Zeichnen lernen – Das Prinzip der Variation

 

Eine kleine Kritzelei vom Mittelmeer…wie sehne ich mich dahin zurück, Strand von La Ponge

Hallo! Schön, dass du da bist.

Heute möchte ich die Tricks verraten, mit denen deine Zeichnungen sofort und garantiert besser werden. Und das ist prima, denn wir alle suchen Tricks und Regeln, die uns helfen, besser zu zeichnen und zu malen.
Zeichnen lernen, besonders das Beobachten dabei, macht glücklich.
Trotzdem kann es frustrierend sein! Denn die Regeln, um tolle Zeichnungen zu machen, scheinen enorm schwer sein, es scheint einem zwischen den Fingern zu entgleiten.
Damit ich dies schreiben konnte, musste ich mir das Hirn enorm zerbrechen.
Es gibt eine DNA der Schönheit, diese ist aber ein ganz schön glitschiges Ding, sie ist schwer greifbar und nicht einfach zu beschreiben.
 
Von Kultur zu Kultur scheint es sehr unterschiedliche Ansichten zu geben, wie man eine schöne Zeichnung herstellt.
 
Für diesen Artikel habe ich jahrelang gegrübelt, ich habe mit asiatischen Künstlern am Straßenrand gesessen und wir haben uns die Köpfe heiß diskutiert, weil man in Asien die Schönheit ganz anders angeht als in Europa. Meine Frage war:
“Was sind die allgemeingültigen Regeln, die eine Zeichnung gut machen?“
 
Anders als bei Mathematik sind diese Regeln aber nicht schematisch anzuwenden, viel hängt an der Intuition des Malers oder Zeichners. Sonst wäre ja jede Zeichnung ganz einfach wunderbar zu machen.
Trotzdem gibt es überraschend einfache Informationen, die jeden Zeichner  schnell verbessern, denn die Antwort ist überraschend einfach.

Die Schönheit in der Natur

Die Schönheit der Natur entsteht durch zufällige Muster.
Die Kunst in der Kunst besteht darin, Muster zu entwickeln, die die gleiche Leichtigkeit und Schönheit haben wie in der Natur. Tine Klein
Die Schönheit und Leichtigkeit der Natur entsteht daraus, dass die Natur immer abwechslungsreich ist und auch immer etwas aus der Reihe tanzt. Denk darüber einmal nach!
Diese Erkenntnis ist unglaublich wichtig für schöne Zeichnungen!
Daraus lassen sich auch unglaublich einfache und gute Regeln für Zeichnungen ableiten.

Zeichnen lernen- Die  Regel der Variabilität:

 

Wenn wir anfangen zu zeichnen, dann führen wir den Stift sehr hart! Wir suchen zwanghaft nach der genau richtigen Form! Und wir kopieren bereits Erlerntes immer wieder!

Zwang, Kopie und Monotonie sind der Tod einer lebhaften Zeichnung.

Die Regel ist einfach:  Variiere dein Bild, lass es wachsen und tue nicht immer das Gleiche.

Sei dabei fröhlich und variiere deinen Strich!

Verändere Formen! Spiele mit Hell und Dunkel.

Erlaube an der einen Stelle Monotonie, an einer anderen Stelle die Vielfalt!

Setze Klein und Groß ein, genauso wie Fläche Linie und Punkte.

Was ich möchte, ist eine Orgie mit dem Stift! Erlaube dir die Vielfalt!

Schau mal, hier ist jedes Fenster anders! Jedes Dach darf einen eigenen Charakter haben.

Salz und Pfeffer beim Zeichnenlernen:

Wir  zeichnen in der Regel mit einem Stift. Damit haben wir den Kontrast zwischen unserer Stiftfarbe und dem Papier, dies ist der Strich. Damit sprechen wir die Stäbchen im Auge an. Wer nun nur Linien zeichnet, der verschwendet eine ganze Menge Potenzial. Denn die Stäbchen finden Bilder extrem sexy, in denen es drei Tonwerte gibt, d.h. Hell, Mittel und Dunkel. Schaffe ich es, nicht nur einen tollen Strich zu haben, sondern dem Auge gleichzeitig drei verschiedene Lichtstärken anzubieten, dann wird es dich anbeten. Die Zeichnung wirkt sexy!
Die Faustregel: Du solltest in deinem Bild stets kleine Dunkelheiten einfügen. Achte darauf, dass du nicht alles vollzeichnest, sondern auch kleine helle Stellen stehen lässt.

Die Balance:

Es sollte keine Monotonie der Formen geben. Wenn man zum Beispiel ein großes Objekt hat, dann braucht dies einen Ausgleich.
Was passiert in der Praxis?
Wenn ich ein riesiges Objekt habe, dann kann dies sehr gewaltig wirken und das Bild erschlagen, oder es entsteht Strenge und Monotonie.Manchmal wirkt ein Bild, als würde es zu einer Seite umkippen. Wenn ich nun viele kleine Dinge in den Vordergrund oder an die Seite zeichne, dann erzeuge ich etwas Spielerisches, die kleinen Dinge wirken attraktiv auf das Auge. Das Bild wirkt nun weder gewaltig noch zu streng. Es entsteht ein sehr charmanter Gegensatz zwischen dem Kleinen und dem Großen.
Faustregel:  Das Kleine balanciert das Große
Zuerst sollte der Bauplan für die Zeichnung stehen. Widme dich zuerst den großen Flächen, gib diesen vielleicht auch schon mal eine leichte Tönung. Der Stift kann allerdings mehr als lange Linien.
Steht das Große und Ganze, und du hast die großen Flächen unter Kontrolle, dann kannst du wie Pfeffer und Salz kleine Linien und Punkte hinzufügen.
Faustregel: Bilder nicht überfrachten, nur langsam Details hinzufügen.

Zeichnen lernen und die Monotonie

Unser Auge hat sich als Entwicklungsland geschichtlich so entwickelt, dass es Dinge finden soll. Im Gegenschuss kann man sagen, dass es sich überhaupt nicht für Monotonie interessiert.
Wer eine schöne Zeichnung machen möchte, der muss variieren.
Variationsmöglichkeiten gibt es mehr, als man denkt:
  • Man kann zum Beispiel die Grundform variieren (Man muss nicht jedes Dach gleich malen),
  • Objekte in der Höhe variieren,
  • ihren  Abstand verändern,
  • den Rhythmus oder die Frequenz von Gegenständen variieren.
Das beste Beispiel hierfür sind Fenster. Die sind in der Regel sehr regelmäßig über Häuser verteilt. Stehen mehrere nahezu baugleiche Häuser nebeneinander, entsteht eine für das Auge  ausufernde Situation.
Faustregel: Eine Häuserreihe wird dadurch interessant, dass man die Fenster über die Häuser würfelt, wie eingeworfene Argumente.
Bitte schau dir einmal an, wie sehr gute Zeichner Häuser zeichnen.
Du wirst feststellen, dass in ihren urbanen Zeichnungen manche Häuser viele Fenster haben, andere Häuser haben gar keine Fenster, manchmal gibt es Häuser mit drei Fenstern, zwei Fenstern oder sogar nur einem Fenster. Wenn die Fenster nicht wie eine Art Rhythmus gemalt werden, dann zeichnen sich sehr gute Maler häufig dadurch aus, dass jedes einzelne Fenster anders gezeichnet ist. Häufig variieren die Fenster auch in Abstand, Höhe und Anordnung.
Faustregel: Jedes Fenster ist eine Persönlichkeit. Schau dir diese in meinem Bild an.

Kein Zwang:

Ich habe schon Schüler verzweifeln sehen, weil sie mit aller Gewalt noch ein paar Fenster in ein winziges Haus zeichnen wollten.
Eine Zeichnung ist kein Foto.
Die Zeichnung hat ihre eigenen Regeln, und eine dieser Regeln der Schönheit ist, dass Dinge variieren.
Mach dir eines klar, dein Betrachter ist nicht dumm, er wird selbst bei einem gezeichneten Fenster begreifen, wie die Fenster in diesem Haus aussehen.
Gibt dir dadurch selbst die Freiheit. 
Mach dir keinen Stress und gibt dir die Freiheit, nicht alles zu zeichnen.
Dinge, die dich interessieren, solltest du mit Hingabe zeichnen.
Zur Variation gehört auch, dass man andere Dinge entweder sehr lustlos zeichnet oder völlig weglässt.
Bewege deinen Kopf davon weg, dass jede kleinste Abweichung ein Fehler ist!
Das Prinzip der Variation macht Zeichnungen schön!

Das Prinzip der Variation  üben!

Zeichnen lernen macht Spaß, man kann es am besten  mit Fenstern üben. Mein Tipp: Zeichnet die großen Häuserfronten und die Dachformen. Zuerst lässt du alle Details weg.
Nur die großen Formen und dann fügst du noch die Schatten hinzu.
Nun brauchst du ein Stück Butterbrotpapier, ein Stück Transparentpapier oder ein dünnes Blatt Druckerpapier. Wichtig ist, dass du die Zeichnung durch die erste Zeichnung siehst!
Nimm deine Zeichnung mit ans Fenster und experimentiere:
Übung A:
Du malst alle Fenster völlig gnadenlos. In gewohnter Art und Weise.
Übung B:
Du malst viel weniger Fenster und versuchst jedes Fenster zu variieren.
Übung C:
Die Grundregeln von Übung B gelten, nun versuchst du aber jedes einzelne Haus anders zu malen.
Wie verändert sich dein Wenn man die Regel der Variation beim Zeichnen lernen anwendet? 
Viel Spaß beim Spiel!
Tine
Wichtiger Mentaler Tipp für die Lernphase!
Das ist kein Chaos! Die Anderen verstehen nur die tiefliegenden Künstlerischen Regeln dahinter nicht!

Zeichnen lernen -Mitmachen macht schlau!

Im Link könnt ihr euch den Ort ansehen und mitmachen!

La Plage de la Ponge

Tine Klein, Blog Zeichnen lernen, das Prinzip der Variation, Tusche, St.Trophe

Tine Klein, Blog Zeichnen lernen, das Prinzip der Variation, Aquarell, La Ponge

Und hier zum Vergleichen die beiden Bilder.
Nimm Dir die Muße,  jedes Fenster ein bisschen anders zu gestalten!
Eine Bitte an dich. Damit dieser Blog gefunden werden kann, brauche ich deine likes! Bitte denkt daran,  mal das Knöpfchen zu drücken,  damit dieser Malunterricht erhalten bleibt.
Liebe Grüße Tine



 

3 commentaires sur “Zeichnen lernen – Das Prinzip der Variation

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