Hallo, meine Lieben, ein frohes neues Jahr.
Ich habe gerade eine alte To-do-Liste gefunden, aus dem Jahr 2014. Darauf stand Aquarell ab er Reste verbrauchen! Jupp, Aquarellpapier ist ja sehr haltbar. Aber nicht haltbar genug, als dass man daraus ein Riesensauhaufen aufhäufen sollte.
Ich nehme an Papier hamstern, ist eine genetische Schwäche von mir! Leidest du auch unter dieser Schwäche?
Aquarellpapier ist teuer und deshalb ist es sinnvoll, dieses Papier auch zu verbrauchen. Wir haben jetzt schlappe zehn Jahre später und meine To-do-Liste ist immer noch aktuell haha!
Es gibt einfach Papiere, auf den man nicht gerne malt!
Jeder von uns hat Papiere im Schrank, die man einmal gekauft hat und dann festgestellt hat,
….dieses Papier ist totaler Mist!
Meistens liegt das daran, dass diese Papiere dünn und preiswert sind und sobald man sie bemalt, werfen sie Wellen. Viele dieser Papiere haben keine bessere Qualität als Klopapier.
Jetzt unbeirrt auf diesem Papier weiter zu malen, macht absolut keine Freude. Aber irgendwie sollte man reagieren, denn sonst fühlt sich der Schrank mit ungeliebtem Aquarellpapier.
Eine Lösung des Dilemmas ist, dass man die Papiere einfach zum Zeichnen benutzt. Oder man benutzt sie für Techniken, bei den nur sehr wenig Wasser ins Spiel kommt.
Doch weil malt schon gerne auf einem Papier, auf dem sich Berge und Täler bilden? Das ruiniert jedes Bild. Dies gilt allerdings auch für größere Formate, wie dieses Bild vom Sketcherfestival in Berlin. Je größer das Papier, desto mehr wellt es.
Also besser mit Klebeband spannen.
Eine Lösung ist, dass Aquarellpapier zu spannen, so werden auch unangenehm zu bemalende Papiere, schnell flach und gut bemalbar.
Die Arbeit, die das erfordert, ist zwar ärgerlich, hält sich aber in Grenzen. Genauso wie die Kosten für das Aufkleben.
Diese Technik sollte man ohnehin erlernen, denn jeder, der mit großem Papier arbeitet, muss sie früher oder später erlernen.
Aquarellpapier aufkleben:
Wellendes Papier wird durch Aufkleben besser, allerdings ist dies auch eine wissenswerte Information für alle Menschen, die nicht gerne auf Standardformaten malen. Da hat ohnehin keine Wahl und muss kleben. Wer das tun möchte, braucht ein paar Tipps:
Aufkleben mit Nassklebeband.
Zuerst einmal braucht man eine saugende Holzunterlage.
Im Baumarkt bekommt man große Bretter in Bastel- Sperrholz zu kleinen Preisen.
Und jetzt denkt jeder Schlaumeier:
“Klasse, das ist doch ein massives Brett, immerhin halber Zentimeter, diese Dicke reicht völlig!“
Die Bretter sind wunderbar leicht, sie lassen sich problemlos hinter Schränken, Regalen und unterm Bett verstauen. Und weil das Holz so leicht ist, kann man es wie Papier aufbewahren.
So weit so gut, das waren die Vorteile! Und jetzt zu dem was man gedacht hat: Natürlich sind Holzbretter die einen halben Zentimeter dick sind, viel massiver als jedes Blatt Papier.
Der kleine Haken an der Sache ist, dass Papier stark ist. Jedes Aquarellpapier wird eine 5 mm dicke Sperrholz ohne Mühe krumm ziehen.
Ich habe euch das hier mal fotografiert, damit er es wirklich glaubt!
Stellt euch vor, was passiert, wenn man da nun ein zweites Blatt aufklebt!
Um auf das Problem zu reagieren, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist, dass man dickere Bretter kauft, Sperrholz ab 10 mm oder dicke MDF-Platten.
Die gute Nachricht ist, das Holz gibt es ganz preiswert in den Restekisten der Baumärkte. Die schlechte Nachricht ist, diese dicken Platten sind einfach sperrig und unhandlich und man muss sie auch irgendwo verstauen.
Wer nicht so eine schwere Holzplatte in der Wohnung stehen haben möchte, kann das 5 mm dünne und leichte Sperrholz benutzen, dann muss man allerdings ein großes Papier zum Gegenzug auf die Rückseite kleben. Durch den Gegenzug hält man die Platte gerade.
Vorbereitung ist alles – das Aufkleben mit Nassklebeband.
Weil normales Klebeband nicht auf feuchtem Papier klebt, muss man mit Nassklebeband arbeiten. Das bekommt man in Kunstgeschäften, aber auch für den Verpackungsbedarf.
Nassklebeband hat seine Tücken.
Beim Arbeiten mit Nassklebeband ist Vorbereitung sehr wichtig. Das Nassklebeband sollte man zuschneiden, wenn alles noch trocken ist.
Nassklebeband ist oft relativ dünn, deswegen reagiert es auf Wasser stark.
Das Nassklebeband wird weich und knittert oder es klebt nicht mehr, wenn es schon einmal nass wurde.
Deshalb sollte das Aufkleben des Klebebands immer der allerletzte Schritt sein.
Wichtig ist auch, dass Nassklebeband klebt manchmal nicht, wenn es schwimmend nass ist.
Vorbereitung ist alles:
Bevor man das Papier aufklebt, sollte alles vorbereitet sein, denn ist das Nassklebeband erst mal feucht, muss alles ruckzuck gehen.
Auf diesem Bild seht ihr mein Material:
Ich habe eine Sperrholzplatte und auf der Sperrholzplatte markiere ich die Position des Papiers. Nassklebebänder sind ziemlich bereit. Blöd daran ist, dass das Nassklebeband fest mit dem Papier verklebt. Möchte man also kleine Formate Band aufkleben, sollte man es nicht ganz aufs Papier kleben. Ich mache mir immer Markierung, damit ich das Nassklebeband ganz gerade auf das Papier klebe.
Denn da sich das Papier fest mit dem Klebeband verbindet, muss man das Bild später mit dem Cutter herausschneiden. (Du siehst meinen roten Rollcutter). Ist das Nassklebeband also krumm aufgeklebt, wird dein Bild krumm.
Das erklärt die Konstruktionszeichnung auf dem Holz. Ich bin eine faule Socke, diese Zeichnung hilft mir jedes Mal, wenn ich Papier aufklebe.
Das Papier vorbereiten:
Damit sich das Papier nicht mehr wellt, müssen wir das Papier feucht machen. Dabei braucht man keine Hemmungen haben, man kann das Papier unter die Dusche halten, kurz in die Badewanne werfen, es vorsichtig mit einem Schwamm nassmachen oder es besprühen.
Wenn ich sage kurz unter die Dusche halten, dann meine ich natürlich nicht 10 Minuten!
Also… komm mir nicht auf den Gedanken, mit dem netten Papier zu duschen!
Das Papier muss nur feucht sein, man sollte nur darauf achten, dass keine fetten Pfützen auf dem Papier stehen bleiben.
Ich mache das Papier auf beiden Seiten feucht und lasse es dann einige Minuten liegen, damit es sich dehnt!
Achtung! Manche Papiere sind einseitig, dort muss die Oberseite hinterher wieder oben liegen.
Wenn das Papier feucht oder nass ist, sieht man oft, das das Papier rund wird, die Ecken und Kanten des Papiers stellen sich auf oder das Papier wirft Wellen. Oft ist es gut, das Papier weiter zu bearbeiten, wenn es wieder flach auf dem Tisch liegt, denn dann hat sich das Papier entspannt, es ist größer geworden und nun ist genau der richtige Augenblick, um es auf zu kleben.
Kurz bevor ich das Papier aufklebe, mache ich noch einmal die Kanten des Papiers mit Schwamm oder Pinsel feucht, damit das Nassklebeband besser klebt.
Der Trick mit dem Klebeband:
Jetzt das Klebeband zügig befeuchten, ein Schwamm ist dafür gut.
Nassklebebänder können manchmal zickig sein, ist das Papier klatschnass, dann verzieht es sich und klebt nicht mehr richtig.
Es gibt einen kleinen hilfreichen Trick, um zu viel Wasser zu vermeiden:
Ich befeuchte nur die Hälfte meines Nassklebebandes und klebe das trockene Klebeband ins feuchte Blatt und das nasse Klebeband auf trockene Holz.
Hört sich knifflig an, geht aber schnell und einfach.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich so die besten Ergebnisse bekomme.
Solltest du in diesem Moment merken, dass dein Papierwellen wirft, mach dir keine Sorgen, denn trocknet das Papier, wirst du feststellen, dass es sich dann ganz glatt und straff ans Holz schmiegt.
Hast du dein Aquarell ab er aufgezogen, dann ist es plötzlich um Klassen besser!
Liebe Grüße ins Wochenende Tine
Liebe Leser, dieser Blog ist unabhängig, er wird nicht von der Materialmittelindustrie gesponsert. Alle Tests, die ich mache, muss ich selbst bezahlen. Dieser Blog wird regelmäßig von 3000 Menschen gelesen. Doch spenden nur sehr wenige. Kultur braucht Budget. Im Moment plane ich zum Beispiel einen Aquarellpapiertest, aber der wird warten müssen, bis genug Geld für diesen Test da ist. Ich bereichere mich nicht an solchen Testen, denn ich habe das Papier, auf dem ich gerne male.