Die Farbe ist der Ort, wo unser Gehirn und das Weltall sich begegnen. Darum erscheint sie den wahren Malern durchaus dramatisch.
Paul Cézanne
Signalfarben -Farben mit anderen Regeln
Die Signalfarbe ist eine Farbe, die Aufmerksamkeit erzeugen soll.
In der Stadt findet man sie meistens im Verkehr oder aber bei Schildern von Geschäften.
Signalfarben sollen Aufmerksamkeit erzeugen, deshalb sind diese Farben immer etwas greller als die anderen Farben.
Signalfarben werden deshalb sehr selten großflächig aufgetragen.
Und dies wäre auch sinnlos, denn es gibt in der Stadt viele kleine Alltagsgegenstände, die man nur andeuten möchte. Sie zu malen würde ein Bild zerstören, denn der Gesamteindruck zählt! Doch sie mit kleinen Farbklecksen anzudeuten, verleiht einem Bild Tiefe und Lebhaftigkeit. Und hier kommen die kleinen farbigen Kleckse ins Spiel, denn Rücklichter, Schilder oder leuchtende Kleidungsstücke sind in Bildern immer sehr klein.
Man muss sich klarmachen, dass diese Farben wirklich nur kleinflächig benutzt werden,
Und deshalb gelten die Regeln, die für normale Aquarellfarben gelten, bei diesen Farben nicht.
Aussparen? Transparente Signalfarben
Es gibt viele Signalfarben, die leuchtend und transparent sind! Diese Signalfarben sind für größere Flächen die beste Wahl.
Mit jeder neuen Schicht verliert das Aquarell seine Leuchtkraft.
Eine transparente Leuchtfarbe, die einmalig auf transparentes Papier aufgebracht wird, wird so wundervoll ausschauen wie ein Kirchenfenster bei Licht.
Hat man also die Möglichkeit, dann sind transparente Signalfarben bei etwas größeren Flächen die beste Wahl.
Doch wie schon oben erläutert, hat man gerade bei Signalfarben oft nur eingeschränkte Flächen.
Das Rücklicht eines Autos ist in einem normalen Bild absolut winzig und gerade deshalb wäre es sehr schwierig, die Farbe auszusparen.
Es gibt viele transparente und leuchtende Farben, die Signalfarben sind. Diese Farben sind ohne Wenn und Aber wunderbar.
Doch bei den winzigen Flächen versagen sie mit Pauken und Trompeten.
Der Pinselstrich wäre nicht beschwingt, wenn man ständig um jede Kleinigkeit herummalen würde. Deshalb möchte man manchmal bestimmte Highlights erst ganz zum Schluss aufsetzen.
Aus diesem Grund sollten Signalfarben deckend sein!
Deckende Signalfarben
Von einem deckenden Kadmium – Orange profitiert man, weil man die Signalfarbe mit dem Pinsel direkt aus der Tube auftragen kann. Sehr hilfreich für Schilder und Lichter!
Das sieht man auch in meinem Bild. Die kleinen roten Punkte sind Kadmiumorange Gouachefarbe. Sie beleben das ansonsten fast einheitliche Bild.
Die Macht des Kleckses!
Hier ist es sinnvoll, nach Alternativen zu suchen. Gouachefarben lassen sich als deckende Farben besser verarbeiten.
Tipp: Deckendes niemals flächig einsetzen! Nur punktuell!
Setzt man einen leuchtend orangen Punkt Farbe, sieht dies wunderbar aus. Würde man die gleiche Farbe flächig in einem Aquarell benutzen, so wäre sie stumpf. Für einen signalfarbigen Punkt ist die deckende Farbe jedoch am besten geeignet.
Welche Signalfarben braucht man?
Die meisten Signale im Verkehr sind rot oder auch orange. Deshalb reichen meistens ein oder zwei Tuben leuchtendes und deckende Aquarell- oder Gouache-Farbe.
Bei Stadtbildern ist die sinnvollste Signalfarbe Kadmium Orange oder ein sehr leuchtendes Orangerot. Die Auswahl ist begrenzt, denn es gibt wenig warme und deckende Rottöne. Viel häufiger erhält man leuchtende, kalte Rottöne. Zum Beispiel Pink, dieses sieht allerdings bei Verkehrslichtern falsch aus.
Ein sehr leuchtendes Blau kann sinnvoll sein. In der Stadt findet man häufig leuchtend blaue Sonnenschirme oder Verkehrsschilder. Ein normales Ultramarin Blau kann eine enorme Strahlkraft entwickeln, wenn es nicht verschmutzt ist. Trotzdem kann es sehr sinnvoll sein, in ein deckendes Blau mit hoher Strahlkraft zu investieren. Hier benutze ich sehr gerne Royalblau von Sennelier oder Cerulian von van Gogh, dass Cerulian ist angeblich nicht deckend, hat jedoch so viele Pigmente, dass es, direkt aus der Tube angewendet, wie eine deckende Signalfarbe wirkt.
Im Frühjahr sucht man oft gelbe Signalfarben. Denn man möchte gerne die leuchtend gelben Frühjahrsblumen auf die Wiese tropfen. Hier sind leuchtende und kalte Gelbtöne sinnvoll, zum Beispiel Hansa Gelb oder Zitonengelb oder Cadmium Gelb. Je deckender, desto besser, denn nur so kann man überzeugend leuchtende Blumen auf dunkle Wiesen spritzen. Das Gelb muss wirklich deckend sein, deswegen kann man durchaus zu Acryl greifen. Diese Farbe muss man nicht immer mitschleppen, ich wechsele meine Farben je nach Jahreszeit.
Multimedia bei Signalfarben
Viele Maler experimentieren mit deckenden Signalfarben. Sie experimentieren mit Acryltinten, Acrylfarben und Gouache. Der Grund dafür ist, dass man bei Acrylfarben und Gouache deutlich leuchtendere und deckendere Farben findet.
Normalerweise mischt man diese Farben niemals mit Aquarell. Dies hat zwei Gründe, zum einen trocknen die Farben oft glänzend und man sieht den Unterschied zum Aquarell deutlich. Der andere Grund ist, dass acrylhaltige Farben nach dem Trocknen wasserabstoßend sind.
Setzt man die Farben jedoch als kleinflächig Punkte ein, fallen diese Eigenschaften nicht mehr ins Gewicht. Die Farben können dann im Aquarell vollkommen problemlos eingesetzt werden.
Deshalb sind der Fantasie beim Einsatz von Multimedia im Aquarell bei Signalfarben keine Grenzen gesetzt.
Man kann alles benutzen, was Signalfarben hat. Auch dicke Marker, Lackstifte habe ich schon im Einsatz gesehen. Einige Firmen, zum Beispiel Golden, vertreiben ihre Acrylfarben in sehr kleinen Tuben, sodass man diese Farben ganz normal mitnehmen kann.
Der bekannte Maler LK Bing benutzt Glasfarbe. Die Rücklichter sind dann tatsächlich aus als seien sie aus Glas und reflektieren das Licht besonders stark.
Solange man die Signalfarben nur kleinflächig einsetzt, braucht man keine Angst vor Kitsch haben. Kitschig werden Bilder erst, wenn man die Farbe hemmungslos einsetzt.
Multimedia Signalfarben -Probleme beim Auftragen:
Manchmal bekommt man Probleme beim Auftragen von Signalfarben. Wenn Signalfarben nicht richtig aufgetragen werden, dann sieht das sehr scheußlich aus.
Die Farbe ist auffällig und deswegen fallen Probleme beim Auftragen sofort ins Auge.
Hier mein Tipp: Die Farbe hat, wenn sie aus der Tube kommt, oft genau die richtige Konsistenz. Einfach mit dem Pinsel in die Tube stechen, und einen winzigen Klecks aufs Papier geben.
Möchte man Signalfarben spritzen, wird es etwas komplizierter. Hier braucht man einen Pinsel mit einem langen Pinselkörper, denn diese Pinsel spritzen besser. Wer mit Acrylfarbe in ein Aquarell spritzt, der hat nur einen Versuch. Korrigieren ist nicht mehr möglich.
Benutzt man Gouache oder Acryl, muss man auf jeden Fall die Konsistenz kontrollieren. Beim Auftragen muss die Konsistenz ungefähr flüssiger Sahne entsprechen. Ist die Farbe steifer, dann schmiert sie.
Tipp: Wohlfühl-Konsistenz der deckenden Farben ist flüssige Sahne!
Das gleiche Problem haben Marker und Lackstifte, mitunter ist die Konsistenz zu dick für Aquarell. Die aufgetragene Farbe sieht schmierig aus.
Aber nichtsdestotrotz der beste Schutz, gegen die schmierigen Effekte von dickerer Farbe im Aquarell ist der nur punktueller Einsatz.
Liebe Grüße zu Dir nach Haus
TINE
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Ein wirklich cooler Tipp, Tine, vielen Dank dafür!