Autos malen -gucken wie ein Auto:
Autos malen ist ziemlich einfach, dennoch haben viele Angst davor.
Viele gucken wie ein Auto , wenn sie Autos malen sollen.
Der Spruch kommt wohl daher, weil Autos früher runde Augen hatten und einen großen Kühlergrill. Die Autos guckten alle ein bisschen überrumpelt.
Autos malen – leicht gemacht!
Wenn man etwas darstellt, dann soll es toll aussehen.
Viele Menschen haben vor dem Automalen Respekt, denn Autos bestehen aus unendlich vielen Bauteilen. Das allein ist sehr Respekt einflößend, aber du musst es vergessen.
Unsere Augen arbeiten nach ganz bestimmten Erkennungsmustern. Dinge sehen dann toll aus, wenn man beim Malen das richtige Maß an Genauigkeit getroffen hat. Viele Maler glauben, etwas sei dann ganz besonders toll, wenn man es besonders genau getroffen hat. Meiner Erfahrung nach sieht etwas besonders toll aus, wenn es die Sehmuster deines Betrachters bedient, und dies hat nur wenig mit Genauigkeit zu tun.
Wenn es um ein gutes Bild geht, dann sind vier Augen im Spiel.
Es geht um das gelungene Spiel zwischen Maler und Betrachter. Macht ein Maler zu viel, dann ist im Bild alles gleichbedeutend. Er signalisiert dem Betrachter, dass hier nichts wichtig ist. Macht ein Maler zu wenig, dann wird ein Bild im schlechtesten Fall nicht erkenntlich.
Jeder Maler muss einen eigenen Weg finden, dennoch ist es gar nicht so schwer, eine gute Form zu finden. Eine Frage nebenbei:
Wie viel Form ist denn genug?
Jetzt möchte ich dir eine Faustformel an die Hand geben, die dich hoffentlich ein Leben lang begleitet. Wenn du einmal eine reiche und berühmte Malerin geworden bist, möchte ich, dass du mich in deinen Annalen erwähnst.
Das Geheimnis des Augenankers:
Das Geheimnis einer guten Form ist sehr einfach. Die richtige Form hast du getroffen, wenn das Auge am Gegenstand kleben bleibt und ohne zu zögern erkennt, was du gemalt hast.
Was man dann malt, hängt vom ganz persönlichen Stil ab, aber der Augenanker ist das Pflichtprogramm, denn es ist das Erkennungssignal.
Ich möchte dir jetzt ein paar Beispiele geben, damit du später Formen selber vereinfachen kannst.
Die Augenanker eines Fahrrades sind Räder mit Speichen und der Lenker. Mehr braucht man nicht, um die Form zu erkennen.
Man kann eine wilde Ansammlung von Kreisen oder Ovalen mit Speichen machen, solange eine Querlinie darüber ist, dann wird der Betrachter einen Lenker erkennen.
Die Augenanker eines Hauses sind die Fenster plus die dreieckige Form des Daches.
Jeder Gegenstand hat mindestens zwei oder mehrere Augenanker, die ihn völlig eindeutig definieren, findest du sie, hast du Narrenfreiheit!
Hat man diese Anker gesetzt, dann ist der Gegenstand eindeutig erkennbar.
Autos malen – Was sind die Augenanker?
Überlege einmal selbst, welche Dinge würden deinen Augen zu verstehen geben, dass sie auf ein Auto schauen?
Jetzt schau erst mal nicht in den weiteren Text, wende dich 1 Minute ab und denke darüber nach!
.
.
.
.
.
Hast du nachgedacht?
Das Auto ist ein besonders leichter Fall, denn es besitzt sehr viele markante Signale, die dem Betrachter zu erkennen geben, dass es sich um ein Auto handelt.
Das wesentlichste Erkennungsmerkmal ist die Windschutzscheibe, die immer ein Parallelogramm ist. Unter dieser Windschutzscheibe gibt es auf jeden Fall Reifen und einen starken Schatten.
Diese Grundform macht ein Auto ei-förmig. Es ist also oben etwas schmaler als unten. Das ganze entsteht völlig automatisch, es ist das Parallelogramm plus die Reifen darunter.
Beachtet man dieses Muster, wird ein Auto ohne jeden Schnickschnack erkenntlich sein.
Darüber hinaus hat das Auto noch weitere Augenanker, die eindeutig präzisieren.
Scheinwerfer, Rücklichter oder das Rechteck des Nummernschildes geben dem Auto einen hohen Wiedererkennungswert.
Die Perspektive beim Automalen:
Autos sieht man ziemlich oft von vorne oder hinten. Wer noch unsicher ist, braucht sich nicht mit komplizierten Perspektiven herumschlagen!
Windschutzscheibe, Lichter, Schatten unterm Auto, fertig.
Der Schattentrick. Autos haben eine Eiform, unten unter der Windschutzscheibe werden Autos breiter. Dann aber wieder schmaler, damit das Auto nicht überall aneckt.
Das heißt unter dem Auto ist ein Kernschatten und der untere Teil des Autos ist auch verschattet.
Man kann Autos deshalb regelrecht mit der Straße verschmelzen lassen. Und dort kann man auch kleine Fehler und Unsicherheiten verschwinden lassen.
Tatsache: So wenig wie in dem gelben Bild oben reicht.
Die Farbwelt:
Bleibe in deiner Farbwelt! Autos kommen und gehen. Wenn es im Bild nicht um ein bestimmtes Auto geht, male die Autos in deiner Farbwelt.
Das sieht man auch am gelben Bild oben.
Bilder sind ein Ganzes und sie setzen sich aus einzelnen Bildbestandteilen zusammen, das Auto muss sich in diese Welt einpassen.
Wem dies nicht ganz eingängig ist: Der Lack von Autos ist glänzend, er spiegelt. Unser Auge ist es gewöhnt, dass sich die Farben der Umgebung in Autos wiederfinden.
In ein paar Tagen gehen die Kurse los! Experimentieren macht Spaß – lasst uns mit einem neuen Material spielen!
18.- 19 Februar Aarberg:
4-5 März Münchwilen:
18. -19 März Unterentfelden:
01. – 02. Apr. 2022 Unterentfelden:
Wenn du regelmäßig liest, danke ich herzlich für eine kleine Spende, das hilft, denn Menschen ohne Geld profitieren von solchen kulturellen Angeboten.
Weiterlesen bei Tine:
https://blog.herz-der-kunst.ch/zeichnen-im-prallen-leben/
Danke für die Ermutigung zum Automalen. Könnte es vielleicht sein, dass die Windschutzscheibe einer Trapezform ähnlicher ist als die von einem Parallelogramm?
Vielen Dank für den tollen blog. @ Herrn Koch: Jedes Parallelogramm ist ein Trapez. Jedes Rechteck ist sowohl ein rechtwinkliges als auch ein gleichschenkliges Trapez. Jedes Rechteck ist ein Parallelogramm. Jede Raute (jeder Rhombus) ist ein Parallelogramm…..;o)
XD