Der perfekte Stranddreck entstand hier durch einen Unfall mit einer Aquarelltube, warum das ein Glück ist….sagt uns ein Wort das nach Afrika klingt…
Serendipity liegt nicht in Afrika
Serendipity liegt nicht in Afrika sondern direkt vor deinen Füßen.
Dass ich das Wort Serendipity fand, war schon Serendipity. Denn meine Nachbarn waren einkaufen gefahren, hatten das Fernsehen angelassen und nun schaltet zufällig eine Fernsehsendung über Serendipity in meinen Garten
Ich hätte mich darüber ärgern können, aber ich war entzückt:
Das Serendipity- Prinzip heißt so viel wie den Glücksfall zu finden und so viel geistige Offenheit zu haben, dass man ihn zur Innovation macht.
Darin stecken Spontanität, Zufall und Entdeckung.
Ich habe ja sicher schon einmal geschrieben dass sich Raumplanung studiert habe, und für ein Forschungsinstitut in Bochum gearbeitet habe, auch mit dem Schwerpunkt Innovationsforschung.
Jetzt sehe ich schon eure fragenden Gesichter, was zum Teufel hat das mit Kunst zu tun?
Habt ihr euch schon mal überlegt das Kreativität eigentlich so etwas ist wie Innovation auf Knopfdruck? Da ich in beiden Bereichen beruflich tätig war stelle ich hier mal die These auf Kreativität und Innovation funktionieren nach den gleichen Mechanismen im Gehirn.
Jeder der in diesen Bereichen tätig war weiß nichts funktioniert hier auf Knopfdruck und Theorie und Technik allein bringen auch keine Lösung wenn nicht der entscheidende Funke da ist. Ja, und den muss man finden.
Künstler und Erfinder können auf wundersame Weise Dinge irgendwie aus der Luft nehmen. Das passiert in dem sie sich öffnen…
Innovation und Kunst haben dort den Schnittpunkt wo sich der Kreative dem glücklichen Zufall öffnet.
Innovation und Kunst gehen oft Hand in Hand mit Regelbruch, Fehlern und neuen Perspektiven.
Kreativitätsdruck
Viele Menschen wollen mit ihrer Kunst vorankommen und möglichst schnell einen eigenen Stil entwickeln. Dabei schauen Sie heute in die sozialen Netzwerke sehen Tausende von wundervollen Bildern und geraten unter einen enormen Schaffenszwang.
Und genau dieser Schaffenszwang ist dann das was uns so sehr vernagelt, der Grund warum wir nicht mehr kreativ sein können. Genau dann machen nämlich alle, dass was in den sozialen Netzwerken vorgekaut wird und dies hat überhaupt nichts mehr mit Kreativität zu tun.
Viele glauben je schneller sie lernen wie man das macht, desto einfacher wird es. Doch der Schock ist da, wenn man merkt das Kreativität eine Kernschmelze von Regeln und Anarchie ist.
Die Kunst kommt wenn das reine befolgen aufhört
Serendipity, wie hilft das Prinzip bei der künstlerischen Stilentwicklung?
Bei Serendipity geht es ja um den glücklichen Zufall, das Wort beschreibt eine Situation wo einem etwas großartiges einfach in den Schoss fällt und dann macht man etwas daraus.
Der Erfinder der Teflon Pfanne hatte abends keine Lust mehr Gasflaschen zu spülen und morgens hatte er Teflon gefunden. Der glückliche Zufall war dann obendrein noch ein angebranntes Ei, das im Kopf die Verbindung zur Pfanne herstellte.
Ja, jetzt seh ich euch schon grinsen, natürlich hätte keiner von euch etwas dagegen wenn ihm eine Multi Millionen Erfindung in den Schoss fällt.
Aber der Haken ist, dass man ein Spielfeld schaffen muss. Wer der etwas finden will, muss auch etwas tun. Dein persönlicher Stil wird nicht in den Schoss fallen, ohne Aktion.
D. h. man muss sich Experimentierfeld erschaffen, und auch hart an Dingen arbeiten und trotzdem relaxed abwarten und die Fehler und unregelmässigkeiten willkommen heißen.
Also um es mal ganz klar zu sagen:
Columbus hat zwar Indien gesucht aber Amerika gefunden
Man kann also keine Erwartungen haben á la: Meine Kunst wird exact so aussehen wie die von XY. Zum einen wärst du dann Kopist zum Anderen weißt du nicht was Gehirn und Zufall aus deinen Fähigkeiten überraschendes zusammen mixt.
Wer also seinen eigenen Stil finden will der muss ein Experimentierfeld schaffen und offen sein für das was dann passiert.
Der Zufall es ziemlich kompliziert er tut nämlich nie das was wir eigentlich von ihm wollen.
Um das mal in Alltagsworten zu sagen man trifft seine große Liebe selten auf einem Bett voller Rosen, sondern dummerweise erwischt es einen mit der großen Liebe auch übern Tiefkühlhühnchen oder an ähnlich romantischen Orten.
Erwartung und Realität sind zwei völlig unterschiedliche Dinge
Offenheit ist der entscheidende Faktor
Ich glaube Offenheit ist der entscheidende Faktor, nun sehr oft hat man in der Kunst schon seine eigenen Stilmittel gefunden traut sich aber nicht diese konsequent umzusetzen, weil man sie ja nur für Fehler hält.
Serendipity heißt diese zufällig gemachten Fehler zu untersuchen mit ihnen zu arbeiten. Natürlich sprechen alle immer nur über den Glücksfall, aber das tatsächlich große daran ist das man die geistige Größe hat diesen Glücksfall auch zu erkennen.
In der Kunst ist dies sehr schwer denn ein eigener Stil ist meist:
Die Anhäufung der eigenen Fehler
Und die wahre Größe ist aus den eigenen Fehlern, dann etwas großartiges zu machen. Innovation oder Kunst haben etwas gemeinsam es geht darum Dinge neu zusammenzusetzen und dabei etwas einzigartiges zu erschaffen. Das geht aber nicht mit der Vorschlaghammermethode, denn Zwang ist tödlich für Kreativität.
Zufällig den eigenen Stil finden
Ich bin mir nicht ganz sicher ob der Zufall wirklich zufällig ist. Wenn der Künstler ein Experimentierfeld geschaffen hat, indem er frei und ohne Angst mit seinen eigenen Fehlern umgehen kann. Dann kommt er plötzlich der zufällige Durchbruch zum eigenen Stil. Ich bin mir nicht ganz sicher ob das wirklich Zufall ist, oder ob das Wissen in dem Künstler herangereift ist.
Das offen machen für diese Dinge ist nicht ganz einfach, denn oft muss man seine Eigenarten hinnehmen und zu Stärken formen obwohl man das was man hat, oft nicht mag. Man will ja so sein wie die Anderen, das geht aber nicht.
Wer glatte Haare hat will Locken.
In dem Gespräch der drei Frauen sagte eine:
Hinnehmen das ist nicht ganz leicht, das können wir nicht gut ertragen.
Ich glaube diese Frau ließ Sonja Flasspöhler und ich möchte ihr von ganzem Herzen zustimmen. Das was meinen Stil erfolgreich macht, konnte ich jahrelang nicht ertragen. Erst dann wenn man sich offen macht und in Fehlern Türen sieht dann kommt der Durchbruch zum eigenen Stil.
Ich zum Beispiel habe jahrelang gehasst das sich immer Male wie ein Kind, sobald mein Unterbewusstsein zum Vorschein kommt. Gerade das ist was die Menschen an meine Kunst lieben. Fröhlich ein bisschen bunt und an der Offenheit und Schönheit der Welt interessiert. Und schon sind wir an dem Punkt angelangt dass wir begreifen das eigentlich unsere Fehler unsere Stärken sind.
Denn ich wäre lieber ein Biest würde gerne so Malen wie Felix Scheinberger und lauter kaputte Gestalten durch die Welt wanken lassen.
Doch ich sehe das Erdbeerrosa im Meer und denke an Veilchen wenn ich die Wellen plätschern sehe. Ich bin halt der Typ der auf einer SM Party völlig unschockiert sagen würde: Kinder lass mal kurz den Scheiss, ich hab Erdbeerkuchen mit Sahne mitgebracht.
Egal wo ein bisschen enfant terrible, also übersetzt in jedem Umfeld ein bisschen gegen die Konventionen verstoßen hilft sehr. Auch beim Kunst machen. By the way Erdbeerkuchen im SM Studio was für eine herrliche Blödheit, das Bild hätte ich gern von Felix. Was gibts da eigentlich Morgensternkuchen?
Verflucht ich schweife ab…..
Fehler sind Katalysatoren
Ups, was heißt das denn jetzt schon wieder? Katalysator ist ein griechisches Wort und beschreibt einen Stoff der die Reaktionsgeschwindigkeit von anderen Stoffen erhöht.
Das herum Experimentieren mit unseren Fehlern erhöht also die Geschwindigkeit mit der wir unseren eigenen Stil in der Kunst finden.
Ein bisschen gewagte These oder?
Ich stehe zu dieser Aussage, denn ich bin mir ganz sicher und darüber habe ich auch mit Felix:
Der Fehler wird zu unserem Freund
Ich glaube ich kann auch beantworten warum ein Fehler ein Reaktionsbeschleuniger ist. Dadurch dass wir uns mit unseren Fehlern angstfrei beschäftigen mischen sich Wissen und Erfahrung und Spieltrieb.
Die Fehler werden quasi zur glücklichen Entdeckung.
Doch dazu gehört ein ganz großes Maß geistiger Freiheit, denn Kreativität kann man nicht zwingen.
Es gibt auch ganz viele Menschen die sich da drin verbrennen, sie probieren diese Stilrichtung aus und dann noch mal jene und kaufen noch mal ganz viel Material je teurer desto besser. Je mehr Druck man sich dabei macht desto weniger funktioniert das.
Klar ist es so das auch Fachwissen eine ganz besondere Bedeutung spielt denn wer nichts weiß kann auch nichts finden.
Die Balance zwischen Wissen und Bauch
Und da bin ich bei meinem alltäglichen Problem, ich muss und ich möchte Künstler fördern. Einerseits muss ich sie dafür mit Fachwissen füttern, andererseits aber dürfen diese Regeln überhaupt nicht zu einer Zwangsjacke werden.
Tatsache ist das man Regeln brechen muss um Neues zu finden.
Aber wenn man alle Regeln bricht funktioniert es nun wieder auch nicht.
Wenn man aufhört zu meckern und einfach nur macht dann fügt sich oft vieles.
Ein Freund von mir ist Bildhauer und er schwört das seine Figuren im Holz stecken.
Könnte natürlich so esoterisch sein, glaube ich aber nicht, ich glaube eher dass sein Unterbewusstsein das Fachwissen zu einem glücklichen Zufall zusammensetzt.
Serendipity: Wie fühlt sich das an wenn der glückliche Zufall kommt?
Bei mir ist es oft so, ich komme aus einem Umfeld in dem sehr oft ein sehr heftiger Zwang herrscht. Am Anfang versuche ich zu funktionieren. Das kann ich dann auch und führe eine Technik relativ häufig hölzern aus. D. h. am Anfang ist alles steif oft hilft mir mein erster Fehler dieser Fehler macht mich locker weil ich dann das Gefühl habe alles ist verloren. Und plötzlich fühle ich mich wie ein Kajakfahrer auf einem reißenden Fluss, aber ich kämpfe nicht mit dem Fluss ich lasse mich mitreißen, ich fließe mit ihm und gleichzeitig beeinflusste ich das was ich mache indem ich in der richtigen Strömung liege.
Ein Freund von mir hat das mal im Atelier beobachtet und hat mich gefragt wie ich das nenne.
Keine Ahnung, großartiger Unfug? Wieso gibt mir der Fehler erst die Kraft aus dem Regelwerk auszubrechen? Erst durch den Fehler wird es einzigartig.
Das geht nicht mit grübeln, so etwas kommt nur wenn man den Kopf Freiheit, Entspannung und manchmal auch ein bisschen Langeweile gibt.
Aber eins ist auf jeden Fall klar es kommt nicht:
Wenn du nur Regeln befolgst
Andererseits: Man sollte die Regeln kennen, die man bricht. Man sieht es, ob jemand völlig ahnungslos ist oder ob er in der Lage ist die Schwerkraft ein wenig zu krümmen.
Wenn ich einen Tipp geben darf wie man zu seinem eigenen Stil kommt ist es dass man die Angst eliminieren muss, Angst ist immer ein Knockoutfaktor für Kreativität.
Und jetzt kommt die harte Frage: Wie lasse ich los?
Die Antwort ist relativ einfach, nicht den Andern nach jagen, sich nicht ständig vergleichen, nicht das machen was alle anderen auch machen, sich Zeit geben und Kunst nicht als Produkt mit einer Abgabefrist zu betrachten.
Liebe grüße ins Wochenende
Tine
Ankündigung:
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