Tubenfarben waren für mich Jahrelang ein völlig unnützes Produkt.
Nur die Narren und die Toten ändern niemals ihre Meinung!
Irren ist so menschlich! Mittlerweile male ich sehr gerne mit Tubenfarben. Der Grund dafür ist ganz einfach, meine Bedürfnisse haben sich geändert.
Die Stimmung von Bildern steuert man über die Wasserzufuhr.
Wenn man trocken und kräftig malt, geht alles sehr schnell. Die perfekte Technik für draußen. So eine spontane Aquarellskizze kann man in wenigen Minuten aufs Blatt zaubern, der Trick ist die richtige Konsistenz der Farbe.
Eine andere Konsistenz zaubert ganz andere Effekte. Hier ist die Farbe so flüssig wie Tee.
Das Bild wurde am gleichen Tag nach einem Regenschauer gemalt. Ort, Farben und Papier sind zum ersten Bild absolut identisch.
Die Unterschiede in der Ausstrahlung der Bilder beruhen allein auf der gewählten Pinseltechnik und dies hat etwas mit Wasser zu tun und nicht zwingend etwas mit der Farbe.
Es gibt viele Märchen rund um die Farbe, und viele dieser haarsträubenden Irrtümer beruhen auf Halbwissen oder sie haben einen wahren Kern, deshalb möchte ich heute mit euch über die Mythen rund um Aquarellfarbe in Tuben und Näpfchen reden.
Was Unterscheidet Näpfchen oder von Tubenfarben?
Generell ist in Näpfchen oder Tube erst mal das Gleiche drin. Das eine ist fest das andere flüssig. So weit so gut. Dies gilt oft auch Hersteller übergreifend, viele Firmen greifen auf die gleichen Pigmente zurück.
Warum gibt es dann solche Preis- und Qualitätsunterschiede?
Der Pferdefuß findet sich in der Weiterverarbeitung, es ist wie beim Kuchen backen. Aus Fett, Zucker und Eiern kann man Hunderte von unterschiedlichen Rezepten backen.
Manche dieser Rezepte sind mitunter Jahrhunderte alte Geheimrezepte.
Und deshalb können bestimmte Firmen einzelne Farben besonders gut, während andere Farben dieser Firma gar nicht gut sind. Es ist nicht so, dass man jedes Pigment in das gleiche Grundrezept kippen kann.
Trotzdem liegt es meistens am Benutzer, dass eine Farbe nicht strahlt.
Nun versuche ich mal mit den Mythen rund um die Farbe aufzuräumen.
Tuben Farbe ist billiger, weil man mehr Farbe bekommt?
Du liebe Güte, Nein!!!!! Dieses Argument höre ich im Unterricht immer wieder. Es ist jedoch Nonsens! Denn in Tubenfarbe ist viel Wasser! Man bekommt mehr Volumen aber weniger Pigmente. Würde man das Wasser verdampfen bliebe nur ein kleines Häufchen Staub.
Wer Finanzsorgen hat sollte im Gegenteil zu Näpfchen greifen, denn hier bekommt man enorm viel mehr Pigment fürs Geld.
Sind Tubenfarben brillanter als Farben aus dem Näpfchen?
Diese Frage hätte ich Jahrelang radikal verneint!
Heute würde ich wie eine gute Juristin sagen: Es kommt drauf an!
Bei den meisten guten Farbfirmen steckt im Napf, das gleiche wie in den Tubenfarben, nur eben viel trockener. Doch Firmen benutzen unterschiedliche Produktionsverfahren.
Die Farben mit den Füllstoffen sind dann selbstverständlich viel schlechter als die Reinen.
Wir gehen jetzt aber mal von den guten Farbfirmen aus, die strecken ihre Farben nicht! Denn die Farbe ist ihr guter Ruf! Das Strecken allein kann nicht den schlechten Ruf der Farbe aus Näpfchen nicht erklären. Bei den gängigen Marken Herstellern und auch bei preiswerteren Künstlerfarben, aus Russland oder Asien gibt es durchaus gute Farben auch in Näpfchen.
Tatsache ist der schlechte Ruf basiert auf der Unwissenheit der Benutzer der Farbe.
Woher kommt schlechte Ruf der Näpfchen?
Der erste Grund ist ein Irrtum.
Farben ohne Wasser sind matt und dunkel.
Ähnlich wie die Rosine im Vergleich zur Weintraube sehen trockene Farben nicht besonders sexy aus.
Doch der Eindruck täuscht, darf ein trockenes Pigment schwimmen fängt es auch an zu funkeln. Es breitet sich auf dem Papier aus und entfaltet dann seine Strahlkraft.
Viele Farben aus Näpfchen haben die gleiche Strahlkraft wie Tubenfarben!
Doch es ist mit Näpfchen viel schwerer Farben zum Strahlen zu bringen! Warum?
Das strahlen der Pigmente!
Nix ist schöner als eine strahlende Farbe.
Doch nicht Jeder bringt Farbe zum Strahlen, dazu gehört eine Menge Wissen über Pinsel und Mischen.
Und genau hier beginnt der schlechte Ruf der Näpfchenfarben.
In der kleinen Mischfläche eines Farbkastens kann man oft nicht sehen, welche Konsistenz eine Farbe hat. Mit diesen winzigen Pinseln ist es absolut unmöglich, die Farbe in der richtigen Konsistenz und in einem Zug auf das Papier zu bringen.
Dadurch entstehen viele Fehler.
Kennst du das? Die Farbe ist nach dem Tocknen blass und matt? Oder die Dunkelheiten wirken hart und passen nicht ins Bild? An einer Stelle des Bildes bilden sich Wasserränder und an einer anderen gibt es scharfe harte Kanten wo es Übergänge geben sollte?
Das alles sind Wasserfehler!
Diese Probleme entstehen durch das Zusammenspiel von Feuchtigkeit im Pinsel und Feuchtigkeit auf dem Papier.
All dies ließe sich leicht vermeiden, wenn man die Konsistenz der Farbe erkennen würde. Dieses erkennen der Konsistenz von Farbe, behebt viele der gängige Fehler macht Farben wunderschön.
Denn wenn man weiß wie dick eine Farbe sein muss um zu strahlen, dann hat man den Schlüssel gefunden.
Strahlende transparente Farben fühlen sich in einer Konsistenz von Tee bis Sahne wohl. Sahne hat Leuchtkraft und Sättigung. Deckende Farben lieben Konsistenzen von Sahne bis zu flüssigem Honig.
In dieser Konsistenz kommt die Farbe aus der Tube.
Tatsächlich ist es viel einfacher die Konstanz der Farbe zu steuern, wenn sie aus der Tube kommt, weil man dann meistens auch ein Mischbrett benutzt.
Bei Farbkästen kommt die Konsistenz der Farbe immer etwas unterschiedlich aus den Näpfchen und man muss ziemlich aufpassen, damit man die richtige Sättigung an Pigmenten herstellt.
Die Pinseltechnik führt zum schlechten Ruf der Näpfchenfarben
Wer die Konsistenz der Farbe nicht kennt, kann die Mehrzahl der Pinseltechniken nicht korrekt ausführen.
Wenn Betrachter Bilder mit raffinierten Pinseltechnik sehen, dann denken sie im Gegenzug aha! Tubenfarben sind besser. Und tatsächlich stimmt es auch, dass Beobachten der Konsistenz von Farben ist mit Tubenfarben einfacher zu erlernen ist.
Tubenfarben oder Näpfchen, wer hat wo die Nase vorn?
Näpfchen sind preiswerter und praktischer. Viele Menschen malen gerne draußen, und möchten deswegen keine Tubenfarben mitnehmen. Deswegen möchte ich jetzt ein paar Tipps geben, wie man die Konsistenz besser erkennen oder beeinflussen kann.
Wenn man seinen Pinsel mit Unmengen Wasser aufladen muss um Farbe aus den Mädchen zu kratzen, dann ist eine Steuerung unmöglich.
Tipp Nummer 1: Den Farbkasten vor dem Malen ansprühen.
Am besten macht man dies mehrmals, schon deutlich vor dem Malen. Der Farbkasten soll nicht unter Wasser stehen, sondern die Farben sollen eine cremige Oberfläche bekommen. So kann man die Farben auch ohne viel Wassereinsatz aus den vielen herausnehmen.
Tipp Nummer 2: Ein großes Mischbrett.
Anstatt im Farbkasten mischt man auf einem Mischbrett. Auf dem Mischbrett kann man beobachten, wie eine Farbe aussieht, wenn sie die perfekte Konsistenz hat.
Wie kleberig ist sie? Diese Beobachtung macht dich zu guten Maler!
Man wird dann zum Beispiel beobachten, dass eine Farbe mit der man perfekte Linien ziehen kann, eine Konsistenz von Creme hat.
Eine Farbe für leuchtende Lasuren fühlt sich an wie flüssige Sahne und ganz helle Lasuren laufen flüssig wie Tee über das Mischbrett.
Tipp Nummer 3: Ein paar Farbtuben mitzunehmen ist vielleicht gar nicht so unpraktisch. Anders als viele Farben, kann man Tubenfarben in einem kleinen Beutel mitnehmen. Dies ist auch nicht mehr Aufwand als ein Farbkasten. Wenn man die Farben schrittweise verdünnt, erkennt man leicht die Unterschiede der Konsistenz.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und tolle Malerfahrungen
Liebe Grüße Tine
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