Wieso braucht man eigentlich Pinseltechniken?
Die Antwort ist ganz einfach um Probleme lösen zu können. Aber es gibt noch einen zweiten sehr wichtigen Punkt. Sicherheit! Vielleicht kennst du das, wenn du ein Bild malst, dann gibst du dein Bestes damit hinterher ein schönes Bild herauskommt.
Bei solchen spontanen Bildern macht die Farbe, was sie möchte, ich brauche die Sicherheit der Technik, um nicht verrückt zu werden. 😜
Oft höre ich von meinen Schülern, dass sie gerne so wären wie ich. (Haha, besser nicht!) Sie sehen eine große, vollkommen entspannte Frau, die mit ihrer Hand in der Hosentasche ein Bild aufs Blatt zaubert. Doch, das ist nur die halbe Wahrheit, ich bin ein Mensch, in dem es immer innerlich brodelt, ich möchte das es gut wird und deshalb setze ich mich unter Druck.
Die Frau die nach außen, am Pinsel so ruhig wirkt, hat nur gelernt ihre Herausforderungen zu meistern.
Vielfältige Pinseltechniken geben mir die Sicherheit, dass sich weiß, dass ich Probleme lösen kann.
Der Fehler ist passiert, aber ich weiß es gibt noch 1000 Möglichkeiten, um ihn zu verbessern.
Pinseltechniken und Mehr:
Es gibt eine Vielzahl von Pinseltechniken. Man erlernt sie durch den spielerischen Umgang mit dem Pinsel. Dabei gibt es enorm viele Faktoren, zum Beispiel wie viel Wasser der Pinsel enthält oder wie schnell der Pinsel geführt wird.
Hinzu kommt noch, dass man natürlich nicht nur dem Pinsel benutzen kann, sondern mit der Farbe arbeitet. Kratzen, auswischen, stempeln oder spritzen.
Letztendlich benutzen gute Maler fast alles, was ihn zu Verfügung steht, um ein gutes Bild zu erzeugen. Vom Fingernagel bis zur Kreditkarte, ich habe schon viele Alltagsgegenstände im Einsatz gesehen.
Deshalb sollte das, was man Pinseltechnik nennt, eigentlich Farbarbeit heißen.
Pinseltechniken erkunden – Der Fehler gehört zum Prozess:
Jede gute Maler:*in stößt im Laufe seines Lebens auf viele großartige Pinseltechniken.
Einen Teil dieser Techniken bekommt man beigebracht.
Ein gutes Handwerk ist durchaus sinnvoll, denn man muss das Rad nicht neu erfinden, wenn man schlau ist.
Doch andererseits gehört der Fehler mit dazu, nur durch die Fehler lernt man Dinge umzutrimmen. Oft sind es die Fehler, die dir helfen einen eigenen Stil zu entwickeln.
Indem du etwas verbesserst, merkst du:
“O, der sieht gut aus, anders als geplant, aber irgendwie einzigartig!“
Die Handwerkstechniken, die du dabei entdeckst, sind unbezahlbar.
Denkmuster sind ein Hemmschuh und führen zu einseitigen Pinseltechniken:
Viele Menschen verwenden eine Standardpinseltechnik. Dagegen ist an sich nichts einzuwenden, denn jeder von uns entwickelt seine eigenen Muster und Routinen wie er den Pinsel bewegt und benutzt.
Bleibt man allerdings bei der einen Pinseltechnik, die man in der Schule gelernt hat, also feuchter Pinsel auf trockenem Blatt. Dann bleiben Bilder oft eindimensional. Nicht selten bleibt der Eindruck zurück, dass hier ein Kind am Werk war.
Der Eindruck, dass ein Kind malt, entsteht, weil in der Nass- auf Trockentechnik alle Ränder hart sind.
Pinselarbeit oder Pinseltechnik darf sich jedoch entwickeln wie eine persönliche Handschrift. Du schreibst heute nicht mehr genauso wie dir das deine Grundschullehrerin beigebracht hat. Du hast deine Schrift so entwickelt, dass sie für dich schnell und optimal ist.
Wenn man sich ein bisschen um seine Handschrift kümmert, dann bemerkt man schnell, dass sie sehr viel schöner wird.
Die Alltagsroutinen haben sie Handschrift praktisch gemacht, jedoch nicht schön.
Das gleiche für Pinseltechnik. Man muss sich um sie kümmern sonst verkümmert sie!
Das Gehirn braucht einen Anschub um nicht immer die eine Lösungsmöglichkeit, die es gelernt hat, immer wieder abzuspulen.
Farbarbeit, wie übt man das?
Am besten übt man die Farbarbeit und all die anderen Pinseltechniken, indem man einfach alle Farben weglässt.
Nun hat man nur die Pinseltechnik um das Bild zu gestalten.
Erlaubt sind nur eine Farbe, 1 Pinsel aber auch spielerisches anderes Material, Kreditkarte oder was zum Kratzen. Deine Fingernägel oder ein Lappen.
Ziel: Ein interessantes und schönes Bild! Dennoch! Im Wesentlichen sind die Erfahrungen das Wertvolle, denn es ist das Spiel, mit dem du Wissen bekommst
Nun muss man sich vollkommen auf die Pinselarbeit konzentrieren.
Wichtig ist es sich nun darauf zu konzentrieren unterschiedliche Malerfahrungen zu machen.
Dafür sollte man das gleiche Bild mehrfach malen. Und jedes Mal die Technik und den Weg wie, man es angeht, ein bisschen verändern.
Ziele setzen, ein guter Weg im Pinsellabor.
Ich setze mir Ziele, um ein Bild zu gestalten. Die kleine Skizze ist gut, aber es schaut nicht richtig nach Schneewetter aus,
Pinselskizze zur Übung von Pinseltechnik im Aquarell gemacht in Ottikon, Schweiz
Was ist, wenn ich das Dach anders male?
Ah besser!
Doch hier ist mir die Landschaft ein bisschen zu dunkel. Also immer noch kein Schneewetter! Oben war es besser, dass ich feucht in feucht gemalt habe. Die Landschaft war weicher, wie bei Schneewetter.
Diese Erkenntnisse nehme ich mit in meine nächste Skizze.
Das Dach bleibt weiß, es hat mit gefallen. Doch in der Landschaft wird alles feuchter gemalt. Jetzt kommt ein bisschen Februarstimmung auf. Mehr weiß lässt an Schnee denken.
In diesem Bild sind die Bäume vorne trocken, hinten im feuchten gemalt, das erzeugt einen kleinen Entfernungseffekt.
Wenn man sich dann auf unterschiedliche Pinseltechniken einlässt, mal feucht, mal trocken, mal gekratzt oder gestempelt oder ausgewaschen. Dann bekommen die Bilder eine andere Tiefe. Man erklärt sich selbst wie man Pinseltechniken anwendet.
Dabei ist das letzte Bild nicht immer das Beste, um Erkenntnisse zu sammeln braucht man Erfahrungen. Ein Oh! das war Zuviel! Macht deine nächsten Bilder ebenfalls besser.
Schau dir noch mal das erste Bild an! Im Vergleich zu den spielerischen Bildern,
bekommt das Auge hier kein Futter!
Liebe Grüße Tine Viel Spaß und Spiel dich frei!
Was ist Bildung wert?