Ich habe diesen Platz vor 13 Jahren entdeckt und hatte sofort Lust ihn zu malen! Eine Sehnsucht!
Doch ich hatte Angst davor!
Warum? Häfen sind chaotisch. Im Hafen gibt es einen Haufen technischer Geräte und Einrichtungen. Häfen sind nicht aufgeräumt, man findet eine chaotische Vielzahl an kleinen Gegenständen, Schatten und Farben, und jede Menge Grautöne. Kein Garant für ein gutes Bild.
Das Chaos und das Malen
Die Gefahr, dass man im Chaos versinkt, ist groß und ich bin ihr erlegen!
Ich habe ein- oder zweimal versucht, den Hafen zu zeichnen. Mein großes Problem war, dass ich mich immer wieder in Kleinigkeiten verloren habe. Dabei kamen schöne Bilder heraus, dennoch waren sie nicht das, was ich eigentlich malen wollte. Denn immer wieder blieb ich an etwas kleben und ich konnte nicht die herbe Schönheit der gesamten Szene malen.
Abstrahieren lernen – Schatten sehen
Letzte Woche habe ich für euch über das Bilden einer Grundform geschrieben. Diese Grundform ist eine großartige Möglichkeit, das Malen zu vereinfachen. Lies es! Dann verstehst du diesen Blogbeitrag besser.
Heute möchte ich eine weitere Möglichkeit vorstellen.
Dummheit, macht die Welt bedeutend einfacher! haha
Ich tue so, als wenn der Schatten oder die Dunkelheit eine separate Form wären.
Alles was dunkel ist, male ich dann in einem Zug. Zum Beispiel vereinfache ich die Schatten der großen Gebäude zu einer einzigen Lasur.
Diese Methode gibt Bildern eine unvergleichliche Ruhe!
Das Sehen von Schatten hat also eine besondere Bedeutung beim Vereinfachen.
Formen durch Licht und Schatten zerlegen..
Ich versuche ganz diszipliniert, nichts zu begreifen.
Der Schatten oder die Dunkelheit ist da, und dann male ich ihn auch! So sehr lege ich die komplexe Form eines Schiffes, in kleine winzige Einzelteile.
Das Schiff entsteht aus einem dunklen Dreieck getrennt davon entstehen ein oder zwei helle Kästen. die Aufbauten.
Dies vereinfacht enorm.
Denn ich zerlege in Grundformen.
Schatten erstellt neue Formen:
Das Zerlegen erklärt aber noch nicht, warum es so einfach wird, denn es gibt einen 2. Faktor.
Der wirkliche Trick an der Sache ist, dass einfache kleine aber völlig neue Formen entstehen.
Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass man nicht mehr Gegenstände malt, sondern Licht und Schatten.
Ich erkläre euch dies an einem Bild mit Wasser, weil der Sachverhalt hier besonders deutlich wird. Die Schiffe spiegeln sich im Wasser, und dadurch werden Wasser und Schiff zu einer Form. Ich kann einzelne Schiffe hemmungslos verschmelzen lassen.
Ob ein Schatten zu einem Boot oder dem anderen gehört, ist bei dieser Technik völlig egal und so wachsen die Schiffe zusammen. Schau dir einmal die Boote an, man kann überhaupt nicht sehen, wo eines anfängt oder aufhört.
Die Rümpfe haben mit den Schatten im Wasser eine neue große Form gebildet.
Es entstehen Formen, die Schiff, Wasser oder etwas anderes beinhalten! Das fast große Bereiche des Bildes zusammen.
Die Angst ist weg:
„Hilfe ich kann keine Boote malen!“
Zu wenigen Formen reduzieren – der Schatten hilft dabei:
Jetzt habe ich oben erklärt, dass ich völlig großflächig arbeite.
Andererseits beruht die Technik darauf, dass man einen Gegenstand in sehr einfache Flächen verlegt.
Dieses einfache Zerlegen in Licht und Schatten bleibt die Basis.
Wenn ich nun die Schiffe male, dann suche ich nach Verbindungen zwischen den kleinen Flächen. Ich male nicht 3 Schiffe, sondern eine kleine dreieckige Form, bei der ich bemerke, dass sie in die nächste Form übergeht. Dann male ich die nächste kleine Form, und lasse sie wiederum mit der nächsten Form verschmelzen. Alle Formen sind durch eine ähnliche Farbe, oder den gleichen Schatten verbunden.
Dadurch reduziert man viele kleine Formen zu einer großen. Dies hat enorme Vorteile. So muss im Schatten unter dem Schiff nicht jeder einzelne verschattete Welle malen, sondern ich halte Ausschau danach, welche große Form all meine kleinen Teile bildet.
Dumm stellen und abstrakt bleiben.
Im Grunde spielen wir ein Spiel, bei dem wir Formen auseinandernehmen und neu zusammensetzen.
Wir machen es uns ganz einfach, indem wir alles Schwere in kleine Einzelteile zerlegen.
Das ganze Bild würde allerdings chaotisches auseinanderbrechen, wenn es nur aus winzigen Einzelteilen bestehen würde.
Deshalb bilden wir Haufen, wie früher bei den Legosteinen.
Alle Schatten kommen auf einen Haufen. Genauso wie die Dunkelheiten oder eine Farbe.
18.- 19 Februar Aarberg:
4-5 März Münchwilen:
18. -19 März Unterentfelden:
01. – 02. Apr. 2022 Unterentfelden:
Ich schreibe jede Woche für euch. Wenn du regelmäßig liest, danke ich herzlich für eine kleine Spende hinterlässt, das hilft, denn Menschen ohne Geld profitieren von solchen kulturellen Angeboten.
Weiterlesen bei Tine:
https://blog.herz-der-kunst.ch/autos-malen-leicht-gemacht/