Das quadratische Bildformat ist schwer in Mode. Mode und Technik spielen hierbei eine große Rolle. So waren früher ovale Bilder sehr verbreitet, heute macht die keiner mehr.
Die heutige Modeströmung wurde durch Instagram ausgelöst, weil man hier früher nur quadratische Bilder posten konnte.
Früher fand man kaum ein quadratisches Bildformat. Schon allein, weil kaum eine Kamera einen quadratischen Sucher hat. Und der Bildentwurf im Vergleich zu anderen Formaten recht schwer ist.
Mal vorneweg, es ist völlig hirnrissig, seine Bilder so zu konzipieren, dass sie auf Biegen und Brechen in die sozialen Netzwerke passen.
Wir wissen das und doch tun wir es, denn sonst könnten wir unsere Bilder nicht zeigen.
Vor Instagram war es geradezu verpönt in viereckigen Bildformat zu arbeiten.
Die allgemeine Lehrmeinung dazu war, dass sich dieses Format am besten dazu eignet strenge und statische Dinge zu zeigen.
In Quadraten lässt sich leicht absolute Symmetrie erzeugen.
Das liegt daran, dass alle Kanten des 1:1 Formates gleich lang sind. Dies wirkt stark, kann aber auch sehr langweilig sein. Generell hat man das Gefühl, dass ein quadratisches Bildformat sehr selten die optimale Lösung ist, denn es bietet weder nach oben noch nach unten besonders viel Platz für unsere Motive.
Ich vermute, dass das Marketing von Instagram auf ein quadratisches Format zurückgriff, weil sich sehr unterschiedliche Bilder in diesem Format gut zusammenfügen lassen können, denn…
Das quadratische Format bringt Ruhe.
Zu diesem Zeitpunkt haben sich wahrscheinlich haufenweise Maler und Fotografen mit der flachen Hand vor den Kopf geschlagen, als sie merkten, dass man in dieses soziale Netzwerk nur viereckige Bilder laden kann.
Ruhe ist zwar etwas sehr Schönes, doch den Bildentwurf macht diese Eigenschaft nicht einfacher. Alle vier goldenen Schnitte liegen im quadratischen Format, wiederum im Qudrat in der Mitte des Formates.
So landet im Bild der ganze Salat in der Mitte!
Wahrscheinlich hat der Erfinder von Instagram ein übles Karma, weil er von so vielen Kreativen verflucht wurde. Der kommt im nächsten Leben als Weinbergschnecke neben einem französischen Gourmetladen wieder. Ich sage dazu nur: Halte dich im nächsten Leben fern von Kräuterbutter!
Aber Kreative wären keine Kreativen, wenn sie nicht für alles Lösungen fänden.
Wir wissen nun auch quadratische Bildformate können großartig gestaltet werden.
Quadrat versus Hoch- und Querformat.
Zugegebenermaßen, habe auch ich oft Probleme durch quadratische Bildformate. Ich male meine Bilder nicht bewusst auf Instagram Größe. Dadurch seht ihr im Netz oft nur einen Ausschnitt eines viel größeren Bildes, den ich quadratisch zugeschnitten habe.
Tatsächlich ändert sich der Bildentwurf durch die Wahl der Bildformate dramatisch.
Querformate und Hochformate haben mehr Platz zur Seite beziehungsweise nach oben.
Dadurch kann man vorneweg ein Format wählen, was sich der natürlichen Form des Motivs anpasst. Das quadratische Bildformat passt sich jedoch nicht an. Hat man ein breites oder hohes Motiv, wird dieses automatisch kleiner.
Dennoch Schluss mit der Jammerei, Bilder passen sich immer ein wenig dem gewählten Format an.
Betrachtet einmal das kleine Schloss in meiner Skizze. Automatisch male ich die Türme in dem extremen Querformat viel flacher. Nicht sieht blöder aus, als wenn sich ein Türmchen an den Rand des Formates quetscht.
Das Querformat hat Bereite, deswegen lassen sich dort gut Motive zeigen, die eine gewisse Weite haben. Der große Vorteil ist, dass man die gesamte Landschaft zeigen kann. Deswegen heißen diese Formate im englischen auch Landscape.
Das Querformat erzeugt vom Gefühl her eine gewisse Großzügigkeit.
Wenn man Weite erzeugen möchte, dann sollte man unbedingt auf ein Querformat zurückgreifen.
Im Querformat muss man auf jeden Fall aufpassen, dass man sich auf den richtigen Bildausschnitt konzentriert.
Die größte Schwäche dieses Formates ist, dass man genug Platz hat, um auch Unwichtiges mit ins Bild zu nehmen.
Bevor man anfängt zu malen, sollte man sich auf jeden Fall überlegen, was man von dem Motiv wirklich malen möchte.
In meinem Querformat sieht man auf jeden Fall, dass das kleine Schloss eine langhingestreckte landwirtschaftliche Anlage ist. Eigentlich ist das Schloss ein wunderschöner Bauernhof, der eine Verbindung mit der umliegenden Landschaft hat. Diesen Aspekt des Motives kann nur das Querformat wirklich zeigen.
Quadratisches Bildformat seine Stärken ausnutzen.
Wenn man ein quadratisches Bildformat richtig nutzt, dann kann man seine Stärken ausspielen.
Das Motiv landet bei einem 1:1 Format fast zwangsläufig in der Mitte.
Das führt dazu, dass das Motiv viel stärker wirkt als die Landschaft. Vergleiche einmal Bild 1 und Bild 2.
In dem ersten Bild ist das kleine Schloss Teil der Landschaft. Im Quadrat wirkt das kleine Schloss jedoch wuchtiger. Hier wird eindeutig klar, hier geht es um das Schloss! Also merke:
Ein quadratisches Bildformat, kann die Bildaussage verstärken, weil es kein Schnickschnack zulässt.
Das Quadrat erzeugt allerdings nicht automatisch eine eigene Bildaussage. In dem extremen Querformat entsteht die Bildaussage fast automatisch. Im Quadrat müssen wir selbst Hand anlegen.
Man hat so selten die Gelegenheit, Schnee zu malen. Vor allen Dingen aus eigener Beobachtung. Deshalb war mir die Schneelandschaft besonders wichtig.
Also merke: Benutzt du ein quadratisches Blatt, dann solltest du dem, was dir wichtig ist, am meisten Platz einräumen.
Dadurch bekommt der Schnee eine gewisse Bedeutung, nur so kann er mit dem Schloss mithalten.
Symmetrie ist etwas Schönes.
Zu viel Symmetrie ist nur auf den ersten Blick schön.
Vielleicht warst du schon einmal in einer Stadt, die von klassizistischen Baumeistern gestaltet wurde. Hier hat man wunderschön gestaltete Häuserblöcke, wenn man sich umschaut, hat man absolute Perfektion und Symmetrie. Kurze Zeit später ist man von der Symmetrie genervt. Denn man findet sich nicht mehr zurecht, eine Straße sieht aus wie die andere, und plötzlich hat man die Orientierung verloren. Schnell vergisst man, wo man überhaupt war, denn der Geist wird nicht mit genug Abwechslung gefüttert.
Was hat das Ganze mit einem Bild im 1:1 Format zu tun?
Ist ein Bild zu symmetrisch, dann haben wir nichts, an das wir uns wirklich erinnern können.
Hätte ich den Weg so gestaltet wie auf dem ersten Bild, dann hätte er ausgesehen wie eine Landebahn.
Ein quadratisches Bildformat wird dann gut, wenn man es asymmetrisch aufteilt.
Ein quadratisches Format braucht Abwechslungen, zum Beispiel rasante Schrägen.
Mein Tipp zum Quadrat:
Nichts darf absolut vorhersehbar sein.
Und noch ein weiterer Tipp, der ein quadratisches Format aufwertet.
Stelle Gegenstände in den Bildvordergrund, dadurch erhält das Format eine räumliche Tiefe, die es von Natur aus nicht hat.
Ich wünsche dir viel Spaß, und ich hoffe, dass du ein paar neue Erkenntnisse für deine Instagram Bilder gewonnen hast.
Lg Tine
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