensichtliche: Form, Farbe, Stimmung. Man arbeitet oft so, dass man auf der sicheren Seite ist – sprich: Man macht alles wie immer.

Tine Klein Aquarell Basel Münster Kreativität durch Wiederholung

Wiederholung ist kein stumpfes Kopieren – sie ist Vertiefung. Genau hier entsteht oft echte Kreativität durch Wiederholung.

Wenn man wiederholt, sieht man andere Aspekte des Motivs – oder man macht Dinge einfach anders!

Du wirst freier im Ausdruck – durch wiederholtes Malen

Oft merkt man: Eigentlich will ich das Motiv ganz anders malen!

Beim ersten Mal ist man noch vorsichtig. Beim zweiten Mal kennt man das Motiv – und traut sich mehr.

Tine Klein Aquarell Basel Münster Kreativität durch Wiederholung

– Du wirst lockerer im Strich
– Du findest mutigere Farbkombinationen
– Du gehst freier und mutiger mit dem Licht um
– Du beginnst, zu vereinfachen – und das macht das Bild oft stärker

Wiederholung ist kein Zeichen von Einfallslosigkeit – sie ist der Weg zum eigenen Stil. Kreativität durch Wiederholung wird hier ganz konkret sichtbar.

Du entwickelst Technik durch Praxis – Wiederholung macht den Unterschied

Du kannst dir hundert Videos über Aquarelltechniken anschauen – aber sie wirken erst, wenn du sie mehrfach ausprobierst. Denn unser Gehirn liebt Wiederholungen. Und unsere Hände auch.

Was durch Wiederholung passiert:

– Du erinnerst dich besser an Farbmischungen
– Deine Pinselstriche werden sicherer
– Du lernst, wie viel Wasser „genau richtig“ ist
– Du erkennst typische Fehler schneller

Tipp: Male dieselbe Szene in drei verschiedenen Techniken – z. B. nass-in-nass, mit Trockenpinsel und dann reduziert als Farbfleckskizze. So lernst du, wie Technik den Ausdruck verändert – und wie Kreativität durch Wiederholung sich in handwerklichem Können zeigt.

Du lernst, dich selbst zu beobachten – und entwickelst dich künstlerisch weiter

Wenn du ein Motiv mehrfach malst, merkst du:

– Wo bleibe ich hängen?
– Wo klappt es gut?
– Was mache ich aus Gewohnheit – und was aus Überzeugung?

Das klingt banal, ist aber ein riesiger Entwicklungsschritt. Wiederholung macht dich zum wachen Beobachter deiner eigenen Entwicklung.

Wiederholung bringt Ruhe ins Herz – und Freiheit in den Pinsel

Ich könnt ausrasten, wenn es nicht so klappt, wie ich will! Ich habe gefühlt in der Steinzeit am Feuer gesessen und gedacht: Eine Zentralheizung und eine Klimaanlage wären schön. Es hat einige Versuche gebraucht – aber wir haben es!

Wer vorwärtskommen möchte, muss etwas verändern.

Aquarellieren kann auch stressen – wenn man immer nur aufs Ergebnis schaut. Aber der Weg ist das Ziel. Und der Fehler lässt dich lernen!

Wiederholung nimmt den Druck raus. Du weißt: Ich darf nochmal. Und nochmal. Und ich darf besser werden.

Das wiederholte Motiv bringt dir Sicherheit, Gelassenheit und Freude am Prozess.

Du darfst üben. Du darfst entdecken. Du darfst wachsen.

Stell dir jedes Mal eine neue Frage:
An einem Tag arbeitest du an Farbwelten, beim nächsten Mal beschäftigst du dich mit Bildaufbau oder Licht.

Mach dich frei, hab Spaß – und werde nicht zum Opfer deiner Gewohnheiten.

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CHF

Viele liebe Grüße Tine

Licht lenkt den Blick – so machst du deine Bilder interessant!

Der Blick wird angezogen, als hänge er am Faden…

Aquarell Cannobio, wie man seine bilder durch Licht verbessert.

Das weiße Fenster ist wie ein Angelhaken für das Auge.

Kennst du das Gefühl, wenn du ein Aquarell betrachtest und dein Blick sofort dorthin wandert, wo die Musik spielt – ins Herz des Bildes?

Genau das ist kein Zufall, sondern gute Planung.

Licht ist in der Malerei weit mehr als nur Helligkeit: Es ist der unsichtbare Dirigent, der dem Auge den Weg weist.

Wer Tonwerte klug einsetzt, schafft Orientierung, Tiefe und Atmosphäre – und so zeigst du in deinen Bildern, was du wirklich zeigen möchtest.

Warum das Auge Führung braucht

Unser Sehsinn liebt Ordnung.

Wer seine Bilder ordentlich Gegenstand für Gegenstand malt, erzeugt oft Verwirrung. Zwar ist alles gut gemalt, doch das Auge vermisst ein Ordnungsmuster für das gesamte Motiv.

Ein Bild mit vielen gleich starken Farben oder Tonwerten wirkt chaotisch –

– das Auge sucht vergeblich nach einem Ruhepunkt. Ohne Kontraste irrt der Blick umher, wie in einer wilden Landschaft ohne Wegweiser.

Deshalb ist es so wichtig, dass wir als Maler den Blick des Betrachters bewusst lenken.

Das gelingt am besten durch gezielte Lichtführung – und das Werkzeug dazu sind die Tonwerte.

Tonwerte sind Licht: Die stille Macht im Aquarell

Tonwerte sind nichts anderes als die Helligkeit oder Dunkelheit einer Farbe – also wie viel Licht sie reflektiert. Auch im Aquarell, das ja oft für seine leuchtenden Farben bekannt ist, sind Tonwerte der Schlüssel zur Bildwirkung.

Denn es gibt kein Licht ohne Dunkelheit.

Oft ist mein Liebster verwirrt, wenn ich vor scheußlichen Motiven in Begeisterung ausbreche. Bin ich irre? Na ja, vielleicht ein bisschen, aber meine Begeisterung hat fachliche Gründe:

Nicht die Schönheit macht gute Bilder, sondern die Kontraste!

Sortiert man die Tonwerte im Motiv, dann schafft man ein klar verständliches Ordnungsmuster für das Auge.

Typische Wege, mit Tonwerten Orientierung zu schaffen:

• Hell-Dunkel Kontraste im Hauptmotiv – sie ziehen den Blick magisch an.
• Vordergrund dunkler – Hintergrund heller – das gibt Tiefe.
• Mittelgrund als Brücke – vermittelt zwischen beiden Extremen. Kann aber gerade  dadurch die Hauptrolle spielen.
• Nicht alles darf gleich dramatisch sein.

Vordergrund, Motiv und Hintergrund, deutlich erkennbar muss es sein!

Es gibt einige sehr hilfreiche gestalterische Prinzipien, mit denen du gezielt Lichtverhältnisse, Tonwerte und Bildtiefe organisieren kannst:

1. Dreiteilung in Vordergrund – Mittelgrund – Hintergrund – das Licht ist der Schlüssel

Diese Staffelung sorgt nicht nur für Tiefe, sondern auch für Spannung. Du kannst sie gezielt mit Licht, Tonwert und Detailgrad gestalten:
• Vordergrund: Dunkel, aber nicht zu aufregend
• Mittelgrund: Mittlere Tonwerte, leuchtende Farben und starke Kontraste.
• Hintergrund: Helle, weiche Töne, kaum Details – schafft Atmosphäre und Raum.

Aquarell Cannobio, wie man seine bilder durch Licht verbessert.

Ein klassisches Beispiel: In diesem Bild (Cannobio am Largo Maggiore) sind die alten Häuser das Thema. Sie haben am meisten Farbe und Kontraste, hier findet sich Weiß, Schwarz und Farbe!

Das weisse Fenster ist der Aufhänger des Bildes

Der Hintergrund, luftig und weich bring Entfernung ins Bild. Der Vordergrund dunkel führt ins Bild und stärkt die Farbe des Hauptmotivs.
Allerdings gibt es noch anderer Gestaltungsprinzipien.

2. Hell auf Dunkel / Dunkel auf Hell

Ein starkes Hell-Dunkel-Spiel im Hauptmotiv lenkt den Blick zuverlässig. Setze dein Motiv in Kontrast zur Umgebung:
• Eine helle Hauswand vor einem dunklen Wald.
• Ein heller Himmel hinter einem dunklen Turm.
In diesem Bild grenzt der schwarze Giebel an den weißen Himmel.
Das erzeugt Fokus – wie ein Bühnenlicht.

3. Weniger Kontrast und Licht = weniger Aufmerksamkeit

Willst du, dass ein Bereich im Bild in den Hintergrund tritt, dann reduziere die Tonwertunterschiede. Bereiche mit weichen Übergängen und ähnlichen Helligkeiten wirken automatisch ruhiger.
Beispiel: Schaue dir das linke Haus an. Es gehört nicht mehr zum Hauptmotiv, es wurde bewusst ohne aufregende Farben und Kontraste gemalt.

Der Hauptdarsteller braucht die Bühne

Die wichtigsten Kontraste gehören dorthin, wo der Betrachter hinschauen soll: ins Hauptmotiv.

Helle Lichter neben dunklen Schatten erzeugen Spannung und machen ein Motiv plastisch.

Wenn du aber überall im Bild starke Hell-Dunkel-Gegensätze verteilst, verliert das Auge die Orientierung – das ist wie ein Theaterstück mit zehn Hauptrollen.

Faustregel für die Augensteuerung durch Licht:

Die größten Tonwertunterschiede gehören ins Zentrum der Handlung.
Das Licht gibt dem Motiv seine Bedeutung. Das sieht man auch hier, das weiße Fenster zieht das Auge magisch an.

Warum der Vordergrund oft dunkler sein darf

Es mag zunächst widersinnig klingen – aber ein dunkler Vordergrund oder dunkle Seiten des Bildes können dein Bild leichter und leuchtender machen. Warum?

1. Rahmung des Motivs: Ein dunkler Vordergrund oder dunkle Bildecken wirken wie eine Vignette – sie rahmen das Bild und lenken den Blick in die Mitte.

2. Luftperspektive: In der Natur wirkt der Hintergrund oft heller, weil Luft und Dunst Licht streuen. Ein dunkler Vordergrund schafft also Tiefe und Atmosphäre.

3. Lichtwirkung steigern: Wenn du den Vordergrund oder die Seiten des Bildes absichtlich etwas abdunkelst, wirken helle Bildteile noch strahlender – das ist optische sexy.
Natürlich sollte der Vordergrund nicht immer dunkel sein – aber wenn du ihn sparsam einsetzt, kann er das Licht im Bild regelrecht zum Leuchten bringen.

Fazit: Licht führt – du entscheidest, wohin

Licht und Tonwert sind die Regisseure deines Bildes. Wenn du sie klug einsetzt, entsteht wie von selbst Ordnung, Tiefe und Atmosphäre. Besonders im Aquarell, wo du mit transparenten Farbschichten arbeitest, ist die Tonwertplanung Gold wert.

Denk beim nächsten Mal daran: Nicht das Motiv allein entscheidet, ob dein Bild wirkt – sondern wie du es ins Licht rückst.

Gib dem Auge eine Bühne, einen Fokus, einen Ruhepunkt, weil der Betrachter dann hinschaut.
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Viel Spaß beim Malen – und beim Spielen mit Licht!

Liebe Grüße Tine

 

CHF

 

Weiterlesen zum Thema:

https://blog.herz-der-kunst.ch/top-oder-flop-tonwerte-entscheiden-ob-ein-bild-wunderbar-wird/

https://blog.herz-der-kunst.ch/licht-ist-meine-lieblingsfarbe/

Licht ist meine Lieblingsfarbe!

 

Die Pinseluhr – der Weg ins freie Aquarell

Die Pinseluhr – lerne das perfekte Timing beim Aquarell

 

Für Joseph Zbukvic – in tiefer Dankbarkeit für das Geschenk der Pinselkontrolle – was bei mir zum heiteren und überschwänglichen Malen führt!

Was nun kommt, ist nicht auf meinem Mist gewachsen, ich habe davon das erste Mal in einem Buch von Joseph Zbukvic gelesen – und bin danach in eine Krise gestürzt, denn beim Malen war nichts mehr so wie am Tag zuvor!

Eine Krise, die sich gelohnt hat – auch wenn ich geflucht habe wie ein Hafenarbeiter … Und dieses Geschenk möchte ich nun euch machen hahaha … XD

Doch hast du dich mal gefragt, warum es bei einigen Menschen so locker-leicht von der Hand geht?

Und warum deine eigenen Aquarelle oft nicht so locker-leicht oder strahlend daherkommen, wie du es möchtest?

Genau dann möchte ich dir dieses mächtige Werkzeug ans Herz legen: die Pinseluhr.

Nein, hier geht es nicht ums Zeitstoppen – sondern darum, dass du mit einem Blick auf dein Papier und deinen Pinsel ganz genau einschätzen kannst, wie du deine Farbe anrührst und wann du sie aufs Papier bringst.

Und das hat tatsächlich viel mit  der Konsistenz Tee, Kaffee, Sahne und Butter zu tun – und mit der Frage: Wie feucht ist mein Papier gerade?

Joseph Zubukvic hat diese Konsistenzen so benannt, weil dies dir hilft, die Konsistenz von Farbe, also ihren Wassergehalt zu begreifen.

Was ist die Pinseluhr?

 

Die Pinseluhr ist eine wunderbare Vorstellungshilfe,

die dir hilft, zwei entscheidende Dinge immer im Blick zu haben:

  • die Konsistenz deiner Farbe

  • den Feuchtigkeitszustand deines Papiers

Stell dir eine Uhr vor, die zwei Zeiger hat.

Der eine Zeiger zeigt die Farbe an – von ganz dünn (Tee) bis dick (Butter). Der andere Zeiger zeigt an, wie nass dein Papier ist: vom triefend nassen Blatt bis hin zum knochentrocken getrockneten Papier.

Damit bekommst du zuerst einmal die Beobachtung hin: Was passiert, wenn …?

Und daraus resultiert später das absolut perfekte Zusammenspiel von Papier und Farbe – und genau darum geht’s beim Aquarell. Hier treffen Wasser, Pigment und Papier in einem Tangotänzchen aufeinander – mal sind die Effekte unkontrollierbar, weich oder spielerisch, ein andermal hart und brutal.

Je nachdem, was mehr Wasser hat – Pinsel oder Papier – entstehen vollkommen unterschiedliche Effekte.

Und das führt dazu, dass das Aquarell am Anfang enorm schwer zu verstehen ist und verwirrend wirkt. Doch dass das Aquarell unverzeihlich und unkontrollierbar ist, stimmt absolut nicht.

Die Pinseluhr gibt dir die Möglichkeit, das Tänzchen zwischen Pinsel und Farbe zu hinterfragen und zu verstehen!

Und damit verwandelst du dich vom Opfer am Pinsel zum Dirigenten!

Die Pinseluhr – das Grundprinzip:

Die Konsistenz der Farbe – der erste Zeiger der Pinseluhr:

Tee (12 Uhr): Ganz dünn, fast durchsichtig. Ideal für erste Lasuren, große Himmel, leichte Schatten. Zarte Lichter im Wasser.

Tine Klein Aquarell Basel - die Pinseluhr

Kaffee (3 Uhr): Flüssiger und kräftiger, schön für satte erste Farbschichten. Zum Beispiel das Grau in den Wolken, oder der obere Teil des Himmels.

Tine Klein Aquarell Cap Frehel , Tutorial Pinseluhr

Sahne (6 Uhr): Deutlich deckender, cremig. Nutzt du für Akzente oder um bestimmte Bereiche hervorzuheben. Satte finale Farbschichten, oder wenn man in feuchter Farbe malt. Die Dunkelheiten im Bild.

Die Pinseluhr Aquarell basel Tine Klein

Butter (9 Uhr): Sehr dick, fast pastos. Für kleine dunkle Effekte oder für deckende Highlights. Oder wenn man in sehr feuchter Farbe malt. Oder den trockenen Strich -> sieht man hier:

Der trockene Strich, Pinseluhr Aquarell basel, Kaserne

Der Feuchtigkeitszustand des Papiers der zweite Zeiger der Pinseluhr:

Triefnass (12 Uhr): Gerade eben eingeweicht oder frisch befeuchtet. Oder ungewollt XD – die klassische Pfütze.

Feucht (3 Uhr): Das Papier glänzt noch, aber es saugt schon leicht – schöne Verläufe, aber etwas mehr Kontrolle.

Klamm (6 Uhr): Das Papier ist nur noch ganz leicht feucht. Hier kannst du sanft schichten, ohne dass alles verläuft. Sanfte Kanten.

Trocken (9 Uhr): Jetzt ist alles fest – deine Farbe bleibt exakt da, wo du sie hinsetzt. Für Details und harte Kanten.

Warum braucht man dieses Doppelprinzip, wie bei der Uhr?

Viele Fehler beim Aquarell entstehen, weil man nur einen der beiden Faktoren beachtet.

Zum Beispiel: Du hast die perfekte Kaffee-Konsistenz angerührt – aber dein Papier ist noch triefnass. Ergebnis: Die Farbe verläuft viel zu stark und verliert ihre Kraft. Der Effekt ist leicht zu erklären: Hier kippt man eine Flüssigkeit in eine Flüssigkeit. Ich würde schon absolut verdattert gucken, wenn ich mir Milch in den Kaffee kippe und in meiner Tasse malt sich ein perfekter Monet!

Also ist das wichtigste Augenmerk, wieviel Wasser ist im Pinsel und auf dem Papier!

Oder du hast super cremige Sahne-Farbe auf komplett trockenem Papier – das gibt harte, fast zu pastose Flecken. Mich erinnert das an die Babycreme, die ich den Kindern auf den Hintern schmierte – es ergibt sich einfach kein perfektes Malerlebnis XD.

Wenn man logisch darüber nachdenkt, dann erklären sich viele der eigenen Misserfolge im Aquarell von selbst.

Es ist immer das Wasser, dass nicht stimmt!

So wendest du die Pinseluhr an:

Am besten testest du die Konsistenzen der Farbe mit den Feuchtigkeitsgraden des Papiers.

  • Wo steht der Zeiger bei meiner Farb-Konsistenz?
  • Wo steht der Zeiger beim Papierzustand?

Nach und nach wirst du Muster erkennen.

Du möchtest etwas klar und exakt malen?

Dann wirst du bemerken: Ein feuchter Pinsel auf trockenem Papier sorgt für eine scharfe Kante (von Tee bis Sahne).

Du möchtest einen weichen Himmelsverlauf ohne Ansatzspuren?

Der Pinsel muss nass sein, Konsistenz Tee oder Kaffee – das geht auf trockenem Papier oder auf feuchtem Papier.

Du möchtest weiche Übergänge, zum Beispiel in Wolken?

Dann brauchst du feuchtes Papier, hingegen weniger Wasser im Pinsel – Konsistenz Sahne oder Butter.

Mein Tipp für die Praxis:

Male dir zur Übung ein Blatt, das in vier Abschnitte unterteilt ist. Mach auf jedem Abschnitt die gleiche Farbe – aber variiere den Feuchtigkeitszustand des Papiers. Du wirst staunen, wie unterschiedlich die Ergebnisse sind! Schreib daneben, zu welcher „Uhrzeit“ du welche Effekte erzielst. So lernst du, dein Papier, deine Farbe und deinen eigenen Malstil zu verstehen!

Teste alle Möglichkeiten der Pinselfeuchtigkeit für jede Nässe des Papiers durch!

Fazit:

Die Pinseluhr ist ein sehr einfaches System – aber dieses kleine System bringt dich raus aus deiner Komfortzone.

Du wirst damit viel bessere und wunderbare Aquarelle malen.

Je besser du das Zusammenspiel von Farbe und Papier im Blick hast, desto leichter wirst du das Aquarell aufs Blatt zaubern. Diese Art zu malen wird deine zweite Haut werden – es ist wie Fahrradfahren: Am Anfang ist es wirklich sauschwer.

Als Lehrerin bin ich eine Fee, ich gebe dir, was du brauchst! Doch eines kann ich dir sagen: Im Mittelalter hätten sie mich zusammen mit meiner Katze verbrannt!  Du wirst mich für eine Hexe halten, denn der Einstieg in ein wirklich verstandenes Aquarellieren tut weh.

Du wirst dir viele alte und lieb gewonnene Angewohnheiten austreiben müssen,

denn nur so klappt’s! Glaub mir, die Mühe ist es wert, und nach und nach wirst du es schaffen. Wenn andere dich malen sehen, werden sie es für Magie halten!

Viel Freude beim Experimentieren!

Liebe Grüße
Tine

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CHF

So gelingt so Aquarellsketching mit Präzision und Leichtigkeit – Atelier Herz der Kunst

https://blog.herz-der-kunst.ch/so-gelingt-so-aquarellsketching-mit-praezision-und-leichtigkeit/

So gelingt so Aquarellsketching mit Präzision und Leichtigkeit

Aquarellsketching – Leichtigkeit ist so befriedigend!

 

Aquarellsketching oder Watercolor Sketching ist für mich die schönste Form, Farbe aufs Papier zu bringen. Dieses freie Skizzieren mit Farben macht einfach glücklich:

Man fängt einen Moment ganz ohne Filter ein – ehrlich, direkt und lebendig.

Was viele nicht wissen: Aquarellsketching ist nicht schwer!

Aquarell ist oft viel einfacher (und auch taktischer) als andere Kunstmaterialien.

Wer Aquarellsketching beherrscht, zaubert Stimmungen, Landschaften und Szenen mit echter Leichtigkeit aufs Papier.

Für uns Malende ist das ein tief beglückendes Erlebnis: Kopf aus – und eintauchen in diese stille Welt des Sehens und Fühlens, während die Hände fast von allein malen. Das Ergebnis?

Pure Impression: keine geschönte Version, sondern der echte Moment mit all seinen Emotionen.

Viele glauben, Aquarell sei unkontrollierbar – ein Mythos, der sich hartnäckig hält. Solche Aussagen stammen meist von Leuten, die wenig Erfahrung haben oder sich selbst gern als Meister darstellen. Darum gleich vorweg:

Aquarellsketching ist kein Hexenwerk! Es ist absolut erlernbar – du brauchst nur ein bisschen Mut.

Aquarellsketching basiert auf klaren handwerklichen Grundlagen.

Und, ganz wichtig: Menschen sind keine Maschinen! Ich stehe oft vor einem Motiv und weiß erstmal gar nicht, wie ich anfangen soll.

Im Kopf ist Chaos, die Meinung zum Bild fehlt noch – Unsicherheit macht sich breit. So malt man keine guten Bilder!

Eine sehr unangenehme Situation, die alle Kunstakademien der Welt nur zu gut kennen. Ihre Antwort darauf:

Kopf aus, einfach machen!

Deshalb startet man beim Aktzeichnen immer mit schnellen Ein-Minuten-Skizzen. Diese kleinen Übungen helfen, den Kopf zu entspannen, sodass die eigenen Fähigkeiten wieder zugänglich werden.

Was beim Aktzeichnen klappt, funktioniert auch für uns Aquarellsketcher:

Kleine, schnelle Vorzeichnungen helfen, locker zu werden und das Beste aus sich herauszuholen. Und ganz oft entstehen dabei die schönsten Bilder, weil man mit Freude und ohne Druck arbeitet.

Doch ganz ohne Tecnick geht es nicht!

Technische Herausforderungen beim Aquarellsketching

Natürlich macht Aquarell nur dann Freude, wenn man es beherrscht. Ein entscheidender Faktor dabei ist die Wasserkontrolle im Pinsel. Heute erkläre ich nicht das ganze System (das kommt nächste Woche!), sondern konzentriere mich auf die häufigsten Fehler, die das Aquarellsketching erschweren.

Ein großes Thema: der Wassertankpinsel

Viele Skizzenfreunde nutzen Wassertankpinsel, weil sie praktisch wirken. Das Wasser läuft hier aus einem integrierten Tank direkt in den Pinsel.

Klingt super – ist es aber oft nicht.

Denn damit gibst du die Kontrolle über den Wasserfluss ab. Das macht 50–70 % aller Aquarelltechniken unnötig kompliziert. Die Folge: Viele brauchen dann einen Stift, um die Tonwerte ins Bild zu bringen und das Motiv zu definieren. Das kann wunderbar aussehen (ich liebe das Skizzieren mit Stift selbst!), aber die Arbeit mit dem Wassertankpinsel führt oft zu Frust. Wer Aquarelltechniken wirklich ausreizen möchte, fährt mit einem normalen Pinsel besser.

Wasserkontrolle – der Weg zum Glück

Hier siehst du eine komplexe Szene aus Basel, meiner Heimatstadt. Gemalt mit einem Aquarellkasten, einem Block und nur einem Pinsel. Ich habe die Farben ständig gewechselt, und trotzdem gibt es keine ungewollten Wasserränder. Klar, es gibt Wasserflecken – aber nur da wo sie gut wirken! Die Schatten verlaufen weich ins Motiv.

Es wirkt alles sehr geplant – ist es aber nicht!

Das Geheimnis dahinter? Wasserkontrolle und Geschwindigkeit.

Die Wassermenge im Pinsel entscheidet über Leichtigkeit, Präzision und Ausdruck.

Sie bestimmt, ob deine Formen gelingen oder hässlichen Wasserflecken entstehen. Die Geschwindigkeit erzeugt den Eindruck von Leichtigkeit.

Wann ist Wasserkontrolle besonders wichtig?

  1. Lasuren: Hier muss der Pinsel tropfnass sein, damit die Farbschichten ansatzfrei bleiben.
  2. Schichtmalerei: Der Pinsel sollte gut feucht, aber nicht tropfend sein. Zu viel Wasser schwemmt die darunterliegende Schicht an, während ein leicht feuchter Pinsel Wunder wirken kann – zum Beispiel, wenn du verschiedene Bildteile sanft verbinden möchtest.
  3. Nass-in-Nass-Technik: Auf feuchtem Papier entscheidet die Wassermenge über das Ergebnis. Willst du kontrolliert malen? Dann muss der Pinsel eher trocken sein. Für weiche Übergänge brauchst du einen feuchten Pinsel – aber Achtung: feucht, nicht nass, sonst entstehen unkontrollierte Wasserflecken.
  4. Trocken-Techniken: Beim Drybrush ist fast kein Wasser mehr im Pinsel. Diese Technik eignet sich perfekt für Strukturen wie Holz, Haare oder feine Details. Hier heißt es: testen, testen, testen – und der Pinsel muss schnell gezogen werden.

Mein Fazit:

Aquarellsketching macht dann richtig Spaß, wenn du die Wassermenge im Griff hast. Dann kannst du in Sekunden deine Eindrücke aufs Papier bringen, ohne zu zögern oder zu zweifeln. Diese Freiheit ist pures Malglück.

Meine Tipps für dich:

  • Pinsel abstreifen: Nach dem Eintauchen ins Wasser den Pinsel immer leicht am Glasrand oder in einem Tuch abstreifen.
  • Pinsel testen: Vor dem Malen kurz auf einem Testblatt prüfen, ob die Wassermenge passt.
  • Glanz beobachten: Ein stark glänzendes Papier ist noch sehr nass. Je feuchter das Papier, desto trockener muss dein Pinsel sein.
  • Nicht auswaschen, nur nachladen: In einer Farbfläche solltest du den Pinsel nicht ständig auswaschen. Lade ihn lieber immer wieder mit Farbe nach – der Wasserbehälter bleibt tabu!

Liebe Grüße ins Wochenende – ich hoffe, du hast etwas Neues mitgenommen und fühlst dich inspiriert, weiter in die Welt des Aquarellsketching einzutauchen!

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Hier kannst auch über das Aquarellsketching lesen, diesmal siehst du Beispiele mit Stift:

Farbe und Stift – Urban Sketching mit Aquarell – Atelier Herz der Kunst

https://blog.herz-der-kunst.ch/farbe-und-stift-urban-sketching/

Die Dot Card: Farben testen, Geld sparen & besser malen

Aquarell-Dot Cards: tolle Farben entdecken, Geld sparen und besser malen

TIne Klein Aquarell Bologna watercolor Tutorial Dotcard

Bologna Laubengänge von Tine Klein

Jemanden, der so farbsüchtig ist wie ein Junkie auf Entzug zum Farben kaufen zu schicken, ist eine riskante Sache.

Jedes Mal verliere ich den letzten Rest meiner Würde und stehe zitternd vor Begeisterung vor dem Farbregal.

Dann schleppe ich meine Tüte mit Farben nach Hause wie ein kleiner Hund, der an einem viel zu großen Knochen zerrt.

Das ist – leider – gar nicht gut für mich. Denn wer gerne aquarelliert, steht früher oder später vor der großen Frage:

Welche Farben passen zu mir? Gerade bei hochwertigen Künstlerfarben kann diese Entscheidung schnell teuer werden.

Genau hier kommen Aquarell-Dot Cards ins Spiel – kleine Farbproben, die überraschend viel bewirken.

Natürlich wirst du auch damit Farben entdecken, die du plötzlich unbedingt brauchst.

Aber die Karten sind weit mehr als ein weiterer Suchtstoff für Farbverliebte.

Die seriösen Farbfirmen haben sie, weil Sie dir helfen, dich besser in der Welt der Farben zurechtzufinden. Du lernst genauer hinzusehen, klüger zu wählen – und du malst besser, weil du gezielter arbeiten kannst.

Du bist dann nicht wie Kapitän Ahab, der verrückt jeder Farbe nachjagt, die ihm erscheint wie sein weißer Wal.

Was sind Dot Cards?

Dot Cards sind Karten oder Bögen, auf denen winzige Tupfer echter Aquarellfarbe aufgetragen sind – keine Druckfarben, sondern das Original. So sehen sie aus, wenn man sie neu kauft:

Dot card Warum sie für Maler so wichtig sind

Mit einem feuchten Pinsel kannst du die Farbe aktivieren und ausprobieren. Du siehst also direkt, wie sie sich auf Papier verhält: Leuchtet sie? Granuliert sie? Lässt sie sich gut mischen?

Oft stellen Hersteller Dot Cards als Proben zur Verfügung – manchmal mit dem kompletten Sortiment, manchmal mit ausgewählten Farbreihen. Das ist besonders hilfreich, wenn du Farben für bestimmte Themen oder Stimmungen suchst.

Die Dot Card von Künstlern hilft Dir tolle Farbstimmungen zu finden. Oft mache ich mir Notizen um einen bestimmten Farbklang nicht zu vergessen!

Die Dot Card von Künstlern hilft Farbstimmungen zu erkunden.

Die Vorteile der Dot Card

  1. Farben ausprobieren ohne große Kosten

Gute Aquarellfarben sind eine Investition. Eine einzelne Tube oder ein Napf kostet je nach Hersteller schnell zwischen 5 und 25 Franken oder Euro. Ich habe eine Malkursserie zum Thema Himmel gegeben und suchte dafür spezielle Blautöne. Doch Blautöne sind trügerisch – auch wenn sie schön sind, können sie Eigenschaften haben, die sich nicht für Himmel eignen. Wenn die Farbe stark granuliert, wird der Himmel niemals leuchtend klar! Dot Cards haben mir geholfen, genau die richtigen Töne zu finden.

Ohne Fehlkäufe. Ohne Frust.

  1. Echte Farbe statt Druckbild

Gedruckte Farbkarten zeigen oft nicht, wie eine Farbe wirklich aussieht.

Dot Cards liefern dagegen das echte Malgefühl: Du spürst, wie sich die Farbe verhält. Du erkennst, wie stark sie pigmentiert ist. Du siehst, wie sie sich die Lasuren mit deinen Farben verbinden.

Und – ganz wichtig – du kannst sie mit deinen Lieblingsfarben mischen und prüfen, ob sie wirklich zu deinem Stil passen.

Live zu testen ist durch nichts zu ersetzen.

Manche Farben sehen auf Papier unspektakulär aus, entwickeln aber beim Mischen ungeahnte Qualitäten.

Auf einer Dot Card kannst du Eigenheiten nachlesen und so Fehler in deiner Farbauswahl beheben.

Ich habe eine Lieblingsfarbe: Opernrosa. Doch diese Farbe taugt nur im Skizzenbuch, denn sie ist nicht lichtecht. Das heißt, hängt mein Bild an der Wand, verblasst sie. Mit der Dot Card habe ich eine lichtechte Alternative gefunden, die gut zu meinen Farben passt und den gleichen Effekt erzeugt.

  1. Entdeckung neuer Lieblingsfarben

Bestimmte Farben sind auf den ersten Blick sehr unsexy. Dot Cards laden zum Experimentieren ein. Sie öffnen den Blick für Farben, die du sonst nie gekauft hättest – und diese Farben entwickeln ungeahnte Kräfte für Dich!

So gibt es bei Daniel Smith ein Grau, das transparent ist. Grau kaufe ich normalerweise niemals. Doch dieses Grau zaubert Schatten, durch die die Hauswände hindurch leuchten!

Viele meiner heutigen Lieblingsfarben hätte ich ohne Dot Cards nie entdeckt.

Dot card das hilft Farben zu entdecken!

Farbinformationen genau lesen!

Beim Arbeiten mit der Dot Card lohnt es sich, die kleinen Texte auf der Karte genau anzusehen. Meist findest du dort wertvolle Hinweise zu den Eigenschaften der Farben, die dir helfen, gezielt auszuwählen:

  • Pigmentanzahl: Farben mit nur einem Pigment (Single Pigment Colors) lassen sich meist klarer und leuchtender mischen.
  • Transparenz: Transparente Farben sind ideal für Lasuren und Schichttechniken, weil sie Licht durchlassen und so lebendige Tiefen erzeugen.
  • Lichtbeständigkeit: Achte auf hohe Werte – sonst verblassen deine Werke mit der Zeit.
  • Granulation: Manche Farben zeigen ein starkes Körnchenmuster auf dem Papier. Das kann gewollt sein oder eher stören, je nachdem, was du erreichen möchtest.

Wer die Angaben sorgfältig liest, spart sich später viel Ärger und findet Farben, die wirklich zum eigenen Malstil passen.

5. Dot Cards verschiedener Hersteller vergleichen

Richtig spannend wird es beim Vergleich: Ein Farbton wie Indigo kann bei Hersteller A ein dumpfes, deckendes Dunkel sein – bei Hersteller B dagegen ein transparentes, leuchtendes Blau, das perfekt abdunkelt, ohne zu verschmutzen.

So findest du heraus, welche Farben zu deinem Stil passen. Der direkte Vergleich beim Mischen zeigt schnell, welche der Farben sich am besten in deine Lieblingsfarben einfügen.

Dies hilft dir, eine Palette aufzubauen, die wirklich zu dir passt.

Fazit: Lohnt sich eine Dot Card?

Unbedingt!

Wer ernsthaft aquarelliert – oder einfach gezielter Farben kaufen will – spart mit Dot Cards nicht nur Geld, sondern lernt auch sehr viel.

Dot Cards zeigen dir die inneren Werte einer Farbe. Und das ist wichtig – denn Farben sind wie Menschen.

Schön allein reicht selten. Es kommt auf den Charakter an. Wir alle haben unsere Fähigkeiten und Macken … Die Macken müssen nur zusammenpassen. 😊

Liebe Grüße
Tine

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Blau machen…Farbpsychologie

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