Rhythmus im Blut, Zeichnen und Takt

Tine klein Skizze Dächer von Barcelone Rhythmus Chaos und Tackt sind in Zeichnungen wunderbar erinnerbar.

Rhythmus: Ist die Wiederholung und und Anordnung von bestimmten Ereignissen, Gegenständen oder Tönen

Und was hat das jetzt mit Malen oder Zeichnen zu tun?

Heute möchte ich mit euch über ein Thema reden, was sehr oft vernachlässigt wird: Es ist der Rhythmus in der Zeichnung. Das Thema vergisst man immer wieder und manchmal braucht man einen kleinen Tritt um daran erinnert zu werden, wie zauberhaft die Unterbrechung und Variation ist.

Regelmässiges kann schnell langweilig werden, unterbricht man es aber und gibt ihr einen Takt dann wird es fast magnetisch.

 


Making of des Bildes


Mit meiner Zeichenausrüstung bewaffnet, schleppe ich mich die Stufen der Casa Batló hinauf.

Eine meiner vielen Fehler ist, dass sich ein schrecklicher Morgenmuffel bin. Das trifft es allerdings nicht, ich bin kein Morgenmuffel, ich bin ein Morgentrottel. Jetzt trottete ich mit dem Schlaf in den Augen, die Treppenstufen der Villa hinauf, für das funkelnde Treppenhaus habe ich noch keinen Blick, mein Ziel ist die prachtvolle Aussicht von der Dachterrasse der Villa.

Entsetzt schaue ich in das Panorama, um diese Uhrzeit habe ich meine rosa Brille noch nicht auf. Was ich in Front dieses wundervollen Kulturgutes sehe, ist nicht nur das prachtvolle Panorama von Barcelonas Bell Epoque, sondern ich Glotze betroffen auf hunderte Klimaanlagen und Lüftungsschächte.

Wie konnte mir das beim letzten Mal entgangen sein?

Schlagartig ist mir als Morgenpessimist klar, das kann man nicht malen. Allerdings zücken ich nun meinen Füller und kritzele mich erst mal ein.

Erfahrungsgemäß weiß sich, irgendwann findet der Blick etwas, was mich fasziniert und dann ist es aus mit dem Pessimismus.

Heute packt mich erstaunlicherweise, die scheußliche Pracht des Technikmülls auf Barcelonas Dächern. Anders als erwartet, ist das Motiv nicht unhaltbar, sondern seine Andersartigkeit und Scheußlichkeiten ist das was mich packt.

Die Klimaanlagen und Schornsteine sind alle gleich und doch anders, es gibt regelmässige Gruppen und Tackte aber auch mal gar keine.

Meiner Hand wird klar es ist eine Melodie, es gibt einen Takt und Rhythmus ehe mein Kopf überhaupt wach ist.

Tatsächlich ist es gar nicht scheußlich, es ist anders als erwartet und es ist rhythmisch wie ein Takt, es ist Musik. Das hier ist kein Musikstück von Bach, das hier ist Bach mit einem fetten Rap davor.

Der Rhythmus ist unwiderstehlich


Rhythmus, Änderung und Variation


Dies sind starke Mächte beim Zeichnen. Wenn sich Formen eintönig wiederholen, dann vergisst man sie viel leichter als Dinge, die scheinbar anarchisch ihren eigenen Takt angeben.

Oft sind Motive von denen man glaubt sie seien unmalbar, die besten Motive.

Wenn sich eine Form immer und immer wieder wiederholt, dann wird es für das Auge unglaublich langweilig.

Wenn sich Formen beständig verändern und doch einen kleinen gemeinsamen Nenner haben, dann ist dies unglaublich attraktiv, ohne dabei zu chaotisches zu wirken.

Alles verändert sich und doch ist ein gemeinsamer Takt da. Auf so etwas sollte man achten.

Diese Gestaltung und Harmonieregel findet sich nicht nur bei technischen Gegenständen, jeder Wald ist eine Herausforderung für den Zeichner, die Versuchung exakt gleiche Formen immer wieder zu reproduzieren ist hoch.

Aber dafür bezahlt man einen hohen Preis, denn das Bild wird auf jeden Fall langweilig und monoton. Es ist wie eine Tapete an der Wand eines Zimmers, die sich immer wieder wiederholt, man vergisst sie einfach.


Das reinste Chaos: Wunderbar-Erinnerbar!


Die Grundform gibt die Ruhe, das Chaos den Rhythmus und Tackt!

Rhythmus Chaos und Tackt sind in Zeichnungen wunderbar erinnerbar. Tine Klein

Schöne Chaos hat jedoch eine innerliche Ordnung

Wiederholungen, Unterbrechungen und Variationen des gleichen Thema sind aber wie eine „Marching Band“ mit vielen unterschiedlichen Trommeln, aber es gibt für den unterbrochenen Rhythmus einen Takt wie in der Musik, ist es kein reines Chaos, sondern geordnetes Chaos und das mag das Auge. Das Zeichnen ist überhaupt nicht schwer, weil es immer wieder die gleiche Grundform ist doch, die Variation gibt dem Auge richtig was zu tun.

Mit Bach hat das nichts zu tun aber vielleicht etwas mit Bebob oder Rap.

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine

Passend zum Thema:

blog.herz-der-kunst.ch/schoen-was-ist-schon-schoen

 

 

Schreibe einen Kommentar