Ansichten einer Flachländerin zu den Bergen. Tine Klein
Heute geht es um das Berge malen, das ist lustig, denn ich bin Flachländerin, überzeugte Flachländerin!
Ich bin auf dem ersten Berg (Hügel, hüstel) hinter der Nordsee geboren. Von dort aus kann man unglaublich weit in den Himmel sehen. Der Himmel ist so wundervoll groß, dass das Land zu einem Strich wird. Die höchste Erhebung in dieser Landschaft sind die Niederländer mit ihren Wohnwagen. Kleine Wälder nennen wir Baumberge, kein Witz. Diese Baumberge sehen in der flachen Landschaft unglaublich groß aus.
Wenn eine Flachländerin auf einen richtigen Berg trifft, dann ist sie erst mal schockiert. Ihr bleibt der Mund offen stehen.
Berge malen und die Gedanken sortieren
Staunen mit offenem Mund ist angesagt. Berge sind so prächtig, großartig und gewaltig. Manchmal wirken sie aber auch böse, dunkel, kalt und lebensfeindlich.
Was ich an der Schweiz liebe? Landschaften, die mich entführen, die das Licht feiern!
Woran liegt das? Berge sind so groß, dass sie das Licht beeinflussen können, und dadurch sind sie enorm wandelbar.
Mitmachen macht Spaß
Ohne Kultur wird es still!
Meine Lieben, wir machen es uns schön! Es bleibt uns nix anderes übrig!
Unsere heutige Location ist Tarasp.
Die Location – Tarasp
Das Erlebnis hat mich sehr beeindruckt.
Bildentwurf durch den persönlichen Blick
Mein erster Hinweis zum Bergemalen ist:
Neben einem richtigen Berg fühlt man sich unglaublich klein.
Berge sind neben den Ozean die größten Gegenstände, die wir auf unserem Planeten haben. Es ist wichtig, diese in Bildern auch richtig riesig aussehen zu lassen.
Oft bekommt man Berge überhaupt nicht aufs Papier, weil sie im Vergleich zu jedem anderen Motivelement viel zu groß sind.
Und hier kommt die Diagonale ins Spiel. Die schrägen Berghänge führen das Auge.
Spielst du mit dieser Schräge und übertreibst du sie vielleicht sogar, dann hast du es ganz leicht, dem Betrachter von einer Berglandschaft zu erzählen. Deshalb ist mein erster Tipp der folgende:
Tipp Nummer 1:
Spiele mit der Diagonale.
Beim Malen hat man es mitunter gar nicht schwer. Schon ein dunkles Dreieck macht dem Auge des Betrachters schnell klar: Hoppla, hier steht ein Riesenbrocken von Berg.
Die Diagonale übertreiben hilft!
Das Dreieck und der Berg sind Seelenverwandte:
Berge im Hochgebirge sind natürlich nicht immer nur Dreiecke. Dennoch kann man dem Betrachter mit einem Dreieck im Hintergrund sehr leicht klarmachen, dass dort ein schneebedeckter riesiger Berg steht. Der wichtigste Trick, weiße Stellen an der Spitze freilassen. Im unteren Bereich der Berge bietet es sich an, mit trockenen Pinseln zu arbeiten, denn der gebrochene Farbauftrag wirkt wie Stein. Mein zweiter Tipp für diesen Blog:
Wer Berge malt, sollte den trockenen Strich üben.
Den passenden Blog dazu hänge ich euch am Ende an.
Berg malen leicht gemacht:
Wer riesige Gegenstände in Szene setzen möchte, muss das Andeuten und Antäuschen lernen. Im Vergleich zu anderen Motivanteilen sind Berge einfach riesig.
Tine : Tarasp, der Blick aus Denes Fenster
Himmel, der Berg will einfach nicht aufs Blatt passen!
Deshalb muss man sich das Antäuschen und Verkürzen angewöhnen. Zeige dem Betrachter, wie es in die Höhe weitergeht, und kappe den Rest.
Berge malen und das Licht:
Je näher man einem Berg kommt, desto gewaltiger ist er. Der fette Kerl steht einfach im Licht. Oft reicht es schon, das Fehlen von Licht zu malen, und schon ist dem Betrachter klar, dass hier ein Berg steht.
Tine Klein: Aquarellskizze Val Müstaire
Schatten und eine Diagonale, dann weiß der Betrachter, was los ist.
Berge malen – eine Landschaft, die einen nicht kalt lässt!
Ob ein Berg mordlustig oder einfach nur zauberhaft ist, liegt meistens an der Jahreszeit.
Aus diesem Grund verändern sich die Farben in den Bergen unglaublich stark. Der Berg ist immer im Wechselspiel mit der Sonne, denn ein Berg steht mitten im Himmel.
Der Berg steht dem Licht im Weg. Jeder, der schon einmal in den Bergen war, hat erlebt, wie schnell es kalt wird, wenn das Licht weg ist.
Die Folge ist, dass die Farben der Berge unglaublich abwechslungsreich sind. Ein Berg kann in einem Moment glitzernd und weiß und weich sein, und im nächsten Moment nacht-grau und kalt. Berge malen heißt, kalte Farben im Schatten, warme im Licht.
Die Farbwechsel in den Bergen können regelrecht gewalttätig sein.
Ich kann jedem Maler empfehlen, in diesem Punkt sehr mutig zu sein, denn ein Berg ist von Natur aus nichts Niedliches. Man kann nicht Berge malen, ohne die schroffen Lichtunterschiede der Felsen zu zeigen, dazu braucht man eine starke Pigmentierung.
Tine Klein: Skizze Val Müstair.
Dunkelblau und Grautöne treffen diese Landschaft genauso gut wie ölig schwarze Grüntöne.
Die Berge bilden durch ihre dunklen Farben auch den optimalen Hintergrund für leuchtende Farben.
Die Geschichte zum Bild
Beim Malen ist die persönliche Erfahrung immer wichtiger als allgemeine Regeln.
Denes macht immer gern den Reiseführer. Er erzählt viel über Landschaft und Kultur und ich bin ihm sehr dankbar dafür. Denn er richtet meinen Blick immer wieder auf Dinge, die mir sonst entgangen werden. Plötzlich sagt Denes: Am meisten liebe ich die Lerchen, denn sie machen diese Landschaft im Herbst so wunderbar golden. Goldene Bäume! Das ist etwas, das sich bei einem Maler im Kopf festsetzt.
Berge können auch heiter sein.
Lasst uns die Heiterkeit mit ins neue Jahr nehmen!
Und nun die Vorlagen zum Mitmachen!
Die Veranstaltung zum Berge malen:
Hier findet ihr die Facebookgruppe:
https://www.facebook.com/groups/virtualsketchleicester
Sonntag, um 12 Uhr, werden wir ein bisschen quatschen und dann ungefähr 1 Stunde malen. Danach können die Ergebnisse in der Gruppe gepostet werden.
Das Zoom Meeting findet ihr hier.
https://www.facebook.com/events/406129594041217
Wer nicht in die Gruppe möchte, kann unter dem Hashtag #MalenmitTine posten. So können die anderen eure Bilder finden.
Damit viele mitmachen können, möchte ich euch diesmal bitten, den Link für diesen Blog unter euren Bildern in Facebook zu posten.
Auf Instagramm wäre es schön, wenn ihr in euren Text den Hashtag und den Hinweis schreibt, dass die Fotovorlagen auf Blog-Herz der Kunst zu finden sind.
Dies gilt natürlich auch für alle anderen sozialen Netzwerke. Damit viele Leute mitmachen können!
Das ist Tageslicht am Berg.
Kleiner Hinweis, die Bilder habe ich selbst gemacht. Viel Spaß bei der Kreativität. Ihr dürft sie benutzen. Jedoch nicht für gewerbliche Zwecke. Dadurch, dass meine Kurse abgesagt wurden, konnte ich sie selbst noch nicht verwenden. Deshalb seid so lieb und benutzt diese Fotos nicht für Malunterricht.
Ich danke euch herzlich! Liebe Grüße Tine
Hinweis für alle Malschüler. Wir wissen noch nicht, ob die Akademie öffnen kann oder die Kurse dem Lockdown zum Opfer fallen. Wir tun alles, was wir können, wissen aber genauso wenig wie ihr. Glaubt mir, wir Kulturschaffenden würden Corona gerne eigenhändig erwürgen. Aber nicht mal dieses kleine Vergnügen ist uns gestattet.
Bleibt gesund! Das ist das Wichtigste. Ich bin bald wieder für euch da. Kuss Tine
Weiterlesen bei Tine:
Berge malen der trockene Strich ist hilfreich:
Wer Lust hat kann mal hier rein schauen, besonders jetzt im Winter sieht man in dieser webcam Ansicht im Tagesverlauf (einfach unten auf play drücken) quasi LIVE dabei zu, was Tine in diesem Artikel beschreibt. Ich bin völlig beeindruckt! <3
https://www.graubuenden.ch/de/webcam/schloss-tarasp?fbclid=IwAR1eYy3TrQbrdhbd7_d-dEVu2ALsjOT_vS6WFU-v5u0wRq6oTAUiyZ9Y0pY
Super ich fange an das Bild zu benutzen!
Das ist eine Superidee! Ich werde das mal versuchen 🙂 Danke schön!