Thumbnail kleiner Zauberer

Anleitung, Tutorial Tinte von Tine Klein Tinte für Aquarell, Skizzenbuch, Zeichnen lernen

Der Thumbnail ist ein kleiner Zauberer, denn er macht das ödeste Motiv zauberhaft.

Thumbnail heißt Daumennagel und es sind winzige Kritzeleien, die natürlich ein wenig größer als ein Daumennagel sind.

Kurz gesagt: Sie trainieren deine Fähigkeit das Beste aus dem Motiv rauszuholen!

Zugegeben dieses Motiv ist nicht hässlich. Beim Zeichnen merkt man aber erst, wo die Probleme des Motives liegen!

Anleitung, Tutorial Thumbnails von Tine Klein für Aquarell, Skizzenbuch, Mallerei Bauernhof Hombrechtikon Schweiz

Alle Motive haben kleine Macken, die das Zeichnen erschweren. Das merkt man aber erst beim Zeichnen.

Anleitung, Tutorial Thumbnails von Tine Klein für Aquarell, Skizzenbuch, Mallerei Bauernhof Hombrechtikon Schweiz

Hier zum Beispiel ärgere ich mich mit der Laterne rum. Was auf dem Foto gut aussieht und in Realität toll ist, kann auf dem Papier blöd aussehen, denn wir als Zeichner und Maler arbeiten nicht mit winzigen Pixeln.


Entwerfen ist wie Möbel rücken


Wenn man sich einmal klar gemacht hat, das sich  Gegenstände perspektivisch enorm durch wenige Meter verändern, dann gewinnt man Freiheit. Ich darf einen Baum oder Kirchturm verschieben, allein schon der Freiheit willen!

Aber alle Kritik daran sollte verstummen, weil wir den  Baum, würden wir 1 Meter weiter stehen, sowieso an einer völlig anderen Stelle malen würden.


Thumbnail: Weg zur Erkenntnis


Der Thumbnail ist eine winzige Zeichnung. Ich mache sie meistens etwas kleiner als meinen Handy Bildschirm, ca. 10 cm groß.

Also? Welche Wunder soll so eine klitzekleine Zeichnung bewirken können?

Thumbnails sind dazu da herauszufinden, was man braucht. Brauch ich die Laterne, wie groß soll das Haus sein und wo steht der Baum genau?

Das sind die Fragen die ich einem Thumbnail stelle. Der Thumbnail ist das Vorzimmer zum Werk, weil uns die kleine Zeichnung dazu bringt über die Grundstruktur eines Motives nachzudenken.

Die Winzigkeit zwingt uns zum Wesentlichen!

Dabei merkt man was man braucht und was nicht! Das Thumbnail ist wie ein aufgeräumtes Zimmer.


Ein Motiv muss man erfahren!


Die Aufgabe des Thumbnails ist es den Weg zu einer tollen unbeschwerten Zeichnung frei zu machen. Das Thumbnail räumt alle Probleme aus dem Weg.

Wenn man einfach mal loslegt, stellt man schnell fest: „Upps, toll!“, aber irgendwo harkt es.

Was in Wirklichkeit toll aussieht, macht im Bild oft Probleme. Hier merke ich zum Beispiel, dass ich Probleme mit der Laterne bekomme, weil sie mitten im zentralen Motiv steht.


Ins rechte Licht rücken!


Das A und Ohhhhlala für tolle Bilder ist das Licht. Der Rhythmus von hell und dunkel verwandelt Motive zu Hinguckern. Gerade bei Aquarellen ist dies besonders wichtig, denn die verderben ganz schnell, wenn der Maler sich keine Gedanken über Licht macht.

Weiße Möwe auf weißem Grund, der alte Witz über die Ostfriesische Nationalflagge wird in Bildern allzu oft war.

Man sieht halt nix, wenn man keine Schatten hat und diese Lichtverhältnisse simuliert das Thumbnail. Ich merke das 3 dunkle Flächen im Hauptmotiv aufeinander treffen.

Der Kern ist, dass man sich vor der Zeichnung Gedanken macht! So hat man richtig Spaß beim Zeichnen und schlägt sich nicht mit Problemen rum.


Es gibt immer mehrere Lösungen


Ich schätze Thumbnails besonders, weil sie einfach den Kopf frei machen!  Das ganze Motiv auf dem Blatt rumzuschupsen, zeigt mir oft erst was möglich ist.

Das sich Häuser schon bei winzigen Kopfbewegungen massiv bewegen, haben wir ja schon in vorangegangenen Artikeln besprochen. Zum Glück! Auch wenn es die Perspektive fürchterlich schwer macht, für das Entwerfen ist dieser Fakt traumhaft!

Ich liebe das Thumbnail, weil es mich spontan macht! Keine Angst vor stundenlanger Zeichnung, die dann nichts wird.

Ich gelte oft als eine der wilden und spontanen Zeichner.

Das ist auch so! Jedoch hab auch ich manchmal Angst vor Entscheidungen, dann hilft es einfach zu gucken was passiert!

Das in alle Richtungen denken holt mich aus der Öde des Alltags raus und belohnt mich mit traumhaften Entwürfen, so entstehen frische Ideen.


Thumbnail entspannt


Wir sollten uns aus der auf Knopfdruck Situation rausholen! Wenn ich wenig Zeit habe oder gestresst bin, dann kann ich nicht sagen, so ich setz mich jetzt hier hin und male einen Michelangelo!

Das klappt nicht! Dann bin ich wie vernagelt! Diese Thumbnails sorgen dafür, dass ich einfach mit Spaß loslegen kann! Ach ist ja nur ne kleine Zeichnung und los gehts!

Oft werden das die Besten! Denn Thumbnails haben was Meditatives!


Kleiner Merkzettel, was gehört rein in einen Thumpnail?


  • Keine unnötigen Details! Grundformen!
  • Proportionen und Größe des Motives
  • Verschiedene Blickwinkel!Machen Spaß und sind der Schlüssel zum Erfolg
  • Licht und Schatten
  • Spielerische Variationen der Grundidee:  Das verrücken von Gegenständen um das Motiv oder um die Geschichte zu stärken
  • Gezielte Akzente, wenige Fenster oder Strukturen

Und eines ist mir noch extrem wichtig: Wer keine Geschichte erzählen kann, kann niemals nach den Herzen der Anderen greifen und auch dabei helfen diese Miniskizzen: Thumbnail genannt.

Also drauf los kritzeln und überlegen was geht!

Liebe Grüße ins Wochenende Tine! aus dem Herz der Kunst.

Lust auf mehr Info´s: Thumbnails und die innere Stimme

 

 

 

Fibonacci Spirale! Mathe kontra Gefühl


Fibonacci Spirale


Anleitung, Tutorial Fibonacci Spirale von Tine Klein für Aquarell, Skizzenbuch, Mallerei Rivert, Spanien

Magst du das Bild? Wenn ja, dann kann es  an der Fibonacci Spirale liegen. Die Fibonacispirale hört sich erst mal an wie ein leckeres Nudelgericht vom geliebten Italiener um die Ecke. Sie ist jedoch ein hilfreiches Entwurfsprinzip für sehr harmonische Bilder, aber leider etwas unverdaulich in der Anwendung.


So läuft Entwurf auf der Straße


Ich sitze unter einem Apfelbaum neben einem Hühnerstall. Neben mir hockt Karin Schliehe auf einem Bordstein in Rivert und wir tauschen crazy Kunstmaterial aus. Wir plappern, schieben allen möglichen Unfug hin und her und ich mache mir beim Zeichnen erstmal überhaupt gar keine Gedanken.

Meine Zeichnung ist das reinste Chaos, obwohl die Kulisse wunderschön ist, also mache ich mich auf die Suche nach der Harmonie.

Ich suche nach den sanften Verbindungen im Motiv.

Dann tue ich Dinge von denen ich nicht weiß, warum ich sie tue. Try and Error, aber ich will das sich alles in sanften Schwüngen zusammenfügt. Ich bin wie ein Fährtenhund der versucht zu riechen, wo die guten Sachen versteckt sind.

Irgendein Gefühl sagt mir: Das Haus muss ein bisschen kürzer. Ich gucke zweifelnd auf das Haus und denke: Scheiße die Proportionen hast du total versaut. Aber ist das wirklich versaut? Ich habe dafür gesorgt, dass sich die Dächer wie eine sanfte Kuppel über das Dorf erheben. Irgendwas hat mir gesagt, dass das Haus kürzer sein muss.

Es ist wie ein inneres Ziehen, hier noch ein bisschen, da noch was. So wie ein Bildhauer sieht was im Holz steckt.


Entwurf ein Irrgarten? Oder sind es Muster?


Oft scheint es wie ein Irrgarten, wenn ich hier was dazugebe, dann braucht es plötzlich 2 cm weiter noch was! Schaut man allerdings später von oben, dann werden die einzelnen Schritte zu Mustern.

Lustigerweise merke ich viel eher, was nicht geht. Die Dinge, die ich wirklich will, muss ich jedoch suchen. Es ist wie der Geruch der Wurst, die den Hund durch die Schranktür quält.

Oft sind es sanfte Schwünge und Bögen die helfen die einzelnen Motivteile zu verbinden. Ich taste mich in kleinen Schritten voran, hier eine Tür etwas dunkler, da ein Dach etwas schräger.

Hinterher bin ich manchmal bunter als das Bild, das passiert genau dann, wenn ich mich mit farbigem Pinsel am fragend am Kopf kratze.


Bildentwurf in der Theorie


Wenige Tage später ich bin gerade in eine Ausstellung in Barcelona herein gerutscht.

Einer der Verantwortlichen sagt: Ihr Deutschen seid doch alle Mathematikgenies. Wir Deutschen seien doch alle Meister der Planung. Ich versuche nun angestrengt intelligent zu gucken. Ja klar alles Planung!  Hirn an Gesicht: Intelligent gucken sofort!

Mir wird mitgeteilt das meine Skizzen so göttlich sind weil ich die Zahl Phi benutze:

 

Tatsächlich! Wusste ich gar nicht, hüstel!

Φ = 1 + √ 5 2 = 1,618033988749894848204586834365638117720309179805762862135…

Alles klar!?  Und natürlich nach der Fibonacci Spirale, die sich draus ergibt.

Hoppla ich wusste gar nicht das ich beim malen auf 18 Kommastellen genau bin, erstaunt guck!  Ach Du liebe Güte!


Mit einem Kichern übersetze ich das jetzt mal  jetzt mal für Menschen, die keine malenden Astrophysiker sind


Also :

1+1 macht 2, 2+1=3, 2+3 macht 5 und so weiter, das ist die Fibonacci Folge:

0 1 1 2 3 5 8 13 so einfach und so gut

Und daraus ergeben sich ganz sanft steigende harmonische Krümmungen. Das sollte man sich als Künstler merken mehr nicht! Hört sich plötzlich eingängig an.

Die Spirale, bei der ich an Pasta denken muss, erklärt, das Dinge in sanften Bögen wachsen und irgendwie spiralig miteinander verwoben sind. Wir sehen das jeden Tag in schönen Dingen; Triebe an Bäumen entstehen in diesen Mustern genauso wie Schneckenhäuser oder ein Blumenkohl.

Dieses Spiralen empfinden wir als wunderschön, weil sie das Wachstum der Natur zeigen und für uns das natürlichste der Welt sind.


Theorien und wie man sie nutzt


Ich glaube, wenn man bewusst versucht Bilder in so ein Konzept zu quetschen, dann kann das nur in die Hose gehen!

Intuition ist die Summe unserer Erfahrungen, ein Gefühl ist Wissen und so denkt mein Pinsel eher in Harmonien

Einen harmonischen Schwung der Dächer, die sich wie eine schützend wie eine Hand über dem Dorf legen, die Treppe gesellt sich im Schwung dazu. Das ist dann genauso treffsicher wie die Mathematik, es ist die Fibonacci Spirale

Anleitung, Tutorial Fibonacci Spirale von Tine Klein für Aquarell, Skizzenbuch, Mallerei Rivert, Spanien

 

Jeder  kann Harmonie spüren und mit dem Willen zur Harmonie erreicht man schneller das Ziel. Lasst ruhig die Anderen mit komplizierten Formeln rechnen.

 Trau deinem Gefühl, denn es ist die  wundervolle Summe von Dir! Gefühl ist der Verstand des Herzens.

Übrigens gibt es ein Beweisfoto:

Karin Schliehe und Tine Klein beim Zeichnen, usk,urban Sketching, malen

Karin Schliehe und Tine Klein schwer bei der Sache, man sieht das Bild ganz klein

Es lag definitiv kein Taschenrechner auf der Straße.

 

Allerdings lohnt es sich doch das Konzept mal näher anzuschauen, denn es ist enorm hilfreich beim Rahmen oder Beschneiden eines Bildes:

mehr Wissen auf Wikipedia

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Viel leichter zu verstehen und anzuwenden ist der goldene Schnitt, den sollte jeder kennen und können: Der Goldene Schnitt ein Verwandeter der Fibomacci Spirale

 

Alles Mögliche zum Thema findet ihr im Wikipedia:

mehr Wissen auf Wikipedia

Danke an Wikipedia für die Spirale

 

Vordergrund macht Bild gesund!


Ein Bild ohne Vordergrund ist wie ein Portrait ohne Nase


Heute geht´s um das Üble auf das Blatt quetschen und was einem dadurch verloren geht. Vordergrund und Hintergrund sind oft vergessene Areale in Skizzen und Aquarellen.

Geht mal ins Netz und schaut euch in irgendeiner Malgruppe in Facebook die Bilder von Laien an. Da werden Motive aufs Blatt gequetscht, dass es schon irrwitzig ist. Die Maler hinterlassen den Betrachter so ratlos, als wenn man ein Porträtfoto ohne Kopf macht.

Viele haben gar keinen Vordergrund, da steht man als Betrachter im Bild und und glotzt Frontal auf ein Haus und weiß gar nicht was los ist. Bei Anderen ist der Vordergrund so aufgeräumt, dass Straßen so aussehen wie Landebahnen. Wieder andere Skizzen sind flach wie die Bretter, diese Skizzen sind, als wenn man die Haustür aufmacht und direkt ins Bett hereinplatzt.


Räumliche Tiefe


Mit Vordergrund erreicht man zuallererst räumliche Tiefe und das gibt einem Bild schon sehr viel! Ein Bild in das das Auge hineinlaufen kann ist, ist tausend mal besser als ein flaches Bild.

Auch wenn ein Bild nicht flach, ist können wichtige Informationen über die Identität eines Ortes verloren gehen, wenn man den Vordergrund keinen Raum gibt.

Altstadt von Zürich, sehr schnelle Skizze der Schipfe an der Limmatt

Die schnelle Skizze ist in einer Vorführung entstanden, ich wollte zeigen wie wichtig Licht und Schatten für Bauwerke sind, gerne hätte ich die Skizze weitergemalt, wenn nur Platz gewesen wäre für das was ich liebe, denn ich sitze dort gern am Wasser und mache Pause.

Der Vordergrund vor dem eigentlichen Motiv gibt einem Bild oft die Seele, denn sie erzählen über die Identität eines Ortes.


Dein Standpunkt im Bild, der Vordergrund


Wir sind manchmal so fixiert auf unsere Motiv, dass wir dieses total genau malen, jedoch vergessen was noch dazugehört.

Es ist wichtig mit der eigenen Skizze so liebevoll umzugehen, dass man die Dinge zeigt die einem zu dem Platz hingezogen haben. Wir brauchen den persönlichen Blick, denn sonst ist ein Bild nicht weit von der technischen Zeichnung entfernt.

Und hier kommt der Vordergrund ins Spiel, denn er ist  das Mittel um den  im wörtlichen Sinne denen Standpunkt im Bild zeigen, denn Dein Blick wird auch später der Blick des Betrachters sein.

Wenn ich zeige wo ich stehe, dann wird auch ganz klar warum es mich da hinzieht!

Das ist keine Anleitung um Bilder vollzustopfen, aber was wäre ein Amsterdam Bild ohne Fahrräder?

Und was ist die Zürcher Schipfe ohne die Limmat?


Ein gutes Bild erzählt stehts eine Geschichte


Was brauche ich noch damit die Stimmung klar wird?

Altstadt von Zürich, sehr schnelle unfertige Skizze der Schipfe

 

Wenn ich jetzt nach Schema F sehr pflichtbewusst arbeite, dann wird nicht umbedingt klar was ich liebe: Für mich ist die Schipfe so was wie mein Mittags Venedig! und das kann man auch nicht in dieser Skizze sehen!

So weit so gut, aber das reicht nicht dafür mein kleines Venedig Urlaubsfeeling zu transportieren….

Ich setze mich ans Limmatufer und überlege erst mal, was ich ganz persönlich klasse finde.

  • Ok, das Wasser muss rein

Am Schönsten ist das Ufer.

  • Ufer betonen! nicht vergessen

Der Baum am Ruderverein! Dort sitze ich gern!

Also braucht dieses Bild einen gestalteten Vordergrund, wo ich zeige wo ich bin. Oft ist das ganz wenig was ich brauche, dennoch zeige ich wo ich mein Herz hingelegt habe.


Es braucht nicht viel nur Lieb gewonnenes


Letztlich brauchen wir im Vordergrund nicht viel, nur ein wenig Typisches. Doch das wichtigste an Skizzen sind die persönlichen schönen Beobachtungen, damit machst du nicht nur dein Bild und deinen Vordergrund besser, egal ob die Skizze besser ist oder nicht, Hauptsache es ist dein persönliches „La Dolce Vita“ drin!

Für mich ist Skizze eine Keksdose, in der ich meine persönlichen Glücks-und Schokekse aufbewahre.

Liebe Grüße ins Wochenende, achtet auf die Schokokekse!

Tine

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Lust mehr zum Thema zu lesen? Wie man Bilder mit dem Bildzentrum lächeln lässt:

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Abstraktion im Skizzenbuch

Tine klein, Abstraktion, Brugg, Switzerland

Diese Woche geht es um Abstraktion. Nicht alle nahezu abstrakten Kunstwerke entspringen der reinen Vorstellungskraft.
Man hört allzu oft: Das sieht ja gar nicht so aus! Oder da fehlt etwas! Bei solchen Ausrufen stellt man sich doch die Frage:


Ist Abstraktion für einen realistischen Zeichner unehrenhaft?


NÖ!!! Ich liebe es, denn der Künstler benutzt die Abstraktion um seinen Blick zu zeigen. Genau dieser Blick ist es, der mich interessiert.

Die Abstraktion funktioniert wie ein Trichter, sie richtet den Blick auf das Wichtigste. 

Damit klar wird was ich meine, stelle ich die folgende Frage:
„Was nützt es in einem Portrait die Maschen des Pullovers brillant zu malen, wenn dies vom Gesicht ablenkt?“

 „Die Abstraktion ist eine Methode um zu zeigen, was wirklich ist“ 

Bei abstrakten Methoden ist es wichtig nicht zuhause vor dem Bildschirm zu hocken, sondern mit dem Skizzenbuch in der Hosentasche umher zu laufen, um dann wirklich zu finden was Du liebst,  denn so ist es viel einfacher, sich nicht auf belanglose Details zu fixieren.


Was darf ich den eigentlich weglassen?


Weglassen dürfen wir meiner Ansicht alles das, was den Charakter des Motives entstellt. Da kommen wir als Künstler ins Spiel, wir definieren durch unseren Blick was wichtig ist.

Das Bild ist Brugg im Aargau in der Schweiz. Der Blick von der Bundesstraße ist wie ein Blick in vergangene Zeiten. In Zeiten wo eine Stadt noch eine urbane Insel in wilder Natur war.

Als ich das erste Mal über die Brücke gefahren bin, hab ich gebrüllt anhalten! Ging natürlich nicht auf der viel befahrenen Straße. Aber ich hab immer noch diesen ersten Eindruck im Kopf.


Kann man Abstraktion lernen?


Aber klar! Eigentlich wird Abstraktion ja mit sehr striktem Handeln verbunden, weil es ja auf den ersten Blick nur nach beschneiden ausschaut.

Ist Abstraktion stricktes Reduzieren oder doch ein Spiel?

Abstraktion ist ein Spiel mit den wichtigsten Fragen zum Bild:

  • Was was sind die wichtigsten Eigenschaften der Bildelemente?
  • Wo liegt meine Aufmerksamkeit?
  • Was brauche ich um zu zeigen, was ich liebe?
  • Wie kann ich Bereiche in Blöcken zusammenfassen?
  • Was darf ich weglassen, damit mein Bild nicht zu chaotisch wird?

Skizzieren ist die Grundfähigkeit der Kunst zu reduzieren!


Beim schnellen Skizzieren teilt man Bilder oft ganz intuitiv in ihre Hauptbestandteile auf.
Eine ganz wichtige Methode ist, viele schnelle und sehr kleine Skizzen zumachen, zum Ersten damit du dich nicht in lauter Details verrennst und Zweitens weil es die Grundformen herausarbeitet.

Wenn man es erklärt wirkt es total einfach.

Ich habe Stadt und Natur in ihrer Art als unterschiedlich betrachtet: Die Natur wuchert und die Stadt ist gerade und graphisch.


Grundform zuerst!


Und damit meine ich auf keinen Fall die unsäglichen Zeichnungs-Umrandungen, die man in vielen Skizzenbüchern sieht! Nein, ich banne das Motiv durch schlichte Farbblöcke in mein Skizzenbuch, ganz ohne Vorzeichnen.

Nur das Nötigste:

Rechts wo die Stadt nicht im Fokus stand, gibt es nicht einmal Häuser nur Dächer. Ist dir das aufgefallen?
Dass hat einen enormen Vorteil, man sieht sehr schnell ob die Grundform korrekt ist und ohne jedes Detail kann man ganz schnell sehen, ob der Zauber eine Motivs im Kern gefangen wurde.


Abstraktion ist nicht nur weglassen es ist experimentieren!


Abstrahieren heißt etwas stützen. Ein gutes Beispiel ist die Frage ob ein Himmel immer blau sein muss? Wenn dies mein Motiv nicht stützt, dann brauche ich keinen blauen Himmel, denn es geht immer und einzig und allein um die Aussage! Und hier kommt das Experiment ins Spiel…was stützt meine Aussage?


Das Unterbewusstsein arbeiten lassen:


Der Startpunkt ist mein Bildzentrum

Klar überlege ich mir zuerst was ins Bildzentrum soll, ich weiß ja ganz genau was mich dazu bewogen hat das Bild zu malen. Aber das ist nur ein Startpunkt.
Wenn dann im Bild mein Unterbewusstsein anfängt etwas Anderes zu funken, dann folge ich unbedingt meiner Intuition.

Folge deiner Intuition

Wenn ich skizziere, dann entsteht ein automatischer Bewegungsfluss. Ich stelle den Kopf ab und lasse Seele und Bewegung das Werk erledigen. Dabei entstehen oft völlig willkürliche Bewegungen und Betonungen.

Dabei lasse ich erst mal alles weg, was mir nicht direkt ins Auge fällt. Ich verlasse mich auf die Automatik meines ganz persönlichen Sehens. Das ist das Geheimnis der Abstraktion!
Offensichtlich können viele Menschen diese Automatikbewegungen wie eine Sprache der Seele lesen.

Details kannst du hinterher jedertzeit hinzufügen, aber die Seele interessiert kein Fenster zählen!

Liebe Grüße ins Wochenende Tine

Die Kurse bei Boesner in der Schweiz starten bald!

Boesner Unterenetfelden

Boesner Münchwilen

Mehr zu Bildentwurf im Blog

 

Der goldene Schnitt


Der goldene Schnitt, die Regel der Schönheit und Harmonie


Aquarell von Tine Klein: Zürich am Manor zum Thema der goldene Schnitt

Oh wie Schön! Was wir lieben, dass entscheiden wir aus dem Bauch heraus und das ist auch gut so. Oft wissen wir ja überhaupt nicht warum wir etwas lieben, es ist einfach so, jedoch steckt hinter den Dingen denen unser Herz zufliegt viel mehr.

Oh wie Schön, das wollen wir alle hören, wenn wir viel Arbeit und Mühe in ein Bild gesteckt haben!

Es gibt einen kleinen Trick der Künstler seid über 2000 Jahren glücklich macht: Es ist der goldene Schnitt!

Das Erfolgsrezept dieser Regel ist, dass sie zuverlässig für Harmonie und gezielte Blicke sorgt. Kein Wunder also, dass der goldene Schnitt immer wieder gerne benutzt wird.

 


Jeder hat schon mal was vom goldenen Schnitt gehört!


Der goldene Schnitt ist erprobt!  Trotzdem wird er oft sehr fantasielos angewendet und das ist dumm, denn nichts was einfach nur langweilig und Schema F wäre, könnte über 2000 Jahre entspannt mithalten!

Ich selbst wende den goldenen Schnitt meistens aus dem Bauch heraus an! Wenn ich das Bild später lade, wird automatisch der goldene Schnitt angezeigt, ich bin oft verblüfft wie genau ich ihn intuitiv treffe. Ich balanciere Bilder gefühlsmäßig aus, doch die Balance unterliegt den Grundgesetzen des goldenen Schnitts.

Bauchgefühl und Mathematik sind hier mal einer Meinung!

Die Kuppel ist deutlich betont und liegt direkt im goldenen Schnitt, auch der Eingang des Geschäfts liegt im goldenen Schnitt und das Ende der Straße ist ebenfalls auf ein Drittel angesiedelt.

 


Harmonie ist kein Zufall! Der goldene Schnitt


Der goldene Schnitt ist ein harmonisches Verhältnis von Flächen oder Strecken.

Ich will euch jetzt nicht mit der langweiligen Berechnung nerven. Ich hänge Euch passende Links an.

Seit Euklid wissen wir:  Die Erfahrung sagt ein Verhältnis von 62 zu 38 wirkt harmonisch.

Wenn die Kunst die Mathematik küsst, muss Mathematik etwas cooler werden!

Also Faustregel:  Bei  einem Drittel wird es super!

Im englischen Sprachraum wird der goldenen Schnitt  Rule of the Nine  genannt also Regel der  Neun, dies ist viel einfacher und anwendungsbezogener!

Ich teile das Motiv immer bei einem Drittel, es entstehen 9 Kästchen.

Die entstehenden Schnittpunkte bilden für alles was wichtig ist die idealen Schokoladenplätzchen, oh pardonn die perfekten Orte um für Aufmerksamkeit und Harmonie zu sorgen!


Goldener Schnitt eine kleine Anleitung:


Das ist die Bahnhofstraße in Zürich, die meisten Zeichner suchen sich diese Bank und fangen fraglos an zu Zeichnen, dann wird das Bild so aussehen:

Die Punkte und Längen des goldenen Schnitt hängen im nichts, deshalb ist die spannende Frage: Wird es besser, wenn wir mal Ausschau nach dem goldenen Schnitt halten?

Hier haben wir jetzt einfach das Motiv das Haus in den Goldenen Schnitt geschoben, das war nur eine winzige Veränderung, dennoch zeigt es Wirkung.

Ebenfalls haben wir die Straße auf den goldenen Schnitt geschoben. So entsteht eine ausgewogenen Gewichtung zwischen Straßenfläche und Häusern.

Vergleicht einmal, das gleiche Foto, jedoch die Wirkung hat sich ein wenig verändert.

Ja, ich finde die winzige Beschneidung des Ausschnitts hat schon etwas bewirkt.

So oder so ähnlich wie oben setzen die Meisten ein goldenen Schnitt ein, aber wird das nicht unglaublich langweilig, wenn man immer dieser starren Regel folgt?

Die Antwort ist nein, es geht ja nur um harmonische Flächen- und Streckenverhältnisse, deshalb kommt keine Monotonie auf. Wir können den goldenen Schnitt auf 1000 verschiedene Arten anwenden. Der Sinn ist das man spielerisch die schönste Stelle für das findet, was man liebt.


Kleiner Schnitt große Wirkung


Wenn ich zum Beispiel das Haus zeigen will, dann bekommt dies zwei Drittel und die Straße nur ein Drittel Raum. Schauen wir uns jetzt die Kreuzungspunkte der Rule of the Nine an, dann kann man schon ahnen, dass noch mehr Möglichkeiten gibt!

Am besten arbeitet man nach dem Muster, Wie kann ich stützen, was ich liebe!

Denk mal an mein erstes Bild, die schöne Kuppel beherrscht im goldenen Schnitt das Bild.

Wie würden wir es denn bei diesem schönen Giebel machen? So zum Beispiel:

Wenn ich mich aber in das rote Türmchen und das treiben auf der Bahnhofsstraße verliebt habe, dann mache ich es vielleicht so:

 

Wie ihr seht gibt es mal wieder keine allgemein gültige Antwort. Bei Jedem wird es anders aussehen, in der Kunst bleibt jeder einzigartig!

Vielleicht denkst du beim nächsten Zeichnen mal an einen 2000 Jahre alten Trick und merkst, der ist gar nicht so verstaubt!

Grüße von Herzen

Tine

Nächte Woche wird es toll , dann besucht uns ! Mr Ian Fenally im Blog. Wenn ich Ian Zeichnungen sehe, dann hüpft mein Herz! Schaut mal vorbei, vielleicht findet ihr rein zufällig einen Goldenen Schnitt?!

Hugs to Scotland

Tine

Hier geht es zu Tine, hast du eine tolle Idee zu einem Artikel, dann schreib mir.

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Der versprochene Link auf die Theorie zum geoldenen Schnitt

https://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Schnitt