Katrin und ich plaudern diese Woche über Urban Sketching, weil uns die heftige Debatte in der Urban Sketching Gruppe inspiriert hat darüber zu reden. Manchmal gibt es eine Diskussion darüber, was ist Urban Sketching ist und was nicht? Katrin und ich plaudern einfach und wir bitten Euch macht mit, sagt den Anderen was ihr denkt und fühlt. Denn genau das hilft Unsicherheiten zu beseitigen.
Ein Blick aus zwei Augen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Katrin Merle und ich sind so unterschiedlich wie Katz und Hund, jedoch sind wir von der Sorte die im gleichen Körbchen schläft.
Dies ist ein Artikel der Urban Sketching mal von zwei ganz unterschiedlichen Seiten beleuchtet. Er ist insbesondere für Anfänger geschrieben aber auch für Aktivisten, er soll Euch Mut machen, so zu sein wie ihr seid und so zu malen wie ihr seid!
Gerade wenn ihr Anfänger seid und dann auf für Euch scheinbar unerreichbar tolle Skizzen schaut, die dann angeblich auch noch draußen gemalt wurden, ist das kaum fassbar. Aber ihr gehört genauso zu uns, denn ihr liebt das Gleiche wie wir.
Warum Zeichnen wir draußen?
Katrin:
Ganz einfach: Es macht mir Spaß. (Das würde sicher jeder Urban Sketcher sagen).
Seit ich einen Stift halten kann, habe ich gezeichnet und das später auch
zu meinem Beruf gemacht. Meine Illustrationsarbeit ist aber etwas ganz anderes
als das Skizzieren vor Ort. Ich bekomme klare Vorgaben und arbeite mich an das
Thema heran. Beim Urban Sketching hingegen bin ich an einem (bestenfalls mir
noch unbekannten) Ort, lasse den Ort auf mich wirken und schaue, was da kommt.
Es gibt zwei Situationen: Entweder ich gehe gezielt auf die Suche nach „meinem“
Motiv oder ich bin schon an einem Ort, z.B. in einem Café, und meine Blickwinkel
sind festgelegt. Dann zeichne ich, was da ist. Manchmal gibt es kein „Motiv“, sondern
nur Zwischenräume, Banales, Alltägliches. Und manchmal ist es genau das,
was eine interessante Zeichnung ergeben kann. Es sind kleine Fenster in die Welt.
Ich gucke genau hin.
Ich kann nicht zeichnen, wenn ich nichts sehe, wenn alles nur „so ungefähr“ ist. Es
fällt mir auch schwer, etwas zu zeichnen, was ich nicht verstehe, z.B. Maschinen.
Ich will wissen, wo dieses Rohr endet, wo die ganzen Seile der Takelage eines
Schiffes hinführen und was da im Schatten hinter dem Tor noch so halb zu sehen ist.
Tine:
Das ist bei mir genauso, ich male draußen weil es mir Spaß macht.
In meinem Beruf war Zeichnen am Anfang ganz wichtig, doch dann kamen die Computer und ab da war Zeichnen nur noch im kalten Schein des Bildschirms möglich. Die Lust am Zeichnen kam erst wieder als ich mich wirklich mitten in die Stadt setzte und malte, heute weiß ich das nennt man Urban Sketching.
Draußen zeichnen mach mich innerlich reich
Ich erlebe Dinge, die ich sonst nie erfahren würde:
Tine Kleine, Martha Jarque und Anna Istar
Das Wichtigste ist mir aber, dass es mir enorm gut tut, anders als bei einem Foto wachse ich mit meiner Umwelt zusammen, ich verstehe sie, kann sie riechen, sehen und fühlen. Diese Sinneseindrücke speichere ich durch das Malen, die Welt wird intensiv und bunt. Auf einem Photo bleibt mir der Ort total verborgen. Wenn ich Ihn draußen gezeichnet habe, weiß ich noch nach Jahren wie das Laub dort riecht oder welche kleinen architektonischen Details ein Haus hatte. Kurz, das draußen Zeichnen macht mich innerlich reich, es füllt mich mit Liebe zur Umwelt.
Der Ort wird ein Teil von mir
In meinem Beruf als Raumplanerin (das ist Städtebau) war dies enorm vorteilhaft, denn ich war immer die Einzige unter den Planern die genau wusste von wo die Sonne scheint oder sogar von wo der Schall an einem Ort kommt.
Ich glaube Katrin und ich sind uns einig, Urban Stretching ist nicht irgend etwas zu kopieren es ist live malen. Obwohl wir beide nicht so streng sind, wenn man da war, finden wir es absolut nicht schlimm, wenn man zuhause noch ein wenig koloriert.
Regeln, wie muss urban sketching sein?
Katrin:
Unmittelbar. Das ist das erste Wort, das mir dazu einfällt. Wir befinden uns vor Ort, erfahren den Ort und den Moment mit unseren Sinnen und setzen das auf dem Papier um. Das kann auf jede erdenkliche Weise erfolgen. Alles geht, solange das Umgesetzte auf den Ort schließen lässt. Ein bisschen Text zur Zeichnung rundet für mich das Ganze ab. (Ich mag es, wenn es eine Geschichte zum Bild gibt. Aber vielleicht kommt da die Illustratorin in mir durch).
Immer wieder gibt es Diskussionen in den Foren, es ist vom Manifest die Rede, von strengen Regeln, von Verboten sogar. Die Regeln des Manifests finde ich sinnvoll, denn sie beschreiben nur eine bestimmte Form der zeichnerischen Darstellung. Damit ist nicht der Zeichenstil gemeint, sondern das Was, Wo und Wann.
Jeder kann alles zeichnen, was er will, da gibt es keine Verbote, alles ist erlaubt. Wenn jemand Aktzeichnungen macht, Stillleben malt, nach Fotos zeichnet oder seine Fantasie in Farbe ausdrückt, dann hat das auch seine Berechtigung, aber es ist eben kein Urban Sketching.
Ich bin detailverliebt. Mir wird oft gesagt: Das ist ja gar keine Skizze mehr! Habe ich auch nie behauptet.
Es ist eine Zeichnung, die vor Ort entsteht. Ich beobachte und zeichne das, was ich sehe.
Oft entscheide ich mich für einen kleinen Ausschnitt, statt für das große Ganze. Häufig fange ich mit einem Ding im Vordergrund an und weiß noch nicht, wie weit mich meine Reise führen wird. Ich arbeite mich von vorn nach hinten durch und irgendwann
(wenn ich nicht vorher aufhöre) stoße ich an den Rand der Skizzenbuchseite.
Aha, das ist also mein Ausschnitt geworden. Hier ist vieles dem Zufall überlassen. (Als Illustrator hat man wohl auch ein bisschen einen Blick für einen guten Ausschnitt).
Das Zufällige und das Treibenlassen liebe ich am Urban Sketching.
Baudetails faszinieren mich sehr. Früher hatte man (meiner Meinung nach) liebevoller
gebaut. Selbst die Eisenträger in Fabrikhallen waren verziert wie korinthische Säulen. Simse, Figuren, Türmchen, vor allem Türen und Portale, all das hat es mir angetan.
Es gibt so viel zu entdecken, wenn man sich mal die Zeit nimmt und ein Gebäude richtig ansieht! All das will ich festhalten und zeigen. „Seht mal, ist das nicht schön? Habt ihr das auch gesehen? Geht da mal hin, das müsst ihr euch anschauen!“ Ich dokumentiere nicht nur für mich, ich möchte auch andere dafür begeistern (z.B. in den Blogs). Deshalb zeichne ich so genau.
Tine:
Katrin beschreibt es wunderbar, es ist das Hingucken und das selbst Begreifen, was das Urban Sketching so schön macht.
Ich liebe sie schnelle Skizze, es ist mit dem Stift begreifen
Ich bin nicht so detailverliebt wie Katrin, jedoch mache auch ich ganz oft Erkundungszeichnungen: Die Welt begreifen: „Was tun die ganzen Leitungen da?“
Meistens komme ich jedoch mit ganz wenig Details aus, ich möchte zeigen wie es da ist! Dafür brauche ich nur oft nur wenige Details. Ich zeichne keine Fenster, wenn es nicht wichtig ist.
Im wesentlichen interessiert mich die Seele eines Ortes und dabei schaue ich ebenso genau hin wie Katrin.
Deshalb skizziere ich anders als Katrin, ich skizziere auch an sich unzeichenbare Dinge eines Ortes.
Hitze zum Beispiel oder ich skizziere den Gedanken, dass die Ruinen einer Fabrik genauso romantisch sind wie ein toskanisches Schlösschen.
Ich liebe am Urban Sketching das Erkennen und Erkunden, das gilt für uns beide, für mich und den Ort.
Es gibt natürlich auch bei mir Einige, die sagen genau, das dürfte ich nicht. Ich dürfte auf keinen Fall sketchen, was der Ort mit mir macht.
Doch es ist eine Dokumentation, genauso wie bei Katrin, jedoch völlig anders. Wenn ich irgendwo hinkomme, dann will ich das man sieht: Boah, das hier das macht den Ort aus, das hier ist das Herz der Szene. Guck mal! Hier ist mein Augenmagnet, es ist mediterran und gleich wird es heiß, wenn du die Skizze betrachtest, schwitze und sieh die Sonne aufgehen!
Anders als Katrin lasse ich mich nicht in der Linie treiben wie Yoga. Ich renne in der Skizze mit einem lauten Hurra auf das los, was ich erkenne und was mich bewegt.
Der Pulsschlag einer Szene wird meist mit einem dicken Klecks Farbe gefeiert.
Ich fange mit dem an was mich fasziniert und arbeite kreisförmig drumherum. Meine Skizzen sind so wie diese Gläser, die man als Kind hatte, mit einer dicken Lupe, so dass das Tier riesig wird unter dem Glas.
Was geht gar nicht bei Urban Sketching?
Abmalen, kopieren und nicht selbst beobachten. Es geht um lebendige Umwelt.
Ich sollte mal eine Urban Sketching Ausstellung kuratieren und fand 5 mal den Mönch, abgemalt aus Oscar Koller in Indien. Na, dieser Mönch muss ja alle die nach Indien reisen persönlich begrüßen. Wenn du aus einem Buch abmalen willst, dann ist das super, gehört aber nicht ins Urban Sketching.
Die Regeln müsste man nach 10 Jahren Urban Sketching vielleicht noch mal diskutieren, jedoch sind sie viel freier als man denkt, denn wir alle sehen anders.
Summary: Ich kann nicht malen was Katrin sieht und umgekehrt, beim Urban Sketching zeigt man die Blicke unterschiedlicher Menschen und daraus resultieren ganz unterschiedliche Arbeitsmethoden. Treiben lassen kontra gezielt zentrisches Arbeiten, so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Katrin und ich sagen, macht es so wie ihr es wollt. Dokumentation des Ortes oder Dokumentation des dazu gehörenden Gefühle? Lasst Euch von Nörglern nicht runterziehen, wie schön das Menschen unterschiedlich sind. Der Weg ist das Ziel.
Bitte schreibt und auch was Ihr denkt und fühlt!
Egal ob ihr Anfänger, Fortgeschrittene oder Profis seid, ihr gehört dazu. Plaudert mit uns!!
Nächte Woche geht unser Geplauder weiter, hoffentlich schon mit vielen Beiträgen von euch.
Der Geist des Urban Sketchings ist sich gegenseitig die Welt zu zeigen.
Liebe Grüße Tine und Katrin
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Der Blick ist das A und das OHH!
Vielen Dank an euch für die Einblicke und die Erläuterung. In der Tat habe ich mich auch gefragt ob es einen Rahmen für das urban sketching gibt.
So gesehen ist der Staffeleimaler der den ganzen Tag vor der Kirche sitzt ebenfalls ein Urban Sketcher wie der Skizzenbuchzeichner.
Hallo Roland in der Tat gibt es sogar ein sehr strenges Manifest, es hängt bei den sozialem Netzwerken immer oben an, Sinnvoll sites das englische zu lesen, denn das deutsche ist nicht gut übersetzt, die englischen mehrfach Bedeutungen wurden weggelassen was das deutsche Manifest sehr eng macht. EIne der Regeln ist zum Beispiel, das man ehrlich dokumentiert.
Was bedeutet Urban Sketching für mich? Darauf wüsste ich erstmal keine konkrete Antwort. Ich kenne nur die Regeln des Manifestes. Sie halte ich für mich als sehr sinnvoll, denn das schnelle Zeichnen (Sketchen) vor Ort hilft mir, zu abstahieren und meine Fähigkeiten auszuloten. Denn als ich als Rentner anfing, ernsthaft zu malen und zu zeichnen, erschlugen mich förmlich die Details des vor mir liegenden Motivs, die Fülle eines Themas oder Fragen der richtigen Form zum Inhalt. Ich wusste nicht, wo anfangen und wo aufhören. Inzwischen liebe ich es, mich schnell für ein Motiv zu entscheiden, nichts sagende Details auszublenden, nur in Andeutungen zu zeichnen, Stimmungen einzufangen. Lange Selbstzweifel, ob es ein gutes Bild ergibt, versuche ich dabei auszublenden. Aber ich habe nie ein Flow, eine Versenkung ins Thema, ins Zeichnen, wie manche es beschreiben; es ist immer anstrengend, denn Urban Sketching ist ein Dauerexperiment für mich.
hallo lieber Tom, ich sehe es zu 99 Prozent genauso. allerdings steht im Manifest nichts von schnell, jedoch etwas vomn truthful, was einige hardliners dazu ermuntert, abstrahieren als ein wenig unehrenhaft zu empfinden. TAtsächlich glaubeich wir müssten noch mal über truthful sprechen, denn wenn ich HItze Male dann schreit wer im Winter, das ist hier nicht so…..
GAnz liebe Grüße nach Berlin
TIne
Hallo Thomas, ich kann mich gut wiederfinden indem was du schreibst. Auch ich bin oft völlig überwältigt von all den Details, die ich sehe, wenn ich den Stift in die Hand nehme. Für mich ist das schnelle Zeichnen daher auch ein Trick, mich nicht in Deails zu verlieren und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen.
Als ich vor jetzt etwa 2 Jahren anfing, zu zeichnen , waren meine ersten Motive ein Blatt oder ein trockener Blütenstand, Äpfel, Birnen und Tomaten. Dann die Tischdeko-Vase und den Keksteller während einer langen , langweiligen Sitzung. Es faszinierte mich, wie ich selbst alltägliche Dinge
völlig neu und viel bewußter zu sehen begann, außerdem beruhigte mich die Kritzelei, und half mir irgendwie, mich zu „sortieren“. Als ich dann wußte, dass ich in den Ruhestand gehen und umziehen würde , begann ich , mir kleine Erinnerungszeichnungen von der Landschaft , den Blumen im Garten und anderem zu machen, einfach, weil ich eine intensive Erinnerung mitnehmen wollte. Auf Urban Sketching stieß ich, als ich mit dem Stichwort „zeichnen“ nach Tipps zum besseren zeichnen gegoogelt hab. Was für eine Entdeckung, dass es so viele Leute gibt, die auch gerne zeichnen!! Und das auch noch in Berlin, wohin ich umziehen würde! Und im Manifest (ich las die deutsche Version) und den Gruppeninfos las ich, das jeder, ob Profi Anfänger oder Fortgeschrittener , mitmachen kann!! ich war hin- und weg von all den Sketchen, aus Berlin und der Welt . Ich finde es schön, durch das urban sketching in Berlin neue Menschen kennenzulernen und auch an Plätze zu kommen, die ich wohl allein nicht besuchen würde.
Für mich ist das Zeichnen im Skizzenbuch vor allem eine Art von persönlichem Tagebuch, mitunter auch eine meditative Erschließung von Orten. Ich erlebe Orte und Stimmungen viel intensiver , wenn ich dort zeichne. Als absoluter Nicht-Profi ist es oft eine ziemliche Herausforderung für mich, einen Ort oder ein Bauwerk so zu zeigen, das ich den Ort „dokumentiere“, im Sinne des Manifestes – auch experimentiere ich mit verschiedenen Zeichen-Stilen, von Bleistift über Aquarell bis Füllfederhalter , und hab soetwas wie einen persönlichen Stil noch nicht entwickelt. . Ob ich eines Tages so weit sein werde, daß ich die Stimmung, die ein Ort für mich hat , auch zeichnerisch ausdrücken kann ? So, das es auch für den Betrachter des Sketches erkennbar ist ? Keine Ahnung… aber der Weg ist ja bekanntlich das Ziel…
Hallo Eva auch bei dir finde ich mich zu 100 Prozent wieder. Mein Zeichnerischer – Werdegang ist der Gleiche. Ich liebe die Freundschaften die entstehen.
Lieber Gruß Tine
Als Anfänger finde ich die Einblicke in eure Vorgehens- und Sichtweisen absolut spannend.
Urban Sketching bedeutet für mich draußen im pulsierenden Stadtleben von einem anrempelfreien Plätzchen aus zu zeichnen, was meine Aufmerksamkeit erregt hat. Die Umsetzung ist für mich noch schwierig, denn: Wo fange ich an? Wo höre ich auf?
Bisher hatte ich auch ausschließlich angenehme Begegnungen mit Menschen, die mich beim Zeichnen ansprachen. Zum Glück! Anderes hätte mich sicher auch sofort entmutigt.
Wenn wir am Ende unserer Sketcher-Treffen die Zeichnungen zu einem großen Gesamtbild zusammen legen, dann ist für mich einer der wichtigsten Manifestpunkte erfüllt. Wir zeichnen zusammen und unterstützen einander. Die Vielfalt, die am Ende dabei heraus kommt ist berauschend, und inspirierend. Zu vielen Zeichnungen in meinen Skizzenbüchern gibt es eine Geschichte, Begebenheiten vor Ort, Menschen die ich dort kennen gelernt habe. Es gibt schnelle Skizzen und auch Zeichnungen die detailliert ausgearbeitet sind. Je nach Lust und Laune. Für mich steht nicht die Leistung im Vordergrund sondern der Spaß am gemeinsamen Hobby und das Miteinander.
Genau! So schön formuliert!
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Schon ein älterer Artikel, aber wurscht 😉
Warum ich sketch: Ich habe drei Jobs und mein Schatz und ich wohnen 200 km voneinander entfernt. Ich muss ständig organisieren und denken – mein Hirn hat den Dauerturbo drin. Dazu kommt der anerzogene Druck: „Du musst gut sein und auch das reicht nicht aus“.
Vor gu 2 Jahreen habe ich wieder begonnen zu zeichnen – mein Vater war Maler und eben dieser Druck…. „Du musst….“ Naja. Ich glaube es war durch ein Buch von Jens Hübner, das mich auf das Urban Sketchen brachte.
Als Fotografin bin ich es gewohnt, ein Sujet zu erkennen und wirkungsvoll ins Bild zu setzen. Das ist aber schnell passiert – und schon geht es weiter. Dass ich das jetzt zeichnerisch versuche lässt mich zur Ruhe kommen.
Ich habe es mit Meditieren versucht – is nich. ja, ich weiss, wie man beim Meditieren mit Gedanken und dem Geist umgehen „muss2 – aber das ist mir schon wieder zuviel Druck. ALleine das „Wahrnehmen“ ist mir schon wieder zuviel.
Beim Zeichnen dagegen bin ich völlig leer. Da gibt es nur noch das Motiv und mich. Und das ist herrlich befreiend und entspannend. Im grössten Stress brauche ich mich nur auszuklinken, zu einem Stift zu greifen und einfach nur das zu kritzeln, was ich grad sehe – die beset Therapie für mich!
Mittlerweile habe ich mich auch einigermassen lösen können von dem Druck und mir ist es egal, wie das Bild nachher aussieht. Klar freut es mich, wenn es gelungen ist und ich auf Facebook viele Klicks bekomme und Tine sogar „Klasse“ drunter schreibt ;-))))) Aber letztlich geht es mir nur um den Prozess.
Beim Urban Sketchen hlft mir dieses Herunterfahren, in eine Art Beziehung zum Motiv zu treten. Ich nehme es wahr. Stichwort „Achtsamkeit“. Und das berühmte „Hier und Jetzt“, wie es seit Eckhart Tolle in aller Munde ist: Nirgends und nie fühle ich mich so präsent wie beim Zeichnen. Es gibt kein Gestern und Morgen. Punkt. Nur mich.