Urban Sketching versus Aquarell?

Wieso eigentlich Sketching versus Aquarell?

Urban Sketching, so heißt es auf neudeutsch, wenn man etwas in seinem Skizzenbuch festhält. Dabei wird überwiegend mit einem Stift gearbeitet und dann wird das Gezeichnete meistens nachher koloriert. Eine schnelle Skizze kann so aussehen.

Tine Klein Urban Sketching Basel Tram am Rathaus, Tutorial Urban Sketching versus Aquarell

Dabei geht es darum die Umgebung aufmerksam festzuhalten.

Das Aquarell ist in diesem Fall zwar nur ein Partner und man hat das Gefühl, man aquarelliere nicht, sondern man koloriere nur ein bisschen. Es wird insgesamt das Gefühl vermittelt, dass dies viel einfacher sei als ein richtiges Aquarell.

Was heißt den nur ein bisschen kolorieren? Aquarell ist doch beides?

Sketching versus Aquarell – Stil oder praktische Notwendigkeit?

Oft wird der Eindruck vermittelt, dass das Aquarell sei ein bisschen altmodisch  und passe nicht in unsere Zeit, weil es sehr aufwendig und zeitraubend sei. Das Skizzieren mit Stift sei die hippe und modernere und schnellere Variante des Aquarells.

Diese Annahme ist jedoch vollkommen falsch!

Aquarellieren ist wie Fahrradfahren!

Jeder von uns hat in der Schule tausendfach den Stift in der Hand gehalten und kann mit Stiften erst einmal besser umgehen als mit einem Pinsel.

Die Annahme, dass Aquarell kompliziert und zeitaufwendig sei, wird von den Menschen in die Welt gesetzt, die es nicht können.

Das ist in etwa so, als würde ein Fußgänger behaupten, dass Fahrradfahren deutlich komplizierter ist als das Gehen.

Wer aber Fahrradfahren kann, bewältigt in der gleichen Zeit die vierfache Strecke.

Aquarellieren und Fahrradfahren haben eines gemeinsam, der erste Versuch kann sehr erschreckend sein, man verliert dabei  schnell die Kontrolle.

Doch kommt man über diesen Moment der Unsicherheit hinaus, dann ergeben sich vielfältige andere Möglichkeiten.

 

Nicht umsonst halten viele Künstler ihre Vorskizzen nicht mit Stift, sondern mit Aquarell und Pinsel fest. Warum? Es ist schneller und freier.

Doch alles hat seine Vor- und Nachteile, wie immer im Leben kann man nicht sagen, dieses ist besser als das!

In diesem Blog wirst du k ein schlechtes Wort über Aquarell oder Sketching mit Stift hören.

Es ist einfach eine Frage des Materials, des Know-hows und der Vorlieben. Jedem Tierchen sein Pläsierchen!

Aber wo liegen den die Unterschiede?

Das Aquarell hat keinen größeren Materialaufwand als das Urban Sketching

Links Aquarell, rechts Urban Sketching.

Beim Aquarell sind die einzelnen Teile etwas größer, beim Urban Sketching braucht man den Platz für den Multimediakram.

Sketching versus Aquarell – Der Pinsel:

Im Urban Sketching werden gerne Wassertankpinsel benutzt. Dieser Pinsel hat den Ruf, dass er enorm praktisch ist. Man hat ihn in der Tasche und man braucht kein Wasser mit schleppen, dadurch ist er immer einsatzbereit.

Dies ist natürlich ein super Vorteil, doch der Nachteil ist, dass dieser Pinsel ca. 85 % aller Aquarelltechniken nicht ausüben kann.

Wassertankpinsel.

Im Aquarell braucht man einen großen Qualitätspinsel, vielleicht sogar zwei. Der Nachteil ist, dass diese Pinsel nicht winzig sind. Doch sie sind von hoher Qualität und sie können mehr.

Ein solcher Pinsel kann in Sekundenschnelle riesige Flächen kolorieren, ohne einen einzigen Ansatzpunkt. Bei einem Wassertankpinsel würde es nun ganz viele Striche und Flecken geben. Gleichzeitig kann ein guter Pinsel feine Linien machen und dies erübrigt die Stifte.

Der Wassertankpinsel ist also etwas, das man jederzeit in der Tasche haben kann. Mein Aquarellpinsel ist wesentlich größer, ich muss seine Pinselspitze schützen und doch ist es so, als hätte ich einen gesamten Werkzeugkasten in der Tasche.

Links sieht man meine Plein Air Ausrüstung fürs Aquarell -`> Minimalistisch!!!!

Papier:

Wer einen guten Aquarellpinsel und etwas Ausbildung hat, bemerkt schnell die Wechselwirkung zwischen Pinsel und Papier. Der Maler hat die Qual der Wahl, denn er kann mit seinem Pinsel sehr viele unterschiedliche Techniken erzeugen und bevorzugt deshalb etwas teurere Aquarellpapiere, die ihm erlauben das volle Spektrum seiner Techniken auszuüben.

Der Wassertankpinsel:

Ein Wassertankpinsel ist stets ein bisschen feucht. Das ist praktisch, hat aber nicht die gleiche Bandbreite wie ein guter Aquarellpinsel, denn dieser benutzt alle Feuchtigkeitszustände zwischen trocken und klatschnass. Der Wassertankpinsel braucht kein extrem gutes Papier, denn er lebt nicht durch die Konsistenzunterschiede der Farbe.

Sketching versus Aquarell – Farbkasten:

Auch hier haben sich sehr unterschiedliche Gewohnheiten ausgeprägt. Sketcher bevorzugen recht kleine Wasserfarbenkästen ohne große Mischfläche. Alles ist darauf ausgerichtet, sie ohne großen Aufwand mitnehmen zu können. Aquarellmaler bevorzugen Farbkästen mit großer Mischfläche. Diese Farbkästen sind sehr leicht und Luft- und Wasserdicht.
Beides ist großartig transportierbar.

Aber schau einmal, wie sich mein Wasserfarbkasten verändert, wenn ich ihn öffne!

Es werden riesige Mischflächen ausgeklappt. Ein guter Aquarellkasten ist auf große Pinsel und genug Platz zum professionellen Mischen ausgerichtet.

 

Urban Sketching -Arbeiten mit Stift
Direct Watercolor
Pinsel: Preiswert, Plastik, braucht kein Wasser. Pinsel teurer hält ein Leben lang, größer und empfindlicher.
Braucht die Kombination mit Stiften. Viele Sketcher schleppen deshalb Stifte und Marker mit herum. Damit ist der Platz Vorteil des Wassertankpinsels aufgebraucht. Kann zeichnen wie ein Stift, benötigt nichts anderes als seinen gewohnten Pinsel. Benötigt jedoch mehr Platz zum Mischen.
Vorteil: preiswertere Aquarellpapiere und Skizzenbücher, leichter erhältlich.

heißgepresstes Industriepapier

Nachteil: Dieses Papier verträgt feuchte Techniken nicht gut. Wellt und erzeugt Wasserringe

Viele Techniken sind auf diesem Papier nicht erlernbar. Lernbremse

Vorteil: Heißgepresstes Papier ist nicht teuer, erlaubt viel Üben und hat oft strahlendere Farben.

Dickes heißgepresstes oder gehobeneres Aquarellpapier auch gerne, kaltgeschöpft, aus Baumwolle oder mit Baumwollanteil. Nachteil: teurer,

Vorteil: Erlaubt alle Techniken, arbeitet mit dem Pinsel zusammen und gibt dem Maler mehr Zeit um kompliziertere Techniken auszuüben.

Im Sketching wird die Geschwindigkeit  erzeugt durch…

Zeichnen und ein wenig Farbe darauf oder darunter.

Zeichnen und Malen sind weitgehend getrennt. Einzelne Motivanteile werden oft getrennt bearbeitet.

Geschwindigkeit wird erzeugt durch…das Zusammenspiel von Pinsel und Papier. Der Maler braucht weniger Trocknungspausen.

Motive werden schnell und großzügig angelegt.

Papier und Pinsel arbeiten zusammen so das der Maler auch bei feuchtem Papier bestimmen kann ob eine Farbe ausläuft oder nicht. Die Kontrolle erlaubt zügiges und schnelles Arbeiten. Große Motivanteile werden sehr oft verschmolzen und gemeinsam bearbeitet.

Braucht oft mehrere Trockenzeiten, weil Motive getrennt bearbeitet werden.

 

Braucht etwas mehr Planung um die Abfolge von Techniken wie Nass in Nass zu durchdenken. Ist dann aber schneller und praktischer.
Verleitet oft zu zu viel Detail. Macht das Abstrahieren einfacher.
Mehr weißes Papier erzeugt den Eindruck von Freiheit und Leichtigkeit. Verleitet zum zumalen
Material oft zu klein für gute Bilder, Material oft größer und etwas unhandlicher.
Form wird durch Zeichnung erzeugt.  

Es gibt viele Menschen, die das Malen und Zeichnen lieben. Einem Trend folgen ist bei persönlichen Dingen blöd. Probier es aus, was liegt Dir?

Nicht Sketching versus Aquarell, sondern Sketching mit Aquarell!

Wenn man das richtige Material hat, gibt es kaum Unterschiede zwischen Sketchen und Aquarellieren. Das Sketching sieht oft nur sehr viel leichter aus, weil die lockere Zeichnung und der Weißraum einen Eindruck von Leichtigkeit entstehen lassen.

Ich liebe es reine Aquarelle zu machen, weil man mit dicken Pinseln die ganze Szene in wenigen Minuten anlegen kann. Kann man diese Techniken, wird man niemals in der Kategorie denken, Sketching versus Aquarell. Man macht das, was Spass macht, wie man es gerade möchte.


Das Material für das Aquarell ist nicht wesentlich teurer als für das Sketching, denn viele Dinge, die man sich einmal angeschafft hat, halten sehr lange.
Einen Haken hat das Aquarell ihren jedoch, man braucht etwas mehr Fachwissen und man wird sehr viel anspruchsvoller beim Papier.
Einen Tipp habe ich noch für all die sich gerne weiterbilden möchten. Das Aquarell hat den Ruf sehr schwer zu sein, zu Unrecht. Falls du schon einmal gescheitert bist, es liegt nicht an dir, denn es gibt ein Missverständnis. Man denkt immer, dass man mit dem Skizzenbuchmaterial Aquarell üben könne. Doch Wasserpinsel und heiß gepresstes Papier machen es fast unmöglich die Techniken zu erlernen.
Bevor man mit Aquarell anfängt, braucht man ein Basiswissen über Material und Techniken. Die Techniken sind nicht schwer, jedoch so raffiniert, dass man nicht selbst darauf kommt.

Lieb grüße ins Wochenende Tine

Tausende Leser und jeder denkt die anderen spenden! Deshalb gibt es so wenige gute Angebote zum Lesen. Kunst braucht Budget! Denn auch Kultur muss Rechnungen bezahlen.

EUR

 

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Pinseltechniken

 

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