Herzlich Willkommen 2022!
Hier geht´s lang!
Na, da haben wir den Salat.
Wo lang geht´s denn lang?
Keine Ahnung, das weiß wohl niemand. Doch die die es auch nicht wissen, die schreien am lautesten.
Ganz im Gegensatz dazu ist der Winter für mich eine schöne Zeit. Um dem Jahreswechsel herum ist für mich die stille Zeit. Und diese Stille nutze ich liebevoll um das neue Wissen auszubrüten.
Manchmal erwische ich mich bei dem Gedanken:
Mensch, es soll so sein wie immer! Wie vorher!
Doch das Leben geht nicht rückwärts und das ist auch schön so.
Wir werden was Neues finden müssen! Das Gute erkennen.
In der Malerei muss ich nix Neues finden, ganz im Gegenteil, ich möchte etwas Neues finden und zwar in aller Leidenschaft, denn es macht mir Freude! Komm mit, lass dich begeistern.
Wasserfarbe das volle Programm!
Neues finden ist was Schönes! Es geht nicht um entweder oder sondern um Gouache und Aquarell, es sind ein beides Wasserfarben?
Gouache ist die Mutter des Aquarells und wie man lange meinte: „Ein bisschen in die Jahre gekommen!“ Die einhellige Meinung:
„Heute gibt es Besseres, die ist ja deckend, igitt!“ Das Argument stimmt eindeutig! Doch es ist bescheuert!
Was so merkwürdig daran ist, eine Farbe wird nach Eigenschaften beurteilt, die sie eindeutig nicht hat. Das wäre so als wenn ich dich Fragen würde, ob du die hundert Meter unter 10 Sekunden sprintest. Nein? Dann hast du sicher auch keine tollen anderen Eigenschaften! Das ist doch Quatsch! Wie viele tolle Eigenschaften hast du? Und wie doof wäre es, dich nur nach einzig und allein nach deinem 100 Meter Sprint zu beurteilen?
Das Beste holt man aus Menschen, Material und Zeitgeschichte heraus, wenn man fragt:
Was kann´s denn?
Wer kann was?? Gouache und Aquarell.
Es liegt eine gewisse Weisheit darin, zu erkennen was Dinge können, denn das macht sie großartig.
Viele Aquarellmaler probieren einmal Gouache aus und lassen es dann sofort wieder sein, weil die Farbe sich nicht verhält wie Aquarell.
Obwohl Gouache und Aquarell Geschwister sind, verhalten Sie sich beim Malen wie Hund und Katz.
Die große Stärke des Aquarells ist der Zufall, hier kann man wundervolle und unkontrollierte Farbverläufe machen. Aquarellfarbe ist dann großartig, wenn man sie transparent vermalt. Dann leuchtet und strahlt sie ganz wunderbar. Das Aquarell entwickelt also seine Stärke, wenn es ganz flüssig ist. Kommt Aquarellfarbe mit deckenden Pigmenten in Kontakt, dann verändern sich ihre Eigenschaften stark. Passiert dies unkontrolliert sieht es oft nicht hübsch aus. Deshalb haben die deckenden Pigmente einen sehr schlechten Ruf. Im Gegenteil dazu, wird die Gouache erst wach, wenn sie deckend wird.
Tatsächlich malen aber hunderttausende von Malern und Designern sehr gerne mit deckenden Pigmenten. Warum?
Weil sie diese Eigenschaft nicht als Unfall betrachten, sondern als Erweiterung ihrer Möglichkeiten!
Sie benutzen einfach beides, und das gleichzeitig! Das geht, und erzeugt unglaublich schöne Ergebnisse.
Gouache fängt genau dort an wo die Aquarellfarbe Probleme bekommt.
Aquarellfarbe kann man gut bis zu einer Konsistenz von Sahne malen, danach wird sie zu dickflüssig, um einen schönen Farbauftrag zu erreichen.
Die Ergebnisse sind schlierig, matt und nicht schön. Genau an diesem Punkt entwickelt die Gouache ihre Stärke. Man kann sie prima halb deckend malen, dann ist sie vom Aquarell kaum zu unterscheiden.
Die beiden Farben arbeiten also mit völlig unterschiedlichen Wirkmechanismen. Aquarell bringt die Farben durch Transparenz zum Strahlen, Gouache die Farben durch starke Dunkelheiten zum Strahlen. Sie überzeugt durch dichte und strukturierte Farbaufträge. Man kann sie sogar auf schwarzem Papier malen.
Während man beim Aquarell weiße Stellen kontinuierlich aussparen muss, kann man diese hellen Stellen in der Gouache einfach oben aufsetzen. Praktisch und die Farbe verzeiht viele Fehler.
Gouache ist so deckend, dass man tatsächlich von dunkel auf hell arbeiten kann.
Gouache wie Aquarell?
Gouache kann man durchaus genauso malen wie Aquarell, bei den mittleren Konsistenzen sind die Farben fast identisch.
In der mittleren Konsistenz kippt das Aquarell langsam in die deckende Gouache um.
Dass es wahrscheinlich nichts Neues für dich, nur weißt du es nicht! Denn in jedem Aquarellkasten sind auch deckende Farben und das ist Gouache.
Dies kannst du oben Bild sehen. Schnee und Bäume sind lasierend, die Schwärze ist Gouache in reinster Form.
Bei der Tomate sieht man kaum, dass sie nicht mit Aquarellfarbe gemalt ist. Denn ist eine Gouache Farbe sehr flüssig, dann wird sie automatisch auch transparenter.
Ganz schön dicke!
Doch Gouache entwickelt seinen ganz eigenen Charme, wenn man es in einer dickeren Konsistenz malt. Die Dichte der Farbe ist die Stärke der Gouache:
Tomate auf Jeanshose.
Falls du die dieses Jahr mal wieder vorgenommen hast abzunehmen, dann kann ich dir mit diesem Bild beweisen auch dicke Sachen können ganz schön toll sein!
Dadurch das man die Farbe so dick auftragen wird entsteht ein ganz anderer Look!
Man kann so dicht malen, dass man enorme Dunkelheiten erzeugen kann!
Man kann sehr flüssige und dicke Aufträge machen und trotzdem trocknet die Farbe schnell.
Konsistenz:
Die Kunst daran ist die Gouache so aufzutragen, dass sie zwar deckend ist, aber immer noch flüssig.
Wird die Farbe zu dick flüssig, dann hat sie eine Malkonsistenz in etwa von Nivea Creme oder Mayonnaise, das ist unangenehm und zieht Schlieren. Dann klebt sie.
Malen mit Mayo
Diese Konsistenz ist der Grund, warum viele Aquarellmaler mit Gouache am Anfang nicht klarkommen. Doch es ist einfach Übungssache, die Gouache muss ein klein wenig flüssiger als Mayo gemalt werden und dann wird sie traumhaft. Man kann das Endergebnis kaum von Acryl oder Ölmalereien unterscheiden.
Also merke am besten steuerbar ist die Gouache in einer Konsistenz von Sahne!
In der letzten Schicht kann man die Gouache sehr trocken und deckend malen. So erzeugt man zauberhafte Highlights!
Man kann die Gouache auch sehr trocken malen, dann gleicht sie der Ölfarbe. Fast wie Öl, klasse, oder?
Durch Dick und Dünn!
Ich möchte meine Farbe dick und dünn!
Man merkt das Aquarell und Gouache sehr begabte Schwestern sind.
Man sollte Dinge nach ihren Stärken beurteilen und nicht krampfhaft nach den Schwächen Ausschau halten.
Für die Menschen, die ihr Repertoire erweitern wollen, gebe ich dieses Jahr einen Kurs über Gouache Farbe. Da die Farbe viel schneller trocknet als Aquarell ist sie wunderbar zum Illustrieren geeignet.
Ich wünsche mir für das neue Jahr, dass wir alle Dinge nach ihren Stärken beurteilen! Kein Geschrei, sondern Lösungen.
Hey, das scheint doch bei uns im neuen Jahr die Sonne! Na, wenn das mal kein Zeichen ist! Liebe Grüße ins neue Jahr Tine
Tine die Konsistenzen von Gouache erkläre ich in meinem nächsten Kurs in den Boesner Ateliers der Schweiz:
Das Bild der Woche!
Dies ist der Blick aus meinem Fenster! Und es geht um das Thema dieses Blogs: Das Gute erkennen.
Das Restaurant wurde von 2 ziemlich großen Osteuropäern übernommen. Ich habe gehört, das am Anfang gelästert wurde. Heute sind die beiden Herren die Lieblinge der Straße, denn Niemand kann so zauberhaft mit alten Leutchen umgehen wie die zwei großen Kerle.