Der Bleistift macht dich gut
Wir fangen an mit einem kleinem Geheimnis. Wo habe ich den Bleistift in dieser Skizze verborgen? Wie gut kennst du den Bleistift wirklich?
Bleistifte sind toll, denn Übung macht den Künstler gut. Dabei geht es um das Ausloten von Möglichkeiten und dies lernt man nur, wenn man es auch tut. Also braucht man Material, was stets zur Verfügung steht, deshalb ist es eine ziemlich schlaue Idee das Material so einfach wie möglich zu halten!
Also greif Dir deinen Bleistift und steck ihn schnell in die Tasche!
Was man in der Tasche hat, kann man auch immer benutzen!
Der Bleistift ist unbekanntes Kunstmaterial!
Ja, das meine ich ernst, wir alle glauben alles zu Wissen, weil wir Bleistifte aus Kindheitstagen kennen und sind deshalb total überzeugt, dass wir alles über den Stift wissen. Ich zum Beispiel habe den Bleistift gehasst. Dieses ständige Radieren, die Zögerlichkeit die dadurch ensteht und die relativ harmlosen Skizzen die dann entstehen.
So habe ich zumindest gedacht bis mir das gute Zeug in die Hand gefallen ist.
Doch Graphite so heißt der Bleistift als Kunstmaterial, entfaltet eine ungeahnte künstlerische Wucht.
Die meisten verdorbenen Zeichnungen beim Bleistift entstehen durch mangelndes Fachwissen
Es gibt 2 verschiedenen Bleistifte die sich toll im Skizzenbuch einsetzen lassen.
Der weiche und der ganz harte Bleistift.
Es gibt eine Härtegrad Skala von 9 h – 9B, tatsächlich nützt einem dies aber sehr wenig, denn die Skala ist nicht normiert. Es gibt einen guten Wikipedia Artikel dazu den verlinke ich euch am ende des Artikels.
Die Firmen nennen ihren weichsten Bleistift einfach 8 oder 9 Hb und den härtesten einfach 1 oder 2 H.
Die Materialeigenschaften der Stifte sind aber enorm unterschiedlich. Während der eine 8 HB fast cremig und sehr schwarz ist, ist ein ist eine andere Marke viel härter.
Der harte Typ
Ein lockerer Strich ist das was was eine Zeichnung schön macht! Man sieht alle Unsicherheiten im Strich! Deshalb gebe ich meinen Schülern den folgenden Tipp:
Mach mit einem einem harten Druckbleistift die Vorzeichnung, denn dieser Stift ist präzise und bleibt fast unsichtbar, wenn du nicht aufdrückst. Ein härterer Bleistift wird niemals Schwarz. Dann machst du die richtige Zeichnung darüber und lässt deinem Strich hemmungslos freien Lauf!
Doch ein Tipp zu unserem Anfangsrätsel, nein in dem Bild wurde nicht vorgezeichnet!
Der sinnliche Bleistift
Der Bleistift, der sich als echtes Kunstmaterial eignet, ist der weiche Bleistift, er ist in seiner Eigenschaft fast cremig. Wenn man ihn aufdrückt, dann wird er rabenschwarz und wenn man in nur sanft über das Papier gleiten lässt, dann ist er nur zart Grau.
Diese Bleistifte sind Künstlerbleistifte, denn sie fangen das Licht.
Erst als ich diese Bleistifte entdeckte begann mein Versöhnungsprozess mit dem Bleistift, denn wenn etwas Licht fangen kann, dann ist es zauberhaft.
Übung: Durch Druck lässt sich die Linie in ihrer Stärke und in Ihrer Dunkelheit verändern. Wenn du also etwas zeichnest, dann musst du nicht absetzen um einen Schatten zu erzeugen, du gibst einfach Druck und schon ist der Schatten da.Dies siehst Du hier, der Stift ist erst grau als ich zögerlich war und schwarz als ich drückte. Dadurch gewinnt der Strich selbst in so einem 3 Minuten Akt Ausdrucksstärke und Licht.
Holz versus Vollmine
Der Holzbleistift ist einfach die sinnvollste Version, fällt er hin, bleibt er heil und die Hände bleiben sauber.
Doch meine Liebe gilt den Vollminen-Stiften, sie zerbrechen ständig und ich bin dauernd dreckig, aber ich kann sie auch anders einsetzen. Ich kann den Stift oder die Mine auf voller Länge nutzen, was ganz andere Effekte erzeugt.
Wenn mann mit Graphite Blöcken oder Bleistiften ohne Holzummantelung arbeitet wird man mit lebendigen rauen Flächen belohnt, die enstehen wenn man das Graphite ohne Spitze flächig benutzt.
Nicht nur mit der Spitze zeichnen!
Wasserlöslicher Bleistift
Jetzt mal zur Auflösung des Rätsels: Ich habe mit wasserlöslichem Bleistift gearbeitet!
Wasserlöslicher Graphite ist ein extrem cooles Kunstmaterial, es gibt ihn in unterschiedlichen Grau und Brauntönen. Als Stift habe ich ihn bei Faber-Castell gefunden, dann heißt er Graphite Aquarelle. Er ist so toll, weil man mit etwas Wasser tolle Schatten erzeugen kann, doch Vorsicht!: Wenn ihr es noch mal mit Wasser oder Farbe überarbeiten wollt, kann es grau werden, oder sehr schwarz den das Graphite färbt!
Es gibt Bleistift aus der Dose oder als dicken Block z.B. von Art Graf, das erklärt warum ich mit Graphite genauso arbeiten kann wie mit Aquarellfarben oder Kreiden.
Es braucht ein wenig Übung und Mut! 3 Starke Möglichkeiten, die Spitze, die Seite oder der Pinsel stehen zur Verfügung! Ich habe gestaunt und spielerisch gelernt.
Wenn ihr damit noch mal eine langweilige Bleistiftzeichnung macht, dann fresse ich einen Besen!
Ganz liebe Grüße ins Wochenende
Tine
Wohnst du in der Schweiz und möchtest in Tines Mailingliste für die Spaziergänge mit Stift oder Zeichenkurse? Eintrag in Tines Liste
Noch mehr Wissen? Bleistift Wiki
Danke Tine für Deine interessanten Detais. Es tut gut sich das wieder in Erinerung zu rufen.
LG alex
Mérci Alex
Hallo Tine,
wieder ein ganz toller Beitrag!
Die wasserlöslichen Bleistifte kannte ich auch schon, allerdings arbeite ich viel zu wenig damit…
Neulich habe ich dann in einem Katalog Graphite in der Dose entdeckt und dachte da schon, dass man Bleistift und Graphite doch ganz schön unterschätzt und eine ganze Menge damit machen kann. Graphite aus der Dose ist mir jedoch zu „dreckig“, aber meinen 9B Bleistift sollte ich mal wieder auspacken.
Den 3-Minuten-Akt von dir finde ich klasse, ich hätte aber niemals auf Bleistift getippt, sondern auf Tinte. Ich habe noch nie einen so dunklen Beistiftstrich gesehen.
Einfach ein toller motivierender Beitrag!
Ein eher konventionelles Buch, welches aber ganz toll auf die Anwendung von Bleistift eingeht habe ich hier rezensiert:
https://moonysblog.wordpress.com/2016/05/17/zeichnen-mit-bleistift-rezension
Viele Grüße
Moony
Danke für den Tipp, nur die ganz schmierigen 9b werden so tief schwarz. Das war glaube ich ein cretacolor die sind ganz weich wie Ölstift. Schmieren dann aber auch gerne rum, Ich verwende sie auf Pastellpapier das hat ein transparentpapier dazwischen und verhindert das rumschmieren.
Pingback: Bleistiftzeichnung – Mojo Rojo – Moony's World
Der Beitrag hat mich motiviert auch zum meinem Graphite Aquarelle Bleistift von Faber-Castell zu greifen: http://wp.me/p7xLo9-Gf
Viele Grüße Moony
Klasse, freut mich sehr. Mein Kater ist übrigens auch mein liebstes Motiv 🙂
Pingback: Kunsttheraphie und schönste Zeit des Jahres - Atelier Herz der Kunst
Danke für die philosophischen Gedanken um Weihnachten und den Bleistift. Aber warum erscheinen auf meinem Bildschirm nicht die oben erwähnten Skizzen?
Hallo Bert, kann ich dir leider nicht sagen, bei mir und auch bei den anderen Erscheint das bild. Schade Liebe Grüße Tine
Bin mittlerweile auf Google Chrom umgestiegen. Nun klappt es! Danke für Deine illustrierten ermutigenden Berichte, ein frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes Neues Jahr 2019.
Freut mich, puhh ich denk ich mach etwas falsch…bin eben kein EDV Spezialistin
Pingback: Bleistift ideal zum zeichnen lernen - Atelier Herz der Kunst