Tine Klein Skizze Badi Feldbach
Muss man denn immer für andere Zeichnen? Wie haltet ihr das?
Ich zeige Euch jetzt mal eine von meinen privaten Skizzenbuchseiten, sie ist anders als ihr das von mir kennt.
Private Skizzenbücher habe ich, damit ich nicht unter Druck gerate.
In diesen Skizzenbuchseiten tue ich und darf ich alles, was mir sonst Angst machen würde. In meinen privaten Skizzenbüchern schreibe ich sehr viel. Meistens mit schlimmen Rechtschreibfehlern. Ich habe einen kleinen Sehfehler, der erst später erkannt wurde. Ich habe Schreiben gelernt und die Buchstaben nicht richtig gesehen, deshalb ist meine Orthographie reine Glückssache. Diese tiefsitzende Angst, das mich alle führ blöd halten, weil ich nicht schreiben kann, hat sich im Alter von 6 Jahren in mich hineingefressen.
Doch meine privaten Skizzenbuchseiten sind voll mit Kommentaren. Dort schreibe ich, worauf ich mich freue oder was ich denke.
Anders als in dieser Skizze sind viele Dinge angefangen, unfertig oder einfach blöd, weil das Experiment total gescheitert ist.
Diese privaten Skizzenbuchseiten sind die reinste Kritzelei, denn ich male nicht für die Anderen, ich male für mich.
Ein Malschüler von mir hat mir angeboten mit mir Segeln zu gehen und so zeichne ich meine Freude darüber. Es ist ein innerliches Zwiegespräch. Sommer am See, das wird gut denke ich beim ersten Sonnenstrahl des Jahres!
Ich zeichne nicht! Ich lade meine Batterien auf!
Malen und Zeichen muss nicht immer die Funktion haben schön zu sein!
Die Augen auf das schöne im Leben zu richten, ist vielleicht deutlich wichtiger als ein schönes Bild!
Glaubst du die werden an deinem Grab stehen und sagen: Sie hat am 1.5.2017 ein tolles Bild gemalt?
Glücklich zu sein ist keine reine Glückssache, man muss auch bereit sein das positive wahrzunehmen.
Man muss gezielt dafür sorgen schöne Momente zu haben, deshalb sitze ich jetzt hier mit einer Dose Bier im Nichts und es ist herrlich.
In einer Zeitung habe ich gelesen, viele Menschen suchen regelrecht Krisen um ihr leeres Leben zu füllen. Kriesendieb nennt meine Freundin solche Leute.
Glücks-Blick-Sammler! erscheint mir die entspanntere Daseinsform.
Mein Stift erklärt mir die Welt!
Hätte ich sonst die Ruhe alles anzusehen?
Während ich gerade hier sitze, fällt mir auf das ein großer Teil der Boote ganz kleine Motorbote sind. Warum ist das so? Ist das zum Angeln prima? Ist das ein Haubentaucher oder eine komische Ente? Diese Art von Fragen kennt man eigentlich nur noch, wenn man Kinder hat.
Mir tut es total gut die Welt wie ein Kind anzugucken!
Mein Lieblingsboot mache ich schön rot! Die Beiz ist schon rot, sehr schön, das Leben kann so einfach sein! Das sind so die Momente in denen ich durchatme und einfach die Welt genieße.
Das Malen ist mein Grund
Einer der Gründe warum ich Urban Sketching so Klasse finde ist, das ich einfach rausgehe und was Tolles anschaue.
kein Pc, einfach den Wind um die Nase!
Das hier ist eine kleine Bucht ca. 10 Minuten von meinem Atelier entfernt. Ich hätte sie niemals gefunden, wenn ich nicht mit dem Fahrrad auf Motivsuche überall rumkurven würde!
Und so tolle Plätze im Nirgendwo würden mir entgehen. Ein kleiner Hafen, eine Beiz (Kneipe für die Nicht-Schweizer) und ein toller Blick und sehr viel von hier ist nichts los.
Und ein entspanntes Bier auf dem Steg! Das Gute findet man nur, wenn man danach sucht!
Deshalb ist Urlaub so gut da sucht man auch nach den schönen Stellen, denn wenigsten ist bewusst das das auch vor der eigenen Haustür geht.
Skizzenbuchseiten: Orte für kritzeln, ausprobieren und nachdenken
Meine Methode die Welt zu erobern
Dabei fällt mir auf das die Skizzen echt schön sind, sie sind nicht perfekt, oben sieht man ja wie ich mit Weiß übermalt habe. Sie sind schön weil Entspannung drin steckt.
Die Beiläufigkeit tut mir echt gut. Nicht denken macht gute Skizzen
Die Besten und Scheußlichsten kann ich Euch leider nicht zeigen! Denn die Gehören nur mir!
P.s. Zeichnen mach mich dankbar für kleine aber tolle Sachen: Wie Dosenbier und eine halbe Pizza, mitgebracht auf dem Gepäckträger. Und das Lachen das über das Wasser aus der kleinen roten Beiz schallt.
Mein Tipp diese Woche:
Ab und zu mal nicht drüber Nachdenken wie man es macht! Mach es einfach um zu genießen!
Ich danke Dir sehr für diesen liebevollen Einblick in Dein Privates. Ein kleiner Urlaubsmoment für mich ☀️
Hey, es gibt so viele. die sich nicht getrauen, ein Skizzenbuch zu brauchen, dabei ist es dein treuester Begleiter und Inspirator. Weiter so!
NB: Bei Mona gibt es ein tolles Interview von Mira.
Wohl wahr, das Skizzenbuch kann Hürden aufbauen. Dazu muss man wissen, ich bin Anfänger und Einsteiger. Die tägliche Übung menschlicher Proportionen, Farbwirkungen, Perspektive, das kennen lernen der Materialien und Werkzeuge steht hauptsächlich auf dem Programm. Alles eher auf hohen Papierverbrauch ausgelegt.
Natürlich habe ich auch Skizzenbücher und da kommt eben nur das beste meiner handwerklichen Fähigkeiten rein.
Seit neuestem aber habe ich mir die Freiheit erlaubt mir Skizzenbücher zuzulegen um dort drin auch Fehler machen zu dürfen. Und ich merke, ich nehme mir die Freiheiten was dann in meinen Augen auch die künstlerische Freiheit ist, sich loszulösen von „das muss 100% passen“.
DIe Freiheit Fehler zu machen ist wundervoll, weil jedes Experiment Dich weiter bringt. mein Künstlwrvater hat immer gesagt: je eher Du die ersten 10.000 Fehler gemacht hast desto besser, das macht Dich zur Meisterin. HÜstel, ich muss noch ein paar machen.
Pingback: Nichts klappt! Sieh es positiv! - Atelier Herz der Kunst