Tipps uns Trick für dunkle Farben!

Ankündigung:

Vielleicht habt ihr schon bemerkt, dass man bei mir schwer Kursplätze bekommt. Dies liegt daran, dass ich überwiegend für Kunstvereine und Urbans-Sketcher-Gruppen arbeite. Ab nächster Woche gehe ich in die Tourneeplanung für nächstes Jahr. Ich bitte deshalb Kunstvereine, Urbans-Sketcher- Gruppen und Ateliers sich bei mir zu melden! Es gibt schon einige Gruppen, die sich bei mir angemeldet haben. Seid ihr in der Nähe oder auf dem Weg, dann kann ich auch bei euch einen Stopp einlegen.

Hallo,  meine Lieben: 

 Manchmal braucht man Dunkelheit!
Ein Grund, warum Bilder misslingen, ist der falsche Einsatz von dunklen Farben.
Jetzt denken viele von uns:
Oh ja, mit dunklen Farben stehe ich auf Kriegsfuß! Davor habe ich Angst.
Wir brauchen dunkle Farben, in diesem Blog möchte ich euch ein paar Tipps geben, wie es trotzdem gelingen könnte.

Warum sind uns dunkle Farben unangenehm?

Jeder Maler kennt die Situation, ein Bild wirkt freundlich, aber ein bisschen langweilig, man merkt, dass etwas fehlt. Dann beginnt man die Schattentöne einzufügen und plötzlich verändert sich die Stimmung des Bildes. Zuerst wird das Bild deutlich ausdrucksstärker, doch irgendwann wird ein Punkt erreicht, da verändert sich die Stimmung des Bildes nicht mehr gut, die Stimmung verändert sich und wird düster.

Die Bilder wirken regnerisch, düster oder gar bedrohlich.

Deshalb werden Maler immer vorsichtiger, wenn sie dunkle Farben benutzen. Dieser Effekt wird noch stark dadurch unterstützt, dass dunkle Farben beim Auftragen immer viel zu dunkel wirken, später aber viel heller abtrocknen.

Wir alle haben schon einmal Bilder durch dunkle Farbe kaputt gemacht.

Jetzt entsteht ein riesiger Fehler, wir scheuen den Schatten wie die Kakerlaken das Licht. Aber wer sich mit der Natur des Lichts auskennt, der weiß, je mehr Licht es gibt, desto mehr Schatten gibt es auch. Lassen wir den Schatten weg oder alle dunklen Farben, werden wir nie die strahlende Schönheit eines hellen Tages ins Bild zaubern.

Wie verarbeitet man dunkle Farben richtig?

Das Malen mit dunklen Farben ist so ein bisschen wie die Angst vorm schwarzen Mann.

Viele Bilder misslingen aus zwei Gründen, einerseits wird Schwarz benutzt und andererseits werden die dunklen Farben zusammen mit den hellen Farben verarbeitet. Dadurch werden die Farben automatisch trüb und schmutzig.

Deshalb reagieren die meisten Maler allergisch auf Schwarz.

Mit einer einfachen Veränderung der Malweise kann dieses Problem aber völlig beseitigt werden.

Malen in Schichten.

Der wichtigste Tipp, wie dunkle Farben in Bildern großartig wirken, ist das Malen in Schichten.

Das ist eine gewaltige Umstellung in der Malweise, denn normalerweise ist man es gewohnt, die dunklen Farben zu mischen und dann sofort ins Bild zu malen, doch wie wir gemerkt haben, kann dies ganz negative Auswirkungen auf die Schönheit der Farben im Bild haben. Es bilden sich graue oder ungewollte Mischtöne.

Eine wirklich einfache Lösung ist, die dunklen Farben einfach nicht mit den anderen Farben zu mischen. Sie werden völlig isoliert als letzte Schicht aufgetragen.

Das wirkt erst mal merkwürdig, ist jedoch völlig natürlich, denn auch Schattentöne liegen ja zum Beispiel über dem normalen Anstrich von Gebäuden.

Sind die hellen Farben trocken, kommt es zu keinen ungewollten Mischfarben.

Dunkle Farbschichten:

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Damit die dunklen Farben nicht als Fremdkörper wirken, sollten sie im Zusammenhang mit dem Bild stehen. Dafür gibt es zwei gut geeignete Tricks.
Der wichtigste Trick ist, erst mal trocknen lassen.
Der Schritt mit den dunklen Farben entsteht erst, wenn wir sicher sein können, dass die schönen hellen Farben darunter geschützt sind. Danach beginnt man die dunklen Farben mit dem Bild zu verschmelzen.

Transparente und angepasste dunkle Farben:

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Der erste Trick ist, dass man zwar dunkle, aber trotzdem transparente Farben benutzt. Der Vorteil dieser Methode ist, dass ein wenig der Farbe, die unter dieser Schicht liegt, sichtbar bleibt, und damit verbindet sich die dunkle Farbe ganz natürlich mit der darunterliegenden Farbe. (Schau mal in dem Haus mit dem roten Fleck, siehst du wie die dunkle Farbe darüber liegt?) Man sieht also durch die dunkle Farbschicht ein bisschen der alten Farbe, wie durch Glas. Dafür muss man die Dunkelheit aus Farben anrühren, die nicht komplett blickdicht sind. Dies sieht man vor allen Dingen im Bild im Haus. Eine Ahnung der alten Farbe sollte erhalten bleiben.

Reduzierte Palette und Harmonie:

Die dunklen Farben aus den Grundtönen des Bildes entstehen zu lassen.
Angenommen, du malst den Himmel großflächig mit einem bestimmten Blauton, dann könnte es sehr sinnvoll sein, genau dieses Blau zu benutzen, um deine Schattenfarbe anzurühren. In diesem Bild ist die Basisfarbe das Türkis, mit Pink wird es grau.
Dies hat zwei enorme Vorteile, alle Mischtöne, die aus den Farben deines Bildes entstanden sind, werden natürlich und wirken harmonisch mit all den Farben im Bild.
Dunkle Töne und Schatten, die eine Farbe haben, wirken nicht wie drei Tage Regenwetter.
In diesem Bild entsteht alles aus dem Blau, das in den Bäumen steckt.

Dunkle Farben mischen:

Es gibt einige Möglichkeiten, um dunkle Farben atemberaubend aussehen zu lassen.

Generell sieht es immer besser aus, etwas frechere und auch farbige Dunkelheiten zu benutzen, dass man prima im Turm, hier wurde anstatt einer Schattenfarbe einfach Blau benutzt, dies sieht im Bildzentrum einfach großartig aus.

Auch Schattenfarben, die ein wenig komplementär sind, bringen das Bild zum Strahlen.

 

Tipps zum Abtönen nach Farbgruppen

Grün abdunkeln sieht großartig aus, mit Blau oder gar Violett. Die Komplementärfarbe zu Grün ist Rot. Deshalb bringen dunkle Töne wie zum Beispiel Violett, die Rot enthalten, das Grün enorm zum Strahlen.

Erdtöne, Sandstein, Gelb findet man häufig bei Gebäuden. Tiefe Töne kann man wunderbar mit gebrannten Farben, zum Beispiel gebranntem Ocker, abtönen. Violett bringt gelbe Töne zum Strahlen. Das Violett darf sich jedoch nicht stark mit den Gelbtönen vermischen, weil sonst ein matschiger Grauton entsteht.

Blautönen stellen in der Regel kein Problem dar, denn es gibt genügend dunklen Blautönen zum Abgedunkelten. Augen auf es gibt sehr Dunkle und dennoch transparente Blautöne. Bei einigen Firmen gibt es transparentes Indigo zum Beispiel bei Semmelier.

Orange und Rot kann man wunderbar mit sehr dunklen Rottönen oder den gebrannten Naturtönen abdunkeln. Benötigt man es noch dunkler, kann man Rot mit Violett abdunkeln. Bei Orange muss man jedoch aufpassen, dass die Farbe völlig getrocknet ist, denn mit Violett oder Blau wird sie ganz schnell grau.

Die einfachsten Lösungen für dunkle Farben:

Das Mischen dieser dunklen Farben funktioniert ähnlich wie bei Schwarz. Man benutzt zum Beispiel zwei komplementäre Farben, die zusammen Schwarz bilden, meine liebsten Kombinationen sind ist Aquamarin mit gebranntem Ocker und Pink und Türkis.
Wenn ich mit dieser Dunkelheit arbeite, kann ich mich jedoch entscheiden, ob der Ton eher blau oder eher rötlich bräunlich sein soll. 
Ich mische die Farben nicht zu einem Einheitsbrei!
Ich entscheide mich, also ob mein Schattenton eher kalt oder eher warm ist, und bekomme damit die Möglichkeit, den Schatten ganz harmonisch mit dem Bild zu verschmelzen.

Wer trotzdem Probleme haben sollte, passende Dunkelheiten zu mischen, kann auf Neutraltinte oder Neutralgrau zurückgreifen. Diese Lösung ist nicht so farbenfreudig wie das eigenhändige Mischen von Dunkelheiten, verändert aber die Farbwirkung der Farben im Bild nicht so unangenehm wie das Benutzen von Schwarz.

 Liebe Grüße

Tine

 

Kultur braucht Unterstützung! Bedenke das bitte.


 Liebe Grüße

Tine
Noch mehr Artikel zu Licht und Schatten:

Negativtechnik spontan Malen lernen!

Negativtechnik macht happy!

Tine Klein Aquarell Lissabon Pantheon, urban-sketching, Tutorial zum thema Negartiv Technik

Negativtechnik und die Fähigkeit spontan zu malen, hat dies einen Zusammenhang?

Aber klar! Es ist die Sicherheit, dass man etwas später noch richten kann, sie ist gold wert. Doch das habe ich als Malschülerin nicht verstanden.

Negativtechniken, sind Techniken, bei denen man ein Motiv von außen malt.

Ich dachte immer, wie soll mir das helfen? Ich kämpfte mit der Linie und der Formgebung. Und dann sollte ich einen Gegenstand von außen malen?

Ich konnte den Sinn nicht sehen. Von innen oder von außen, bleibt die Linie nicht die Gleiche?

Mein Problem war, das ich wie eine Zeichnerin dachte: Eine Form war für mich etwas, das exakt mit einer Linie begrenzt war.

Das ich damit aber umgehen könnte, als wenn ich Konfetti in die Luft werfe und auf dem Fußboden entsteht wie von Zauberhand ein schönes Bild, auf die Idee bin ich nicht gekommen.

Das ist einfach zu absurd!

Negativmalerei ein Geschenk beim Malen:

Beim Malen funktioniert der Trick Negativtechnik vielfältig. Vergisst man erst einmal, dass alles eine Linie oder Grenze haben muss, dann kann man viel freier arbeiten, wenn die Fargen wie eine Welle über das Bild schwappen. Man (Frau) kann tatsächlich die Farben wie Konfetti in die Luft werfen.

Die Farben werden locker auf das Bild geworfen, in dem festen Wissen, die Negativformen werden es später richten!

Aber warum, soll es so einfach sein?

Die einfache Antwort lautet: Weil man Formen erst später durch dunklere Farben definiert!

Das ist das Geschenk der Freiheit!

Doch Maler*innen und Zeichner*innen kleben oft strickt an der Linie! Auch Maler*innen sind im Grunde immer Zeichner*innen, weil sie nicht davon loslassen vorzuzeichnen und in der Linie zu denken. Das ist aber gar nicht nötig, denn der Mensch tickt anders.

Mustererkennung, uralt und hyperaktiv

Mustererkennung des Menschen bezieht sich auf die Fähigkeit des menschlichen Gehirns, Muster und Zusammenhänge in Informationen zu erkennen und zu interpretieren.

Unsere Vorfahren haben im Dschungel Spuren gelesen und gelernt sie geschickt zu nutzen, um Nahrung zu finden.

Die Mustererkennung liegt in unseren Genen! Wir können aus Formen und Flecken Dinge erkennen. Selbst in den abstrakten Wolken sehen wir etwas.

Zufälliges fällt uns daher schwer, denn wir suchen naturgegeben, immer das Muster!

Leider erkennt unsere Mustererkennung jeden Scheiß als Muster!

Kann ja, kein Zufall sein! – Mit diesem Spruch fängt das Unheil an! Dies hat der Menschheit schon viel Leid beschert! Ist in diesem Winter eine Jungfrau gestorben und im nächsten Sommer war die Ernte gut? Na, dann opfern wir doch mal ein Mädel! Werden um die Frau des Schmidts ein paar Leute krank, na dann verbrennen wir die Alte!

Die Mustererkennung ist so genial wie gefährlich!  Heute sorgt sie für Verschwörungstheorien, weil Menschen Zusammenhänge sehen, wo keine sind!

Mustererkennung ist genial für Maler*innen.

Sie funktioniert immer noch in unseren Köpfen und für Maler*innen ist dies eine enorm gute Nachricht!

Wir können einfache Farb und Formenmuster benutzen, um Dinge zu zeigen! Das macht den Betrachtern unserer Bilder sogar Spaß.

Sie erkennen auch im Chaos die nötigen Informationen.

Das heißt im Umkehrschluss, du must beim Malen nicht perfekt sein, um das perfekte Bild zu malen. Die Mustererkennung hilft uns Dinge, einfach und effektiv darzustellen, wenn wir darauf vertrauen, dass ihr Publikum mithilft!

Unsere Betrachter wird auch noch aus wirren visuellen Form- und Farbmustern die dargestellten Gegenstände erkennen.

Abstrakt ist vertrackt! Negativtechnik hilft!

Wir können frei und spontan arbeiten und unser Publikum sieht trotzdem, was wir malen.

Schau noch einmal in die linke Seite des Bildes.

Hast du oben gedacht: Himmel auf der linken Seite des Bildes sehe ich überhaupt nichts? wahrscheinlich nicht! Du hast dort eine Stadt gesehen, obwohl die Formen der Häuser überlappen. Auf manchen Stellen stehen 2 Häuser, es gibt Hausfragmente. Fenster des einen Hauses sind im anderen zu sehen. In Realität geht das nicht, doch dein Kopf hat alles perfekt zusammengebaut.

Du hast es wahrscheinlich nicht einmal bemerkt, dies ist der Erfolg der Mustererkennung:

Die linke Seite des Bildes wird genauso gut erkannt, wie die ordentlich gemalte rechte Seite des Bildes.

Und das solltest du dir sagen, wenn du dich beim Malen mal wieder für einen vermeidlichen Fehler fertig machst.

Dummerweise funktioniert die Mustererkennung nicht nur unseren Betrachtern. Die Mustererkennung hat auch die Malerin*innen wunderbar im Griff.

Mal spontan! Upp’s und schon ist es ein Muster!

Denn uns nun jemand sagt: Male frei, spontan und abstrakt, deine Betrachter erkennen das! Wird uns dies sehr schwerfallen.

Es ist so gut wie unmöglich, Dinge zufällig und unregelmäßig zu malen.

Malen wir einen Wald, so werden wir die Bäume unterbewusst gleichmäßig verteilen. für Blümchen auf der Wiese werden wir ein beknacktes Muster finden. Das kennst du sicher bei dir selbst.

Deshalb funktioniert es auch nicht eine Linienzeichnung locker und frei zu kolorieren, denn wir halten uns an das Muster der Linien!

Aus diesem Grund kolorieren viele professionelle Maler anders. Sie werfen zuerst fast zufällig abstrakte Kolorierungen auf das Blatt. Und hier kommt die Negativtechnik ins Spiel.

Negativtechnik fängt es ein!

Sie werfen erst freie Farbverläufe auf das Blatt. Dort wo Licht wichtig wird, sie darauf die Helligkeit stehen zulassen. Das ist die einzige Voraussetzung!

Aus diesen zufälligen Farbstrukturen arbeiten sie dann Formen, zum Beispiel Häuser heraus.

Schau mal rechts im Bild sind die Häuser fast klassisch gemalt. Links entstehen die Formen aus den Schatten.

In der Mitte entsteht das Pantheon in Lissabon aus Himmel, Bäumen und Schatten. Links verschwimmt es mit den Farben der Häuser. Dies ist Zufall. Der Maler behält auch im wüstesten Chaos die Kontrolle, weil es nur darum geht Formen zu zeigen.

Die Negativ-Technik verhilft uns zu einem vielfältigeren und spontanen Farbauftrag. Weil auch Formen aus vollkommen zufälligen Farben, die schon auf dem Blatt sind, entstehen können.

Negativtechnik macht Spontanität leicht!

Eine schöne Stimmung und großartige Farbeffekte:

Malt man zuerst große zusammenhängende Farbflächen, dann entstehen großartige Farben und auch zufällige Mischungen. Diese wundervollen Farben werden das Bild bestimmen.

Das Bild bekommt eine Farbstimmung.

Da ich die Gegenstände des Bildes später durch die negativ-Technik definiere, besteht jeder Gegenstand des Bildes aus der ersten Farblasur.

Es entsteht eine zauberhafte Gemeinschaft die stark wirkt.

Diese Bilder haben die Stärke der Einheit gegenüber Bildern, in denen jeder Gegenstand einzeln ausgemalt wurde.

Das Bild wandelt sich vom Flickenteppich zur Stimmung.

Die richtige Form entsteht durch das Setzen der dunklen Farbflächen und Schattenlinien, wie zum Beispiel Regenrinnen. Die Mustererkennung springt an man sieht Häuser.

Erst wenn es um die Schatten geht, muss man Formen definieren.

Ich wünsche Dir viel Spass. Übrigens ist die Negativtechnik am einfachsten, wenn ma einen dunkeln Hintergrund hat, denn dann muss man um helles im Vordergrund einfach drumherum malen, kinderleicht.

Liebe Grüße ins Wochenende!

Tine

Was ist Wissen wert?

CHF

 

Der Blick ins Buch, lohnt sich. ich bin nicht verantwortlich für die Inhalte,

https://www.youtube.com/watch?v=zKKuiYMopWQ

 

Schnelle Zeichnungen mit Hilfe des Nichts

https://blog.herz-der-kunst.ch/schnelle-zeichnungen-mit-hilfe-des-nichts/

 

 

Pinseltechniken im Aquarell

Arco da Rua Augusta -Triumphbogen, Aquarell Tine Klein, Tutorial zu Pinseltechniken

Arco da Rua Augusta -Lissabon-Triumpfbogen

Pinseltechniken sind etwas sehr Wichtiges, denn sie machen dir das Leben leicht!

Dabei glaube ich , dass es dabei gar nicht so sehr um die Technik geht, sondern um das Gefühl der Leichtigkeit, wenn man weiß, wie man etwas macht. Wenn sich das Gefühl der Leichtigkeit beim Malen einstellt, dann werden Bilder so locker. Aber ohne Technik gehts auch nicht!

 

Pinseltechniken und Bauchwissen

Die Pinseltechniken sind der Verstand und die Kunst ist die Seele!

Damit das Malen so richtig gut klappt, sollte man Pinseltechniken erlernen! Erst wenn man ein Werkzeug völlig ohne nachzudenken benutzt, wird es leicht.

Beim Malen spielt die Motorik eine große Rolle. Die Motorik braucht eine ganze Weile, bis sie sich entwickelt, deshalb wird eine neue Pinseltechnik nicht sofort klappen.

Deine Motorik muss erst mal begreifen, wie sie Hand und Auge zusammenbringt und dabei noch die Technik ausübt.
Wir alle kennen diesen Vorgang bei Kindern, wenn Sie mit Besteck essen lernen. Wenn man das erste Mal in seinem Leben einen Löffel benutzt, dann klebt hinterher eine ganze Menge Brei im Gesicht und an der Wand.

Erinnere dich daran, wenn du Spritzen mit dem Pinsel übst. Dann schaut’s nämlich genauso aus. Hörst du mein amüsiertes Lachen?

Das Arbeiten mit einer neuen Pinseltechnik ist nichts anderes als Essen mit dem Löffel zu lernen!

Nun möchte ich dir den Tipp geben, eine Technik in Ruhe zu lernen und öfter einzuüben, bevor du hohe Erwartungen an sie hast.

Übst du eine neue Pinseltechnik ein, musst du ihr die Zeit geben,  zum Bauchwissen zu werden. Der Unterschied zwischen Theorie und Bauchwissen ist, dass man theoretisch zwar alles weiß, es aber nicht klappt, es aber beim Bauchwissen überhaupt nicht bewusst wird und trotzdem klappt.

Fachwissen und Pinseltechniken

Das Problem mit Fachwissen und Pinseltechniken ist, dass man meistens überhaupt nicht weiß, was man braucht.

Natürlich malen viele Maler intuitiv, dennoch steckt in dieser Intuition selbstverständlich viel Pinseltechnik.

 

Meistens benutzt man einen Pinsel wie in der Kindheit mit der Spitze, und die etwas komplizierteren Pinseltechniken werden dadurch verdrängt.

Viele Pinseltechniken sind am Anfang kompliziert, hat man sie jedoch gemeistert, machen sie einem das Leben enorm leicht. Man stößt an die Grenzen der Machbarkeit, weil man gar keine Ahnung hat, wie man einen Pinsel denn sonst benutzen könnte.

Ist dir bekannt, dass man einen Pinsel mit der Spitze, der Seite und dem Holz benutzen kann?

Alle Pinseltechniken haben bestimmte Anwendungsbereiche. Sie ermöglichen dir, etwas ohne großen Aufwand zu malen. Wir halten diese Techniken für schwer, einfach nur, weil sie uns fremd sind.

Pinseltechniken:

Nass-auf-Trocken:

Diese Technik ist die häufigste der Pinseltechniken. Die meisten Laien malen diese Technik einen kleinen Rundpinsel. Dies gibt schön viel Kontrolle.

Diese Technik erzeugt harte und sehr kontrollierte Kanten.

Immer dann, wenn man eine starke Kante braucht, malt man mit feuchtem Pinsel auf trockenem Grund. Dies sieht man oben an der Burg.

Ich möchte euch jedoch eine Variante empfehlen: Wechselt von einem kleinen Pinsel auf einen sehr großen mit einer guten Spitze.

Wenn man Häuser mit scharfen Kanten möchte, ist ein Flachpinsel super, denn er ist automatisch rechteckig.

Wenn man den Pinsel nun mit der Seite benutzt, kann man sehr große Flächen mit dieser Technik sehr zügig bearbeiten.

Arco da Rua Augusta -Triumphbogen, Aquarell Tine Klein, Tutorial zu Pinseltechniken

Wo findest du die Technik im Bild der Woche? Fast alle feinen Details.

 Nass-in-Nass-Technik

Basel, Aquarell, Tutorial Vierklang Johannes Itten., Basel Dufourstrasse

Bei der Nass-in-Nass-Technik lässt man andere Farben in eine schon vorhandene Farbe tropfen. Die Farben dürfen ineinanderlaufen. Die Grundfarbe verändert sich. So kann man sehr schnell Bäume malen, das sieht man bei dem Bild mit der Burg. Aber auch für große Flächen, wie Hausfassaden oder Wasser, eignet sich ein Rundpinsel mit dickem Körper.

Arco da Rua Augusta -Triumphbogen, Aquarell Tine Klein, Tutorial zu Pinseltechniken

Diese Technik findest du im Schatten und den Menschen links vorne.

Der trockene Strich:

Der trockene Strich gehört zu den Pinseltechniken, die man auf jeden Fall kennen muss. Der trockene Strich ist die Möglichkeit, gebrochene Strukturen darzustellen. Überall dort, wo Flächen helle und dunkle Anteile haben, kann man den trockenen Strich einsetzen, um diese Flächen schnell zu malen.

Der Einsatzort des trockenen Striches ist extrem vielfältig.

 

Überall dort, wo es Reflexionen gibt, ist dieser Strich hilfreich. Wasserreflexionen, Reflexionen in Fenstern oder auch trockene Äste vor einem hellen Himmel. Unebene Oberflächen und Schnee. Insofern gehört diese Technik zu den absolut notwendigen Pinseltechniken.

Bei große Flächen sind breite Flachpinsel hilfreich.

Arco da Rua Augusta -Triumphbogen, Aquarell Tine Klein, Tutorial zu Pinseltechniken

Die Technik findest du rechts vorne beim Baugerüst.

Kratzen, Spritzen und Tropfen.

Tine Klein urban sketchings Kartause Ittingen Aquarell Skizze

Es gibt sehr viele verschiedene Arten, wie man Farbe in bereits existierende Farbe spritzen, tropfen oder kratzen kann. Man kann dies trocken oder Nass-in-Nass tun.  Mit großen oder kleinen Spritzern.

Hier wurde mit Wasser und mit Farbe gespritzt, um die großen Flächen zu modellieren.

Gekratzt habe ich in der feuchten Farbe, aber mit Füllhalter, so verbindet sich die Tinte mit der Farbe und sieht natürlich aus.

Es lohnt sich auf jeden Fall, sich mit diesen Techniken zu beschäftigen.

Diese Technik findest du nicht im Bild der Woche, man nutzt nur was man braucht.

Auswischen:

Tine Klein urban sketchings Kartause Ittingen Aquarell Skizze

Angeblich kann man im Aquarell nichts verändern. Dies war auch eine lange Zeit wahr. Stimmt aber nicht mehr!

Pinsel und Papier haben sich in den letzten Jahren so verändert, dass man ohne Probleme schon aufgetragene Farbe wieder auswischen kann.

Dafür braucht man aber Wissen über Pinsel und Papier, denn es geht nicht mit ungeeignetem Material.

Tipp: scharfkantige Synthetik-Flachpinsel wischen besonders gut.

Wie dieser Pinsel arbeitet, sieht man bei den beiden linken Häusern im Bild.

Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen!

Es ist viel einfacher, Pinseltechniken in einem Workshop zu lernen, denn oft fehlt die Fantasie, wie es wirklich geht!

Danach sollte man sich aber Zeit lassen und eine Technik nach der anderen lernen. Die Technik sollte ein ganze Zeit lang immer wieder benutzt werden.

Übung macht den Meister!

Dann passiert etwas sehr Schönes! Dein Gehirn macht es automatisch, das Bauchwissen entsteht. Ab jetzt gilt:

Verlass dich auf dein Herz, es hat schon geschlagen, bevor du denken konntest.

Für die Urban Sketches in Zürich habe ich gerade einen Workshop zu Pinseltechniken ausgearbeitet. Und ich danke ganz herzlich für einen wundervollen Tag!

Wenn auch du Teil einer Gruppe, eines Kunstvereins oder der Urban Sketchers bist, dann holt mich doch, ich bringe es euch gerne bei.

Liebe Grüße

Tine

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Weiterlesen bei Tine:

der-kunst.ch/pinseltechnik-wie-man-einen-pinsel-benutzt/

Pinseltechnik – Wie man einen Pinsel benutzt!

Gute Erklärungen gibt John Lovett:

https://www.johnlovett.com/brush-techniques

https://www.artistsnetwork.com/art-techniques/beginner-artist/watercolor-made-easy-quick-brushstroke-tips/

Ton in Ton – Harmonie oder Langeweile?

Ton in Ton, ein erfolgreiches Farbschema:

Anhand von Ton in Ton Skizzen habe ich euch letzte Woche gezeigt, wie ich Pinseltechniken übe. Das ist hübsch, schnell und praktisch.

Schlecht gemacht wirken diese einfarbigen Bilder schnell fade und monoton. Doch es gibt viele Tricks, um sie aufregend und harmonisch zu gestalten.

Tine Klein ein Guide wie man Ton in Ton Bilder aufregend gestaltet

Ton in Ton, das bedeutet Harmonie, und es bedeutet eine deutliche Vereinfachung des Malprozesse!

Ich bin eine Urban Sketcherin oder Pleinair Malerin, was beides bedeutet, dass ich gerne im Licht der Sonne male, und so bin ich natürlich an einfachen Malmethoden sehr interessiert.

Überwiegend einfarbige Bilder sind super, aber manchmal auch ein bisschen langweilig!

Was man vom heutigen Bild nicht sagen kann, dennoch ist es nur in vier Farben gemalt. Drei davon, Gelb, Orange und Rot, liegen im Farbkreis direkt nebeneinander, sie sind Ton in Ton.

Dieses Farbschema wird als analoges Farbschema bezeichnet, die Tipps passen jedoch auch auf Bilder, die nur mit einer Farbe gemalt werden.

Ob jetzt nun monochrom oder Ton in Ton, die Langeweile lauert im Hintergrund!

Du kennst das Gefühl wahrscheinlich? Dein Bild ist harmonisch, aber irgendetwas fehlt?

Na, dann naht nun Hilfe!

Denn das Fachwissen darüber ist hoch interessant!

Tipps!

Tipp 1: Gestalte die Farbe trotz Ton in Ton abwechslungsreich!

Verwende helle Farben: Da tonale Bilder in der Regel aus Schattierungen derselben Farbe bestehen, ist es wichtig, helle und lebhafte Farben zu verwenden, um das Bild zu beleben.

Es ist wichtig, die eine Farbe, die man verwendet, abwechslungsreich zu gestalten!

Man benutzt also Hell und Dunkel und auch Variationen der Farbe! Dies siehst du deutlich im Bild!

Von Weiß bis fast Schwarz wird mein Orange-Ton variiert.

Licht und Schatten im vollen Spektrum ausgereizt!

Baseler Münster Schweiz, Aquarell. Ton in Ton mit Komplementär Kontrast eine Anleitung von Tine Klei

Auch die Farbe ist abwechslungsreich, wenn auch in nur einem farblichen Bereich. Von dunkler Terrakotta, über strahlendes Orange bis hin zu zartem Gelb.

Auch der Farbton wird variiert!

Tipp 2: Du merkst schon, Kontrast ist das Zauberwort!

Um ein starkes und dynamisches Bild zu erschaffen, muss man das Auge des Menschen kitzeln!

In Punkt 1. habe ich schon erwähnt, dass Tonwerte, also Licht und Schatten, enorm wichtig sind. Genauso wie die Variation der Farbe!

Aber die Kirsche auf dem Kuchen der Kontraste sind Komplementärfarben. Komplementäre Farben sind Farben, die sich auf gegenüberliegenden Seiten des Farbkreises befinden, wie z.B. Blau und Orange oder Grün und Rot. Wenn diese Farben in einem Bild nebeneinander platziert werden, erzeugen sie einen hohen Kontrast und sie können ein besonders starkes visuelles Interesse wecken.

Freilich ist das Bild dann nicht mehr im strengen Sinne Ton in Ton!

Aber es ist unangenehm, wenn man sich bei der künstlerischen Gestaltung einengen lässt!

Ein paar Kleckse der Komplementär-Farbe können Wunder wirken.

Dem in einem fast in einer Farbe gemalten Bild wird ein Gegenpol gesetzt.

Komplementärkontraste können für das Auge sehr wirkungsvoll sein, da sie durch den Gegensatz von Farben eine starke visuelle Spannung erzeugen.

Die unterschiedlichen Wellenlängen kitzeln das Auge, das Bild wirkt viel frischer. Also wen stört es, wenn ein paar Kleckse Komplementärfarbe benutzt werden?

Tipp 3: Licht erhellt die Welt!

Wie ebenfalls in Punkt 1 erwähnt, ist es sehr wichtig, das Bild in Hell-und Dunkel-Kontrasten zu gestalten. Dieser Effekt wird oft deutlich unterschätzt!

Schade, denn er macht Bilder sexy!

Durch das Spielen mit Licht und Schatten kann das Bild dimensionaler wirken. Die Kontraste betonen  die Lichtquellen im Bild und fügen Schatten hinzu, um Tiefe und Volumen zu erzeugen.

Das Räumliche, das etwas Volumen und Dimension bekommt, lässt Bilder so schön wirken! Sie geben dem Bild Struktur und Bewegung, jenseits der Farbe.

Tipp 4: Der letzte Blick

Wirkt dein Bild noch nicht optimal, dann nimm einen Moment Abstand.

Versuche das gesamte Bild ins Auge zu fassen! Was fehlt?

Hat es eine ausgewogene und harmonische Wirkung? Ist es dabei aber auch spritzig? Aufregend genug? Vermeide es, dich nur auf einen Teil des Bildes zu konzentrieren, und schaue, ob du ein Bildzentrum entwickelt hast. Denn auch Bilder, die Ton in Ton gemalt sind, brauchen eine Aussage! Ist das Bild zu langweilig, dann stärke das Bildzentrum mit Kontrasten oder ein wenig komplementärer Farbe.

Ich hoffe, das hat dir geholfen, und so werden deine Bilder garantiert harmonisch, doch gleichzeitig lebendig und ansprechend!

Wäre Langeweile eine Farbe, dann wäre sie Beige!

Zu viel liebe Harmonie ist langweilig! Bilder sind wie ein Leben, die richtige Dosierung an Abenteuer macht Harmonie erst so richtig schön!!

Liebe Grüße Tine

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CHF

 

Kleine Tricks zur Farbharmonie

https://blog.herz-der-kunst.ch/farbharmonie/

https://de.wikipedia.org/wiki/Farbschema

Pinseltechniken

Wieso braucht man eigentlich Pinseltechniken?

Die Antwort ist ganz einfach um Probleme lösen zu können. Aber es gibt noch einen zweiten sehr wichtigen Punkt.  Sicherheit! Vielleicht kennst du das, wenn du ein Bild malst, dann gibst du dein Bestes damit hinterher ein schönes Bild herauskommt.

Tine Klein Aquarell Züricher Oberland Schweiz Tutorial zu Pinseltechniken

Dieses Bild ist das beste Beispiel, warum man Pinseltechnik beim Aquarellmalen benötigt. Pinseltechnik ist die Steuerung der wilden Natur der Farbe. Schnelle Aquarellskizze von Tine Klein

Bei solchen spontanen Bildern macht die Farbe, was sie möchte, ich brauche die Sicherheit der Technik, um nicht verrückt zu werden. 😜

Oft höre ich von meinen Schülern, dass sie gerne so wären wie ich. (Haha, besser nicht!) Sie sehen eine große, vollkommen entspannte Frau, die mit ihrer Hand in der Hosentasche ein Bild aufs Blatt zaubert. Doch, das ist nur die halbe Wahrheit, ich bin ein Mensch, in dem es immer innerlich brodelt, ich möchte das es gut wird und deshalb setze ich mich unter Druck.

Die Frau die nach außen, am Pinsel so ruhig wirkt, hat nur gelernt ihre Herausforderungen zu meistern.

Vielfältige Pinseltechniken geben mir die Sicherheit, dass sich weiß, dass ich Probleme lösen kann.

Der Fehler ist passiert, aber ich weiß es gibt noch 1000 Möglichkeiten, um ihn zu verbessern.

Pinseltechniken und Mehr:

Es gibt eine Vielzahl von Pinseltechniken. Man erlernt sie durch den spielerischen Umgang mit dem Pinsel. Dabei gibt es enorm viele Faktoren, zum Beispiel wie viel Wasser der Pinsel enthält oder wie schnell der Pinsel geführt wird.

Hinzu kommt noch, dass man natürlich nicht nur dem Pinsel benutzen kann, sondern mit der Farbe arbeitet. Kratzen, auswischen, stempeln oder spritzen.

Letztendlich benutzen gute Maler fast alles, was ihn zu Verfügung steht, um ein gutes Bild zu erzeugen. Vom Fingernagel bis zur Kreditkarte, ich habe schon viele Alltagsgegenstände im Einsatz gesehen.

Deshalb sollte das, was man Pinseltechnik nennt, eigentlich Farbarbeit heißen.

Pinseltechniken erkunden – Der Fehler gehört zum Prozess:

Jede gute Maler:*in stößt im Laufe seines Lebens auf viele großartige Pinseltechniken.

Einen Teil dieser Techniken bekommt man beigebracht.

Ein gutes Handwerk ist durchaus sinnvoll, denn man muss das Rad nicht neu erfinden, wenn man schlau ist.

Doch andererseits gehört der Fehler mit dazu, nur durch die Fehler lernt man Dinge umzutrimmen. Oft sind es die Fehler, die dir helfen einen eigenen Stil zu entwickeln.

Indem du etwas verbesserst, merkst du:

“O, der sieht gut aus, anders als geplant, aber irgendwie einzigartig!“

Die Handwerkstechniken, die du dabei entdeckst, sind unbezahlbar.

Denkmuster sind ein Hemmschuh und führen zu einseitigen Pinseltechniken:

Viele Menschen verwenden eine Standardpinseltechnik. Dagegen ist an sich nichts einzuwenden, denn jeder von uns entwickelt seine eigenen Muster und Routinen wie er den Pinsel bewegt und benutzt.

Bleibt man allerdings bei der einen Pinseltechnik, die man in der Schule gelernt hat, also feuchter Pinsel auf trockenem Blatt. Dann bleiben Bilder oft eindimensional. Nicht selten bleibt der Eindruck zurück, dass hier ein Kind am Werk war.

Der Eindruck, dass ein Kind malt, entsteht, weil in der Nass- auf Trockentechnik alle Ränder hart sind.

Pinselarbeit oder Pinseltechnik darf sich jedoch entwickeln wie eine persönliche Handschrift. Du schreibst heute nicht mehr genauso wie dir das deine Grundschullehrerin beigebracht hat. Du hast deine Schrift so entwickelt, dass sie für dich schnell und optimal ist.

Wenn man sich ein bisschen um seine Handschrift kümmert, dann bemerkt man schnell, dass sie sehr viel schöner wird.

Die Alltagsroutinen haben sie Handschrift praktisch gemacht, jedoch nicht schön.

Das gleiche für Pinseltechnik. Man muss sich um sie kümmern sonst verkümmert sie!

Das Gehirn braucht einen Anschub um nicht immer die eine Lösungsmöglichkeit, die es gelernt hat, immer wieder abzuspulen.

Farbarbeit, wie übt man das?

Am besten übt man die Farbarbeit und all die anderen Pinseltechniken, indem man einfach alle Farben weglässt.

Nun hat man nur die Pinseltechnik um das Bild zu gestalten.

 

Erlaubt sind nur eine Farbe, 1 Pinsel aber auch spielerisches anderes Material, Kreditkarte oder was zum Kratzen. Deine Fingernägel oder ein Lappen.

Ziel: Ein interessantes und schönes Bild! Dennoch! Im Wesentlichen sind die Erfahrungen das Wertvolle, denn es ist das Spiel, mit dem du Wissen bekommst

Nun muss man sich vollkommen auf die Pinselarbeit konzentrieren.

Wichtig ist es sich nun darauf zu konzentrieren unterschiedliche Malerfahrungen zu machen.

Dafür sollte man das gleiche Bild mehrfach malen. Und jedes Mal die Technik und den Weg wie, man es angeht, ein bisschen verändern.

Ziele setzen, ein guter Weg im Pinsellabor.

Ich setze mir Ziele, um ein Bild zu gestalten. Die kleine Skizze ist gut, aber es schaut nicht richtig nach Schneewetter aus,

Pinselskizze zur Übung von Pinseltechnik im Aquarell gemacht in Ottikon, Schweiz, Malen lernen, Tine Klein

Pinselskizze zur Übung von Pinseltechnik im Aquarell gemacht in Ottikon, Schweiz

Was ist, wenn ich das Dach anders male?

Ah besser!

Doch hier ist mir die Landschaft ein bisschen zu dunkel. Also immer noch kein Schneewetter! Oben war es besser, dass ich feucht in feucht gemalt habe. Die Landschaft war weicher, wie bei Schneewetter.

Diese Erkenntnisse nehme ich mit in meine nächste Skizze.

Das Dach bleibt weiß, es hat mit gefallen. Doch in der Landschaft wird alles feuchter gemalt. Jetzt kommt ein bisschen Februarstimmung auf. Mehr weiß lässt an Schnee denken.

Pinselskizze zur Übung von Pinseltechnik im Aquarell gemacht in Ottikon, Schweiz, Malen lernen, Tine Klein

In diesem Bild sind die Bäume vorne trocken, hinten im feuchten gemalt, das erzeugt einen kleinen Entfernungseffekt.

 

 

Wenn man sich dann auf unterschiedliche Pinseltechniken einlässt, mal feucht, mal trocken, mal gekratzt oder gestempelt oder ausgewaschen. Dann bekommen die Bilder eine andere Tiefe. Man erklärt sich selbst wie man Pinseltechniken anwendet.

Dabei ist das letzte Bild nicht immer das Beste, um Erkenntnisse zu sammeln braucht man Erfahrungen. Ein Oh! das war Zuviel! Macht deine nächsten Bilder ebenfalls besser.

Schau dir noch mal das erste Bild an! Im Vergleich zu den spielerischen Bildern,

bekommt das Auge hier kein Futter!

Liebe Grüße Tine Viel Spaß und Spiel dich frei!

Was ist Bildung wert?

EUR

 

Da es zu viele Anmeldungen gab, haben wir den zweiten Zusatzkurs aufgelegt:

Kurs zu Pinseltechniken laufen in der Schweiz, allerdings sind sie schon ausgebucht. Jedoch haben wir nun noch 2 Zusatzkurse aufgelegt, damit noch mehr Schüler Platz bekommen.

Bei Boesner gibt es nun 2 Zusatzkurse in Münchwilen und Unterentfelden.

https://www.boesner.ch/unsere-standorte/unterentfelden/veranstaltungen/pinselakrobatik-3-12431

 

 

https://blog.herz-der-kunst.ch/pinseltechnik-wie-man-einen-pinsel-benutzt/

Pinseltechnik – Wie man einen Pinsel benutzt!

 

 

 

 

Menschen in Bewegung malen

Alltagszenen malen!

Tine Klein Tutorial Menschen in Bewegung malen!

Kleine Pause Menschen im Aquarell tine Klein am Brunnen- Wusstest du das man in der Schweiz aus fast allen Brunnen Trinken kann?

Es gibt wunderbare und ästhetische Bilder ohne Menschen. Doch nichts ist schöner als ein Bild mit Menschen in Bewegung. Denn erst jetzt versteht man, was an einem Ort los ist. Ich wollte immer Bilder malen, die bewegen und gerade deshalb wollte ich Menschen in Bewegung malen.

Menschen malen ist sowieso nicht einfach, und dann auch noch in Bewegung!

Seufz und Stöhn!

Jetzt mal zum Positiven, man kann es lernen! So unglaublich wie das auch am Anfang klingt. Man muss üben, üben, üben!

Plötzlich bemerkt man, dass sich all die Arbeit gelohnt hat!
Der Moment, in dem du jubelst und weißt, jetzt kann ich etwas, und das macht mich glücklich!
Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als plötzlich realisierte, dass sich Alltagsszenen und Menschen in Bewegung einfach so skizzieren kann.
Fassungslos musste ich jubeln: “ Hurra, ich bringe es einfach aufs Papier!“
 
Diesen Glücksmoment möchte ich mit euch teilen!
An hat an sich gezweifelt! Doch nur die, die lernen über ihren Schatten zu springen, werden es schaffen!

Ein großer Wunsch

Heute weiß ich, warum das Menschen in Bewegung mal nicht funktioniert hat.
Hinterher ist man immer schlauer.
Natürlich habe ich mich mit dem Thema beschäftigt, bis man Menschen und ihre Körperhaltung malen kann, braucht man eine ganze Menge anatomisches Wissen. Dabei habe ich mich aber auch nicht auf das Wesentliche konzentriert, sondern ich habe mich in Kleinigkeiten verbissen. Eigentlich wollte ich Menschen malen, aber jeder Hand konnte mich zum Rand an den Rand des Wahnsinns bringen.
Der menschliche Körper hat so viele Details, dass man einfach nicht weiß, wo man anfangen soll.
Möchtest du Menschen in Bewegung malen, dann lass alles weg! Anders gehts nicht!
Das waren meine ersten Versuche, doch selbst so schaut es besser aus als ohne Menschen.

Mach die Aufgabe klein!

 

Sehr einfaches Material reicht, es geht hier erst einmal um Grundprinzipien.
Kunstwerke entstehen am Anfang noch nicht. Es geht eher ums Beobachten!
Schritt für Schritt!
 
Es kann nicht sein, dass du versuchst, eine Alltagsszene festzuhalten und gleichzeitig mit dem Aquarellieren und neuem Material kämpfst!
 
Mein Tipp: Wenn du Menschen in Bewegung malen möchtest, dann halte sie so einfach wie möglich fest. Das angemessene Material ist ein Bleistift. Ich kann dir auch nicht empfehlen, mit Radiergummi zu arbeiten, denn man hält die ganze Szene über die großen grundlegenden Bewegungen fest. Fehler beheben oder kleine Details hinzufügen, das macht man, wenn man die grundlegende Körperhaltung im Kasten hat.
Die grundlegende Körperhaltung ist der Schlüssel, Köpfe, Hände und alles andere sind nur kleine Kleckse.
Wer scheitern möchte, achtet auf die Details!
Schau mal oben im Bild ist nur die Bewegung der Schulter und Hüfte festgehalten!

Menschen in Bewegung malen, da braucht man ein einfaches System:

Viele Maler arbeiten mit einem System. Die Faustregel lautet, der Körper ist siebeneinhalb Köpfe lang!

Da lachen doch die Hühner!  Ihr glaubt doch nicht im vollen Ernst, dass ich anfange, rumzuzählen, wenn ein Mensch an mir vorbei saust?

Das System muss viel einfacher sein! Mein System ist ein Strichmännchen.

An diesem Strichmännchen ist ungefähr alles gleich lang. Oberkörper und Unterkörper sind gleich lang. Kopf mit Hals, Ober und Unterschenkel sowie Oberarme und Unterarme alles ist gleich lang! Das Strichmännchen ist mein System!

Trotzdem wenn ein Mensch an mir vorbeisaust, dann kann ich nicht zählen!

Deshalb trage ich gerne vorher das Raster aufs Papier auf!

Der wichtigste Tipp den du dir merken musst:

Die gesamte Körperhaltung wird nur von Schulter und Hüfte bestimmt!

Menschen in Bewegung malen, beobachten ist das A und O!

Wenn man weiß, dass man im Wesentlichen auf Schulter und Hüfte achten muss, dann wird das Beobachten sehr einfach.

Meine Methode siehst du in dieser kleinen Skizze. Ober und Unterkörper sind gleich lang.

Oben habe ich drei Einteilungen unten zwei. Dieses Raster male ich mir aufs Papier, bevor es losgeht. Ihr glaubt doch wohl nicht im vollen Ernst, dass ich anfange zu zählen, wenn Menschen an mir vorbeilaufen? Alles muss blitzschnell gehen.

 

 

Dieses Raster wird später Nebensache, man weiß dann, wo alles sitzt. Trotzdem das Raster ist wichtig, denn es ist die Grundlage des Strichmännchens.

Wenn man Menschen in Bewegung malt, dann malt man kein Kunstwerk! Zuerst entsteht das Strichmännchen! Kein Schnickschnack! Nur das Strichmännchen!

Und das ist der Schlüssel zum Erfolg.

Wer Menschen in Bewegung malen möchte, der muss vereinfachen!

Schulter und Hüfte definieren die Bewegung:

Ich male blitzschnell Schulter und Hüfte, wenn ich es sehen kann, mache ich einen Strich für die Wirbelsäule. Dann setzte ich die Beine an die Hüfte. Die Arme schlenkern sowieso herum und sind nicht so wichtig für den Schwerpunkt der Figur.

Jede Situation hat eine typische Schulter und Schriftstellung:

Fahrradfahren zum Beispiel, hat eine ganz gerade Schulter und Hüfte, dafür ein hohes und ein tiefes Bein.

Beim Gehen bildet sich meistens ein Dreieck zwischen Schulter und Hüfte.

Auch hier kannst du im Grunde das Strichmännchen sehen, dass ich skizziert habe.

In den meisten Bildern brauchst du absolut nicht mehr als ein Strichmännchen!

Touristen haben die Hände an ihrem schweren Rucksack oder sie gucken sich um!

Basel, Dufourstrasse am Flanagans, Aquarell von Tine Klein Atelier Herz der Kunst in Basel, Tutorial zum Thema Farben sehen

Siehst du auch hier die Strichmännchen? Siehst du, wie ich die Schräge von Schulter und Hüfte übertrieben habe?

Praxis im Skizzenbuch:

Alles basiert auf dem Strichmännchen! Hier siehst du meine Pinselübungen, wie ich in hoher Geschwindigkeit die Menschen, die an mir vorbeilaufen festhalte. Doch das ist die Übung für einen geübten Maler.

Du solltest zuerst die Strichmännchen in dein Skizzenbuch malen und dann Farbe draufmachen.

Kleine Details kann man sich später von anderen Menschen holen!

Menschen in Bewegung malen- alles wiederholt sich!

Möchte man einen Menschen in Bewegung malen, dann braucht man nicht in Panik auszubrechen.

Jede Bewegung wiederholt sich!

Wenn ein Mensch an dir vorbeigelaufen ist, dann wird der nächste es in fast genau der gleichen Art und Weise tun.

Wenn du Menschen beobachtest, dann fotografiere sie. Oft kann man die typische Stellung von Schulter und Hüfte auf Fotos besser erkennen. Hat man diese erkannt, dann kann man später auch in der Bewegung sehen, was vor sich geht.

Oft ist der kleine Trick, sich mit der Kamera zu helfen, sehr sinnvoll um sehen zu lernen, d. h. aber nicht, dass du ausschließlich von Fotos arbeiten solltest!

Du musst nur sehen lernen, denn nur das hilft, wenn man Menschen in Bewegung malen möchte.

 

Man braucht Übung! Menschen in Bewegung malen das funktioniert nicht einfach so.

Der sicherste Weg zum Erfolg ist es noch einmal zu versuchen. Auch wenn sich das mit:
“Die Übung macht den Meister!“ abgedroschen anhört, wer durchhält schafft es. Auch du!
Mein Tipp fülle Skizzenbücher, mit kleinen Strichmännchen. Dass sie durch die Gegend hopsen du kannst mit dem Skizzenbuch immer und überall beobachten und malen.
Liebe Grüße ins Wochenende:
Tine

 

Was ist Fachwissen wert? Jeder Künstler kämpft um seine Rente. Auch kleine Spenden helfen, dieses Wissen zusammenzutragen!




Für alle Anfänger! Ein alter Blog mit einfachen Tipps zum Thema.

https://blog.herz-der-kunst.ch/menschen-zeichnen/

Menschen zeichnen

 

Linien ziehen mit Aquarellfarbe … Liner – Schlepper und Konsorten

Tine Klein Aquarell mit Segelschiff auf hoher See in einem Tutorial zum Linien ziehen.

Tine Klein Aquarell mit Segelschiff auf hoher See in einem Tutorial zum Linien ziehen.

So ein Schiff ist mit ein paar Pinselstrichen fertig und dann kommt das Linien ziehen!

Die Linien in das Schiff zubekommen ist deutlich anspruchsvoller als das gesamte Bild zu malen. Hier siehst du, wie ich ins Schleudern komme, mein normaler Pinsel bekommt es nicht hin.

Wer schlau ist testet, ob es mit den Linien klappt!

Tine Klein Aquarell mit Segelschiff auf hoher See in einem Tutorial zum Linien ziehen.

 

Den richtigen Pinsel für um feine Linien zu ziehen, ist genauso schwer, wie die richtige Partnerwahl.

Ein Mann, der küsst wie ein Staubsauger von Vorwerk (saugt und klopft), wir nicht zur zarten Schmusemaus. Genauso wenig wird ein Pinsel dessen Kopf ausschaut wie, nach einer wilden headbanging Nacht, ein Held beim Ziehen von feinen Linien.

Aber welcher Pinsel ist der richtige zum Ziehen von feinen Linien?

Das ist die erste Frage, die man sich stellt, wenn man die ersten grauenhaften wackeligen Monsterlinien produziert hat!

Einfaltspinsel! Wirrwarr der Begriffe

Es ist nicht einfach, den richtigen Pinsel zu finden, denn man stößt auf einen Wirrwarr von unterschiedlichen Bezeichnungen: Schlepperpinsel, Mantelliner, Linierer , Schriftenpinsel, Striper, Trasseur, Swordliner und so weiter und sofort.

Ich habe alle Bauformen ausprobiert und eine ganze Reihe schlechte Erfahrungen gemacht.

Trotzdem bin ich nicht frustriert, denn das Erfahrungen machen gehört dazu, wenn man ein Handwerk erlernt.

Am liebsten wäre mir ein Pinsel für alles. Doch den gibts nicht, ich bräuchte einen Schweizer Taschenmesser-Pinsel!

Die unterschiedlichen Bauarten der Schlepper und Liner haben mich in den Wahnsinn getrieben. Insbesondere die mit den wahnsinnig langen Naturhaaren, diese Pinsel sollen besonders gut sein.

Doch Pinsel benehmen sich wie ein Rocker auf einem Head Banging Festival.

Sie haben ständig eine schlechte Frisur, benehmen sich als seien sie betrunken und tun nicht als das, was sie sollen, obendrein sind sie inkontinent! Sprich die Pinsel sind empfindlich, sie tropfen und sie tun nicht immer, Glückssache, ob man mit den Typen eine gerade Linie ziehen kann!

Unfrisierte Bande!

Was soll der Pinsel tun?

Welcher Pinsel für dich der Richtige ist kommt auf deine Ansprüche an. Vor allen Dingen in welchem Format man arbeitet. Denn bei kleinen Skizzenbuchgrößen braucht man keinen Pinsel aus dem 3 Quadratmeter Linie strömen können. Also sind viele Pinsel die als optimale Lösung angepriesen werden für den Laien völlig überproportioniert.

Wenn der bekloppte Pinsel doch nur Linien machen soll, warum nimmt man dann keinen Stift!?

Linien sind eine heikle Sache. Kabel, Seile, metallische Schienen etc. all diese Dinge reflektieren, mal sind sie sichtbar mal nicht. Die Linie bricht, wird heller, mal dunkler, diese vielen Farb- und Strukturwechsel bekommt ein Stift nicht hin man bräuchte mindestens 10 Grautöne. Das macht das Handtieren mit dem Sift auch nicht leichter.

Man um das Fachwissen zum Linienziehen nicht herum!

Also welcher ist nun der richtige Pinsel? Diese auf jeden Fall nicht!

Jeder von uns hat andere Handbewegungen und deshalb gibts so viele unterschiedliche Pinsel für das Problem! Trotzdem kann ich Dir hoffentlich helfen.

Mit Leichtigkeit und Übung löst sich das Problem, wenn Du die richtige Technik kennst, denn 90 Probleme entstehen, durch eine falsche Handhaltung.

Trotz dessen, wer sehr feine Linien ziehen möchte, braucht auch einen feinen Pinsel. Ich bevorzuge Liner oder Schlepper, die nicht riesig lange Haare haben. Ich arbeite gerne mit etwas verlängerten rund Pinseln. Die können groß sein haben aber feine Spitzen.

Der Pinselkörper stützt die Spitze. Oder ich benutze einen Pinselstift, den tauche ich in Wasser bis kein Pigment mehr aus dem Tank kommt und lade ihn mit meiner eigenen Aquarellfarbe.

Meine Taktik, riesig oder winzig!

Tine Klein Aquarell mit Segelschiff auf hoher See in einem Tutorial zum Linien ziehen. Welche Pinsel benutzt man zum Linien ziehen.

Nutzbar werden diese Pinsel aber nur durch die richtige Technik!

Druckregulierung ist die zentrale Lösung!

Wenn du nachdenkt kommst du schnell auf die Lösung. Wenn man sein Pinsel aufdrückt, dann wird die Spitze breiter. Mit einer breiten Spitze kann man keinen zarten Strich ziehen.

Die erste Lösung ist also sehr leicht, der Druck muss weg von der Pinselspitze.

Die Lösung ist, dass man die Hand nicht auf dem Pinsel abstützt, sondern den Druck vorher wegnimmt. Das macht man in der Regel in dem man den kleinen Finger so in Richtung Papier abspreizt. Als würde man mit der Queen aus einem winzigen Tee Tässchen, Earl grey schlürfen.

Der kleine Finger mindert den Druck.

Dafür verlinke ich euch am Ende des Blocks, ein Video von Shari Blaukopf. Shari ist technisch brillant. Am Ende dieses Video seht ihr ganz genau wie sie mit einem Liner, zarte Linien zieht!

Der Pinsel flattert im Wind!

Wenn man ein Problem gelöst hat, dann klopft meistens das nächste schon an die Tür.

Wer nun ganz zarte Linien ziehen kann, wird merken die Pinselspitze flattert hin und her. Insbesondere bei den Pinseln mit den super langen Haaren, die ich oben abgelichtet habe.

Gerade bei langen feinen Pinseln, kann man zwar sehr feine Linien ziehen, diese wirken aber irgendwie zittrig oder krumm.

Für dieses Problem gibt es gleich zwei Lösungen.

Lösung 1 Pinselhaltung: Schlepper

Oft werden Liner unter dem Namen Schlepper angeboten. Weil der Strich so flattert, malt man mit diesen Pinseln nicht mit der Spitze. Man legt den ganzen Pinselkörper aufs Blatt und zieht die Haare sanft hinter der Hand her. So kann die Pinselspitze nicht ausbrechen, und man sieht eine exakte Linie.

Lösung 2: Hand stabilisieren

Im oberen Abschnitt habe ich beschrieben, dass die Lösung darin liegt, dass man die Hand auf dem kleinen Finger abgefedert.

Für sehr nervöse Pinsel mit langen Haaren ist dies jedoch nicht genug. Man muss das Handgelenk stabilisieren. In früheren Zeiten gab es dafür den Malerstock.

Johannes Vermeer - The Art of Painting (detail) - WGA24677

Jan Vermeer, Public domain, via Wikimedia Commons

 

Es geht aber auch ohne:

Man legt das Handgelenk, stabil auf das Blatt, Macht die Hand und das Gelenk steif und zieht die Bewegung ruhig aus dem Arm.

Lösung 3: Pinsel ankleben: XD

Ist die Farbe zu flüssig, dann läuft die Linie aus. Sie wird bereit. Hinzu kommt, dass die Pinselspitze auf dem Wassertropfen hin und her tanzt.

Oft ist es wesentlich einfacher exakte Linie mit etwas dickerer Farbe zu ziehen. Diese etwas tägliche Konsistenz klebt die Pinselspitze ein wenig ans Blatt, der Pinsel Bericht nicht so leicht aus.

 

Beim Linien ziehen hilft oft ein Tropfen Gouache in cremiger Konsistenz!

Die richtige Konsistenz hat man, wenn man mit der Pinselspitze, direkt in die Farbtube besticht.

Dies hat den großartigen Vorteil, dass man auch trockene Striche machen kann. Trockene Striche sind gebrochene Striche, diese werden bei weitem nicht so brutal und stark wie eine schwarze Linie.

Schaut euch das Video auf youtube an: Ihr findet es unter diesem Titel:

Meine Technik ist einfach, deshalb kann man mit normalen Pinseln, die eine feine Spitze haben Linien ziehen.

Tine Klein, Aquarell; Hafen in Basel mit Speicher und Schiff in einem Tutorial zum Linien ziehen.

Liebe Grüße ins Wochenende.

Kurs in Planung: Wer hat Lust, im Anschluss an das Deutschladtreffen der Urban Sketcher 2-3 September also am 30-31 August oder am 4-5 September einen Kurs in Berlin bei mir zu machen?
Ich sage noch Bescheid, wenn der Raum gebucht ist!
Thema Pinsel-Hacks. Tricks mit dem Pinsel, die das Malen extrem vereinfachen. Pinseltechnik, die Spaß macht! Preis 220 Euro

Hast du etwas gelernt? Hier gibt es Tipps jenseits der bezahlten Werbung der Materialindustrie. Was ist dir dieses Fachwissen wert? Eine Spende hilft, solche Angebote aufrechtzuerhalten! Denn Bilder malen und erklären bedeutet viel Arbeit.

1 Euro entspricht im Moment einem Franken.

CHF

 

Weiterlesen zum Thema trockener Stich:

https://blog.herz-der-kunst.ch/der-trockene-strich/#:~:text=Trockener%20Strich%2C%20die%20Technik%3A&text=Der%20Pinsel%20darf%20nicht%20klatschnass,ist%20der%20Winkel%20des%20Pinsels.

Der trockene Strich

Kurzeintrag Malstock auf Wikipedia:

https://de.wikipedia.org/wiki/Malstock

 

Abdeckflüssigkeit kontra Klebeband!

Abdeckflüssigkeit ade!

Tine Klein Aquarell Aarburg Ch. Burg, Tutorial zur Benutzung von Tape anstelle von Abdeckflüssigkeit, Kunst Blog, Kunst Tutorial

Abdeckflüssigkeit kann das Leben schwer machen!
Für meine Kurse versuche ich immer Tipps zu finden, die meinen Schülern das Leben wirklich einfach machen. So unterrichte ich eine Technik, die ich „Tapeing“ nenne.
Ich hatte mir die Grundlagen selbst beigebracht und war hoch entzückt, als sich auf dem Urban-Sketchers-Meeting in Amsterdam einen Kurs zu dem Thema fand. Ich war begeistert, denn Abdeckflüssigkeit hat eindeutige Schwächen, dazu gehört jedoch nicht der Unterhaltungsfaktor. Wer schon einmal mit Abdeckflüssigkeit gearbeitet hat, weiß, dass man sich
 damit schnell in einen fluchenden Menschen verwandelt, der die Feststellung macht:
Die zähflüssige Masse lässt sich viel leichter in Haaren verteilen als auf dem Papier.
Ich fand in Amsterdam einen Kurs, in dem es um das Arbeiten mit Tape ging! Ich war so begeistert von dem Thema „Mit Klebeband arbeiten“, dass ich mir die Kursbeschreibung nicht genau durchgelesen hatte.
Ich habe so ein saublödes Gesicht gemacht, als ich feststellte, dass der Künstler das Klebeband benutzte, um Zeichnungen auf Asphalt zu erzeugen.
Eigene Schuld! Ich rege mich auch auf, wenn meine Schüler die Kursbeschreibung nicht lesen. Haha, mit Hand gegen Kopf, klatsch.
Tape oder Klebeband ist ein wundervolles Kunstmaterial.

Abdeckflüssigkeit und ihre Nachteile

Abdeckflüssigkeit hat so einige Nachteile. Allem voran nervt ihre Zähflüssigkeit, sie lässt sich oft nur schwer präzise verteilen. Sie ist so dickflüssig, dass Pinsel nicht gut arbeiten. Darüber hinaus ist sie oft blau, was einen nicht gut erkennen lässt, wie das Bild mit den weißen Stellen wirken wird. Und obendrein ist sie sehr klebrig und hat eine lange Trocknungszeit.
Um das Ganze kurz zusammenzufassen, sie nervt mich!
Allerdings gibt es Hilfe von unerwarteter Seite, Tape ist viel einfacher in der Anwendung. Klebeband klebt man auf, und schon ist es einsatzbereit. Man kann es leicht in Form bringen.
Und dann pinselt man in Ruhe drüber und braucht sich keine Sorgen machen, dass das Weiß verschwindet.
Natürlich versagt das Klebeband bei feinen Strukturen, die Abdeckflüssigkeit kann dies aber auch nicht. Auch bei sehr feinen Linien versagt das Tape.
An diesem Punkt ist mein Tipp:
Füge die feinen weißen Linien mit einem Acryl- oder Gelstift ein.

Klebeband, super bei geraden Kanten:

Zu wahrer Höchstform läuft das Klebeband bei architektonischen Formen auf.
Tine Klein Aquarell Aarburg Ch. Burg, Tutorial zur Benutzung von Tape anstelle von Abdeckflüssigkeit, Kunst Blog, Kunst Tutorial
Überall da, wo es um gerade Kanten geht, gibt es nichts Einfacheres als das Klebeband. Der Riesenvorteil, man klebt es auf und fertig. Die Stelle darunter wird zuverlässig geschützt.
Die ersten Probleme treten auf, wenn es um kleine Ecken und Kanten geht, aber ich habe festgestellt, dass auch dies sich relativ einfach lösen lässt, weil man mehrere Lagen des Klebebands übereinander kleben kann.
Man muss also nicht die genaue Form aus dem Klebeband herausschneiden, sondern kann z. B. die Form eines Daches einfach aus kleinen Schnipseln erzeugen.
Man reißt das Tape ab und benutzt die gerade Seite seiner Kante, um die geometrischen Formen der Häuser abzudecken.
Der eigentliche Vorteil des Tapes gegenüber der Abdeckflüssigkeit liegt in den wirklich scharfen Kanten. Maskierte Flüssigkeit kann man nicht so gestochen scharf auftragen, weil sie so klebrig ist. Gerade dort, wo man eine klare Form braucht, ist das Klebeband der Abdeckflüssigkeit haushoch überlegen. Das sieht man in diesem Bild sehr gut. Die Kanten der Aarbug wurden aufgeklebt. Wo das Tape enden soll, drückt man den Fingernagel auf das Blatt und reißt das Tape kurz und bündig ab.
Einfach zu machen, man muss nur den Kopf anschmeißen, wie man die Kanten des Tapes gut nutzt.
Erstaunlicherweise lassen sich aber auch runde Formen wie zum Beispiel Kuppeln relativ gut mit dem Klebeband nachbilden.
Insgesamt geht das Arbeiten mit Tape viel schneller und sauberer als das Arbeiten mit Abdeckflüssigkeit.

Material:

Um ehrlich zu sein, ein Cutter ist beim Arbeiten mit Klebeband sehr hilfreich. Mit dem Cutter lassen sich Winkel von Dachformen in Sekundenschnelle darstellen.
Wer allerdings draußen arbeitet und keinen Cutter mitschleppen möchte, braucht diesen nicht wirklich. Man kann das Tape reißen und dann die gerade Außenkante benutzen, um die architektonischen Formen abzubilden. Dennoch, moderne Grafik-Cutter sind winzig und man kann sie genauso leicht benutzen wie einen Stift,
ruckzuck hat man eine Silhouette ausgeschnitten.
An dieser Stelle ist natürlich eine wichtigste Frage:
Welches Klebeband soll ich benutzen?
Wichtigste Voraussetzung ist, dass das Klebeband nicht zu stark klebt. Dies hört sich jetzt erst mal verrückt an, denn der Sinn von Klebeband ist natürlich das Kleben.
Ich möchte jedoch das Klebeband, das ich anstelle von Abdecklüssigkeit benutze, nicht dauerhaft auf meinem Papier kleben lassen. Oder mein Papier beim Abziehen zu Hackfleisch verarbeiten.
Viele Klebebänder machen Papier kaputt! Deshalb musst du ein Klebeband benutzen, das speziell für das Schützen von Papier gemacht ist.
Solche Klebebänder werden oft mit dem Wort „sensitiv“ oder „wieder abziehbar“ bezeichnet.
Welches Klebeband funktioniert, liegt allerdings am Papier. Hochwertige harte Baumwollpapiere vertragen sogar Packband! Jedoch nicht alle!
Starkklebende Bänder auf jeden Fall vorher auf die Jeans kleben, so verlieren sie an überschüssiger Klebekraft!

Der Umgang mit Cutter anstatt Abdeckflüssigkeit:

Moderne Grafik-Cutter sehen aus wie ein Stift und haben winzige Klingen. Man sticht mit sanftem Druck in das Tape, so dass das Tape geschnitten wird, nicht jedoch das Papier. Am Ende des Schnittes führt man den Cutter unter das Tape und lupft die Ecke hoch, dann kann man das überzählige Tape leicht abziehen.

Anekdote:

Leicht ist eine Definitionsfrage: Meine resolute Freundin schnitt mal eben mit ihrem Teppichboden-Cutter ganz easy vier Blätter teuren Aquarellpapiers durch. Weiß sie jetzt genau:

Mit Fingerspitzengefühl! Wie sie das interpretiert hat, verstehe ich bis heute nicht!

Starke Farben sind ungeeignet

Diese Klebebänder findet man entweder im Büro- , Handwerker– oder Künstlerbedarf.
Es gibt viele Bänder, die gut geeignet sind, jedoch sehr grelle Farben haben. Wenn ich zum Beispiel ein grellgrünes Klebeband in mein Bild klebe, werde ich die Farben nicht mehr korrekt abschätzen können. Deshalb rate ich von sehr farbigen Bändern ab.
Weder Abdeckflüssigkeit noch Tape sollten grell farbig sein!

Sensitiv:

Abdecklüssigkeit und Klebeband haben ein gemeinsames Problem, sie kleben je nach Papier zu stark!

Oft sind preiswerte Papiere sehr empfindlich. Viele andere Blogger geben regelmäßig Produktempfehlungen. Ich bin damit etwas vorsichtig. Die Produkte verhalten sich je nach Papier völlig anders. Eine Freundin bringt mir aus Frankreich regelmäßig ein transparentes Klebeband mit, das wunderbar funktioniert. Das Klebeband hat leider keinen Namen und ist eine Hausmarke.
Gute Erfahrungen habe ich mit einem Band aus dem Handwerkerbereich gemacht. Es ist zartrosa und heißt Tesa sensitiv. Es wäre schöner, wenn das Band weiß wäre, aber es funktioniert gut. Es soll auch ein japanisches Band speziell für diesen Zweck geben.
Falls ihr in Deutschland oder der Schweiz Klebebänder kennt, die transparent oder weiß sind und dabei nicht stark kleben, teilt uns euer Wissen mit!

Liebe Grüße ins Wochenende:
Tine
Was ist Fachwissen wert? Leser, die gern lesen und keine finanziellen Probleme haben, dürfen gerne spenden. Denn es braucht viel Zeit, aus schwieriger Materie amüsanten Lesestoff zu machen.
EUR

Komplementär-Kontrast – aufregend harmonisch!

Dieses Bild ist ein Komplementär-Kontrast zwischen Blau und Orangerot.

Der Komplementär-Kontrast wirkt aufregend und strahlend! Weil die Farben von der Wellenlänge am weitesten auseinander liegen.

Also merke: Komplementärfarben sind die Farben, die von der Wellenlänge am weitesten auseinander liegen.

Im Farbkreis liegen sich Komplementärfarben gegenüber.

 

Herings Farbkreis

FriedeWie, CC0, via Wikimedia Commons

Beleben braucht man bei diesen Bildern nichts. Das Gegenteil ist der Fall, die Malerin muss für  Harmonie sorgen!

Gegensätze ziehen sich an! Liebe wird daraus nur,  wenn sie sich ergänzen!

Wie malt man einen Komplementär-Kontrast?

Am einfachsten ermittelt man einen Komplementärkontrast über den Farbkreis von Johannes Itten. In diesem Farbkreis sieht man besonders gut, welche Farbe man genau braucht, um einen Komplementärkontrast zu erzeugen.

Farbkreis Itten 1961

Originally by MalteAhrens at de.wikipedia. Vectorization by User:SidShakal, Public domain, via Wikimedia Commons

Ein Komplementärkontrast ist so wie ein sehr unterschiedliches Ehepaar, mal harmonieren sie sehr gut, ein anderes Mal kratzen sie sich fast die Augen aus.

Weil das Malen mit dem Komplementärkontrast auch extrem schrill sein kann, sollte man die Farbkombination, die man vorhat, vor dem Malen testen.

Es ist auch durchaus sinnvoll, eine Farbe zu benutzen, die nicht ganz komplementär ist.

Ich benutze zum Beispiel im Bild mehrere Blautöne, um den Kontrast ein wenig zu dämpfen.
Gerade weil der Komplementärkontrast so schrill ist, ist es wichtig, ihn harmonisch auszubalancieren.

Tipp: Vor dem Malen mit einem Komplementärkontrast unbedingt eine Farbprobe machen.

Räumliche Trennung: Ein Erfolgsrezept für eine wilde Beziehung:

Ein Komplementärkontrast kann man mit einer Ehe vergleichen, bei der beide Partner sehr unterschiedlich sind. Eben wie Ying und Yang.
Farben sind  im Grunde Wellenlängen in Tuben. Wenn man nun zwei völlig unterschiedliche Wellenlängen zusammenmixt, dann zerstören sie sich gegenseitig. Wenn man möchte, dass diese beiden Farben strahlen, dann sollte man sie getrennt verarbeiten.

Siehe unten: Jede Farbe hat ihren Bereich.

Viele Beziehungen, die sehr unterschiedlich sind, schwören auf zwei Wohnungen.
In etwa so lässt sich ein Komplementärkontrast am besten verarbeiten.

Man malt das Bild also in einer orangen Phase und in einer blauen Phase.

Dies sieht man im Bild sehr gut.
Überall dort, wo die Farben im feuchten Zustand zusammenkommen, entstehen sofort Grau- und Brauntöne. Dies liegt daran, dass sich die komplementären Farben gegenseitig auslöschen. Für Schattenfarben ist dies großartig, für strahlende Farben jedoch ein no go.

D. h. man darf einen Komplementärkontrast nur dann zusammenmischen, wenn man gerade Schattentöne erzeugen möchte.

Beim Malen bedeutet dies leider, dass man entweder die Farben trocknen lassen muss oder dass man einen kleinen Sicherheitsabstand benutzt, damit sich die Farben nicht vermischen.

Komplementärkontrast und Sicherheitsabstand

Im Bild kannst du den Sicherheitsabstand erkennen, denn überall dort, wo das Orange auf das Blau trifft, kannst du ein kleines bisschen des weißen Blattes erkennen.
Du wirst viele Stellen entdecken, wo sich Blau und Orange trotzdem gemischt haben.
Dieses ist trotzdem sinnvoll, denn andernfalls würde das ganze Bild wie eine Collage wirken. D. h. einerseits muss man die Farben getrennt halten, damit sie ihre Strahlkraft erhalten, andererseits muss man Verbindungen schaffen. Oft schaffen sich diese Verbindungen beim feuchten Malen ganz automatisch. Trotzdem sollte man einen Lappen haben, damit man ungewollte Vermischung verhindern kann.

Mischen und Verbinden bildet Harmonie im Komplementär- Kontrast

Wie mischt man eigentlich zwei Farben, die sich gegenseitig nicht leiden können?

Grau ist das Kind im Komplementärkontrast.

Tatsächlich braucht man etwas Fingerspitzengefühl. Aus dem Komplementärkontrast Orange und Blau kann man wunderbare Schattenfarben erzeugen. Ist die Schattenfarbe zu bräunlich, muss man mehr Blau hinzufügen, ist die Schattenfarbe zu kalt, dann fügt man Orange hinzu.

Dies klappt aber nicht immer. Wenn deine beiden Farben nicht ganz zusammenpassen oder die Mischungsverhältnisse nicht stimmen, können extrem scheußliche Farben entstehen. Deshalb ist es sehr sinnvoll, die komplementären Farben im Kasten einmal untereinander zu mischen, um festzustellen, welche sich gut vertragen.
Wenn die beiden Farbtöne tatsächlich ein echter Komplementärkontrast sind, dann kann auch aus zwei sehr transparenten und hellen Farben, ein kräftiger, sehr dunkler Farbton entstehen.
So gesehen sind wir gesegnet, denn der entstehende Schatten-Farbton wird sich grandios in das Bild einfügen.
Es kann sich auch lohnen, einige Farben zu benutzen, die nicht direkt komplementär sind. Dadurch werden die Mischungen etwas weicher, mischt man zum Beispiel das Blau mit einem Rotorange, dann entstehen anstatt einer grauen Mischung, angenehme harmonische Violetttöne.
Letztlich macht man dafür gleich am Anfang die Farbproben, denn man möchte ja nichts unangenehm Schrilles erzeugen, sondern etwas aufregend Harmonisches.

Den Komplementärkontrast verschränken

Die beiden Farben sollen trotz ihrer Unterschiedlichkeit eine Einheit bilden.

Deshalb ist es sinnvoll, wenn es im Bildzentrum kleine Bereiche gibt, in denen es abwechselnd entweder die eine und die andere Farbe gibt. Diese Bereiche sehen besonders aufregend aus. Da hier der größte Abstand zwischen den Wellenlängen ist, wird das Auge insbesondere auf diese Punkte schauen. Immer dann, wenn du in deinem Bild etwas betonen möchtest, dann sollten die Farben des Komplementärkontrasts aneinandergrenzen.

Neutralität – Weiß ein Botschafter –

Noch ein kleiner Tipp:
Wenn zwei Farben miteinander sehr schrill wirken, dann können neutrale Farben extrem heilsam sein.
Die Kombination mit Weiß erzeugt einen sehr frischen Effekt. Die Kombination mit Grau dämpft das Schrille im Bild. Eine Ausnahme unter den neutralen Farben ist Schwarz. Verarbeitet man Schwarz zusammen mit einem leuchtenden Komplementärkontrast, dann werden die beiden Farben noch mehr leuchten.

Liebe Grüße ins Wochenende

Tine

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 Weiterlesen bei Tine:

Analoge Harmonie, schöne Bilder leicht gemacht!

https://blog.herz-der-kunst.ch/analoge-harmonie/

https://de.wikipedia.org/wiki/Farbkreis

Maskierflüssigkeit und Alternativen!

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In diesem Blog wird es weniger um Maskierflüssigkeit gehen, sondern um die Alternativen dazu. Ich hoffe mit dem Titel Menschen zu erreichen, die gerade nach Maskierflüssigkeit  Googlen.

Abdeckflüssigkeit ist ein scheußliches Zeug und meistens ist es unnötig.

Weißes Papier verschwindet gern

Weißes Papier ist beim Malen genauso gefährdet wie eine aussterbende Rasse.

Ich weiß nicht, woran es liegt, aber sobald man ein Pinsel in der Hand hält, hat man irgendwie das dringende Bedürfnis, alles, was Weiß ist, direkt zu überpinseln.

Obwohl diese kleine Zwangsstörung fast schon lustig ist, bleibt es doch schade um das weiße Papier.

Jeder der schon mal an der falschen Stelle das weiße Papier übermalt hat, hat sofort gefühlt, dass es falsch ist. Das Bild hat sofort verloren.

Henry Ford sagte einmal:

“Entweder du führst den Tag oder der Tag führt dich!“

Genauso ist es beim Malen! Man muss um die Dinge, die einem wichtig sind, kämpfen!
Selbst wenn ich nicht vorzeichne, also spontan loslege, dann markiere ich mir doch die Stellen, die Weiß belieben müssen! Weißes Papier ist eine der mächtigsten Möglichkeiten die Aufmerksamkeit des Auges zu steuern und deshalb ist es wichtig vorneweg über die weißen Stellen im Papier nachzudenken.

Warum ist weißes Papier so wichtig?

Das Auge ist ein Instrument, das über Vergleich arbeitet. Es sieht Räumlichkeit durch den Vergleich von Licht und Schatten. Dabei erzeugen reflektierende Dinge die größte Aufmerksamkeit.

Sobald wir in die Pubertät kommen, streichen wir Mädels uns die Lippen mit reflektierenden Lipgloss ein. Die Reflexion, erzeugt Aufmerksamkeit.

Wenn wir also die Aufmerksamkeit in unseren Bildern steuern wollen, dann ist das weiße Papier der mächtigste Faktor, denn hier haben wir die Reflexion. Wer alles übermalt, der hat den hellsten Tonwert nicht mehr. Und damit wurde das Leckerli lief fürs Auge ruiniert! Sprich durch das Übermalen haben wir den wichtigsten Orientierungsfaktor für das Auge entfernt. Und genau deshalb ärgern wir uns darüber maßlos, denn wir merken sofort, dass unsere Bilder schlechter geworden sind.

Maskierflüssigkeit

Gerade für Anfänger hält Maskierflüssigkeit eine ganze Reihe von Tücken bereit. Ist das Papier zu schlecht, dann erleidet Schaden beim Abrubbeln.

Mein erster Tipp, das Papier muss eine gewisse Härte haben. Gute Baumwollpapiere halten Maskierflüssigkeit in der Regel aus.

Billigere Papiere bekommen mitunter Probleme, wenn man zu wild in einem Bild herumrubbelt, dann erleidet die schon gemalte Farbe Schaden. Maskierflüssigkeit sollte deshalb sofort abgezogen werden, denn sie wird mit der Zeit immer härter.

Bei Maskierflüssigkeit gibt es im Wesentlichen zwei Sorten, die nach Ammoniak stinkende und die nicht nach Ammoniak stinkende.

Die nach Ammoniak stinkende Maskierflüssigkeit, hat deutliche Vorteile gegenüber der anderen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich diese Flüssigkeit besser an einem Stück abziehen lässt. Man muss also nicht wie verrückt in dem Bild herumreiben. Man findet einen Anfang und zieht das ganze Stück wie an einem Gummiband ab.

Die Maskierflüssigkeit lässt sich nur ungenau auftragen, sodass die präzise Außenform eines Gegenstandes nicht mehr gut wiedergegeben wird. Das Ergebnis schaut aus wie ein undefiniertes Loch!

Warum ist Maskierflüssigkeit häufig unnötig?

Abdeckende Flüssigkeiten sind im Aquarell nicht zwingend notwendig, wenn man weiß, dass  die Farbe die Grenze zu trockenem Papier nicht überschreiten kann.

Auch im Wasser, haben Moleküle Wechselwirkungen. Die Atome rudern in einer Flüssigkeit nicht ohne Kontakt hin und her. Sie gehen untereinander nicht allzu feste Bindungen ein. Trotzdem entsteht eine Oberflächenspannung.

Die Oberflächenspannung kann man bei flüssiger Farbe wunderbar benutzen, um weißes Papier zu schützen.

Achtet man darauf, dass das Papier wirklich trocken bleibt, dann kann die Farbe aufgrund ihrer Oberflächenspannung die Grenze zu dem trockenen Bereich nicht überwinden.

Alles was wir tun müssen, ist einen trockenen Bereich mit flüssiger Farbe zu ummalen.

Nichts wird passieren, das Papier wird weiß bleiben. Dies ist der Grund, warum Maskierflüssigkeit meistens völlig unnötig ist.

Maskierflüssigkeit oder gehts auch ohne. Aquarell von Tine Klein Toggenburg

Das sieht man hier beim Dach! Und der Wolke!

Weiße Flächen durch trockenes Papier! Wo liegen die Fehlerquellen?

Es gibt 2 bis 3 Fehlerquellen, die das System mit dem trockenen Papier etwas mühsam machen.

Die wichtigste Fehlerquelle ist der sorglose Umgang mit Feuchtigkeit. Ist das Papier nicht absolut trocken, dann treten die Atome der Farbe mit den Atomen des Wassers in Kontakt. Die Farbe überwindet durch diese Anziehungskraft mühelos die Barriere aufs weiße Papier.

Also merke:

Das Papier muss trocken sein!

Trotzdem ist es kein riesiges Problem, wenn das Papier einmal aus Versehen übermalt oder angefeuchtet wurde.

Es reicht, wenn man das Papier mit einem Tempotaschentuch abtupft. Ist die Oberfläche des Papiers wieder trocken, so bleibt der weiße Bereich geschützt.

Das Taschentuch kann man auch prima benutzen um weiche Übergänge zu schaffen. Die Wolke wurde am Rand mit dem Taschentuch bearbeitet,

Schwieriger wird es, wenn sich das Papier komplett mit Wasser vollgesaugt hat. Dies erzeugt man gerne bei Nass in Nasstechniken, damit es weiche Übergänge gibt.

Teueres Baumwollpapier bleibt sehr lange feucht, es ist aus dem gleichen Stoff wie ein Waschlappen.

Wer jetzt Flächen aussparen möchte, der muss das Papier trocknen halten, denn sonst verlaufen alle Kanten.

Technik:

 Was muss man beachten, wenn man keine Maskierflüssigkeit benutzen möchte?

Papier:

Denn wichtigsten Punkt habe ich dir bereits verraten, Achte darauf das die Fläche, die weiß bleiben soll wirklich trocken ist.

Es gibt aber noch 2 weitere Tricks, die helfen. Mann kann Wasser steuern.

Wer sehr viel Wasser benutzt wir Probleme haben diese Menge zu steuern. Ab einer gewissen Menge Feuchtigkeit hat man eine Überschwemmung auf dem Blatt. Wenn man auf dem Blatt eine Flutwelle auslöst, dann hilft natürlich die leichte Oberflächenspannung des Wassers nicht mehr.
Aquarellisten kontrollieren deshalb, wie das Wasser (Farbe) auf ihrem Papier abfließt. Das Papier wird schräg gehalten, damit das Wasser eine Fließrichtung hat.

Ich habe die grüne Farbe links unten einfach aus dem Blatt strömen lassen.

Wer im Skizzenbuch arbeitet, sollte dort die Flüssigkeit mit dem Taschentuch absaugen.

Wasser nimmt immer den Weg, der am leichtesten ist. Deshalb sollte man das Wasser von der weißen Fläche gezielt wegführen.

Pinsel:

Die Methode mit dem trockenen Papier, hat gegenüber der Maskierflüssigkeit den Riesenvorteil, dass sich sehr exakte und scharfe Kanten binden lassen. Die Form ist absolut präzise, anders als bei der zähen Maskierflüssigkeit.

Deshalb sollte man ein Pinsel wählen, der eine absolut scharfe Kante hat und keine nervöse Spitze.

Ich empfehle dafür einen Flachpinsel, so kann man Kanten ganz sauber ziehen.

Tape:

Nichts ist einfacher als die Stellen, die weiß bleiben sollen eben zu überkleben.

Dafür braucht man kleine Schere, man reißt ein kleines Stück Tape ab. Und klebt die gerade Kante vom Rand, entlang der Form die frei bleiben soll. So stückelt man die Form durch Tapefetzen zusammen.

Wichtig es muss ein Tape sein, dass nicht stark klebt!

Diese Technik eignet sich hervorragend für Häuser, oder Boote.  Bei Reflektionen hilft sie nicht. Erstaunlicherweise geht es viel schneller als mit Abdeckflüssigkeit, denn die muss trocknen und abgerubbelt werden.

Die Technik ist gerade gut für Menschen, die draußen malen, den ein bisschen Tape hat man immer dabei.

 

Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren

lg Tine

CHF

Evtl, gibt noch einen Workshopplatz am 19 und 20.11 in Bern. Das Thema ist drunter und drüber! Es geht darum, bekanntes Kunstmaterial anders und vielseitig einzusetzen. Infos bei den Urban Sketchers in Bern! Zum Beispiel: Eine Stift unter nasser Farbe, in nasser Farbe oder auf trockener Farbe – überraschend unterschiedliche und tolle Möglichkeiten eröffnen sich für deine Skizzen! Mit Material was man kennt! Tape als Abdeckflüssigkeit, Radiergummis zum Malen warte es ab! Und vieles mehr! Infos bei den Urban Sketchers in Bern!

 

 

https://blog.herz-der-kunst.ch/mogeln-mit-marker-ade-abdeckfluessigkeit/

Mogeln mit Marker adé Abdeckflüssigkeit