Jeder von uns möchte wundervolle Farben mischen. Doch oft scheitert es an mangelndem Überblick.
Der Farbkasten ist randvoll mit tollen Farben – aber auf dem Papier sind die Ergebnisse enttäuschend.
Warum? Ganz einfach: Wir haben zu viele Farben! Ich frage meine Schüler oft: „Wo ist dein Ultramarin?“ Die Antwort:
„Weiß ich nicht.“
Gerade dunkle Farben sind im eingetrockneten Zustand kaum zu unterscheiden. So wird das Mischen zur Lotterie – und schöne Farben zum Glücksfall.
Plötzlich ist Mischen nur noch ein Ratespiel, und die Ergebnisse sind dementsprechend ernüchternd.
Letzte Woche habe ich die Frage gestellt: Wie weit kommt man mit nur drei Grundfarben?
Wer mit nur drei Farben mischt, lernt das Mischen richtig!
Die Verwirrung verschwindet – wer mit drei Farben arbeitet, entwickelt schnell ein klares Gefühl für das Mischen.
Das Ergebnis? Fingerspitzengefühl!
Ganz automatisch lernt man, Beige-, Grau- und Brauntöne zu mischen. Und wenn das gelingt, weiß man endgültig: Ich habe das Mischen in all seinen Feinheiten verstanden.
Was du hier siehst ist ein Dreier-Set von Golden. Es besteht aus drei transparenten Grundfarben:
•Ultramarin Blau (Warmes Blau)
•Quinacridone Magenta (Kaltes Rot , fast Pink)
•Nickel Azo Yellow ( Einmittleres Gelb, das eher warm wirkt)
Leider zeigt der Scanner die charmanten Grautöne nicht richtig.
Schau dir diese Farbvielfalt an! Ich bin begeistert! Denn damit lassen sich nicht nur wunderschöne Farben mischen, sondern auch starke Dunkelheiten und satte Kontraste erzeugen.
Und woher habe ich es? Das Set war auf einem Urban Sketcher Festival im Begrüßungsbeutel – jeder Teilnehmer hat eines bekommen. Also wie immer bei Tine: kleine Schleichwerbung, aber nur für Dinge, die den echten und wahren Test bestehen!
Aber genug der Worte – die Farben sprechen für sich! 3 Farbtuben so viel zu mischen!
Arlesheim im Februar
Wieso funktioniert dieses 3er-Set so gut?
Auf den ersten Blick scheint das Set keine Schwachstelle zu haben – und das hat einen guten Grund: Die Firma hat einen cleveren Trick angewendet.
Ihr Ultramarinblau ist das perfekte Himmelsblau.
Das Gelb hingegen ist weder kalt noch warm, wodurch es harmonische Grüntöne und wunderschöne Orangetöne ermöglicht.
Dank ihrer Transparenz strahlen die Farben, und gleichzeitig lassen sich damit auch kräftige Dunkelheiten mischen. Genau diese Eigenschaften sind die beste Grundlage für ein vielfältiges und ausdrucksstarkes Bild.
Diese Farbkombination würde ich als Reiseset empfehlen!
Doch Farbkombinationen aus nur drei Grundfarben sind auf Dauer nicht besonders vielfältig oder abwechslungsreich. Exakte Farbstimmungen lassen sich damit nur schwer treffen, denn jede Farbmischung hat ihre Grenzen.
Bestimmte Töne – etwa ein leuchtendes Türkis oder ein erdiges Siena – sind mit nur drei Grundfarben kaum präzise mischbar. Jede Farbe hat ihre eigene Charakteristik, und manche Pigmente lassen sich einfach nicht perfekt nachmischen.
Mischen – Split Primary Palette:
Ich selbst arbeite in meinem Farbkasten mit einer Split Primary Palette.
Was bedeutet das?
Ganz einfach: Ich trenne meine Grundfarben – Gelb, Rot und Blau – in Paare. Das heißt, ich habe jeweils eine warme und eine kalte Variante jeder Grundfarbe in meinem Kasten. Ich arbeite also mit zwei Mal drei Grundfarben.
Dieses Mischsystem basiert auf einem doppelten Dreiklang der Grundfarben
– und ermöglicht dadurch eine größere Farbvielfalt. Je nachdem, welche Temperatur ich bevorzuge, kann ich gezielt leuchtende, klare oder gedeckte Töne mischen.
Der doppelte Dreiklang – Ein Mischsystem
Jede Dreier-Kombination von Farben hat einen Haken – es sind eben nur drei Farben.
Deshalb stößt man mit einem reinen Drei-Farben-Set schnell an Grenzen.
Farbstimmungen, Tageszeiten und Jahreszeiten lassen sich damit nur schwer abbilden.
Ich habe immer nur eine einzige Grundfarbe zur Verfügung, und diese bestimmt alle Mischungen. Mal passt das Himmelsblau nicht zum Wetter, ein anderes Mal lässt sich kein passender Grünton für die Jahreszeit mischen.
Aus diesem Grund greifen viele Maler zu zwei Dreier-Sets mit Grundfarben.
Schaue mal, welche Vorteile 2 Grundfarben im Set haben.
Ich arbeite gerne mit Ultramarin, ein warmer, freundlicher Himmel, und mit nur drei Farben sieht das Bild sehr gut aus. Aber Winter kann das Set nicht so gut.
Fügt man ein kühles Cerulean hinzu, wirkt die Stimmung sofort kälter. In diesem Bild benutze ich aber auch Ultramarin. Durch die Kombination der beiden Blautöne lassen sich vielfältige kühle Farben erzeugen.
Es lassen sich viele Grau- und Brauntöne mischen.
Das zeigt, wie die Split Palette mit warmen und kalten Blautönen Farbstimmungen ganz leicht erzeugt.
2 Grundfarben geben dir mehr Möglichkeiten
Klassische Zusammenstellungen der Split Primary Palette:
Typische Kombinationen für das Mischen im Split-Primary-System sind:
Gelb: Zitronengelb (kalt) & Indischgelb oder Kadmiumgelb (warm)
Rot: Magentarot oder Karminrot (kalt) & Zinnoberrot oder Kadmiumrot (warm)
Blau: Cyan oder Phthaloblau (kalt) & Ultramarinblau (warm)
So sind übrigens die meisten Standardfarbkästen zusammengestellt.
Das bedeutet aber nicht, dass man sich strikt an diese Zusammenstellung halten muss.
Je nachdem, welche Motive man bevorzugt malt, können bestimmte Farben überflüssig werden. Wer selten mit einem grellen Grün arbeitet, kann zum Beispiel Phthaloblau durch ein anderes Blau ersetzen. Ich persönlich tausche es gegen ein kühles Ceruleanblau aus.
Welche Vorteile die Split Primary Methode fürs Mischen lernen:
Breiteres Farbspektrum:
Mit nur sechs Farben kann man sowohl kräftige Primärfarben als auch gedeckte, gebrochene Farbtöne erzeugen.
Klarere Farbtöne:
Wer mit sechs transparenten Grundfarben mischt, weiß genau, was in seinen Farben steckt. Hier treffen zwei reine Pigmente aufeinander, ohne unerwünschten Komplementärkontrast, der die Farben vergrauen würde. Die Farbtöne bleiben klar und leuchtend.
Mehr Kontrolle über die Farbtemperatur:
Die Unterscheidung zwischen warmen und kalten Tönen macht es leichter, gezielt Farbharmonien zu steuern.
Praktischer für unterwegs:
Man kann mit einer kleinen Palette arbeiten und dennoch eine große Farbvielfalt erzielen.
Fazit: Das Mischsystem mit der Split Primary Palette ist einfach zu beherrschen und ideal für unterwegs.
Durchblick beim Mischen dank Split Primary Methode:
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Grundprinzipien:
Kaltes Gelb + Kaltes Blau = Reines, leuchtendes Grün
Warmes Gelb + Kaltes Blau = Natürliches, mittleres Grün
Warmes Gelb + Warmes Blau = Gedecktes, olivfarbenes Grün
Das leuchtendste Grün, fast chemisch entsteht mit zwei kalten Farben! 😊
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Grundprinzipien für Orange:
Kaltes Rot + Kaltes Gelb = Gebrochenes, rötliches Orange (z. B. Karminrot + Zitronengelb → leicht stumpfes Orange)
Warmes Rot + Kaltes Gelb = Leuchtendes, mittleres Orange (z. B.
Das leuchtendste Orange entsteht mit zwei warmen Farben! 😊 -
Grundprinzipien für Lila:
- Kaltes Rot + Kaltes Blau = Leuchtendes, klares Violett (z. B. Magentarot + Phthaloblau → intensives, brillantes Lila)
Warmes Rot + Kaltes Blau = Gebrochenes, rötliches Lila (z. B. Kadmiumrot + Phthaloblau → gedämpftes, beeriges Violett)
Warmes Rot + Warmes Blau = Stumpfes, erdiges Violett (z. B. Kadmiumrot + Ultramarinblau → tiefes, bräunliches Lila)
Für das leuchtendste Lila solltest du kaltes Rot und kaltes Blau kombinieren! 😊
Fazit:
Mischen lernen klappt eher, wenn man den Farbkasten entmistet. Die Split Primary Palette lässt dich das Mischen in kürzester Zeit begreifen!
Denn die 6 Grundfarben sind es, die dir das Mischen leicht machen!
Immer vorrausgesetzt, du hast den Mut, das Farbchaos wegzulassen! Denn du lernst das Mischen nicht, wenn du mit 24 Farben arbeitest!
Fazit:
Mischen lernen klappt besser, wenn man den Farbkasten entmistet. Die Split Primary Palette hilft dir, das Mischen in kürzester Zeit zu verstehen!
Denn diese sechs Grundfarben machen es dir leicht – immer vorausgesetzt, du hast den Mut, das Farbchaos hinter dir zu lassen. Mit 24 Farben lernst du das Mischen nicht!
Also, trau dich, reduziere deine Palette und entdecke, wie viel du mit wenigen Farben erreichen kannst. Ein bewusster Umgang mit Farben führt zu klareren Ergebnissen und einer besseren Kontrolle über Farbnuancen und Stimmungen.
Viel Freude beim Ausprobieren und Verfeinern! Tine
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