Herzlich willkommen,
heute beim zweiten Teil der Serie zur Hintergrundlasur oder Untermalung. Keine Sorge, du kannst diesen Blog auch verstehen, wenn du den Artikel von letzter Woche nicht gelesen hast, dies kannst du später nachholen, wenn du möchtest.
Nur noch mal zum Einstieg, es gibt vielfältige Gründe, warum man beim Malen auf Hintergrundlasuren zurückgreift. Einerseits geben die Hintergrundlasuren einem Bild immer einen Zusammenhalt. Die große Farbfläche bestimmt die Stimmung. Andererseits erhalten die erstellten Bilder etwas Professionelles, weil die gemeinsame Farbe jedes einzelne Motiv zu einem Bestandteil zusammenfügt und dadurch eine einheitliche Aussage erzeugt. Der Effekt, dass ein Bild ausschaut wie ein Sammelsurium, gemalt von einer Sechsjährigen, ist damit weg. Die Hintergrundlasur gibt also Rahmen und Zusammenhalt.
Hintergrund-Lasur : Eine Farbe entfaltet ihre Wirkung!
Die Hintergrundfarbe ist ein ganz natürlicher Effekt. Das Tageslicht wirft sein Licht auf alles und dort wird es reflektiert. Aber auch große Häuser oder Flächen reflektieren das Tageslicht und werfen den Abglanz ihrer Reflexion auf die Umgebung.
Viele Menschen stehen diesem Effekt sehr kritisch gegenüber, sie glauben nicht, dass Licht oder Farbe so stark reflektieren, dass sie die ganze Umgebung einfärben.
Sie sehen diesen Effekt nicht!
Dies ist auch kein Wunder, denn die Reflexion wirkt indirekt. Und trotzdem kennen wir alle dieser Art der Hintergrund-Reflexion.
Ziehe ich den schönsten stahlblauen Pullover meiner Freundin an, dann sehe ich sofort krank aus. Wie viele Blonde habe ich eine leicht gelbliche Haut, durch die Reflexion des Pullovers werde ich grün und sehe aus, als müsste ich gleich kotzen.
Meine Freundin sieht darin großartig aus!
Diesen Effekt kennt jede Frau, was der einen Frau schmeichelt, sieht mit der Haut der anderen Frau überhaupt nicht gut aus.
Was man daraus für die Malerei lernen kann, ist, dass Farben zusammenarbeiten.
Der Effekt ein und derselben Lasur ändert sich, sobald andere Farben ins Spiel kommen.
Eine Hintergrundlasur – Zwei Effekte!
Die Natur wird braun und das Grün verschwindet. Und so finden sich im ganzen Bild bräunliche Farbanteile. Das schreit nach einer bräunlichen Hintergrundlasur, weil sich diese Farbe überall im Motiv findet. Deshalb benutze ich im Winter gerne Lasuren auf Siena- Natur Basis.
Solange ich die gleiche Farbpalette benutze, wirken die Bilder in ihrer Aussage identisch.
Da ich etwas mehr kalte Rottöne und ein kaltes Blau benutze, wirkt das Bild frischer und klarer als das erste Bild, doch die grundsätzliche Aussage bleibt.
Nun zeige ich ein ähnliches Bild. Trotz ähnlicher Hintergrundlasur verändert sich die zweite dominierende Farbe im Bild! Sie wechselt von Rot auf Grün und mit diesem Wechsel wechselt auch die Stimmung des Bildes.
Auch ein Winterbild, doch die Stimmung wechselt von weihnachtlich auf kühlem Abend.
1. Tipp: Wahl der Farbe
Das Arbeiten mit der Hintergrundlasur wird einfacher, wenn ausgesparte Farben gut zum Motiv passen. Würdest du bitte einen Blick in das Aquarell werfen! Du wirst sehen, dass die Dächer der Hochhäuser im Bild 2 nicht gemalt wurden. Ihre Farbe und Form entsteht aus der Hintergrundlasur.
Je nach Motiv wirken einige Hintergrundlasuren fehl am Platz und zwar dann, wenn sie nur zu einzelnen Teilen des Motives passen.
Wenn die Fensterscheiben der Hochhäuser das Licht reflektieren, dann nehmen sie die Farbe des Lichts an. Gelblich ist also eine gute Wahl. Auch die ausgesparten Dächer sehen bei einem Winterbild nicht unnatürlich aus.
Hätte ich nun das gesamte Bild mit einer Hintergrundlasur in Froschgrün ausgestattet, dann würde dieses Schwarz-Rot zu den Türmen passen und vielleicht auch zu einem Teil der Bäume, doch mit dem Rest des Bildes würde es sich beißen.
Tatsächlich wirkt die Hintergrundfarbe umso besser, je logischer sie sich mit vielen Bestandteilen des Bildes verbindet.
Tatsächlich können sehr unterschiedliche Hintergrundlasuren großartig aussehen.
Auch ein zartes Rosa, gebrochenes Violett, transparente Orangetöne, die ganze Palette von Blautönen oder Naturtönen können sich gut ins Bild einfügen.
1. Tipp: Wahl der Hintergrundlasur!
Wie schon oben angesprochen, muss man beim Auswählen der Hintergrundlasur etwas schlau vorgehen.
Arbeitet man in Öl oder Acryl oder mit jeder anderen Form der deckenden Farbe, dann kann man auch ganz wilde Experimente wagen. Das geht aber auch im Aquarell, nur Mut:
Doch beim Aquarell ist das so eine Sache, man muss immer bedenken, dass die Farbe, mit der man das Motiv aufträgt, ein wenig transparent ist.
Aquarell funktioniert so, dass man mehr oder weniger transparente Farbschichten übereinanderlegt. Als ob man farbige Glasscheiben schichte!
Hat ein Bild eine Hintergrundlasur, dann beginnt das Mischen der Farben noch bevor man die Farben des Hauptmotivs aufgetragen hat.
Die Hochhäuser wurden mit Blau gemalt, da das Gelb durch das transparente Grün-Blau scheint, wirkt der Hochhausturm türkis.
Hätte ich den Hochhausturm in einem violetten Blau, zum Beispiel französisch Ultramarin, gemalt, würde der Hochhausturm durch die gelbe Hintergrundlasur grau wirken.
Wenn du jetzt denkst: UPPSSS, das ist aber kompliziert!!
Dann unterschätzt du dich selbst, du würdest ja auch im Kasten mischen. Jeder, der malt, weiß, dass Blau plus Gelb grün wird.
Mein Trick ist nur, dass sich nicht nur im Kasten mische, wenn ich eine transparente Aquarellfarbe auftrage, dann kann ich auch mit dem trockenen Untergrund mischen.
Summery Hintergrundlasurfarbe:
• die ausgesparten Flächen der Hintergrundlasur müssen sich halbwegs logisch in das Motiv einpassen. Froschgrüne Dächer wirken uncool.
• Überall dort, wo ich Hintergrundlasur auftrage, muss ich damit rechnen, dass ich transparente Farben, die darauf gemalt werden,ü in ihrer Wirkung mit der Hintergrundlasur mischen.
Hintergrundlasur, das Licht:
Mit Lasuren kann man ein großartiges Lichtspiel erzeugen. Die Hintergrundlasur macht es sehr einfach. Ich habe zum Beispiel nur die Hälfte des Hochhauses gemalt. Dieser vereinfachende Effekt macht deine Bilder im zweiten Schritt extrem schnell.
Damit du diesen Effekt aber ganz unproblematisch nutzen kannst, sollten deine Lasuren nicht zu dunkel sein. Denn dann kannst du locker mit dunkleren oder deckenden Farben darüber malen.
Liebe Grüße ins Wochenende und viel Spaß beim Ausprobieren.
Mach’s einfach!
Liebe Grüße Tine
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Danke! Das probiere ich bald aus…