Sketching ist Geschichten erzählen!

 

Sketching ist das schnelle Erfassen von Alltagssituationen. Die gute Skizze ist oft die unverzichtbare Grundlage eines guten Bildes. Warum?

Was ist das Wichtigste an einem Bild?

Fragt man die richtig teuren Maler, was das Wichtigste an einem guten Bild ist, dann sagen alle:

Die Geschichte!

Die Wahrheit dahinter ist, ein Bild kann noch so schlecht sein, wenn es gut erzählt ist, dann lieben es die Leute.

Wir alle kennen dies von Baggern, Haustierbildern oder dem Bild der ersten Autos! Das Herz öffnet sich. Weil Kindheitserinnerungen, die Liebe zum Haustier oder eine tolle Phantasie darin stecken.

Wenn ich das Bild eines VW- Käfers sehe, dann bin ich hin und weg! Ich verbinde damit eine großartige Zeit in meinem Leben!

Da kann man sich einfach nicht wehren!

Denk mal kurz darüber nach! Wir alle haben das Gefühl, wir müssen unsere Maltechnik verbessern, dabei müssen wir vielleicht nur unsere erzählerische Kraft verbessern.

Maler, die viel Sketching betreiben, neu-deutsch für Skizzieren, gewinnen oft viel Kraft in ihren Bildern, weil sie beobachtet haben, was für Geschichten sich an einem bestimmten Platz abspielen.

Gefühle sind effektiver als kalte Technik:

Wer seine Zuschauer packen will, der muss ihre Gefühle ergreifen.  Es ist also sinnvoll, mal über die Atmosphäre und die Stimmung eines Bildes nachzudenken.

Viele erfolgreiche Maler betonen immer wieder, wie wichtig es ist, draußen zu malen, und dies mit drei Ausrufezeichen dahinter.  Sie empfehlen, sich einen Wasserfarbkasten zu schnappen und vor Ort zu beobachten, was man sieht und fühlt.

Denn der reale Ort ist der einzige Platz, wo man die wahre Stimmung beobachten kann.

Ich liebe es aus diesem Grund, Plätze zu malen, die ich sehr gut kenne:

Zum Beispiel die Kreuzung von Aeschenvorstadt und St. Alban-Graben. Hier treffen 5 Straßenbahngleise aufeinander, eine Straßenbahn kommt immer!

Auf einem Foto ist dies unsichtbar.

 

Sieh dich mal um:

Sieh dich einmal aufmerksam um:

Wer sind hier die Hauptakteure?

Wie viele Straßenbahngleise liegen auf dem Boden?

Wie sieht es hier wohl zum Arbeitsschluss aus?

Wenn du den Link anklickst, stehst du auf dem Platz:

Spaziergang über den Platz:

 

Tine Klein Sketching: Malen ist Geschichten erzählen.

Ich beschreibe dir jetzt meine Gefühle zu dem Ort.

Die Sonne sinkt, die Leute eilen mit Einkaufstaschen nach Hause. Ich bin mit dem Fahrrad unterwegs. Ich husche wie ein panisches Karnickel mit dem Fahrrad über die unübersichtliche Kreuzung in Aeschen, eine Straßenbahn jagt mich:

Wie ein klingelnder wilder Stier!

Und jetzt rennt auch noch einer, ohne zu gucken, über den Radweg.

Ich fühle mich wie Don Quijote und die neonfarbene Bahn ist meine Windmühle.

Jetzt ist nur noch die Frage zu klären, wer hier wen auf die Hörner nimmt, die Bahn mich oder ich den Fußgänger?

Dieses tiefe Wissen über einen Platz schlägt sich dann in meinen Bildern nieder. Ich kann und darf diesen Platz nicht ohne Aktion malen?

Dieser Platz wäre ohne vor Straßenbahnen flüchtenden Passanten völlig irreal!

Ich wette, der Straßenbahnfahrer bekommt bestimmt alle drei Monate frei, wegen Nervenzusammenbruchs!

Sketching und die Geschichte

Wikipedia sagt zum Thema Story Telling;

Eine lebendig erzählte Geschichte gewinnt die Aufmerksamkeit und Konzentration anderer Menschen leichter als eine logisch-sachliche Darlegung von Fakten.

Wenn du ein aufmerksamer Beobachter warst, dann weißt du:

Wenn wir diesen Platz zeigen wollen, dann ist mitnichten das tolle Haus die Geschichte des Bildes. Was wir brauchen sind die Hauptakteure:

  • Straßenbahn
  • jede Menge Passanten
  • Fahrräder
  • und ein bisschen Hektik

Malen lernen ist wie Vokabellernen, lerne mit einfachen Mitteln die Hauptakteure festzuhalten. Sketching ist dabei das einfachste Mittel! Ein kleines Skizzenbuch hilft dir die Aktionen einzufangen.

Es muss nicht jedes Mal ein Kunstwerk sein!

Eine Geschichte muss nichts Weltbewegendes sein

Das Malen beginnt in dem Moment, wo du über ein Motiv nachdenkst.

Schon wenn du darüber nachdenkst, was hier los ist, beginnt die Geschichte. Man muss lernen, einen Ort in Symbole und Metaphern umzusetzen.

Erzähl die Geschichte vom Feierabend!

Sprich, ich male nur, was den Ort ausmacht! Auch wenn jetzt zufällig ein Auto dort stand, Autos sind hier unwichtig! Die Bahn ist der Hauptakteur dieses Ortes!

Ich empfehle, so zu malen, als seiest du auf einem neuen Planeten gelandet. Versuche zuerst mal die wichtigsten Spieler auf dem Platz zu ermitteln.

 Diese Miniübungen werden später deine Bilder großartig machen. Denn Bilder bekommen durch reale Beobachtungen etwas Frisches und Glaubwürdiges. Der kleine Nebeneffekt:  Durch die Skizzen, wird das Bild später gelingen!

Farbe ist Stimmung und Fotos täuschen

Kleine Farbskizzen helfen dir, das Gefühl des Ortes in Farbe zu übersetzen. Bein Storytelling mit Pinsel ist die Farbe der Träger der Emotionen.

Ich habe euch doch vorhin über den Platz laufen lassen. Das Haus war weiß, oder? Tatsächlich ist es gelb und abends beginnt es in der Sonne zu glühen.

Die Straßenbahnen in Basel sind meistens grün oder gelb, meine wurde orange, damit man sie vor dem gelben Haus besser sieht.

Abends werfen die hohen Beton-Häuser lange Schatten über den Platz, während das gelbe Haus in der Sonne steht. Ich fahre ins Licht.

Ich denke über solche Dinge nicht hochtrabend nach, ich erspüre sie! Gutes Sketching und Geschichten erzählen ist, wenn man ganz emotional seinen eigenen Gefühlen folgt.

Liebe Grüße in Wochenende

Tine

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Weiterlesen bei Tine:

https://blog.herz-der-kunst.ch/rot-was-man-ueber-aquarellfarbe-wissen-muss/

https://blog.herz-der-kunst.ch/urban-sketching-die-fuenf-minuten-skizze/

https://blog.herz-der-kunst.ch/urban-sketching-die-fuenf-minuten-skizze/

 

 

 

 

 

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